Von den Zeichen, die aufhören

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Abschrift des Buches: Heilsgeschichtliche Entfaltung im Neuen Testament
Verfasser: E. W. Bullinger (1874)

Herausgeber:
Manfred Mössinger, 76307 Karlsbad, Eigenverlag (1993)
In englischer Sprache:
The Foundation of Dispensational Truth

Weitere Bücher unter: Abschriften

Kapitel davor:
III. Die Apostelgeschichte

1. Phase der Erwartung
2. Phase des bestätigenden Zeugnisses
3. Phase des göttlichen Zeugnisses
4. Phase der mitfolgenden Zeichen

5. Von den Zeichen, die aufhören

Die heilsgeschichtliche Lehre von den Zeichen, die aufhören: Wir haben noch das Erscheinen der "Zeichen und Wunder" der Zeit, von der die Apostelgeschichte berichtet, zu betrachten, und wie sie aufhörten. Wir wollen das vom Römerbrief her beleuchten, den der Apostel in der Übergangszeit schrieb, gerade als der Wechsel der heilsgeschichtlichen Phasen kam.

Der Brief an die Römer ist der letzte von den früheren Briefen und steht praktisch zwischen den früheren und den späteren. Die Finsternis der nahenden Nacht Israels senkt sich schon hernieder. Als dem Apostel die Worte von Gott eingegeben wurden, sah er, seinem überraschten Herzen offenbart, was für Folgen die Herzensverhärtung und der fortdauernde Ungehorsam für sein geliebtes Israel haben würden. In dem heilsgeschichtlichen Einschub der Röm 9-11 erinnert er an die Größe von Israels Vergangenheit in der Geschichte, und an die Herrlichkeit von Israels Zukunft in den Offenbarungen der Propheten. Er denkt an die Menschen seines Volkes, "die Israeliten sind, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und der Bund... und die Verheißungen," mit Gaben ohne Zahl, und sein Herz zerreißt (wie vorzeiten Mose) vor persönlichem und unüberwindlichem Schmerz.

Heilsgeschichtlicher Einschub

Er beginnt diesen heilsgeschichtlichen Einschub: "... dass ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlass in meinem Herzen habe. Ich selber wünschte, verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch" (Röm 9:2.3).

Als ihm zur Gewissheit wurde, welche Folge Israels Ungehorsam gegenüber dem Ruf zur Buße haben würde, müssen wohl bittere Tränen das Angesicht des Apostels genetzt haben. Er hatte viel um seines Volkes willen erlitten, dafür zeugen seine große Mühe, die zahllosen Striemen, die häufigen Gefangenschaften und Todesnöte, die Schläge, die Steinigung, der dreimalige Schiffbruch und das Treiben auf dem tiefen Meer einen Tag und eine Nacht lang, die acht Gefahren, die Müdigkeit, die Schmerzen, der Hunger, die Kälte, die Blöße. Alles war vergeblich, soweit er es dazu ertragen hatte, um sein Volk zur Buße zu führen.

Alle diese Leiden um Israels willen traten ihm vor die Augen, als er, von der Kraft von pneuma hagion geleitet, getreulich schrieb und dem tiefen Dunkel nachspürte, der langen Nacht, die vor der Erfüllung jener Prophetie kommen sollte, die besagt:

"Aber für Zion wird er als Erlöser kommen und für die in Jakob, die sich von der Sünde abwenden" (Jes 59:20).

Und die Verkündigung fährt fort:

"Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!" (Jes 60:1).

Denn die gleiche Prophetie besagte auch:

"Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker" (Jes 60:2).

Die Dunkelheit über Israel hatte lange angehalten, als der Messias kam. Dann war erfüllt:

"Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen am Ort und im Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen" (Mt 4:16).

"Seit der Zeit fing Jesus an, zu predigen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!" (Mt 4:17).

Aber das Ergebnis von dem Aufgehen des Lichts ist in dem kurzen Wort zusammengefasst:

"Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf" (Joh 1:11).

"Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu laden; doch sie wollten nicht kommen" (Mt 22:3). Das ist wie eine Kurzfassung der Evangelien.

"Abermals sandte er andere Knechte aus... aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft. Einige aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie" (Mt 22:4-6). Der Inhalt der Apostelgeschichte.

