Kol 4-
Kommentar zu Kolosser 4
Von Daniel Muhl
IN BEARBEITUNG !
Inhaltsverzeichnis
Anweisung an die irdischen Herren
Vers 1
✏️ Kommentare aus Biblebub - Kol 4
✏️ Kurz-Kommentar zum NT - Kol 4 (W. Einert)
🕯️ Der Kolosserbrief in täglichen Andachten - Kapitel 4 (G. Groß)
ELB Kol 4:1 Ihr Herren, gewährt euren Sklaven, was recht und billig ist, da ihr wißt, daß auch ihr einen Herrn im Himmel habt!
WEN Kol 4:1 Ihr Herren, gewährt den Sklaven das Gerechte und die Gleichheit, wahrnehmend, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt.
Was recht und billig ist
Es ist ein großer Segen und ein Geschenk Gottes, dass bei uns die Sklaverei seit bald 200 Jahren offiziell abgeschafft ist und dass sich heute die meisten Menschen frei bewegen dürfen. Leider existiert noch die Zwangsprostitution, und das ist eine moderne Sklaverei, die aber illegal ist. Trotzdem stellt sich die Frage, warum sich Paulus und die anderen Apostel nicht für eine Abschaffung der Sklaverei engagiert haben?
Die Apostel sahen ihren Auftrag in erster Linie darin, die Menschen durch das Evangelium der Gnade von der Sklaverei der Sünde zu befreien (Joh 8:34-36)! Wenn römische Herren in der Sünde lebten, dann waren sie geistlich Sklaven der Sünde und aus der Sicht Gottes viel unfreier als ihre Sklaven, die durch das Evangelium frei geworden sind (Gal 5:1).
Die Apostel hatten auch nicht den Auftrag, die staatlichen Gesetze zu reformieren, sondern sie vermittelten den Menschen das Gesetz des Geistes des Lebens (Röm 8:2)! Hätte Paulus auf der politischen Bühne für eine Abschaffung der Sklaverei gekämpft, dann wäre vermutlich etwas Ähnliches geschehen wie beim Sklavenaufstand unter Spartakus im Jahre 73 v. Chr. Die Zeit dafür war noch nicht reif; vermutlich auch deshalb, weil es an der entsprechenden gesellschaftlichen Struktur fehlte. Sklaven, die von ihren Herren fair und gerecht behandelt wurden, hatten es oft besser als Freie, die manchmal kaum genug zu Essen hatten.
Erst 1'700 Jahre nach den Aposteln war die Gesellschaft soweit, dass die Sklaverei abgeschafft werden konnte. Dabei hat der christliche Einfluss eine entscheidende Rolle gespielt!
Was ist damit gemeint? Unter "recht und billig" wird in der Regel Folgendes verstanden:
- "Was recht und billig ist" bezieht sich auf das, was moralisch korrekt und gerecht erscheint oder angemessen ist, basierend auf ethischen Prinzipien oder gesellschaftlichen Normen. Es bezeichnet eine Handlung, die sowohl rechtlich als auch moralisch gerechtfertigt ist und den fairen Erwartungen und Standards entspricht.
Wörtlich könnte man "recht und billig" auch mit "das Gerechte und die Übereinstimmung (o. Gleichheit)" übersetzen. Es galt auch hier, das zu tun, was der biblischen Gerechtigkeit entsprach. Ein irdischer Herr sollte sich gegenüber seinem Sklaven so verhalten, wie er es sich gewünscht hätte, wenn er Sklave gewesen wäre. Zu einem gerechten Verhalten gehört auch das, was Paulus in 1Tim 5:18 schreibt:
- Denn die Schrift sagt: «Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden», und: «Der Arbeiter ist seines Lohnes wert.»
Zwar bezieht sich diese Stelle auf diejenigen, die in der Gemeinde "im Wort und in der Lehre" arbeiten, aber es ist bestimmt auch im Sinne Gottes, wenn der Sklave den ihm zustehenden Lohn bekommt. Zur Zeit des Apostels Paulus war das meist nur Nahrung, Kleidung und in der Regel auch ein Obdach. Manchmal wurden Sklaven jedoch mit bestimmten Privilegien oder Belohnungen für gute Arbeit oder besondere Dienste belohnt. Diese Belohnungen konnten in Form von zusätzlicher Kleidung, besseren Wohnbedingungen oder sogar Freiheit erfolgen.
