Gibt es eine Errettung aus der Hölle?: Unterschied zwischen den Versionen

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=='''44. Gibt es eine Errettung aus der Hölle?"'''==
 
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Manche werden fragen und sagen: Nach Ihren Ausführungen scheint's sowas zu geben wie: '''eine Errettung aus der Hölle?''' Ist dem so? '''Ganz gewiss,''' denn so lehrt die Schrift. Wo denn? Nun, eine der Hauptstellen ist [[1Petr 3:18]]-20, die wir schon beim Thema: "[[Was versteht die Schrift unter Abrahams Schoß?]]" und: "[[Was lehrt die Schrift vom Paradies?]]" behandelt haben. Eine andere Hauptstelle ist [[1Petr 4:6]]:
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:"Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt worden, auf dass sie gerichtet werden nach dem Fleisch, aber im Geist Gott leben."
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Die Annahme, dass Christus den Toten Gericht und Verdammnis angekündigt habe, stimmt nicht mit der Schrift überein, denn der heilige Geist bezeugt, dass den Toten nicht Gericht und Verdammnis, sondern Evangelium verkündet werde. Evangelium aber heißt: Frohe Botschaft vom Sündenheiland, der gekommen ist, zu suchen und zu erretten, was verloren ist, der auch noch die Verlorenen in der Unterwelt sucht. Diese Frohe Botschaft, zwecks Belehrung, wurde den Toten verkündigt. Genau dasselbe besagt auch unsere Stelle, wo es weiter heißt: "Auf dass sie gerichtet werden nach dem Fleisch, im Geist aber Gott leben. Der Sinn dieser Worte ist der, nach Menschen Weise werden sie am Fleisch gerichtet durch den Tod, damit sie nach dem Geist Gottes leben können, d.h. Gott gemäß, damit also die, die während ihres Lebens die Frohe Botschaft des Evangeliums nicht vernommen oder angenommen haben, noch nach ihrem Tode gerettet werden.  Eine ähnliche Stelle finden wir in [[1Kor 5.]] wo Paulus den Korinthern gebietet, dem, der Unzucht begangen hat, "zu übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches (in die ewige Verdammnis? Nein, nein, sondern) auf dass der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesu Christi." ([[1Kor 5:5]]). - [[1Petr 4:6]] müssen wir zum besseren Verständnis mit [[1Petr 3:18]]-20 und [[Eph 4:9]].10 verbinden. In denselben sehen wir, dass die Schrift deutlich lehrt, dass Christus in den vierzig Tagen nach seiner Auferstehung bis zur Himmelfahrt eine sehr bedeutsame Tätigkeit im Totenreich vollbracht hat.
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===Jesus, der Sieger über Hölle, Tod und Teufel===
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Wann das geschehen ist, haben wir schon in der Arbeit über das Paradies nachgewiesen. Das wann beantwortet Petrus sehr klar, [[1Petr 3:19]] lesen wir: "in demselben", d.h. im Geist der Auferstehung, als ein Auferstandener, ist der, der nun die Schlüssel des Hades und des Todes hatte ([[Offb 1:18]]), als Sieger in das  Gefängnis der Abgeschiedenen hinabgestiegen, und hat dort denen, die einst nicht glaubten, als Gottes Langmut wartetet in den Tagen Noahs, gepredigt. Und das wunderbare Resultat, wie wir auch schon gesehen haben, seiner Predigt des Evangeliums war, dass er das ganze Gefängnis gefangen mit sich geführt hat am Tage seiner Auffahrt in die Herrlichkeit ([[Eph 4:9]]). Jesus hat also, als Sieger und Lebensfürst, ehe er sich zur Rechten des Vater setzte, dem, der bis dahin des Todes Gewalt hatte, dem Teufel, den handgreiflichen Beweis geliefert, dass nun ein Stärkerer dem Starken den Raub abgenommen hat, ([[Hebr 2:14]]; [[Kol 2:15]]; [[Mt 12:29]]) und noch weiter abnehmen wird. Denn er wird den Tod verschlingen ewiglich ([[Jes 25:8]]). Also was Jesus hier in der Höllenfahrt tat, das war erst '''eine Erstlingsfrucht''' von Seinen später noch viel herrlicheren Machtentfaltungen. Doch während wir in [[1Petr 3:18]]-20 eine '''Einschränkung''' in der Heilspredigt sehen - denn nur den Zeitgenossen Noahs wurde gepredigt - , ist diese Einschränkung in [[1Petr 4:6]] nicht mehr vorhanden.
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===Verkündigung in der Unterwelt===
