Freiheit oder Gewalt in der Endzeit: Unterschied zwischen den Versionen

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=='''29. Freiheit oder Gewalt in der Endzeit'''==
 
=='''29. Freiheit oder Gewalt in der Endzeit'''==
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Was wird demnächst vorherrschen, Freiheit oder Gewalt, Demokratie oder Autokratie? Darüber kann man verschiedener Meinung sein. Die heutigen Verhältnisse sind so verzwickt, dass man mit gleichem Recht das eine oder das andere als bestimmend sehen kann.
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Wer ein klares Urteil haben will, der muss berücksichtigen, dass nicht die Gegenwartsverhältnisse als Richtschnur angesehen werden können. Leider begeht man den Fehler, indem man die augenblicklichen Verhältnisse als endgültig ansieht. Diese Beurteilungsweise ist zwar verfänglich, aber falsch. Denn  wir leben nicht in vollendeten, sondern in werdenden Verhältnissen. Das Werden ist aber so wandelbar, dass man daraus keine Schlüsse ziehen kann und darf. Wer das tut, erlangt Fehlschlüsse. - Darum auch die vielen Fehlmeinungen über die gegenwärtige Lage.
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Bleiben wir doch bei der klaren Erkenntnis, dass die heutige Welt in einer eiligen Entwicklung steht. Selbstverständlich ist das eine Entwicklung, die zu einem tragischen Ende führt. Wer das beachtet, wird auf das Ende schauen.  Denn im Ende ist eine ausgeprägte und klare Sache. Nur von daher kann man die Werde-Geschichte beurteilen. - Darum wollen wir die im Thema angedeuteten Faktoren vom Ende her sehen.
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Aber: Wer ist heute in der Lage, das Ende zu sehen? Ist so ein Versuch überhaupt möglich? Antwort: Lass ab von deinen Versuchen! Wende dich zu Gott, dem Allwissenden! Der wird dir sagen, wie das Weltende aussehen wird. Er sagt es dir durch sein Wort. <br/><br/>
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==='''Zustand der Welt im Ende'''===
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Einwandfrei lesen wir im prophetischen Wort, dass im Ende die ganze Welt in einer Einheit, man kann im gewissen Sinne sagen, in einer absoluten Einheit stehen wird. Auch das sagt uns das Wort, in welcher Verfassung diese Einheit sein wird. Stellen wir uns zunächst das Wort vor:
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#Die Zehn (wie Könige) haben eine Meinung,
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#und werden ihre Kraft und Macht geben dem  Tier.
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#Diese werden streiten mit dem Lamm.
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#Und das Lamm wird sie überwinden (Offb 17:13.14)
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Wir wollen diese vierfache Enddarstellung ganz ernst nehmen und glauben, dass Gottes Wort sich erfüllen wird. Sehen wir uns diese göttliche Weisung kurz an.
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Zu 1.: Die zehn Machthaber der Welt, die „wie Könige“ angezeigt sind, erlangen eine Meinung. Das ist ein gewaltiges Ereignis, das sich in der Endzeit verwirklichen wird. Noch nie war die Welt einer Meinung, im Gegenteil, scharfe Gegensätze bestanden und führten zu katastrophalen Auseinandersetzungen. Man denke an die unzähligen Kriege, sonderlich an die zwei letzten Weltkriege. Nun sagt aber das Wort, das im Ende die Welt einer Meinung sein wird.
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Welche politische Art ist da festzustellen? Etwa Autokratie? Dann müsste es heißen: Den zehn Weltmachthabern wird eine Meinung aufdiktiert. Nein, hier ist eine demokratische Art angezeigt. Freiwillig finden sich die Zehn in einer Meinung. Diese eine Meinung ist eine Errungenschaft, die nicht von der Diktatur bedrück, sondern von der freien Meinung beglückt wird.
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Zu 2.: Die Zehn geben dem „Tier“ „Welt-Haupt-Mann) ihre Kraft und Macht. Wiederum eine ganz freiwillige Handlungsweise. nicht drängt sich der Spitzenmann als Diktator ihnen auf, sondern übernimmt gehorsamst die Machtbefugnisse in treue Verwaltung.  Im Sinne echter Pflichterfüllung wird er der Welt-Führer. Als solcher wird er die ganze Welt raffiniert „an-führen“, so dass der ganze Erdkreis ihn „anbeten“ wird. Auch hier kann von einer quälenden Diktatur keine Rede sein, im Gegenteil, hier hat der Weltführer eine Führung, die die ganze Menschheit nicht nur anerkennt, sondern sie begeistert unterstützt.
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Zu 3.: Nicht er, sondern „diese werden streiten mit dem Lamm“. Selbstverständlich ist das Oberhaupt dabei. Aber wo das Haupt ist, da ist auch der Körper. Auch bei diesen letzten entscheidenden Verhältnissen ist der ganze Korpus einstimmig beisammen und handelt nicht unter qualvoller Diktatur, sondern in überzeugender gemeinsamer Entscheidung.
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Zu 4.: Das Lamm wird nicht nur ihn, sondern sie umbringen. Umgebracht, d. h. gerichtet werden alle die, die sich vor dem Lamm schuldig gemacht haben. Ein Drittel der Menschheit wird es sein (Offb 9:15.18). Also,  nicht nur der Antichrist allein ist der Schuldige, sondern in gleicher Weise das gesamte Antichristentum! Auch in dem letzten Akt ist das ganze Volk dabei. Nicht der Führer-Wille führt die Menschheit ins Verderben, sondern der Volks-Wille!<br/><br/>
