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Als allmächtiger Gott treu zu sein, ist vermutlich nicht so schwer, <br />aber die Treue Jesu Christi, in Seiner äußeren Ohnmacht am Kreuz, trägt das Siegel der Vollkommenheit!
 
<br /> ''Daniel Muhl''
 
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<span style="color:#9C9C9C">Auslegung</span><br />
 
<big><big><span style="color:#CD2626">Heilsgeschichte Gottes</span></big></big><br />
 
Gegen Ende des Hebräerbriefs kommt der Verfasser, beinahe überraschend, nachdem er sich so lange in theologischen Erörterungen ergangen hat, auf ethische Ausführungen. chten , [[Die Sünder und die Erziehungswege Gottes| Mehr ...]]
 
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Gegen Ende des Hebräerbriefs kommt der Verfasser, beinahe überraschend, nachdem er sich so lange in theologischen Erörterungen ergangen hat, auf ethische Ausführungen. Es ist nur beinahe überraschend, denn Theorie und Praxis gehören im christlichen Glaubensleben zusammen und zur rechten
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=== Das ist eine gewaltige Botschaft, es ist eine frohe Botschaft ===
 
 
''von R. Nies''
 
 
Gegen Ende des Hebräerbriefs kommt der Verfasser, beinahe überraschend, nachdem er sich so lange in theologischen Erörterungen ergangen hat, auf ethische Ausführungen. Es ist nur beinahe überraschend, denn Theorie und Praxis gehören im christlichen Glaubensleben zusammen und zur rechten Erkenntnis gehört auch die rechte Ausführung. Gerade deshalb ist es aber auch so wichtig, die rechte Erkenntnis zu haben, weil sonst auch bei der Ausführung, die zum Prozess der Heiligung, ohne die Gott niemand sieht ([[Hebr 12:14]]), beiträgt, nichts Rechtes herauskommt. Wer beispielsweise meint, dass er Werke erbringen und deshalb nach einer von Menschen gemachten Pilgerstätte wallfahren müsse, vermehrt seine Heiligung nicht, er bereitet allenfalls einen tieferen Fall vor, der am Anfang seiner Heiligung stehen kann. Dieser Art Frömmigkeit, die auf die Heilserbringung eigener Werke und eigener Leistungen setzt, ist nichts anderes als Hochmut. Er gehört noch zum alten Wesen des gefallenen Adams. Wer will, kann diese Irrwege auch Heils-um-Wege nennen, denn auch wer am Nordkap steht und über den Nordpol nach Jerusalem will, ist auf dem Weg nach Jerusalem. Man muss aber zuerst wissen, wie man da hinkommt. Durch Zufall und Irrtum wird es nicht gelingen. Irgendwann muss man eine Kurve kriegen. Und meistens reicht nicht eine.
 
 
Hier am Ende des Hebräerbriefes werden exemplarisch als Heiligungsgrundlagen die [[Bruderliebe]], die Gastfreundschaft, das Gedenken an Verfolgte, die Ehrbarkeit der Ehe und der mäßige Lebenswandel herausgestellt ([[Hebr 13:1]]-5) und unter die Obhut von [[Ps 118:6]] gestellt: „Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?" Außerdem wird hier Gott selbst zitiert ([[Hebr 13:5]]-6), der Joschua, dem ersten Besatzer des Westjordanlandes, zugesichert hat: „Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen." ([[Jos 1:5]]) Das hat Er Israel zugesichert, das Er als Bewohner des Landes bestimmt hat.
 
