Tränen in der Nacht: Unterschied zwischen den Versionen

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(Befähigung zum Mitgefühl)
(Umwandlung zum Herrn)
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:::Bis Hilfe erschienen und alles wird gut.
 
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:'''5. Tränen zeugen oft davon, dass eine innere Umwandlung zum Herrn stattgefunden hat.'''
 
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"An den Wassern Babels saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten" (Ps 137:1). Warum weinten sie denn? Sie beweinten ihre einstige Verstocktheit, ihren Unglauben und Ungehorsam im Heimatland. Statt auf den wahren Propheten Gottes zu hören, hatten sie immer wieder auf die falschen Propheten gehört; und die Folge war, dass Jerusalem mit dem herrlichen salomonischen Tempel in Ashe lag, Tausende vielleicht Hunderttausende ihres Volkes getötet wurden, sie selbst in Gefangenschaft in Babel schmachteten. Das bereuten und beweinten sie bitterlich mit ihren Tränen an den Wassern Babels. Dort gab es innerlich eine Umkehr- und Hinwendung zum Herrn. Das waren Bußtränen - "Petrus stürzte hinaus und weinte bitterlich" (Mt 26:75). Warum weinte Petrus? Ach, er hatte so schrecklich an seinem geliebten Herrn gesündigt! Doch die Sünde hatte ihn überfallen, da er sich, wie ein gewappneter Mann, ganz auf seine eigene Kraft verließ. Auch das waren Bußtränen, die dem Herrn ganz besonders kostbar sind. "Tränen sind Perlen!" sagten die Alten. Ja, Bußtränen sind in den Augen des Herrn köstliche Tränen, worüber sich die Engel im Himmel freuen. Weißt du etwas von Bußtränen?
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====Rettungstränen====
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:'''6. Es gibt Tränen, die den Sünder retten.'''
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In Ps 126:5 lesen wir: "Die mit Tränen säen" usw. Das ist Gott ei's geklagt, vielen aus dem Volk Gottes fast gänzlich unbekannt. '''"Hingehen und weinen und mit Tränen säen"''', auf dass Seelen gerettet werden, nein, das tun sie nicht; das kann die Kirche tun oder wer will. Statt ihr Geld in der Himmelsbank anzulegen, wo es weder Motten noch Rost frisst, und wodurch viele Seelen gerettet werden können, kaufen sie sich ein Haus nach dem anderen, eine Farm nach der anderen und sind sehr drauf erpicht, ihr übriges Geld dort anzulegen, wo sie die höchsten Zinsen bekommen. Doch manchmal macht Gott, der Herr, ein Loch in den Geldbeutel und - oft sind dann Tausende verloren. So klagte mir einer, dass er 10.000 Dollar und andere 28.000 Dollar bei einer Bank verloren haben. Ja, was man den Herrn vorenthält, das holt sich der Teufel. Wieviel Seelen hätte mit diesem Geld gedient und sie vielleicht werden können! Sie hätten sich obendrein Schätze im Himmel angelegt, wo sie weder Motten noch Rost fressen können. Willst du, teures Kind Gottes, nicht auch "hingehen und mit Tränen säen", auf dass hier und draußen unsterbliche Seele gerettet werden?" Die das tun, haben die köstliche Verheißung, dass sie "mit Freuden ernten" und "mit Freuden kommen werden und ihre Garben bringen." Wie willst du dereinst vor dem Richterstuhl erscheinen: mit leeren Händen oder mit vollen Garben? Weißt di etwas von dem, was der Mann Gottes bezeugt in die Worten: "O welch Glück wird dadurch mein, der Retter einer Seel' zu sein!?"
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====Frucht für den Herrn====
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:'''7. Tränen haben die Aufgabe, uns zur größeren Fruchtbarkeit für den Herrn anzuspornen.'''
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In Joh 15:2 lesen wir: "Eine jegliche Rebe, die da Frucht  bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe." Etwas Frucht it vorhanden, aber  sie genügt dem Herrn nicht; er möchte von den Reben mehr Frucht, viel Frucht, ja bleibende Frucht haben. Um beim irdischen Weinstock mehr Frucht zu erzeugen, - was tut der Weingärtner? Er beschneidet die Reben und zwar manchmal scheinbar unbarmherzig, dass der Weinstock tropft; man sagt er tränt. Genau so macht es der himmlische Weingärtner mit seinen geistlichen Reben. Sie sind oft so voll Unsauberkeit, Neid, streit, Hass, Unversöhnlichkeit, Ehrsucht und Trägheit im Bibellesen, im Gebet, im Zeugen für den Herrn und unsauber in ihrem ganzen Lebenswandel vor der Welt. Sie müssen gereinigt und beschnitten werden. Und das tut der Herr durch sein Wort, durch Krankheit und Leiden mancherlei Art; auch er beschneidet seine Reben manchmal scheinbar so unbarmherzig, dass sie - weinen. Wozu? '''Auf  dass sie mehr Frucht bringen.''' O, so manches unfruchtbare Kind Gottes musste erst durch tiefe Wasser der Trübsal gehen und viel Tränen vergießen, bis es endlich mehr Frucht, viel Frucht und bleibende Frucht brachte. Die Tränen hatten ihre Aufgabe erfüllt. Deshalb:
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:::"Heil'ges Winzermesser, schneide tief hinein;
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:::Bin noch nicht gereinigt, wie ich sollte sein
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:::Heil'ges Winzermesser, lass mich stille sein;
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:::Tut es not, so schneide nochmals tief hinein!"
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====Ausreife für die Herrlichkeit====
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:'''8. Die letzte Aufgabe der Tränen ist, dass wir ausreifen für die himmlische Herrlichkeit'''
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In Rö 8:30 lesen wir: "Welche er aber gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht." Herrlich? Wie? Nun, "dass sie gleichgestaltet sein sollen dem Ebenbild seines Sohnes" (Röm 8:29)

