Von der geoffenbarten Gerechtigkeit Gottes: Unterschied zwischen den Versionen

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(=Christus ist der vollendete Gnadenstuhl)
(Unsere Gerechtigkeit)
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Christus ist der vollendete Gnadenstuhl in Seinem eigenen Blute. Gleichwie die Gemeine des Gesetzes, wenn am Versöhnungstage das Blut an den Deckel der Bundeslade gesprengt war, das Unterpfand der Vergebung der Sünden darin hatte; so haben wir in dem getöteten Gotteslamm und dem erstandenen Heiland die wahrhaftige Versöhnung und Erlösung. Nun wissen wir, wie furchtbar ernste, aber auch wie voller Lieb’ und Gnade die göttliche Gerechtigkeit ist. Jesus, der Gekreuzigte und Erstandene, ist die geoffenbarte göttliche Gerechtigkeit. Und das ist nun der Grund, auf welchen wir uns völlig vertrauend stellen dürfen. Wer seiner Sünde, Elend, Jammer, Not und Gericht einsieht, wer sie bekennt und los sein möchte; der darf kommen, wie er ist, ganz arm und bloß, und die beschaffte Gnade, die völlig ihm gehörende Liebe Gottes auf Grund des Sterbens und Erstehens Christi annehmen. Unsere Gerechtigkeit Gott gegenüber ist Buße und Glaube. Gar nicht, gar nichts sonst, als mit seinem Elend allein völlig auf den Herrn sich werfen,  und in allem Elend bei ihm verharren, das ist’s. <br/><br/>
 
Christus ist der vollendete Gnadenstuhl in Seinem eigenen Blute. Gleichwie die Gemeine des Gesetzes, wenn am Versöhnungstage das Blut an den Deckel der Bundeslade gesprengt war, das Unterpfand der Vergebung der Sünden darin hatte; so haben wir in dem getöteten Gotteslamm und dem erstandenen Heiland die wahrhaftige Versöhnung und Erlösung. Nun wissen wir, wie furchtbar ernste, aber auch wie voller Lieb’ und Gnade die göttliche Gerechtigkeit ist. Jesus, der Gekreuzigte und Erstandene, ist die geoffenbarte göttliche Gerechtigkeit. Und das ist nun der Grund, auf welchen wir uns völlig vertrauend stellen dürfen. Wer seiner Sünde, Elend, Jammer, Not und Gericht einsieht, wer sie bekennt und los sein möchte; der darf kommen, wie er ist, ganz arm und bloß, und die beschaffte Gnade, die völlig ihm gehörende Liebe Gottes auf Grund des Sterbens und Erstehens Christi annehmen. Unsere Gerechtigkeit Gott gegenüber ist Buße und Glaube. Gar nicht, gar nichts sonst, als mit seinem Elend allein völlig auf den Herrn sich werfen,  und in allem Elend bei ihm verharren, das ist’s. <br/><br/>
  
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Unsere Gerechtigkeit ist nehmen aus Seiner Fülle, - anziehen Sein Leben.  Und in diesem Glauben kämpfen, jede Form des Ich-Lebens überwinden, die Lebensgemeinschaft mit Ihm stets festigen - das ist unsere Gerechtigkeit. Im Leben und im Sterben nur in Ihm - das ist der Weg. Alles hat Er vollbracht, und an mir wirkt Er’s aus, wenn ich Ihn wirken lasse. Und Er lässt mich nicht, wenn ich Ihn nicht lasse. Jesus annehmen und Jesum behalten, das ist unsere Gerechtigkeit - den Dargebotenen ergreifen. Eins nur überliefert der Verdammnis - Ihn nicht fassen, wenn Er angeboten ist -  und Eins macht selig und herrlich - bei Ihm bleiben. So ist Gott gerecht - Er verdammt niemanden, ehe Er ihm Jesus vor  Augen gestellt. Niemand geht um seiner Sünden willen in die Verdammnis, sondern weil er die Gnade nicht angenommen. Und so macht Gott gerecht - durch Jesum Christum, unsern Herrn. Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben. Gerecht und heilig bist Du, und ist kein Unrecht an Dir - mache mich gerecht und herrlich, o Jesu!<br/><br/>
 