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'''Ganz allgemein wird bezeugt, dass den Toten das Evangelium verkündigt wurde.''' Das geht auch des weiteren aus dem gleiche Vers hervor. "Auf dass sie gerichtet werden nach Menschen Weise am Fleisch", ist im Urtext in der Zeit der Vergangenheit (Aorist) gesetzt, während das zweite "aber im Geiste leben" in der Gegenwart (Präsenz) gesetzt ist. Damit wird eine '''immerwährende, fortdauernde Evangeliumsverkündigung''' bezeichnet. Die gleiche Gegenwartsform (Präsenz) finden wir an mehreren Stellen der Schrift, z.B. [[1Jo 1:7]]: "Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde."  Das Wort "reinigt" seht im Grundtext in der Gegenwartsform (Präsenz), d.h. '''es reinigt den Glaubenden fortwährend, immerwährend, jeden Augenblick, von aller Sünde.''' Wie ein Kieselstein im Bach fortwährend vom fließenden Wasser bespült und gereinigt wird, so wird der Glaubende fortwährend vom Blut Christi gereinigt, das besagt [[1Jo 1:7]]. Also nach [[1Petr 4:6]] geschieht eine fortwährenden Heilspredigt in der Unterwelt. Dass diese Predigt durch die Apostel und andere selige Menschen geschieht, das lehrten schon die Kirchenväter der ersten Kirche  mehrere Jahrhunderte hindurch. Paulus lehrt das gleiche [[2Tim 1:11]].12 lesen wir:
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:"Ich bin gewiss, dass er mir das mir Anvertraute bewahren kann bis an jenem Tag"
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Was ist dieses Anvertraute? Nun, das im Grundtext gebrachte Wort: "Paratheke", das Luther mit Anvertrautes übersetzt hat, sehen wir aus einem anderen Wort des Paulus, [[1Tim 6:20]]: "O Timotheus, bewahre, was dir vertraut ist." Hier kommt im Griechischen  das gleiche Wort ''"Paratheke"'' vor, das Luther mit "vertraut" übersetzt hat. Aber ganz sicher erfahren wir diese Bedeutung aus einem dritten Wort des Paulus [[2Tim 2:2]], wo es heißt, "Und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl  (genauer: vertraue treuen Menschen an, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren. Also unter dem Wort ''"Paratheke"''  haben Paulus  und die Kirchenväter nicht die Seligkeit, sondern nichts anderes als die '''Verkündigung des Evangeliums verstanden'''. Und Paulus spricht ([[2Tim 1:12]]) die  Hoffnung aus, dass der Herr ihm diese ''''Parathese'''', oder Verkündigung des Evangeliums, bewahren werde bis an jenem Tag. Was ist das für ein Tag? Nun, kein anderer als der glorreiche Tag der Wiederkunft Christi. Also nach seinem Abscheiden hofft Paulus das Evangelium von Jesus Christus weiter verkünden zu dürfen. Wo? Nun, nirgends anders als im Totenreich. Diese Hoffnung, die Paulus hatte, wenn er sein Pilgerkleid abgelegt hat, dennoch weiter das herrliche Evangelium in der Totenwelt verkündigen zu können, haben viele andere auch, bis heute. Nennt doch der Herr die Seinen, Könige und Priester. Als solche werden sie in den kommenden Zeitaltern viel Arbeit zu verrichten haben, nicht nur auf Erden, sondern auch in der Totenwelt. Als Könige haben wir die Widerspenstigen niederzuhalten, aber als Priester die Willigen zur Anbetung des Königs aller Könige und Herrn aller Herren zu bringen.
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Einst erzählte uns ein alter Prediger  in einem Seminar im Bruderkreis, dass ihm vor einiger Zeit sein Wirkungskreis in der andern Welt gezeigt worden sei.  Ein anderer meiner Brüder ließ auf seinen Grabstein setzen: '''"Entrückt zu höherem Dienst!"''' Das ist auch meine Hoffnung. Ich kann mir nicht denken, dass die Propheten Apostel, Reformatoren und Hunderttausende, vielleicht Millionen treuer Zeugen beim Herrn für Jahrhunderte, ja Jahrtausende ein beschauliches Dasein führen sollten, sondern ich glaube, wie Petrus und Paulus und die Kirchenväter der ersten Kirche, dass der Herr für alle herrliche  und selige Rettungsarbeit an verlorenen, nicht erlösten Seelen haben wird. Es ist zu schade, dass der größte Teil der heutigen Kirche diese köstliche biblische Lehre, wie so viele andere köstliche biblische Lehren, verloren hat.
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===Gott, der Retter aller Menschen===
