Irrlehren und ihre Richtigstellung

Aus Bibelwissen
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Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
22. Schlüssel zum Verständnis der Offenbarung

23. Irrlehren und ihre Richtigstellung

Nachdem obige Arbeit geschrieben war, erschien die Broschüre: "Der Weg der Gemeinde Jesu Christi durchs Dunkel der Endzeit". Ich bedaure aufrichtig, dass diese Schrift erschienen ist, denn sie spornt nicht zur rechten Bereitschaft auf den wiederkehrenden Herrn an, etwa zu einem heiligen Leben und zu einem fleißigen fruchtbaren Wirken für den wiederkehrenden Herrn an, etwa zu einem heiligen Leben und zu einem fleißigen fruchtbaren Wirken für den Herrn, dass vor dem Abschluss der Gnadenzeit noch viele Seelen wie ein Brand aus dem Feuer gerettet werden - nichts dergleichen - sondern sie vergrößert und bestärkt die vorhandene Verwirrung und Vermengung im Volke Gottes. Diese energisch zurückzuweisen macht mir keine Freude, jedoch um der biblischen Wahrheit willen, zur Ehre des Herrn und zum Segen des Volkes muss es sein. Diese Irrtümer stützen sich hauptsächlich auf Pfr. Cl. Lehre. Sein Verdienst war und ist, dass er zum Studium des so sehr vernachlässigten prophetischen Wortes angeregt hat. Leider hat man den Schlüssel zum Verständnis der Offenbarung, den der Herr Jesus selber gibt, nicht benutzt, infolge dessen sind er und seine Anhänger, nicht nur in der Offenbarung, sondern auch in anderen Teilen der Prophetie einem Irrtum nach dem anderen erlegen. Ich will hier einige namhaft machen.

Die Hauptirrtümer

1. dass die Gemeinde Jesu Christi durch die ganze schreckliche Not der antichristlichen Zeit hindurch zu gehen habe. Biblische Beweise? Keinen einzigen! Es kommt keinem der Apostel in den Sinn, zu lehren, dass die Gemeinde durch die satanische Schauerlichkeit der großen Trübsal durchzugehen oder auf den Antichristen zu warten habe. Welch eine Majestätsbeleidigung, dass der Herr seine geliebte Braut vom Antichristen nicht nur gründlich durchpeitschen, sondern noch 9/10 von ihnen totschlagen lässt, bevor er sie heimholt! (Vergleiche hier: Wann ist die Entrückung der Gemeinde [1])
2. Das Sonnenweib (Offb 12.) sei die Gemeinde Jesu Christi. (vergleiche: Das Sonnenweib und der männliche Sohn [2])
3. Die Gemeinde Jesu Christi sei das "Geistliche Israel" Das ist die oben erwähnte "Vergeistigung- oder Falschmünzer-Methode".
4. Die Gemeinde Jesu Christi hat einen Bergungsort. (Vergleiche: Die Bedeutung der Entrückung [3])
5. Alle möglichen Beispiele werden aus der Geschichte mancher Völker und auch aus Mt 24. als Stützen der Irrtümer herbeigebracht.
6. Die Gemeinde Jesu hat auch in der Letztzeit noch einen Auftrag nach Mt 24:14.
7. Die Segensverheißungen Israels gehören der Gemeinde, denn sie ist das "geistliche Israel".
8. Jetzt befindet sich die Gemeinde Jesu schon tatsächlich zwischen dem 4. und 5. Siegel (Offb 6.), ja schon in Offb 13. und Offb 17.
Das sind so die Hauptirrtümer, die seit vielen Jahren dem Volke Gottes immer wieder vorgesetzt werden und die so viel Schaden angerichtet haben. Einige von diesen Irrtümern habe ich schon in einem vorherigen Kapitel erwähnt und widerlegt, besonders in meinem Buch: "Das feste prophetische Wort" [4]
Auf zwei recht grobe Irrtümer muss ich doch zu sprechen kommen und sie klarzustellen suchen.

