Freuet euch im Herrn: Unterschied zwischen den Versionen

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(Dass er ähnlich werde Seinem Leibe)
 
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Wie nun Christus durch Seinen Geist, nicht durch Gewalt, sich das ganze All untertan machen wird, so wird Er auch unsere Leiber in Seine Stoffausgestaltung bringen, das heißt, Er wird sie in Seinen Herrlichkeitsleib umgestalten. Das, was Adam  hätte werden sollen, nämlich der geistleiblich Verklärte, das werden wir nun mit dem erhöhten zweiten Adam. Schon Adam hätte die Kreatur im Geisteskampf durchdringen, und unter sich bringen sollen durch das kräftige Wort, das Sieg gibt. Wenn heute die Elemente und Kreaturen noch voll satanischem Verderbensleben sind, wie zum Beispiel Orkane, Schlangen, Raubtiere, so werden nach dem Sieg Christi über den Satan im Tausendjährigen Reich, alle diese Elemente und Kreaturen vom Geist der Gemeine durchdrungen und dadurch entgiftet und gesegnet.
 
Wie nun Christus durch Seinen Geist, nicht durch Gewalt, sich das ganze All untertan machen wird, so wird Er auch unsere Leiber in Seine Stoffausgestaltung bringen, das heißt, Er wird sie in Seinen Herrlichkeitsleib umgestalten. Das, was Adam  hätte werden sollen, nämlich der geistleiblich Verklärte, das werden wir nun mit dem erhöhten zweiten Adam. Schon Adam hätte die Kreatur im Geisteskampf durchdringen, und unter sich bringen sollen durch das kräftige Wort, das Sieg gibt. Wenn heute die Elemente und Kreaturen noch voll satanischem Verderbensleben sind, wie zum Beispiel Orkane, Schlangen, Raubtiere, so werden nach dem Sieg Christi über den Satan im Tausendjährigen Reich, alle diese Elemente und Kreaturen vom Geist der Gemeine durchdrungen und dadurch entgiftet und gesegnet.
  
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Gabe des Heiligen Geistes an die Gemeine etwas anderes ist als die Ausgießung des Geistes im Tausendjährigen Reich. Den Gliedern der Gemeine wird der Geist ins Innerste eingesenkt. Wir dürfen und sollen um Geistesvermehrung bitten. Der Königreichsgeist im Tausendjährigen Reich wirkt von außen und kommt über alles Flesch. Darum wird dann auch der Löwe Stroh fressen.<br/><br/>
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An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Gabe des Heiligen Geistes an die Gemeine etwas anderes ist als die Ausgießung des Geistes im Tausendjährigen Reich. Den Gliedern der Gemeine wird der Geist ins Innerste eingesenkt. Wir dürfen und sollen um Geistesvermehrung bitten. Der Königreichsgeist im Tausendjährigen Reich wirkt von außen und kommt über alles Fleisch. Darum wird dann auch der Löwe Stroh fressen.<br/><br/>
  
 
Lies weiter: <br/>
 
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<big>'''Kapitel 4'''</big><br/>
 
<big>'''Kapitel 4'''</big><br/>
 
[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Stehet_fest_in_dem_Herrn! <big>'''IV. Stehet fest in dem Herrn!'''</big>]<br/><br/>
 
[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Stehet_fest_in_dem_Herrn! <big>'''IV. Stehet fest in dem Herrn!'''</big>]<br/><br/>

Aktuelle Version vom 25. Februar 2021, 15:47 Uhr

Abschrift des Buches: Der Brief von der Freude (Philipperbrief)
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem letzten Bibelkurs im Oktober 1926
(nach den Notizen mehrerer Teilnehmer)

weitere interessante Abschriften:

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor:

