Armut, die viele reich macht

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
45. Die Klaren 2Kor 3:18 (1925)

46. Armut, die viele reich macht

  • 2Kor 8:1-9 - Wir tun euch aber, Brüder, die Gnade Gottes kund, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben worden ist, (2) dass bei großer Bewährung in Bedrängnis sich der Überschwang ihrer Freude und ihre tiefe Armut als überreich erwiesen haben in dem Reichtum ihrer Freigebigkeit. (3) Denn nach Vermögen, ich bezeuge es, und über Vermögen waren sie aus eigenem Antrieb willig (4) und baten uns mit vielem Zureden um die Gnade und die Beteiligung am Dienst für die Heiligen. (5) Und nicht nur so, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn und dann uns durch Gottes Willen, (6) so daß wir Titus zugeredet haben, er möge bei euch ebenfalls dieses Gnadenwerk auch so vollenden, wie er es früher angefangen hatte. (7) Aber so wie ihr in allem überreich seid: in Glauben und Wort und Erkenntnis und allem Eifer und der Liebe, die von uns in euch geweckt ist, so möget ihr auch in diesem Gnadenwerk überströmend sein. (8) Nicht befehlsweise spreche ich, sondern um durch den Eifer anderer auch die Echtheit eurer Liebe zu prüfen. (9) Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, daß er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.

Glaubensarmut

Ein wunderbares Bild entfaltet heute Paulus vor unseren Augen. Er zeigt uns Arme, die doch viele reich machen. Er führt uns aus der Wirklichkeit des Gemeinelebens die Wahrheit des Spruches vor Augen: „Als die Armen, und die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.“ Das ist die G l a u b e n s a r m u t, welche das tun kann. Beim natürlichen Menschen gilt es: wo nichts ist ist nichts, und da ist auch nichts zu holen. Der gläubige Mensch aber wird reich in seiner Armut und macht reich, wenn er selbst tief im Elend sitzt.

Es handelt sich in unseren Versen um die Kollekte für Jerusalem. Als auf Zion das Königreich Christi anbrechen wollte, als die ersten Glieder desselben alles verkauften, was sie hatten, und es der Gemeine gaben, als das Königreich Christi auch Boden und Eigentum erfassen wollte - da ging diese geistgeborene Umschöpfung um des Unglaubens der Masse der Juden willen nicht weiter, und die Gemeine zu Jerusalem sank in tiefe Armut. Teuerungen vertieften noch den Jammer. Da forderte Paulus seine Gemeinen auf, Jerusalem zu helfen. Er selber wolle, wenn genügend zusammengekommen, die Sammlung mit einigen vertrauten Brüdern nach Jerusalem bringen. Da erlebte Paulus, dass gerade die Ärmsten und Geplagtesten die eifrigsten und tätigsten Geber waren. Und das ist’s nun, was er uns in den Versen unseres Textes erzählt.

Vorbildliche Gemeinen

Von den mazedonischen Gemeinen redet er. Da sind die hervorragendsten: Philippi, Thessalonich und Beröa. Diese Gemeinen waren durch ihren Glauben in die schwersten Nöte gekommen. Aber in diesen Nöten tat sich an ihnen die Gnade Gottes gar herrlich kund. „Ich tue euch kund, liebe Brüder“, sagt Paulus, „die Gnade Gottes, die in den Gemeinen zu Mazedonien gegeben ist. Denn in viel Bewährung der Trübsal haben sie einen Überschwang der Freude.“ Die mazedonischen Gemeinen sind gleich zu Anfang ihres Glaubenslebens in schwere Trübsal geraten. Die ungläubigen Juden hetzten die Heiden auf, und es gab Leiden, Verfolgungen und Verluste aller Art. Die Briefe an die Thessalonicher reden viel und ernstlich von diesem Kreuz. Die Philipper aber wurden so hart mitgenommen, dass sie nicht einmal mehr imstande waren, für ihren Apostel zu sorgen, welchem sie so gerne und so manchmal beistanden. „Die Zeit hat’s nicht mehr wollen leiden“, schreibt Paulus von ihren Elendstagen.