Irrtum: geistliches Israel

Der erste grobe Irrtum ist die Ansicht, dass die Gemeinde Jesu Christi das "geistliche Israel" sei. In der genannten Broschüre ist eine Abhandlung über "das geistliche Israel". Die ganze Abhandlung ist ein wunderliches Gemisch von Wahrheit und Irrtum. Da wird die Behauptung aufgestellt, dass Paulus in allen Briefen besonders aber im: Römer, Galater, Epheser, Philipper- und Kolosser-Brief betont, dass die Gemeinde Jesu das rechte Israel sei. Wirklich? Wo steht denn das geschrieben? In keinen seinen Briefen an die 7 Gemeinden gebraucht Paulus die Ausdrücke: Juden, jüdisch, Israel, Israeliten, Judentum, Beschneidung, dagegen aber: Beschnittene 90 mal. In allen diesen Stellen (einige scheinbar ausgenommen) redet Paulus immer von dem natürlichen Volk der Juden, vom nationalen Israel. Zu diesen scheinbaren Ausdrücken gehört Gal 6:16: "Und wie viele nach dieser Regel einhergehen, über die sei Friede und Barmherzigkeit und über das Israel Gottes". Schon die Form dieses Verses macht klar, dass Paulus hier von 2 Arten von Gläubigen redet. Der Galaterbrief ist bekanntlich an Gläubige aus den Heiden gerichtet. Er enthält sehr wichtige, ernste Warnungen, dass die Heidenchristen von den falschen Brüdern aus der Beschneidung, die da lehrten, sie müssten beschnitten werden und das Gesetz Moses halten, sich nicht bestricken lassen sollten. Für diese ist der 1. Teil von obigem Vers. Doch Paulus weiß auch, dass es neben diesem verkehrten Israel ein anderes Israel gibt, "Das Israel Gottes" d.h. die "echten Juden" von denen er schon in Röm 2:29 geredet hat, die nicht nur am Fleisch, sondern inwendig beschnitten sind, die wie Paulus Phil 3:3 die wahre "Beschneidung" bilden, die Gott im Geist dienen, gegenüber der Zerschneidung der jüdischen Irrlehrer. Dieser, der "wahren Beschneidung", gilt die 2. Hälfte von Gal 6:16. Also "das Israel Gottes" bezieht sich nicht auf die Heidenchristen, sondern auf die an Christus gläubigen Juden. Es kommt Paulus nirgends, in keinem Brief, weder in den Sinn noch in die Feder, gläubige Heiden das geistliche Israel zu nennen. Die Glaubensverwandtschaft der gläubigen Heiden geht nicht auf Jakob, sondern auf den unbeschnittenen Abraham zurück. Abraham glaubte dem Herrn, da er noch in der Vorhaut war (Röm 4.; Gal 3:29), auf dass er Vater sei aller unbeschnittenen Gläubigen, die nun von dem Samen Abrahams sind. Als Siegel seiner Glaubensgerechtigkeit wurde dem Abraham die Beschneidung gegeben, auf dass er auch Vater der Beschnittenen sei, die nicht nur äußerlich aus der Beschneidung sind, sondern auch in den Fußstapfen des Glaubens wandeln, den Abraham hatte als er noch unbeschnitten war. So werden die Gläubigen aus den Heiden "Same Abrahams", aber mit keiner Silbe "Same Jakobs", oder "Same Israels" genannt, auch nicht "geistliches Israel" Die Gemeinde aus den Heiden wird im Neuen Testament nirgends irsaelitisch abgestempelt, denn sie hat mit Israel nichts zu tun, sie hat auch dessen Namen in keiner Bedeutung zu tragen. Die Lehre also, dass die Gemeinde Jesu Christi das "geistliche Israel" sei, ist ein großer Irrtum. Sie gehört in das Gebiet der Vergeistigung, oder wie Paulus lehrt, zur Fälschung des Wortes Gottes (2Kor 2:17).

