Schluss des Buches

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Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor:
Menschen auf der neuen Erde - Offb 21:1 - Offb 22:5

Schluss des Buches

Offb 22:6-21
Der Schluss ist dem Gedankenaufbau nach genau wie die Einleitung angelegt. Er ist kurz und eindringlich. Sein Zweck scheint darin zu bestehen, den Bedenken des Lesers vorzugreifen durch die wiederholte Versicherung, wie heilig und wahr die Worte des Buches sind.

So wird uns die absolute Wahrheit und Gewissheit eingeschärft. Dreimal ist es in der Offenbarung wiederholt, dass die Worte "wahrhaftig und gewiss" sind: Offb 19:9; Offb 21:5; Offb 22:6. In der Einleitung und dem Schluss wird dreimal versichert, dass die Worte von Gott (also nicht von Johannes, obwohl durch Johannes) kommen: (Offb 1:1 und Offb 22:6.16). In beiden, Einleitung und Schluss, wird auch den Lesern und denen, welche die Worte des Buches halten, Segen verheißen: Offb 1:3 und Offb 22:7.

So hohe Ansprüche also erhebt das Buch. Sind sie falsch, so ist es nichts anderes als ein Betrug und unserer Aufmerksamkeit und Beachtung nicht wert.

Es scheint der richtige Zweck des Schlusses zu sein, uns diese Aussprüche aufs Stärkste einzuprägen.

Viermal hören wir von der Person, welche Zeugnis gibt, und viermal von dem, was sie bezeugt. Viermal wird die Nähe des Advents Christi verkündigt und viermal der Segen verheißen.

Folgendes ist der Gedankenaufbau, und wenn wir ihn mit dem der Einleitung vergleichen, so werden wir sogleich sehen, dass beide nach dem gleichen Plan aufgebaut sind.

A - a - Offb 22:6 = Der Engel gibt Zeugnis.
b - Offb 22:6 = Was er bezeugt. "Was bald geschehen muss." (Offb 1:1)
B - c - Offb 22:7 = Advent. "Siehe ich komme bald".
d - Offb 22:7 = Segen. "Selig ist der ..." (Offb 1:3)

A - a - Offb 22:8.9 = Der Engel gibt Zeugnis.
b - Offb 22:10.11 = Was er bezeugt. "Die Worte der Weissagung in diesem Buch" (Offb 1:3: "Die Zeit ist nahe")
B - c - Offb 22:13 = Advent. "Siehe ich komme bald".
d - Offb 22:14.15 = Segen. "Macht an dem Holz des Lebens."

A - a - Offb 22:16 = Der Engel gibt Zeugnis. "Ich habe gesandt Meinen Engel."
b - Offb 22:16 = Was er bezeugt. Jesus die Hoffnung Israels.
B - c - Offb 22:16 = Advent. Die Person des Kommenden als "Morgenstern" bezeichnet.
d - Offb 22:17 = Segen. Komm" und nimm das "Wasser des Lebens"

A - a - Offb 22:18 = Jesus selbst gibt Zeugnis. "Ich bezeuge" (Offb 1:17.18)
b - Offb 22:18.19 = Was Er bezeugt. "So jemand...."
B - c - Offb 22:20 = Advent. "Ja, Ich komme bald". Verheißung und Antwort.
d - Offb 22:21 = Segen. "Die Gnade unseres Herrn" (Offb 1:4.5)

Die ersten vier Glieder

Der Engel gibt Zeugnis

Offb 22:6
Und er sprach zu mir.

Der Engel von Offb 1:1 versichert dem Johannes, dass alles wahr ist, was er "gesandt" war, ihm zu zeigen und zu sagen.

Was er bezeugt

Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig; und der Herr, der Gott der Geister der Propheten, hat Seinen Engel gesandt, zu zeigen Seinen Knechten, was bald geschehen muss.

Der Ausdruck "Geister der Propheten" muss als rednerische Figur aufgefasst werden (Metonymie), wonach "Geister" für "Gaben des Geistes" steht, wie 1Kor 14:12.32 u. a. Die Redefigur soll die Tatsache betonen, dass die Offenbarungen, welche die Propheten kundtaten, durch den Heiligen Geist eingegeben wurden, und nicht von ihnen selbst ausgingen. Hier beachte man auch, dass es noch immer die "Knechte" Gottes sind, die insbesondere angeredet werden, da sie in Betracht kommen bei der Auslegung des Buches.