Und nun war die Weissagung Jesajas erfüllt, die nicht nur Finsternis, sondern Blindheit verkündet hatte; nicht nur tiefe Dunkelheit, sondern Verstockung. Denn er sagt diesen israelitischen Gläubigen in Rom (Röm 11:25.26):

"Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis (das ist das Geheimnis, von dem in Mt 13:11 der Rede ist) nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange, bis die Fülle (pleroma) der Heiden zum Heil gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht:

a -es wird kommen aus Zion der Erlöser,
b - der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob.
a - Und das ist mein Bund mit ihnen (Jes 59:20; Jes 27:9),
b - wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde" (Jer 31:33.34).

Diese Verstockung und diese Dunkelheit sind nicht mehr "zum Teil", sie ergreifen das Ganze und bedecken die Erde.

Es gehört hier nicht zu unserm Thema, näher auf die Herrlichkeit von Israels Morgen einzugehen, wenn das geschieht: "Euch... soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln" (Mal 3:20). Wenn er das zerstreute Israel sammeln wird aus allen Völkern, wohin er sie verstoßen hatte, und sein Volk in das Land Israel zurückbringt.

Wir erwähnen das hier nur, weil wir die Tatsache hervorheben möchten, dass die Dunkelheit sich ausbreitete, als der Apostel nach Rom kam. Der Augenblick war nahe, dass das Ende vom Gleichnis des Herrn verwirklicht würde, wovon die Apostelgeschichte schweigt:

Die Phase der Nacht Israels

"Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an" (Mt 22:7). Das war die Zerstörung Jerusalems.

Aber das ist jetzt nicht unser Thema. Wir reden hier von der Phase der Nacht Israels, und davon, dass die Worte Jahwes durch seinen Propheten Hesekiel über das Feld voller Totengebeine (Hes 37) in Erfüllung gingen, als Israel tatsächlich "lo ammi" (nicht mein Volk) wurde. Das ist es, was Israels Charakter in der gegenwärtigen Phase kennzeichnet.

Israel ist beiseite gesetzt und das so völlig, dass es in Hes 37:11 so geschildert wird:

"Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze (diese Sprachfigur (epizeuxis) wird verwendet, um die Vollständigkeit "des Ganzen", das gemeint ist, stark zu betonen) Haus Israel. Siehe, jetzt sprechen sie: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, und es ist aus mit uns."

Weil dieses ganze Haus Israel in Gottes Augen "tot" ist ("getötet“ Hes 37:9), ist Israel mit all seinen "Zeichen" nicht mehr vor ihm.

Die Verheißungen und Segnungen der Heiden, gleichfalls in den Schriften der Propheten geweissagt, sind alle von Israels "Licht" abhängig, wenn sie "zum Licht der Heiden gemacht" werden, "dass du seist mein Heil bis ans Ende der Erde" (Jes 42:6; Jes 49:6). Wenn die Zeit dafür kommt (und möge sie rasch kommen!), wenn Jahwe wieder spricht und sagt, "über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir" ([Jes 60:2]), dann werden die Worte für die Nationen erfüllt: "Die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht" (Jes 60:3).

Wir hören nicht auf, die sich anschließenden Details zu betrachten, die die kommende Herrlichkeit für die Heiden betreffen, aber wir betonen mit Nachdruck die Tatsache, dass Israel als Volk vor Gott "tot" ist. Seine Gebeine sind "vertrocknet." Der Feigenbaum ist "verdorrt."

Die Verheißungen des Alten Testaments für die Heiden sind mit Israel zu Grabe getragen (denn sie sind von Israels Aufstieg abhängig). Sie sind außer Kraft gesetzt, bis Israels herrlicher Morgen dämmert. Ist es möglich, dass die moderne Theorie vom Fortbestand Israels in der angelsächsischen Rasse im Licht solcher Prophezeiungen bestehen kann? Wir können verstehen, warum so viele schließlich gegen die sogenannte spirituelle Interpretation jener Prophezeiungen rebellierten. Wir beteiligen uns an diesem Aufstand und nehmen diese Prophezeiungen buchstäblich, aber wir interpretieren sie auf die Zukunft Israels, das Gott wiederbeleben wird; jenes Israel, das seine Früchte bringen wird, was das alte Israel versäumt hat, womit es solche verheerenden Folgen auf sich zog (Mt 21:43), und nicht auf irgendeine andere "Rasse," die jetzt auf der Erde lebt.