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====<big>Ist der Anti-Christ ein Diktator?</big>====
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Soll die Endwelt demokratisch sein? Das ist ja das Gegenteil von dem, was wir immer angenommen haben. Wir waren (und sind) der Meinung, dass der Antichrist ein Diktator ersten Ranges sein wird. Die ganze Menschheit dagegen wird restlos vergewaltigt sein und steht in einem unsagbaren Zwangsverfahren.
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Wir werden uns korrigieren müssen. Im Ende wird die Welt nicht autokratisch sein im Sinne der  Gewaltherrschaft, sondern - man beachte die Mischung - demokratisch-autokratisch. Befehl des Führers und Wille des Volkes sind in feinster Ausgeglichenheit. Eine äußerst harmonische Konzentration und Zentralisation der Demokratie und Autokratie. Ein beglückendes und berückendes Weltverhältnis in nie da gewesener Weise, das alle Menschen  nicht nur zufriedenstellt, sondern zur Hingabe und zum Einsatz treibt.<br/><br/>
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====<big> "Friede  und Sicherheit"</big>====
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Das ist das triumphierende Weltbekenntnis. Dieses Bekenntnis wird nicht der „Propaganda-minister“ aufnötigen, sondern es kommt aus klarer Überzeugung.
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Wie ist das möglich, dass im Ende solche Verhältnisse eintreten werden? Diesem Endzustand muss doch eine entsprechende Entwicklung vorangehen. Ohne Entwicklung kein Ende Und in der Entwicklungszeit stehen wir. Können wir derartige Dinge heute feststellen?
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Ehe wir sie sehen, wollen wir daran denken, dass die Endwelt politisch-religiös und religiös-politisch sein wird Politik und Religion sind im Ende eine Substanz. Dieser konzentrierte Endfaktor muss darum eine zielgemäße Entwicklung haben. Wie sieht dieser Entwicklung aus?<br/><br/>
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==='''Die Entwicklung auf politischem Gebiet'''===
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Noch im vorigen Jahrhundert waren die Begriffe Demokratie und Autokratie wenig bekannt, der Allgemeinheit sogar fremde. Monarchie war an der Tagesordnung.
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Nebenbei bemerkt: Die Monarchie kommt immer noch der Theokratie (Gottesherrschaft) am nächsten. Darum war die Monarchie zuerst und am längsten da.
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Die Monarchisten entwickelten sich aber vielerorts zu Despoten. Die Monarchie verlor rapide an Wert und Ansehen. Demzufolge erstand eine tiefe Sehnsucht nach einer befreienden Demokratie (Volksherrschaft). Sie wurde verwirklicht. Damit erstand - ganz kurz gesagt  - der Massen-Mensch, mit der Massen Verantwortung und der Massen-Bestimmung, der auf die Masse abgestimmte, freie Mensch.
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Diese Volks-Herrschaft zeigte sehr bald arge Übelstände, die für die Dauer untragbar sind. Darum wurde auch die Demokratie bald abgelöst - wenigstens zum großen Teil - von der Autokratie, die als Allheilmittel angesehen und angepriesen wurde. Auch sie hat ihre totale Unfähigkeit bewiesen und zwar noch schneller, als man geglaubt hat. <br/><br/>
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====<big> Welt-Völker-Vereinigung</big>====
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Was bei dieser Entwicklung nicht übersehen werden darf, ist das hinzugekommene zwangsläufige Bemühen der Völkervereinigung. Viele Gründe, die hier nicht benannt werden können, machen die Weltvereinigung unumgänglich. Um nun die vereinte Völkerwelt unter eine tragbare, oder sogar beglückende Führung zu bringen, muss eine Lösung gefunden werden, die nicht mehr von der bedrückenden Not der bisherigen politischen Entartungen belastet wird. Zurück zur Monarchie ist nicht mehr möglich, auch nicht ratsam. Zurück zur Demokratie ist ebensowenig zu empfehlen. Zurück  zur Autokratie schon gar nicht. Was bleibt übrig? Der goldene Mittelweg! Und der ist nur möglich, indem die drei bisherigen Regierungsweisen zu einem brauchbaren Gefüge zusammengelegt werden. - Jawohl, Herr Minister, das ist die einzigste Lösung.
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Monarchie-Demokratie-Autokratie, diese politische Dreieinigkeit ergibt eine triumphierende Archie (Erz-Oberst). Das ist eine zufriedenstellende, anzuerkennende, sogar sehr verheißungsvolle Regierungsweise.
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Diese dreifache Regierungsform muss mit aller Energie erstrebt werden. Die lange Reifezeit erfordert diese Frucht. -  Bemerkt sei noch: Der Endweltbürger ist zwar keine selbstbestimmende Persönlichkeit, aber auch kein bestimmungsloser Massenmensch. Er kann nicht diktieren, wird aber auch nicht diktiert. Er ist in der Masse und doch frei. Seine Lebensart ist und heißt: Freier Massenmensch.
