Wenn der Himmel sich öffnet

Aus Bibelwissen
Version vom 23. Juli 2019, 16:35 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „== Wo und wie öffnete sich der Himmel? == === Das Erkennen einer göttlichen Realität === Unter einem geöffneten Himmel verstehe ich nicht nur der buchstäb…“)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Wo und wie öffnete sich der Himmel?

Das Erkennen einer göttlichen Realität

Unter einem geöffneten Himmel verstehe ich nicht nur der buchstäbliche Einblick in eine andere Dimension, sondern auch das Erkennen der göttlichen Realität! Wenn ich z.B. erkennen durfte, dass ich allein infolge der Liebe des himmlischen Vaters ein Kind Gottes sein darf und mich darüber unsagbar freue, dann hat sich für mein Herz der Himmel bereits ein stückweit geöffnet. Diese ganz "einfache Erkenntnis" haben viele Menschen nicht. Ihnen fehlt diese Erkenntnis nicht deshalb, weil sie zu schwer verständlich wäre, sondern einfach deshalb, weil ihnen der Glaube, bis dato, noch nicht geschenkt wurde! Der Glaube ist keine Sache des Intellekts des "Besser-Seins", sondern ein Geschenk Gottes. Darum schrieb Paulus den Ephesern auch:

  • Eph 2:8-9 - Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, 9 nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.

Der Glaube vermittelt uns ein göttliches Bewusstsein und dadurch hat sich für uns der Himmel ein stückweit geöffnet!

Gott spricht in unser Leben hinein

Wenn Gott auf eindrückliche Weise in mein Leben hineingesprochen hat, dann hat sich ebenfalls der Himmel ein stückweit geöffnet. Plötzlich realisieren wir durch ein Erlebnis, wie Gott ein Mosaiksteinchen in Seinen Heilsplan mit mir, platziert hat! Die "Fügungen" oder die "Zufälle Gottes" lassen uns manchmal den "roten Faden" – den Gott gezogen hat – erkennen!
Als ich, im Zusammenhang mit einem Vortrag, eine kurze Autobiographie geschrieben habe, wurde mir ganz neu bewusst, wie Gott in meinem Leben alles so wunderbar geführt hat! Ein Teil dieses "roten Fadens" in meinem Leben erkannte ich erst durch das Aufschreiben meiner Biographie. Auch wenn ich schwere Zeiten durchlebt habe, so sehe ich heute in allem die wunderbare Gnade Gottes, die über meinem Leben gewacht hat!

Christus in uns

Die Tatsache, dass der Sohn Gottes durch den Glauben in uns "kleinen Würmern" Wohnung gemacht hat, ist kaum zu begreifen und letztlich ein ganz großes Geheimnis, das wir hier auf Erden wohl kaum je ganz erfassen können. Auch Paulus bezeichnet dieses Wunder als ein Geheimnis:

  • Kol 1:27 - Denen wollte Gott kundtun, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Völkern ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Unsere Hoffnung auf eine zukünftige, göttliche und "himmlische Herrlichkeit", gründet sich allein auf der Tatsache, dass der Sohn Gottes in unsere Herzen eingezogen ist! Es hat Seiner Liebe gefallen, in unsere Herzen einzuziehen. Wenn der Herr Jesus Christus, durch den Glauben, in meinem Herzen wohnt, dann lebt der König des Himmels in mir und dadurch ist auch das himmlische Bewusstsein in mir präsent!
Nur durch Jesus Christus öffnet sich für uns der wahre Himmel!

In oder nach der Anfechtung

Nach oder während einer Anfechtung, wo auch gleichzeitig ausgeharrt wurde, kam es nicht selten zu einer (himmlischen) Stärkung! Das geschah auch oft durch himmlische Boten.
Wir Christen meiden in der Regel die Anfechtungen und auch die Bedrängnisse! Wir sehnen uns nach Ruhe und Frieden! Das ist ganz natürlich, aber wir dürfen uns auch daran erinnern, dass Gott gerade in der Anfechtung uns in wichtige Prozesse hineinführt und uns Dinge erleben lässt, die wir sonst nicht erleben könnten.
Nach der Versuchung Jesu traten die Engel herzu und dienten ihm (Mt 4:11). In Gethsemane wurde Jesus auch von einem Engel gestärkt (Lk 22:43). Einmal wurden die Apostel durch den Engel des Herrn aus dem Gefängnis befreit (Apg 5:19) und auch später, als Petrus im Gefängnis schlief, erschien ihm ein Engel und befreite ihn (Apg 12:7).
Durch die Begegnung mit diesen himmlischen Wesen hat sich der Himmel auch ein stückweit geöffnet, weil die Betroffenen dadurch mit dieser übernatürlichen Dimension in Berührung kamen.
In größter Anfechtung schenkte Gott dem Paulus eine neue tiefe geistliche Erkenntnis:

  • 2Kor 12:9 - Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne.

Immer, wenn Gott uns einen Einblick in Sein Denken, in Seine Charaktereigenschaften, in Sein Handeln und in Seine Absichten gibt, öffnet Er uns eine Tür in Seine Welt! Es ist, wie wenn Gott uns in Seinen Himmel blicken lässt (vielleicht ist es der 3. Himmel aus 2Kor 12:2).

