Einleitung des Buches 2.Teil

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Abschrift des Buches: Offenbarung Jesu Christi von August Fuhr
erschienen 1950 im Philadelphia Verlag, August Fuhr, Reutlingen

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht des Buches:
Kapitel davor: Einleitung des Buches

Einleitung des Buches 2. Teil

Offb 1:5-7

Vers 5

Und von Jesu Christo, welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten und der Herrscher der Könige der Erde.
Nachdem die sieben Gemeinden gegrüßt sind von dem, der da ist und war und kommt, werden sie noch besonders gegrüßt von Jesu Christo, dem gesalbten Erretter und treuen Zeugen. Einst, bei Seinem ersten Advent, war Er in Niedrigkeit gekommen. Damals hat Er sich der Herrlichkeit, die Er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war, entäußert. Durch Leiden, Sterben, Tod und Auferstehung hat Er sie wieder angezogen, und als der Erstgeborene aus den Toten (Kol 1:18) hat Er sich gesetzt zu Seinem Vater auf Seinen Thron. Von dort her kommt Er jetzt, um zu erfüllen, was der Engel einst zu Maria gesagt hat: "Derselbe wird große sein und des Höchsten Sohn genannt werden und Gott der Herr wird Ihm den Thron Seines Vaters David geben; und Er wird regieren über das Haus Jakobs in Ewigkeit, und Seines Reiches wird kein Ende sein" (Lk 1:32f).

Verheißungen für Israel

Hier seien einige Bemerkungen über den Unterschied zwischen Israel und der Gemeine eingefügt. Es handelt sich dabei um zwei verschiedene Organisationen, die in zwei verschiedene Haushaltungen gehören, in denen verschiedene Ordnungen gelten ISRAEL HAT IRDISCHE VERHEISSUNGEN. Die grundlegenden Verheißungen stehen 3Mo 26:3-12: "Werden ihr nun in Meinen Satzungen wandeln und Meine Gebote befolgen und sie tun, so will Ich euch Regen geben zu seiner Zeit, und das Land soll sein Gewächs geben und die Bäume auf dem Felde ihre Früchte bringen. Und die Dreschzeit wird reichen bis zur Weinlese und die Weile bis zur Saatzeit, und ihr werdet euch von euerm Brot satt essen und sollt sicher wohnen in eurem Lande. Und Ih will Frieden geben im Lande, dass ihr schlafet und euch niemand erschrecke Ich will die bösen Tiere aus euerm Lande vertreiben, und es soll kein Schwert über euer Land kommen. Ihr werdet eure Feinde jagen, dass sie vor euch her durchs Schwert fallen. euer Fünf werden Hundert schlagen, und euer Hundert werden Zehntausend jagen, und eure Feinde werden vor euch her durchs Schwert fallen. Und Ich will Mich zu euch wenden und euch wachsen und viel werden lassen und Meinen Bund mit euch aufrecht halten. Und ihr werdet von dem vorjährigen essen und das Vorjährige wegen der Menge des Neuen wegtun. Ich will Meine Wohnung unter euch haben, und Meine Seele soll euch nicht verwerfen; und Ich will unter euch wandeln und euer Gott sein, und ihr sollt Mein Volk sein." Ferner: 5Mo 28:1-14 und 3Mo 25:20:22: "Und wenn ihr sagen würdet: Was sollen wir im siebenten Jahre essen? - denn wir säen nicht und sammeln auch keine Früchte ein! - so will Ich im sechsten Jahre meinem Segen gebieten, also dass euch Früchte für drei Jahre werden sollen: dass ihr im achten Jahre säet und von den alten Früchten esset bis in das neunte Jahr; dass ihr von dem Alten esset, bis wieder neue Früchte kommen."

