Abrahams Fürbitte für Sodom

Aus Bibelwissen
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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


"Abraham sprach zum HERRN: Vielleicht gibt es 50 Gerechte in der Stadt (Sodom). Willst Du sie denn wegraffen und dem Ort nicht vergeben um der 50 Gerechten?... Da sprach der HERR: Wenn ich in Sodom 30 Gerechte in der Stadt finde, so will ich um ihretwillen dem ganzen Ort vergeben." (1Mo 18:24.26)


Dies ist eines der wunderbarsten Fürbitte-Gebete der ganzen Bibel. Es zeigt uns einerseits das mitfühlende Herz des Patriarchen Abraham, dann aber auch wunderbare Prinzipien des Handels Gottes.

Abrahams Neffe Lot wohnte in Sodom (1Mo 14:12). Er hatte sich aber den Ausschweifungen der Bewohner nicht angepasst, im Gegenteil, "den unter ihnen wohnende Gerechte quälte durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken" (2Petr 2:7.8). So mag es auch heute manchem Frommen geben, der in einer Umgebung leben muss, wo Zügellosigkeit und Ausschweifung frech ihr Haupt erheben.

Abraham denkt an seinen Neffen Lot. Wenn der HERR, wie angekündigt, Sodom das Urteil sprechen und Gericht üben wird, soll dann Lot auch mit umkommen? Und sollte es in Sodom sogar (vielleicht weil Lot einen frommen Hauskreis gebildet hat) 50 oder 45, 40, 30, 20 oder 10 "Gerechte" geben - Menschen, die die Sünde verneinen, - sollte Gott sich nicht auch ihrer erbarmen? - Aber Abraham wird noch kühner: Könnte Gott nicht um dieser Gerechten willen dem ganzen Ort vergeben (1Mo 18:24)?

- Hier leuchtet der Gedanke der Stellvertretung auf, der Bedeutung der Minderheit für die Mehrheit, eines Teiles für das Ganze. Könnte eine kleine Zahl von Schuldlosen das Gericht aufhalten?

In Röm 11:5 und Röm 11:16 sehen wir die Bedeutung des Restes für das Ganze in der Geschichte Israels bzw. der Erstlinge für das Ganze. Dieser Gedanke findet seine letzte Zuspitzung in Jesus Christus. Hier wird Einer zum Heilsträger für alle. Paulus folgert kühn in 2Kor 5:14: "Wir sind zu dem Urteil gekommen, dass Einer für alle gestorben ist." Wunderbare Stellvertretung. "Die Strafe liegt auf Ihm, auf dass wir Frieden hätten" (Jes 53:5). - Dass Gott durch Stellvertretung Vergebung schenkt ahnt hier schon Abraham.