Weiter wird gelehrt, das die Heidenchristen das "geistliche Israel" sind, gehören ihnen auch die alttestamentlichen Segensverheißungen. Dieses wird ja fast in der ganzen Christenheit gelehrt. Das ist ganz logisch, denn eine Sünde gebiert die andere. Interessant ist, unter welchem Vorwand man Israel seine Verheißungen weggenommen hat. In obiger Broschüre lesen wir: "Wenn die neutestamentliche Gemeinde nicht die Verheißungen besitzt, die im Alten Testament stehen, was hat sie dann?" Nach Cl. Meinung hat die neutestamentliche Gemeinde wenige oder gar keine Verheißungen, Israel dagegen sehr viele. Was tun? Sehr einfach! Man nimmt dem Israel seine Verheißungen weg und sagt: "So, jetzt bin auch ich reich!" Das ist gefährlich. Im Irdischen nennt man das Diebstahl und wenn der Betreffende gefasst wird, kommt er ins Gefängnis. Im Geistlichen nennt man das "Vergeistigung", und das wird von Hunderttausenden als eine "gesunde Schriftauslegung" betrachtet. Gott der Herr hat noch nie einen Diebstahl gesegnet, auch keinen "frommen". So hat das Wegnehmen der Segensverheißugen Israels keinen Segen, dagegen viel Schaden gebracht. Wer die Schrift kennt, findet, dass die Verheißungen Israels, auch die aller köstlichsten, vorwiegend irdischer Natur, die Verheißungen der Gemeinde dagegen himmlischer Natur sind und überragen alles Denken. Ich will nur einige anführen:

Verheißungen der Gemeinde

In Eph 3:6 zeigt Paulus den köstlichen Inhalt seines geöffneten Evangeliums, nämlich, die gläubigen Heiden sind. 1. Miterben - wie Paulus auch Röm 8:17 lehrt. Sind wir Kinder, dann Erben Gottes und Miterben Christi. Die Schrift lehrt Hebr 1:2, dass Gott der Vater den Sohn zum Erben über alles eingesetzt hat. Demnach bedeutet das Wort "Miterbe" hier, dass die Gläubigen aus den Heiden durch Pauli Evangelien von Christo in das gleiche Erbe mit dem ewigen Sohn, Christus selbst, berufen sind. Welch eine Höhe!

2. Eingeleibt, besser: Mitleib. Die Gläubigen aus den Heiden bilden einen Leib mit den Gläubigen aus Israel (Eph 2:19), Mitbürger der Heiligen aus Israel) auch einen Leib mit ihm, dem Haupt. Eine verklärte Gemeinde mit dem verklärten Christus. Das ist das Erbe der Heiligen im Licht (Kol 1:12).

3. Mitgenossen seiner Verheißung in Christo. Dieser Ausdruck betont sehr klar, dass die gläubigen Heiden Mitteilhaber seien der großen und herrlichen Verheißungen, die der Vater dem Sohn gegeben hat. Wie lauten diese denn? Der Vater hat dem Sohn

  1. alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden (Mt 28:18), Macht über alles Fleisch (Joh 17:2)
  2. alles Gericht dem Sohn gegeben (Joh 5:22) über Völker, Engel, Tod und Teufel.
  3. Er, (der Sohn) muss herrschen, bis er alle seine Feinde unter seine Füße gelegt hat!
  4. Nach Eph 2:17 wird der Vater in den künftigen Ewigkeiten den überschwänglichen Reichtum seiner Güte über die Gemeinde in Christo Jesu erzeigen. Wozu? Doch sicherlich zu Beseligung aller verlorenen Seelen, die er erschaffen und mit dem Blut des Sohnes erlöst hat.