Version vom 19. Juli 2019, 10:51 Uhr

Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht
15. Die Verklärung Jesu Christi

16. Tränen in der Nacht

(Offb 21:4) Ein Dichter fragt: "Warum sind Tränen unterm Mond so viele?" Ja, warum fließen so viele Tränen auf dem Erdenrund, besonders in der jetzigen Zeit, wo Hunderttausende, wenn nicht Millionen, weinen um der vermissten oder gar gefallenen Sohn oder Vater; Tränen, wenn die Heime mit allem Hab und Gut vernichtet sind; Tränen, wenn kein Stücklein Brot vorhanden ist, um seinen oder der Kindlein Hunger zu stillen; Tränen an so vielen Kranken- und Sterbebetten? Warum nicht statt Weinen Lachen? Warum muss die Familie, wenn sie einmal gegründet ist, wieder auseinander gerissen werden? Warum die schrecklichen Kriege, Seuchen, Missernten, teure Zeiten, Hungersnöte, Grausamkeit, teuflische Behandlung, die harte Arbeit, Mühsal, Jammer und Not, warum die vielen Krankheiten und Todesfälle, die ja alle viele Tränen verursachen? Nun, wie alle andern Dinge, so haben auch die Tränen eine Aufgabe auf Erden und zwar eine große Aufgabe bis zu dem Zeitpunkt, wenn Gott abwishen wird alle Tränen. Deshalb betrachten wir heute: Die Aufgabe der Tränen. - Da sehen wir, dass die Aufgabe der Tränen ist:

Die Aufgabe der Tränen

Rückkehr zu Gott

1. Den in der Welt verirrten Menschen zu Gott zurückzubringen.

Einst sagte ein blinder Mann: Ich lernte erst richtig sehen, als ich im Krieg beide Augen verlor. Ein anderer, der ein Bein verloren hatte, sagte: O mein Herr, es war gerade der Verlust dieses Beines, das mich zum Nachdenken über mich selbst und zu den Füßen des Heilandes gebracht hat! Viele Menschen wären nie zu Jesus gekommen, wenn sie nicht in irgend einer Weise zu leiden gehabt hätte, was bekanntlich nicht ohne Tränen abgeht. Siehe im Neuen Testament die vielen Kranken, die zu Jesus kamen. Die Krankheiten und Leiden sind der schwarze Schäferhund, der uns zum guten Hirten und zur Herde zurück treiben soll. Bocke deshalb nicht gegen den Stachel, wenn du zu leiden hast und Tränen vergießest, sondern fliehe in die Arme des guten Hirten, denn bei ihm kannst auch du wie David jubeln: "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln." Der Tränen Aufgabe ist

Lösung vom Irdischen

2. Uns von der Erde zu lösen

Wenn Not und Krankheit hereinbrechen oder auch Vermögensverluste oder Verfolgung, dann merken wir erst, wie fest wir trotz allem noch immer an der Erde kleben. Doch es muss etwas geschehen, um uns willig zu machen, von dieser Erde abzuscheiden; hier setzen die Tränen ein. Wenn keine Tränen da wäre, dann würde diese Erde ein genügend guter Himmel für uns sein. Nachdem wir uns auf dieser Erde recht bequem eingerichtet hätten, ein feines Heim mit allem erdenklichen Komfort, viel Geld auf der Bank, ein hochfeines Auto und viele andere Dinge hätten die dass Menschenherz begehrt, dann würden wir uns dieses Leben für mindestens 500 Jahre wünschen, und keinen Bericht von einer andern Welt würde uns interessieren. Wir würden sagen: Wir fühlen uns hier ganz wohl; wenn ihr gerne in himmlische Welten auswandern wollt, dann geht nur, ich bleibe hier! - Was soll nun Gott machen, um uns von dem Wunsch, hier zu bleiben, zu kurieren? Sein Wort hören Millionen nicht, und andere Millionen, die es hören, die hören es nur halb oder ein viertel und tun doch nicht danach. Was soll den der Herr tun? Hier ist der Punkt, wo Gott der Herr mit Tränen einsetzt. Nachdem der Mensch viel Trübsal erlebt hat - was immer mit viel Tränen verbunden ist - dann sagt er: "Wenn es irgendwo ein Plätzchen gibt, wo kein Schmerz, keine Mühsal, keine Not, kein Jammer, Elend, keine Klatscherei, kein Zorn, Zank, Zwietracht, keine Mühsal, keine schwere Arbeit, kein Krieg und Blutvergießen, keine Grausamkeit, keine Verunglimpfung, Beleidigung und Verleumdung, kein Herzeleid, keine Krankheit und kein Tod mehr gibt dann bin ich bereit, dahin auszuwandern.

Als Hiob infolge der Eiterbeulen und des Verlustes seines Vermögens von der Erde gelöst war, da verlangte er, Gott zu schauen (Hi 19:26.27). Das ist die Aufgabe der Tränen, die Erde uns weniger wertvoll, uns dagegen den Himmel kostbar zu machen. Wenn ein Mensch einen Leidenskurs genommen hat, ähnlich wie Paulus, in Gefängnissen, Schiffbruch, Verfolgung, Bekämpfung von Irrlehren, Verunglimpfung von falschen Brüdern, Verlassen seiner Mitarbeiter, Entbehrungen mancherlei Art und andere Leiden (2<or 4.8-12; 2Kor 6:3-10; 2Kor 11:23-33), und in diesem Kursus, wie Paulus, den Herrn gefunden hat, dann wird er mit den Patriarchen nicht nur alt, sondern auch: "des Lebens satt", und ruft mit Paulus aus: "Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein!" So gründlich lösen die Tränen - besonders vor dem Herrn geweint - uns von der Erde. - Der Tränen Aufgabe ist