Advent

Offb 22:7
Und siehe, Ich komme bald,

Die Worte des Engels gehen über in die Worte Christi, welche er beauftragt war zu berichten. Ebenso in Offb 22:7 und Offb 11:3. Die Stelle entspricht Offb 1:7 wie Offb 22:16.

Segen

selig ist, der da hält die Worte der Weissagung in diesem Buch.

Wieder wird der Segen von Offb 1:3 verkündigt, welcher zeigt, wie wichtig es ist, sich mit dem Buch zu beschäftigen. Es heißt "dieses Buch", nicht nur gewisse Teile davon, sondern das ganze Buch. Der Herr sagt nicht: "der es versteht", sondern: "der da hält die Worte", der sie im Herzen behält, denn die Zeit ist nahe; es ist also die Zeit, welche auf die gegenwärtige unmittelbar folgen wird.

Keine Zwischenzeit wird mehr sein, und die Worte des Buches sollen im Gedächtnis behalten werden bis auf die Zeit, welche nahe ist.

Die zweiten vier Glieder

Der Engel gibt Zeugnis

Offb 22:8.9
8. Und ich, Johannes, war es, der dieses hörte und sah. Und da ich's gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder, anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir dieses zeigte.

9. Und er spricht zu mir: "Siehe zu, tu es nicht; ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, der Propheten, und derer, die da halten die Worte dieses Buches; bete Gott an."

Wieder wollte Johannes denselben Fehler begehen. Die zweimalige Zurechtweisung lässt die Strenge des Gebotes erkennen, dass nur Gott, aber kein geschaffenes Wesen Anbetung empfangen soll. Man beachte auch, dass der Engel ein "Mitknecht" des Johannes ist (denn beide dienen Gott). Bruderschaft ist nicht auf das Fleisch beschränkt, sondern richtet sich nach dem Wesen. "Mitknecht" weist nur auf gemeinsamen Dienst nach Rang und Stellung.

Was er bezeugt

Offb 22:10
Und er spricht zu mir: "Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches; denn die Zeit ist nahe."

Dieses Gebot steht im Gegensatz zu Offb 10:4, wo eine besondere Weissagung aus den allgemeinen Weissagungen herausgegriffen ist und versiegelt werden soll. Es steht auch im Gegensatz zu Dan 12:4.8.9, wo der Prophet das Gesicht versiegeln musste, weil vor der Erfüllung desselben eine andere Zeit liegen sollte. Jene Zwischenzeit hatte mit dem Geheimnis der Gemeinde Gottes zu tun. Das Geheimnis wird vollendet sein, ehe die Apokalypse beginnt, und darum lautet nun der Befehl: "Versiegle nicht."

Als der Engel dem Daniel gebot, das Gesicht zu versiegeln, fügte er unmittelbar darauf hinzu: "Viele werden gereinigt, geläutert und bewährt werden; die Gottlosen werden weiter ihr gottloses sein und werden es nicht verstehen." (Dan 12:10).

Nachdem hier der Engel dem Johannes geboten hat, die Weissagung nicht zu versiegeln, hören wir ähnliche Worte:

Offb 22:11
Wer ungerecht ist, handle fernerhin ungerecht; und wer unrein (sittlich verderbt) ist, verunreinige sich fernerhin; und wer gerecht ist, tue fernerhin Gerechtigkeit; und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.

Diese geheimnisvollen feierlichen Worte beziehen sich nicht auf die Zeit nach dem Tausendjährigen Reich oder dem ewigen Reich. Sie sind als jetzt gültige Behauptung hingestellt, und als Grund für die Mahnung, "versiegle nicht", die unmittelbar vorausgeht.

1. "Versiegle nicht die Worte." Tu sie kund, wenn auch die Bösen in ihrer Bosheit fortfahren, und die Gerechten in ihrer Gerechtigkeit. Ja, wenn auch niemand darauf achtet und die Klugen sie verwerfen: "Versiegle sie nicht". Die Mahnung gilt denen, welche der Zeit angehören werden, die jetzt "nahe", dann aber Gegenwart ist: die Zeit des Abfalls.

