Stehet fest in dem Herrn!

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Version vom 26. Februar 2021, 10:52 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge)

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Abschrift des Buches: Der Brief von der Freude (Philipperbrief)
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem letzten Bibelkurs im Oktober 1926
(nach den Notizen mehrerer Teilnehmer)

weitere interessante Abschriften:

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor:

I. Eine Auslegung des Philipperbriefes - Kapitel 1
II. Durch Leiden zur Herrlichkeit - Kapitel 2
III. Freuet euch im Herrn- Kapitel 3

IV. Stehet fest in dem Herrn!

Kapitel 4

Meine Freude und meine Krone

Phil 4:1
Also meine lieben und ersehnten Brüder, meine Freude und meine Krone, bestehet also in dem Herrn, ihr Lieben.
Der erste Vers bringt eine Häufung von Liebesnamen für die Philipper, womit ihnen der Apostel seine ganze herzliche Verbundenheit mit ihnen zeigen möchte. Es ist eine Freude und ein Glück, Brüder in Christo zu haben. Wie wir in Christo wachsen, so wollen wir auch in der Liebe zu den Brüdern und in der Freude an ihnen wachsen. Verbundene Brüder sehen ist mehr als Angehörige sehen. Die Brüder müssen einander aber auch sehen! Es gehört zu ihrer inneren Auferbauung, dass sie zusammenkommen. Es gibt sogleich einen Kontakt, wenn Brüder einander sehen. Alsbald zeigt sich die wechselseitige Wirkung des Geistes, durch welchen die Brüder in Christo eins werden, die andern dagegen einen Schlag erhalten, denn auch sie können sich der Wirkung des Geisteseinflusses nicht entziehen.

Ich hatte eimal in der Kirche von Langensteinbach von der Herrlichkeit des Bruderwesens gepredigt und wurde plötzlich durch Lärm auf der Empore aufmerksam, wie einer mit den Worten: "Der wird doch net meine, dass i a Pietist werd!“ die Tür hinter sich zufeuerte. Den hat’s nimmer gelitten.

Die Verbindung der Brüder hat etwas Väterlich-Mütterliches an sich, wie auch Gott in Christo diese beiden Seiten hat. Gottes Verhältnis als Vater hat Stufungen.

Gott ist:

  1. als Vater Jesu Christi, des Sohnes
  2. der Vater der Gemeine, des Leibes, der Söhne
  3. der Vater der Juden, der Knechte
  4. der Vater der Nationen, der Untertanen.

Alle werden einst zu Ihm Vater sagen, und doch wird das Verhältnis ein ganz verschiedenes sein. So bringt es der Herr in Seinem Wort an Maria Magdalena zum Ausdruck, dass Gott in anderer Weise Sein Vater ist als der Vater Seiner Jünger: „Ich fahre auf zu Meinem Vater und zu eurem Vater.“ - Ich sage zu meinen Dienstboten im Heim auch: „Kinder". Ich bin ihnen der Vater Böhmerle. Aber meinen leiblichen Kindern bin ich eben doch Vater in ganz anderer, innigerer Weise.

Stehet fest in dem Herrn!

Das ist der Charakter der aus Gott geborenen Menschen: Sie sind „Standesleute“, die ihren Stand in ihrem Herrn haben. Gotteskinder müssen die Ewigkeitsruhe, den Ewigkeitsfrieden und die Ewigkeitsstille vor allen Dingen an sich zum Ausdruck bringen lassen, denn das fehlt der Welt. Gläubige müssen Säulen sein, an die man sich anlehnen kann. Sie sind Nägel, an die man etwas hinhängen kann, denn sie haben einen festen Halt. Wir müssen ruhig und gelassen bleiben inmitten einer aufgeregten und zappeligen Umgebung, den Blick unentwegt auf die Ewigkeit gerichtet.

Evodia und Syntyche

Phil 4:2.3
Nun muss der Apostel ermahnen. Zwei Frauen, die einen Dienst in der Gemeine ausübten, waren nicht eins. Er ermahnt beide. Jede hatte es gleich nötig; denn wo Streit und Zwiespalt ist, sind immer beide Teile schuld. Es ist im Glaubensleben immer wieder so, dass wir zuerst die Kampfnatur herausstellen, und erst später unsere innere Einheitsnatur erkennen und zur Anwendung bringen. Auch die ersten Briefe des Apostels Paulus sind Kampfbriefe. Seine späteren Briefe (Epheser und Kolosser) sind dagegen auf die Einigkeit der Gemeine gerichtet.