Andererseits fragen wir, angesichts der alten und allgemein akzeptierten Meinung, dass die (sogenannte) "Kirche" Israels Position vor Gott eingenommen habe: Kann man glauben, dass achtzehn Jahrhunderte "Kirchengeschichte" mit ihren "dunklen Zeitaltern", ihren Verfälschungen, ihren vereinzelten Reformationen, ihren zahllosen Spaltungen, ihren mörderischen Fehden und letztlich mit ihrem geweissagten Höhepunkt im "großen Abfall" so bar des Glaubens, der den Heiligen einst gegeben wurde, dass der Herr selbst erklärt:

"Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns..." (Mt 24:36-39).

Kann man glauben, dass dies von der Erfüllung der Verheißungen des Alten Testaments spricht? Das mit all dem kecken Optimismus der "Kirchen" zu bejahen, verrät eine völlige Missachtung dessen, "was geschrieben steht," aber es passt zum fortgeschrittenen Abfall vom Glauben.

Die Verheißungen zurückgestellt

Die Verheißungen für Israel sind leider(!) vorläufig zurückgestellt; und die Segnungen für die Heiden, abhängig von Israel, sind mit Israel begraben. Beide sind gleichermaßen ausgesetzt, bis der Tag der nationalen Buße Israels kommt. Deshalb haben die "Zeichen und Wunder" der Phase der Apostelgeschichte mit Apg 28 aufgehört. Diese "Zeichen" waren das Geburtsrecht Israels und haben nie "der Kirche" gehört oder "den Kirchen" irgendeiner Form und Prägung. Sie wurden mit dem Volk geboren. Schon Moses Berufung, Israel zu einem Volk zu machen und aus der Gefangenschaft in Ägypten zu führen, war mit einem "Zeichen" verbunden (2Mo 3:12).

Diese "Zeichen" hatten eine Bedeutung. Sie sprachen. Denn ehe Jahwe Mose sandte, gab er ihm zwei weitere Zeichen und riet ihm:

"Wenn sie dir nun nicht glauben und nicht auf dich hören werden bei dem einen Zeichen (Interlinear: auf die Stimme des Zeichens, des ersten), so werden sie dir doch glauben bei dem andern Zeichen (Interlinear: der Stimme des Zeichens, des folgenden)" (2Mo 4:8).

Unsere Leser brauchen nur eine Konkordanz zur Hand zu nehmen, um zu sehen, dass das Volk tatsächlich mit "Zeichen" erzogen wurde.

Als wegen seiner Abtrünnigkeit die Zeichen abgesetzt wurden, klagte das Volk und sagte:

"Unsere Zeichen sehen wir nicht, kein Prophet ist mehr da" (Ps 74:9).

Und als der verheißene Messias kam, war es nicht zu verwundern, dass sie von ihm ständig "Zeichen" verlangten, und dass er ihnen antwortete und sprach:

"Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht" (Joh 4:48).

Es ist nicht zu verwundern, dass das Wirken des Herrn von "Zeichen" begleitet war, und dass die acht Zeichen im Evangelium des Johannes das Unvermögen Israels und die Herrlichkeit des Messias so überaus klar aufzeigen.

Es ist nichts Erstaunliches, dass das Zeugnis derer, "die es gehört haben," von einer Vielzahl von "Zeichen und Wundern" unterstützt wurde.

Es ist nichts Erstaunliches, dass diese "Zeichen und Wunder" mit Israels nationaler Existenz aufhörten.

Es bestand nämlich keine Notwendigkeit mehr dafür. Deshalb wurden sie mit Israel begraben - bis die Zeit kommt, wenn sie das größte aller "Zeichen" sehen werden:

"Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit" (Mt 24:30).

Es war immer das Werk des großen Feindes des Wortes Gottes und des Volkes Gottes, ihre Augen zu verblenden für die Wahrheit des geschriebenen Wortes und die Herrlichkeit des lebendigen Wortes; sie speziell dafür blind zu machen, dass sie "das Wort der Wahrheit recht teilen," wohl wissend, dass die Wahrheit nie gefunden, gelernt, verstanden oder befolgt werden kann, ohne dass es geteilt wird, recht geteilt nach seinen Themen und Zeiten oder Phasen.