Der Blick in die Unsichtbarkeit

Wenn wir an einen geöffneten Himmel im klassischen Sinne denken, dann werden wir an jene Begebenheiten erinnert, wo sich der Himmel buchstäblich öffnete. Hier einige Beispiele, wo Menschen in den (normalerweise unsichtbaren) Himmel sahen:

  1. Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels ... sahen den Gott Israels. Und unter seinen Füßen war es wie Arbeit in Saphirplatten (2Mo 24:10).
  2. Micha sah den HERRN auf Seinem Thron sitzen und das Heer des Himmels (1Kö 22:19 / 2Chr 18:18).
  3. Nach dem Gebet des Elisa, konnte sein Diener die feurigen Pferde und Kriegswagen um Elisa herum sehen (1Kö 6:17). Auch das war ein Blick in die Unsichtbarkeit!
  4. Jesaja sieht Adonaj auf dem Thorn sitzen (Jes 6:1).
  5. Auch Hesekiel sah einen geöffneten Himmel (Hes 1:1ff).
  6. Nach der Taufe Jesu wurde der Himmel ebenfalls geöffnet (Mt 3:16).
  7. Vor der seiner Hinrichtung sah Stephanus die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen (Apg 7:55).
  8. Johannes sieht eine geöffnete Tür im Himmel und ein Thron (Offb 4:1).

Durch diese außergewöhnlichen Einblicke in den Himmel konnten die entsprechenden Menschen die geistige Realität sehen und in eine "andere Dimension" hineinschauen!
Hier gibt es ziemlich sicher ganz unterschiedliche Bereiche und der oberste Bereich dürfte der Thron Gottes sein, vor dem sich die himmlischen Heerscharen versammeln! Ob der Thron Gottes, den die Engel sehen können, mit dem 3. Himmel, bzw. dem Paradies identisch ist, vermag ich zu bezweifeln.
Der König aller Könige wohnt in einem unzugänglichen Licht (1Tim 6:16), das kein Mensch wahrnehmen kann. Vielleicht ist dieser Wohnort Gottes mit dem 3. Himmel identisch ist. Dagegen spricht die Aussage von Paulus aus 2Kor 12:2, weil er von einem Menschen weiß, der in den 3. Himmel entrückt wurde. Allerdings spricht Paulus nur davon, dass dieser Mensch Dinge gehört hat, die einem Menschen nicht zustehen, auszusprechen. Ob dieser Mensch auch den dritten Himmel gesehen hat, ist nicht ganz eindeutig!
Wenn sich "der Himmel für uns Menschen öffnet", dann kann es also sein, dass wir die geistige (himmlische) Welt sehen (z. B. Elisa, Jesaja, Hesekiel, Johannes usw.); es kann aber auch sein, dass wir die Charaktereigenschaften des Königs des Himmels wahrnehmen (ohne Ihn zu sehen).
Manchmal leuchtet uns das Wesen Gottes im Herzen so wunderbar auf, dass wir uns fast wie im dritten Himmel fühlen. Wenn Gott zu uns redet – auch wenn Er unsere Fragen nicht beantwortet – dann öffnet sich für uns der Himmel, weil wir dann in eine geistliche oder göttliche Realität hineinblicken dürfen!

