Prophetische Schlüssel in der Endzeit

Aus Bibelwissen
Version vom 14. Dezember 2019, 16:51 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Die Gottestage)

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Von Daniel Muhl


- Hier als MP3-Vortrag
- Sehen Sie hier auch „Die Heilsgeschichte Gottes!“ (Grafik)

Die Endzeitstimmung

Eine Analyse

Das Thema Weltuntergang taucht in der Gesellschaft immer wieder auf und bei den Christen ist auch regelmäßig von der Endzeit die Rede. Interessanterweise bemerken wir diesbezüglich eine Wellenbewegung. Manchmal sind diese Themen sehr stark präsent und dann treten sie wieder etwas in den Hintergrund.
Ich persönlich empfinde es als wichtig, dass wir immer wieder über das Thema „Endzeit“ sprechen und über die biblischen Aussagen diesbezüglich nachdenken, denn nur so haben wir auch „die Lampe“, die an einem dunklen Ort leuchtet und die es uns ermöglicht, uns im Weltgeschehen richtig zu orientieren (2Petr 1:19). Eines ist klar, die Bibel hat uns nicht deshalb so viele Angaben über die Endzeit gemacht, um sie zu verdrängen und in eine Ecke zu schieben, sondern deshalb, damit wir darüber nachdenken und uns damit beschäftigen. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass man immer wieder einmal ein Endzeitseminar besucht.
Wenn ich in die vielen Gemeinden und christlichen Gruppierungen schaue, dann stelle ich sehr oft zwei Tendenzen fest:

  1. Ich sehe etliche Christen, die sich kaum mit der biblischen Prophetie auseinandersetzen, weil sie entweder schlechte Erfahrungen mit diesem Thema gemacht haben oder weil sie es nicht wirklich interessiert. Die schlechten Erfahrungen kamen bei etlichen Christen deshalb zustande, weil sie eine Zeit lang einigen Verkündigern zugehört haben, die sich dann in einigen Auslegungen und Voraussagen geirrt haben, sodass sie zu folgendem Schluss gekommen sind: „Endzeitprophetie hat bis jetzt mehr geschadet als genützt“. Schlechte Erfahrungen und mangelndes Interesse sind also oft der Grund, diese Themen generell zu verdrängen. Mein Eindruck ist, dass es sich hier um eine Mehrheit handelt.
  2. Es gibt aber auch einige Christen, die sich intensiv mit biblischer Endzeitprophetie auseinandersetzen. Grundsätzlich ist das gut, aber man steht unter Umständen in der Gefahr, für alle möglichen Verschwörungstheorien empfänglich zu sein, und man versucht jedes aktuelle weltpolitische Geschehen irgendwie in die biblische Endzeitprophetie hineinzupressen. Dabei kann eine gesunde Nüchternheit verloren gehen und man wird offen für jegliche Art von Endzeitspekulation, was dann wieder zu falschen Prognosen führt und neue enttäuschte Christen „produziert“, die nichts mehr von biblischer Endzeitprophetie wissen wollen.

Gefragt ist also ein nüchternes Interesse an biblischer Endzeitprophetie, wobei man erkennt, dass es auch sehr viele andere biblische Themen gibt, die für das persönliche Glaubenswachstum äußerst wichtig sind. Biblisch-prophetische Endzeitauslegungen sollten also immer mit einer gewissen Vorsicht genossen werden, indem man sie als ein mögliches Szenario sieht, das sich dann entweder immer mehr verdichtet oder aber in Luft auflöst. Bei biblischen Endzeitauslegungen würde ich auch die Vorgehensweise von 1Kor 14:29 anwenden, wo es heißt:

  • Auch von den Propheten lasst zwei oder drei reden, und die andern lasst darüber urteilen.

Auf jeden Fall ist eine große Endzeiteuphorie in der allgemeinen Christenheit – wie ich sie zurzeit nicht sehe – eher skeptisch zu beurteilen, während uns eine weitverbreitete Auffassung, dass der Herr noch lange auf sich warten lässt, aufhorchen lassen sollte.
Je mehr das allgemeine Christentum sagt: „Der Herr lässt auf sich warten!“, und je mehr Spötter auftreten, welche die Frage stellen: „Wo bleibt die Ankunft des Herrn?“, desto näher ist die Entrückung der Gemeinde! Das ist zumindest meine Sicht der Dinge.