Ein Herr über Sklaven, der Christ wurde und aus der Liebe lebte, sorgte auch dafür, dass seine Sklaven keinen Mangel an Nahrung und Kleidung hatten. Er misshandelte seine Sklaven nicht, und wenn er sich vom Alten Testament belehren ließ, dann gönnte er ihnen auch Ruhetage (5Mo 5:14). Er durfte auch lernen, in den Sklaven nicht nur einen Besitz, sondern wertvolle Menschen zu sehen. Sklaven waren nicht nur "Gegenstände", mit denen man das machen konnte, wozu man Lust hatte (z.B. mit seiner Sklavin ins Bett zu steigen; was bei den Ungläubigen durchaus eine Selbstverständlichkeit war).
Einen HERRN im Himmel
Alle Menschen mit Macht - seien es Regierende, Arbeitgeber oder andere "Herren" - tun gut daran, sich bewusst zu machen, dass es noch einen HERRN im Himmel gibt! Dadurch wird jedem Mächtigen auch klar, dass er sich einmal vor diesem obersten HERRN rechtfertigen muss. Es ist auch gut zu wissen, dass dieser HERR im Himmel auf alle Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit "allergisch" reagiert! Er hat auch eine "Allergie" gegen Hochmut! Alle Mächtigen, die sich dessen bewusst machen und sich dementsprechend verhalten, üben sich in der Gottesfurcht! Wenn die Regierenden "Gottesfurcht" praktizieren, dann missbrauchen sie in der Regel ihre Macht nicht, weil sie wissen, dass sie einmal für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Mächtige Menschen, die keinen HERRN über sich erkennen, werden früher oder später ihre Macht missbrauchen, und ihnen ist das Schicksal der Armen und Elenden mehr oder weniger egal. Sie kümmern sich nur dann um die "Schwachen", wenn sie es zu ihrem eigenen Vorteil nutzen können (z.B. ein Staatspräsident, der wieder gewählt werden will). Eine gottesfürchtige Regierung wird für das ganze Volk zu einem Segen, und ein gottesfürchtiger Herr war für die Sklaven der damaligen Zeit ein Glückstreffer!
Ermahnung zum Gebet und zu weisem Verhalten
Verse 2-6
Wichtig, grundlegend, zentral (§rt)
Mensch, Seele, Sünde, Blut (§ro)
Gericht, Leid, Feuer, (§or)
Gott, Geist, Liebe, Licht, Öl (§ge)
Leben, Neues, Pflanzen (§hg)
Weisheit, Verständnis, Erkenntnis (§gt)
Verheißung, Prophetie, Auferstehung (§gr)
Treue, Glauben, Vertrauen, Himmel (§hb)
Rat, Weisung, Gebot, Wasser (§bl)
Gnade, Güte, Barmherzigkeit, Herrlichkeit (§vi)
Freude, Ruhe, Stille, Gottesfurcht, Wein (§vt)
Ermunterung, Zuspruch, Ermahnung, Trost (§pi)
Boshaftigkeit, Gesetzlosigkeit, Verführung (§sw)
Hervorhebung 1 (§f)
Hervorhebung 2 (§l)
ELB Kol 4:2 Haltet fest am Gebet, und wacht darin mit Danksagung;
ELB Kol 4:3 und betet zugleich auch für uns, daß Gott uns eine Tür des Wortes öffne, das Geheimnis des Christus zu reden, dessentwegen ich auch gebunden bin,
ELB Kol 4:4 damit ich es kundmache, wie ich reden soll!
ELB Kol 4:5 Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind, kauft die gelegene Zeit aus!
ELB Kol 4:6 Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt; ihr sollt wissen, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt!
Vers 2
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HSN Kol 4:2 - Haltet beharrlich fest am Gebet und wacht darin mit Danksagung
Gebet und Danksagung
Das unablässige Gebet ist die Voraussetzung für ein geistgeleitetes Leben. Das Gebet kann auch als der "Atem des geistlichen Lebens" bezeichnet werden. So weit, so gut; aber in der alltäglichen Umsetzung ist das alles andere als einfach! Das hat mehrere Ursachen:
- Durch unsere Aufgaben, die wir im Beruf und in der Familie haben, ist unser Denken sehr oft mit "Problemlösungen" belegt.
- Möglicherweise empfinden wir das Gebet als "Pflichtprogramm", das von uns mehr wie eine "Last" empfunden wird, statt als ein unglaubliches Vorrecht.
- Manchmal ist das Gebet angefochten, und es kostet uns möglicherweise viel mentale Kraft, die wir aber aufgrund von Erschöpfung nicht aufwenden wollen. In diesem Punkt muss ich mir bewusst machen, dass genau dort eine besondere Kraft geschöpft werden kann.