Das Reden Gottes zeigt eine entscheidende Realität

Jeder, der die Bibel liest, bekommt an verschiedenen Stellen Einblick in die himmlische, bzw. geistliche Realität! In den vielen Fällen wird uns die unsichtbare Realität gezeigt, die aber noch kein Einblick ins «Innerste» sind! Meist sehen wir nur in das «Heiligtum» und noch nicht ins «Allerheiligste»! So verhält es sich auch mit dem Einblick in die himmlische Welt, die uns an verschiedenen Stellen gewährt wird: Die Beschreibungen aus Hiob 1+2 geben uns einen solchen Einblick «hinter die Kulissen». Wir sehen die Gespräche zwischen Gott und Satan in der himmlischen Ratsversammlung. Die innersten Motive Gottes, warum Er dieses Gespräch injizierte, können wir nur partiell erahnen. Aber wir können längst nicht alle Motive erkennen, d. h. der Einblick in das «Allerheiligste» fehlt dem Leser dieser Geschichte. Je mehr wir das Geschehen von Golgatha verstanden haben, desto mehr kann man auch die verborgenen Motive Gottes in Hiob 1+2 erahnen! Für Hiob hat sich der Himmel da ein stückweit geöffnet, als Gott «endlich» mit ihm zu reden begann. Obwohl Hiob keine direkte Antwort auf seine Fragen bekam – weil Gott ihn nur mit Fragen überschüttete – kam Hiob zur Ruhe! Nur schon die Tatsache, dass Gott mit ihm redete, war an sich schon eine «Erlösung»! Hiob hatte auf keine einzige Frage Gottes eine Antwort! Durch die vielen Fragen Gottes, wurde dem Hiob u. a. auch klar, dass er noch «unendlich» viele Dinge nicht wusste und weil er sie nicht wusste, erkannte er auch: «Ich kann unmöglich alles verstehen, was Gott in Seiner Weisheit macht und wer bin ich, einfach zu sagen; ‘Was machst Du mit mir? Das, was Du in meinem Leben zugelassen hast, ist doch völlig unlogisch und widerspricht jeglichem Gerechtigkeitsempfinden!’» Nach dem Fragekatalog Gottes musste Hiob sich eingestehen: Hi 42:2-6 - Ich habe erkannt, dass du alles vermagst und kein Plan für dich unausführbar ist. 3 "Wer ist es, der den Ratschluss verhüllt ohne Erkenntnis?" So habe ich denn meine Meinung mitgeteilt und verstand doch nichts, Dinge, die zu wunderbar für mich sind und die ich nicht kannte. 4 Höre doch, und ich will reden! Ich will dich fragen, und du sollst es mich wissen lassen! 5 Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum verwerfe ich mein Geschwätz und bereue in Staub und Asche. Selbst wenn Gott nur Fragen stellt, die wir nicht beantworten können, löst das in uns einen Lernprozess aus, der uns ein stückweit den «Himmel öffnet»!
In dieser Geschichte hat sich der Himmel gegen Ende einer großen Leidenszeit geöffnet, nämlich da, als Gott zu reden begann! Diese Abfolge können wir in der Bibel immer wieder entdecken. Denken wir auch an das dreimalige Gebet des Apostels Paulus – mitten in größter Not (2Kor 12:8). Das anschließende Reden Gottes hat ihn zwar nicht vom Leid befreit, aber ich denke, es hat seinen Geist und vmtl. auch seine Seele beruhigt. Paulus erkannte auch in seinen Nöten die Fürsorge und die liebenden Motive seines Gottes!
Wenn Gott zu mir spricht, dann kann ich in einen unsichtbaren Bereich hineinblicken, dann sehe ich nicht nur "hinter die Kulissen", sondern ich sehe ein stückweit die Gedanken des Regisseurs! Wer schon einmal in einem Theater hinter die Kulissen schauen durfte, der war vielleicht davon beeindruckt, wie man auf der Bühne gewisse Effekte erzeugen konnte. Wenn Gott uns in die Unsichtbarkeit hineinschauen lässt, wenn Er uns himmlische Wesen zeigt, dann beeindruckt uns das! Wenn wir die Engel sehen würden, die die Winde dieser Erde zum Stillstand bringen (was ja ein furchtbares Gericht ist), dann würde uns dies vielleicht faszinieren (Offb 7:1). Hätten wir den Engel des HERRN gesehen, der ein Heer mit 185'000 Mann schlug (2Kö 19:35), dann wäre das schon ein einmaliges Erlebnis gewesen.
Aber das alles ist nichts im Vergleich dazu, wie wenn man das Denken des Regisseurs der Weltgeschichte ein stückweit erkennen durfte. Das Wort Gottes offenbart uns Sein Denken und diese Offenbarungen sind mehr als der Einblick in die Unsichtbarkeit! Dass dies so ist, zeigt sich ein stückweit auch in der Aussage von Petrus:

  • 1Petr 1:12 - Ihnen wurde es offenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienten im Blick auf das, was euch jetzt verkündet worden ist durch die, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, in welche Dinge Engel hineinzuschauen begehren.

Wenn Paulus schreibt, dass wir nicht das Sichtbare, sondern das Unsichtbare anschauen (2Kor 4:18), dann meint er damit weniger die unsichtbare Welt der himmlischen Wesen, sondern eher die Absichten und Pläne unseres Gottes! Als künftige Richter des Kosmos (1Kor 6:2) sollten wir über das Wesen, das Denken und über die Pläne unseres himmlischen Vaters Bescheid wissen!

Durch Gebet und Offenbarung erkennt man die wirklichen Kräfteverhältnisse

Im AT finden wir auch Bibelstellen, in denen der lebendige Glaube und das Gebet einen Einblick in die Unsichtbarkeit gewähren. Hier handelt es sich aber vornehmlich um Einblicke in eine Welt der himmlischen Wesen und somit auch in eine andere Dimension! Es ist, wie bereits erwähnt, der Blick hinter die Kulissen. Aber auch diese Schau kann uns manchmal indirekt eine Ahnung, über das Denken und Wesen des Regisseurs der Weltgeschichte, vermitteln!