2. "Die Zeit ist nahe." Die Menschen mögen ihren Weg weitergehen; die Zeit ist kurz. Als wäre es im Sinne von Mt 26:45 gesagt: "Wollt ihr nun schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde hat sich genaht". Vgl. Hes 3:27.

3. Ein dritter Grund folgt. Die Bösen mögen mit ihrer Bosheit fortfahren und die Gerechten mit ihrer Gerechtigkeit. Mein Kommen ist nahe und Gericht und Lohn mit Mir.

Advent

Offb 22:12.13
12. Siehe Ich komme bald, und Mein Lohn mit Mir, zu geben einem jeglichen, wie sein Werk ist.

13. ICH bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.

Aus diesem wichtigen Grund also sollen die Gerechten fortfahren in ihrem Wege. Ihr Lohn ist gewiss, denn das Kommen des Herrn ist sicher. Der Sprecher ist der Herr Jesus, und dass Er Gott ist, geht aus den Attributen hervor, die Ihm beigelegt sind, denn sie kommen nur Gott zu (siehe Jes 41:4; Jes 43:10; Jes 44:6; Jes 48:12). Wenn auch der Engel der Sprecher wäre, so spräche er doch im Namen dessen, der ihn beauftragt. Es finden sich noch andere Stellen in dem Buch, wo ein neuer Sprecher eingeführt wird, ohne genannt zu werden.

Der Segen

Offb 22:14
Selig sind, die Seine Gebote halten (oder ihre Kleider waschen), auf dass sie ein Recht haben an dem Baum des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt.

Es ist zu bemerken, dass in Offb 7:14, wo vom Waschen der Kleider die Rede ist, die Vergangenheit steht, weil die Handlung als eine von den Überwindern schon vollbrachte hingestellt wird. Hier haben wir die Gegenwart, weil die Worte des Engels nicht denen gelten, die jetzt im Bund der Gnade leben, noch den Menschen in der Zeit des Gerichts, sondern denjenigen, welche teilhaben an der künftigen Herrlichkeit: den Bürgern der heiligen Stadt; die Menschen der alten Erde werden unterschieden von den Nationen der neuen Erde. Das Wort vom Waschen der Kleider hat nichts zu tun mit denen, welche früheren Zeiten angehören.

Offb 22:15
Draußen sind Hunde und Zauberer und Hurer und Mörder und Götzendiener und alle, die welche lieben und tun die Lüge.

Diese sind nicht auf der neuen Erde. Sie sind "draußen" und werden nach Offb 21:8 in den Pfuhl geworfen sein, der von Feuer und Schwefel brennt. Die Bezeichnung "Hunde" steht dem orientalischen Sprachgebrauch gemäß für alle unreinen, niedrigen und schändlichen Personen.

Die dritten vier Glieder

Jesus selbst gibt Zeugnis

Offb 22:16
ICH Jesus habe gesandt Meinen Engel (Offb 1:1), euch dieses zu bezeugen.

Es ist der Herr selbst, und das Pronomen ist betont.

Was Er bezeugt

16. in den Gemeinden.

Den Gemeinden von Offb 2 und Offb 3 soll und wird dies alles kundgetan werden. Für sie wird das Buch seine besondere Auslegung haben. Die Anwendung gilt allen Knechten Gottes (Offb 1:1) jetzt und zu allen Zeiten, die Auslegung aber in Sonderheit den Gemeinden, die auf Erden sein werden bei der Erfüllung der "Weissagung dieses Buches".

Advent

16. ICH bin die Wurzel und der Sprössling Davids, der glänzende Morgenstern.

Diese Titel sind durchaus jüdisch und verkünden, dass der, welchem sie angehören, der Kommende ist, der alle die Verheißungen bestätigen und erfüllen wird, die Gott einst David gegeben hat. Der Herr Jesus ist zugleich die "Wurzel", aus der David entsprang, und der "Sprössling" der von David kam (siehe Jes 11:1; Joh 8:55-59). Auf diese Tatsache gründe die Frage des Herrn in Mt 22:41-46.

