Was hat die Gerechtigkeit mit Glauben zu tun? (Hab 2:4)

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Der Gerechte wird aus Glauben leben

Von Daniel Muhl

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Der Glaube war von Anfang an fundamental wichtig!

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Gegen Ende des Alten Testamentes lesen wir eine ganz wichtige Stelle, die auch im NT zitiert wird. Ich lese Hab 2:2-4 aus der "Schlachter 2000"-Übersetzung:
  • "Da antwortete mir der HERR und sprach: Schreibe die Offenbarung nieder und grabe sie in Tafeln ein, damit man sie geläufig lesen kann! 3 Denn die Offenbarung wartet noch auf die bestimmte Zeit, und doch eilt sie auf das Ende zu und wird nicht trügen. Wenn sie sich verzögert, so warte auf sie, denn sie wird gewiss eintreffen und nicht ausbleiben. 4 Siehe, der Vermessene — unaufrichtig ist seine Seele in ihm; der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben."

Hier wird deutlich, wie wichtig der Glaube ist. Gleichzeitig kann man auch erkennen, wie "hoch aktuell" diese Verse sind. Bevor ich aber diese Stelle etwas näher betrachten möchte, will ich einige einführende Gedanken zum Glauben weitergeben.

Im Evangelium, bzw. in der frohmachenden Botschaft Gottes, ist der Glaube und somit das Vertrauen auf Gott, ein ganz zentrales Thema! Die Vertrauensbeziehung zum Schöpfer des Lebens ist das A und O für ein wirkliches Leben! Darum ist der Glaube auch das ganz große Thema aller Apostel (Röm 3-4 / Hebr 11 u. a.)! Die Schreiber des NT's haben dabei aber nicht etwas Neues erfunden, sondern sie beleuchten eine Tatsache, die seit dem Anfang der Menschheit eine ganz entscheidende Rolle gespielt hat.

Bereits von Abel lesen wir, dass er durch Glauben, Gott ein besseres Opfer darbrachte. Das war im AT allerdings noch verborgen! Erst durch den Hebräerbrief hat dies der Heilige Geist deutlich gemacht (Hebr 11:4).

Auch schon im 15. Kapitel des ersten Buches der Bibel wird die Wichtigkeit und Bedeutung des Glaubens sichtbar! Da lesen wir:

  • "Und er (d. h. Abram) glaubte dem HERRN; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an."

Hier kommt das hebr. Grundwort "aman", das mit "glauben" oder "vertrauen" übersetzt wird, zum ersten Mal vor. Nebenbei bemerkt: Das Wort "Amen" kommt von "aman" und somit von Glauben und Vertrauen!

Abram (später nannte Gott ihn Abraham; 1Mo 17:5) hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine Nachkommen und seine menschliche Erfahrung sagte ihm eindeutig, dass er kinderlos bleiben würde. Doch Gott versprach ihm eine unzählbare Fülle von Nachkommen. Abram vertraute auf die Zusage Gottes, obwohl ihm sein menschlicher Verstand vmtl. sagte: "Das kann nicht sein!" Doch die Verheissung Gottes war für Abram die wahre Realität und nicht das, was ihm seine Erfahrung sagte! Das zeigt uns:

"Jedes Wort Gottes steht über jeder sichtbaren Realität und auch über jeder menschlichen Erfahrung!"

Wenn ein Mensch auf Gottes Wort vertraut, dann hat das zur Folge, dass Gott ihm das als Gerechtigkeit anrechnet!

Was ist gerecht?

Die menschliche Vorstellung von Gerechtigkeit dürfte aber eine andere sein! Gerecht ist für uns derjenige, der unparteiisch ist, niemand übervorteilt oder betrügt. Wir sehen den als gerecht an, der alle gleich behandelt, der korrekt und fair ist. Für uns ist derjenige gerecht, der das Recht aller berücksichtigt!