Am Beispiel von Elisa

Die Geschichte, die wir ab 2Kö 6ff lesen, zeigen einen Propheten, der ein Wunder nach dem anderen tut. Dadurch konnten alle, die das miterlebten, erkennen, dass die Realität Gottes über jeder sichtbaren Realität steht. Man konnte erkennen: «Egal wie aussichtslos eine Situation ist, Gott hat immer noch Mittel und Wege, der Ausweglosigkeit ein Ende zu setzen»! Solche Erlebnisse könnten das uneingeschränkte Vertrauen in unseren wunderbaren Gott stärken. Leider geschah das aber oft nicht!
Das Volk Israel, das aus Ägypten zog, sah sehr oft, wie Gott in einer ausweglosen Situation weiterhalf. Aber leider hatte dies keine Vermehrung des Vertrauens zur Folge! Auch die vielen Wunder Jesu, führten nicht dazu, dass das ganze Volk Israel zu einem großen Vertrauen auf Gott kam.
Der Glaube, bzw. das Vertrauen auf Gott, existiert nicht durch das Erleben von Wundern, sondern durch das Einwirken des Heiligen Geistes! Darum ist der bleibende Glaube auch ein Geschenk Gottes (Eph 2:8).
Ein von Gott geschenkter Glaube, kann aber auch dadurch eine Stärkung erfahren, wenn der HERR einem Menschen eine Schau in die Unsichtbarkeit schenkt!
Wenn man durch ein Erlebnis erfahren darf, dass die Realität Gottes über jeder sichtbaren Realität steht, dann könnte das in uns eine tiefe Zuversicht und Gelassenheit zur Folge haben! Nämlich das ganz tiefe Wissen: «Unser Gott hat alles im Griff! Ganz egal wir furchtbar und unmöglich die Situation ausschaut; Ihm entgleitet gar nichts!»
Die praktische Umsetzung dieses Vertrauens, erweist sich jedoch viel schwieriger, als wir manchmal erahnen. Bei den Jüngern Jesu, wird dies während der Leidenszeit Jesu besonders deutlich! Über drei Jahre durften sie erleben, wie Jesus jede Situation bewältigte und jedes Problem löste. Für sie war klar: «Jesus hat alles im Griff und jetzt kann uns im Glauben gar nichts mehr erschüttern»! Denkste! Trotz mehrfacher Leidensankündigung fiel für die Jünger, nach der Verhaftung Jesu, eine ganze Welt zusammen! Sie haben nicht gesagt: «Alles kein Problem; Jesus hat das längst angekündigt und darum hat Er auch jetzt ‘alles im Griff’! Wir wissen zwar nicht, was Er damit beabsichtigt, aber Er hat das alles so geplant und deshalb können wir dabei ganz getrost sein!»
In eine Gelassenheit hinein zu kommen, die auch dann nicht weicht, wenn alles ‘drunter und drüber’ geht, ist nur dann möglich, wenn wir zu jeder Zeit an einem 100-prozentigen Vertrauen festhalten!
Zu einem unerschütterlichen Glauben kommen wir nur durch ein ungeteiltes Herzen, das ohne Unterlass den Herrn vor Augen hat und im Gebet mit Ihm verbunden ist! Durch die Schläfrigkeit und die Unfähigkeit in den entscheidenden Situationen nicht beten zu können, kommt es dann auch zu den gewaltigen Erschütterungen, wie sie die Jünger während des Leidens und Sterbens Jesu erleben mussten! Wenn ich das jetzt so sage, dann ist mir vollkommen bewusst, dass ich in dieser Situation mindestens so kläglich versagt hätte, wie die Schüler Jesu! In den Begebenheiten, die uns 2Kö 6-7 geschildert werden, finden wir auf der einen Seite ganz große Wunder und auf der anderen Seite ganz unmögliche und zum Teil auch furchtbare Situationen.

Das schwimmende Eisen

Der Bibeltext:

  • 2Kö 6:1-7 - Und die Söhne der Propheten sagten zu Elisa: Sieh doch, der Raum, wo wir vor dir wohnen, ist zu eng für uns. 2 Lass uns doch an den Jordan gehen und von dort jeder einen Balken holen und uns hier einen Ort herrichten, um dort zu wohnen! Und er sagte: Geht hin! 3 Und einer sagte: Tu uns den Gefallen und geh mit deinen Knechten! Und er sagte: Ich will mitgehen. 4 So ging er mit ihnen. Und sie kamen an den Jordan und hieben die Bäume um. 5 Es geschah aber, als einer einen Balken fällte, da fiel das Eisen ins Wasser. Und er schrie auf und sagte: Ach, mein Herr! Und [dabei] ist es doch geliehen! 6 Der Mann Gottes aber sagte: Wohin ist es gefallen? Und er zeigte ihm die Stelle. Da schnitt er ein [Stück] Holz ab und warf es hinein und brachte das Eisen zum Schwimmen. 7 Und er sagte: Hole es dir heraus! Da streckte er seine Hand aus und nahm es.