Es steht in unserem Brief nicht drin, weswegen die beiden Frauen sich gestritten haben. Das wäre dann für viele ein gefundenes Fressen gewesen. Da hätte man sich durch die Jahrtausende hindurch über die beiden unterhalten können.

Die Bibel ist dadurch gekennzeichnet, dass sie alles Unnötige weglässt; Ihre Berichte sind kurz. Wenn wir die Leidensgeschichte Jesu lesen, finden wir fast keine Einzelheiten darin. Darum müssen wir notgedrungen unseren Kindern die Geschichten der Heiligen Schrift ausmalen, um sie ihnen verständlich zu machen. Die katholische Kirche hat dies in weitem Ausmaß bei ihren Gebetsstationen getan. Hier spielt die menschliche Phantasie mit herein. Seelisches, fühlbares Wesen ist leicht damit verbunden.

Obwohl die beiden Frauen nicht eines Sinnes waren, blieben sie doch im Buch des Lebens stehen. Das heißt soviel wie: sie blieben Eigentum des Herrn.

Freuet euch in dem Herrn allewege!

Phil 4:4
Die Freude im Herrn ist die eine wahre Freude. Alle andere Freude ist nur wie ein vorübergehender Rausch. Die Freude in Ihm ist ein wahrer, tiefer, innerer Herzensfriede. In Ihm ist Freude die Fülle.

Der Grundton alles Glaubenslebens ist die Freude im Herrn, denn in der Vergebung und Reinigung, in der Zurechtbringung und im Wachstum liegt Freude. Sogar in seinem Bußpsalm Ps 51 dringt David in den Herrn: „Lass mich hören Freude und Wonne, dass die Gebeine fröhlich werden, die Du zerschlagen hast.“

Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen

Phil 4:5
Die Menschen sind alle miteinander zerdroschen und trostbedürftig, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen. Darum dreschen wir nicht auch noch auf ihre Sünden herein, sondern begegnen ihnen mit Sanftmut und üben allgemeine Liebe aus. Aus dem Sünden- und Gnadenblick kommt die Lindigkeit. Gewiss werden wir bei unserer Liebe oft missbraucht. Dennoch wollen wir uns aus unserer liebenden Stellung zu den anderen nicht drängen lassen, sondern lind und sanft bleiben.

Der Herr ist nahe'’'
Der Apostel will den Philippern damit sagen, dass sie, wenn der Herr kommt, ihren Lohn empfangen werden. Der Lohn für die Gläubigen besteht in ihrer Vereinigung mit Ihm. Für die Welt aber kommt das Gericht, wenn Er erscheint. - Der Herr ist jetzt schon den Seinen nahe. Darum stellt der Apostel mit diesem Ruf die Philipper in die Lebensgemeinschaft mit dem Herrn. Ihr Lebenselement ist der Herr.

Sorget nichts!

Phil 4:6
Sorget nichts! sondern in allen Dingen lasset eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden.
Verfallt in keinen Sorgengeist, sondern vertraut Gott auch bei Wegen und Führungen, die menschlich gesehen aussichtslos sind. Wir dürfen zu Gott sagen wie jener Bruder: „Ich bin nur gespannt, wie Du das wieder durchbringst!“

In jedem Anliegen dürfen wir zur Anbetung und zur Bitte greifen und unsere Gebetsgegenstände mit Dank kundwerden lassen. Wir sollten viel mehr anbeten und danken. Wir dürfen Gott alles einfältig sagen, wie ein Kind mit seinem Vater spricht. Er macht es dann schon gerade.

Der Glaube hat immer eine anbetende Stellung zu Gott und Christus. Er liegt vor Gott mit all seinen Anliegen und bringt diese mit Bitte und Danksagung vor Ihn. Dabei ist es wichtig, dass ein zum Glauben Druchgedrungener wie ein Kind alles, was ihn drückt und umtreibt, vor Gott kundwerden lässt.