An diesen köstlichen Verheißungen ist die Gemeinde Mitteilhaber. Sind das nicht unaussprechlich köstliche Verheißungen, die der Gemeinde gehören? Ja, Paulus betont:

"Alles ist euer, ihr seid Christi, Christus aber ist Gottes"! (1Kor 3:22.23)

Die Gemeinde ist so unerhört reich an himmlischen Segnungen, an himmlischen Juwelen und Kleinodien, dass sie es absolut nicht nötig hat, sich fremdes Eigentum (Israels Segensverheißungen) anzueignen.
Übrigens ist die Gemeinde nicht nicht aufgebaut auf den Grund der Propheten und Apostel, wie behauptet wird, sondern umgekehrt, auf dem Grund der Apostel und Propheten (Eph 2:20; Eph 3:5). Das sind nicht alttestamentliche, sondern neutestamentliche Propheten.
In meinem Buch: "Das feste prophetische Wort" [5] ist manches über den Unterschied zwischen Israel und der Gemeinde, ferner über Israels Stellung, jetzige teilweise Blindheit und seine zukünftige, herrliche Aufgabe gezeigt. Wer Wahrheit und Klarheit liebt, möge das dort Gesagte nachlesen.

Irrtum bzgl. der Entrückung

Doch noch auf einen zweiten groben Irrtum muss ich aufmerksam machen. Der Verfasser der vorher erwähnten Broschüre kommt auf 2Thes 2:1ff zu sprechen, und meint triumphierend: "Die Stelle ist für die Vertreter der heimlichen Entrückung ein heißes Eisen, dass sie dieses nicht zu berühren wagen." Vorsicht, lieber Bruder, Vorsicht, vielleicht ist diese Stelle ein heißes Eisen, an der Sie sich tüchtig reiben. Weiter heißt es: "In Vers 2Thes 2:3 warnt er (Paulus) dann ernstlich vor falschen vorherigen Entrückungserwartungen". Steht denn so etwas wirklich im Text? Wir wollen sehen! Bekanntlich war der Anlass der Abfassung des 2 Thessalonicherbriefes, dass falsche Lehrer mit wahrscheinlich gefälschten Briefen von Paulus, den Gläubigen in Thessalonich vorgaukelten, dass der Tag des Herrn (das ist der große und schreckliche Tag, der brennen wird wird wie ein Ofen) schon da sei. Ihre Trübsal, welche diese Gläubigen hatten, sei ja ein Beweis davon. Darüber war große Bestürzung unter den Gläubigen, die von Paulus in 1Thes 4:13-18 eines besseren belehrt worden waren. Diesen, den Gläubigen in Thessalonich beigebrachten Irrtum, korrigiert Paulus in 2Thes 2:1-3. "Aber um der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus willen, und unseres Versammeltwerdens zu Ihm, bitten wir euch, liebe Brüder, dass ihr euch nicht bald bewegen lasset von eurem Sinn, noch erschrecken, weder durch Geist noch durch Wort, dass des Herrn Tag schon vorhanden (oder da) sei. Lasset euch von niemanden verführen in keinerlei Weise, es sei denn, dass zuvor der Abfall komme usw." Die 3 Worte "Er kommt nicht" in der Lutherbibel stehen nicht im griech. Urtext. Übersetzer haben sie des besseren Verständnisses wegen hineingeschoben. Die 3 Wörter "Er kommt nicht", die so viel Verwirrung bis auf den heutigen Tag unter den Gläubigen angerichtet haben, sollte man streichen, denn sie stammen nicht von Paulus. So übersetzt Menge genau nach dem Urtext, und so habe ich soeben auch den korrekten Text wiedergegeben. Doch man begeht kein Unrecht, wenn man des besseren Verständnisses wegen, die 3 Worte "Er kommt nicht" bringt. Doch es entsteht da die Frage, auf wen oder was weisen diese Worte hin? Und die Antwort lautet: einzig und allein auf den Tag des Herrn - auf den Paulus im 2. Vers hingewiesen hat, aber die Gläubigen in Thessalonich von den Irrlehrern in Grauen versetzt worden waren. Bevor man so etwas in den Text hineinschiebt, damit es besser verstanden werden soll, müsste man zuvor eine genaue Übersetzung (Elberfelder) lesen. Diese bringt jene Stelle so:

"Lasset euch von niemand auf irgend eine Weise verführen, denn dieser Tag kommt nicht (die Worte: "Dieser Tag kommt nicht!" sind ganz klein gedruckt, als Beweis, dass sie eingeschoben sind), es sei denn, dass...."