Bewährung im Elend

Von v i e l Bewährung der Trübsal redet der Apostel in unseren heutigen Versen. In diesen Leiden nun hatten die Gemeinen die Gnade Gottes, dass ein Überschwang von Freudigkeit sie erfüllte. Ein innerer Reichtum von Glück, Frieden und seliger Hoffnung war bei den bedrückendsten äußeren Verhältnissen. Wie musste der Heilige Geist diesen Gläubigen den Herrn Jesum Christum im Herzen befestigt und verklärt haben, dass sie so stehen konnten! Wie gewiss musste ihnen der Heiland sein, wie groß mussten die Gaben der Vergebung, der Gottesliebe und der lebendigen Hoffnung bei ihnen sein! Einen Reichtum von inneren Seligkeiten und Glaubenskräften, eine Fülle aus der wahrhaftigen, jenseitigen und kommenden Welt mussten sie besitzen, dass sie in solcher Hitze einen Überschwang von Freudigkeit und Frieden hatten. Dass Leiden und Trübsale um des Glaubens willen der unbedingt nötige Gang der Gläubigen seien, das war diesen ersten Gemeinegliedern eine Glaubens- und Glaubenslebens-Grundlage.

Sie hatten den Glauben nicht dass es ihnen gut gehen müsse, und dass sie vor Leiden bewahrt blieben; ihr Glauben war Eingehen in die Kreuzes- und Leidenswelt Christi. Und wenn sie der Leiden Christi viel hatten, so wussten sie, dass sie auch der Herrlichkeit Christi viel haben würden. Dass die Glaubensgemeine, diese Erstlingsauswahl aus der Welt, durch Trübsale vollkommen und so tüchtig gemacht werde für den Beruf ihrer Herrlichkeitsstellung, das war jenen ersten eine der Grundlinien, in denen sie liefen. Natürlich gab es da auch Schwachheits- und Anfechtungsstunden. Diese mazedonischen Gemeinen aber hatten die wunderbare Gnade, unter ihrem Druck immer getroster zu werden.

Leiden um Christi willen

Wirkliche und wahrhaftige Leiden um Christi und um Seiner Wahrheit willen haben das zum Zeichen, dass der Heilige Geist unter ihnen einen besonderen Zuschuss von Freude, Mut und Kraft verleiht. Das hat sich zu allen Zeiten der Gemeine in gleicher Weise gezeigt. Das Geistesleben in Christo wird reicher und brünstiger, wird freier und kräftiger unter Druck. Alle Naturkräfte schon entfalten ihre wunderbarsten Stärken unter Druck und Spannungen. So ist es erst recht mit dem wahrhaftigen Geistesleben aus Gott. In unserem heutigen Glaubensleben fehlt vielfach das Kreuz, und zwar das eigentliche Glaubenskreuz. Wir sind vielfach in das allgemeine Menschenkreuz zurückgesunken, wenn wir von Kreuz reden. Und das wird oft noch mit Klagen und Seufzen, ja mit Murren getragen.

Viel Glaubensleben unserer Tage, das sich so nennt und als solches gilt, bekommt noch Ehre anstatt Trübsale. Das kann doch nur daraus zu erklären sein, dass es sich in vielen Stücken der Welt, sonderlich der gesetzlich frommen Welt gleichgestellt hat. Wahres Quell-Leben aus Christus führt auch in Nöte und Schwierigkeiten. Aber in diesen versiegelt der Geist die ewigen Gnaden, die Kindschaft und die Erbschaft und was mit ihnen zusammenhängt und macht freudig. Der Mangel des Kreuzes sollte uns, so fern wir vom Herbeiwünschen des Kreuzes im eigenen Wesen sind, doch traurig machen. Wenn es fehlt, so mangelt uns doch ein Haupt-Gleichheitszeichen Christi. Wir dürfen uns hier wohl fragen, wo da der Fehler steckt. Wer ohne Kreuz, ist ohne Gott. Und da ist nicht das allgemeine Menschenkreuz gemeint, sondern das sonderliche Christenkreuz. Lebendiger Glaube ist kein Behaglichkeitspolster, vielmehr sagt ein Lied: „Steil und dornig ist der Pfad, der uns zur Vollendung leitet.