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==='''Die Entwicklung auf religiösem Gebiet'''===
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Grundsätzlich ist der religiöse Mensch nach folgender Ordnung Gottes ausgerichtet: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, oder: „Ich nichts ER alles“, oder „Mein Wille gehört meinem Gott“. Das Prinzip  der göttlichen Lebensweise lautet: Theokratie!
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Das wussten die Menschen, soweit sie den Willen Gottes erkannten. Aber auch dieses Wissen war ihnen bald unangenehm. Das süße Geflüster des Ab-Gottes haben die Menschen nur zu gerne gehört. „Ihr werdet sein wie Gott“. Darum, los von der Theokratie!
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Auch in der Zeit des Christentums wurde die Theokratie langsam, aber sicher abgeschafft, denn die Theokratie stellt den Menschen  unter die absolute Herrschaft Gottes und macht ihn für das göttliche Leben hundertprozentig verantwortlich. Der Gott-Mensch ist ganz passiv, aber auch ganz aktiv.
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Auch in der Zeit des Christentums wurde die Theokratie langsam, aber sicher abgeschafft, denn die Theokratie stellt den Menschen  unter die absolute Herrschaft Gottes und macht ihn für das göttliche Leben hundertprozentig verantwortlich. Der Gott-Mensch ist ganz passiv, aber auch ganz aktiv. Beides ist in ihm restlos vereint. Das ist dem Menschen, der zur Sünde neigt, nicht angenehm. - Bei Gott stehen und seines Lebens teilhaftig werden, das ist noch tragbar. Aber für Gott stehen und das Leben restlos einsetzen, das geht zu weit. Leben empfangen, das möge geschehen, aber Leben einsetzen, das mögen andere.
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Schon in der Frühzeit des Christentums neigte sich die Lebensweise der Christen von der beschwerenden Theokratie zur vielgepriesenen -  beachte die Tatsache - Hierarchie (Priester-herrschaft). Damit erstand der Massen-Christ, mit dem Massen-Leben und mit dem Massen-Ausleben! Der Christ ist ausgetreten aus dem persönlichen Christenleben und ist eingetreten in das Massenchristenleben.
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Das Resultat ist durchaus beglückend. Es trägt den Zuspruch Sei zufrieden, denn der Priester besorgt und versorgt deine Seligkeit. Sei unbesorgt, denn die Priester-Kirche arbeitet mit dem Beistand der Sakramente an deinem Eingang ins Wiedergeburtsleben, an deinem Fortgang im Glaubensleben, am seligen Eingang ins jenseitige Leben.Sei auf der ganzen Linie ganz unbekümmert, denn du wirst restlos versorgt.<br/><br/>
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====<big> Massenmensch und  Massenchrist</big>====
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Auch auf dem religiösen Gebiet - und da erst recht - ist der Mensch keine selbstständige und selbstverantwortliche Persönlichkeit mehr, sondern er ist in eine „Massen-Versorgung“ hineingestellt und wird zufriedenstellend versorgt. Auch hier besteht das Merkmal: Freiheit in der Zwangsläufigkeit und Zwangsläufigkeit in der Freiheit. Was noch geschieht - und vieles soll noch geschehen - , das verantwortet nicht der Christenmensch,, sondern sein „Heils-Mittler“. Was der sagt, stimmt! Das Resultat wird immer klarer: Freier Massen-Christ.
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Wie auf dem politischen, so auch auf dem religiösen Gebiet verläuft alles von der persönlichen Verantwortung zur Massenverantwortung, Und das alles in großer Freiheit unter dem neuen Begriff: Weltverkörperung und Welteinheit. Wenn erst die Zeit da ist, in der die dreifaltige Politik und die hierarchische Religion sich restlos die Hand gereicht haben, dann kann die gesamte Menschheit in einer beglückenden Zwangs-Freiheit leben. Dann ist der Zwang keine Bedrückung und die Freiheit keine Not.
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Diese Entwicklung braucht heute nicht gesucht zu werden, denn sie ist da. In politischer Hinsicht ist zufolge der unumgänglichen Welteinheit die Regierungsform zu wählen, die alle befriedigt. In religiöser Hinsicht ist nur die Lebensform anzuerkennen, die unbesorgt alles zufallen lässt. Politik und Religion haben eine Gestaltungsfähigkeit gewonnen, die den Menschen nur zufriedenstellen kann. Es braucht heute nur noch eines hinzukommen, nämlich die Verschmelzung der beiden Gestaltungsfaktoren. Sobald wir die weltumfassende christliche Politik (oder politisches Christentum) erreicht haben, ist alles erreicht. Und dann ist der Mensch restlos versorgt als freier Massen-Mensch und als freie Massen-Christ. „Friede und Sicherheit.“
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Im Ende hat die Welt eine „gewaltige Freiheit“ und eine „freie Gewalt“. Wunderschön! „Diese werden streiten mit dem Lamm."<br/><br/>
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Lies weiter: <br/>
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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_Menschheit_in_vier_Teile_geteilt '''30. Die Menschheit in vier Teile geteilt''']<br/><br/>