Zuerst kommt der Wunsch auf, genügend Wohnraum für die Prophetenschüler zu schaffen. Der Gedanke war vermutlich: «Wir machen eine Prophetenschule (heute wäre das eine Bibelschule oder eine Akademie für angewandte Theologieakademie und wir wollen zusammenwohnen (in einer eine WG leben) und jeder, der dabei sein möchte, sollte auch Wohnraum finden können!» Elisa ist damit einverstanden und geht auf den Wunsch seiner Schüler ein!
Beim Fällen der Bäume verliert die geliehene Axt das Eisen und es fällt in den Jordan! Für den Betroffenen, der kein Geld hatte, bedeutete das u. U. eine große Not, denn der Besitzer der Axt, könnte von ihm etwas pfänden oder ihn, schlimmsten Falls, ins Gefängnis werfen oder als Schuldknecht in Anspruch nehmen.
Ein Teil der geliehenen Axt geht also verloren. Das Arbeiten mit geliehenen Geräten scheint also nicht ganz risikolos zu sein. Sehr schnell gerät man in die Abhängigkeit des Verleihers und somit in eine Unfreiheit!
Paulus schreibt dazu in Röm 13:8: «Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur einander zu lieben!». Lieber aus einer Bescheidenheit heraus leben und frei sein, als vieles zu geniessen und von Menschen abhängig zu sein. Ideal ist, wenn wir nur aus der Abhängigkeit Gottes leben.
Ich glaube unser Gebet sollte nicht wie folgt lauten: «HERR, schenke uns mehr Geld, damit wir mehr genießen können!», sondern «Lieber Herr Jesus, lehre uns Bescheidenheit, Genügsamkeit und Dankbarkeit!» Das Geheimnis dieses Gebets bewirkt auch eine große Freude an dem, was Gott uns bereits geschenkt hat! Es bewirkt auch einen inneren Frieden, weil wir von dem Drang frei gemacht werden, immer noch mehr besitzen zu müssen!

Man kann aber auch «geistliche Dinge» ausleihen und damit arbeiten. Zum Beispiel: «Wenn ich Texte von anderen ohne Quellenangabe in meine Predigt einbaue, dann habe ich ‘fremde Dinge’ benutzt. Selbstverständlich darf ich andere zitieren, aber der Autor muss immer benannt werden. Wenn aber eine Predigt vorwiegend aus Inhalten besteht, welche andere Autoren verfasst haben, dann handelt es sich hier um mehrheitlich «fremdes geistiges Eigentum». Solches kann viel schneller verloren gehen, als das, was man selbst erarbeitet hat! Nebenbei bemerkt: Das, was ich durch mein Bibelstudium erkennen durfte, ist natürlich ein Geschenk meines HERRN! Letztlich sind «meine Predigten», die ich geschrieben haben, das geistige Eigentum meines HERRN! Das, was ich aus mir selbst geschrieben habe, ohne die Inspiration des HERRN, das hat in Bezug auf die Ewigkeit keinen Wert. Meine Eigenproduktionen gehören an das Kreuz Christi genagelt, weil sie von sündiger Natur sind und alles andere gehört dem HERRN! «Umsonst haben wir empfangen und umsonst sollen wir es weitergeben (Mt 10:8)!» Das haben die modernen Christen noch nicht wirklich verstanden. Sie verlangen Lizenzgebühren für das Singen von geistlichen Liedern in den Gemeinden! Paul Gerhard oder Dietrich Bonhoeffer hätten sich «im Grab umgedreht», wenn man nach ihrem Sterben für das Singen ihrer Lieder in der Kirche Lizenzgebühren abverlangt hätte. Natürlich darf man diese Gebühren verlangen, wenn andere mit diesen Liedern ein Geschäft machen, d. h. CD’s verkaufen, große Konzerte veranstalten und dabei Geld verdienen. Meine Predigten und Drucksachen darf jeder für den Eigengebrauch kostenlos hören, lesen und drucken, sofern er den Urheber angibt und kein Geschäft damit macht!

Sofort melden die Schüler den Verlust bei Elisa und dieser lässt sich die Stelle zeigen und schneidet ein Stück Holz (vielleicht von der Axt) ab und wirft es an diese Stelle. Das Holz ist auch eine Darstellung des eigenen und natürlichen Lebens, bzw. der eigenen Werke. Dieses Eigene und Natürliche muss abgeschnitten (o. beschnitten) und an den Ort «der Verlorenheit» geworfen werden, damit das «Wertvolle» wiedergefunden werden kann. Es erinnert vielleicht auch an die Aussage Jesu:

  • WEN Mt 10:39 - Der, der seine Seele findet, wird sie einbüßen, und der, der seine Seele wegen mir einbüßt, wird sie finden.

Das Holz erinnert uns aber auch an das «Holz Gottes»! Man kann hier einerseits an den Baum des Lebens denken, aber auch an das Fluchholz, an dem der Messias hing! Das "Holz Gottes" (das Kreuz), bringt alles Versunkene, Verborgene wieder an die Oberfläche und das Verlorene wird durch das Kreuzesgeschehen wiedergefunden!