- Wer in Gott nur einen "fordernden Zuchtmeister" sieht, wird am Gebet wenig Freude haben. Er hat immer das Gefühl, er müsse beten, um diesen Gott "bei Laune" zu halten. Wer in Gott jedoch den unendlich liebenden Vater sehen darf, freut sich immer mehr darüber, dass er alle Dinge mit seinem himmlischen Vater besprechen darf!
Die fortlaufende Danksagung ermöglicht es uns, viel mehr im Gebet wachsam zu sein, weil wir alles Erlebte mit einem Dank gegenüber Gott in Verbindung bringen. Dieser "Lebensstil" macht uns auch sehr zufrieden, und wir fühlen uns immer reicher, selbst dann, wenn wir materiell ärmer werden! Eine "chronische Dankbarkeit" macht uns zu unablässigen Betern und vergrößert unsere Liebe zu unserem himmlischen Vater! Das ist der Weg zu größter Glückseligkeit!
Verse 3-4
Kol 4:3 - und betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür des Wortes öffne, um das Geheimnis des Christus [weiter]zusagen, um deswillen ich auch gefesselt daliege (9*), →📗 →📚
Kol 4:4 - damit ich es [so] offenbar mache, wie es nötig ist (10*). – →📗 →📚
Fürbitte, für eine offene Tür des Wortes
Paulus war der "perfekte Schriftgelehrte"; er erhielt die größten Offenbarungen Gottes und erkannte die tiefsten Geheimnisse! Er war wohl der eifrigste Missionar und Evangelist! Ich kenne niemanden, der Paulus übertreffen könnte! Aber was schreibt er hier?
- "Betet für uns, ... damit ich es so offenbare, wie es nötig ist."
Paulus dachte definitiv nicht:
- "Ich habe höchste theologische Erkenntnisse erworben; ich weiß mehr als alle anderen, und deshalb weiß ich auch immer, was zu sagen ist!"
Persönlich bin ich davon überzeugt, dass sich Paulus immer mehr bewusst wurde: "Nur das Wirken Gottes durch Seinen Geist ermöglicht es mir, das zu sagen, was einen Menschen wirklich näher zu Gott bringt! Gott allein kann das Vertrauen im Herzen eines Menschen entfachen! Mein großes theologisches Wissen kann das nicht bewirken!" Paulus wusste in der Regel nicht, welche Denkstruktur sein Gegenüber hatte und auf welche Worte es positiv reagieren würde! Wenn schon Petrus schrieb, dass Paulus von Dingen redet, die manchmal schwer zu verstehen sind (2Petr 3:15-16), dann zeigt das auch, wie schwer es für Paulus manchmal war, die Menschen mit seinen Worten zu erreichen. Auch die Korinther sagten: "Seine Rede ist verächtlich (2Kor 10:10)!" Paulus erkannte auch hier seine totale Abhängigkeit von Gott!
Diese Stelle zeigt uns auch, wie wichtig für Paulus die Fürbitte seiner Brüder war. Wenn die Geschwister von ganzem Herzen für ihn beteten, dann konnte er "erfolgreicher" evangelisieren und lehren. Die Fürbitte der Brüder bewegte den "Arm Gottes", und sie trug dazu bei, dass der "Herzensboden" der Menschen vorbereitet werden konnte. Wenn Gott eine Tür des Wortes öffnete, dann erreichte das Wort Gottes die Menschen, weil es aus dem "Raum des Wortes" kam, den die Hörer brauchten. Eine "geöffnete Tür des Wortes" führte auch dazu, dass die Hörer ihre "Herzenstür" für Gottes Wort öffnen konnten.
Was beinhaltet das Geheimnis des Christus?
μυστήριον mystérion = Geheimnis, Verborgenes, Mysterium
→ von μυέω myéo +3453 = einweihen
→ → aus: μύω mýo = [den Mund] schließen
wörtlich: Riegelgehütete (vmtl. etwas Verborgenes, das mit einem "Riegel" verschlossen und dadurch gehütet wird)
Erklärung:
Im Allgemeinen Rätsel, religiöse Geheimnisse, die nur Eingeweihten (Begnadigten) anvertraut werden. Eine verborgene oder geheime Sache, die nicht für jedermann zugänglich ist.