Leben wir in der Endzeit?

Was bedeutet Endzeit?

Bevor man die Frage beantworten kann, ob wir in der Endzeit leben, muss man natürlich zuerst definieren, was die Bibel unter Endzeit versteht. Roger Liebi stellt in seinem Buch „Leben wir wirklich in der Endzeit?“ fest, dass es in der Bibel sehr viele Wortkombinationen gibt, welche die Endzeit beschreiben (S. 17+18). „Die Zeit des Endes“, „am Ende der Tage“, „die letzte Zeit des Zornes“, „die letzten Tage“, „die Vollendung des Zeitalters“, um nur einige zu nennen! Er kommt zum Schluss, dass der biblische Begriff „Endzeit“ schlicht und einfach die Zeitperiode bezeichnet, in welcher der Messias kommen soll.
Des Weiteren macht Roger Liebi folgende Aussage:

„Da es sich bei der Endzeit um eine Zeit handelt, in der die Juden ins Land Israel zurückkehren, können wir mit Fug und Recht sagen, dass die Endzeit eine Periode ist, die nun schon 130 Jahre umfasst.“ Auf diese Zahl kommt er, weil er 1882 die erste Einwanderungswelle von Juden nach Israel ortete (S. 28).

Aus meiner Sicht war auch das erste Jahrhundert ein gewisser Anbruch der Endzeit. Im ersten Jahrhundert erschien der Messias als Leidensknecht, indem Er sterben musste, damit eine verlorene Menschheit erlöst werden konnte. Dieses Ereignis war absolut zwingend. Hätte das Volk Israel nach Pfingsten den Messias Jesus Christus angenommen und das wunderbare Geschenk des Heiligen Geistes mit dankbarem Herzen entgegengenommen, hätte die eigentliche Endzeit beginnen können. Der letzte Siebener, wie er in Dan 9:27 beschrieben wird, hätte dann ablaufen können! Interessanterweise beschreibt auch Petrus in seiner Pfingstpredigt Geschehnisse, die besonders in der Endzeit eine große Rolle spielen:

  • Apg 2:16–21 – ... sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joe 3:1–5): 17 »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. 19 Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; 20 die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt. 21 Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.« 