Version vom 28. Januar 2022, 18:47 Uhr

Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1

In Bearbeitung

29. Freiheit oder Gewalt in der Endzeit

Was wird demnächst vorherrschen, Freiheit oder Gewalt, Demokratie oder Autokratie? Darüber kann man verschiedener Meinung sein. Die heutigen Verhältnisse sind so verzwickt, dass man mit gleichem Recht das eine oder das andere als bestimmend sehen kann.

Wer ein klares Urteil haben will, der muss berücksichtigen, dass nicht die Gegenwartsverhältnisse als Richtschnur angesehen werden können. Leider begeht man den Fehler, indem man die augenblicklichen Verhältnisse als endgültig ansieht. Diese Beurteilungsweise ist zwar verfänglich, aber falsch. Denn wir leben nicht in vollendeten, sondern in werdenden Verhältnissen. Das Werden ist aber so wandelbar, dass man daraus keine Schlüsse ziehen kann und darf. Wer das tut, erlangt Fehlschlüsse. - Darum auch die vielen Fehlmeinungen über die gegenwärtige Lage.

Bleiben wir doch bei der klaren Erkenntnis, dass die heutige Welt in einer eiligen Entwicklung steht. Selbstverständlich ist das eine Entwicklung, die zu einem tragischen Ende führt. Wer das beachtet, wird auf das Ende schauen. Denn im Ende ist eine ausgeprägte und klare Sache. Nur von daher kann man die Werde-Geschichte beurteilen. - Darum wollen wir die im Thema angedeuteten Faktoren vom Ende her sehen.

Aber: Wer ist heute in der Lage, das Ende zu sehen? Ist so ein Versuch überhaupt möglich? Antwort: Lass ab von deinen Versuchen! Wende dich zu Gott, dem Allwissenden! Der wird dir sagen, wie das Weltende aussehen wird. Er sagt es dir durch sein Wort.

