Isaaks Brautwerbung

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Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
5. Vom Vater, der seinen Sohn nicht verschonte

6. Isaaks Brautwerbung

Isaaks Heirat, oder die Brautwerbung des heiligen Geistes

1Mo 24. Dieses Kapitel ist eines der längten der Heiligen Schrift. Ich möchte keine Auslegung dieses so inhaltsreichen Kapitels geben, sondern nur einige köstliche, vorbildliche Züge hervorheben. Das ganze Kapitel ist voll von herrlichen Vorbildern.
Um die köstlichen Bilder richtig zu verstehen, ist es unbedingt notwendig, dass wir den Zusammenhang dieses Kapitels mit den vorhergehenden erwähnen und herstellen. Abrahams verheißener Sohn Isaak ist ein Vorbild vom Herrn Jesus Christus. Als sich Isaak auf dem Altar befand und wieder herunter genommen wurde (1Mo 22.) war er so das Vorbild von Christi Tod und Auferstehung. Im nachfolgenden Kapitel 1Mo 23. ist der Tod Sarahs ein Vorbild des nationalen Todes Israels, aus welchem Christus nach dem Fleisch kam. Diese nationale Beiseitesetzung Israels geschah aber erst, nachdem Isaak vom Altar herunter genommen worden war (1Mo 22.) bzw. Christus von den Toten auferstanden und zum Vater zurückgekehrt war. Und dann sehen wir 1Mo 24. den Sohn und Erben beim Vater, und wie der Vater seinen Knecht ins ferne Land aussendet, um von dort seinem Sohn ein Weib zu holen. Nach Israels Fall und nationalem Tod sehen wir in diesem Kapitel 1Mo 24. die Herausrufung und Heimsuchung derjenigen, die der Trost des Sohnes war und ist (1Mo 24:67). - In unserem Kapitel lesen wir:

Abraham

Abraham ist ein Vorbild des Königs, der seinem Sohne Hochzeit machte (Mt 22:2). Er ist ein Vorbild von Gott, dem Vater selbst. Abraham war sehr reich, aber sein größter Schatz war sein geliebter Sohn. Der war des Vaters Freude, der Gegenstand seiner Liebe und seiner Gedanken. Wie köstlich schattet das liebliche Verhältnis des Vaters zu seinem eingeborenen, geliebten Sohn ab! Abraham will, dass sein Sohn, der Erbe aller seiner Güter, ein Weib haben soll, die Mitteilhaberin des Erbes des Sohnes sein soll. Welch köstlicher Zug von der Gemeinde, die das Weib des Lammes und Christi Miterbin sein soll und wird!

Der Knecht Abrahams

Der ohne Namen genannte, älteste Knecht Abrahams stand allen seinen Gütern vor. Derselbe wurde von Abraham ausgesandt in die Ferne, um von dort seinem Sohn ein Weib zu holen. Abraham bindet es dem Knecht auf die Seele, dass er seinem Sohn ja nicht dorthin bringe, nämlich in die Ferne, sondern umgekehrt, das Weib aus der Ferne soll zu seinem Sohn kommen. Köstliche Züge davon, wie der Sohn Gottes nicht in die Ferne geht, um sich eine Gemeinde zu sammeln und zu holen (das besorgt sein Knecht), sondern er bleibt, wie Isaak, beim Vater. Dagegen kommen die Seinen aus der Ferne, wie Rebekka, zum Sohn. - Doch wen bildet dieser treue Knecht ab, der die ihm von seinem Herrn übertragene Aufgabe so treu und erfolgreich ausgeführt hat? Niemand anders als den Heiligen Geist, denn

1. der von Abraham ausgesandte Knecht, der im Namen Abrahams und in dessen Machtvollkommenheit handelte, weist auf den Heiligen Geist hin, der "vom Vater ausgeht" (Joh 15:26) und der mit aller Autorität des Vaters handelt. Am Pfingstfest begann der Heilige Geist seine gesegnete Aufgabe, dem Sohn eine Gemeinde aus der Ferne herauszuholen.

2. Der Knecht hatte nicht seine Interessen, sondern einzig und allein die Interessen seines Herrn und dessen Sohnes wahrzunehmen - genau dasselbe, was der Heilige Geist zu tun hat.

3. Der Knecht hatte die Aufgabe, den Willen seines Herrn bezüglich dessen Sohn kundzutun: Deshalb sprach der Knecht nie von sich, sondern immer von seinem Herrn und von dessen Sohn. Wieder, was genau die Aufgabe des Heiligen Geistes ist. Wie steht von ihm geschrieben in Joh 16:13.14: "Er wird nicht von sich selber reden" und "derselbe wird mich verherrlichen". Wo der Heilige Geist ins Menschenherz einzieht, ist dasselbe nicht mehr erfüllt von sich selbst, sondern von dem Willen des Vaters und vom Sohne, Christus. "Christus lebt in mir", sagt Paulus.