Man kann also durchaus behaupten, dass die Endzeit im ersten Jahrhundert begann und dann „eingefroren“ wurde, weil Israel seinen Messias auch nach Pfingsten verworfen hatte. Damit begann die Zeit der Gemeinde aus den Nationen. Seit dem ersten Jahrhundert besteht das Geheimnis des Leibes Jesu und dieses Geheimnis ist eigentlich allen – außer dem Leib Jesu Christi selbst – verborgen.
Weil zwischen dem Jahre 70 und 1948 die „Uhr Israels“ aufgehört hat zu ticken, wurden praktisch auch alle endzeitlichen Prophezeiungen über fast 1900 Jahre „eingefroren“. Darum ist für mich das erste Jahrhundert eine Art Anbruch der Endzeit, die dann ausgesetzt wurde und spätestens mit der Entstehung des Staates Israel wieder zu laufen begonnen hat.
Interessanterweise finden wir in der Bibel wenig offensichtliche Prophezeiungen, welche in die Zeit eingeordnet werden können, in der es keinen Staat Israel gab. Spontan fällt mir die Auslegung zum großen Standbild aus Dan 2 ein, wonach die beiden Beine aus Erz vermutlich ein Hinweis auf das Römische Reich sind, das sich in ein West- und Ostreich aufteilte, um dann in der jetzigen Endzeit, mit den Füßen aus Eisen und Ton, wieder eine große Rolle zu spielen.
Seit der Gründung des Staates Israel leben wir meines Erachtens wieder in der Endzeit. In dieser Endzeit gibt es eine „Endzeit“ im engeren Sinne. Ich nenne sie jetzt einmal die „Letztzeit“, um sie von der Endzeit im weiteren Sinne zu unterscheiden. Die Endzeit im engeren Sinne oder die Letztzeit wäre dann für mich der letzte Siebener, der im Propheten Daniel Erwähnung findet. Dieser letzte Siebener wird dann auch in der Offenbarung ausführlich beschrieben. Ob der Leib Jesu aus den Nationen in diesen letzten Siebener hineinkommt oder ob er vor dieser Letztzeit entrückt wird, ist bei den Auslegern umstritten. Ich persönlich glaube, dass der Leib Jesu aus den Nationen vor diesem Siebener entrückt wird. Sollte dies der Fall sein, wäre für uns gerade die Zeit vor diesem Siebener sehr interessant und auch die Fragen: „Gibt es prophezeite Ereignisse, die noch vor der Entrückung stattfinden müssen? Wenn ja, welche?“ Auch hier sind sich die Ausleger nicht einig! Einige behaupten, dass sich die Auseinandersetzung zwischen Widder und Ziegenbock, wie sie in Dan 8 beschrieben wird, noch in der Zeit vor der Entrückung der Gemeinde ereignen wird. Dann gibt es auch die Meinung, dass die kurze Friedenszeit vor dem Ende ebenfalls in diese Zeit fällt. Diejenigen Ausleger, die davon ausgehen, dass der Tempel in Jerusalem bereits steht, wenn der letzte Siebener beginnt, gehen zwangsläufig davon aus, dass der Tempelbau vor dem letzten Siebener stattfinden wird. Somit wäre es natürlich auch denkbar, dass die Gemeinde Jesu aus den Nationen diesen Bau miterleben wird.
Andere Ausleger behaupten, dass wir auf gar keine prophetischen Ereignisse vor der Entrückung warten müssen, weil alle diese Ereignisse erst nach der Entrückung stattfinden werden. Die Botschaft dabei ist klar: „Wir müssen jeden Tag mit der Entrückung rechnen!“ Die grundsätzliche Haltung „Wir warten nicht auf ein bestimmtes Ereignis, sondern auf den Herrn“ finde ich gut, denn keiner von uns weiß, ob heute sein letzter Tag sein wird! Ich möchte jeden Tag mit der Wiederkunft des Herrn rechnen, weil das auch für die Wachsamkeit förderlich ist. Trotzdem vermute ich, dass sich vor der Entrückung der Gemeinde gewisse Dinge noch intensivieren werden.
Der Spott in Bezug auf die Wiederkunft Jesu, den Petrus erwähnte, wird vermutlich noch zunehmen (2Petr 3:3–4)! Vor der Entrückung dürfte es kaum möglich sein, einfach ein christlicher Mitläufer zu sein. Die Spreu wird sich vom Weizen trennen und der maßgebende Entscheidungspunkt dürfte dann das Wort Gottes sein. Die echten Christen werden an der Bibel als dem Wort Gottes festhalten, obwohl gewisse Ereignisse oder vielleicht sogenannte „wissenschaftliche Beweise“ dagegensprechen. Wahrscheinlich kann man dann der Bibel ohne den innewohnenden Heiligen Geist gar nicht mehr glauben. Ich gehe davon aus, dass unser Glaube vor der Entrückung sehr stark strapaziert wird und dass beinahe alles gegen eine bevorstehende Entrückung spricht! Jesus spricht in Seiner Endzeitrede davon, dass nach den „Geburtswehen“, welche in den Kriegen und Katastrophen dieser Welt zum Ausdruck kommen, die Gläubigen von allen Völkern verfolgt und gehasst werden (Mt 24:9). Ich habe den Eindruck, dass die weltweite Christenverfolgung ein nie da gewesenes Maß erreicht hat; zumindest in den letzten 150 Jahren.
Ich bin aber grundsätzlich auch eher der Meinung, dass wir nicht auf irgendein spezielles Ereignis warten müssen, bevor die Entrückung stattfinden wird.

Die prophetischen Schlüssel für die Auslegung

Durch den Geist Gottes, der uns verborgene Dinge offenbart, dürfen wir auch prophetische Schlüssel entdecken, welche die Welt nicht erkennen kann, mit denen man viele prophetische Bilder besser verstehen kann. Das Wort Gottes hat uns Folgendes verheißen:

  • 1Kor 2:9–10 – »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.« 10Uns aber hat Gott es geoffenbart durch seinen Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.