Zustand der Welt im Ende

Einwandfrei lesen wir im prophetischen Wort, dass im Ende die ganze Welt in einer Einheit, man kann im gewissen Sinne sagen, in einer absoluten Einheit stehen wird. Auch das sagt uns das Wort, in welcher Verfassung diese Einheit sein wird. Stellen wir uns zunächst das Wort vor:

  1. Die Zehn (wie Könige) haben eine Meinung,
  2. und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier.
  3. Diese werden streiten mit dem Lamm.
  4. Und das Lamm wird sie überwinden (Offb 17:13.14)

Wir wollen diese vierfache Enddarstellung ganz ernst nehmen und glauben, dass Gottes Wort sich erfüllen wird. Sehen wir uns diese göttliche Weisung kurz an.

Zu 1.: Die zehn Machthaber der Welt, die „wie Könige“ angezeigt sind, erlangen eine Meinung. Das ist ein gewaltiges Ereignis, das sich in der Endzeit verwirklichen wird. Noch nie war die Welt einer Meinung, im Gegenteil, scharfe Gegensätze bestanden und führten zu katastrophalen Auseinandersetzungen. Man denke an die unzähligen Kriege, sonderlich an die zwei letzten Weltkriege. Nun sagt aber das Wort, das im Ende die Welt einer Meinung sein wird.

Welche politische Art ist da festzustellen? Etwa Autokratie? Dann müsste es heißen: Den zehn Weltmachthabern wird eine Meinung aufdiktiert. Nein, hier ist eine demokratische Art angezeigt. Freiwillig finden sich die Zehn in einer Meinung. Diese eine Meinung ist eine Errungenschaft, die nicht von der Diktatur bedrück, sondern von der freien Meinung beglückt wird.

Zu 2.: Die Zehn geben dem „Tier“ „Welt-Haupt-Mann) ihre Kraft und Macht. Wiederum eine ganz freiwillige Handlungsweise. nicht drängt sich der Spitzenmann als Diktator ihnen auf, sondern übernimmt gehorsamst die Machtbefugnisse in treue Verwaltung. Im Sinne echter Pflichterfüllung wird er der Welt-Führer. Als solcher wird er die ganze Welt raffiniert „an-führen“, so dass der ganze Erdkreis ihn „anbeten“ wird. Auch hier kann von einer quälenden Diktatur keine Rede sein, im Gegenteil, hier hat der Weltführer eine Führung, die die ganze Menschheit nicht nur anerkennt, sondern sie begeistert unterstützt.

Zu 3.: Nicht er, sondern „diese werden streiten mit dem Lamm“. Selbstverständlich ist das Oberhaupt dabei. Aber wo das Haupt ist, da ist auch der Körper. Auch bei diesen letzten entscheidenden Verhältnissen ist der ganze Korpus einstimmig beisammen und handelt nicht unter qualvoller Diktatur, sondern in überzeugender gemeinsamer Entscheidung.

Zu 4.: Das Lamm wird nicht nur ihn, sondern sie umbringen. Umgebracht, d. h. gerichtet werden alle die, die sich vor dem Lamm schuldig gemacht haben. Ein Drittel der Menschheit wird es sein (Offb 9:15.18). Also, nicht nur der Antichrist allein ist der Schuldige, sondern in gleicher Weise das gesamte Antichristentum! Auch in dem letzten Akt ist das ganze Volk dabei. Nicht der Führer-Wille führt die Menschheit ins Verderben, sondern der Volks-Wille!

Ist der Anti-Christ ein Diktator?

Soll die Endwelt demokratisch sein? Das ist ja das Gegenteil von dem, was wir immer angenommen haben. Wir waren (und sind) der Meinung, dass der Antichrist ein Diktator ersten Ranges sein wird. Die ganze Menschheit dagegen wird restlos vergewaltigt sein und steht in einem unsagbaren Zwangsverfahren.

Wir werden uns korrigieren müssen. Im Ende wird die Welt nicht autokratisch sein im Sinne der Gewaltherrschaft, sondern - man beachte die Mischung - demokratisch-autokratisch. Befehl des Führers und Wille des Volkes sind in feinster Ausgeglichenheit. Eine äußerst harmonische Konzentration und Zentralisation der Demokratie und Autokratie. Ein beglückendes und berückendes Weltverhältnis in nie da gewesener Weise, das alle Menschen nicht nur zufriedenstellt, sondern zur Hingabe und zum Einsatz treibt.