Da stellt sich schon die berechtigte Frage, was die Gerechtigkeit mit einer Vertrauensbeziehung zu Gott zu tun hat? Aus dem Wort Gottes wird ersichtlich, dass Jesus Christus das Haupt der Gemeinde ist und dass die einzelnen Gläubigen Glieder an Seinem Leib sind. Christus, der Schöpfer des Universums, sieht die Gläubigen als Seinen Leib. Wir sind also keine Organisation, sondern ein Organismus! Doch gehen wir noch einmal zurück auf unsere Vorstellung von Gerechtigkeit. Viele denken z. B.:

"Gerecht ist, wer das Recht aller berücksichtigt, wer sich allen gegenüber korrekt, fair und unparteiisch verhält!"

Gleichzeitig bilden wir Menschen uns ein, genau zu wissen, was Recht, korrekt und fair ist! Aber genau da liegt das Problem! Unser Gerechtigkeitsempfinden ist viel zu subjektiv, weil wir in erster Linie uns sehen und weil uns der Überblick fehlt! Mit unserem Gerechtigkeitsempfinden verhält es sich in etwa so, wie bei kleinen Kindern, die miteinander streiten! Inmitten eines Streits sind die Kinder meist fest davon überzeugt, dass der andere im Unrecht ist! Mit unserer Einschätzung, was gerecht und ungerecht ist, verhält es sich nicht viel anders!

Was wirklich gerecht ist, erkennen wir erst dann, wenn wir zu dem eine Vertrauensbeziehung haben, der die Gerechtigkeit in Person ist! Durch die Liebesbeziehung zu Jesus Christus kommt es auch zu einer Unterordnung unter den Gott der Liebe! Man lernt auf Ihn zu achten, sich von Ihm führen und leiten zu lassen! Dadurch tun wir immer mehr das, was aus der Sicht der Ewigkeit, gerecht ist!

Wir tun nicht mehr das, was unserem menschlichen Gerechtigkeitsempfinden entspricht, sondern das, was in den Augen Gottes gerecht ist! Dem Leib, bzw. dem Gesamtorganismus geht es nur dann wirklich gut, wenn jedes Glied am Leib genau das tut, was das Haupt befiehlt. Würde jedes Glied nur das machen, was es selber will, dann wäre der gesamte Leib blockiert. Bei einer Parkinson-Erkrankung sehen wir, was es bewirkt, wenn die Hände nicht mehr das tun, was das Haupt will. Sie zittern manchmal so stark, dass sie beim Halten einer Kaffeetasse einen beträchtlichen Teil des Inhalts verschütten. Die Hände erregen zwar ein großes Aufsehen, sie sind sehr auffällig, aber sie sind schlecht zu gebrauchen.

Es kann keine ewige Gerechtigkeit geben, ohne eine Vertrauensbeziehung zum Schöpfer und Haupt des gesamten Alls! Wir können nur gerecht handeln, wenn wir uns als Glieder des Leibes Jesu Christi dem Haupt unterordnen und uns von Ihm führen und leiten lassen!

Das ist die eine Seite!

Die durch Glauben geschenkte Gerechtigkeit

Die andere Seite dieses Wortes aus 1Mo 15:6 kann man aber erst dann richtig verstehen, wenn man erkannt hat, was Gott durch das Opfer Seines Sohnes bewirkte! Als Jesus am Kreuz von Golgatha starb, befreite Er, als Lamm Gottes, eine ganze Welt von Sünde und Schuld (Joh 1:29)! Gleichzeitig stellte Er jedem Glaubenden Seinen Leib, als das wahre Himmelsbrot, zur Verfügung! Dieses "Himmelsbrot" muss man essen, um das wahre göttliche Leben zu bekommen, um Anteil am göttlichen Wesen zu haben. Darum sagte Jesus in Joh 6:35:

  • "Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt."

Sein "Fleisch" ist nichts Geringeres als Sein "Herrlichkeitsleib", den Er auszog, bevor Er auf die Erde kam und sich mit einem fleischlichen Leib "einkleidete"! Dieser Herrlichkeitsleib beinhaltet Seine göttliche Vollkommenheit und Gerechtigkeit! Wer diesen Leib "geistlicherweise" isst, hat am göttlichen Wesen Anteil und somit auch an Seiner Vollkommenheit und Gerechtigkeit! Wie kann das anders geschehen, als durch eine vertrauensvolle Liebesbeziehung zu Jesus Christus? Wer also aus dieser Vertrauensbeziehung heraus lebt, wird mit der göttlichen Gerechtigkeit beschenkt!