Und noch eine alttestamentliche Stelle:

  • Am 3:7 – Gott, der HERR, tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten.

Gott offenbart denen, die Ihn lieben, Seine Geheimnisse oft auch durch Schlüssel, die in der Bibel verborgen sind. Menschen, die diese Schlüssel gefunden haben, können viele versteckte Aussagen der Bibel erst richtig verstehen. Unsere Bibel enthält aber nicht nur Schlüssel, die uns den Zugang für so manche Auslegung öffnen, sondern auch sehr viele Modelle und Schattenbilder, welche ebenfalls biblische Geheimnisse aufzeigen. Doch bei alledem braucht es natürlich genauso die Offenbarung des Geistes. Nachfolgend möchte ich mich aber auf einige wesentliche Schlüssel konzentrieren und diese erläutern.

Der Staat Israel und die Sammlung der Juden

Wie ich bereits erwähnen durfte, sind die Zurückführung der Juden in das Land Israel und die Gründung des Staates Israel 1948 ganz wesentliche Indizien für die Endzeit, in der wir leben! Mit diesem Ereignis gingen Dutzende Prophezeiungen des Alten und Neuen Testamentes in Erfüllung. Wir haben gesehen, dass die Erfüllung von Endzeitprophezeiungen mehr als 18 Jahrhunderte geruht hat, und jetzt erleben wir vor unseren Augen, wie eine Prophezeiung nach der anderen aktiviert wird und in Erfüllung geht. Denken wir nur schon an die Prophezeiung, wonach Jerusalem zum Taumelbecher und Laststein für alle Völker wird (Sach 12:2–3).

Die Kenntnisse über den Anfang

Im Buch des Propheten Jesaja dürfen wir eine interessante Aussage lesen, die uns einen wesentlichen Schlüssel für das Verständnis der Endzeit in die Hand gibt:

  • Jes 46:9–10 – Gedenket des Früheren von der Urzeit her, dass ich Gott bin. Es gibt keinen sonst, keinen Gott gleich mir, 10 der ich von Anfang an den Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist, - der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus, ...

Im Hebräischen steht hier wörtlich: „Denket an den Anfang.“ Das Ende verkündet Gott im Anfang. Damit wir verstehen können, was in Zukunft geschehen wird, müssen wir auch an den Anfang denken. Nur so können wir alles in einem Gesamtzusammenhang verstehen lernen. Das umfassendste Beispiel finden wir im Römerbrief:

  • Röm 11:36 – Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.

Hier macht Paulus mit einem Satz deutlich, was ganz am Anfang war, und zeigt uns gleichzeitig auf, was ganz am Ende sein wird. Nur wer verstanden hat, dass alle Dinge aus Gott stammen, kann erahnen, was es heißt, wenn alle Dinge wieder in Gott hineinkommen, wie es wörtlich übersetzt werden kann. Dann ist Gott alles in allem (1Kor 15:28). Auch Jesus spannt den Bogen vom Anfang, nämlich der Zeit der Patriarchen, zum Ende, als Er sagte:

  • Lk 17:26–30 – Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: 27 Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. 28 Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 29 an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. 30 Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.

Die gesellschaftlichen Parallelen zwischen der Zeit Noahs resp. Lots und der Endzeit sind sehr aufschlussreich und lassen uns auch die endzeitlichen Entwicklungen besser erkennen und verstehen.
Ich für meinen Teil bin ganz fest davon überzeugt, dass wir in unseren Tagen wieder ganz stark auf dieselbe Art und Weise versucht werden wie das erste Menschenpaar. So wie damals Satan die Frage stellte: „Ja, sollte Gott gesagt haben?“ (1Mo 3:1b), so wird in der Endzeit das Wort Gottes immer mehr infrage gestellt.
Auch Petrus stellt eine Verbindung zwischen der Anfangs- und der Endzeit her. Er macht deutlich, dass die Menschen Zukünftiges nicht erkennen können, weil ihnen der Anfang verborgen bleibt. Dazu schreibt er:

  • 2Petr 3:3–7 – ... indem ihr zuerst dieses wisset, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln 4 und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? 5 Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an. Denn nach ihrem eigenen Willen ist ihnen dies verborgen, dass von alters her Himmel waren und eine Erde, entstehend aus Wasser und im Wasser durch das Wort Gottes, 6 durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging. 7 Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch sein Wort aufbewahrt, für das Feuer behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.