Durch die Korrektur des Paulus, dass der Tag des Herrn noch nicht da sei, sondern zuerst der Abfall komme, dann der Antichrist und dann erst der Tag des Herrn, werden die aufgeregten Gläubigen in Thessalonich beruhigt worden sein. Doch das Beruhigen der Gläubigen in Thessalonich - die da meinten, dass der Tag des Herrn schon da sei - dahin zu deuten, als ob dieser Tag noch lange nicht komme, ist das ein "ernstliches Warten vor falschen vorherigen Entrückungserwartungen?" Ist das eine richtige Schriftauslegung?

Da werden die drei eingeschobenen Worte "Er kommt nicht" auf die Wiederkunft Christi bezogen. Das ist energetisch ein Ding der Unmöglichkeit, denn von der Wiederkunft Christi spricht der Apostel in 2Thes 2:2.3 nicht, sondern vom Tag des Herrn. Von der Wiederkunft Christi steht kein Wort in diesem Text, sondern es wurde hineininterpretiert und damit eine große Unwahrheit in die Welt hinausposaunt. Dem Volk Gottes wird dadurch Sand in die Augen gestreut und die Klarheit der Schrift verdunkelt und verdreht. Ich fürchte, an dem heißen Eisen, an dem wir uns verbrennen sollten, verbrennen sich diejenigen die Finger selbst. Wenn man das Neue Testament im griechischen Urtext nicht lesen kann, schaffe man sich eine gute Übersetzung an, in welcher der genaue Wortlaut der Heiligen Schrift zu finden ist. Wenn man in der Elberfelder- oder Menge Übersetzung 2Thes 2. nachgeschlagen und gelesen hätte, dann hätte man keine solchen Unrichtigkeiten schreiben können. Wenn Laien diese oder andere Stellen der Heiligen Schrift falsch auslegen, ist das nicht zu entschuldigen, aber verständlich, denn sie wissen es nicht besser. Wenn aber ein Prediger und Lehrer solche groben Irrtümer und Unwahrheiten verkündigt, dann ist das sehr schwerwiegend und nicht zu entschuldigen.

Weiter konnte man in jener Schrift lesen: "Schon dies eine Schriftwort 2Thes 2. zeigt uns die ganze Unhaltbarkeit der Lehre von einer heimlichen Entrückung vor dem Auftreten des persönlichen Antichristen, und der damit verbundenen Drangsalszeit. Da ist nochmals ein grober Irrtum festzustellen. Diese Auslegung zeigt, wie oberflächlich man das prophetische Wort studieren und lehren kann. Mit der gleichen Oberflächlichkeit und Unklarheit behandelt man alle anderen Gebiete der Prophetie auch, wie Israel - Gemeinde - Mt 24. - Die große Trübsal - Sonnenweib - und auch den Bergungsort, bei dem ich noch ein wenig stehen bleiben muss. Zuerst hatte die Phantasie den Bergungsort für die Gemeinden (von dem in der Schrift für die Gemeinde nichts erwähnt ist) nach Gnadenfeld in Südrussland verlegt. Viele sind nach dieser Irrlehre dorthin an den Bergungsort "geflohen" und dort entweder erschossen, nach Sibirien verschleppt worden, oder auf dem Todesmarsch zugrunde gegangen.

Dann verlegte man den "Bergungsort" von Südrussland nach Südamerika und jetzt nach dem zertretenen und völlig ausgeplünderten Deutschland. Biblische Beweise hat man dafür keine. Man beachte die Weissagungen von Hes 38.. Wenn Gläubige hier in Amerika, aus dem Land der Fülle in das Land des Hungers, nach Deutschland "fliehen", denn das soll ja der Bergungsort sein, was wird mit diesen geschehen? Möglicherweise genau dasselbe, was den Gläubigen an dem sicheren Bergungsort "Gnadenfeld" geschehen ist. Ein frevelhaftes Spiel mit biblischen Worten. Solche ungesunden Lehren, bzw. Irrlehren und Schriftverdrehungen, dienen nicht dem Volk Gottes. Das müssen die Irrlehrer vor dem Richterstuhl Christi verantworten.