I. Eine Auslegung des Philipperbriefes - Kapitel 1
II. Durch Leiden zur Herrlichkeit - Kapitel 2

III. Freuet euch im Herrn

Kapitel 3

Weiter, liebe Brüder, freuet euch

Phil 3:1
Weiter liebe Brüder, freuet euch in dem Herrn! Dass ich euch immer einerlei schreibe, verdrießt mich nicht und macht euch desto gewisser.
Dass ich euch immer wieder schreibe: „in Ihm, in dem Herrn“ dass ich euch in Ihn hineingründen will, das nehmt mir nicht übel. Ihr müsst darin sicher und fest werden, dass ihr in Ihm steht. Das ist das Geheimnis der neuen Geburt, der Kinder Gottes. Das kriegt nur die Auswahl, die Er für sich erwählt hat von Unendlichkeiten her. Die innerlich Geborenen werden aus der Kreatur in die Gottheit hineingenommen. Wir werden teilhaftig der göttlichen Natur. Das dürfen wir ergreifen: Wie stehen im Rahmen der Gottheit, gehören zum Gotteshaus. Wir sind es, wiewohl wir es erst werden. Deswegen dürfen uns unsere Fehler und Sünden nicht aus der Kindschaftstellung herausbringen. Kind bleiben wir trotzdem. Wegen des schmutzigen Schurzes heben wir die Kindschaft nicht auf.

Dem Apostel ist Ziel und Angelpunkt alles Glaubenslebens das „Im-Herrn-Stehen“. In unseren Gemeinschaften wird sehr oft dieses „Im-Herrn-Stehen“ nicht verstanden, noch öfter wird es gesetzlich genommen; wir müssen für den Herrn wirken. Dann verfällt man in vielseitige Tätigkeit. Nimmt man es dagegen so, wie es sein soll, als persönliche Übergabe an den Herrn, als ein Gewurzeltsein im Herrn, so wirkt man die Früchte. Darum weniger Ordnungen, aber mehr Leben; nicht gesetzlich, sondern lebensmäßig. Darin werden wir vielfach angefochten. Während nun die Bekehrten ihre Anfechtungen mehr aus der Welt bekommen, kriegen die in Christo Stehenden ihre Schläge mehr von den Frommen.

Sehet auf die Hunde

Phil 3:2
Sehet auf die Hunde, sehet auf die bösen Arbeiter, sehet auf die Zerschneidung!
Sie wollen etwas zwischen die Philipper und ihren Herrn schieben: das Gesetz. Wir lassen uns zwischen uns und unseren Heiland nichts schieben, kein Gesetz und keine menschliche Meinung. Wir sind Freie in Christo. Wir haben die Freiheit, evangelisch zu leben. Das äußere, gesetzliche Wesen sieht nach außen frömmer aus als das innere, einfältige Geistesleben. Der natürliche Mensch will immer seinem Gott gegenüber etwas tun. Deswegen bringt man die Menschen viel eher zu den größten Taten als zum Zerbruch. Was sollen wir tun? Das ist das Werk Gottes in euch, dass ihr glaubet an den Sohn Gottes (Joh 6:28.29). Die gläubigen Kinder Gottes nehmen an und auf, und dann wirkt es sich aus.

Wir haben auch die Freiheit unter das Gesetz zu gehen, wenn es sich einmal als notwendig erweisen sollte. Schläge bekommen wir so oder so, wie auch Jesus sie bekam, den sie einen Fresser und Weinsäufer nannten, und von dem sie behaupteten, er habe den Teufel. Wir dürfen uns das Band, das uns mit Christo verbindet, nicht durch allerlei böse Arbeiter zerschneiden lassen. Man spürt aus den Worten des Apostels seinen heiligen Grimm und Zorn heraus, der aus der Liebe stammt, wenn er sagt: Seht euch die Hunde an, die bösartigen Arbeiter, die Männer der Zerschneidung! Es waren also Leute am Werk, die wie Hunde, schweifwedelnd und dann beißend, schmeichlerisch und hinten nach zerfleischend, über die Gemeinde herfielen. Böse Arbeiter, die Trennung verursachten, weil sie noch gesetzlich waren, Zerschneider, weil das Band zwischen ihnen und Christus zerschnitten war - Leute also die versuchten, die Gläubigen wieder unter das Gesetz zu bringen. Auf viele wirkt das ja heute noch anziehend, weil die gesetzlichen Formen, wo man etwas tun kann (und man will etwas tun), viel frömmer aussehen. Deswegen, weil eben die allermeisten Leute noch gesetzlich sind, haben die Religionsgemeinschaften aller Art ihren Kult mit Dingen ausgestattet zum Sehen, Hören und Fühlen bis herab zum niedrigsten Fleischesdienst. - Bei der Beerdigung von Rudolf Steiner haben zwei Priester und eine Priesterin mit allerlei rhythmischen Bewegungen mitgewirkt. Das oft angeführte Wort: „Gerettsein gibt Rettersinn“ verleitet leicht zu einem falschen Hinausgehen in Vielgeschäftigkeit. Es ist kein Wunder, wenn solche Seelen, die kaum geboren sind, bald nichts mehr haben. Zuerst wachsen in Christo!