"Friede und Sicherheit"

Das ist das triumphierende Weltbekenntnis. Dieses Bekenntnis wird nicht der „Propaganda-minister“ aufnötigen, sondern es kommt aus klarer Überzeugung.

Wie ist das möglich, dass im Ende solche Verhältnisse eintreten werden? Diesem Endzustand muss doch eine entsprechende Entwicklung vorangehen. Ohne Entwicklung kein Ende Und in der Entwicklungszeit stehen wir. Können wir derartige Dinge heute feststellen?

Ehe wir sie sehen, wollen wir daran denken, dass die Endwelt politisch-religiös und religiös-politisch sein wird Politik und Religion sind im Ende eine Substanz. Dieser konzentrierte Endfaktor muss darum eine zielgemäße Entwicklung haben. Wie sieht dieser Entwicklung aus?

Die Entwicklung auf politischem Gebiet

Noch im vorigen Jahrhundert waren die Begriffe Demokratie und Autokratie wenig bekannt, der Allgemeinheit sogar fremde. Monarchie war an der Tagesordnung.

Nebenbei bemerkt: Die Monarchie kommt immer noch der Theokratie (Gottesherrschaft) am nächsten. Darum war die Monarchie zuerst und am längsten da.

Die Monarchisten entwickelten sich aber vielerorts zu Despoten. Die Monarchie verlor rapide an Wert und Ansehen. Demzufolge erstand eine tiefe Sehnsucht nach einer befreienden Demokratie (Volksherrschaft). Sie wurde verwirklicht. Damit erstand - ganz kurz gesagt - der Massen-Mensch, mit der Massen Verantwortung und der Massen-Bestimmung, der auf die Masse abgestimmte, freie Mensch.

Diese Volks-Herrschaft zeigte sehr bald arge Übelstände, die für die Dauer untragbar sind. Darum wurde auch die Demokratie bald abgelöst - wenigstens zum großen Teil - von der Autokratie, die als Allheilmittel angesehen und angepriesen wurde. Auch sie hat ihre totale Unfähigkeit bewiesen und zwar noch schneller, als man geglaubt hat.

Welt-Völker-Vereinigung

Was bei dieser Entwicklung nicht übersehen werden darf, ist das hinzugekommene zwangsläufige Bemühen der Völkervereinigung. Viele Gründe, die hier nicht benannt werden können, machen die Weltvereinigung unumgänglich. Um nun die vereinte Völkerwelt unter eine tragbare, oder sogar beglückende Führung zu bringen, muss eine Lösung gefunden werden, die nicht mehr von der bedrückenden Not der bisherigen politischen Entartungen belastet wird. Zurück zur Monarchie ist nicht mehr möglich, auch nicht ratsam. Zurück zur Demokratie ist ebensowenig zu empfehlen. Zurück zur Autokratie schon gar nicht. Was bleibt übrig? Der goldene Mittelweg! Und der ist nur möglich, indem die drei bisherigen Regierungsweisen zu einem brauchbaren Gefüge zusammengelegt werden. - Jawohl, Herr Minister, das ist die einzigste Lösung.

Monarchie-Demokratie-Autokratie, diese politische Dreieinigkeit ergibt eine triumphierende Archie (Erz-Oberst). Das ist eine zufriedenstellende, anzuerkennende, sogar sehr verheißungsvolle Regierungsweise.

Diese dreifache Regierungsform muss mit aller Energie erstrebt werden. Die lange Reifezeit erfordert diese Frucht. - Bemerkt sei noch: Der Endweltbürger ist zwar keine selbstbestimmende Persönlichkeit, aber auch kein bestimmungsloser Massenmensch. Er kann nicht diktieren, wird aber auch nicht diktiert. Er ist in der Masse und doch frei. Seine Lebensart ist und heißt: Freier Massenmensch.

Die Entwicklung auf religiösem Gebiet

Grundsätzlich ist der religiöse Mensch nach folgender Ordnung Gottes ausgerichtet: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, oder: „Ich nichts ER alles“, oder „Mein Wille gehört meinem Gott“. Das Prinzip der göttlichen Lebensweise lautet: Theokratie!

Das wussten die Menschen, soweit sie den Willen Gottes erkannten. Aber auch dieses Wissen war ihnen bald unangenehm. Das süße Geflüster des Ab-Gottes haben die Menschen nur zu gerne gehört. „Ihr werdet sein wie Gott“. Darum, los von der Theokratie!