Aus diesem Zusammenhang verstehen wir vielleicht auch besser, warum Gott dem Abraham seinen Glauben als Gerechtigkeit zurechnete. Von ihm sagte Jesus: "Abraham, euer Vater, jubelte [darüber], dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah [ihn] und freute sich." (Joh 8:56)

Wenn in der Bibel von "Gerechten" die Rede ist, dann meint sie damit in den allermeisten Fällen, Menschen, die "aus Glauben" leben! Früher dachte ich, damit seien Menschen gemeint, die gelernt haben, sich immer gerecht zu verhalten. Aber Abram war noch nicht soweit, dass er sich immer gerecht verhielt! Denken wir nur an 1Mo 20! Da gab Abraham seine Frau Sara als seine Schwester aus, weil er sich, wie beim ersten Mal (1Mo 12:13), vmtl. wieder davor fürchtete, umgebracht zu werden! Da war er sowohl gegenüber Sara, als auch gegenüber Abimelech "ungerecht"! Zum Glück hat hier Gott wieder eingegriffen und das Schlimmste verhindert! Trotz seiner Unvollkommenheit rechnete Gott es dem Abram als Gerechtigkeit zu, dass Er Ihm vertraute!

Das Leben aus Vertrauen

Nachdem ein Mensch von Gott, durch den Glauben gerecht gesprochen wurde, geht sein Leben aus Glauben weiter! Daher möchte ich diesen Text aus Hab 2 jetzt etwas näher betrachten. Noch einmal möchte ich diese 3 ersten Verse lesen:

  • "Da antwortete mir der HERR und sprach: Schreibe die Offenbarung nieder und grabe sie in Tafeln ein, damit man sie geläufig lesen kann! 3 Denn die Offenbarung wartet noch auf die bestimmte Zeit, und doch eilt sie auf das Ende zu und wird nicht trügen. Wenn sie sich verzögert, so warte auf sie, denn sie wird gewiss eintreffen und nicht ausbleiben. 4 Siehe, der Vermessene — unaufrichtig ist seine Seele in ihm; der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben."

Diese Aussage machte der HERR selbst! Er macht hier unmissverständlich klar, wie man wirklich leben kann! Der Gerechte kann nicht anders, als "durch" oder "aus Glauben" zu leben!

Wie praktisch überall, so ist es auch hier wichtig, zu erkennen, in welchem Zusammenhang diese Worte gesagt wurden! Habakuk dürfte ein Zeitgenosse Jeremias gewesen sein und einer der letzten Propheten, bevor Nebukadnezar die Stadt Jerusalem eroberte. In den ersten Versen von Kap 1 beklagt sich der Prophet über die Präsenz von Gewalttat und Bedrückung! Er schreibt in Vers 2:

  • "Wie lange, o HERR, rufe ich [schon], ohne dass du hörst? Ich schreie zu dir [wegen des] Unrechts, und du hilfst nicht."

und in V4b lesen wir:

  • "Denn der Gottlose kreist den Gerechten ein."

Im Königreich Juda gab es viel Unrecht und Gott schien nicht Einhalt zu gebieten. Doch Gott gab dem Habakuk zur Antwort, dass die Chaldäer kommen werden. Diese schreckliche und furchtbare Nation wird vieles erobern! Diese Ankündigung soll zeigen, dass Gott dem gesetzlosen Treiben des Volkes ein Ende setzen wird.

Doch auch davor scheint sich der Prophet zu grauen! Er spürt sofort, wenn Gott das Gericht wahr machen wird und die Babylonier Juda erobern werden, dann wird es für alle schrecklich! Der Prophet erkannte auch, wie ein solches Gericht über das jüdische Volk, auch die in große Mitleidenschaft ziehen würde, die sich noch in der Gerechtigkeit übten. Es gab ja etliche in Jerusalem, die die Gottesfurcht noch praktizierten. Denken wir z.B. an Jeremia, Uria, an Daniel und seine Freunde.