Siehe auch: Geheimnisse im NT
Im griechischen Sprachgebrauch der Zeit des NT bezeichnet μυστήριον (mysterion) zunächst allgemein etwas Geheimes, Verborgenes oder Geheimnisvolles, das nur Eingeweihten bekannt ist. Jesus redete vom Geheimnis des "Reiches Gottes" bzw. vom "Reich der Himmel". Abgesehen von den weiteren vier Stellen aus der Offenbarung benutzte sonst nur der Apostel Paulus das Wort "mysterion". In den meisten Stellen geht es um den Heilsplan Gottes und um Sein verborgenes Wirken an der Gemeinde und an Seinem Volk Israel. Es geht letztendlich um das verborgene Heilshandeln in und durch Christus Jesus. Bei den Geheimnissen Gottes handelt es sich vornehmlich um Vorsätze bzw. Ratschlüsse Gottes, die Er vor Beginn der Schöpfung gefasst hat und die Er vor den Geschöpfen verborgen hat. Vor Pfingsten, d.h. vor der Ausgießung des Heiligen Geistes, waren die allermeisten Geheimnisse sowohl für die Menschen als auch für die Unsichtbarkeit verhüllt.
Von welchen Geheimnissen spricht das Neue Testament?
Nachfolgend habe ich die Geheimnisse, die uns im NT übermittelt sind, aufgelistet:
| Nr. | Inhalt / Titel | Stelle | Bemerkungen |
|---|---|---|---|
| 1. | Geheimnisse der Reiches der Himmel bzw. des Reiches Gottes. | Mt 13:11 / Mk 4:11 / Lk 8:10 | Diese Geheimnisse hat Jesus nur über Gleichnisse angedeutet. |
| 2. | Die teilweise Verhärtung Israels, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist, beinhaltet ein Geheimnis. | Röm 11:25 / Röm 16:25-26 | Die Widerspenstigkeit Israels ist für viele frustrierend. Manche fragen sich vielleicht, ob Gott mit diesem Volk nie fertig wird. Aber dem ist nicht so! Gott benutzt diese Verhärtung, um Seine geheimen Pläne in den Nationen (mit dem Leib Jesu) durchzuführen (der Glaubensgehorsam; Röm 16:26)! |
| 3. | Paulus redete Gottes Weisheit in einem Geheimnis. | 1Kor 2:1 / 1Kor 2:7 | Die Tatsache, dass Gott durch das schmähliche Sterben Seines Sohnes den Sieg über den Tod und alle anderen Mächte errungen hat, war zuvor für alle Geistesmächte ein Geheimnis. Selbst heute können dies nur diejenigen verstehen, denen es der Geist Gottes geoffenbart hat. |
| 4. | Paulus, seine Mitarbeiter und alle, denen es Gott geoffenbart hat, waren und sind "Verwalter der Geheimnisse Gottes". Im "Hohen Lied der Liebe" ist von allen Geheimnissen die Rede. | 1Kor 4:1 / 1Kor 13:2 | Verwalter der Geheimnisse Gottes sind solche, denen Gott Seine Absichten sowie Seinen Heilsplan mit Israel und den Nationen geoffenbart hat. |
| 5. | Ein Mensch, der, im biblischen Sinn, die "Zungenrede" praktiziert, spricht im Geist (nicht mit dem Verstand) Geheimnisse aus. | 1Kor 14:2 | Um welche Geheimnisse es sich dabei handelt, wird hier nicht gesagt. Es dürften Geheimnisse für die Selbstauferbauung sein (1Kor 14:4) oder solche, die für einen fremdsprachigen Anwesenden bestimmt sind, der dann die großen Taten Gottes vernimmt Apg 2:11). |
| 6. | Die Entrückung der Gemeinde ist ein Geheimnis. | 1Kor 15:51 | Damit ist auch die (un-)glaubliche Tatsache verbunden, dass nicht alle Gläubigen entschlafen, d.h. leiblich sterben müssen. |
| 7. | Dass bei der Erfüllung der Zeiten alles in Christus zusammengefasst (w. hinaufgehauptet) wird, beinhaltet das Geheimnis Seines Willens. | Eph 1:9-10 | Sogar eine Mehrheit der Christen konnte dieses Geheimnis noch nicht erfassen. |
| 8. | Es war lange Zeit ein Geheimnis, dass die Nationen Miterben, Miteinverleibte und Mitteilhaber der Verheißung in Christus Jesus sein sollen. Paulus war ein Verwalter dieses Geheimnisses. | Eph 3:3-6 / Eph 3:9 | Zur Zeit des AT war das noch verborgen, wobei es durchaus auch versteckte Hinweise darauf gab, die dann aber erst durch das NT erkannt werden konnten. |
| 9. | Die "Einswerdung" von Mann und Frau beinhaltet ein Geheimnis. | Eph 5:31-32 | Dieses Geheimnis steht in Bezug auf Christus und die Gemeinde. |