Der Friede Gottes

Phil 4:7
Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu!
Der Friede Gottes ist so viel wie: das glaubensmäßige Stehen im Herrn oder die Befriedung durch Gott. Dieser tief innere Friede in Gott ist überragend gegenüber unserem Verstand oder, wie man auch sagen kann, gegenüber dem inneren Sinn, der sich als Urteilsvermögen auswirkt. In diesem Frieden, der in Schwierigkeiten gelassen wartet und nichts unternimmt, sehen wir die Dinge Gottes instinktmäßig.

Der Friede Gottes ist eine tiefe innere Stille, eine Gelassenheit, eine Seligkeit, dass man geliebt ist von Gott. Diese Stellung überragt jedes innere Urteilsvermögen. Der Friede ist ein einfältiges, kindliches Ruhen und Warten in Ihm. Ein Kind Gottes sieht alles einfältig kindlich im Herrn in innerer Ruhe und Gelassenheit. Es verliert nicht den Kopf und wird nicht aufgeregt. Der Friede Gottes schafft eine kindlich einfältige Stellung, einen Kinderssinn. „Und was kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt.“

Das im Frieden Gottes Stehen ist ein Gnadengeschenk und nimmt uns die Unruhe, wenn wir bei Entscheidungen den rechten Weg noch nicht sehen. Im Frieden Gottes steht man mit Herz und Sinn in Ihm.

Was wahrhaftig ist

Phil 4:8
Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohllautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!
Was aus diesem Frieden Gottes herausquillt, was Herz und Gemüt, mit einem Wort: was den Herzensgrund der Gläubigen bewegt, das ist die Fülle der Gläubigen. Zu dieser edlen und guten Fülle gehört die Wahrheit. Wir sollen Wahrheitsmenschen sein. Von Wahrheitsmenschen kommen keine halben und keine schiefen Wahrheiten. Im Wesensgrund sind wir ja verlogen. Wir sind Schauspieler, die ihr wahres Wesen verbergen. Komplizierte Menschen sind wir. Je mehr Lügenwesen in uns ist, umso komplizierter! Das mit der Wahrheit umgehende Gotteskind wird immer einfacher in allem. In Politik und Geschäftsleben wird ja durch die Lüge alles immer komplizierter und verwirrter. Ehrbar sein heißt schicklich wandeln, niemand Anstoß geben. Was der Ehre wert ist, wollen wir auch ehren. Gerecht sein heißt: niemand Unrecht tun, auch nicht in der Beurteilung. Wir wissen ja nicht, wer und was alles die Schuld daran trägt, wenn ein Menschenleben verpfuscht ist. Wir dürfen auch niemals den Maßstab, den wir vermöge unseres geistlichen inneren Standes an uns anlegen müssen, auf andere anwenden. Was andere auf ihrer Stufe noch ohne Versündigung tun dürfen, kann uns Sünde sein. Die Welt braucht noch manches, was wir nicht mehr bedürfen.

Der Bayer braucht sein Bier, viele brauchen Kino, Theater, Konzerte und Deklamationen. Wir brauchen das alles nicht mehr.

Mein Ältester rauchte eines Tages. Ja, was sollte ich da sagen? „Grad wie i au!“ Als ich noch Vikar in Durlach war, wartete ich immer darauf, dass mich Vater Steinmetz wegen meines Pfeifenrauchens zur Rede stellen werden; aber er sagte nichts. Eines Tages wurde es mit zu lang, ich hielt das Schweigen nicht mehr aus und fragte darum, was er denn zu meinem Rauchen sage. „Ja, wenn Ihnen einmal der Heiland recht groß wird, dann kommt die Pfeif von selber weg“, war die Antwort.

Keusch sein bedeutet auch zurückhaltend sein, nicht alles wissen wollen, nicht nach allem fragen. Man darf in das Seelenleben eines anderen nicht mit unzarten Fragen eindringen. So kann es falsch sein, manchen Kranken zu oft nach seinem Befinden zu fragen.

„Was lieblich ist“, was unanstößig ist. Wir denken hier ganz besonders an unziemlichen Scherz, der nicht zu verwechseln ist mit echtem Humor. Dieser ist gleichzeitig heiliger Ernst. Der Scherzgeist aber vertreibt den Heiligen Geist.

Wir wollen auf allerlei Tugend und Lobenswertes bedacht sein, auf ein kraftvolles sittliches Verhalten. Hierin kann sich der Apostel den Philippern noch einmal als Typus vorstellen.