Unsere Abängigkeit von Gott

3. Uns unsere völlige Abhängigkeit von Gott spüren zu lassen.

Seit dem Sündenfall will der Mensch von Gott unabhängig und sein eigener Herr sein. Diese böse Herzenseinstellung wird durch Erdengüter, wie Geld, Gut, ehrende Stellung, Wissen usw. verschlimmert und die Folge ist hochmütiges, stolzes, protziges Wesen. "Wer ist der Herr, dessen Stimme ich höre?" so sprach der Pharao. "Ich weiß von keinem Herrn, will auch Israel nicht ziehen lassen!" Als aber die Trübsal in der Tötung der Erstgeborenen einsetzte und viele Tränen flossen, da erkannte er seine Abhängigkeit von Gott an und war bereit Gott zu gehorchen - wenn auch leider nur vorübergehend - und Israel ziehen zu lassen. Die Tränen hatten hier ihre Aufgabe erfüllt- "Muss ich mich denn immer von dem Alten bevormunden lassen? Bin ich nicht jung und stark und reich? Ich will mein eigener Herr sein!" So dachte der verlorene Sohn. Gesagt, getan. Und hinaus ging's mit "Volldampf", und er wurde sein eigener Herr, wie viele andere seither. Doch was hören wir nach einer gewissen Zeit? "Wieviel Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich komme um vor Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt im Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, Dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!" Ei, was hat denn solch eine wunderbare Wandlung in diesem jungen Mann hervorgebracht, dass er von jetzt ab gerne untertan sein wollte? Das waren die Tränen am Schweinetrog geweint. Sie hatten auch hier ihre Aufgabe erfüllt - Der Tränen weitere Aufgabe ist:

Befähigung zum Mitgefühl

4. Uns zur Aufgabe des Mitleids zu befähigen

Mitgefühl ist, wie schon das Wort sagt: Mitfühlen mit der Not, dem Jammer und der Trübsal anderer, um diese zu lindern mit Wort und Tat. Von Natur aus können und wollen wir das nicht, sondern gehen viel lieber, wie der Priester und Levit, auf der anderen Seite vorüber. Was Teilnahme und Mitgefühl ist, das sehen wir ab ausgeprägtesten an Jesus. In Joh 11:35 lesen wir: "Und Jesus gingen die Augen über." Es war seines Herzens Lust, mitzufühlen mit den Bekümmerten, an dem Elend der Elenden teilzunehmen und "wie die Weinenden zu weinen". Bethanien! Dieser Ort, dieses Wort fasst einen ganzen Schatz von Tröstungen für bange und verwaiste Herzen in sich. Welch eine Majestät hatten Jesu Tränen? Er hatte kurz vorher von sich als von der Auferstehung und dem Leben geredet, im nächsten Augenblick war er ein weinender Mensch an eines Menschen Grab, sein Herz von Teilnahme für die Trauernden überfließend.

Oder denken wir an den Leichenzug am Tore Nains. "Weine nicht!" eine Predigt für viele tausend Betrübte , wie geschrieben steht: "Deine Witwen werden auf mich hoffen!" Oder denken wir an die köstlichen Abschiedsreden zu seinen Jüngern, in welchen er alle seine Schmerzen verbarg und nur für die Linderung der ihrigen sorgte! Denken wir weiter an jenen rührenden Augenblick während des Zuges nach Golgatha, wo er sich umwendet und das Wehklagen der Frauen stillt, die ihm mit ihren Tränen nachfolgen. Endlich denken wir an jene jene wunderbare Zusammenfassung menschlicher Teilnahme, kurz bevor sich seine Augen im Tode schlossen, als die Kindesliebe auf eine vom Schmerz zerrissene Mutter hinabblickte und ihr einen Sohn und wieder eine Heimat gab. Deshalb: "Lernet von mir!" ruft der Herr Jesus den Seinen zu. Und: "Ziehet an... herzliches Erbarmen!" ermahnt uns der Apostel in Kol 3:12. Doch diese Gesinnung des Mitgefühls, des herzlichen Erbarmens von Jesus zu "lernen", ja dieses "anzuziehen", fällt Gläubigen, die oft schon Jahrzehnte in der Nachfolge Jesu stehen, sehr schwer. . Um uns nun doch dahin zu bringen, dass wir dennoch teilnehmend, mitfühlend, voll Barmherzigkeit werden, ist wieder nichts so geeignet wie Tränen. Wo nahm Paulus die Tinte her, um seine trostreichen Briefe zu schreiben? Die köstlichsten schrieb er im Gefängnis. Wo nahm Petrus seine Tinte her, womit er seine, infolge der Verfolgung hin und her zerstreut wohnenden Brüder, nach dem Befehl seines Herrn stärkte? Und wo nahm Johannes seine Tinte her, um die herrliche Offenbarung zu schreiben?