Nun zu unserm letzten Punkt über diese "mitfolgenden Zeichen." Warum wurde so viel Verwirrung auf diese letzten zwölf Verse des Markus-Evangeliums gehäuft? Wie kam es zu der langen Bemerkung darüber in der R.V.?

Über die Verwirrung selbst brauchen wir nicht zu sprechen; und über ihre Grundlosigkeit nicht mehr, als wir schon gesagt haben. Aber über die Ursache der Zweifel der daraus folgenden Verwirrung müssen wir unsere eigene Erklärung darlegen. Dazu sehen wir uns veranlasst durch das, was wir bereits über diese "Zeichen und Wunder" gesagt haben.

Als Israel beiseite gesetzt und Jerusalem zerstört worden war, kurz nach dem Abschluss der Apostelgeschichte (Mt 22:7), gab es keinen Grund mehr für die Bestätigung des Zeugnisses des Herrn durch die, "die es gehört haben," (Hebr 2:3); und folglich gab es keine Notwendigkeit mehr für ein göttliches Zeugnis, das durch "Zeichen und Wunder" dieser Bestätigung hinzugefügt wurde (Hebr 2:4). Von da an reichlich fünfzig Jahre lang besteht eine gänzliche Lücke in der Kirchengeschichte.

Nun sind die ältesten griechischen Handschriften nicht vor dem vierten Jahrhundert geschrieben worden. Dem stimmen alle modernen Textkritiker zu. Wir können gut verstehen, dass ein Transkribent eines solchen Manuskripts, als er ans Ende des Markus-Evangeliums kam, sich umgesehen hat, aber nirgends solche Zeichen und Wunder entdecken konnte, die den Glaubenden folgen sollten. Und weil er seinen eigenen Augen nicht misstrauen konnte, misstraute er natürlich der Genauigkeit des Textes, den er gerade wiedergab. Er konnte wohl annehmen, dass an dieser Stelle ein Fehler des älteren Schreibers sein musste, dessen Schrift er gerade wiedergab. Er hätte sicher geglaubt, was er las, wenn er irgend ein Anzeichen dafür gesehen hätte, dass es zutraf. Folglich mag er vermerkt haben, dass die Echtheit zweifelhaft oder die Genauigkeit fragwürdig sei, oder er mag es ganz ausgelassen haben.

Wir schlagen das als Erklärung der Bemerkung der Revisoren zu Mk 16:9 vor, die wir hier wiederholen (deutsch aus Luther, rev. 1984):

"Nach den ältesten Textzeugen endet das Markusevangelium mit Vers 8. Die Verse Mk 16:9-20 sind im 2. Jahrhundert hinzugefügt worden, vermutlich um dem Markusevangelium einen den andern Evangelien entsprechenden Abschluss zu geben."

Gewisse Christen (mehr oder weniger gefühlsbetont in ihrer Art), die voll und ernst an die Wahrheit des Wortes Gottes glauben, lesen diese letzten zwölf Verse des Markusevangeliums. Jetzt sind sie an der Reihe, keine dieser "Zeichen" zu sehen, "die folgen sollen denen, die da glauben." Wie diese alten Schreiber haben auch sie ihre Zweifel. Aber im Unterschied zu denen zweifeln sie nicht an der Genauigkeit des Wortes, sondern an der Echtheit ihres eigenen Glaubens.

Bedeutung der Zeichen heute

Es muss doch etwas falsch sein an ihnen und den Gläubigen allgemein: Sie glauben dem Wort, aber sie wissen nicht, wie es recht geteilt werden muss, und daher kommen sie zu dem Schluss, dass sie diese "mitfolgenden Zeichen" eigentlich haben müssten. Zuletzt behauptet man dann, man hätte sie. So wird man zur leichten Beute für den großen Feind, dessen Ziel es ist, allen Gläubigen die Augen zu verblenden, dass sie nicht Christus, das lebendige Wort sehen, der nur durch die Wahrheit des geschriebene Wortes offenbart ist.