4. Der Knecht wollte nicht eher ruhen, und Erfrischungen zu sich nehmen, bevor er die ihm übertragene Botschaft ausgerichtet hatte. Sein einziger Gedanke war sein Herr, dessen Botschaft und dessen Sohn. Wieder ein köstliches Vorbild vom Heiligen Geist, der nur den einzigen Gedanken hat, die ihm von Vater übertragene Botschaft, bezüglich dessen Sohn, in aller Welt auszurichten.

5. Dann zog der Knecht silberne und goldene Kleinode und köstliche Kleider, die seinem Herrn gehörten, hervor, und gab diese der Rebekka als köstlichen Schmuck. Es ist der Heilige Geist, der die Gemeinde schmückt, einmal mit Früchten des Geistes (Gal 5:22) und dann mit Gaben des Geistes (1Kor 12:7-11). Doch dieser Schmuck gehört nicht ihm, denn der Herr sagt: "Von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen" (Joh 16:14). Doch wie der Knecht der Vermittler dieser Schätze war, der sie im Namen seines Herrn der Braut zu übergeben hatte, so ist der Heilige Geist der Vermittler der Schätze Gottes, der im Namen des Vaters und des Sohnes die Gemeinde mit diesen Schätzen ziert, wie der Dichter das so schön ausdrückt: "Der uns hier herrlich zieret" usw.

6. Dann, die vom Knecht der Braut ausgehändigten Schätze waren ein Unterpfand des großen Erbes ihres Bräutigams, das ihrer harrte. Der Heilige Geist ist nach Eph 1:14 das Pfand (genauer: Angeld, Anzahlung) unseres (der Gläubigen) Erbes. Diese Anzahlung verbürgt, dass eines Tages die Gemeinde, wie Rebekka, die ganze Fülle, das ganze herrliche Erbe erhalten wird (Röm 8:23.24).

7. Der Knecht, der ausgesandt und ausgegangen war, eine Braut zu holen, hat eine solche wirklich gewonnen, denn wir lesen 1Mo 24:61: "Und der Knecht nahm Rebekka und zog hin". Die Braut, die er im fernen Land für seines Herrn Sohn gewonnen, hatte er nun bei sich und zog mit derselben heim, um sie dem Sohn zu übergeben. Möglicherweise kannte die Braut den Weg nicht, doch er, der Knecht, kannte ihn, und er leitete sie auf dem rechten und sicheren Weg heim zu ihrem Bräutigam. Auch war er unterwegs für alles verantwortlich, was auf der Reise nötig war, bis zur Ablieferung der Braut an ihren Bräutigam. Wie schön passen alle diese köstlichen Züge auf den Heiligen Geist! Millionen, die er in fernen Landen für den Sohn gewonnen hat, führt er nun heim dem Sohne zu. Aber unterwegs ist er der Führer, der die Braut auf dem unbekannten Weg richtig und sicher führt; er ist ferner der "andere Tröster" (Joh 14:16) der, wenn es ihr sauer werden will, immer wieder tröstet und ihr das herrliche Ziel vorhält. (Wer hier ermüden will, der blicke auf das Ziel.) Kurz, er versorgt die Seinen mit allem, was sie unterwegs brauchen und auf der Reise nötig haben, er versorgt und ist bei ihr, bis er sie bei ihrem Bräutigam weiß.

Rebekka, ein Vorbild der Gemeinde

Rebekka ist ein Vorbild der Gemeinde, der "Ekklesia", der "Herausgerufenen" (1Mo 24:16; 2Kor 11:2; Eph 5:25-32)
1. Sie hörte die vom Knecht vorgebrachte Botschaft seines Herrn.
2. Sie glaubte alles, was derselbe von seinem Herrn und dessen Sohn sagte.
3. Sie hatte Isaak nie gesehen, und doch fühlte sie sich durch des Knechtes Erzählung und Beschreibung zu ihm hingezogen.
4. Die Kleinodien von Silber und Gold, und die köstlichen Kleider, welche der Knecht der Rebekka gab, waren Beweise seiner Liebe zu ihr und Beweise seines Reichtums.
5. Als sie gefragt wurde: "Willst du mit diesem Manne ziehen?" da sprach sie freudig: "Ja ich will!"
6. Und sie zog fort, ihrem Bräutigam entgegen.