Unsere Gerechtigkeit ist nehmen aus Seiner Fülle, - anziehen Sein Leben.  Und in diesem Glauben kämpfen, jede Form des Ich-Lebens überwinden, die Lebensgemeinschaft mit Ihm stets festigen - das ist unsere Gerechtigkeit. Im Leben und im Sterben nur in Ihm - das ist der Weg. Alles hat Er vollbracht, und an mir wirkt Er’s aus, wenn ich Ihn wirken lasse. Und Er lässt mich nicht, wenn ich Ihn nicht lasse. Jesus annehmen und Jesum behalten, das ist unsere Gerechtigkeit - den Dargebotenen ergreifen. Eins nur überliefert der Verdammnis - Ihn nicht fassen, wenn Er angeboten ist -  und Eins macht selig und herrlich - bei Ihm bleiben. So ist Gott gerecht - Er verdammt niemanden, ehe Er ihm Jesus vor  Augen gestellt. Niemand geht um seiner Sünden willen in die Verdammnis, sondern weil er die Gnade nicht angenommen. Und so macht Gott gerecht - durch Jesum Christum, unsern Herrn. Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben. Gerecht und heilig bist Du, und ist kein Unrecht an Dir - mache mich gerecht und herrlich, o Jesu!<br/><br/>
  
 
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Der Gnadenstuhl<br/><br/>
 
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Version vom 17. April 2021, 16:17 Uhr

Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

weitere Abschriften hier:

Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
20. Verworfen Mt 26:57-68 (1926)

In Bearbeitung:

21. Von der geoffenbarten Gerechtigkeit Gottes

Röm 3:21-27

Das ist die große Adventsbotschaft unseres Textes, dass die Gerechtigkeit Gottes den Menschen geoffenbart sei. Luther redet in unserer deutschen Bibel von der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, „oder von der Gerechtigkeit vor Gott“. Die griechische Bibel sagt ganz einfach „Die Gerechtigkeit Gottes.“ Diese Gerechtigkeit Gottes ist eine tiefere und weitere Sache, als die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Diese letztere wird gewöhnlich so genommen, dass es die Gerechtigkeit sei, mit der und in der wir vor Gott bestehen können. Diese Gerechtigkeit ist gewiss m i t gemeint; die „Gerechtigkeit Gottes“, wie die Schrift sagt, umfasst aber viel mehr. Die Gerechtigkeit Gottes begreift alles. was vor Gott Rechtens ist: es ist die Gerechtigkeit, die Gott selbst hat in Seinem ewigen Heiligtum; und es ist zum andern die Gerechtigkeit, die Gott gibt denen, die an Ihn glauben. Gott hat Seine unendlichen Gerechtigkeiten, oder besser gesagt: Gerechtsame - bei Gott geht alles nach Recht und Gerechtigkeit. Und nach diesem unendlichen Lebensrechte handelt Er mit Seinen Geschöpfen. Wie wichtig ist es da, dass die Geschöpfe diese Gerechtigkeiten

Seine Lebenslinien sind lauter Ordnung und Recht Und nach diesem unendlichen Lebensrecht handelt Er mit Seinen Geschöpfen. Wie wichtig ist es da, dass die Geschöpfe diese Gerechtigkeiten Gottes kennen, damit sie in ihnen auch leben könne. sonderlich ist es für die sündige Todeswelt von einer wahrhaftigen Grundwichtigkeit, zu wissen, wessen sie sich bei ihrem Gott zu versehen hat. Alle diese Gerechtigkeit nun, wie sie Gott in Sich hat, und nach welcher Er mit den Geschöpfen umgeht, alle diese Gerechtigkeit, auf welche sich die Geschöpfe, auch die gefallenen Geschöpfe Gott gegenüber verlassen dürfen - die hat Gott offenbar. Wie in einem Triumph ruft Paulus in unserem ersten Textvers aus: „Nun aber ist die G e r e c h t i g k e i t Gottes g e o f f e n b a r t“. Das ist Advent, das Gott herausgetreten ist und kundgetan hat all Sein Wesen und Leben, dass Menschenkinder nun sich nach Ihm richten und mit Ihm und in Ihm leben können.

Wo ist die Gerechtigkeit Gottes?