| 10. | Das Geheimnis des Evangeliums. | Eph 6:19 | Das Geheimnis des Evangeliums dürfte u.a. die Einmaligkeit dieser frohen Botschaft beinhalten: Aus Gnade gerettet, gerechtfertigt und mit göttlichem Leben beschenkt durch den Glauben! |
| 11. | Paulus verkündigte das Geheimnis, das von den Zeitaltern und von den Geschlechtern her verborgen war. | Kol 1:26-27 | Der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses ist unter den Nationen, das ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. |
| 12. | Das Geheimnis Gottes ist Christus (Haupt und Glieder). | Kol 2:2 / Offb 10:7 | |
| 13. | An dieser Stelle spricht Paulus vom Geheimnis des Christus. | Kol 4:3 | Damit Paulus über dieses Geheimnis reden konnte, brauchte er eine "offene Tür des Wortes". Dazu benötigte er das Gebet seiner Brüder. |
| 14. | Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist bereits wirksam. | 2Thes 2:7 | Der Gesetzlose wird jedoch erst dann offenbar, wenn der "Aufhaltende" weg ist (w. bis er aus der Mitte werde). |
| 15. | Das Geheimnis des Glaubens gilt es mit reinem Gewissen zu bewahren. | 1Tim 3:9 | Was beinhaltet dieses Geheimnis? Vmtl. alles, was uns durch das "Vertrauen auf Gott" geschenkt ist: Vergebung, Erlösung, Gerechtigkeit, göttliches Leben usw. |
| 16. | Anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit. | 1Tim 3:16 | Es zeigt uns Christus, der geoffenbart worden ist im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit. |
| 17. | Das Geheimnis der sieben Sterne und der sieben Leuchter. | Offb 1:20 | Die sieben Sterne sind Engel der sieben Versammlungen, und die sieben Leuchter sind sieben Versammlungen. |
| 18. | Das Geheimnis Babylon, die Mutter der Huren und Gräuel der Erde. | Offb 17:5 | Diese Frau ist betrunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. |
| 19. | Das Geheimnis der Frau - der Hure Babylon - und des Tieres (w. des Jagenden). | Offb 17:7 | Es beinhaltet die Herkunft des Tieres und das Zusammenspiel zwischen der Frau und dem Tier. Beide bringen das Verderben und sie gehen ins Verderben. |
Gebunden um Christi Willen
Paulus sah sich nicht als Gefangener des römischen Imperiums, sondern als Gebundener Jesu Christi. Diese Aussage vermittelt uns eine andere Sichtweise für alles, was mit uns geschieht! Unser Schicksal ist keine "Laune der Natur" oder ein Ereignis, das Gott so nicht geplant hätte, sondern es hat immer etwas mit unserem HERRN zu tun. Bereits Salomo schrieb:
- Spr 3:6 - "Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade."
Letztendlich steht hinter allem der HERR, und Er plant nur Gutes für uns! Auch die schweren Zeiten unseres Lebens müssen uns zum Guten dienen (Röm 8:28). Was war das Gute an der Gefangenschaft von Paulus? Wurde sein Wirkungskreis dadurch nicht eingeschränkt? - Mitnichten!
Es gab wohl viele Gründe, warum Paulus Zeiten der Gefangenschaft erleben musste:
- Möglicherweise hatte er noch mehr Zeit für das Gebet und die Fürbitte.
- In der Gefangenschaft kam es auch zu Begegnungen, und er hatte möglicherweise auch mehr Zeit für ausführliche Gespräche, die er sonst nicht gehabt hätte. Es ist sehr naheliegend, dass Onesimus im Gefängnis durch Paulus zum Glauben kam (Phim 1:10).
- Der Aufenthalt im Gefängnis gab ihm möglicherweise auch mehr Zeit, um Briefe zu schreiben, die er sonst vielleicht nicht geschrieben hätte. Diese Briefe haben in den letzten fast 2'000 Jahren mehr Segen bewirkt, als wenn sie nie geschrieben worden wären. Wenn Paulus nie im Gefängnis gewesen wäre, könnten uns vielleicht ein paar Briefe fehlen.
- Möglicherweise waren die Gefängnisaufenthalte für Paulus auch göttlich verordnete Ruhezeiten. Ruhezeiten, die er sich sonst nicht gegönnt hätte. Damit will ich nicht sagen, dass diese Aufenthalte angenehm waren, aber sie ermöglichten Paulus vielleicht doch auch ein gewisses Ausruhen.
- Die Gefängnisaufenthalte offenbarten aber auch die Standhaftigkeit des Paulus - die aber nur durch die Kraft Gottes möglich war - und das war einerseits ein Zeugnis und andererseits stärkte das auch die verfolgte Gemeinde!