Wir sind die Beschneidung

Phil 3:3
Wir sind die Beschneidung, die wir Gott im Geiste dienen, und rühmen uns von Christo Jesu und verlassen uns nicht auf Fleisch.
Im Unterschied zu den Zerschneidern sagt nun Paulus, dass die Gläubigen die rechte Beschneidung seien. Die Beschneidung bedeutete soviel wie Heiligung und Aussonderung der Zeugungskraft für Gott. Die innere Beschneidung oder Herzensbeschneidung ist somit nichts anderes als die Heiligung des ganzen Ich für den Herrn. Wir, die Geistesmenschen, sind die Beschneidung. Da ist der eigene Wille zerbrochen und das eigene Wesen gekreuzigt. Rechte Beschneidung ist das Abgeschnittensein vom Fleisch und das In-Christo-Stehen. In der neuen Geburt wird das Ich beschnitten, und der Herr Jesus kommt ins Herz. Dadurch werden wir Kinder Gottes und Männer Gottes und zeugungsfähige Leute, die in Christo Jesu sich rühmen. Wir haben keinen anderen Ruhm, als in Ihm sein zu dürfen und durch den Heiligen Geist zu leben. Wir vertrauen nicht auf das Fleisch. Fleisch ist alles, außer Christus, das ganze natürlich-sündige Wesen.

Paulus, ein wahrer Hebräer

Phil 3:5.6
Der ich am achten Tag beschnitten bin, einer aus dem Volk Israel, des Geschlechts Benjamin, ein Hebräer von Hebräern und nach dem Gesetz ein Pharisäer, nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeine, nach der Gerechtigkeit im Gesetz gewesen unsträflich.
Was der Apostel in den Versen 5 und 6 ausführt, sind äußere Vorzüge, auch gesetzliche Werke, so wie sie die Juden glaubten Gott vorhalten zu können. Auch die höchsten Dinge, die Gott uns geschenkt hat (gläubige Eltern, Taufe, Konfirmation, Abendmahl, Kirchenbesuch und Stundenbesuch) sind nichts, wenn wir uns darauf stützen und vertrauen. Wenn wir uns aber durch sie ziehen und treiben lassen, sind sie Geistesmittel, Mittel zum Zweck, dass wir im neuen Leben weiter wachsen sollen. Wenn man sich aber auf diese Dinge stellt, wie auch auf einmal gemachte Erfahrungen, Träume, Gesichte, oder Gebetserhörungen, und darauf sitzen bleibt, so ist das nur frommes Fleisch. Ein gereifter Christ kriegt keine Träume und Gesichte, sondern Passion! Ein Bruder äußerte mir gegenüber einmal den Wunsch, er möchte auch die Zentralschau bekommen. Ich musste ihm sagen. „Sie ghöret grad gehaue! Diese Dinge sind Dreck, wenn kein Wachstum vorhanden ist."