Von wie unendlicher Bedeutung ist es doch, sonderlich für die arme todverfallene Menschheit, die Gerechtigkeit Gottes zu wissen. Sieht es denn, wenn wir die Welt, diese Sünden- und Todeswelt, ohne das Licht der göttlichen Offenbarung betrachten, nicht aus, als herrschte überhaupt kein Recht und keine Gerechtigkeit in ihr? Rufen nicht Millionen und Abermillionen unter dem Jammer des Sündenlaufes dieser Zeit es aus: „Wo ist die Gerechtigkeit in ihr? Rufen nicht Millionen und Abermillionen unter dem Jammer des Sündenlaufes dieser Zeit es aus: Wo ist die Gerechtigkeit Gottes?“ Wie kann ein Gott eine Welt der Sünde und des Todes schaffen? so fragen sie. Oder - wenn Gott Sünde und Tod nicht gemacht hat, wie kann ein ewiger allmächtiger Gott Sünde, Unrecht, Elend, Not und Tod zulassen? Wie kann Er diese Mächte des Jammers Jahrtausende Herrschen lassen? Wie kann Er sie immer weiteren Umfang und immer tieferen Abgrund gewinnen lassen? Hat Gott keinen durchgreifenden Arm der Gerechtigkeit? Sehen wir die letzten zehn Jahre Weltengang an! Sehen wir all das Unrecht, den Jammer; hören wir den Schrei nach Gerechtigkeit unter ganzen Völkern und bei Tausenden von einzelnen! Wo ist die Gerechtigkeit Gottes?

Und doch ist das alles noch nicht das Schwerste. Wenn erst die Seele nach Gott schreit und nicht weiß,, wes sie sich von Ihm zu getrösten hat. Wir tragen das Wissen um Gott im Herzen. Wir tragen einen Ewigkeitshunger in uns. Wir tragen auch das Wissen der göttlichen Wege in uns - des Gesetzes Werk ist geschrieben in unseren Herzen. Wir, die wir das Gesetz Gottes von Jugend auf gelernt haben, tragen das Wissen um Gottes Lebensnormen gar scharf eingeprägt in uns. Wir wissen aber auch alle, dass wir diesem Gott und Seinen Forderungen gegenüber schuldig sind., Die Ernstesten und Besten wissen sich am schuldigsten. Wir wissen auch ganz genau, dass auf Schuld Gericht und Strafe gehört. Wir verstehen Verdammnis und verstehen sie für uns. Ja, wessen haben wir uns nun vor Gott zu versehen! Wir sind doch in diesen Sünden- und Todesfluch hineingeboren! Wir sind doch Fleisch vom Fleisch der Natur! Und nun sollen wir einfach sterben und verderben? Ist das unser göttlich uns zugewiesenes Los? Es kann nicht sein! Wo ist die G e r e c h t i g k e i t G o t t e s, und wie ist sie?

Was hat die Sünderwelt zu erwarten?

Vom innersten Herzensgrunde der armen Sünden- und Todes-Menschheit an, bis zum großen, weiten Völkerganzen schreit alles nach der Gerechtigkeit Gottes. Was hat denn Gott für Normen und Richtlinien für die Sünderwelt? und was hat die Sünderwelt von Ihm zu erwarten? „Nun aber ist die Gerechtigkeit Gottes geoffenbart.“ Höre auf und höre zu, Menschenwelt, Gott hat Seine Gerechtsame kundgetan. Gott ist auch darin gerecht, dass Er Seinen Geschöpfe wissen lässt, wie es bei Ihm steht und geht; wie Er, der Herr, mit ihnen umzugehen denkt; und worauf sie, die Geschöpfe, sich vor Ihm stützen dürfen. Das ist Adventsbotschaft, welche wir als Botschafter Gottes bringen dürfen: jeder kann wissen, wenn er will, wie Gott zu ihm steht, und wie er zu Gott stehen darf. Es ist Schuld deer Menschen, dass es nicht schon lange anders und besser steht; denn die Offenbarung läuft schon lagen; aber das ist die Sünde, die eigentliche Grund- und Ursünde der verkehrten Menschheit: sie glaubt die ihr geoffenbarte und verkündigte und bezeugte Gerechtigkeit Gottes nicht.

Von A n f a n g a n , so bezeugt unser Text ist die Gerechtigkeit Gottes den Menschen kundgetan, und Aufrichtige haben sie auch immer geglaubt und sind in ihr selig gewesen. Zur Ausführung, zu Stand und Wesen gebracht ist die Gerechtigkeit Gottes in der O f f e n b a r u n g des e i n g e b o r e n e n Sohnes, unseres Herrn Jesu Christi. Von Anfang an hat Gott geoffenbart, dass Er die Sünde und das Selbstleben strafen muss, und dass der Tod darauf und darin stehe; dass Er aber die Sünder retten wolle, indem Er den Einen, Seinen Einen, den geliebten Sohn, für alle in den Tod gebe. Die Gerechtigkeit Gottes ist schon „b e z e u g t in G e s e t z und P r o p h e t e n“ (Röm 8:21). Schon der Baum der Erkenntnis im Paradiese, dieses erste Gesetz und diese erste Prophetie, trägt die Botschaft: welches Tages du davon isst, wirst du, ja wirst du sterben müssen. Hier ist die Gerechtigkeit Gottes geoffenbart. Selbstwesen und Sündenwesen führt in Elend und Tod - in inneres und äußeres Verderben. Nur was in Gott bleibt, hat Leben und Frieden; was in sich selbst geht, hat Tod. Außer Gott ist kein Heil. Die Geschöpfe sind nur in ihrem Schöpfer selig, außer Ihm verloren. Das ist die Gerechtigkeit Gottes auf jener Stufe, wie sie aber im Grunde heute noch gilt.