Ein Blick in die unsichtbare Realität

Im nächsten Abschnitt (2Kö 6:8-17) führen politische Auseinandersetzungen dazu, dass Elisa und sein Knecht in eine beengte, und menschlich gesehen, aussichtlose Lage geführt werden. Der aramäische König will mit Israel Krieg führen und will sich vmtl. so positionieren, dass er Israel aus einem Hinterhalt angreifen kann. Aber Elisa warnt den König von Israel jedes Mal und teilt ihm den Standort der Aramäer mit. So war es den Aramäern nicht möglich, Israel zu schaden.
Der König Israels bekam also durch die Offenbarung Gottes Einblick in die Strategie seines Feindes. Das ermöglichte ihm die richtige Gegenstrategie, so dass er von den Feinden nicht überwältigt werden konnte. Dadurch hätte der König Israels ein weiteres Mal erkennen können, dass Elisa ein von Gott bevollmächtigter Prophet war. Er hätte auch erkennen können, dass der Gott Israels alle Macht im Himmel und auf Erden hat und dass es sich lohnt, Ihm allein zu dienen! Doch er wollte seinen Götzendienst nicht beenden!
Der aramäische König realisiert, dass etwas nicht stimmt und vermutet einen „Maulwurf“, bzw. ein Spion in den eigenen Reihen. Seine Knechte sagen ihm aber:

  • 2Kö 6:12b - Nein, mein Herr und König, aber der Prophet Elisa, der in Israel ist, teilt dem König von Israel die Worte mit, die du in deinem Schlafzimmer redest.

Die spannende Frage an dieser Stelle wäre: «Woher wussten die Knechte dies und warum glaubten sie es?» Vielleicht hatten sie ihrerseits Spione im Haus des israelitischen Königs, die ihnen dies mitteilten. Warum sowohl die Knechte, als auch der König, dieser Information glaubten, wissen wir nicht! Entweder war der Spion vertrauenswürdig oder die Fähigkeiten des Propheten Elisa waren bis weit über die Landesgrenze so bekannt, dass niemand an dieser Version zweifelte.
Die Feinde Israels haben immer wieder die Stärke des Gottes Israels erkannt, aber sie haben ihn wohl kaum als den allmächtigen Gott erkennen können, da sie immer wieder miterlebt haben, wie der Gott Israels Sein Volk in die Hände ihrer Feinde übergeben hatte. Vielleicht haben sie daraus auch einen falschen Schluss gezogen und gedacht: «Wenn der Gott Israels allmächtig wäre, dann würde Israels nur noch siegen!» Einen ähnlichen Schluss ziehen auch viele Ungläubige: «Wenn der Gott der Bibel, allmächtig und gleichzeitig die Liebe in Person wäre, dann würde Er nicht so viel Leid zulassen und schon gar nicht, dass es den Gläubigen so schlecht geht!
Der aramäische König glaubte an die Fähigkeiten des Propheten. Gleichzeitig dachte er, er könne dieses «geistliche Problem» mit irdischer Waffengewalt lösen. Was war ein folgeschwerer Irrtum! Dem gleichen Irrtum erliegt auch Satan! Er meint, er könne die Gemeinde, den «Leib Jesu», mit Brutalität zerstören oder so schädigen, dass die Gemeinde das göttliche Ziel «der Untadeligkeit» nicht erreichen kann. Doch der HERR wird mit Seiner Gemeinde fertig, auch wenn der Feind noch so tobt! Der aramäische König belagerte die Stadt Dotan und aus menschlicher Sicht gab es für Elisa kein Entrinnen mehr! Doch Elisa wusste sich immer in der Hand Gottes, ganz egal wie aussichtslos die Lage aussah!
Wie schön wäre es, wenn auch wir in diese «geistliche Gelassenheit» hineinkommen würden? Was für ein großes Geschenk ist es doch, wenn man sich immer in den liebenden Händen seines Gottes wissen darf, auch wenn die Situation um uns herum, total ausweglos erscheint! So etwas ist erst möglich, wenn unser Glaube gewachsen und unser Vertrauen auf Gott immer stärker geworden ist. Unser Vertrauen auf Gott wächst vor allem in den Situationen, die wir normalerweise nicht mögen. Da wo wir selbst die Kontrolle über unser Leben verlieren, gleichzeitig aber darauf vertrauen, dass unser HERR alles «im Griff» hat, da wächst auch der Glaube!
Der Diener des Elisa sah also, wie sie von Feinden eingekesselt und eingeschlossen waren. Ohne den Blick in die Unsichtbarkeit, befanden sie sich in einer ausweglosen Situation! Erst als Elisa zu Gott betete und darum bat, dass seinem Knecht die Augen geöffnet werden, konnte dieser die wahren «Kräfteverhältnisse» erkennen (2Kö 6:17). Wie wir das in der Bibel immer wieder erkennen können, so kam es auch hier erst nach dem großen Schrecken, zum Geschenk eines «geöffneten Himmels». Wenn wir beten und in unserem Herzen auf Gott schauen, dann verstärkt das unser Bewusstsein, ganz in den Händen Gottes geborgen zu sein.
Der Knecht Elisas erkannte also die entscheidenden Kräfte in dieser prekären Situation. Es waren die unsichtbaren Kräfte, die er jetzt ausnahmsweise sehen durfte. Dass «die Himmel herrschen» (Dan 4:23), musste auch der große König Nebukadnezar erfahren. Ursprünglich dachte er, er sei der Größte und nach seiner Gerichtszeit, musste er bezeugen:
«Und alle Bewohner der Erde sind wie nichts gerechnet, und nach seinem Willen verfährt er mit dem Heer des Himmels und den Bewohnern der Erde. Und da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: Was tust du?» (Dan 4:32).