Diesen Spott werden wir in den nächsten Jahren vermehrt hören: „Was? Ihr glaubt, dass Jesus einmal wiederkommt? Seit je her gab es solche Spinner, die meinten, jetzt gehe die Welt unter. Wie viele Sektierer wollten uns dies schon immer weismachen. Nein, nein, es bleibt alles wie eh und je!“ Petrus schreibt, dass diesen Spöttern etwas verborgen bleibt, nämlich, dass eine erste Welt vom Wasser überschwemmt unterging. Man kann sich an dieser Stelle die Frage stellen: „Warum ist das so wichtig und warum müssen wir wissen, dass eine erste Welt im Wasser unterging?“
Gerade weil die Spötter meinen, dass schon immer alles so war wie in den letzten Jahrhunderten, irren sie sich und ziehen falsche Schlüsse. Sie haben keine oder ganz falsche Vorstellungen vom Anfang. Wenn die Wissenschaft das Alter eines archäologischen Fundes bestimmen will, dann wendet sie u. a. die Radiokarbonmethode an. Man misst, wie viel Kohlenstoffisotop sich angesammelt hat, und rechnet dann linear zurück. Wenn man das Kohlenstoffisotop eines Gegenstandes misst und dies 20 Jahre später noch einmal tut, ergeben sich zwei verschiedene Werte. Mithilfe dieser Werte und anderer Komponenten kann man nun das Alter dieses Gegenstandes berechnen. Diese Berechnung stimmt jedoch nur dann, wenn sich in den letzten Jahrtausenden gegenüber heute nichts Grundlegendes verändert hat. Nur schon die Veränderung der Ozonwerte ergibt dann andere Werte. Heute gibt es auch andere Messmethoden, die dieses Problem weniger aufweisen, aber auch hier ist es nicht ganz einfach, alle möglichen Veränderungen miteinzubeziehen. Etliche Wissenschaftler, die an die Aussagen der Bibel glauben, gehen davon aus, dass vor der Sintflut ganz andere klimatische und geologische Verhältnisse vorhanden waren, sodass diese auch auf die anderen Messmethoden gewisse Auswirkungen haben.
Bei einer globalen Wasserflut mit gewaltigen Vulkanausbrüchen, wo sich infolgedessen die atmosphärischen Begebenheiten total veränderten, kam es auch zu einem sehr großen Einfluss auf das Material. Mit atmosphärischem Druck sowie abwechselnder Hitze und Kälte können wir aus einem einfachen Material wie dem Kohlenstoff in kürzester Zeit einen Diamanten erzeugen, der sonst Jahrmillionen für seine Entwicklung bräuchte. Durch die Sintflut entstand ein großer Druck und denkbare Vulkanausbrüche sorgten für die nötige Hitze sowie das Wasser für die entsprechende Kälte. Während dieses Geschehens sind Dinge entstanden, die sonst Jahrmillionen gebraucht hätten. Altersberechnungen, die eine globale Wasserkatastrophe nicht miteinbeziehen, sind deshalb sehr fraglich. Dass es eine Sintflut gab, bezeugen uns nebst der Bibel viele Überlieferungen von uralten Völkern. Auch die Archäologie hat einige Hinweise auf eine solche Flut gefunden.
Von der Bibel lässt sich klar ableiten, dass Adam ca. 4.000 Jahre vor Christus gelebt hat. Die Aussagen der Bibel und die eben erwähnten Überlegungen haben mich zu der festen Überzeugung gebracht, dass die Menschheit erst 6.000 Jahre alt ist. Das Alter der Erde lässt sich aber biblisch nicht eindeutig definieren. Je nachdem, ob man davon ausgeht, dass es vor der Sintflut schon einmal eine Wasserkatastrophe gab, wäre die Erde wesentlich älter als 6.000 Jahre.
Also noch einmal: „Wer die Anfänge nicht kennt oder sie einfach ignoriert, kommt zu falschen Schlüssen!“

Die Gottestage

Petrus liefert uns in seinem zweiten Brief einen weiteren Schlüssel.