Durch die Propheten sind diese Verheißungen immer wieder neu beleuchtet worden. Jes 30:19-26; Jes 49:22: "Ja, du Volk in Zion, das zu Jerusalem wohnt, du sollst nicht immerfort weinen. Er wird auf dein Klagegeschrei sich deiner gewisslich erbarmen; sobald Er es hört, wird Er dir antworten. Der Herr wird euch Brot geben in der Not und Wasser in der Drangsal, und dein Lehrer wird sich nicht mehr verbergen müssen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen, und deine Ohren werden die Stimme hinter dir vernehmen: Das ist der Weg, geht darauf! wenn ihr zur Rechten oder Linken abbiegen wollt. Und ihr werden den Silberbeschlag eurer Götzen und die goldene Bekleidung eurer Gussbilder entweihen; du wirst sie wegwerfen wie etwas Unflätiges und zu ihnen sagen: Hinaus! Und Er wird deiner Saat, mit der du den Acker bestellst, Regen spenden, dass das Getreide, der Ertrag deines Ackers, saftig und nahrhaft werde; dein Viel wird zu dr Zeit auf weiter Aue weiden. Die Ochsen und Esel, welche das Feld bearbeiten, werden gesalzenes Mengselfutter fressen, das mit der Worfschaufel und Wanne geworfelt ist. Auf allen hohen Bergen und auf allen erhabenen Hügeln werden Bäche, Wasserströme entspringen am Tage der großen Schlacht, da die türme fallen werden. Und das Licht des Mondes wird dem Licht der Sonne gleichen, das Licht der Sonne aber wird siebenmal stärker sein wie das Licht von sieben Tagen, zu der Zeit, da der Herr den Schaden Seines Volkes verbinden und die ihm geschlagenen Wunden heilen wird." (Lies auch Jes 60.). Jedermann wird unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen und niemand wird ihn stören" (Mi 4:4).

Beim aufmerksamen Hinhören bemerken wir, dass diese Verheißungen hinweisen auf das, was auf dieser Erde mit Israel geschieht. Und dieses Geschehen gipfelt und endet im herrlichen FRIEDENSREICH JESU CHRISTI AUF ERDEN. Es ist verkehrt, wenn man den Juden den Vorwurf macht, sie hätten fleischliche, jüdisch-nationale Hoffnungen und Erwartungen gehabt. Nein, sie haben erwartet, was Gott ihnen durch die Propheten verheißen hat: ein herrliches Friedensreich auf Erden unter dem Messias. Dass Israel den Vorrang hat, das Haupt der Nationen zu sein, und das die übrigen Völker ihm dienen werden, ist göttliche Prophetie (Jer 31:7). Dazu bedarf es allerdings einer Voraussetzung: dass sie als ein ichzerbrochenes, demütiges Volk dem Herrn gehorchen und dienen, Buße tun und den Messias als ihren König anerkennen. Wei sie das nicht getan und Ihn verworfen haben, darum it auch das Reich auf Erden, das Gott verheißen hat und das sie erwartet haben, nicht gekommen. Jetzt ist Er König zur Rechten der Majestät Gottes, und als der Erhöhte wird Er von dort her kommen, um zu erfüllen, was der Prophet sagt: "Die Herrschaft kommt auf Seine Schulter, und man nennt Ihn: Wunderbar-Ratjgeber, Kraft-Held, Ewig-Vater, Friedefürst. Der Mehrung der Herrschaft wird kein Ende sein auf dem Thron Davids und in Seinem Königreich, dass Er es gründe und befestige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird solches tun" (Jes 9:5:6).

Voraus geht aber die große Nationalbuße Israels. "Sie werden auf Ihn sehen, in welchen sie gestochen haben, und sie werden wehklagen über Ihn, wie man klagt über einen einzigen Sohn, und sie werden sich um Ihn betrüben, wie man sich betrübt um einen Erstgeborenen... Das Land wird klagen, jedes Geschlecht besonders" (Sach 12:10-14). Dann ist die Voraussetzung zur Erfüllung alles dessen geschaffen, was die Väter zur Zeit Jesu gehofft und geglaubt haben: ein zerbrochenes, gebeugtes , an den wiedergekommenen Messias gläubiges Israel (Ps 2.; Ps 89:20.27.28.37.38). "Siehe, Mein Knecht wird weislich handeln, Er wird emporkommen, erhöht werden und sehr erhaben sein. Gleichwie sich viele über dich entsetzen, - so gar war Sein Angesicht entstellt, nicht wie eines Menschen, und Seine Gestalt nicht wie der Menschenkinder, - also wird Er viele Völker aufspringen machen, und Könige werden vor Ihm den Mund verschließen.. Denn was ihnen nie berichtet worden ist, schauen sie, und was sie nie gehört haben, dürfen sie vernehmen" (Jes 52:13-15).