Ich achte es für Dreck

Phil 3:8.9
Ich achte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne und in Ihm erfunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird.
Dem Apostel Paulus wurde alles zerschlagen. Was ihm Gewinn war, achtete er für Schaden, Kot, „Dreck“ (ursprüngliche Lutherübersetzung). Seine Gerechtigkeit kam nicht mehr aus der Erfüllung des Gesetzes, sondern er war nun gerecht durch den Glauben an Christus. Die rechte Glaubensstellung ist: in sich gestorben, in Christo leben. Das ist die Stellung, die vor Gott gilt. Wer in Christo steht, ist ein Zurechtgebrachter. Die Sünde ist das Außer-Ihm-Stehen, die Zurechtbringung ist das In-Ihm-Stehen. Darum wirft Paulus alles andere weg als Unrat. Er ist zurechtgebracht in Christo, und damit ins Reich des Sohnes versetzt als ein völlig Geheilter, Geliebter und zuletzt auch als Vollendeter. Wenn wir recht stehen, kommt es nicht so sehr darauf an, ob noch Sünde und Mängel an uns haften - diese werden wir immer noch haben -vielmehr darauf, dass wir in unserem Stand in Christo bleiben. In Ihm sind wir zurechtgebracht. Samentlich und prinzipmäßig ist die Rechtfertigung in Ihm vollzogen. Unsere Rechtfertigung ist gewissermaßen fertig. In-Christo-Sein bedeutet nicht sündlos sein. Die Heiligung ist die Ausreifung der Rechtfertigung in unserem Wesen. So ist denn Rechtfertigung und Heiligung im Grunde ein und dasselbe, von Christus in uns gewirkt. Der ganze Verlauf des Wiedergeburtslebens wird uns vom Apostel in folgenden Linien gezeichnet:

  1. Rechtfertigung und Zurechtbringung
  2. Wachstum in der Erkenntnis Christi (Phil 3:10)
  3. Anziehen der Auferstehungs- und Überwinderkräfte, die durch Christi Kreuz und Auferstehung für uns freigeworden sind,
  4. Gemeinschaft mit Seinen Leiden
  5. Gleichgestaltung mit Seinem Tode, sowohl innerlich, als je und je auch äußerlich:

Die Ausauferstehung aus den Toten

Phil 3:11
Die Krönung des Wiedergeburtslebens sieht Paulus in der Ausauferstehung aus den Toten.
Wir unterscheiden nach der uns gewordenen Schrifterkenntnis drei Abstufungen in der Auferstehung. Da ist zuerst: eine fortlaufende Ausauferstehung aus den Toten. Zu ihr gelangen alle Wiedergeborenen, die nach dem Herrnwort in Joh 5:24 vom Tode zum Leben hindurchgedrungen sind. Ihre geistleibliche Verklärung beginnt schon in ihrem sterblichen Leibe. Ihre Herrlichkeitsstufe wird aber bedingt durch die Stufe ihrer Heiligkeit. Es werden nicht alle Wiedergeborenen gleich sein, sondern sie werden leuchten als Sterne verschiedenen Grades. - Der Apostel Paulus benützt den Ausdruck „Ausauferstehung“, weil er damit sagen will, dass hier nur eine Auswahl aus allen Toten aufersteht.

Die Vollendung dieser Auferstehung erfolgt beim Kommen Christi an Seinem Tag, an dem auch alle Wiedergeborenen, die noch auf Erden leben, verwandelt werden. Sie werden dann miteinander nach Thes 4 dem Herrn entgegen gerückt in die Luft.

Von dort aus herrscht Christus mit Seinem Leibe mit seiner Gemeine, anstelle des zunächst auf die Erde geworfenen, und dann gebundenen Satans und seiner Engel. Der Herr wird im Tausendjährigen Reich die Erde mit Seinen Kräften durchdringen. Auf Erden wird es dann keine Erstlinge mehr geben, weil die Gemeine ja fertig ist. Für die noch auf Erden Lebenden fallen die Voraussetzungen und Kennzeichen der Gemeineglieder weg, nämlich Kreuz und Leiden, und die Kämpfe mit satanischen Mächten. Satan ist ja dann gebunden, und die vollendete Gemeine erleichtert den Kampf mit den noch aus dem eigenen Fleisch und Blut aufsteigenden Versuchungen und Sünden.

Jede Auferstehung ist eine Auferstehung auf diese Erde zurück. Die Vollendung der Ausauferstehung zielt darauf hin, dass der wiederkommende Christus mit Seinem Leib, der vollendeten Gemeine, auf diese Erde kommen wird, um Sein Reich aufzurichten.

