Im Vertrauen auf Gott vorwärtsgehen - Nehemia 2

Aus Bibelwissen
Version vom 24. Februar 2018, 19:53 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Die nächtliche Begutachtung)

Wechseln zu: Navigation, Suche

Von Daniel Muhl

- Die dazugehörige Präsentation: Hier klicken!

Das Gespräch mit dem König

Kaputte tuer.png
Wer sein Handeln in der Anbetung Gottes und im Gebet (mit Ausdauer) vorbereitet und auf den Herrn vertraut, darf erleben, wie der Herr Vollmacht schenkt und was es bedeutet, wenn die gute Hand Gottes über einem ist. Gleichzeitig macht sich aber auch eine größere Feindschaft bemerkbar. Dies zeigt uns auf eindrückliche Weise die Geschichte aus Nehemia 2:
  • Neh 2:1-3 - Und es geschah im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artahsasta, als Wein vor ihm stand, da nahm ich den Wein und gab ihn dem König. Ich war aber nie traurig vor ihm gewesen. 2 Und der König sagte zu mir: Warum sieht dein Gesicht so traurig aus? Du bist doch nicht etwa krank? Nein, das ist es nicht, sondern ein trauriges Herz! Da bekam ich einen furchtbaren Schrecken. 3 Und ich sagte zum König: Der König lebe ewig! Warum sollte mein Gesicht nicht traurig aussehen, wo doch die Stadt, die Begräbnisstätte meiner Väter, verödet daliegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind?

Nehemia (Jah hat getröstet) verrichtete im Königshaus einen treuen Dienst. Als Mundschenk von Artahsasta (vmtl. Artaxerxes I.) war er auch eine Vertrauensperson des Königs. Wenn ich diesen Text auf mich einwirken lasse, dann habe ich ganz stark den Eindruck, dass zwischen diesen beiden Männern viel mehr war, als ein bloßes Dienstverhältnis! Zwischen dem großen König und seinem Mundschenken bestand so etwas Ähnliches, wie eine gute Männerfreundschaft. Man spürt aus dieser Beschreibung eine große Vertrautheit und gegenseitige Wertschätzung.
Es ist klar: Die Tatsache, dass Nehemia für längere Zeit den Königshof verlassen durfte, war nur deshalb möglich, weil Gott ihm Gnade gab. Nehemia wusste, dass der König ihm, für seine Planungen, Barmherzigkeit schenken musste (Neh 1:11) und das war natürlich nur möglich, wenn Gott ihm dazu Gnade gab. Das ist die göttliche Realität. Ein Teil dieser Gnade bestand darin, dass Nehemia in den Monaten oder Jahren zuvor ein Vertrauensverhältnis zum König aufbauen konnte. Es existieren mehrere Indizien, die diese Annahme unterstreichen:

  1. Das große Wohlwollen des Königs gegenüber Nehemia.
  2. Nehemia verrichtete seinen Dienst mit einer großen Motivation. Die Tatsache, dass er vor dem König nie traurig ausgesehen hatte, zeigt indirekt auch, dass Nehemia seinen Dienst mit großer Freude und Zuverlässigkeit ausrichtete. Natürlich könnte man sagen: „Er war einfach nur sehr beherrscht!“ Aber wenn Nehemia seinen Dienst nur aus einer reinen Pflichterfüllung getan hätte, dann hätte der König das früher oder später bemerkt.
  3. Der König kannte seinen Mundschenken sehr gut und bemerkte sogleich: Nehemia war nicht krank, sondern es bedrückte ihn etwas!

Diese Begebenheit offenbart uns sehr viel: Nehemia war sehr beherrscht, aber nicht empfindlich. Wegen Kopfschmerzen hätte Nehemia wohl kaum ein betrübtes Gesicht gemacht. Gleichzeitig war Nehemia so authentisch, dass er seine Betrübtheit über den Zustand seines Volkes nicht verbergen konnte.
Aus menschlicher Sicht hätte sich Nehemia Folgendes sagen können: „Ich habe hier einen guten Job! Mir geht es gut und ich habe keinen Mangel. Was kümmern mich meine Volksgenossen, die, einige hundert Kilometer von hier entfernt, größere Probleme haben. Nöte gibt es überall auf der Welt und letztlich ist das ja auch Gottes Sache.
Die Tatsache, dass dieses Gespräch mit dem König ein halbes Jahr nach dem Erhalt der traurigen Botschaft stattfand, ist auch sehr aufschlussreich! Es ist anzunehmen, dass Nehemia in diesen sechs Monaten immer wieder zu Gott flehte und betete. Die große Traurigkeit der ersten Tage, konnte Nehemia vor dem König anfänglich entweder verbergen oder der König war damals aus irgendeinem Grunde abwesend. Die innere Betroffenheit Nehemias, die man auch als eine heilige Betroffenheit sehen kann, ließ nicht nach, im Gegenteil; sie verstärkte sich in diesen sechs Monaten so sehr, dass Nehemia seine Betrübtheit nicht mehr länger verbergen konnte.
In dem Augenblick, als der König ihn auf seine Traurigkeit ansprach, erschrak Nehemia zutiefst. Das kann mehrere Gründe haben:

  1. Ein trauriger Mundschenk kann vielleicht auch als „schlecht gelaunter“ Mundschenk interpretiert werden und dadurch sehr schnell in Ungnade fallen.
  2. Wahrscheinlicher ist aber, dass Nehemia ein weiteres Nachfragen des Königs befürchtete. Sollte der König dann nach seinen Vorschlägen fragen, könnten seine Lösungsansätze sehr schnell auch als Unverschämtheit interpretiert werden.

Als der König ihn auf sein Aussehen ansprach, da antwortete Nehemia ganz erschrocken, aber auch mit einer großen Wertschätzung: „Der König lebe ewiglich (w. der Regent wird für äonisch leben)!“ Eigentlich handelt es sich hier nicht um einen Wunsch, sondern um eine Verheißung: „Du wirst äonisch leben!“ Anschließend sagt Nehemia: „Warum sollte mein Gesicht nicht traurig aussehen, wo doch die Stadt, die Begräbnisstätte meiner Väter, verödet daliegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind?“ Diese Antwort macht deutlich, wie sehr sich Nehemia auch mit seiner Heimatstadt und der Begräbnisstädte seiner Väter identifizierte. Es war ihm nicht egal, in welchem Zustand seine Herkunftsstadt war und auch nicht, wie es um die Begräbnisstätte seiner Väter stand. Diese Aussage zeigt uns eine große Verbundenheit mit seinem Herkunftsort und seinen Vorfahren. Diese Verbundenheit macht auch deutlich, dass die Bibel den Zustand der Nachkommen, nicht von den Vorfahren abkoppelt. Das Schicksal der Nachkommen ist mit dem Schicksal der Vorfahren verknüpft.

Das Stoßgebet

  • Neh 2:4 - Da sprach der König zu mir: Was begehrst du denn? Da betete ich zu dem Gott des Himmels

Nach der Frage des Königs, realisierte Nehemia sofort die kritische Lage, in der er sich befand. Er wusste, dass er jetzt eine Bitte aussprechen würde und je nachdem, wie diese Bitte beim König ankam, bestand die Gefahr, dass er in Ungnade fallen würde. Sofort musste er zu seinem Gott beten. Wir wissen nicht, was er betete, aber wir können davon ausgehen, dass er ganz inständig um Gnade flehte. Wenn Gott ihm keine Gnade geschenkt hätte, wäre es mit seiner Anstellung als Mundschenk vorbei gewesen. Vermutlich hatte Nehemia innerlich richtiggehend zu seinem Gott geschrien, aber er vertraute auch darauf, dass Gott mit ihm sein würde. Wir sehen auch da: Nehemias Denken, Reden und Handeln war vom Gebet geprägt!

Die Bitten Nehemias

  • Neh 2:5 - und sprach zum König: Gefällt es dem König und ist dein Knecht dir genehm, so wollest du mich nach Juda reisen lassen, in die Stadt, wo meine Väter begraben sind, damit ich sie wieder aufbaue.

Auch die hier ausgesprochene Bitte von Nehemia zeigt eine große Wertschätzung sowie Unterordnung unter seinen König. Wir erkennen hier eine demütige Bitte und irgendwie erinnert sie uns vielleicht auch an das Gebet Jesu, wo Er aus großer Not heraus betete: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe (Lk 22:42)!
Ich glaube, wir haben noch viel zu wenig realisiert, was Wertschätzung, Demut und Unterordnung auch bei Menschen bewirken kann. Vielfach erhalten wir durch diese Herzenshaltung nicht nur Gnade bei Gott, sondern auch bei Menschen. Dadurch gehen oft mehr Türen auf, als wir erahnen.