Es gibt sicherlich noch mehr Gründe, warum Paulus um Christi Willen gebunden war, aber nur schon diese Auswahl zeigt uns, wie wertvoll gerade auch Zeiten sein können, in denen unser äußerer Wirkungskreis eingeschränkt ist.
Verse 5-6
12* o. die günstige Gelegenheit (zum Gutestun o. Zeugnis) wahrnehmt
13* o. sei immer liebenswürdig
14* nicht harmlos, unverbindlich, nichtssagend, sondern kräftig, eindeutig, gelegentlich auch ein wenig scharf (der Fäulnis wehrend) (vgl. Mt 5:13 - Mk 9:50 - Eph 4:29)
15* vgl. 1Petr 3:15,16
Kol 4:5 - Denen gegenüber, die draußen sind (11*), gestaltet euern Lebenswandel in Weisheit, indem ihr die günstige Zeit auskauft (12*). →📗 →📚
Kol 4:6 - Euer Wort sei stets von Gnade und Freundlichkeit [geprägt] (13*), mit Salz gewürzt (14*), sodass ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten müsst (15*). →📗 →📚
Wer ist Draußen und wie haben wir uns ihnen gegenüber zu verhalten?
Wen meint Paulus mit denen, die "Draußen" sind? Damit dürften diejenigen gemeint sein, die sich selbst nicht zu denen zählen, die zu Christus gehören. Wer nicht sagen kann, "ich bin ein Eigentum meines Herrn Jesus Christus!", der gehört zu denen, die Draußen sind.
Eine andere Interpretation wäre, dass dies diejenigen betrifft, die sich "außerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen befinden". Das könnte dann so verstanden werden, dass auch diejenigen "Drinnen" sind, bei denen noch keine Lebensübergabe stattgefunden hat, die aber regelmäßig eine Gemeinde besuchen und sich auch zu dieser Glaubensgemeinschaft dazugehörig sehen. Es sind solche, die sich dazugehörig fühlen, weil sie darin aufgewachsen sind, oder sie fühlen sich als dazugehörig, weil sie so viel Liebe und Wertschätzung erfahren haben, obwohl sie sich noch nicht klar für Christus entschieden haben. Das wären dann vor allem Leute, die sich noch in der Wahrheitssuche befinden, aber schon regelmäßig eine christliche Gemeinschaft besuchen. Irgendwie sind sie schon Drinnen, aber doch noch nicht ganz. Es ist klar, dass dies kein bleibender Zustand sein darf! Irgendwann muss sich ein Mensch entscheiden, ob er dem Herrn Jesus gehören möchte oder nicht!
An dieser Stelle muss ich einmal mehr erwähnen, dass die Menschen, die sich Drinnen befinden, keine besseren Menschen sind. Meistens sind es solche, die von ihrem natürlichen menschlichen Wesen her gesehen, zu den "Bemitleidenswerten" und "Elenden" gehören (vgl. dazu 1Kor 1:26ff).
In Bezug auf unser Verhalten gegenüber denjenigen die Draußen sind, schreibt der Apostel Paulus, dass wir unseren Lebenswandel in Weisheit gestalten sollten. Dazu gehört auch der Vers aus 1Thes 4:12:
- "... damit ihr den Außenstehenden gegenüber einen ehrbaren Lebenswandel führt und von niemand Unterstützung braucht."
Wenn immer möglich, sollten wir auf die Unterstützung von den die Draußen sind, verzichten, damit wir nicht von ihnen abhängig sind. Viel idealer ist es, wenn wir so viel arbeiten, dass wir noch übrig haben, um denen zu helfen, die bedürftig sind! Manchmal sind das gerade auch Menschen, denen wir begegnen und die sich "Draußen" befinden. Allerdings würde ich davon abraten, Organisationen zu unterstützen, die sich Draußen befinden. Da gibt es eine Vielzahl von Organisationen, die Drinnen sind und die sollten wir viel eher im Fokus haben.
In 1Kor 5:12 lesen wir auch Folgendes:
κρίνω kríno = urteilen, richten, unterscheiden, auswählen
aus der Wurzel:
→ kri = unterscheiden, sichten, sehen, wahrnehmen; Sieb
Erklärung:
Bei "krino" geht es eigentlich um eine Beurteilung einer Sache oder einer Verhaltensweise. Es soll zwischen "Recht" und "Unrecht", zwischen "Gut" und "Böse" unterschieden werden, damit den Betroffenen Recht verschafft werden kann und die Schuldigen der Strafe zugeführt werden können.