Von der Ausauferstehung verschieden ist die in Offb 10:4-6 beschriebene erste Auferstehung, oder die Auferstehung der Gerechten. Diese umfasst die gläubigen Juden beim Beginn des Tausendjährigen Reiches (vergl. auch Lk 14:14). Die Auferstehung der Juden heißt deshalb die erste Auferstehung, weil Israel unter den Nationen der erstgeborene Sohn ist.

Die Auferstehung am Jüngsten Tage

Diese letzte, allgemeine Auferstehung, am Ende des Tausendjährigen Reiches, umfasst alle Nationen (Offb 20:11-15), und zwar werden sie entweder zum Leben oder zum Gericht auferstehen.

Mit ihr fällt auch zusammen die Auferstehung der Erde, die schon vorher im Tausendjährigen Reich ihre Sabbatruhe genoss.

Alle diese Auferstehungen zielen aber auf diese Erde zurück. Alle Menschen werden mit einem Geistleib auferstehen, die einen mit einem lichtverklärten, die andern mit einem finsternisdurchdrungenen, in mannigfaltigen Abstufungen. Wenn es in der Schrift heißt, dass die Gräber sich auftun werden, so dürfte das Wort „Grab“ nicht nur die Bedeutung als örtliche Bezeichnung des Begräbnisplatzes der Toten haben, vielmehr eher das besagen, dass mit dem Grab ein Abschluss der irdischen Lebensbahn stattgefunden hat. Was hinter diesem Grab weiterläuft, sagt die Schrift nicht. Es könnte also unter: „die Gräber werden sich auftun“ das verstanden werden, dass die Entwicklung, die hinter dem Grab weitergeht, jetzt offenbar wird. Damit ist auch der viel angeführte Einwand beantwortet, dass viele Gräber nicht mehr vorhanden sind, viele Menschen auch, zum Beispiel manche Märtyrer, verbrannt worden sind.

Wir sollen uns auch nicht verbrennen lassen, sondern begraben lassen, wie auch unser Heiland begraben wurde. Unser Leib verwest und bekommt sein Fluchteil im Grab. Wir wollen aber danach ringen, dass Sein Same, nämlich Sein Geist, das ist der Same des Lebens, in uns komme. Dann wird der neue Leib angezogen, und unser Grab wird bald leer sein.

Eine betagte Mutter in Christo fragte einmal: „Was geschieht wohl mit den Gläubigen, die sich verbrennen lassen?“ Ich bekam zur Antwort: „Die werden halt ihren Auferstehungsleib erst später bekommen.“

Nicht, dass ich’s schon ergriffen habe

Phil 3:12
Nicht, dass ich’s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich’s auch ergreifen möchte, nachdem ich von Christo Jesu ergriffen bin.
Das Ziel, die geistleibliche Ausauferstehung, steht dem Apostel vor Augen. Er zweifelt nicht daran, d,ass er es erreichen werde. Mit den Worten: „Nicht, dass ich es schon ergriffen habe“, deutet er an, dass die Philipper ihm schon die Krone beigelegt hatten. Die Gläubigen sind ja gern bereit, bei besonders hervorstechenden ihrer Glieder zu sagen: Der ist soweit, dem kann’s nicht fehlen. Diese Meinung will Paulus richtig stellen. Er weiß, dass durch solches falsche Hinaufstellen andere nur verzagt werden und geneigt, den Kampf als aussichtslos abzubrechen. Darum sagt er: „Ich jage ihm aber nach“, dem Ziel. Ich bin auch noch in der Kampfbahn. So will er ein Ansporn sein, dass auch sie solche einen Lauf beginnen und hinausführen. Denn auch er ist noch nicht vollkommen, was hier soviel bedeutet wie: noch nicht am Ziel sein. Damit auch sie in ihrem Lauf Zuversicht gewinnen, nennt er ihnen den Grund, warum er und damit auch sie weitermachen dürfen: er ist von Christus ergriffen. Der zieht mächtig zum Ziel hin. Es ist dasselbe, was er voll Glaubensfreudigkeit Phil 1:6 ausgesprochen hat: „Der in euch angefangen hat das gute Werk der wird’s auch vollführen.“