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Wir haben gesehen, dass nach der Schrift eine fortwährende Evangeliumsverkündigung in der Unterwelt geschieht. Das ist  gar nicht anders denkbar, denn das große Werk der Versöhnung durch Jesus Christus, durch den und für den alles geschaffen ist ([[Kol 1:16]]), ist ja nicht nur für einige, sondern es umschließt alle Menschen, zurückreichend bis Adam  und vorausreichend bis zur Geburt des letzten Menschen, denn also lehrt die Schrift, [[1Jo 2:2]]: "Und derselbe (Christus) ist die Versöhnung  für unsere Sünden; nicht allein aber für die unsern, sondern auch für die der ganzen Welt." Und [[1Tim 4:10]]: "Gott ist der Retter aller Menschen". Und [[2Tim 2:4]]: "Welcher will, dass alle Menschen gerettet werden".... und viele andere diesbezügliche Stellen der Schrift. Nun haben aber in den verflossenen fast 6000 Jahren nicht nur Millionen, nein Billionen Menschen nie etwas von einem Heiland der Welt gehört. Noch heute finden Missionare  immer wieder Stämme  in Afrika, die nie einen Weißen gesehen haben, aber auch nie etwas von einem Heiland gehört haben. Doch die Schrift lehrt [[Röm 10:14]]: "Wie sollen sie (die Heiden) an den glauben, von dem sie nichts  gehört haben?" Nun, diese allesamt und sonders in die Hölle und Verdammnis hinein tun, wo sie in alle Ewigkeit den entsetzlichsten Martern ausgesetzt sein werden wie manche lehren, das soll ein Gott der Liebe tun? Diese Lehre ist in der Tat eine schreckliche Lehre, wie eingangs  betont. Nein, diesen allen muss und wird das Evangelium gepredigt, und das Heil in Christo angeboten werden, das erfordern die Liebe und Gerechtigkeit Gottes. Da sind  die Millionen früh verstorbener Kinder, und die Millionen, die wohl ein äußerliches, oft nur ein entstelltes Christentum kennenlernten. Auch die sollen für alle Ewigkeiten verdammt und den entsetzlichsten Qualen  preisgegeben sein? Nein, diese alle werden die Heilsbotschaft von Christo klar und bestimmt hören, denn, wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? '''So  universal das Erlösungswerk Christi ist, so universal muss auch die Verkündigung und Angebot des Heils sein.''' Also auf die Frage: Gibt es eine Errettung aus der Hölle, antworten wir mit einem vollen Ja, Gott sei Dank in alle Ewigkeiten dafür.-
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Doch diejenigen, denen das Heil und die Gnade Gottes in Christo nahegebracht worden ist, aber beides abgelehnt haben, wird es ergehen wie Jerusalem. Die wunderbare Gnade Gottes, die Jerusalem in Christo angeboten, aber abgelehnt wurde, verwandelt sich in ein schreckliches Gericht. Gott lässt sich nicht spotten. Ferner spricht der Herr ein schreckliches Wehe aus über die Städte, in denen Er so viele Taten vollbracht hat und die sich doch nicht gebessert haben. Er sagt, dass es Tyrus, Sidon, und Sodom erträglicher ergehen werde am Tage des Gerichts als ihnen [[Mt 11:20]]-24, Also, wie die Heiden, die nicht nach dem Gesetz ihrem Gewissens gehandelt haben, verlorengehen werden, [[Röm 2:12]], so werden diejenigen, welche die angebotene Gnade Gottes in Christo abgewiesen haben, verdammt werden, [[Mk 16:16]]. Das dieses Verlorengehen und diese Verdammnis nicht für immer sein wird, das lehrt sehr klar die Schrift. Wer nun meint: '''Wenn ich in der Ewigkeit noch Gelegenheit habe, mich zu bekehren, dann will ich in diesem Leben der Welt und dem Teufel dienen, in der Ewigkeit aber mich zu Gott bekehren, der soll wissen, was geschrieben steht,''' [[Hebr 10:31]]: "Schrecklich ist's in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." Mussten die Zeitgenossen Noahs, die nicht glaubten, über 2000 Jahre in ihrem verlorenen, schrecklichen Zustand und Gefängnis schmachten, bis ihnen die Rettungsgnade angeboten wurde und sie gerettet wurden, wieviel ärgere Strafe und möglicherweise eine noch viel längere Zeit, wird der verloren und verdammt sein, der aus Mutwillen sündigt?! Mehr darüber in dem Artikel: [[Kopfkissen]].
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Aktuelle Version vom 24. Juni 2019, 13:25 Uhr

Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
Kapitel vorher:
43. Hat der Mensch einen freien Willen?

44. Gibt es eine Errettung aus der Hölle?"

Manche werden fragen und sagen: Nach Ihren Ausführungen scheint's sowas zu geben wie: eine Errettung aus der Hölle? Ist dem so? Ganz gewiss, denn so lehrt die Schrift. Wo denn? Nun, eine der Hauptstellen ist 1Petr 3:18-20, die wir schon beim Thema: "Was versteht die Schrift unter Abrahams Schoß?" und: "Was lehrt die Schrift vom Paradies?" behandelt haben. Eine andere Hauptstelle ist 1Petr 4:6:

"Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt worden, auf dass sie gerichtet werden nach dem Fleisch, aber im Geist Gott leben."

Die Annahme, dass Christus den Toten Gericht und Verdammnis angekündigt habe, stimmt nicht mit der Schrift überein, denn der heilige Geist bezeugt, dass den Toten nicht Gericht und Verdammnis, sondern Evangelium verkündet werde. Evangelium aber heißt: Frohe Botschaft vom Sündenheiland, der gekommen ist, zu suchen und zu erretten, was verloren ist, der auch noch die Verlorenen in der Unterwelt sucht. Diese Frohe Botschaft, zwecks Belehrung, wurde den Toten verkündigt. Genau dasselbe besagt auch unsere Stelle, wo es weiter heißt: "Auf dass sie gerichtet werden nach dem Fleisch, im Geist aber Gott leben. Der Sinn dieser Worte ist der, nach Menschen Weise werden sie am Fleisch gerichtet durch den Tod, damit sie nach dem Geist Gottes leben können, d.h. Gott gemäß, damit also die, die während ihres Lebens die Frohe Botschaft des Evangeliums nicht vernommen oder angenommen haben, noch nach ihrem Tode gerettet werden. Eine ähnliche Stelle finden wir in 1Kor 5. wo Paulus den Korinthern gebietet, dem, der Unzucht begangen hat, "zu übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches (in die ewige Verdammnis? Nein, nein, sondern) auf dass der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesu Christi." (1Kor 5:5). - 1Petr 4:6 müssen wir zum besseren Verständnis mit 1Petr 3:18-20 und Eph 4:9.10 verbinden. In denselben sehen wir, dass die Schrift deutlich lehrt, dass Christus in den vierzig Tagen nach seiner Auferstehung bis zur Himmelfahrt eine sehr bedeutsame Tätigkeit im Totenreich vollbracht hat.

Jesus, der Sieger über Hölle, Tod und Teufel

Wann das geschehen ist, haben wir schon in der Arbeit über das Paradies nachgewiesen. Das wann beantwortet Petrus sehr klar, 1Petr 3:19 lesen wir: "in demselben", d.h. im Geist der Auferstehung, als ein Auferstandener, ist der, der nun die Schlüssel des Hades und des Todes hatte (Offb 1:18), als Sieger in das Gefängnis der Abgeschiedenen hinabgestiegen, und hat dort denen, die einst nicht glaubten, als Gottes Langmut wartetet in den Tagen Noahs, gepredigt. Und das wunderbare Resultat, wie wir auch schon gesehen haben, seiner Predigt des Evangeliums war, dass er das ganze Gefängnis gefangen mit sich geführt hat am Tage seiner Auffahrt in die Herrlichkeit (Eph 4:9). Jesus hat also, als Sieger und Lebensfürst, ehe er sich zur Rechten des Vater setzte, dem, der bis dahin des Todes Gewalt hatte, dem Teufel, den handgreiflichen Beweis geliefert, dass nun ein Stärkerer dem Starken den Raub abgenommen hat, (Hebr 2:14; Kol 2:15; Mt 12:29) und noch weiter abnehmen wird. Denn er wird den Tod verschlingen ewiglich (Jes 25:8). Also was Jesus hier in der Höllenfahrt tat, das war erst eine Erstlingsfrucht von Seinen später noch viel herrlicheren Machtentfaltungen. Doch während wir in 1Petr 3:18-20 eine Einschränkung in der Heilspredigt sehen - denn nur den Zeitgenossen Noahs wurde gepredigt - , ist diese Einschränkung in 1Petr 4:6 nicht mehr vorhanden.