Er hat aber noch einen dritten Titel: "Morgenstern", der den Tag der Ewigkeit einführt. Es ist hier Bezug genommen auf 4Mo 24:17.

Segen

Offb 22:17
Und der Geist und die Braut sprechen: "Komme!" Und wer es höret, der spreche: "Komm!" Und wen dürstet, der komme. Und wer eintreten will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst."

Dies Stelle sagt, welcher Art der Segen ist; sie weist zurück auf den Anfang und umfasst alles, was damals verloren ging. 1Mo 3:22-24 wurde das strenge Urteil gesprochen und ausgeführt.

"Nun aber, dass er nicht ausstrecke seine Hand, und breche auch von dem Baum des Lebens und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, dass er das Feld bebaue, wovon er genommen ist; und trieb Adam aus, und lagerte (wie in einem Zelt) vor den Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens."

Im Gegensatz zur Vertreibung von dem "Baum des Lebens" haben wir hier am Schluss der Apokalypse "Recht am Baum des Lebens" (Offb 22:14) und die Einladung zum "Wasser des Lebens". Der Weibessame war in die Ferse gestochen, der Kopf der Schlange zertreten worden. Darum kann nun die Einladung ergehen: "Komm!".

Dem aus dem Paradies ausgetriebenen Menschen wird nun endlich das Paradies zurückgegeben, und er hört die Segen verheißende Einladung: "Komm!"

Es ist interessant, darauf zu achten, wie die Einladung erfolgt.

Der Geist gibt zuerst das Wort der Einladung: "Komm!"
Die Braut, die vom Himmel offenbart ist, wiederholt es.
Die es hören, nehmen es auf, und
alle, die da dürsten und alle, die wollen, werden eingeladen zu kommen, und zu nehmen das "Wasser des Lebens" umsonst.

Israel, das die Braut sein sollte, wurde gesegnet und mit der Aufgabe betraut, "ein Segen" zu sein, und reichen irdischen Segen zu bringen. Israel sollte der Menschheit das Paradies wieder gewinnen.

Aber Israel war nicht treu und anstatt die Braut zu sein, wurde es eine Hure (Jes 1:12). Darum entfernte sich Gott von ihm und die Cherubim, die Symbole Seiner Gegenwart, wurden hinweggenommen.

Es ist herrlich, zu sehen, wie die Getreuen, welche übrig geblieben sind, ihre Stelle wieder eingenommen haben, und als die Braut die Einladung erteilen, zu kommen in das wieder gewonnene Paradies.

Das erste Paradies sollte von Adam und seinem Weibe bewahrt werden. Nicht der Mann verlor es für sein Geschlecht. Er hat nicht "die Übertretung eingeführt" (1Tim 2:14); das Weib hat durch Satan das Paradies verloren.

Nun aber ist alles anders. Satan ist in den Feuersee geworfen worden, und die Braut ist's welche sagen darf: "Komm!"

"Das Weib ward verführet", und um ihretwillen erging der Urteilsspruch hinauszugehen; nun aber in dieser Zeit des Segens, die alles umkehrt, darf sie sagen: "Komm!"

Der zweite Mensch, der letzte Adam, hat alles "zurückgebracht" und alles "neu gemacht".

Hieraus sehen wir, dass das 1. Buch Mose das Buch des Anfangs ist, und die Apokalypse dasjenige Buch, welches das Ende enthält, die Vollendung des 1. Buches Mose. 1Mo 1 und 2 finden ihr Gegenstück in Offb 21:22; und die beiden letzten Kapitel der Bibel weisen zurück auf die beiden ersten.

Bei dem vorhergehenden Segen (Offb 22:14) bestand die Seligkeit in dem Recht, zu essen von dem "Baum des Lebens", bei diesem besteht sie in der Einladung, zu kommen und zu trinken vom "Wasser des Lebens".

So ist das erste furchtbare Urteil aufgehoben, und die neue Erde wird zum Paradies. Der "Baum des Lebens" und das "Wasser des Lebens" sind die großen zentralen Gegenstände der neuen Erde.