  • 2Petr 3:8 – Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag.

Für Gott sind 1.000 Jahre wie ein Tag. Wenn nun die Bibel von einem Tag spricht, dann meint sie prophetisch nicht selten auch 1.000 Jahre. So hat Gott z. B. viele Geheimnisse auf die Weise verborgen, indem in der Bibel manchmal von zwei oder drei Tagen die Rede ist, prophetisch sind jedoch zwei- oder dreitausend Jahre gemeint.
Von Adam bis heute sind es bald 6.000 Jahre, d. h. aus der Sicht Gottes sind bald sechs Tage um. Was kommt nach sechs Tagen? Ein siebter Tag, ein Sabbat! Ist der Sabbat ein besonderer Tag? Ja, er ist ein Tag der Ruhe und ein Tag des Feierns! Es steht also ein siebtes Jahrtausend vor der Tür! Aus der Offenbarung wissen wir, dass der Menschheit ein Tausendjähriges Reich (das Millennium) bevorsteht, das nach der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus in großer Macht und Herrlichkeit beginnen wird. So lesen wir u. a.:

  • Offb 20:6 – Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre.

Ich bin davon überzeugt, dass diese 1.000 Jahre das siebte Jahrtausend sein werden, das Sabbat-Jahrtausend. Die ersten 6.000 Jahre Menschheitsgeschichte sind mit 6 Arbeitstagen unter Fluch und Schweiß zu vergleichen, auf welche dann 1.000 Jahre Ruhe und Frieden folgen.

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Die Nachtwachen

Ein ganz wesentlicher prophetischer Schlüssel für die Endzeit ist die Nachtwachenordnung. Diesen Schlüssel finden wir bereits bei Mose in Psalm 90:

  • Ps 90:4 – Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache in der Nacht.

1.000 Jahre werden auch mit einer Wache in der Nacht verglichen. Das ist eigenartig! Warum sind 1.000 Jahre nicht wie eine ganze Nacht, so wie 1.000 Jahre ein Tag sind? Warum gerade sind 1.000 Jahre nur ein Teil der Nacht und aus wie vielen Wachen besteht nun eine Nacht? Auch hier gibt uns die Bibel korrekt Auskunft:

  • Mk 13:34–35 – Gleichwie ein Mensch, der außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Knechten (o. Sklaven) die Gewalt gab und einem jeden sein Werk und dem Türhüter einschärfte, dass er wache. 35 So wachet nun, denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, des Abends oder um Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder frühmorgens.

Biblisch gesehen besteht also eine Nacht aus vier Nachtwachen:
1. Wache: 18.00 – 21.00 Uhr
2. Wache: 21.00 – 24.00 Uhr
3. Wache: 00.00 – 03.00 Uhr
4. Wache: 03.00 – 06.00 Uhr
Diese vier Nachtwachen stellen umgerechnet 4.000 Jahre dar. Die Nacht beginnt prophetisch immer dann, wenn das Licht, d. h. Gott und Christus, nicht mehr sichtbar regieren oder anwesend sind. Dort, wo die Mächte der Finsternis einbrechen, beginnt die Nacht. Prophetisch begann die erste Nacht bei Adams Fall – dort, wo die Menschen und alle Tiere sterblich wurden und Gott nicht mehr sichtbar anwesend war. Damit hat eine Nacht begonnen, die in der Tat 4.000 Jahre dauerte und was geschah nach dieser Zeit?
Jesus Christus, das Licht der Welt, beginnt zu wirken. Doch statt dass die Menschen den König der Könige auf den Thron erhoben, bringen sie Ihn auf grausame Art um.
Es macht den Eindruck, dass sogleich wieder die Nacht beginnt, weil die Mächte der Finsternis wieder die Macht an sich reißen und Jesus Christus nach der Himmelfahrt wieder unsichtbar wurde. Es war prophetisch gesehen ganz kurz Tag und sogleich wieder Nacht, was dem Naturgesetz völlig widerspricht. Eigentlich hätte jetzt ein prophetischer Tag von 1.000 Jahren eintreten sollen, wo Christus sichtbar regiert und anwesend ist. Doch wir haben bereits gesehen, dass die Endzeit für fast 2.000 Jahren „eingefroren“ wurde.
Um das Jahr 4000 nach Adam passierte Folgendes: Es wurde Morgen, der Tag brach an und sogleich wurde es wieder Nacht. Zu diesem seltsamen Phänomen lesen wir wieder etwas in unserer alten Bibel:

  • Jes 21:11–12 – Ausspruch über Duma. (Stillschweigen, Totenstille) Aus Sëir ruft man mir zu: Wächter, wie weit ist's in der Nacht? Wächter, wie weit in der Nacht? 12 Der Wächter spricht: Der Morgen kommt und auch die Nacht (d. h. ein Morgenschimmer und gleich wieder Umnachtung). Wollt ihr fragen, so fraget! Kehret wieder, kommet her!

Was muss das für ein seltsamer Wächter sein, der uns sagt, dass der Morgen kommt und sogleich auch wieder die Nacht? Aber tatsächlich, mit dem Tod unseres Herrn wird es auf der Erde wieder Nacht. Seither sind bald 2.000 Jahre vergangen, d. h., dass jetzt bald zwei Nachtwachen vorüber sind.
Mit anderen Worten: Wir nähern uns prophetisch gesehen eindeutig der Mitternacht. Normalerweise würde es jetzt noch einmal 2.000 Jahre dauern, bis wir wieder mit dem Tag rechnen dürften. Aber wie vielleicht schon einige erahnen, um Mitternacht geschehen ganz entscheidende Dinge.
Anhand dieser Schlüssel sind etliche prophetische Auslegungen möglich, von denen ich nun einige etwas näher beleuchten möchte.

Prophetische Auslegungen

Das Geschehen um Mitternacht

Wie wir erkennen durften, befinden wir uns prophetisch gesehen nahe bei Mitternacht! Was berichtet uns aber die Bibel über Mitternacht?

Ein Geschrei um Mitternacht

In Mt 25 finden wir das Gleichnis der zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf waren klug und nahmen Öl in ihren zusätzlichen Gefäßen mit. Fünf waren töricht und nahmen kein zusätzliches Öl mit. Da der Bräutigam auf sich warten ließ und später als erwartet kam (denken Sie wieder an die „eingefrorene Endzeit“), wurden die 10 Jungfrauen schläfrig und alle schliefen ein.
Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Gehet aus, ihm entgegen (Mt 25:6). Es dürfte klar sein, dass mit dem Bräutigam Jesus Christus gemeint ist.

  • Mt 9:15 – Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die Gefährten des Bräutigams trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten.

Jesus sagt selber, dass Er der Bräutigam ist. Um Mitternacht entsteht also ein Geschrei und alle merken: „Der Herr Jesus kommt, geht Ihm entgegen!“ Somit dürfen wir die Wiederkunft des Herrn um Mitternacht erwarten. Ich glaube, dass dies innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte der Fall sein wird.
Ist es möglich, dass es um Mitternacht, wo die Nacht am dunkelsten ist, plötzlich wieder Tag werden kann? Diesmal ist es nicht Jesaja, der so etwas Eigenartiges berichtet, sondern Paulus:

  • Röm 13:12 – Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe (o. hat sich genaht). Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen.

Obwohl die Nacht weit vorgerückt ist, also tiefe Nacht und Finsternis herrschen, ist der Tag trotzdem nahe.

Paulus predigt bis Mitternacht und erweckt einen Toten

Der Apostel Paulus predigte das Wort bis Mitternacht. Dabei schlief Eutychus am Fenster ein und fiel aus dem dritten Obergeschoss auf die Erde, sodass er tot aufgehoben wurde. Doch Paulus warf sich über ihn und umfing ihn und sprach: „Seid nicht beunruhigt, denn seine Seele ist in ihm (Apg 20:10)!“ Hier gab es eine Art Totenauferweckung um Mitternacht! Bei der ersten Wiederkunft des Herrn in der Endzeit, wenn der Herr Seine Gemeinde aus den Nationen entrückt, werden auch zuerst die Toten in Christus auferweckt:

  • 1Thes 4:16–17 – Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. 17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.