Welches ihr auch gelernt habt

Phil 4:9
Welches ihr auch gelernt und empfangen und gehört und gesehen habt an mir, das tut; so wird der Gott des Friedens mit euch sein.
Wir wollen Schulbeispiele Christi sein, von denen die anderen lernen können. Solche Vorbilder waren ein Bruder Steinmetz in Durlach und ein Inspektor Rappard aus St. Chrischona. Noch Jahre nach ihrem Tod liefen in Durlach kleine „Steinmetzle“ und im Badischen und anderswo „Rappardle“ herum, die das Gepräge ihrer Vorbilder an sich trugen.

Ich bin hocherfreut in dem Herrn

Phil 4:10
Ich bin aber hocherfreut in dem Herrn, dass ihr wieder wacker geworden seid, für mich zu sorgen; wiewohl ihr allewege gesorgt habt, aber die Zeit hat’s nicht wollen leiden.
In diesem Vers sagt Paulus, dass er darüber hocherfreut sei, dass die Philipper wieder in der Lage waren, ihm eine Gabe zu übermitteln, an ihn zu denken. Gewiss lag in diesem Entgegenkommen einer Gabe auch für den Apostel eine gewisse Demütigung. Aber er hat sich von den Philippern abhängig machen können. Er nahm es an, dass Frauen Ihm Handreichungen machten von ihrer Habe (Lk 8:3). Wie tief demütig war doch unser Herr, welch eine Demut auch bei Paulus in seinem Annehmen. - Oft wehren sich alte Leute, von ihren Kindern abhängig zu sein. Sie wollen selbstständig sein und bleiben, und weisen oft die Dankbarkeit der Kinder in dieser Hinsicht ab.

Wie die Philipper sollten auch heute die Gläubigen zugunsten ihrer Diener am Wort denken und darauf merken, wo sie eingreifen, helfen und tragen können.

Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen

Phil 4:11
Nicht sage ich das des Mangels halber; denn ich habe gelernt, worin ich bin, mir genügen zu lassen.
Es ist eine große Gnade, wer sich genügen lassen kann an dem, was er hat. - Die gegenwärtige Zeit (Oktober 1926), in der unsere Gäste immer nur wenige Tage, meist drei oder vier, bei uns bleiben können, stellt an uns größere Anforderungen. Wir möchten ihnen in drei Tagen möglichst viel geben. Das nimmt Geist, Seele und Leib mehr mit als normale Zeiten (und auch die Bettücher!) Da erquickt es uns, wenn von da und dort an uns gedacht wird. Wir Gläubige sind eben meist nicht die Begütertsten. Aber Gott bringt uns auch durch die Teuerung. Das erlebten wir in der Inflationszeit, als wir eine vertriebene Pfälzer Familie im Heim aufnahmen. Das schien zuerst eine Last. Aber als dann die Geldentwertung so unheimlich wurde, waren uns die Unterstützungsgelder, die diese Familie vom Staat erhielt, und uns aus Dankbarkeit voll und ganz überließ, eine große Hilfe. Mit dem auskommen, was man hat, kann man aber nur, wenn man einen Heiland hat, von dem man weiß, dass Er einen ganz gewiss nicht durchfallen lässt. Wahrhaft zufrieden ist man leichter ohne Besitz.

Einem reichen Unzufriedenen wurde geraten, das Hemd eines Zufriedenen anzuziehen, dann werde er es auch. Lange suchte er vergeblich. Endlich fand er in den Bergen einen Hirtenbuben, der restlos glücklich und zufrieden bei seiner Herde sang. Schnell wollte er ihm sein Hemd abkaufen. Allein, der Glückliche hatte keins! „Armut und Reichtum gib mir nicht, lass mich aber mein Teil Speise dahin nehmen, das Du mir beschieden hast.“ Wir werden immer dankbarer, je weniger wir haben. Wir sollen auch immer wunschloser werden. Das kann man, wenn man in Christo seine Fülle hat. Anders ist es unmöglich, genügsam zu sein.

Ich war einmal zu einem Bibelkurs in Lahr. Da wurde ich an einem Tag im Schloss einquartiert. Ich bekam ein fürstliches Gemach mit einem Kammerdiener zu meiner ausschließlichen Bedienung. Tags darauf kam ich zu Müllersleuten. Da schlief ich in der Mehlstube mit Mäusen, die über’s Bett sprangen, ohne Kammerjäger. Aber ganz köstlich war’s bei den lieben Geschwistern.