Ich vergesse, was dahinten ist

Phil 3:13.14
Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, was da vorne ist, und jage - n ach dem vorgesteckten Ziel - nach dem Kleinod
Nun gibt der Apostel allen Laufenden einen Anschauungsunterricht. Der Laufende darf nicht zurücksehen, damit er sein Ziel nicht aus dem Auge verliert und Gefahr läuft zu fallen. Darum vergisst ein Mensch in Christo alles, was hinter ihm liegt an Kampf und Leiden, an Kreuz und Elend, an Freuden und Gebetserhörungen, und zwar in dem Sinn, dass er sich darauf nichts zugute tut. Das Zurückschauen auf Überstandenes kann müde machen und ein Hemmnis sein. Da sagen manche: „Was hab i alles scho durchgemacht!“ und leiten daraus das Anrecht ab, jetzt nichts mehr zu tun, voller Mitleid mit sich selber. „Als hü!“ sagte der lebendig Gläubige. Er sieht nach dem Ziel mit wachen Augen. Er schaut aus nach dem Kampfpreis, dem Kleinod, welches er im Kommen des Herrn erblickt. Er streckt sich nach der oberen Berufung aus und läuft darum weiter in seiner Bahn.

Lasset uns also gesinnt sein

Phil 3:15
Wie viele nun unser vollkommen sind, die lasset uns also gesinnt sein.
Darin, dass er in der rechten Bahn läuft, ist er „vollkommen.“ Ein neugeborenes Kind ist vollkommen, aber es muss noch zu seiner Vollkommenheit auswachsen. Wiedergeborene sind „als die jetzt neugeborenen Kindlein“ vollkommen, aber wachstümlich. Sie jagen nach ihrer Vollendung. Sie sind vollkommen und jagen dem Vollkommenheitsziel nach. Wir sind neugeboren und jagen der Ausgeburt nach. Wir sind auferstanden und jagen der Ausauferstehung nach. Alles wird, was es schon ist, in vermehrter Herrlichkeit. Im Heiland bin ich vollkommen, mag ich Fehler haben, soviel ich will. In der Kraft dieser Vollkommenheit kann ich nachjagen zum Ziel der Vollkommenheit. Der Bauer, der Kleesamen sät, sagt: „Ich säe Klee“. Es ist aber noch kein Klee, sondern nur Same. Doch sieht er schon den fertigen Klee, der daraus wächst.

Solltet ihr sonst etwas halten, das lasset euch Gott offenbaren.
Es zeigt sich hier, dass auch unter Gläubigen in Fragen der Lehre und des Glaubens verschiedene Gedanken herrschen, je nach der Stufe der Erkenntnis in Christo und der geistlichen Erfahrung. Wir selbst machen ja die Erfahrung an uns, dass wir unser Urteil mit der reiferen Erkenntnis ändern. Wir wachsen und kommen von einer Klarheit zur andern. Darüber werden wir nun oft von anderen angefochten, die nicht dieselbe Meinung haben. Was uns aber geistesmäßig gewiss ist, daran halten wir fest.

Folget mir, liebe Brüder

Phil 3:17
Folget mir, liebe Brüder, und sehet auf die, die also wandeln, wie ihr uns habt zum Vorbild.
„wie ihr uns zum Typus habt“, zur Abprägung, die sich auf euch prägt. Paulus bezeichnet sich hier als Vorbild oder Typus. Er war so ein Typusmensch, der seiner Umgebung sein Gepräge gab, ja der heute noch in der Gemeine sich ausprägt. Wir sollen in den großen Linien mitgehen und auf solche sehen, die auch so laufen.

Die Gläubigen in Christo sind Typen. Eine Type ist ein Druckbuchstabe, der zum Druck fertig ist. Er ist gegossen, und nun kann man von ihm Abdrücke machen. - Wer ein Typus werden will, muss leidend geschmolzen und gegossen werden, und durch den Schmelztiegel des Leidens hindurch. Der Generaltypus, in dem alle menschlichen Typen beschlossen sind, ist Christus. Ein Typusmensch kann nicht nachgeahmt werden, denn er ist ein Original aus Gottes Hand. Aber wir sollen mit solchen, vom Geist Gottes Geprägten, mitlaufen.