Verkündigung in der Unterwelt

Ganz allgemein wird bezeugt, dass den Toten das Evangelium verkündigt wurde. Das geht auch des weiteren aus dem gleiche Vers hervor. "Auf dass sie gerichtet werden nach Menschen Weise am Fleisch", ist im Urtext in der Zeit der Vergangenheit (Aorist) gesetzt, während das zweite "aber im Geiste leben" in der Gegenwart (Präsenz) gesetzt ist. Damit wird eine immerwährende, fortdauernde Evangeliumsverkündigung bezeichnet. Die gleiche Gegenwartsform (Präsenz) finden wir an mehreren Stellen der Schrift, z.B. 1Jo 1:7: "Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde." Das Wort "reinigt" seht im Grundtext in der Gegenwartsform (Präsenz), d.h. es reinigt den Glaubenden fortwährend, immerwährend, jeden Augenblick, von aller Sünde. Wie ein Kieselstein im Bach fortwährend vom fließenden Wasser bespült und gereinigt wird, so wird der Glaubende fortwährend vom Blut Christi gereinigt, das besagt 1Jo 1:7. Also nach 1Petr 4:6 geschieht eine fortwährenden Heilspredigt in der Unterwelt. Dass diese Predigt durch die Apostel und andere selige Menschen geschieht, das lehrten schon die Kirchenväter der ersten Kirche mehrere Jahrhunderte hindurch. Paulus lehrt das gleiche 2Tim 1:11.12 lesen wir:

"Ich bin gewiss, dass er mir das mir Anvertraute bewahren kann bis an jenem Tag"

Was ist dieses Anvertraute? Nun, das im Grundtext gebrachte Wort: "Paratheke", das Luther mit Anvertrautes übersetzt hat, sehen wir aus einem anderen Wort des Paulus, 1Tim 6:20: "O Timotheus, bewahre, was dir vertraut ist." Hier kommt im Griechischen das gleiche Wort "Paratheke" vor, das Luther mit "vertraut" übersetzt hat. Aber ganz sicher erfahren wir diese Bedeutung aus einem dritten Wort des Paulus 2Tim 2:2, wo es heißt, "Und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl (genauer: vertraue treuen Menschen an, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren. Also unter dem Wort "Paratheke" haben Paulus und die Kirchenväter nicht die Seligkeit, sondern nichts anderes als die Verkündigung des Evangeliums verstanden. Und Paulus spricht (2Tim 1:12) die Hoffnung aus, dass der Herr ihm diese 'Parathese', oder Verkündigung des Evangeliums, bewahren werde bis an jenem Tag. Was ist das für ein Tag? Nun, kein anderer als der glorreiche Tag der Wiederkunft Christi. Also nach seinem Abscheiden hofft Paulus das Evangelium von Jesus Christus weiter verkünden zu dürfen. Wo? Nun, nirgends anders als im Totenreich. Diese Hoffnung, die Paulus hatte, wenn er sein Pilgerkleid abgelegt hat, dennoch weiter das herrliche Evangelium in der Totenwelt verkündigen zu können, haben viele andere auch, bis heute. Nennt doch der Herr die Seinen, Könige und Priester. Als solche werden sie in den kommenden Zeitaltern viel Arbeit zu verrichten haben, nicht nur auf Erden, sondern auch in der Totenwelt. Als Könige haben wir die Widerspenstigen niederzuhalten, aber als Priester die Willigen zur Anbetung des Königs aller Könige und Herrn aller Herren zu bringen.

Einst erzählte uns ein alter Prediger in einem Seminar im Bruderkreis, dass ihm vor einiger Zeit sein Wirkungskreis in der andern Welt gezeigt worden sei. Ein anderer meiner Brüder ließ auf seinen Grabstein setzen: "Entrückt zu höherem Dienst!" Das ist auch meine Hoffnung. Ich kann mir nicht denken, dass die Propheten Apostel, Reformatoren und Hunderttausende, vielleicht Millionen treuer Zeugen beim Herrn für Jahrhunderte, ja Jahrtausende ein beschauliches Dasein führen sollten, sondern ich glaube, wie Petrus und Paulus und die Kirchenväter der ersten Kirche, dass der Herr für alle herrliche und selige Rettungsarbeit an verlorenen, nicht erlösten Seelen haben wird. Es ist zu schade, dass der größte Teil der heutigen Kirche diese köstliche biblische Lehre, wie so viele andere köstliche biblische Lehren, verloren hat.

