Psalm 37 – ein Glaubensgrundkurs von David

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Kurzandacht von Daniel Muhl

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Als ich kürzlich wieder einmal den Psalm 37 las, staunte ich erneut über die Schönheit und Klarheit dieses Textes. Wenn wir die Nachrichten hören und auch miterleben, was in unserem Umfeld tagtäglich geschieht, dann sind wir sehr schnell entrüstet und empört. Das Unrecht das überhand nimmt, lässt uns dann auch hitzige Debatten führen. In solchen Situationen rät uns David aber: „Entrüste (w. erhitze) dich nicht über die Übeltäter, beneide nicht die, welche Böses tun (Ps 37:1)!“ Statt der Empörung Raum zu geben und uns selbst zu „erhitzen“, dürfen wir uns mit etwas viel Erbaulicherem beschäftigen, zumal die Übeltäter so schnell vergehen, wie das Gras verdorrt! Die folgenden Verse erscheinen mir wie ein Grundkurs des Glaubens, in dem die wesenhafte Grundhaltung eines Gläubigen zum Ausdruck gebracht wird:
  • „Vertraue auf den HERRN und tue Gutes; wohne im Land und hüte Treue; und habe deine Lust am HERRN, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt. Befiehl dem HERRN deinen Weg und vertraue auf ihn, so wird er handeln und wird deine Gerechtigkeit aufgehen lassen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag. Sei still dem HERRN und harre auf ihn (Ps 37:3-7a)!“

Ohne das Vertrauen auf den HERRN kann man zwar gute Dinge tun; aber aus der Sicht Gottes sind sie nicht wirklich gut, weil sie ohne eine Liebesbeziehung zum alles regierenden König getan werden. Ein Geigenspieler kann zwar sehr talentiert sein, aber wenn er innerhalb eines Orchesters nicht auf den Dirigenten Acht gibt, dann kann im Konzert sehr schnell eine Disharmonie entstehen und die Zuhörer empfinden diesen Geigenspieler alles andere als begabt.

Das Vertrauen ist auch deshalb so wichtig, weil dem Glaubenden dadurch auch bewusst wird, dass das Gute nur dann wirklich gelingen kann, wenn der HERR dazu Sein Gelingen schenkt. Oft erkennen wir zwar, was in einer Angelegenheit gut wäre, aber gleichzeitig melden sich in uns auch viele Bedenken. Dann kommen Fragen wie: „Haben wir wirklich die Kraft das Gute zu tun oder laufen wir nicht Gefahr, dass unsere Aktionen misslingen?“ Wenn wir z. B. den Flüchtlingen helfen wollen, dann merken wir sehr schnell, wie viel Vertrauen auf den Herrn es braucht, damit diese Hilfe auch gelingen kann und wir uns nicht umsonst bemühen. Zuerst müssen wir auf den HERRN vertrauen, mit IHM im Gebet verbunden sein und dann können wir auch das Gute tun, weil wir nur so in den von Gott bereiteten Werken wandeln können. In dieser Grundhaltung ist dann auch die Treue gefragt. Es geht nicht darum, ganz unverbindlich Gutes zu tun, sondern auch aus einer Treue heraus. Auch da realisieren wir sehr schnell, dass dies nur mit einem großen Gottesvertrauen möglich ist.

Viele Menschen können sich nicht wirklich vorstellen, wie man seine Lust am HERRN haben kann. „Für das Gebet und die Bibellese fehlt mir so oft die Lust und darum fehlt mir auch die Lust am HERRN!“ denken vmtl. nicht Wenige. Wir haben dann auf etwas Lust, wenn wir es begehren, es genießen und uns daran erfreuen können. Für mich ist das Gebet und die stille Zeit vor Gott auch ein Kampffeld, das ich nicht immer begehre, aber ich darf mir auch immer wieder bewusst machen, was für einen wunderbaren Gott ich habe, an dem ich mich nicht genug erfreuen kann. Seine einmalige Liebe, Gnade und Barmherzigkeit erfreut mich immer wieder von Neuem so sehr, dass die Lust am HERRN ständig zunimmt. Dabei mache ich gleichzeitig die wunderbare Erfahrung, dass die irdischen Lüste immer mehr an Reiz verlieren. Vieles, was ich vor 20 Jahren noch begehrte, begehre ich heute nicht mehr. Durch die Lust am Herrn verblassen die anderen Lüste. Plötzlich kann es dann passieren, dass ich einen Gebetsabend mit meinen Geschwistern mehr begehre, als das Anschauen eines spannenden Filmes. Dadurch will ich auch immer mehr das, was der Herr will! Sobald wir das wollen, was der HERR will, haben wir uns mit Seinem Willen eins gemacht, so dass wir immer mehr die Erfüllung der Verheissung erleben werden: „So wird er dir geben, was dein Herz begehrt“.

Davids Empfehlungen gehen weiter indem er schrieb: „Befiehl dem HERRN deinen Weg (w. wälze deinen Weg auf den HERRN)!“ Oft sehen wir einen vor uns liegenden Weg, den wir kaum zu betreten wagen, weil er so viele spitzige Steine und andere Hindernisse aufweist. Dieser Weg erzeugt in uns normalerweise eine Menge von Sorgen. Er scheint uns unsagbar schwer. Wenn ich eine Last auf jemand anderen abwälze, dann muss ich sie selbst nicht mehr tragen und fühle mich entsprechend leichter. Das Abwälzen kann man aber nur dann, wenn man sich dazu entschieden hat. Wälzen wir doch die Last unseres Weges auf die Schultern des Herrn und lassen wir sie da liegen! Wie oft versuchen wir die Last bei IHM abzulegen, um sie im Anschluss gleich wieder auf uns zu nehmen.

Haben wir unseren Weg auf den HERRN gewälzt, dürfen wir wieder erneut am Vertrauen auf den HERRN festhalten und darum fährt David fort „und vertraue auf ihn, so wird er handeln!“ Ja, unser HERR Jesus Christus wird zu SEINER Zeit handeln. Manchmal wird es später sein, als wir hoffen und dann gilt: „Sei still dem HERRN und harre auf ihn!“ Möge uns der Glaubensgrundkurs von David inspirieren und uns der HERR die Gnade schenken, dass wir dies im Leben auch umsetzen können.