Lebendiger Glaubensweg ist Selbstverleugnung und Selbstentäußerung und führt nach außen - h i n a b. Sollten wir von solchen schweren Gängen nur noch vom Hörensagen wissen? Nein! Stellen wir uns nur voll und ganz und wahr auf den Glaubensboden, so werden die Kreuzesgänge auch heute nicht ausbleiben, weder in der Familie, noch im Beruf, noch in Kirche und Staat, ja selbst nicht in der Gemeinschaft. Aber es wird dann auch stets heißen: „Gleichwie wir der Leiden Christi viel haben, so werden wir auch reichlich getröstet in Christus.“

Reichtum der Armen

Führt der Glaube den Armutsweg, so macht er innerlich überschwänglich in der Freude. In der Sünderwelt erblüht alle wahre, tiefe Gottesfreude aus dem Kreuz. So hat die tiefe Leidensarmut der mazedonischen Gemeinen zunächst sie selbst reich gemacht. Sie erfuhren mitten im Leiden Christi viel Gnade Gottes, so dass ihr Herz voll war von Freude. Wie macht der Welt Freude so arm; wie macht Gottes Leid so reich! Lasset uns im Geist freudiger, getroster, zuversichtlicher werden unter allem Druck! Unsere Herrlichkeit wächst aus den Glaubensleiden und ihrer Überwindung in Christo. Der Heilige Geist rüste uns aus.“ O, solch ein Bild - in vieler Bewährung der Trübsal-Leute mit einem Überschwang von Freude! So etwas kann die Welt nicht aufweisen; das geschieht nur auf der göttlichen Linie und ist ein Hauptzeugnis für den Herrn.

Doch nicht nur für sich selbst sind sie durch Gottes Gnade reich geworden in ihrer Armut und reich gewesen, sondern auch für andere. Die Glaubensleiden haben die mazedonischen Gemeinen in eine „T i e f e der A r m u t“ gestürzt, sagt Paulus. Ja, wer im Glaubensweg durch die Welt geht, sammelt für gewöhnlich keine Reichtümer - er will sie auch nicht. Nach Glaubensgrundsätzen handeln, macht viele arm und erhält sie arm. In eine T i e f e der A r m u t sind die Mazedonier gekommen. Das war eine Armut um des G l a u b e n s willen. Der Glaubensweg duldet kein Anhäufen. Der Glaube macht arm - weil er arm sein will. Das ist aber nicht die Armut der Welt, welche darbt und anderen zur Last fällt, sondern das ist eine Armut, die stets ihr Nötiges hat für sich und noch übrig hat für andere.

Gläubige Armut

Augenblicklich nimmt man uns nichts um des Glaubens willen; aber wir geben’s frei hin um des Glaubens willen, so wie der Herr uns heißt und führt. So haben’s die Mazedonier gemacht. Offenbar haben ihrer viele ihr Vermögen verloren, vielleicht auch ihren Verdienst, seit sie auf den Glaubensweg getreten waren. Da nun, als sie sehr arm waren, kam der Ruf des Apostels für Jerusalem. Wie mögen sie die Not der Brüder in Jerusalem empfunden haben! Der Arme kann viel eher Mitleid haben als der Reiche. Er ist auch versucht wie die anderen Bedürftigen. So ging’s den Mazedoniern sehr zu Herzen. Die meisten Gaben stammen immer aus der gläubigen Armut. Das Reich Gottes wird fast aus lauter gläubiger Armut gebaut. Das ist sein Wunder. Mit dieser gläubigen Armut und ihrer Überfülle ist die Glaubensgemeine auch durch die Inflation gekommen, und kommt sie jetzt durch die Geldknappheit. Man hätte denken sollen, die Mazedonier würden sagen: wir können nicht! Für uns müsst ihr nächstens selbst kollektieren. Aber merkwürdig!