Gott, der Retter aller Menschen

Wir haben gesehen, dass nach der Schrift eine fortwährende Evangeliumsverkündigung in der Unterwelt geschieht. Das ist gar nicht anders denkbar, denn das große Werk der Versöhnung durch Jesus Christus, durch den und für den alles geschaffen ist (Kol 1:16), ist ja nicht nur für einige, sondern es umschließt alle Menschen, zurückreichend bis Adam und vorausreichend bis zur Geburt des letzten Menschen, denn also lehrt die Schrift, 1Jo 2:2: "Und derselbe (Christus) ist die Versöhnung für unsere Sünden; nicht allein aber für die unsern, sondern auch für die der ganzen Welt." Und 1Tim 4:10: "Gott ist der Retter aller Menschen". Und 2Tim 2:4: "Welcher will, dass alle Menschen gerettet werden".... und viele andere diesbezügliche Stellen der Schrift. Nun haben aber in den verflossenen fast 6000 Jahren nicht nur Millionen, nein Billionen Menschen nie etwas von einem Heiland der Welt gehört. Noch heute finden Missionare immer wieder Stämme in Afrika, die nie einen Weißen gesehen haben, aber auch nie etwas von einem Heiland gehört haben. Doch die Schrift lehrt Röm 10:14: "Wie sollen sie (die Heiden) an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?" Nun, diese allesamt und sonders in die Hölle und Verdammnis hinein tun, wo sie in alle Ewigkeit den entsetzlichsten Martern ausgesetzt sein werden wie manche lehren, das soll ein Gott der Liebe tun? Diese Lehre ist in der Tat eine schreckliche Lehre, wie eingangs betont. Nein, diesen allen muss und wird das Evangelium gepredigt, und das Heil in Christo angeboten werden, das erfordern die Liebe und Gerechtigkeit Gottes. Da sind die Millionen früh verstorbener Kinder, und die Millionen, die wohl ein äußerliches, oft nur ein entstelltes Christentum kennenlernten. Auch die sollen für alle Ewigkeiten verdammt und den entsetzlichsten Qualen preisgegeben sein? Nein, diese alle werden die Heilsbotschaft von Christo klar und bestimmt hören, denn, wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? So universal das Erlösungswerk Christi ist, so universal muss auch die Verkündigung und Angebot des Heils sein. Also auf die Frage: Gibt es eine Errettung aus der Hölle, antworten wir mit einem vollen Ja, Gott sei Dank in alle Ewigkeiten dafür.-

Doch diejenigen, denen das Heil und die Gnade Gottes in Christo nahegebracht worden ist, aber beides abgelehnt haben, wird es ergehen wie Jerusalem. Die wunderbare Gnade Gottes, die Jerusalem in Christo angeboten, aber abgelehnt wurde, verwandelt sich in ein schreckliches Gericht. Gott lässt sich nicht spotten. Ferner spricht der Herr ein schreckliches Wehe aus über die Städte, in denen Er so viele Taten vollbracht hat und die sich doch nicht gebessert haben. Er sagt, dass es Tyrus, Sidon, und Sodom erträglicher ergehen werde am Tage des Gerichts als ihnen Mt 11:20-24, Also, wie die Heiden, die nicht nach dem Gesetz ihrem Gewissens gehandelt haben, verlorengehen werden, Röm 2:12, so werden diejenigen, welche die angebotene Gnade Gottes in Christo abgewiesen haben, verdammt werden, Mk 16:16. Das dieses Verlorengehen und diese Verdammnis nicht für immer sein wird, das lehrt sehr klar die Schrift. Wer nun meint: Wenn ich in der Ewigkeit noch Gelegenheit habe, mich zu bekehren, dann will ich in diesem Leben der Welt und dem Teufel dienen, in der Ewigkeit aber mich zu Gott bekehren, der soll wissen, was geschrieben steht, Hebr 10:31: "Schrecklich ist's in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." Mussten die Zeitgenossen Noahs, die nicht glaubten, über 2000 Jahre in ihrem verlorenen, schrecklichen Zustand und Gefängnis schmachten, bis ihnen die Rettungsgnade angeboten wurde und sie gerettet wurden, wieviel ärgere Strafe und möglicherweise eine noch viel längere Zeit, wird der verloren und verdammt sein, der aus Mutwillen sündigt?! Mehr darüber in dem Artikel: Kopfkissen.

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