Auch in der Zeit des Christentums wurde die Theokratie langsam, aber sicher abgeschafft, denn die Theokratie stellt den Menschen unter die absolute Herrschaft Gottes und macht ihn für das göttliche Leben hundertprozentig verantwortlich. Der Gott-Mensch ist ganz passiv, aber auch ganz aktiv.

Auch in der Zeit des Christentums wurde die Theokratie langsam, aber sicher abgeschafft, denn die Theokratie stellt den Menschen unter die absolute Herrschaft Gottes und macht ihn für das göttliche Leben hundertprozentig verantwortlich. Der Gott-Mensch ist ganz passiv, aber auch ganz aktiv. Beides ist in ihm restlos vereint. Das ist dem Menschen, der zur Sünde neigt, nicht angenehm. - Bei Gott stehen und seines Lebens teilhaftig werden, das ist noch tragbar. Aber für Gott stehen und das Leben restlos einsetzen, das geht zu weit. Leben empfangen, das möge geschehen, aber Leben einsetzen, das mögen andere.

Schon in der Frühzeit des Christentums neigte sich die Lebensweise der Christen von der beschwerenden Theokratie zur vielgepriesenen - beachte die Tatsache - Hierarchie (Priester-herrschaft). Damit erstand der Massen-Christ, mit dem Massen-Leben und mit dem Massen-Ausleben! Der Christ ist ausgetreten aus dem persönlichen Christenleben und ist eingetreten in das Massenchristenleben.

Das Resultat ist durchaus beglückend. Es trägt den Zuspruch Sei zufrieden, denn der Priester besorgt und versorgt deine Seligkeit. Sei unbesorgt, denn die Priester-Kirche arbeitet mit dem Beistand der Sakramente an deinem Eingang ins Wiedergeburtsleben, an deinem Fortgang im Glaubensleben, am seligen Eingang ins jenseitige Leben.Sei auf der ganzen Linie ganz unbekümmert, denn du wirst restlos versorgt.

Massenmensch und Massenchrist

Auch auf dem religiösen Gebiet - und da erst recht - ist der Mensch keine selbstständige und selbstverantwortliche Persönlichkeit mehr, sondern er ist in eine „Massen-Versorgung“ hineingestellt und wird zufriedenstellend versorgt. Auch hier besteht das Merkmal: Freiheit in der Zwangsläufigkeit und Zwangsläufigkeit in der Freiheit. Was noch geschieht - und vieles soll noch geschehen - , das verantwortet nicht der Christenmensch,, sondern sein „Heils-Mittler“. Was der sagt, stimmt! Das Resultat wird immer klarer: Freier Massen-Christ.

Wie auf dem politischen, so auch auf dem religiösen Gebiet verläuft alles von der persönlichen Verantwortung zur Massenverantwortung, Und das alles in großer Freiheit unter dem neuen Begriff: Weltverkörperung und Welteinheit. Wenn erst die Zeit da ist, in der die dreifaltige Politik und die hierarchische Religion sich restlos die Hand gereicht haben, dann kann die gesamte Menschheit in einer beglückenden Zwangs-Freiheit leben. Dann ist der Zwang keine Bedrückung und die Freiheit keine Not.

Diese Entwicklung braucht heute nicht gesucht zu werden, denn sie ist da. In politischer Hinsicht ist zufolge der unumgänglichen Welteinheit die Regierungsform zu wählen, die alle befriedigt. In religiöser Hinsicht ist nur die Lebensform anzuerkennen, die unbesorgt alles zufallen lässt. Politik und Religion haben eine Gestaltungsfähigkeit gewonnen, die den Menschen nur zufriedenstellen kann. Es braucht heute nur noch eines hinzukommen, nämlich die Verschmelzung der beiden Gestaltungsfaktoren. Sobald wir die weltumfassende christliche Politik (oder politisches Christentum) erreicht haben, ist alles erreicht. Und dann ist der Mensch restlos versorgt als freier Massen-Mensch und als freie Massen-Christ. „Friede und Sicherheit.“

Im Ende hat die Welt eine „gewaltige Freiheit“ und eine „freie Gewalt“. Wunderschön! „Diese werden streiten mit dem Lamm."

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30. Die Menschheit in vier Teile geteilt