Nach dem Gebet und dem Wort des Elisa wird das übermächtige Heer mit Blindheit geschlagen (2Kö 6:18). Durch das Wirken des Geistes Gottes wird eine überlegene und starke Armee völlig hilf- und wehrlos! Zuvor dachte die Armee des aramäischen Königs vielleicht: «Dotan einnehmen? Eine Kleinigkeit, reine Routine!» Doch plötzlich ist die Überlegenheit wie weggeblasen! Die Starken und Mächtigen dieser Welt, sehen die wahren Kräfteverhältnisse oft nicht. Sie schauen nur auf das Sichtbare und wir Christen sind manchmal so dumm und machen es ihnen nach!
Der fehlende Einblick in die Unsichtbarkeit, das Selbstvertrauen sowie der Hochmut führen längerfristig dazu, dass man sogar für die natürlichen Begebenheiten völlig blind wird! Wer nicht mit dem unsichtbaren Gott rechnet und die Gottlosigkeit praktiziert, wird mit der Zeit sogar für die ganz natürlichen Begebenheiten blind! Da gibt es Menschen, die im Brustton der Überzeugung tatsächlich behaupten «jeder Mensch könne selbst entscheiden, ob er Mann oder Frau sein möchte!» Für diese «Blindheit» gibt es in Europa sogar akademische Lehrstühle. In unserer verdrehten Zeit kann man sich die Mahnworte der Apostel nicht genug zu Herzen nehmen:

  • 2Thes 2:11 - «Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns (NGÜ: «einen Geist der Verblendung»), dass sie der Lüge glauben, ...»
  • 2Petr 3:17 - «Da ihr, Geliebte, es nun vorher wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Ruchlosen mit fortgerissen werdet und aus eurer eigenen Festigkeit fallt!»

Die Blindheit der aramäischen Armee war natürlich ein «Gericht Gottes», weil sie sich gegen den Mann Gottes gestellt haben. Doch dieses Heer war nur der «Befehlsempfänger», der unter dem Befehl des Königs zu leiden hatte. Wie oft mussten die Untergebenen, in der Geschichte, die bitteren Konsequenzen tragen, die durch die Fehlentscheide ihrer Führer entstanden sind? Denken wir nur an den ersten und zweiten Weltkrieg? Allerdings waren aber da auch Teile der Untergebenen nicht schuldlos an dem ganzen Desaster, das durch diese Kriege entstanden ist. Obwohl die Konsequenzen für die Untergebenen zuerst einmal sehr schwer zu ertragen waren, so hatte Gott mit diesen Leuten doch Gutes im Sinn (trotz dem Strafgericht der Blindheit). Das macht der Verlauf der weiteren Geschichte sehr deutlich.

Elisa sagte zu diesem blinden Heer:

  • 2Kö 6:19 - Dies ist nicht der Weg und dies nicht die Stadt. Folgt mir! Ich will euch zu dem Mann führen, den ihr sucht.

Diese Aussage erstaunt uns vielleicht. Wie kommt Elisa dazu, zu sagen, dass dies nicht der Weg und die Stadt ist? Natürlich wollte diese Armee die Stadt Dotan (ü: Erlaßverordnetes) einnehmen um da Elisa «dingfest» zu machen. Das war ihr Auftrag und den wollten sie ausführen! Sie handelten gemäss ihrem Auftrag und jetzt kommt der Mann Gottes und sagt: «Das ist nicht der Weg und das ist nicht die Stadt oder anders gesagt; das ist nicht euer Ziel!»
Auch wenn sie sich, menschlich gesehen, auf dem richtigen Weg befanden, so waren sie, geistlich gesehen, auf dem falschen Weg! Der Mann, den sie gefangen nehmen und vielleicht sogar umbringen wollten, zeigt ihnen den «richtigen Weg» und führt sie an das «richtige Ziel»! Bedingung war: «Sie mussten ihm folgen!» Das haben sie dann auch getan!
War es nicht auch in unserem Leben so?

  1. Wir waren Feinde Gottes (Kol 1:21).
  2. Wir zogen unseren Weg, den wir als den richtigen anschauten.
  3. Wir fühlten uns stark!
  4. Plötzlich hatten wir keinen Durchblick mehr! Wir wussten nicht mehr, wo es lang gehen sollte! Wir wussten nicht mehr, welches der nächste Schritt war!
  5. Der Mann Gottes sagte zu uns: «Das ist nicht der Weg und das ist nicht die Stadt (das ist nicht das Ziel, zu dem ihr kommen sollt). Folgt mir!» Wir sehen oft nicht den nächsten Schritt, aber wir folgen Jesus! Das Vertrauen auf Ihn wächst und viele Gläubige lernen das Gleiche zu sagen, wie Julie von Hausmann:
  • Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,

du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht: so nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich! Auch wenn das Gebet Elisas den aramäischen Truppen schwer zusetzte und sie durch ihre Blindheit in große Not kamen, so hatte Elisa doch nicht das Verderben der Feinde geplant, sondern ihre Befreiung!
Auch hier ist Elisa ein Bild auf Christus, der die Seinen auch immer wieder in Bedrängnis führt, um sie letztendlich zu befreien!
Die Aramäer werden von Elisa also direkt in die Hauptstadt Israels geführt. Mitten in der Stadt, wo sie von ihren «Feinden» umzingelt waren, öffnet «Elisa» den Aramäern wieder die Augen!
Man stelle sich den Schrecken dieser Männer vor. Mitten in Samaria (DBR = ü: Hütende) sind sie von Israeliten umzingelt. Vielleicht hören sie auch noch die Frage des Königs von Israel an Elisa:

  • 2Kö 6:21b – «Soll ich losschlagen, soll ich losschlagen, mein Vater?»