Möglicherweise befürchtete Habakuk auch für diese Männer ein schweres Ende, wenn man in V13b Folgendes liest:

  • "Warum siehst du denn den Frevlern schweigend zu, während der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er?" (Hab 1:13b – SCH 2000)

Wenn das Gericht Gottes über ein Volk hereinbricht, dann betrifft es in den meisten Fällen alle! Sowohl alte Menschen als auch Frauen und Kinder werden in Mitleidenschaft gezogen. Gleichzeitig werden dann auch Schuldige gesucht. Bei der Pest im Mittelalter wurde oft den Juden die Schuld zugeschoben.

Oder denken wir an eine Situation beim Propheten Elia: Infolge des anhaltenden Götzendienstes kündigte der Prophet Elia dem König Ahab eine große Dürre an (1Kö 17:1). Aus der Sicht Gottes war klar: Der Götzendienst und die anhaltende Gesetzlosigkeit in Israel war der Grund, warum Er eine Dürre sandte. Aber Ahab gab Elia die Schuld für das Unglück, das Israel traf (1Kö 18:17).

Wie oft wurden die Auserwählten Gottes in der Geschichte zu Sündenböcken gemacht? In der Endzeit wird das wieder so sein! Habakuk fürchtete, dass gerade auch die Gerechten durch das angekündigte Gericht in eine große Not kommen könnten. In V.17 dachte er aber auch an alle anderen Völker. An dieser Stelle wird ein priesterliches Herz sichtbar, das für andere Fürbitte tut. Wir dürfen aber auch einen Propheten erkennen, der alle seine Bedenken mit Gott bespricht. Vielfach besprechen wir Menschen unsere Probleme zuerst einmal mit allen anderen. Dabei wäre es so wertvoll, wenn wir alles zuerst mit unserem Gott bereden würden. Wenn wir auf das Wort Gottes hören, bzw. die Bibel lesen und im Gebet mit Ihm alles besprechen, kommt es zwar immer wieder vor, dass wir im Anschluss an das Gebet nicht wissen, wie Gott darüber denkt, aber wir dürfen erleben, wie Er uns wunderbar führt.

Warten auf Gottes Antwort

Nach seinen Fragen, die etliche Bibelübersetzer mit einer Klage betiteln, sagt Habakuk in Kap 2:1 Folgendes:

  • "Auf meinen Posten will ich treten und auf den Wall mich stellen und will spähen, um zu sehen, was er mit mir reden wird und was für eine Antwort ich auf meine Klage erhalte."

Der Prophet will also auf Gottes Antwort warten! Um das deutlich zu machen, benutzt er das Bild eines Wächters, der sich auf seinen Posten stellt und sich spähend umsieht! Als einer, der sich umsieht und beobachtet, wartet er auf die Antwort Gottes. Vielleicht antwortete ihm Gott auf der Stelle; vielleicht aber auch erst nach einer gewissen Zeit. Wir wissen es nicht!

Tatsache ist, dass in der Bibel etliche gottesfürchtige Menschen nach einer Antwort Gottes suchten und relativ lange warten mussten, bis Gott dann wirklich antwortete. Denken wir an Hiob oder an Paulus, der dreimal um eine Veränderung seiner Situation betete (2Kor 12:8). Die Antwort Gottes war dann Folgende:

  • "Schreib das Gesicht auf, und zwar deutlich auf die Tafeln, damit man es geläufig lesen kann. Denn das Gesicht gilt erst für die festgesetzte Zeit, und es strebt auf das Ende hin und lügt nicht. Wenn es sich verzögert, warte darauf; denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben. Siehe, der Vermessene — unaufrichtig ist seine Seele in ihm! (Man könnte auch übersetzen: "aufgebläht ist seine Seele"). Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben." (Hab 2:2b-4)

Das, was Gott den Menschen sagen wollte, das wurde deutlich aufgeschrieben! Damals auf Tafeln (vmtl. Ton- oder Steintafeln) und heute steht es in der Bibel! Was dort steht gilt es an erster Stelle zu beachten! Es wurde deshalb aufgeschrieben, damit es "geläufig werde". Uns wird etwas dann besonders geläufig, wenn wir es mehrfach lesen oder hören! Noch geläufiger wird es, wenn wir darüber nachdenken und manchmal sogar unsere Fragen und Gedanken dazu aufschreiben. Unser Gott möchte, dass Sein Wort nicht im Bücherregal verstaubt, sondern, dass es in unserem Herzen und unseren Gedanken richtig geläufig wird!