  • Neh 2:6-8 - Und der König sprach zu mir, während die Königin neben ihm saß: Wie lange wird deine Reise dauern und wann wirst du wiederkommen? Und als es dem König gefiel, mich reisen zu lassen, nannte ich ihm eine bestimmte Zeit 7 und sprach zum König: Gefällt es dem König, so gebe man mir Briefe an die Statthalter jenseits des Euphrat, dass sie mich durchziehen lassen, bis ich nach Juda komme, 8 und auch Briefe an Asaf, den Aufseher über die Wälder des Königs, dass er mir Holz gebe zu Balken für die Pforten der Burg beim Tempel und für die Stadtmauer und für das Haus, in das ich einziehen soll. Und der König gab sie mir, weil die gute Hand meines Gottes über mir war.

Die Frage von Artahsasta, „wie lange dauert die Reise“, zeigte bereits das Wohlwollen des Königs und Nehemia merkte, dass es dem König gefiel, ihm diese Bitte zu gewähren. Mit dieser Frage wollte der König natürlich auch herausfinden, wie lange er auf Nehemia verzichten müsste, denn der Verzicht auf seinen Mundschenken, dem er sehr vertraute, bedeutete für ihn natürlich auch ein Opfer.
Nehemia bat aber nicht nur um „Urlaub“ von seinem Dienst als Mundschenk, sondern er bat auch noch um Vollmachten und um Holz. Der große König Artaxerxes I. musste nicht nur auf seinen Mundschenken verzichten, sondern er wurde auch noch mit materiellen Unkosten konfrontiert! So etwas war nur möglich, weil die gute Hand Gottes über Nehemia war.
Wer sich wie Nehemia Zeit für das Gebet und die Fürbitte lässt, darf die wunderbare Erfahrung machen, dass die gute Hand Gottes über ihm ist und dann plötzlich Dinge möglich werden, die vorher undenkbar waren!

Begleitung und Feindschaft

  • Neh 2:9-10 - Und als ich zu den Statthaltern jenseits des Euphrat kam, gab ich ihnen die Briefe des Königs. Und der König sandte mit mir Hauptleute und Reiter. 10 Als Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der ammonitische Knecht, davon hörten, verdross es sie sehr, dass einer gekommen war, der Gutes suchte für die Israeliten.

Die Mission Nehemias beginnt eigentlich ganz gut! Er bekam alle nötigen Vollmachten und eine königliche Eskorte begleitete ihn. Diese Vollmachten waren gleichzeitig auch die nötigen Visa, mit denen er die verschiedenen Provinzen durchreisen konnte. Es ist anzunehmen, dass diese Voraussetzungen für Nehemia sehr motivierend waren, aber wie so oft, meldet sich auch hier sehr schnell Widerstand.
Sanballat und Tobija waren vmtl. Männer, die diese Region mehr oder weniger beherrschten und die Bewohner des Landes unter Kontrolle hielten. Die Nachricht, dass Nehemia die Stadtmauer Jerusalems wiederaufbauen wollte, wo die Juden wieder Schutz finden würden, war für sie natürlich sehr ärgerlich, weil das ihre Vorherrschaft in der Region gefährdete und weil sie Judenhasser, bzw. Antisemiten waren. Ca. 28 Jahre vor diesem Ereignis übten die Juden unter dem König Ahasveros (Xerxes I.) und unter Mordechai Rache an allen Feinden Judas. Dabei verloren auch viele Menschen ihre Angehörigen, die wiederum einen Hass auf alles Jüdische produzierten. Vielleicht hatten Sanballat und Tobija damals auch Verwandte durch diesen Rachefeldzug verloren.
Überall, wo Menschen mit Vollmacht und Liebe am Haus oder an der Stadt Gottes bauen, regt sich sofort Widerstand! Auf betenden und mit Vollmacht ausgestatteten Christen, liegt die gute Hand Gottes! Gleichzeitig werden sie aber auch mit einem großen Widerstand von Seiten des Feindes konfrontiert. Dabei stehen wir in der Gefahr mutlos zu werden. Es geschieht etwas ganz Ähnliches, wie zur Zeit Serubbabels und Jeschuas, wo die Hände der bauenden Israeliten erschlafften (Esr 4:4).
Es ist heute noch genauso wie damals: Wer das Wohl der Söhne Israels sucht, wird als böse taxiert! Israel ist im Moment die einzig funktionierende Demokratie im Nahen Osten und auch das einzige Land, in dieser Region, wo auch die größte Religionsfreiheit herrscht. Aber meines Wissens gibt es gegen kein Land so viele Uno-Resolutionen, wie gegen Israel. Der Hass auf alles Jüdische wird in ganz vielen Ländern von klein auf eingeimpft, indem man alle möglichen Lügen über die Juden erzählt, wie z. B. dass orthodoxe Juden das Blut von palästinänsischen Kindern trinken.