Und David seine trostreichen Psalmen? Sie nahmen sie alle aus ihren eigenen Tränen! "Wo kämen Davids Psalmen her, wenn er nicht auch versuchet wär?" Durch die Tränen wurden sie befähigt, mitzufühlen, mitzuleiden und dann trostreiche Briefe zu schreiben. Paulus schreibt 2Kor 1:3.4: "Gelobt sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal. , dass wir auch trösten können, die da sind in allerlei Trübsal, mit dem Trost, damit wir getröstet werden von Gott!" Seht, dieses "auch trösten können, die da sind in allerlei Nöten" hat er in dem vorhin erwähnten Leidenskursus, in der Kreuzesschule gelernt. Murre deshalb nicht, teures Herz,, wenn dich der Herr in die Leidensschule hineinführt und die Tränen fließen. Du sollt in derselben etwas Großes lernen, nämlich Jesu Gesinnung anzuziehen. Du sollst in derselben etwas werden zu Lob und Preis seiner herrlichen Gnade, zum Segen anderer. Deshalb:

Sag Jesu' dein Sehnen, er gibt, was dir fehlt:
Wenn Nacht dich umhüllet, bleib ruhig, mein Herz,
Glaub' Jesu, der stillet dir jeglichen Schmerz.
Weißt du dann noch Seelen in ähnlichem Leid,
Geh' um zu erzählen, was dich hat befreit;
O bete mit ihn en, ruf' an Jesu Blut,
Bis Hilfe erschienen und alles wird gut.

Umkehr zum Herrn

5. Tränen zeugen oft davon, dass eine innere Umwandlung zum Herrn stattgefunden hat.

"An den Wassern Babels saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten" (Ps 137:1). Warum weinten sie denn? Sie beweinten ihre einstige Verstocktheit, ihren Unglauben und Ungehorsam im Heimatland. Statt auf den wahren Propheten Gottes zu hören, hatten sie immer wieder auf die falschen Propheten gehört; und die Folge war, dass Jerusalem mit dem herrlichen salomonischen Tempel in Ashe lag, Tausende vielleicht Hunderttausende ihres Volkes getötet wurden, sie selbst in Gefangenschaft in Babel schmachteten. Das bereuten und beweinten sie bitterlich mit ihren Tränen an den Wassern Babels. Dort gab es innerlich eine Umkehr- und Hinwendung zum Herrn. Das waren Bußtränen - "Petrus stürzte hinaus und weinte bitterlich" (Mt 26:75). Warum weinte Petrus? Ach, er hatte so schrecklich an seinem geliebten Herrn gesündigt! Doch die Sünde hatte ihn überfallen, da er sich, wie ein gewappneter Mann, ganz auf seine eigene Kraft verließ. Auch das waren Bußtränen, die dem Herrn ganz besonders kostbar sind. "Tränen sind Perlen!" sagten die Alten. Ja, Bußtränen sind in den Augen des Herrn köstliche Tränen, worüber sich die Engel im Himmel freuen. Weißt du etwas von Bußtränen?