Ist es da ein Wunder, wenn in einer Zeit des ausgesprochensten Selbstlebens, wie die Gegenwart eine ist, der Jammer, das Unrecht, der Tod zu allen Türen hereindringen? Die Sünde das Selbstleben, ist das Unrecht! Darum isst es ausgeschlossen, dass die Menschheit s i c h s e l b e r helfen kann. Das S i c h - S e l b e r, das ist ja das Elend, das ist ja der Tod. „Ohne Zutun des Gesetzes“ muss es gehen und geht es. Kein Selbstwerk, auch das höchste und edelste nicht, kann den Jammer wenden. Selbst wenn die Sünderwelt auf Gottes Gebote sich würfe und mit aller Macht sie tun wollte - so würde eine Scheinblüte, Kultur oder Zivilisation, hervorbringen und dann elend zurücksinken in den Tod, wie das schon vielmal geschehen ist. „Ohne Zutun des Gesetzes“, durch kein Menschheitsringen wird das Heil der Welt geschaffen - auf Eigenringen ruht und und im Eigenringen steckt der T o d. Wir s i n d allzumal S ü n d e r - die in der Niedrigkeit Gebundenen und die nach dem Höchsten Jagenden - und m a n g e l n der H e r r l i c h k e i t G o t t e s (Luther: des Ruhms,,, den wir an Gott haben sollten).

Eigenwirken ist Tod

Das Sündenwesen in seinem Eigenringen bringt auch H e r r l i c h k e i t e n hervor, aber G r a s - und T o d e s - H e r r l i c h k e i t e n , die da frühe blühen, aber des Abends abgehauen werden und verbrenne. Alle Herrlichkeit der Menschen ist wie des Grases Blume. Keine ist noch geblieben. Die H e r r l i c h k e i t G o t t e, die einzig bleibende, die lebensvolle, friedensvolle, gerechtigkeitserfüllte bringt keine menschliches Eigenwirken hervor, weil eben das Eigenwirken Sünde ist. Das Höchste will zur Zeit die Menschheit erreichen Weltfrieden, Weltgerechtigkeit, Welteinheit und Weltfreiheit - je höher sie strebt, umso tiefer wird sie fallen Höre, die geoffenbarte Gerechtigkeit Gottes kommt ohne Zutun des Gesetzes, d. h. nicht durch Eigenwerke, auch nicht durch religiöse und fromme; diese sind allzumal sündig und können nicht auswirken die Herrlichkeit Gottes. E i g e n w i r k e n ist T o d, nicht L e b e n. Glaubst du es immer noch nicht, o Menschheit, trotz so vieler Erfahrung davon, trotzdem du jetzt wieder mitten in einer furchtbaren Todeserfahrung steckst? So ist die Gerechtigkeit Gottes schon im Anfang bezeugt. Als aber die Menschen selbst zugegriffen hatten und das Todeselement die Herrschaft bekommen hatte; da kam gleich auch die Offenbarung der tieferen Gerechtigkeit Gottes. Gott ließ die Menschen nicht gleich sterben; aber den Rettungsrat richtete Er auf. Im Paradies schon steht im Verheißungswort - Kreuz und Auferstehung.