 
Das Nichtverlassenwerden von Gott wegen Seiner Zusage ist nicht nur für Israel ein großes Thema. Wer um Heiligung bemüht ist, soll wissen, dass Gott ihn auch bei Fehlschlägen nicht verlässt. Manche Prediger behaupten, irgendwann ist auch bei Gott Schluss. Es kann sein, dass Er Seine Hand zurücknimmt und die Menschen gewähren lässt. Israel befindet sich in seinem zweitausendjährigen „Schlaf des Ungerechten“. Aber Gott wird Israel wieder aufrütteln. Und so tut Er es bei jedem Menschen. Er zieht Seine Segnungen zurück, wann immer Er es für richtig hält, aber dann ist es nicht für immer. Es ist ermutigend zu wissen, dass man bei seinem Glaubensweg nicht allein ist. Auch wenn man sein finsterstes Tal durchwandert, so ist der gute Hirte doch immer dabei, vielleicht schweigt er, vielleicht ist er unsichtbar, aber seine Treue ist unaufhebbar. Wie sollte es Gott gereuen, dass Er treu und gut ist? Und seine Treue bringt Ihn auch dazu, immer ein Helfer zu sein. Das entspricht Seinem Wesen. Das muss aber auch so sein, wenn er seinen Ratschluss vollziehen will. Gott kann sich auf sich selber verlassen! Er ist so wie Er ist, auch wenn Ihn Menschen ganz anders haben wollen. Und wegen Seiner Treue und Zuverlässigkeit gilt auch: Der „Helfer" ist der „Heiler", der die Heilswege vollendet. Er ist also auch ein Vollender.
 
 
Es ist tröstlich zu wissen, dass jene, die ihre Hoffnung auf Gott setzen, nie alleine sind und dass sie deshalb nie alleine sind, weil derjenige, von dem sie alles bekommen können, was sie zum Glücklichsein brauchen, alles im Überfluss hat. Er erleidet keinen Mangel, wenn Er großzügig und barmherzig ist. Menschen können das aus ihrem Horizont der Begrenztheit, auch gerade wegen ihrer Begrenztheit, das vollkommen Gute überhaupt erkennen und dann anstreben zu können, nicht verstehen. Es sei denn, Gott schenkt ihnen das Denken von Christus her.
 
 
Der Mensch ist nicht für das Alleinsein geschaffen. Wenn es so viele Menschen dennoch vorziehen, allein zu sein, dann nur deshalb, weil die Menschen ihnen die Gesellschaft verdorben haben. Menschen sind andauernd Lebens- und Lebenslustverderber. Und deshalb bekämpfen sie sich und verdammen sie sich gegenseitig und sich selber. Gott ist dagegen kein Verderber. Seine „Verdammungen“ sind Eindämmungsmaßnahmen! Dem Widergöttlichen wird ein Riegel vorgeschoben. Aber das reicht Gott nicht, denn Er ist heilig und vollkommen und kann nichts Widergöttliches bestehen lassen. Das im Neuen Testament verwendete Wort für „Verdammnis“, lautet im Griechischen „katakrisis“. Das leitet sich vom Verb „katakrínō“ ab, das wörtlich ein „herunterurteilen“, sinngemäß ein folgenschweres Gerichtsurteil bedeutet <sup>[http://bibelwissen.ch/wiki/Gottverlassenheit#Anmerkungen *1]</sup>.
 
 
Das folgenschwerste Gerichtsurteil, das einen Menschen ereilen kann, ist, wenn er von Gott, der Quelle allen Lebens, allen Glücks, aller [[Liebe]], aller Freude und aller [[Herrlichkeit]] getrennt oder entfernt wird. Ein von Gott Verdammter ist ein von Gott Entfernter oder sogar Verlassener. Schlimmer geht es nicht. Wem das bewusst wird, erlebt seine tiefste Lebenskrise. Allerdings ist mit dem schweren Gerichtsspruch, über dessen Ausmaß der Verurteilte erst nach und nach und vielleicht auch erst nach seinem Tod Kenntnis erlangt, nicht festgelegt, wie lange die Verdammnis dauert. In der Rechtsprechung eines Rechtsstaats gilt das Rechtsprinzip, dass ein Urteil der Straftat angemessen sein soll. Dem Rechtsstaat fehlen jedoch die Mittel den Täter zu bessern oder zur Wiedergutmachung. Gott fehlen diese Mittel nicht. Daher beinhaltet das [[Gericht]] Gottes immer auch die Funktion der Besserung und Wiedergutmachung. Zuerst muss es jedoch zur Reue und zur Umkehrbereitschaft kommen. Und das tiefgreifendste Erlebnis, das die Umkehr auslösen kann, ist die Gottverlassenheit, wenn sie dem Menschen bewusst wird. Dies ist das schwerste Gericht. Und jeder Mensch hat sich dieses Gerichts schuldig gemacht. Und daher hatte Jesus am Kreuz dieses Gericht zu ertragen.
 