Zu diesem Zweck (das sagten wir bereits) beschäftigt der Feind den Sinn des Sünders mit seiner Sünde, den Reuigen mit seiner Reue, den Glaubenden mit seinem Glauben, den Diener mit seinem Dienst, den Heiligen mit seiner Heiligkeit alles, um ihn mit sich selber beschäftigt zu halten, anstatt mit Christus, denn von ihm allein geht Kraft aus, deren Fluss sozusagen gehemmt wird durch den Schleier, der dazwischenkommt. Es mag der schmutzige Lumpen des Sünders oder der schöne Schleier des Heiligen sein, die Wirkung ist gleich. So ist es mit denen, die nach Zeichen suchen. Sie sind beschäftigt mit "Gaben des Geistes" Gottes, anstatt mit Christus, dem Sohn Gottes; und mit "Zeichen," die doch ihre Bedeutung verloren haben.

Wir hören von "Zungenrede," aber nicht davon, dass jemand Schlangen anfassen würde; von "Heilung," aber nicht davon, dass jemand vom Tode auferweckt würde, von abgelehnten Medikamenten, aber nicht davon, dass jemand ungestraft Gift getrunken hätte. Anstatt Dämonen auszutreiben, zieht man es vor, von ihnen besessen zu werden. Satan kann einige der "Zeichen" nachahmen, wie Jannes und Jambres die "Zeichen" Gottes nachahmten, die durch Mose und Aaron geschahen. Wir kennen keine der vielen falschen Religionen, in denen "Heilung" nicht in irgendeiner Form als ein Hauptpunkt im Programm vorkäme. Wie immer sie sich sonst voneinander unterscheiden, darin gleichen sie sich alle, vom Babismus im Osten bis zum Dowieismus im Westen; die Wanderprediger der "Christian Science" (Christliche Wissenschaft) bis zur "Stille" des allerletzten Kults; von der "Ordnung des Morgensterns" und bis zur "Mystischen Ordnung der inneren Sonne."

Diese letzteren wissen nichts vom Wort Gottes selbst, während die vorher Genannten nicht instruiert sind über das rechte Teilen nach heilsgeschichtlicher Wahrheit und Lehre. Alles führt hin zu dem großen Irrglauben, der schnell kommt und bereitwillig als Licht angenommen wird. Gottes Wort hat es uns schon gesagt, dass die "Zeichen und Wunder" der Apostelgeschichte "abgetan" würden, die für diese Phase charakteristisch waren. Wer immer diese göttliche Aussage ablehnt, wird auf die falschen Aussagen anderer hereinfallen.

Es gibt so etwas wie einen

"Krieg gegen die Heiligen,"

und nur, was "gut" zu sein scheint, wird Gläubige täuschen. Was offensichtlich böse ist, würde vom Bösen vergeblich als Schlinge gebraucht. Es muss besser scheinen als das, was die Gläubigen schon haben. Das ist die Schlinge.

Wir wissen ganz genau, dass die sogenannte Erweckung in Wales der Prüfung durch das Wort nicht standgehalten hat, denn das besagt, "Gott ist nicht ein Gott der Unordnung" (1Kor 14:33). Aber wir wagten damals nicht, unsere Meinung darzulegen, da wir von allen Seiten verurteilt worden wären.

Ein Spiritist hatte uns schwer geschadet, indem er einen falschen Bericht über ein "Interview" im Magazin der Spiritisten mit dem Titel "Light" (Licht) veröffentlicht hatte. Er kam aus Wales herauf, um sich zu rechtfertigen und sein Bekenntnis abzulegen. Er erzählte uns, er hätte seinen Spiritismus aufgeben müssen, da der seine Gesundheit ruinierte, und er sei hinunter nach Wales gegangen, um die "Erweckung" zu sehen. Er war ganz überwältigt, als wir ihm sagten, er habe nur eine Form des Spiritismus mit einer anderen vertauscht! Aber er war schnell überzeugt.

Und nun ist die Wahrheit herausgekommen, und das Buch mit dem Titel "War on the Saints" (Krieg gegen die Heiligen), das viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, wird jeden Leser davon überzeugen, dass es wahr ist, und sollte eine bleibende Warnung davor sein, in dieser gegenwärtigen Phase nach "Zeichen und Wundern“ auszuschauen.

Lies weiter:
IV. Bereiche der zukünftigen Herrlichkeit