Da machte sich bei den Aramäern mit Bestimmtheit das Gefühl breit: «Wir sind verloren»! Plötzlich merken sie: «Der Schrecken, den wir anderen zugefügt haben, trifft jetzt plötzlich uns!» Nicht wenige Soldaten geniessen manchmal sogar die Tatsache, dass sie andere in Angst und Schrecken versetzen können. Sie haben nie gelernt, sich in andere hineinzuversetzen. Auch Folterknechte haben so etwas kaum je gemacht. Solches bedeutet eigentlich Unbarmherzigkeit in «reinster Form» und die hat immer schwerstes Gericht zur Folge! Denken wir nur an den unbarmherzigen Knecht aus Mt 18 oder an die Aussagen von Paulus und Jakobus:

  • Röm 2:9a - Bedrängnis und Angst über die Seele jedes Menschen, der das Böse vollbringt, ...
  • Jak 2:13a - Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat.

Angst und Schrecken war vmtl. in den Gesichtern der Aramäer zu lesen. Sie befürchteten ihr Ende. Alle ihre Hoffnungen waren mit einem mal zerschellt!
Für den König von Israel war das natürlich ein gefundenes Fressen. Er bekam die Feinde «frei Haus» geliefert. Die Möglichkeit einen Feind, ohne großen Aufwand, ganz massiv zu schwächen, wollte er sich natürlich nicht entgehen lassen. Aber da Elisa die Feinde in die Stadt führte, musste er ihn schon auch fragen. Mit Erstaunen stellte er dann fest, dass der Prophet seinem Ansinnen nicht zustimmte; im Gegenteil; er sollte den Feinden Brot und Wasser geben. Dann heißt es, dass ihnen ein großes (Fest-)Mahl bereitet wurde. Nachdem sie gegessen und getrunken haben, konnten sie wieder nach Hause gehen.
Diese Geschichte ist auch ein Beispiel für die Feindesliebe sowie die Langmut unseres Gottes! So ist auch Jesus ist gekommen, die Sünder zu rufen (Mk 2:17). Wenn ich die ganze Lebensgeschichte von Elisa überschaue, dann fällt mir auf, dass die Menschen um ihn herum, einerseits in sehr große Nöte und in Schrecken versetzt wurden und andererseits gab es aber auch solche, die durch sein Wirken großen Segen und Befreiung erleben durften. Segen und Fluch liegen hier so nahe beieinander. Erschreckte und Leidende werden getröstet. Gesegnete verlieren ihr Liebstes und bekommen es durch Totenerweckung wieder. Hochmütige kommen zu Fall. Hungernde werden gesättigt. Kranke werden gesund und Gierige werden krank! Verlorenes wird gefunden. Inmitten der Hungersnot werden Aussätzige satt.
Hier sehen wir nicht nur ein Wechselbad der Gefühle, sondern auch der «Schicksalsschläge»!
Der prophetische Dienst löst sowohl Ärger als auch Freude aus! Für die einen ist er ein Segen und für andere ein Fluch! Bei Jesus war das nicht anders. Schon Simeon prophezeite über Ihn:

  • Lk 2:34b - Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird.

Weitere Situationen, wo sich «der Himmel öffnete»

  1. Jes 5-6 – Weherufe und Gerichtsankündigungen über Juda und anschliessender Blick in den Himmel
  2. Dan 9 – Priesterliches Bußgebet und eine himmlische Antwort
  3. Mt 4:11 – Nach bestandener Versuchung dienten die Engel Jesus.
  4. Mt 17:5 – Verklärung Jesu
  5. Lk 2:13-14 – Die Hirten auf dem Feld sahen die himmlischen Heerscharen
  6. Lk 1:11 – Zacharias erschien im Heiligtum beim Räuchern ein Engel.
  7. Lk 22:42-43 – Nicht mein, sondern dein Wille ... -> Ein Engel vom Himmel stärkte ihn!
  8. Joh 14:1-3 – Glaube an Gott und an (w. hinein in) Jesus Christus bewirkt, dass wir in die Wohnungen im Haus des Vaters einziehen dürfen.
  9. Apg 10 – Kornelius, das große Vorbild
  10. Apg 10:11 – Ein Gefäß, wie ein Tuch kommt vom Himmel auf die Erde
  11. 2Kor 12 – Der Herr gibt dem Paulus eine neue Erkenntnis