Verheißungen für die Gemeine

DIE VERHEISSUNGEN, DIE DER HERR DER GEMEINE GEGEBEN HAT, SIND HIMMLISCHER NATUR.
Unser Bürgerrecht aber ist in den Himmeln, von weher wir auch als Retter erwarten den Herrn Jesum Christum" (Phil 3:20). "Er hat uns gesegnet mit jedem geistlichen Segen in den Überhimmeln." (Eph 1:3). "Und Er tat alles unter Seine Füße und gab Ihn der Gemeine zum Haupt über alles, welche da ist Sein Leib, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllet" (Eph 1:22.23). "Gelobt sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns nach Seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das in den Himmeln aufbehalten wird für Euch" (1Petr 1:3.4). Die Gemeine ist, von Ihm erfüllt, Seine Vervollständigung, Seine Fülle; vereinigt mit ihrem Haupt ist sie zusammen mit Ihm das Haupt über das All. Zuerst ist Christus das Haupt Seines Leibes, der Gemeine, dann ist Christus und Sein Leib Haupt über das All. De Gemeine hat keine irdischen Verheißungen, aber sie darf auch in ihrem Erdenwandel viel irdische Hilfe und Durchhilfe und Wunder Gottes erleben. Sie hat Teil am ganzen Heils- und Gnadenreichtum.. "Denn sO viele Gottesverheißungen es gibt, in Ihm ist das Ja und durch Ihn das Amen, Gott zur Verherrlichung DURCH UNS!" (2Kor 1:20). Aber mehr noch ist der Gemeine Lauf verhüllt unter Schmach und Kreuz und Trübsal. Sie soll Ihm ähnlich werden im Leiden, Tod und in der Auferstehung (Phil 3:10.11)-

Diese Dinge muss man wirklich erkennen, denn nur dann kommt man zum rechten Verständnis des ganzen Heilsplanes Gottes in seinen verschiedenen Ordnungen. Dann ist man auch nicht mehr versucht, alles untereinander zu mengen.

Aus der Unklarheit über diese Fragen kommen alle Schwärmereien, die in die gegenwärtige Haushaltung Dinge hinein vergewaltigen, die nach dem Rat Gottes nicht hinein gehören. Wie viele möchten jetzt die Segnungen genießen, die Gott allein für das Tausendjährige Reich gegeben hat! Bedeutsam ist auch, dass der Heiland in den Briefen des Neuen Testaments NIE "König" genannt wird.

Vers 6

Ihm, der uns liebet.
Gewiss kann die Gemeine mehr als irgend jemand bezeugen, dass sie vom Herrn geliebt ist. davon zeugt Paulus in seinen Briefen immer wieder. "Der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat" (Gal 2:20). Wie oft kann kann er schreiben "Vom Herr geliebte Brüder!"

Und doch gehen diese Worte hier nicht auf uns, die Gemeine, sondern auf Israel. Auch Israel ist vom Herrn in einer besonderen Art geliebt. So hat Er sich Seinem Volk schon durch den Propheten geoffenbart. "In jener Zeit (wenn sie heimkehren zu Jehova und in das Land der Väter) will Ich aller Geschlechter Israels Gott sein, und sie sollen Mein Volk sein. So spricht der Herr: Ein Volk, das dem Schwert entronnen ist, hat GNADE GEFUNDEN IN DER WÜSTE (im Irak, in Syrien und im Iran. Das ist die Wüste der Völker, wo diejenigen jetzt hinkommen werden die dem Schwerte des Antisemitismus entronnen sind):; gehe hin, dass du Israel zu seiner Ruhe führest! Von ferne her ist mir der Herr erschienen: MIT EWIGER LIEBE HABE ICH DICH GELIEBT; darum habe Ich dir Meine gnade bewahrt!" (Jer 31:1-3). "Nicht darum hat der Herr Lust zu euch gehabt und euch erwählt, weil ihr zahlreicher wäret als alle Völker, - denn ihr seid das geringste unter allen Völkern... sondern um Seiner Liebe willen zu euch und um den Eid zu halben, den Er euern Vätern geschworen hat" (5Mo 7:7.8; vgl. auch 5Mo 7:13; 5Mo 4:37; 5Mo 23:6; Hos 14:5). "Als Israel jung war, liebte Ich ihn und habe Meinen Sohn aus Ägypten berufen. Aber man rief ihnen, da zogen sie weg von Meinem Angesicht, den Baalen opferten sie , den Bildern räucherten sie. Und doch habe Ich Ephraim gegängelt! Ich nahm sie auf Meine Arme; sie aber merkten es nicht, dass Ich sie heilte! Ich zog sie mit menschlichen Banden, mit Seilen der Liebe; Ich war wie einer, der das Joch vom Nacken hebt, neigte Mich zu ihm und gab ihm Speise" (Hos 11:1-4). "Darum, weil du teuer bist in Meinen Augen, wertgeachtet und Ich dich liebhabe, so gebe Ich Menschen für dich hin und Völker für deine Seele" (Jes 43:4). Wie ist Israels Geschichte doch voll von dem Zeugnis Gottes, dass Er dies Volk liebt! Auch der Sohn hat diese Liebe des Vaters fortgesetzt. "Wie oft habe Ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel; aber ihr habt nicht gewollt!" (Mt 23:37). Und als Er am Kreuz hing, rief Er: Vater vergib ihnen; denn sie wissen nicht was sie tun!
An diese Liebe des Vaters und des Sohne werden sie jetzt wieder erinnert.