Wir müssen zuerst gegossen werden, dann dürfen auch wir Abdrücke und Eindrücke hinterlassen. Geistesmenschen sind eindrückliche Leute. Es gibt wirkliche und wahrhaftige Typusmenschen, die eine ganze Generation mit ihrem Typus zeichnen, ihr den Stempel aufprägen können. So war Paulus ein bewusster Typusmensch. Bei ihm war es der Gemeinetypus. Auch John Wesley, George Whitefield, Graf Zinzendorf und Michael Hahn waren solche Typusmenschen.

Feinde des Kreuzes Christi

Phil 3:18
Denn viele wandeln, von welchen ich euch oft gesagt habe, nun aber sage ich auch mit Weinen, das sie sind die Feinde des Kreuzes Christi.
Hier redet Paulus von Leuten, die wohl in der Gemeine, aber dennoch Feinde des Kreuzes sind. Es ist auch uns zum Weinen, dass so vieles im Christentum falsch läuft. Das Wesen und die Gesinnung Christi führt hinab in Tiefen. Stattdessen will man in weiten Kreisen einen Hochweg. Der Bauch ist ihr Gott (Phil 3:19). Sie suchen noch das Wohlleben, die Bequemlichkeit und die Behaglichkeit. In irgendeiner Form ziehen sie äußeren Nutzen aus ihrer Zugehörigkeit zur Gemeine. Viele Gläubige weichen den Kreuzeswegen aus. Da kann das Ziel oder Ende das Verderben sein, die Gerichtsgänge. Ihre Herrlichkeit ist ihre Schande. Bürgerliche Ehre können einst ewige Gerichte bringen. Annehmlichkeitswege, die wir selber suchen unter Umgehung des Kreuzes, führen in Kreuz und Tod. Kreuzeswege werden zu Herrlichkeitswegen. Die irdisch gesinnt sind, suchen Diesseitsdinge. Sie sind fromm, aber ihr inneres Leben geht im Diesseits auf. Die irdischen Dinge sind noch nicht die untergeordneten, sondern die Hauptsachen. In den Glaubenssgemeinen gibt es viele Geizige. Und Leute haben wir, die auf ihrem Recht sitzen.

Unser Wandel aber ist im Himmel

Phil 3:20
Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesus Christus, des Herrn.
„Unsere Politik ist im Himmlischen“. Unser Bürgertum ist im Himmlischen, es hat sein Wesen aus dem Himmlischen. „Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist!“ (Kol 3:1). Wir leben in der Kraft der oberen Kräfte und füllen uns mit Dingen der himmlischen Welt. Dadurch werden wir in den Augen der Welt etwas Besonderes und fallen auf. - Wenn ein Chinese in seiner Tracht durch Langensteinbach läuft, springt ihm das ganze Dorf nach. So fällt der echte Christ in seiner Umgebung auch auf; bloß wird er oft verkannt. Als Bruder Steinmetz sich bekehrte, sagte sein Vater, der ein treuer Kirchenbesucher war, zu ihm: „Das sag ich dir. wenn du mir vom Glauben abfällst, dann kriegst’s mit mir zu tun!“ So wenig erkannte dieser kirchlich fromme Mann das wahre Wesen des Glaubens und meinte, es sei Unglaube.

Ein Gotteskind geht durch die Welt gegensätzlich zur Welt, als Bürger einer anderen Welt. Wir stammen eben als Wiedergeborene aus dem oberen Jerusalem. Dieses Bürgertum der Gemeine im Himmel ist nur so lange dort, wie wir hier auf Erden im Satanischen leben müssen. Wir warten aber darauf, dass das Himmlische ins Irdische hineinkommt, denn wir wollen keineswegs im Himmel bleiben. Unsere Hoffnung führt uns vielmehr wieder zur Erde zurück. Die landläufige Vorstellung vom Himmel als dem Endziel der Gläubigen ist falsch. Der Apostel Johannes sieht die Gemeine am Ziel auf der neuen Erde. Da ist sie die Zentrale, die Wohnstatt Gottes.