Der in die Ferse Gestochene - Fersenstich ist tödlich - der steht auf und zermalmt der Schlange den Kopf. Sünde ist Tod; Sünde bringt Tod; Sünde-Ich-Leben muss in den Tod, das ist g ö t t l i c h e s R e c h t. - das ist Gerechtigkeit Gottes - das ist ewiges Gesetz von Ihm. Aber nicht der Sünder soll sterben, sondern der Eine, der Gottessohn, der stirbt als Weibesame und rettet! Das sagt schon die erste Verheißung. Und damit sie es fassen, glauben, hoffen können, erhalten die Menschen ein Gleichnis - das g e t ö t e t e T i e r, das O p f e r. Die Gläubigen fassen es und sind in Hoffnung selig. Abel, Seth und wie sie alle heißen. Und die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes ging weiter; Der Sünde den Tod - die Sintflut; dem Glauben das Leben - die Arche. Und die Offenbarung ging weiter in Gesetz und Propheten. Hier schon viel klarer und heller. Fluch und Verdammnis aller Sünde; aber immer Vergebung im Opfer; am herrlichsten ist’s vorgebildet im Passah. Und immer gewaltiger steigt in den Propheten der Mann hervor, d e r’ s tun wird. Der Messias in Kreuz und Leiden, in Auferstehung und Herrlichkeit wird Strich um Strich gezeichnet.

Das jüdische Volk als Beispiel

Durch das Gefäß des jüdischen Volkes geht nach der Wahl Gottes die Offenbarung Seiner Gerechtigkeit. In diesem Volke lebt das Wort an diesem Volke wird in Gericht und Gnade die Gerechtigkeit Gottes vor aller Welt figürlich und körperlich zur Darstellung gebracht. Alle andern Völker, außer dem jüdischen, laufen in dieser Zeit ihren Eigenweg. Gott hat sie mit dem babylonischen Turm dahingegeben. Sie erleben es in ihren Eigen-Kulturen und deren Zerfall, w a s T o d ist. Sie werden reif für die Fülle der Zeiten. Ihre Sünden in dieser Zeit werden übersehen. In großer Geduld lässt Gott die Sünden der ganzen Heidenwelt unbestraft bis auf Christus - dies ist der wörtliche Sinn von unserem Vers Röm 8:25, welchen Luther allerdings anders übersetzt, doch nicht nach dem griechischen Urwort Die Nationen haben bis auf Christus nichts anderes erlebt, als die Todesauswirkung der Sünde, dass sie darunter bußreif würden.

Die Gerechtigkeit Gottes haben sie alle alle erlebt, dass Sünde - Jammer, Elend, Not und Tod wirkt. Die Bezeugung der R e t t e r g e r e c h t i g k e i t hatten sie in schwachen Abschattungen etwa i n ihren O p f e r n; klar bezeugt hatte die Rechnung und den Retter nur das jüdische Volk in Gesetz und Propheten. Als nach göttlicher Einsicht die Fülle des Judenvolkes, wie der Nationen erreicht war - da kam die klare und helle Offfenbarung der Gerechtigkeit Gottes in Christo Jesu, unserem Herrn. G o t t schickt d e n S o h n der L i e b e ins F l e i s c h. Gott gibt diesen Einigen dahin in äußerste Not des Leibes und der Seele; Gott lässt Ihn, der das leben hat in Ihm selber, sterben. Damit ist nach e i n e r Seite hin die Gerechtigkeit Gottes herrlich geoffenbart.

Sünde muss gerichtet werden

Gott bezeugt in der Hingabe de Sohnes, dass Er die Sünde, das Eigenleben jeglicher Form, strafen und richten m u s s. Das ist g ö t t l i c h e G e r e c h t i g k e i t, und das bleibt sie, mag Gott noch so lange Geduld haben: Sünde wird gerichtet und endlich verdammt. Gott duldet k e i n Eigenleben neben Sich selber und keines außer Ihm oder gar wider Ihn. Er will aber niemanden verdammen; darum verdammt Er den Sohn und bietet in Ihm volle Vergebung, Aufhebung des Todes und des Gerichts, neues Leben und Herrlichkeit an allen, die da glauben. - Das ist die geoffenbarte Gerechtigkeit Gottes: E r ist die in Christo Jesu über alle Sünde, Tod und Gericht triumphierende Liebe. Das R e c h t, das am T h r o n e G o t t e s gilt, das ist das G n a d e n - und L i e b e s - R e c h t. Ein anderes existiert dort nicht. Und dieses Liebesrecht triumphiert in der Gnade über alles Gericht - aber nicht, ohne dass das Gericht vollzogen wird an dem Einigen.