- "Denn was habe ich [die] zu richten, die draußen [sind]? Habt ihr nicht, die drinnen sind, zu richten?"
Warum dürfen wir nicht die richten, die Draußen sind? Stellen wir uns vor, wie falsch unser abschließendes Urteil über Saulus von Tarsus gewesen wäre, wenn wir dieses Urteil unmittelbar nach der Steinigung von Stephanus gefällt hätten. Wir wissen nie, was Gott mit den Menschen da draußen noch vorhat, welche Wege Er mit unseren Feinden geht. Darum sollten wir unsere Feinde lieben und die segnen, die uns fluchen!
Etwas anders verhält es sich bei Geschwistern, die sich das Wort Gottes zur Grundlage ihres Lebens gemacht haben. Wenn sie eine unbiblische Gesinnung des Herzens an den Tag legen und sich lieblos, gleichgültig oder streitsüchtig verhalten, dann ist es auch notwendig, dass wir ihr Verhalten beurteilen und sie in aller Sanftmut und Demut ermahnen, so wie das Paulus und die anderen Apostel in ihren Briefen getan haben.
Wie kann man in Weisheit wandeln?
Zu dieser Frage könnte man ein ganzes Seminar halten, aber an dieser Stelle möchte ich nur ein paar wesentliche Punkte antippen. Ein Lebenswandel in Weisheit geschieht da, ...
- ... wo ich möglichst kontinuierlich meinen HERRN vor Augen habe,
- ... wo ich in Ehrfurcht gegenüber meinem himmlischen Vater lebe,
- ... wo ich in erster Linie zur Ehre Gottes leben möchte,
- ... wo ich unermüdlich über das Wort Gottes nachdenke und versuche, es mit meinem Denken und Leben in Verbindung zu bringen.
- ... und wo ich meine Entscheidungen im Gebet fälle.
Wie kaufen wir gelegene Zeit aus?
καιρός kairós = Zeitpunkte, Fristen
auch: Zeitabschnitte (die bestimmten, gelegenen Zeiten)
Grundbedeutung: Der rechte Zeitpunkt, der günstige oder geeignete Augenblick
In der Endzeit eine beschränkte, limitierte Zeitdauer, eine Frist
Geistliche Schätze kann man in der Bibel nie mit Geld kaufen. Denken wir nur an Jes 55:1, wo das Wasser (des Lebens) ohne Geld "gekauft" werden soll. Die "himmlischen Schätze" können nur durch Hingabe gekauft werden und indem man sich Zeit für Gott nimmt. Zeit für Sein Wort und für das Gespräch mit Ihm.
Bei Gott lautet das Zahlungsmittel also "Zeit für Ihn", in "Liebe zu Ihm"! In der Regel ist es so, dass, je mehr irdische Güter wir besitzen, desto weniger Zeit wir haben. Allerdings kann auch die Armut "Zeit fressen", weil dann viele unter einem "Beschaffungsstress" leiden. Wer in erster Linie nach dem Reich Gottes trachtet, indem er die gelegene Zeit (gr. kairos) auskauft, tut das Optimale. Hier besteht dann auch die Verheißung:
- "... Und dies alles (das für euer Leben Notwendige) wird euch hinzugefügt werden." (Mt 6:33b)
Aber wie geht das? Durch eine kontinuierliche Liebesverbindung zum HERRN spüren wir oft durch einen inneren Frieden, was gerade jetzt dran ist und welches Wort zu sagen ist, damit unser Gegenüber gestärkt und aufgebaut werden kann.
Worte in Gnade und Freundlichkeit
Wer die wunderbare Gnade in seiner eigenen Begnadigung erkannt hat, denkt und redet von der Gnade her! Es geht nicht mehr um menschliche Leistungen oder beeindruckende Projekte, sondern um die Schönheit der Gnade Gottes! Je mehr man diese Schönheit entdecken durfte, desto unwahrscheinlicher wird es, dass uns noch irgendetwas anderes so sehr beeindrucken kann wie die wunderbare Gnade Gottes, die aus Seiner Liebe entstammt.
Wer also von der herrlichen Gnade Gottes überwältigt und von ihr erfüllt ist, der findet auch immer mehr Worte der Gnade und Freundlichkeit, und diese Worte sind Balsam für die Seele und für jedes zerbrochene Herz!
Was ist eine mit Salz gewürzte Rede?
Salz hatte im Nahen Osten vor 2000 Jahren eine große Bedeutung, sowohl in praktischer als auch in symbolischer Hinsicht:
Praktische Bedeutung:
Konservierung von Lebensmitteln: Salz war das wichtigste Mittel, um Lebensmittel haltbar zu machen. Fleisch, Fisch und Gemüse wurden mit Salz konserviert, um sie vor dem Verderben zu schützen.