Das Gesicht, das Habakuk nun bekommt, gilt für eine festgesetzte Zeit! Anders ausgedrückt könnte man sagen: Es gilt für die Zeit, wo man aus Glauben und nicht durch Schauen lebt! Seit dem Sündenfall kann der Mensch nur aus Glauben in einer Beziehung zu Gott leben und nicht durch Schauen. Die physische Präsenz des Gottessohnes stellt eine gewisse Ausnahme dar, weil Er ungewöhnlich viele und absolut einmalige Wunder tat. Aber selbst hier, brauchte es einen gewissen Glauben, weil sein Erscheinungsbild sehr einfach und schlicht war. Durch den erbärmlichen Anblick, den Er am Kreuz bot, kamen fast alle zu dem eindeutigen Schluss: "Das kann unmöglich der allmächtige Gott sein!" Der Glaube ist also ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht! Dazu lese ich aus der NGÜ, die Stelle aus Hebr 11:1:

  • Glauben heißt Vertrauen, und im Vertrauen bezeugt sich die Wirklichkeit dessen, worauf wir hoffen. Das, was wir jetzt noch nicht sehen: im Vertrauen beweist es sich selbst.

In dieser Aussage liegt ein ganz großes Geheimnis! Auch heute leben wir noch in einer Zeit, wo man nicht offensichtlich sehen kann, dass Gott existiert. Es kommt aber eine Zeit, wo dies klar ersichtlich sein wird. Zum Beispiel dürfte es im Tausendjährigen Reich, bzw. im vor uns liegenden Millennium klar ersichtlich sein, dass Jesus durch Sein Volk Israel herrscht. Da muss man dies nicht mehr glauben, weil es offenbar ist.

Der strapazierte Glaube

Doch heute sehen wir nicht, dass Gott das Zepter in Händen hält! Wir können es nur glauben! Je mehr es dem Ende entgegen geht, desto mehr Glauben braucht es, daran festzuhalten, dass Gott trotz aller Katastrophen, die noch kommen werden, regiert! Als Nebukadnezar Jerusalem belagerte, da war der Glaube Daniels und seiner Freunde maximal gefordert! Sie wussten nicht, ob sie als junge Männer, bzw. als Teenager getötet würden, wenn die babylonischen Heere die Stadt einnehmen würden. Sie wussten nicht, ob sie als Sklaven auf einer Galeere oder in einem Steinbruch landen würden. Stellen wir uns nur den Schrecken vor, als sie realisierten, dass das babylonische Heer tatsächlich in die Stadt eindrang. Gerade gegen Ende einer Ära braucht es immer mehr Glauben!

Und wie sieht es heute aus? Wir ahnen eine bevorstehende Wirtschaftskrise mit vielen Arbeitslosen! Das wiederum ist der Nährboden für Unruhen, vielleicht sogar für einen Bürgerkrieg. Nicht wenige Christen befürchten eine mögliche Zwangsimpfung usw. usf. Stehen wir heute nicht auch in der Situation, wo wir viele mögliche Schreckens-Szenarios sehen?

Die Eroberung Jerusalems war für das jüdische Volk eine Art Endzeit und auch wir leben heute in der letzten Zeit! Genau für eine solche Zeit sprach Gott diese Worte aus! Das heisst natürlich nicht, dass alle diejenigen, die nicht in der Letztzeit gelebt haben, nicht aus Glauben leben mussten. Das Leben aus Glauben war zu jeder Zeit eine ganz wichtige Sache. Hinzu kommt, dass alle Christen, die bereits gestorben sind, gegen ihr persönliches Ende ebenso den Glauben ganz besonders nötig hatten. Wenn man auf dem Sterbebett liegt und man weiss, dass kein Arzt mehr helfen kann, was gibt es dann noch anderes, als auf den Schöpfer des Lebens und auf seinen persönlichen Erlöser zu vertrauen! Alle, die ohne dieses Vertrauen auf den Erlöser sterben mussten, tun mir unendlich leid!