Paulus und Silas loben Gott um Mitternacht

Vollständigkeitshalber möchte ich noch darauf hinweisen, dass es um Mitternacht ein Erdbeben gab, wo sich die Türen des Gefängnisses öffneten und Gefangene freikamen (Apg 16:25–26). Das Gefängnis darf durchaus auch als ein Bild für das Totenreich gesehen werden.

Die Tage

Auch in Bezug auf die Gottestage von jeweils 1.000 Jahren finden wir interessante Hinweise.

Zwei Tage zerrissen

Die weltweite Zerstreuung sowie das Nicht-vorhanden-Sein eines jüdischen Staates dauerte von 70 – 1948, also 1.878 Jahre. Diese Zerrissenheit von fast 2.000 Jahren (2 Gottestagen) wurde in der Bibel ebenfalls indirekt prophezeit. Wir lesen im Buch des Propheten Hosea folgende Aussage:

  • Hos 6:1–2 – Kommt und lasst uns zum HERRN umkehren! Denn [er] hat zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat geschlagen, er wird uns auch verbinden. 2 Er wird uns nach zwei Tagen neu beleben (w. „am Ende eines Doppeltages“), am dritten Tag uns aufrichten, dass wir vor seinem Angesicht leben.

Gott hat Sein Volk zerrissen und innerhalb von 2 Tagen (2.000 Jahren) wieder neu belebt und am dritten Tage wird Er das Volk Israel aufrichten und Sein Volk zum Haupt aller Nationen machen (Jer 31:7). Dann werden die Juden kein Gespött mehr sein, wie es in den Propheten vorhergesagt wurde:

  • Hes 22:4 – Durch dein Blut, das du vergossen, hast du dich verschuldet, und durch deine Götzen, die du gemacht, hast du dich verunreinigt; und du hast deine Tage herbeigeführt und bist zu deinen Jahren gekommen. Darum habe ich dich den Nationen zum Hohne gemacht und allen Ländern zum Spott.

Gott prophezeite in Seinem Wort auch, dass Sein Volk in alle Welt zerstreut wird (was im Jahre 70 auch tatsächlich geschah) und dass Er es wieder aus den Ländern sammeln und ihm das Land Israel geben wird. Dies geschah dann im Jahre 1948.

  • Hes 11:17 – Darum sprich: So spricht der Herr, Jahweh: Ja, ich werde euch aus den Völkern sammeln und euch zusammenbringen aus den Ländern, in welche ihr zerstreut worden seid, und werde euch das Land Israel geben.

Aufrichtung und Hochzeit am dritten Tag

Wir haben gesehen, dass am dritten Tag (im 3. Jahrtausend nach der Zerstreuung) das Volk Israel wieder aufgerichtet wird (Hos 6:1–2). An diesem 3. Tag findet auch ein großes Hochzeitsfest statt, an dem Jesus Christus auch dabei ist. Dies wird uns ebenfalls in verborgener Weise durch die „Hochzeit zu Kana“ deutlich gemacht (Joh 2).

Nach 6 Tagen wurde die Herrlichkeit Jesu offenbar

Während 6.000 Jahren kam die Macht der Finsternis voll zur Geltung. Jesus war während dieser Zeit unsichtbar und während 33½ Jahren als Mensch auf dieser Erde. Seine große Herrlichkeit war der Menschheit während dieser Zeit jedoch verborgen. Lediglich die Glieder des Leibes Jesu durften im Geist Seine Herrlichkeit schauen. Nach 6 Tagen (6.000 Jahren) jedoch wird Jesus umgestaltet und Er leuchtet wie die Sonne:

  • Mt 17:1–2 – Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie auf einen hohen Berg besonders. 2 Und er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie das Licht.

Im 1000-jährigen Reich wird die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus für alle sichtbar leuchten, dann wird Er sichtbar regieren, während Er heute unsichtbar regiert.

Grafik zu Tagen und Nachtwachen

Eine entsprechende Grafik zu den prophetischen Tagen und Nachtwachen finden Sie hier: hier!

Schlusswort

Die prophetischen Schlüssel, die ich hier aufgelistet habe, beinhalten lediglich eine Auswahl! Es gibt natürlich noch mehr prophetische Schlüssel, wobei die oben erwähnten für die endzeitlich prophetische Auslegung doch eine wesentliche Grundlage bilden!