Paulus sagt: in ihrer tiefen Armut kam e i n R e i c h t u m von E i n f a l t zur überfließenden Fülle. Wenn sie z w i e s p ä l t i g gewesen wären, hätten sie jetzt von jener Not zu Jerusalem auf sich gesehen. Sie hätten auf i h r e Armut geschielt. In dem Reichtum ihrer Einfalt sahen sie aber nur auf die Not der Jerusalemer Brüder, ja noch mehr auf den rufenden Herrn. Paulus sagt selbst im 5. Vers unseres Textes, er hätte gar n i c h t g e h o f f t, dass die mazedonischen Gemeinen etwas Wesentliches geben könnten. Ja - das Geben, wie geht es oft so ganz anders, als wir menschlich hoffen! Diese Gläubigen, sagt Paulus, „e r g a b e n s i c h zuerst d e m H e r r n“.

Vom Geben über Vermögen

Die mazedonischen Christen haben sich mit all dem Ihrigen in den Herrn gestellt. Also: Dir, Herr, gehört a l l e s, was wir haben und sind. Wer so klar steht, der hat immer noch übrig. Dann übergaben sie sich dem P a u l u s nach Gottes Willen, d.h. sie sagten sich, was haben wir doch durch den Paulus nach Gottes Willen alles bekommen - welch einen Reichtum der Gaben! Ihn können und dürfen wir doch nicht leer nach Jerusalem ziehen lassen. Immer größer wurde es ihnen, was der Herr und Paulus im Namen des Herrn ihnen waren. Und nun wurde auch ihr Weniges lose. Nicht nur n a c h Vermögen, sondern ü b e r Vermögen gaben sie hin. Paulus wollte es gar nicht nehmen; aber sie f l e h t e n ihn an mit v i e l Z u r e d e n. In dieser Sache wollten sie mit dabei sein, G e m e i n s c h a f t an diesem D i e n s t e haben. Und Paulus musste es nehmen, und nun wurde durch diese Armen zunächst Paulus reich. Nicht nur die Geldmittel hatte er in Händen; nein - was für Gemeinen hatte er! Er gewann große Freudigkeit, jetzt auch die anderen zu diesem Werke aufzurufen.

Er schickte Titus nach Korinth und ließ dort den mazedonischen Gläubigen die Wunder erzählen. Korinth hatte viele Gnadengaben: Glauben, Wort, Erkenntnis; aber in dieser Sache waren sie etwas hintendrein. Da musste die Armut der Mazedonier und ihr überfließender Reichtum aus der Armut auch die Korinther reich machen. Welch ein überquellender Segen der Geistesfrucht aus tiefer Armut! Die Ärmsten - im Geben die Reichsten! Die Gaben fließen nicht nach dem Besitz, sondern nach dem geistdurchwirkten Herzen und danach läuft auch der Segen. Der Glaube ist hingebende Liebe; im Glaubensleben steht das: f ü r a n d e r e. Wenn der Heiland Seine Sachen durch Reiche machte, wäre es nicht göttlich; wenn Er sie durch Arme macht, und durch die Armen einen Reichtum schafft, da schaut Gottes Herrlichkeit aus allen Ecken heraus. Bei inwendigem Reichtum in Christo gibt es keine drückende Armut. Äußerlich kann Not sein; aber es ist immer eine Not, die nicht andere frisst, sondern noch andere nährt.

Der Glaube, das größte Wunderding

Der Glaube, diese Gottesgeistes-Schöpfung, ist das größte Wunderding. Bei tiefer Armut macht er viele reich. Wie viele hat die arme Geistgemeine im Laufe der Jahrhunderte bis in unsere Tage hinein schon reich gemacht! Bist du auch darunter, nämlich unter den armen Reichmachenden? Und das war noch das Besondere dieses Reichtums, dass man nicht bitten und betteln musste, sondern dass sie selber baten, man möchte ihre Gaben annehmen. Ein freier Reichtum fließt aus tiefer Tiefe.