 
Jesus war am Kreuz von Seinem Vater verlassen ([[Mt 27:46]]). Er war verlassener als jeder andere Mensch es jemals war und jemals sein wird. Aber der Vater nahm Ihn doch sehr bald wieder zu sich. Das geschah genau dann, nachdem Jesus das Gericht anstelle der Menschen auf sich genommen hatte. Erst da war der Weg wieder frei zum Vater.
 
 
Gott hat den Menschen so erschaffen, dass er in sich eine tiefe Sehnsucht, die er mehr oder weniger verspürt, nach der richtigen Gesellschaft hat. Die beste Gesellschaft ist Gott. Und so geht nach Ihm auch die größte Sehnsucht. Und das stärkste Empfinden von Alleinsein kommt in dem, was Jesus als Menschensohn am Kreuz ausrief: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen!" Hier zeigte sich, im Augenblick der größten Gottesverlassenheit, wird man überwältigt von einem zutiefst beklemmenden Schmerz. Kein Mensch wurde je ganz von Gott verlassen. Gott hat Seinen Lebensodem in einem jeden und auch Sein Geist ist stets in der Reichweite, empfangs- und sendungsbereit zu sein. Doch bei Jesus musste sich Gott vollständig und konsequent abwenden, weil Jesus alle Sünden und alle Finsterniswerke der Welt trug. Jesus musste diese absolute Verlassenheit spüren und anstelle der Menschen fragen, „warum?" ([[Ps 22:2]])
 
 
Auf die Antwort mit der Unvereinbarkeit von Sünde und Heiligkeit Gottes folgt ein großes, weltbewegendes „aber". Aber nun ist alles getan, um den Menschen aus der Verlassenheit herauszuführen. Getan hat es der, der auch die größte Verlassenheit erleben musste. Es gibt also eine frohe Botschaft, die Verlassenheit des Menschen, die er in der Stunde des Todes oft am stärksten spürt, wurde auch stellvertretend von Christus am Kreuz bewältigt. Sie endet ganz und gar und endgültig, wenn das Einssein mit Gott erreicht hat.
 
Verlassenheit stellt immer die Frage nach Gott und nach dem Sinn des Lebens. Deswegen stellen gerade ältere Menschen, die ihre letzten Erdentage allein verbringen müssen, sich die Frage nach Gott und dem Sinn des Lebens erneut, bevor sie die Antwort bekommen, wenn sie vor ihrem Schöpfer stehen. Der Mensch ist über das Leben mit Gott verbunden, weil er den Lebensodem Gottes in sich hat. Dieser Odem ist mehr als nur der Atem, auch wenn der Atem, an den die Seele angebunden ist, lebensnotwendig ist. Wer Atemnot hat, hat eine ganz ähnliche Beklemmung wie der, der in die tiefe Depression der Verlassenheit fällt. Da macht sich fundamentale Angst breit. Die Angst so weiterleben zu müssen. Leben ohne Qualität, aber mit Qual. Es ist im tiefsten Grunde die Angst, ohne Gott leben zu müssen. Das kann kein Geschöpf Gottes. Leben an sich hat einen kurzen Atem und der Wert, den ein Leben hat, ist nicht beliebig wählbar. Er ist von Gott festgelegt, denn Er ist auch die Lebensquelle und zugleich Lebensziel. Wenn die Verlassenheit von Gott daher das Erlebnis zulässt, Angst vor dem Leben zu haben, weist das nur auf die unbedingte Lebensrichtung Gott hin, die man nehmen muss.
 
 
Der Psalmist hat gewusst, warum er die Erfahrung der Lebensangst gemacht hat, nämlich um gerade deshalb auf Gott zu setzen: „Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten." ([[Ps 118:6]] / [[Hebr 13:6]]) Also muss man hin zu Ihm. Je früher man das versteht, desto besser!
 