Die letzten vier Glieder

Der Herr Jesus selbst gibt Zeugnis

Offb 22:18.19
ICH bezeuge jedem, der da hört die Worte der Weissagung dieses Buches.

Der Herr Jesus selbst beschließt das Zeugnis. Auf das Fürwort "ICH" liegt großer Nachdruck.

Was Jesus bezeugt

18. So jemand dazu setzet, dem wird Gott zusetzen die Plagen, die in diesem Buch geschrieben sind.

19. Und so jemand davon tut von denWorten des Buches dieser Weissagung, dem wird Gott wegnehmen seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, die in diesem Buch beschrieben sind.

Der das Buch gegeben hat, beschließt es nun mit dieser ernsten Warnung. Sie bezieht sich in Sonderheit auf das Buch der Offenbarung, umfasst aber in richtiger Anwendung die ganze Heilige Schrift. Jedoch nur auf die Weissagung des Buches zielt die Stelle hin. Die Drohung zeigt, welche außerordentliche Bedeutung Gott dem Buch gegeben hat. Der Hinweis auf die "Plagen" kennzeichnet auch den wahren Charakter der geschilderten Gerichtet Gottes, die gerade so buchstäblich sind, wie die, welche 5Mo 4:2; 5Mo 13:1 angedroht werden.

Es mag noch ein wörtlichere Auslegung geben, welche nur diejenigen verstehen werden, die in jene Zeit des Gerichts hineingestellt sind.

Advent

Offb 22:20
Es spricht, der solches bezeugt: "Ja, Ich komme bald. Amen."

So wird's wahrlich sein. Dies ist die letzte Ankündigung des Advents des Herrn Jesus. Er selbst redet. Hier haben wir das große Hauptthema des ganzen Buches. Es enthält "Weissagung", und diese letzte Verheißung ist der Schlüssel der Auslegung. Hierauf antwortet der Apostel und antworten alle, die die Worte des Buches dieser Weissagung hören, lesen und halten, mit heiligem, herzlichen Verlangen:

Komm, Herr Jesus!

Das Wort "Herr" kennzeichnet die Äußerung als von Johannes herrührend; denn niemand unter seinem Volke war so unehrerbietig, Ihn kurz als "Herr Jesus" anzureden. Er selbst mag sagen: "Ich, Jesus". Der Heilige Geist mag Ihn "Jesus" nennen. Aber es wäre der größte Mangel an Ehrerbietung, wenn Sein Volk Ihn je anders als Herr, Meister, Heiland oder Christus anreden wollte. Johannes nennt ihn "Herr" hier wie auch in dem Segen, welcher folgt.

Der Herr mag Sich in heiliger, unendlicher Herablassung herniederneigen und uns "Brüder" nennen; es ist aber etwas ganz anderes, wenn wir ihn "unseren Bruder" nennen. Das Buch wird uns die wichtige Lehre geben, demjenigen größere Ehrerbietung zu erweisen, der zugleich Verfasser und Gegenstand der Offenbarung ist.

Ja, wahrlich: "Ich komme", und wir antworten: Amen, so sei es; Komm Herr Jesus, möge sich Deine letzte Verheißung bald erfüllen!

Segen

Offb 22:21
Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit allen Heiligen. Amen.

Dieser Segen vollendet nicht allein die Übereinstimmung des Gedankenaufbaus, sondern beschließt auch das Buch in geeigneter Weise. Denn Gnade sprach sich doch auch in Israels Gesetzgebung, und sogar im Bund der Werke musste Gnade walten. Aber die wahre Gnade kam durch Jesus Christus. Und nun ist alles Gnade. Sie verleiht der Kirche ihren unterschiedlichen Stadt und ihr unterschiedliches Schicksal.

Möchten wir, indem wir uns bemühen, das Wort der Wahrheit recht zu teilen, immer mehr und immer völliger unser Stehen in der Gnade erkennen. Dadurch werden wir auch mehr und mehr befähigt werden, die Wege und Worte Gottes zu verstehen, welche Bezug haben auf die kommende Zeit des Gerichts und die Zeit der Herrlichkeit, die darauf folgt.

Lies weiter:
Anhang zur Apokalypse