Nun kommen wir zum Vers 4. Die ELB übersetzt hier wie folgt:

  • Siehe, die [verdiente] Strafe für den, der nicht aufrichtig ist! Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.

Diese Übersetzung finde ich weniger zutreffend! Die Fußnote ist da schon wesentlich besser. Da heißt es:

  • "Siehe, aufgeblasen, nicht aufrichtig ist seine Seele in ihm!"

Von wem ist hier die Rede? Sind es die Gesetzlosen in der Stadt Jerusalem oder ist hier der Eroberer Nebukadnezar gemeint? In den Kommentaren findet man die Auslegung, dass hier von den künftigen Erobern die Rede ist. Die Babylonier waren so erfolgreich, dass sie natürlich immer mehr von sich selbst überzeugt waren. "Wir sind die Besten und die Stärksten! Wir haben alles im Griff!" Der Gottlose und der Gesetzlose ist in seiner Seele fast immer aufgebläht. Ein lang andauernder Erfolg ist unheimlich trügerisch! Da steigen Gedanken auf, wie:

- Ich weiß halt, wie's geht!
- Ich habe alles richtig gemacht!
- Ich habe alles im Griff!
- Mir kann nichts mehr passieren! usw."

Heute meinen die Mächtigen dieser Welt auch "fast alles" machen zu können! Mit den heutigen technischen Möglichkeiten fühlen sich schon etliche fast wie Gott! Mit der GEN-Technologie kann man schon die Erbstrukturen verändern und dann wundert es uns auch nicht, wenn einige schon angefangen haben, "Gott" zu spielen!

Der chinesische Diktator kann schon fast sein ganzes Volk überwachen! Wie ein Gott, meint er alles kontrollieren zu können! Der Erfolg dieses Mannes ist für ihn selbst unheimlich trügerisch! Ich weiss nicht, ob er sich bewusst gemacht hat, dass auch er einmal sterben muss und dass er sich auf dem Sterbebett unter Umständen auch ganz ohnmächtig fühlen wird? Dann platzt die aufgeblähte Seele wie ein Luftballon zusammen!

Das Gottvertrauen im Angesicht des Todes

Es tut einfach jedem Menschen gut, wenn er bedenkt, dass er sterblich ist! (Ps 90:12) Es tut dann aber vor allem jedem gut, wenn er auch weiß, dass er sich einmal vor seinem Schöpfer verantworten muss. In der letzten Zeit und gegen Ende des Lebens, braucht es immer mehr Vertrauen auf den allmächtigen Gott! Ohne eine Beziehung zum himmlischen Vater kann man Ihm aber nicht vertrauen. Darum ist so fundamental wichtig, dass wir in die Beziehung mit Jesus Christus investieren. "Der Gerechte wird durch seinen Glauben leben!" sagte Gott zu Habakuk, der Sorge darüber hatte, wie denn die "Gerechten", die bevorstehende Katastrophe überleben sollen.

Wie Daniel und seine Freunde die Katastrophe überlebten, können wir im Propheten Daniel nachlesen! Diese Teenager lebten aus Glauben! Sie vertrauten auf die Worte Gottes und deshalb vmtl. auch auf die Worte von Jeremia! Sie vertrauten darauf, dass ihr Leben in der Hand Gottes ist! Auch da, wo sie sahen und hörten, wie das babylonische Heer in die Stadt eindrang! So wie für diese jungen Leute damals vieles wegbrach, so könnte uns in den nächsten Monaten und Jahren auch vieles wegbrechen!

Vertrauen wir dann, wie sie, dass Gott unser Leben in Seinen Händen hält und dass Er einen guten Weg mit uns geht? Und so wie bei Daniel und seinen Leuten das alte Leben wegbrach und sie trotzdem gerettet wurden, so werden auch die Gläubigen in der letzten Zeit aus den kommenden Gerichtszeiten Gottes gerettet. (1Thes 1:10)

Schenken wir doch dem allmächtigen Gott unser Herz und schenken wir Ihm unsere Zeit; so wird Er uns die Ewigkeit schenken!