Wenn Gott Seinen Lebensodem entzieht, dann wird man leer. Es ist eine existenzielle Leere. Und deshalb verspürt der Mensch in der Gottesverlassenheit, wenn sie ihm in seinen „Sinnkrisen" gewahr wird, das größte Entsetzen über ein Leben, das ohne Gott gelebt sein soll. Erst da wird es ihm bewusst, wie sehr jede Lebensfaser, jeder Atemzug, jede geistige Regung von Gottes Gnaden abhängt, ja die lebensspendende Verbindung zu Gott ist. Wenn Menschen sich von Gott „lossagen", ist das eigentlich ein schlechter Witz. Es ist nicht unwirksam, sich von Gott loszusagen. Aber die Wirkung hält nicht ewig an, denn nur bei Gott gibt es die Qualität der Ewigkeit ([[1Tim 6:16]]). Gott hat sich nie von den Menschen losgesagt. Er bleibt Seinem Ratschluss treu und kann sich und Sein Wesen nicht verleugnen  ([[2Tim 2:13]] / [[Röm 3:3]]).
 
Ein einjähriges Kind hat sogar Überlebenschancen, wenn es in der Wildnis ausgesetzt wird. Der Mensch hängt aber, ob er es wahr haben will oder nicht, mit jeder Lebensfaser an Gott. Der Mensch braucht Gott viel mehr zum bloßen bewussten Sein, wie der Säugling die Mutter für sein Gedeihen. Er hat eine Verbindung zu seiner Mutter nur in leiblicher und seelischer Hinsicht. Es ist eine rein irdische Ebene. Die Verbindung zu Gott geht darüber hinaus.
 
 
Diese ist dem Menschen anfänglich noch unbewusst, ähnlich wie die Wahrnehmung des Säuglings von der Mutter. Nach der Geburt wird das Menschenkind die Mutter besser kennen lernen. So ist es auch zwischen Mensch und Gott. Nach der geistlichen Geburt lernt der Mensch Gott erst richtig kennen. Er wird mit Ihm vertraut und über die Heiligung wird er Gott immer ähnlicher in seiner Wesensart.
 
 
Es ist klar, dass sich am wenigsten Verlassenheit einstellen wird, wenn die größtmögliche Nähe zu Gott hergestellt worden ist. Das bezeichnete Jesus als Einssein mit dem Vatergott ([[Joh 17:21]]). Die Schöpfung erreicht ihre größtmögliche Nähe zu Gott in der Unterordnung unter Jesus Christus. Die Bibel bezeichnet dies als Schöpfungsziel ([[1Kor 15:28]]). Wer sich also vor dem Alleinsein fürchtet, hat eine endgültige Lösung. Er übergibt seine Verlassenheit Jesus Christus und lernt Ihn immer besser kennen. Dabei nimmt er in der Heilsordnung den Platz ein, der ihm zugedacht ist und verherrlicht dabei Gott ([[Joh 17:10]]).
 
Zur Heiligung gehört, dass man glaubt, berechtigt zu sein, sagen zu können: „Ich werde mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?" Menschen können einen verlassen, man ist sich ja sogar selber nicht immer treu. Aber Gott verlässt uns nie. Er ist nicht wie ein menschlicher Vater, der seine Kinder verlässt, wenn er sie nicht mehr will. Und auch Väter, die ihre Kinder äußerlich nicht verlassen, haben sie oft innerlich aufgegeben oder vernachlässigt. Diese Väter sind dann nur noch körperlich da, aber seelisch unerreichbar. Viele können davon ein Klagelied singen. Aber das muss man nicht auf Gott übertragen. Vielen Kindern müsste man wahrheitsgemäß sagen, dass es für sie gut war, dass sich ihr leiblicher Vater nicht weiter um sie kümmerte. Bei Gott muss man im Gegensatz dazu sagen, dass es für kein Kind gut ist, wenn es sich nicht um seinen Vater kümmert.
 