Die nächtliche Begutachtung

  • Neh 2:11-16 - Und als ich nach Jerusalem kam und drei Tage da gewesen war, 12 machte ich mich des Nachts auf und wenige Männer mit mir; denn ich hatte keinem Menschen gesagt, was mir mein Gott eingegeben hatte, für Jerusalem zu tun; und es war kein Tier bei mir außer dem, auf dem ich ritt. 13 Und ich ritt zum Taltor hinaus bei Nacht und am Drachenquell vorbei und an das Misttor und forschte genau, wo die Mauern Jerusalems eingerissen waren und die Tore vom Feuer verzehrt. 14 Und ich ritt hinüber zu dem Quelltor und zu des Königs Teich, und es war da kein Raum, dass mein Tier mit mir weiterkommen konnte. 15 Da stieg ich bei Nacht das Bachtal hinauf und achtete genau auf die Mauern und kehrte um und kam durch das Taltor wieder heim. 16 Und die Vorsteher wussten nicht, wohin ich gegangen war und was ich gemacht hatte; denn ich hatte bis dahin den Juden nichts gesagt, weder den Priestern noch den Vornehmen noch den Vorstehern und den andern, die am Werk arbeiten sollten.
Jerusalem zur Zeit Nehemias

Für einen Wiederaufbau ist es von großer Bedeutung, dass man eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes macht. Wo liegen die Schwachstellen? Wo sind die großen Schäden und wie kann man die Reparatur vornehmen?
Nehemia beginnt am Taltor, geht über die Drachenquelle zum Misttor. Er beginnt unten und schaut sich da den aktuellen Zustand an. In diesem unteren Teil war auch das Tal des Sohnes Hinnom, wo schreckliche Gräueltaten, wie z. B. Kinderopfer dargebracht wurden. Der Begriff „Gehenna“, welcher im NT meist mit Hölle übersetzt wird, hat seine Wurzeln in dem hebr. Begriff „ge bhen hinnom“ (2Kö 23:10). In diesem Tal wurde auch der ganze Abfall verbrannt.
Wenn ich diese Begebenheit geistlich interpretiere, dann zeigt mir das auch, wie wichtig es ist, herauszufinden, ob die Schutzmauer gegen den geistlichen Abfall, gegen das Böse und Dämonische intakt ist oder ob hier immer noch Einflüsse auf die Stadt Gottes, bzw. das Reich Gottes vorhanden sind. Wir sollten uns auch fragen: „Wo ist die Schutzmauer für die Gemeinde Gottes und für uns persönlich eingebrochen? Wo sind wir noch den dämonischen Einflüssen ausgesetzt? Wo sind wir noch für den Götzendienst anfällig?“ Zum Beispiel:

- Habsucht = Götzendienst (Kol 3:5).
- Streitsucht und Eifersucht (Jak 3:14-16).
- Zornausbrüche, Selbstsucht, Parteiungen (Gal 5:20).
- Unzucht (1Kor 6:18). Die nimmt ihren Anfang in den Gedanken und die Gedanken dahin, werden dadurch gefördert, indem man z. B. Filme anschaut, wo der Ehebruch und die Hurerei zur Standardunterhaltung gehören. Im fortgeschrittenen Stadium konsumiert man dann die Internetpornographie. In diesem Bereich ist die Schutzmauer für die Gemeinde Gottes in weiten Teilen zerstört. Hier haben nicht wenige Christen einen ganz großen „Dekubitus“.

Der Aufruf und die Motivierung

  • Neh 2:17-18 -Und ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, dass wir nicht weiter ein Gespött seien! 18 Und ich sagte ihnen, wie gut die Hand meines Gottes über mir war, dazu auch die Worte des Königs, die er zu mir geredet hatte. Und sie sprachen: Auf, lasst uns bauen! Und sie stärkten ihre Hände zum guten Werk.