Und uns erlöst hat von unseren Sünden durch Sein Blut
"Und so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gemacht hat Israel: Fürchte dich nicht, denn ICH habe DICH erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, DU bist MEIN!" (Jes 43:1). "Bedenke solches, Jakob, und du Israel, dass du Mein Knecht bist! Ich habe dich geschaffen, dass Du Mein Knecht sein sollst! O Israel , vergiss Meiner nicht! Ich vertilge deine Übertretungen wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu Mir, denn Ich habe dich erlöst! Frohlocket, ihr Himmel; denn der Herr hat es getan! Jauchzet, ihr Tiefen der Erde! Brechet aus in Jubel, ihr Berge und Wälder samt allen Bäumen, die darin sind! Denn der Herr hat Jakob erlöst und verherrlicht sich an Israel" (Jes 44:21-23). "Israel aber wird durch den Herrn errettet werden mit einer ewigen Errettung" (Jes 45:17).

Auch Israel ist erlöst und versöhnt im Opfer Jesu. Im Blick auf dieses Opfer hat Gott durch die Propheten so sprechen können. Und was auf Golgatha wurzelmäßig geschehen ist, das kommt JETZT zu einer Reife, auch am Völker der Wahl. Ds verstehen diese "Judenchristlichen Gemeinden", an die das Buch der Offenbarung vor allem gerichtet ist, sehr gut. Sie stehen ja auch ganz auf dem Boden von Golgatha.

Gewiss gilt das nicht nur von und für Israel, sondern auch von den Gliedern Seines Leibes, ja von dem ganzen Kosmos (2Kor 5:19). Aber man darf nicht meinen, dies könne NUR von der Gemeine gesagt werden. Die alttestamentliche Prophetie belehrt uns eines anderen. Sie sagt uns, dass es sich um die Erfüllung von Verheißungen handelt, die Gott speziell Israel gegeben hat. Auf Grund der in Buße und glauben angenommenen Erlösung durch Jesu Blut folgt dann auch später die äußere Erlösung.

Und hat uns gemacht zum Königreich und Priestern.
"Die ganze Erde ist Mein, aber IHR sollt ir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein! Das sind die Worte, die du den Kindern ISRAEL sagen sollst" (2Mo 19:6). Dies erfüllt sich jetzt ganz.

Die Glieder der Leibesgemeine werden in den Briefen, die der Heilige Geist durch den Apostel Paulus an die Gemeinden gerichtet hat, nie Priester genannt. Wenn Petrus als der einzige die auserwählten Fremdlinge in der Zerstreuung so nennt, so wendet er sich doch in erster Linie an Gläubige aus Israel. Auch hat Paulus einen anderen Tiefblick ins Ganze des Rates Gottes gehabt als Petrus. Das sagt Petrus selbst (2Petr 3:14f).

Deer Leib Christi ist in seiner Ausgeburt eine vollendete Einheit mit seinem Haupt (Joh 17:23). Er ist "in Christo" was dieser ist: Hohepriester. Der Hohepriester allein hat freien Zugang ins Allerheiligste zum Gnadenthron. Die Priester dürfen höchstens ins Heilige, wie der Apostel Hebr 9:6 schreibt: "Die PRIESTER betreten ALLEZEIT DIE VORDERE HÜTTE (das Heilige) zur Verrichtung des Gottesdienstes; in die zweite dagegen (das Allerheiligste, wo der Gnadenthron und die Gegenwart der Herrlichkeit Gottes ist) geht einmal im Jahr der Hohepriester allein."

Aaron in seiner hohenpriesterlichen Amtskleidung ist eine schattenhafte Darstellung des Geheimnisses "in Christo". Im Schulterkleid - aus blauem und rotem Purpur, aus Scharlachfarbe, aus weißer, gezwirnter Baumwolle mit dem Brustschildlein - , im Oberkleid aus blauem Purpur mit den Granatäpfeln und goldenen Schellen an seinem Saum, dem Kopfbund und dem heiligen Diadem an seiner Stirne, war er - als in Christo - vollkommen vor Gott. So nur durfte er ins Allerheiligste, in die Gegenwart Gottes, "auf dass er nicht sterbe" (2Mo 28.) Dieses schattenhafte "Sein in Christo" macht ihn zum Hohenpriester.