 
Der Verfasser des Hebräerbriefes hat ebenso wie der Psalmist verstanden, dass Menschen die meiste Angst vor Menschen haben: „Was kann mir ein Mensch tun?" lautet die rhetorische Frage. Nichts von Bedeutung! Man sollte sich viel eher die Frage stellen: Was kann mir Gott tun? Jesus sagte ja auch, „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und nach diesem nichts weiter zu tun vermögen!" ([[Lk 12:4]]). Gott kann und wird „weiter zu tun vermögen". Zum Beispiel in die Hölle werfen ([[Lk 12:5]]), den Gerichtsort, wo Leib und Seele eine große Gottesverlassenheit erleben müssen ([[Mt 10:28]]), die noch schmerzhafter sein wird, als die, die man hier erfahren kann.
 
 
Gott straft offensichtlich durch Abwesenheit. Und ebenso offensichtlich ist, dass die Abwesenheit vom Menschen initiiert worden ist. Jeder bekommt auf seinen Fluch, dass Gott sich zum Teufel scheren soll, seinen Willen nach der Abwesenheit Gottes in seinem Leben erfüllt. Menschen, die ohne Gott leben wollen, werden irgendwann nur noch hoffen können, dass für sie das gilt, was Jesus dem Volk Israel ausrichtete, er werde ihr Haus öde werden lassen. Und sie werden Gott nicht schauen, bis sie sehr freiwillig, aus der Not heraus, unter Entdeckung der Tugend, sagen: „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!" ([[Mt 23:38]]-39).
 
 
Verlassenheit kann also ein Gerichtsmittel sein. Es führt drastisch vor Augen, was einem fehlt. Wer in der Hölle ist, wird hierüber nicht ewig herumrätseln müssen. Jesus sagt in Bezug auf diesen Gerichtsort, man soll sich lieber vor Gott als vor den Menschen fürchten ([[Mt 10:28]]), denn dann kann man die richtigen Konsequenzen ziehen. Vor Gott muss man sich nur als Sünder fürchten. Diese Furcht soll sich immer mehr in Ehrfurcht verwandeln. Und die Ehrfurcht soll Liebe erzeugen, die noch mehr Vertrautheit bewirkt.
 
Wen Gott in den inneren Kreis Seiner Bekanntschaft lässt, der erfährt über Ihn immer schönere und liebenswertere Dinge. Die Liebe wächst frei und folgerichtig. Je mehr man sich Gott öffnet, desto mehr öffnet sich Gott. Je mehr man Ihn kennenlernt, weil Er es zulässt, desto mehr versteht und fühlt man sich zu Ihm hingezogen. Seine Nähe bringt Segen und Freude, Seine Ferne Fluch und Ärgernis. Seine Nähe bringt Lust auf mehr Nähe, seine Ferne bringt Lust zur Sünde und allem Bösen, es sei denn Gott schenkt den rechten Blick. Ohne Gottes Gnade würde keiner Gott sehen können.
 
 
Leider findet man auch unter gläubigen Christen viele, die sich noch vor Menschen fürchten. Sogar Verkündiger des Evangeliums, die befürchten arbeitslos zu werden, oder Theologen, die fürchten, von den Kollegen nicht mehr ernst genommen zu werden. Sie müssen Gott erst noch mehr kennen lernen. Durch Segen oder Fluch. Das kann bis zur Verlassenheit führen. Gott gibt sie dahin, aber Er holt sie auch wieder zu sich, denn Er kann nicht von dem lassen, was Er geschaffen hat, um es zu lieben und um sich zu verherrlichen.
 
 
== Anmerkungen ==
 
# NAS Exhaustive Concordance of the Bible with Hebrew-Aramaic and Greek Dictionaries 1981, 1998, The Lockman Foundation, so auch in der griechischen Literatur nach  Wörterbuch Neues Testament, Walter Bauer; nach Langescheidts Algriechisch Wörterbuch erklärt das Verb als „es wird etw. gegen jemand erkannt, jemand wird zu etwas verurteilt“, 29. Auflage 1997)
 

Version vom 15. Mai 2018, 20:23 Uhr

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