Gewürze: Salz war ein wichtiges Gewürz und wurde zum Kochen verwendet, um den Geschmack von Speisen zu verbessern.
Medizin: Salz wurde in der Medizin verwendet, um Wunden zu heilen und Krankheiten zu behandeln.
Herstellung von Glas und Keramik: Salz war ein wichtiger Bestandteil bei der Herstellung von Glas und Keramik.
Symbolische Bedeutung:
Reinheit: Salz galt als reinigend und wurde in religiösen Zeremonien verwendet.
Gastfreundschaft: Salz war ein Symbol der Gastfreundschaft. Gästen wurde Brot und Salz angeboten, um sie willkommen zu heißen.
Reichtum: Salz war ein wertvolles Gut und galt als Symbol für Reichtum und Wohlstand.
Was meint Paulus, wenn er von einer "mit Salz gewürzten Rede" spricht? Ein fades und salzloses Gericht empfinden wir nicht schmackhaft! In der Regel verspüren wir absolut keine Lust, noch einmal ein solches Essen zu genießen. Eine "salzlose Rede" hat überhaupt keine Anziehungskraft. Es ist vielfach eine langweilige und fade Rede! Eine mit Salz gewürzte Rede enthält manchmal etwas Humor (ohne Menschen zu verletzen und wo man z. B. über sich selbst lachen kann) oder auch eine Brise Ironie (wie sie Paulus auch im 2. Korintherbrief anwendete). Es ist aber auch immer eine authentische Rede.
Salz war das wohl wichtigste Konservierungsmittel des Altertums, mit dem man die Speisen haltbar machen konnte. Wenn wir dies auf die Rede übertragen, dann kann man sagen, dass unsere Rede einen langfristigen Wert haben sollte. Das geschieht natürlich nur, wenn sie mit biblischem Inhalt gefüllt ist, wenn sie aus der Liebe und der Treue geschieht. Eine "haltbare Rede" hat auch noch nach Jahren und Jahrzehnten einen Wert, währenddem blödes Geschwätz und Spötterei sehr schnell verderben und dadurch wertlos sind.
Da Salz auch einen medizinischen Wert hatte, sollte unsere Rede auch eine heilsame Auswirkung haben. Das passende Wort dazu, finden wir in Spr 12:18:
- "Da ist ein Schwätzer, ⟨dessen Worte sind⟩ Schwertstiche; aber die Zunge der Weisen ist Heilung."
Wenn man mit Salz auch Glas herstellen konnte, dann dürfen wir hier auch ein Zusatzmittel entdecken, das zur Herstellung eines transparenten Materials gebraucht wird. Eine mit Salz gewürzte Rede ist auch eine "transparante", sprich auch "authentische Rede".
Sendung des Tychikus und Onesimus – Grüße
ELB Kol 4:7 Alles, was mich angeht, wird euch Tychikus mitteilen, der geliebte Bruder und treue Diener und Mitknecht im Herrn.
ELB Kol 4:8 Ihn habe ich eben deshalb zu euch gesandt, daß ihr unsere Umstände erfahrt und er eure Herzen tröste,
ELB Kol 4:9 mit Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, der von euch ist; sie werden euch alles mitteilen, was hier [vorgeht].
ELB Kol 4:10 Es grüßt euch Aristarch, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas, dessentwegen ihr Befehle erhalten habt - wenn er zu euch kommt, so nehmt ihn auf -
ELB Kol 4:11 und Jesus, genannt Justus. Aus der Beschneidung sind diese allein Mitarbeiter am Reich Gottes; sie sind mir ein Trost geworden.
ELB Kol 4:12 Es grüßt euch Epaphras, der von euch ist, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit für euch ringt in den Gebeten, daß ihr vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen Gottes dasteht.
ELB Kol 4:13 Denn ich gebe ihm Zeugnis, daß er viel Mühe hat um euch und die in Laodizea und die in Hierapolis.
ELB Kol 4:14 Es grüßt euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas.
ELB Kol 4:15 Grüßt die Brüder in Laodizea und Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus!
ELB Kol 4:16 Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so veranlaßt, daß er auch in der Gemeinde der Laodizeer gelesen werde und daß auch [ihr] den aus Laodizea lest;
ELB Kol 4:17 und sagt Archippus: Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, daß du ihn erfüllst!
ELB Kol 4:18 Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Gedenkt meiner Fesseln! Die Gnade sei mit euch!