G e r i c h t bleibt ewiges G o t t e s r e c h t, und niemand entgeht ihm ohne Gnade in Christo, das merk dir wohl! Aber L i e b e und G n a d e ist das alles überwiegende Gnadenrecht, und das möchte Gott dir und allen zueignen - das höre wohl! Und der eingeborene Sohn, der Heiland Jesus Christus, hat diesen furchtbaren und doch hochseligen Dienst übernommen und hat Sich dahingegeben b i s in den T o d. Er hat dem Vater Glauben und Treue gehalten bis in den Tod am Kreuz. Darum sagt unser Vers Röm 8:22: Wir s e i e n durch den G l a u b e n J e s u C h r i s t i erlöst. Wir übersetzen so: Die Gerechtigkeit Gottes kommt durch d e n G l a u b e n Jesu C h r i s t i auf a l l e , d i e da g l a u b e n.

Der Glaube Jesu Christi

Der Heiland ist der Anfänger und Vollender des Glaubens. Er hat dem Vater geglaubt, dass Er durch Seinen Tod die Rettung ausführe, und so ist Er aus Glauben hingegangen. Und diesen Tod Seines Einen, Sündlosen, nimmt der Vater als vollzähliges Opfer für alle Sünde - des zum Zeugnis weckt Er Ihn auf und verspricht allen, die diesen gekreuzigten und erstandenen Sohn annahmen, volles und ganzes Rettungsheil. Ja denen, welche jetzt in diesen Tagen unter Kreuz und Leiden an Christus völlig hangen, aus Ihm geboren, in Ihm sind, denen verspricht Er gleiche Herrlichkeit mit dem Sohn: Königtum und Priesterschaft. Das ist nun die Gerechtigkeit Gottes, die in Christo Jesu vollgeoffenbarte Gott ist und bleibt auch gegen die Sünderwelt die Liebe. Sünde aber muss gerichtet und ausgeschieden werden. Das tut Gott an Seinem Sohn und bietet dem Sünder neues Leben, Seligkeit und Herrlichkeit an. G n a d e heißt die g e o f f e n b a r t e G e r e c h t i g k e i t G o t t e s: Aufhebung der Verdammnis und Gabe des herrlichsten Lebens in Christo.

Christus ist der vollendete Gnadenstuhl

Christus ist der vollendete Gnadenstuhl in Seinem eigenen Blute. Gleichwie die Gemeine des Gesetzes, wenn am Versöhnungstage das Blut an den Deckel der Bundeslade gesprengt war, das Unterpfand der Vergebung der Sünden darin hatte; so haben wir in dem getöteten Gotteslamm und dem erstandenen Heiland die wahrhaftige Versöhnung und Erlösung. Nun wissen wir, wie furchtbar ernste, aber auch wie voller Lieb’ und Gnade die göttliche Gerechtigkeit ist. Jesus, der Gekreuzigte und Erstandene, ist die geoffenbarte göttliche Gerechtigkeit. Und das ist nun der Grund, auf welchen wir uns völlig vertrauend stellen dürfen. Wer seiner Sünde, Elend, Jammer, Not und Gericht einsieht, wer sie bekennt und los sein möchte; der darf kommen, wie er ist, ganz arm und bloß, und die beschaffte Gnade, die völlig ihm gehörende Liebe Gottes auf Grund des Sterbens und Erstehens Christi annehmen. Unsere Gerechtigkeit Gott gegenüber ist Buße und Glaube. Gar nicht, gar nichts sonst, als mit seinem Elend allein völlig auf den Herrn sich werfen, und in allem Elend bei ihm verharren, das ist’s.

Unsere Gerechtigkeit

Unsere Gerechtigkeit ist nehmen aus Seiner Fülle, - anziehen Sein Leben. Und in diesem Glauben kämpfen, jede Form des Ich-Lebens überwinden, die Lebensgemeinschaft mit Ihm stets festigen - das ist unsere Gerechtigkeit. Im Leben und im Sterben nur in Ihm - das ist der Weg. Alles hat Er vollbracht, und an mir wirkt Er’s aus, wenn ich Ihn wirken lasse. Und Er lässt mich nicht, wenn ich Ihn nicht lasse. Jesus annehmen und Jesum behalten, das ist unsere Gerechtigkeit - den Dargebotenen ergreifen. Eins nur überliefert der Verdammnis - Ihn nicht fassen, wenn Er angeboten ist - und Eins macht selig und herrlich - bei Ihm bleiben. So ist Gott gerecht - Er verdammt niemanden, ehe Er ihm Jesus vor Augen gestellt. Niemand geht um seiner Sünden willen in die Verdammnis, sondern weil er die Gnade nicht angenommen. Und so macht Gott gerecht - durch Jesum Christum, unsern Herrn. Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben. Gerecht und heilig bist Du, und ist kein Unrecht an Dir - mache mich gerecht und herrlich, o Jesu!

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Der Gnadenstuhl