Jetzt spielen wir auf Erden keine Rolle, weder im Staat noch in der Kirche. Es muss auch so sein, da wir für diese Welt erst eine Bedeutung gewinnen im Tausendjährigen Reich. Da wird die Gemeine von den Luftregionen aus die jetzige Welt mit Lebenstinkur durchdringen, so wie jetzt die satanischen Mächte sie mit Finsternis durchsetzen. Gemeinschaften sollen daher jede äußere Machtentfaltung unterlassen und nur Geistesleben haben. Mit äußeren Umtrieben ziehen wir zumeist nur irdisch gesinnte Elemente an, während wir diese ja im gewissen Sinn abstoßen sollten. Wie in der Natur durch Anziehung und Abstoßung ein Gleichgewicht der Kräfte hergestellt wird, so hat auch die Gemeine Anziehungs- und Abstoßungscharakter. Wem es daher in einer lebendigen Gemeinschaft nicht wohl ist, der empfindet eben damit die abstoßende Seite.

 

Dass er ähnlich werde Seinem Leibe

Phil 3:21
Welcher unseren nichtigen Leib verklären wird, dass er ähnlich werde Seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, mit der Er kann auch alle Dinge sich untertänig machen.
Christus wird den Leib unserer Demütigung verwandeln, „umschematisieren“. Wir müssen uns unseres Leibes schämen. Denken wir nur, wie viel Zeit und Kraft wir allein auf das Essen verwenden müssen, um diesem erbärmlichen Leib sein Fortkommen zu ermöglichen. Dass immer mehr der Leib zur Schau getragen wird durch eine Kleidung, die eben nicht bekleidet, ist ein Zeichen für die falsche Einstellung zu unserem Leib. Die Kleidung sollte durchgeistigt sein. Sie darf lieblich sein, aber einfach, nicht reizend, nicht zu bunt, keine Kanarienvögel! Auch der Haarschmuck schreit oft kokett. Wer in die Gemeinschaft der Gläubigen kommt und aufrichtig ist, wird seine Kleidung bald schlicht und dem Geist entsprechend umgestalten.

In Durlach bekehrte sich einmal eine Straßendirne. In ihrer Not kam sie zu Bruder Steinmetz in die Stunde in einem ganz fürchterlichen Aufzug. Darüber allgemeines Entsetzen bei den Stundenleuten, Sturmlaufen der Frauen zu Bruder Steinmetz, dass dieses Mädchen entfernt werde. Der verbietet ihnen, das arme Geschöpf etwas merken zu lassen. „Betet ihr! Wenn’s ihr ernst ist, dann wird’s Kleid von selber anders.“ Und tatsächlich, nach kaum vierzehn Tagen war ihr Äußeres, ihre Kleidung und ihr Haar, schlicht und einfach.

Wie nun Christus durch Seinen Geist, nicht durch Gewalt, sich das ganze All untertan machen wird, so wird Er auch unsere Leiber in Seine Stoffausgestaltung bringen, das heißt, Er wird sie in Seinen Herrlichkeitsleib umgestalten. Das, was Adam hätte werden sollen, nämlich der geistleiblich Verklärte, das werden wir nun mit dem erhöhten zweiten Adam. Schon Adam hätte die Kreatur im Geisteskampf durchdringen, und unter sich bringen sollen durch das kräftige Wort, das Sieg gibt. Wenn heute die Elemente und Kreaturen noch voll satanischem Verderbensleben sind, wie zum Beispiel Orkane, Schlangen, Raubtiere, so werden nach dem Sieg Christi über den Satan im Tausendjährigen Reich, alle diese Elemente und Kreaturen vom Geist der Gemeine durchdrungen und dadurch entgiftet und gesegnet.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Gabe des Heiligen Geistes an die Gemeine etwas anderes ist als die Ausgießung des Geistes im Tausendjährigen Reich. Den Gliedern der Gemeine wird der Geist ins Innerste eingesenkt. Wir dürfen und sollen um Geistesvermehrung bitten. Der Königreichsgeist im Tausendjährigen Reich wirkt von außen und kommt über alles Fleisch. Darum wird dann auch der Löwe Stroh fressen.

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