Aufgabe der gesunden biblischen Lehre

Wir haben das Volk Gottes mit gesunden, biblischen Lehren zur rechten Bereitschaft auf den wiederkommenden Herrn vorzubereiten.

  1. zu einem heiligen Leben für den Herrn (1Jo 3:3).
  2. damit das Volk Gottes das Evangelium von dem gekreuzigten, auferstandenen, zur Rechten Gottes erhöhten und wiederkommenden Heiland bis an die Enden der Erde hinausgetragen werde (Mk 16:15; Apg 1:8)
  3. und die Zeit auszukaufen, um viele Seelen zu retten, und mit gegürteten Lenden, brennenden Lampen und einem auf den Herrn wartenden Herzen, wie die klugen Jungfrauen, bereit zu sein (Lk 12:35; Mt 25:1-13).

Wir wollen das Volk Gottes von seiner Schläfrigkeit und Trägheit aufwecken. Es ist aller Knechte Gottes heiligste Pflicht und Aufgabe, als Wächter mit klarer Stimme dem Volke Gottes zuzurufen:

"Mitternacht heißt diese Stunde! Sie rufen euch mit hellem Munde. Wo seid ihr klugen Jungfrauen? Wohlauf, der Bräut'gam kommt, steht auf, die Lampe nehmt. Halleluja! Macht euch bereit, zu der Hochzeit. Ihr müsset Ihm entgegen gehn!"

Wenn man allerdings nicht an den kommenden Herrn als Bräutigam glaubt, dann erwartet man ihn auch nicht, und von einer Vor- und Zubereitung auf denselben ist keine Rede. Dann fällt jegliche Bereitschaft und Wachsamkeit dahin. Denn, wozu soll man sich vorbereiten, wenn die Lehre, dass der Herr erst am Schluss der großen Trübsal, also noch lange nicht kommt, wahr wäre? Aus der Schrift weiß man ja ganz genau, dass die Schreckenszeit des Antichristen 3 1/2 Jahre dauert und dann kommt der Herr. Also, wozu soll man wachen? Das wäre ja gänzlich unnötig. Dann fällt auch der Ausspruch Jesu, dass er komme wie ein Dieb in der Nacht, (plötzlich und unerwartet) dahin, denn zuerst müssen ja die 3 1/2 Jahre des Antichristen kommen. Nach solcher Lehre sollten die Gläubigen nicht singen: "Wir warten auf den Heiland, bis Er kommt!", denn Er kommt ja noch lange nicht. Sondern sie sollten eher singen: "Wir warten auf den Antichristen, bis er kommt!" Gott sei Lob und Ehre und tausendmal gedankt, dass von dieser schrecklichen Lehre betreffs der Gemeinde nicht ein Wort so in der Bibel steht.

Darf ich zum Schluss einen wohl gemeinten, brüderlichen Rat geben? Bitte, werfet alle Literatur, die solche unbiblische Gedanken enthalten vom Sonnenweib, Bergungsort, Gemeinde Israel, Entrückung, 2Thes 2. und andere, so schnell wie möglich ins Feuer. Wir wollen den Schlüssel, den der Herr Jesus uns gibt, gebrauchen und Seinen Rat in Offb 3:18 beherzigen, zur Verherrlichung des Sohnes Gottes und zum Segen der Gläubigen. Studieren und lehren wir das prophetische Wort wie es die Heilige Schrift uns zeigt, dass sich alle bibelgläubigen Kinder Gottes mit mir freuen und jauchzen: "Wir warten auf den Heiland, bis Er kommt! Halleluja1!"

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24. Des Lammes Hochzeit