Ich vermag alles

Phil 4:13
Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.
Paulus bezeugt: „Ich vermag alles“, ich verkrafte alles. Wir sagen oft: „I kann’s net!“ Das muss aus unserem Lexikon heraus! Wir wollen auch nicht sagen: „Ja, wenn die Verhältnisse anders wären!“ - sondern mit der allmächtigen Stärke des Herrn rechnen.

Ihr habt wohlgetan

Phil 4:14
Doch ihr habt wohlgetan, dass ihr euch meiner Trübsal angenommen habt.
Wie einfach und schlicht ist der Apostel! „Es ist schön von euch gewesen“, sagt er. Er ist nicht „hinaufgeschraubt!. Er sah die Glaubensfrucht in ihrem Geschenk. Darum sagt er den Philippern, dass der Herr in ihre Rechnung das einstellen werde, was sie an ihm, als des Herrn Apostel, getan haben (Phil 4:17). Das war rücklaufender Segen.

Mein Sohn musste während der Inflationszeit operiert werden. Bei den damaligen Verhältnissen eine unerschwinglich teure Sache! Da haben Brüder meinen Sohn im Krankenhaus mit allem versorgt, als Dank mir gegenüber für den empfangenen Segen.

Ich habe die Fülle

Phil 4:18
Ich habe die Fülle, da ich empfing durch Epaphroditus, was von euch kam: ein süßer Geruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.
Das ist nun nicht Werklohn, sondern wird als Glaubensfrucht angeschrieben. Paulus sieht, aus welchem Geist die Gabe kam. Darum nennt er sie: „ein lieblicher Geruch“. Der Geist hat Geruch! Je stärker die Liebe, je mehr steigt lieblicher Geruch zum Himmel. Weil der Geist Geruch hat, darum sind wir auch ein Geruch des Lebens zum Leben, oder ein Geruch des Todes zum Tode, je nachdem ob ein Geisteskind oder ein Weltkind uns begegnet. Deshalb kann uns auch die Welt „net rieche“, weil sie einen anderen Geist hat, nicht den aus Gott.

Mein Gott fülle aus

Phil 4:19
Mein Gott aber fülle aus alle eure Notdurft nach Seinem Reichtum in der Herrlichkeit in Christo Jesu.
Jetzt dreht der Apostel um. Nachdem er von der Segensfülle gesprochen hatte, die ihm durch die Haltung und Gabe der Philipper vermittelt worden war, legt er nun selbst die Hände segnend über Philippi, indem er sie aus dem Reichtum der göttlichen Gnadenfülle in Christo Jesu nehmen lässt, was sie bedürfen. Segen herüber und hinüber, das ist Bruderwesen, wahre Gemeinschaft in Christo. Dieser Segen ist göttlich und wächst sich aus wie alles Göttliche. Darum werden wir auch einmal ernten ohne Aufhören. Paulus erntet jetzt auch wieder, wenn wir nun hier miteinander seinen Brief an die Philipper durchgenommen haben. Auch der Sünder erntet einmal, dass er erschrecken wird, in der Hölle und Qual.

Gott sei Ehre

Phil 4:20.23
Gott aber, unserem Vater, sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! - Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit eurem Geiste! Amen
Zuletzt läuft alles hinaus zur Anbetung Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit. Nun segnet Paulus noch die Philipper mit dem Wunsch, dass die Gnade des Herrn Jesu Christi mit ihrem Geiste sei. Gnade heißt hier: alles neue Leben, das aus Christus fließt. Es ist die positive, lebensspendende Seite der Gnade. Dieses neue Leben möge in ihrem Geiste wirksam sein. Der Geist ist die Zentrale des Menschenlebens. Der Heilige Geist regiert Leib und Seele, führt in Christus ein, und verbindet in Christus. Darum treffen wir uns in Christo, wenn wir beten. Wenn mein Geist sich im Gebet in Christus versenkt, dann weiß ich: der und der war heute auch schon bei Dir, o Heiland! Meine und der Brüder Fürbitte und Gebet mit Danksagung vereinigt sich in Ihm und fließt, als neue Lebenskraft aus Christus angezogen, zurück in meinen und ihren Geist zum Lob der herrlichen Gnade.

Lies auch zum Text:
Phil 3:12-14
Zum höchsten Ziel