Rettungstränen

6. Es gibt Tränen, die den Sünder retten.

In Ps 126:5 lesen wir: "Die mit Tränen säen" usw. Das ist Gott ei's geklagt, vielen aus dem Volk Gottes fast gänzlich unbekannt. "Hingehen und weinen und mit Tränen säen", auf dass Seelen gerettet werden, nein, das tun sie nicht; das kann die Kirche tun oder wer will. Statt ihr Geld in der Himmelsbank anzulegen, wo es weder Motten noch Rost frisst, und wodurch viele Seelen gerettet werden können, kaufen sie sich ein Haus nach dem anderen, eine Farm nach der anderen und sind sehr drauf erpicht, ihr übriges Geld dort anzulegen, wo sie die höchsten Zinsen bekommen. Doch manchmal macht Gott, der Herr, ein Loch in den Geldbeutel und - oft sind dann Tausende verloren. So klagte mir einer, dass er 10.000 Dollar und andere 28.000 Dollar bei einer Bank verloren haben. Ja, was man den Herrn vorenthält, das holt sich der Teufel. Wieviel Seelen hätte mit diesem Geld gedient und sie vielleicht werden können! Sie hätten sich obendrein Schätze im Himmel angelegt, wo sie weder Motten noch Rost fressen können. Willst du, teures Kind Gottes, nicht auch "hingehen und mit Tränen säen", auf dass hier und draußen unsterbliche Seele gerettet werden?" Die das tun, haben die köstliche Verheißung, dass sie "mit Freuden ernten" und "mit Freuden kommen werden und ihre Garben bringen." Wie willst du dereinst vor dem Richterstuhl erscheinen: mit leeren Händen oder mit vollen Garben? Weißt di etwas von dem, was der Mann Gottes bezeugt in die Worten: "O welch Glück wird dadurch mein, der Retter einer Seel' zu sein!?"

Frucht für den Herrn

7. Tränen haben die Aufgabe, uns zur größeren Fruchtbarkeit für den Herrn anzuspornen.

In Joh 15:2 lesen wir: "Eine jegliche Rebe, die da Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe." Etwas Frucht it vorhanden, aber sie genügt dem Herrn nicht; er möchte von den Reben mehr Frucht, viel Frucht, ja bleibende Frucht haben. Um beim irdischen Weinstock mehr Frucht zu erzeugen, - was tut der Weingärtner? Er beschneidet die Reben und zwar manchmal scheinbar unbarmherzig, dass der Weinstock tropft; man sagt er tränt. Genau so macht es der himmlische Weingärtner mit seinen geistlichen Reben. Sie sind oft so voll Unsauberkeit, Neid, streit, Hass, Unversöhnlichkeit, Ehrsucht und Trägheit im Bibellesen, im Gebet, im Zeugen für den Herrn und unsauber in ihrem ganzen Lebenswandel vor der Welt. Sie müssen gereinigt und beschnitten werden. Und das tut der Herr durch sein Wort, durch Krankheit und Leiden mancherlei Art; auch er beschneidet seine Reben manchmal scheinbar so unbarmherzig, dass sie - weinen. Wozu? Auf dass sie mehr Frucht bringen. O, so manches unfruchtbare Kind Gottes musste erst durch tiefe Wasser der Trübsal gehen und viel Tränen vergießen, bis es endlich mehr Frucht, viel Frucht und bleibende Frucht brachte. Die Tränen hatten ihre Aufgabe erfüllt. Deshalb:

"Heil'ges Winzermesser, schneide tief hinein;
Bin noch nicht gereinigt, wie ich sollte sein
Heil'ges Winzermesser, lass mich stille sein;
Tut es not, so schneide nochmals tief hinein!"

Ausreife für die Herrlichkeit

8. Die letzte Aufgabe der Tränen ist, dass wir ausreifen für die himmlische Herrlichkeit

In Rö 8:30 lesen wir: "Welche er aber gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht." Herrlich? Wie? Nun, "dass sie gleichgestaltet sein sollen dem Ebenbild seines Sohnes" (Röm 8:29)