Hier wird uns mit einigen Strichen gezeigt, wie man zur Gemeinde Jesu Christi kommt und wie eine Brautgemeinde entsteht. Wir haben gesehen, dass der Knecht den Heiligen Geist abbildet.
1. Wie Rebekka die vom Knecht vorgebrachte Botschaft seines Herrn hörte, so hört der Sünder die vom Heiligen Geist vorgebracht Botschaft Gottes.
2. Wie Rebekka die Botschaft glaubte, so muss der Sünder die Botschaft des Heiligen Geistes glauben.
3. Und wie Rebekka, obwohl sie den Isaak nie gesehen hatte, sich doch zu ihm hingezogen fühlte, so entsteht im Sünder durch Glauben der Botschaft eine Liebe zu dem Sohn, so dass es nun heißt: "welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt." (1Petr 1:8).
4. Und wie die Liebe der Rebekka zu Isaak sich steigerte, angesichts der ihr überbrachten Schätze, so steigert sich die Liebe der Seinen zum Sohn durch das ihnen übermittelte Pfand (besser: Angeld) des Geistes, eine Anzahlung ihres künftigen Erbes.
5. Und wie Rebekka auf die ihr gestellte Frage: Willst du mit diesem Mann ziehen? antwortete mit einem freudigen: "Ja, ich will!" so spricht der nun gläubige und glückliche Sünder auf die Frage: Willst du dem Sohne Gotte zugehören? ein jauchzendes: "Ja, ich will!"

"Ich bin dein, sprich du darauf dein Amen; treuster Jesu, Du bist mein!
Drücke deinen süßen Jesusnamen brennend in mein Herz hinein.
Mit Dir alles tun und alles lassen, in dir leben und in dir erblassen,
das sein bis zur letzten Stund, unser Wandel, unser Bund!"

6. Wie Rebekka dann fortzog, ihrem Bräutigam entgegen, so gehen die dem Sohne Gottes verlobten Seelen aus, dem Brautigam entgegen (Mt 25:2; 1Thes 1:10).
Teures Herz, gehörst du auch zu diesen dem Herrn verlobten Seelen? Vergiss es nicht: Nur die gehören zur Brautgemeinde, niemand anderes.

Isaak, ein Vorbild des Herrn Jesus

Endlich sehen wir noch, wie Isaak ein Vorbild des Herrn Jesu, des Sohnes Gottes, ist. 1. Isaak, der Sohn und Erbe, blieb bei seinem Vater. Nicht er, sondern der Knecht zog aus, ihm eine Braut aus der Ferne zu holen. Wie derer Sohn Gottes, der litt und starb und von den Toten auferstand, sitzt er nun als Erbe aller Dinge zur Rechten des Vaters. Nicht Er, sondern der heilige Geist sucht aus der Ferne, aus allen Völkern diejenigen heraus, die mit Ihm seine Ehre und seinen Reichtum teilen sollen.
2. Endlich ging Isaak aus, der Braut entgegen (1Mo 24:64). Ohne Zweifel hat Isaak täglich nach der Braut ausgeschaut, wie auch Rebekka den glücklichen Tag herbeigesehnt haben wird, an welchem sie bei ihrem Bräutigam sein wird. So schaut der Sohn Gottes sehnsüchtig nach seiner Gemeinde aus, und die wahre Gemeinde wartet mit freudigem, klopfendem Herzen auf den Sohn Gottes vom Himmel herab.
3. Als Isaak vom Brunnen "des Lebendigen und Sehenden" (1Mo 24:64), wegging, traf er den Knecht, der ihm seine Braut brachte. Da übergab der Knecht ihm die Braut und erzählte ihm alle Begebenheiten, die er ausgerichtet hatte (1Mo 24:66). So wird eines Tage der Sohn Gottes den Ort des "Lebendigen und Sehenden" (1Mo 24:64) wo er jetzt ist, verlassen, um seiner Braut, der Gemeinde, entgegenzugehen, wie das so wunderschön in 1Thes 4:16.17 beschrieben ist. Dann wird der Heilige Geist die Braut, die er aus der Ferne, aus allen Völkern und Sprachen gewonnen und herausgebracht hat, dem Sohn Gottes übergeben. Dann wird sie bei dem Herrn sein allezeit. Halleluja!
4. Und ehe die Nacht hereinbrach, nahm Isaak die Rebekka, seine Braut, und führte sie in sein Zelt, woselbst die Hochzeit gefeiert wurde. So wird, ehe die Nacht der großen Trübsal der 70. Jahrwoche, hereinbrechen wird, der Sohn Gottes seine Braut, seine Gemeinde, in sein Himmelszelt führen, wo die Hochzeit gefeiert wird, wie das so köstlich in Offb 19:6-9 beschrieben ist.
Mögen wir alle von ganzem Herzen danach trachten, zur wahren Gemeinde Jesu Christi, zur Brautgemeinde, zu gehören. Rebekka hat uns den Weg dazu gezeigt. Und dann lasst uns, wie Rebekka, unserem königlichen Herrn, dem Sohn Gottes, entgegengehen. Dann wird die Begegnung mit ihm, und Heimholung zu ihm, unaussprechlich köstlich sein.

"Es harrt die Braut so lange schon, o Herr, auf dein Erscheinen; -
Wir sehnen uns, bei dir zu sein, bei deiner Hochzeitsfreude.
O Jesu sieh', wir harren dein, geschmückt in deinem Kleide;
Wir schauen freudig himmelwärts, und immer lauter ruft das Herz:
O komme bald, Herr Jesu! O komme bald, Herr Jesu!"

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7. Der geschlagene Fels in der Wüste