Das aus Armut Reichtum kommt, das ist ein Stück des seligen Lebensgesetzes Jesu Christi. Aus der Armut der Reichtum, das ist ein Grundstück, ja das Herzstück des seligen Gottesglaubens. Wir w i s s e n ja die G n a d e unseres H e r r n J e s u C h r i s t i, dass ob Er obwohl r e i c h ist, ward E r doch a r m um u n s e r t w i l l e n, auf dass w i r durch Seine Armut r e i c h w ü r d e n. Aus dem Reichtum, aus dem Selbstreichtum der Menschheit kommt all ihre Armut und ihr Elend. Alles, was in sich selbst reich und groß ist, fördert das Todeselend auf Erden. Die Menschheit - von Gott weg, reich in sich - ist eitel Elend. Darum muss Gott wieder herein. Und Er geht selbst herein. Er wird arm und elend. Gott wird Mensch, Gott geht ans Kreuz, Gott geht in den Tod - in Seinem geliebten Sohne. Und aus dieser Armut Gottes bricht der Welt der neue Reichtum hervor. Der versöhnten Welt, der erretteten Welt gibt der Sohn im Geiste die Gnaden.

Der Reichtum der Welt

Um Seiner Armut willen und aus Seiner Armut kommt der Reichtum: Gnade, Frieden, Kindschaft, Erbschaft - Heil! O der wunderbaren Armut Gottes! Sieh Ihn an, wie Er nicht hatte, wo Er Sein Haupt hinlegte! Aber nachdem Er völlig ausgezogen war, hat Ihn Gott angezogen und erhöht, und hat Ihm Macht und Kraft gegeben, die ganze Kreatur wieder reich zu machen. Das Kreuz von Golgatha, an dem ein völlig Entblößter hängt, ein Fluchbeladener, das ist die Reichtumsstätte der Welt. Aber nur Arme werden in Ihm reich. Nur wen das Erdenleid und Erdenweh, wen Fluch und Sünde zerbrochen hat, der fasst dieses Heil. Nur in der Buße der Zerschlagenen kann der Geist den Glauben entzünden. Und die Gläubigen werden täglich ärmer und brauchen täglich mehr Heiland. Je ärmer in uns, je reicher in Gott. Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht sondern die Kranken. Und wer als Armer in Ihm reich geworden durch Gnade, der geht dann den Armutsweg.

Der Gläubige lebt nicht mehr sich, er lebt dem Herrn, er lebt den Brüdern und der Welt. Der Gläubige entäußert sich selbst, erniedrigt sich selbst; er kreuzigt sich der Welt, und die Welt wird ihm gekreuzigt. Er wird arm, ein Fremdling und Pilgrim. Und des Glaubens Leben nach den Gesetzen der oberen Welt dringt in Hass und Kreuz durch die Gesetze der unteren Welt und ihre Träger. Doch drängt dies alles näher zu Ihm und macht reich in Ihm. Droben und drüben daheim, im Geiste voll Frieden, in der Liebe Gottes voll Freude - so sind wir reich. Und so machen wir reich. Gläubige stehen Gott und dem Herrn Jesu, und in Ihm den Brüdern und der Welt mit dem, was sie sind und haben, zur Verfügung - und so machen sie als Arme viele reich. Sie werden in dieser Hinsicht rechte Mazedonier, wie sie Paulus uns heute vorhält. Und diese arme Glaubensgemeine wird einst der Reichtum der Welt. Von ihr geht nach ihrer Vollendung aus die Fülle des, der alles in allem erfüllt. Darum wartet auch die Kreatur auf die Freiheit dieser Armen. Komm, tritt ein ins Lebensgesetz des Gekreuzigten: Arm um der anderen willen, um sie reich zu machen in der Kraft des Heiligen Geistes. Alles, was noch korinthisch ist - auf! Paulus schickt den Titus! Lasst uns mazedonisch werden: als die Armen, aber die doch viele reich machen!

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47. Jetzt ist die angenehme Zeit 2Kor 6:1-10