Die Stadt Gottes lag noch immer in „Schutt und Asche“. Dem Tempel Gottes fehlte die Schutzmauer. Es fehlten diejenigen, die sich um das Haus Gottes niederließen und da wohnten. Aufgrund der Zerstörung war es nicht möglich, ganz nah an der Gegenwart Gottes zu wohnen.
Die Aussage „ich sagte ihnen, wie gut die Hand meines Gottes über mir war“ war eine große Ermutigung für die Angesprochenen. Aus den Erfahrungen, die Nehemia mit Gott machen durfte, konnten sie erkennen, dass Gott mit ihnen war und dass es sich lohnen würde im Glauben vorwärts zu gehen!
Um ganz nah an der Gegenwart Gottes zu leben, brauchen wir die geistliche Schutzmauer, die uns vor allen unguten Strömungen schützt! Wir brauchen die Schutzmauer des unablässigen Gebetes, wir brauchen einen tiefen Glauben an einen großen Gott, wir brauchen geistliche Gemeinschaft (Phil 2:1), wir brauchen die ganze Waffenrüstung Gottes (Eph 6:10ff). Wir sollen und dürfen einander erzählen, was Gott in unserem Leben getan hat. Diese gegenseitigen Zeugnisse ermutigen die Christen zum Bau am Reich Gottes!

Die Anfechtung und die Erwiderung

  • Neh 2:19-20 - Als das aber Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der ammonitische Knecht, und Geschem, der Araber, hörten, verspotteten und verhöhnten (w. verachteten) sie uns und sprachen: Was ist das, was ihr da tut? Wollt ihr von dem König abfallen? 20 Da antwortete ich ihnen und sprach: Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf. Ihr aber habt keinen Anteil noch Anrecht noch Gedenken in Jerusalem.

Kurz nach der Entscheidung der Israeliten, bauen zu wollen, machen sich auch gleich die Feinde bemerkbar. Interessant ist auch die Tatsache, dass die Feinde zugenommen haben. Am Anfang waren es Sanballat und Tobija und jetzt ist noch Geschem, der Araber, dazugekommen. Ihre Strategie, um die Israeliten vom Bau abzuhalten, wechselt im Buch Nehemia ständig. Hier beginnt sie sie wie folgt:

  1. Spott und Hohn. Spott kann einschüchtern und den Mut sinken lassen. Man wird vielleicht an die eigene Schwachheit erinnert, die wirklich real ist. Wenn man dann nicht auf Gott vertraut, der trotz unserer Schwachheit oder gerade wegen unserer Schwachheit Großes bewirken kann, sondern nur auf die eigene Schwachheit sieht (wie z. B. die zehn Kundschafter; 4Mo 14:31ff), dann ist die Entmutigung vorprogrammiert.
  2. Verachtung. Durch Verachtung fühlt man sich weniger wert. Wer sich wertlos fühlt, verliert die Motivation, mit Gott vorwärts zu gehen. Der Feind Gottes demotiviert uns, aus Glauben zu leben und er motiviert uns sehr, aus der eigenen Stärke zu leben, weil er ganz genau weiß, dass wir dann „Schiffbruch“ erleiden werden (1Tim 1:19).
  3. Das Werk infrage stellen. Was soll das? Dieses Werk ist doch sinnlos und es ist wertlos! Was bringt das überhaupt? Das könnt ihr sowieso nicht vollenden! usw.
  4. Falsche Motive unterschieben. Ihr wollt diese Stadt nur deshalb bauen, damit ihr euch danach gegen den König stellen könnt. Jetzt tut ihr so, wie wenn ihr für den König seid, aber nachher werdet ihr zu seinen Feinden.
    Wenn wir für das Werk des Herrn arbeiten, dann versucht der Feind uns auch böse Motive zu unterschieben. Er sagt uns: „Das tust du nur deshalb, weil du dir selbst Ehre verschaffen willst!“ oder „Du suchst doch nur dein eigener Profit!“ usw.

Die Entgegnung Nehemias ist sehr aufschlussreich: Er sucht nicht nach Gegenargumenten und er geht auf die einzelnen Punkte gar nicht ein, sondern er beruft sich auf den Gott des Himmels, der ihnen helfen würde. Er sagt nicht: „Wir sind stark und gut!“, sondern weist auf ihre Identität als Knechte Gottes hin und darauf, dass sie willig sind, zu bauen. Als Gegner ihrer Aufbauarbeit haben sie sich aber disqualifiziert und dadurch keinen Anteil und kein Gedenken in Jerusalem!
Wenn der Feind uns anficht, sollten wir nicht auf seine Argumentation eingehen, sondern uns auf Gott und Seine Zusagen berufen. Wir sollten uns immer wieder an unsere unverdiente Identität in Christus erinnern und daran festhalten, dass wir Ihm allein dienen wollen.


🏠 Start | ☰ Menu | 📖 Stelle | 🔎 Text | ☱· Tabelle | 🗂 Verzeichnisse | ℹ️ Info | 📩 Kontakt | 🔍