In 1Kor 3:16 nennt Paulus die Gemeine den Tempel Gottes. Der einzelne it ein Tempel des HEILIGEN GEISTES (1Kor 6:19). Der Tempel GOTTES aber ist die Gemeine. Da sie Sein Leib ist, muss sie sein, wo Er ist.

Nun lesen wir aber Offb 21:22: "Und einen Tempel sah ich nicht in ihr, denn der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm." Wo sind die lebendigen Steine, die, ineinander gefügt, der Tempel Gottes genannt werden? In Gott und dem Lamm.

Der Heiland hatte Seinen Jüngern gesagt, dass sie an dem Tage, da sie den Heiligen Geist empfangen, erkennen werden, dass Er in Seinem Vater sei und sie in Ihm und Er in ihnen (Joh 14:20). Was dort zunächst erkenntnismäßig und dem Anfang nach gegeben wurde, das kommt einmal zur reifen Frucht, zur Wirklichkeit.Und diese Wirklichkeit finden wir Offb 21:22ff. In Ihm und mit Ihm sind sie, was Er ist, bei allem Unterschied, der zwischen Ihm und ihnen bleibt. Er ist Schöpfer, sie sind Seine Geschöpfe. Aber es kommt zu einer alles Denken übersteigenden Vereinigung, zu einer vollendeten Einheit, bei der doch ein Unterschied bleibt, aber kein störender, sondern ein harmonischer.

Wer ist, der alles sagen kann,
was dir für Ehre angetan
schon hier auf dieser Erden?
So ist's auch noch nicht ofenbar,
doch bleibt's gewiss und ewig wahr,
dass du Gott gleich wirst werden.
Deine reinen Leibesaugen
werden taugen,
Gott zu sehen,
wenn du wirst verklärt aufstehen.
O Christenmensch, bedenk den Stand,
darein dich Gottes Gnadenhand
gesetzt, und seine Würde!
Rühm deine Höhe jederzeit
in aller deiner Niedrigkeit;
trag aber auch die Bürde.
Lebe, strebe, dass dein Adel
ohne Tadel immer bleib,
und vor allen Dingen: gläube!

Kann sonst etwas tiefer in den Staub beugen als solche Güte Gottes" Hätte nicht Gott selbst es in Seinem Wort bezeugt, so wäre es Vermessenheit, so etwas zu schreiben. Wehe aber denen, die mit unzerbrochenem Herzen und Sinn es wie einen Raub an sich reißen wollen! Das Gericht und die Enttäuschung wären entsetzlich.

Seinem Gott und Vater

Es heißt bezeichnenderweise nicht etwa (Wwie entsprechen Joh 20:17): "Seinem Vater und UNSEREM Vater." Auch nicht, wie Paulus immer sagt: "Gott, UNSEREM Vater," sondern: "SEINEM Gott und Vater" Es ist - ganz der Offenbarung entsprechend - nicht das Kindes-, sondern das Untertanenverhältnis zum Ausdruck gebracht.

Ihm die Herrlichkeit und die Macht hinein in die Äonen der Äonen.
Darauf läuft es hinaus. Und die Ereignisse der Offenbarung sind ein gewaltiger Ruck diesem von Gott bestimmten Ziel entgegen. So schließt auch Paulus seine Zentralschau in Gottes Liebesrat mit Israel und den Völkern ab in Röm 11:36: "Denn aus Ihm heraus und durch Ihn und in Ihn hinein ist das All, Ihm die Herrlichkeit hinein in die Äonen der Äonen." Das Al, das aus Ihm geworden ist,msuss wider in Ihn, seinen Ursprung heinengebracht werden. Dann wird Gott alles in allen sein.

Amen! Ja, das ist eine schon vor demLauf der Zeiten ausgemachte Sache.

Vers 7

Siehe, Er kommt. Das ist das große Thema der ganzen Schrift und der Apokalypse besonders. Das prophetische Wort redet nicht so sehr von unserem Kommen zu Ihm in den Himmel als vielmehr von Seinem Kommen auf aus den Himmeln zu uns auf die Erde. Diese Ordnung haben wir weithin übersehen und verrückt. Wenn wir einmal darüber nachdenken, worüber bei der Verkündigung des Evangeliums mehr gepredigt wird: von unserem seligen Sterben und Seligwerden im Himmel oder aber von Seinem Kommen aus den Himmeln, dann müssen wir bekennen, dass von letzterem sehr wenig bezeugt wird. Unser Sorgen und das selige Sterben soll gewiss nicht unterschätzt werden, aber wir müssen uns nach der Bibel orientieren, und dann werden wir wahrnehmen, dass Gott selbst einen viel größeren Wert legt auf das Kommen Seines Sohnes aus den Himmeln als auf unser Kommen in den Himmel.