Ein Lehrer Israels erhält einen nächtlichen Einzelunterricht – Teil 2 (Joh 3:9-15)

Aus Bibelwissen
Version vom 19. Mai 2021, 10:31 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge)

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Von Daniel Muhl

🎥 Als Videovortrag → Hinweis: Gegenüber diesem Text beinhaltet dieser Video-Vortrag die Verse 1-16. Auch ist der Text wesentlich umfangreicher, als der Video-Vortrag.

Bibeltext

Erhoehte schlange.jpg
In Joh 3:9-15 lesen wir Folgendes:
  • Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und weißt das nicht? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben, und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an. Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage? Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel als nur der, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist. Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

Eine Frage und ein Tadel? (V. 9-10)

Nachdem Jesus Nikodemus erklärt hatte, dass man von neuem geboren werden muss und dass der Geist weht, wo Er will, fragte der Theologe in V. 9:

  • "Wie kann dies geschehen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und weißt das nicht?

Nikodemus nennt Jesus "einen Lehrer" Israels und Jesus spricht Nikodemus mit "der Lehrer Israels" an. Was für eine Ironie! Eigentlich ist es ja genau umgekehrt! Jesus ist "der eine Lehrer"; Er ist der Lehrer aller Lehrer und bei Nikodemus stellt sich heraus, dass er ein "unwissender Lehrer" war! Wir können davon ausgehen, dass Nikodemus die Ironie Jesu vernehmen konnte! Nachdem Jesus 'dem Lehrer Israels' erklären musste, dass nur derjenige, der aus Wasser und Geist geboren wurde, in die Königsherrschaft Gottes eingehen kann, war Nikodemus zuerst einmal überfordert. Nicht weil sein Intellekt zu schwach gewesen wäre, sondern einfach deswegen, weil ihm der Geist Gottes dies noch nicht geoffenbart hat und weil er die betreffenden Stellen aus dem AT noch zu wenig verinnerlichte.
Wie kann das geschehen? Diese Frage erinnert mich an ähnliche Fragen, die wir heute auch immer wieder stellen. Zum Beispiel:

- Wie funktioniert das?
- Wie kommt man dazu?
- Was kann ich machen, damit das auch bei mir klappt?
- usw.

Das sind alles Fragen, die mich auch oft beschäftigen. Als lösungsorientierter Mensch würde ich gerne die Ursachen, die Vorgänge und Funktionen aller Dinge erforschen! Genau wie Nikodemus. Wie oft dachte er wohl darüber nach, wie die einzelnen Ereignisse der Thora "funktioniert haben". Vielleicht versuchte er mit seinen 'Theologie-Kollegen' auch herauszufinden, wie ein Mose oder Josua "funktionierte". Ich selbst ertappe mich auch immer wieder dabei, wie ich mit meinem Verstand die Funktionsweise des Geistes erfassen möchte! Aber genau da liegt u. a. auch das Problem! Der Geist funktioniert nicht wie ein "frommer Computer"! Wenn ich den Geist Gottes über eine Funktionsanalyse erfassen will, dann befinde ich mich definitiv auf dem Holzweg!
Die Frage ist nur; wie kann ich mich davon befreien? Zuerst muss uns klar sein, dass wir als Menschen, aus Fleisch und Blut, den Geist Gottes niemals erfassen können. Trotzdem dürfen und sollen wir über die Charaktereigenschaften des Geistes Gottes nachdenken und dabei folgende Dinge festhalten:

  1. Das Erkennen der Charaktereigenschaften des Geistes Gottes kann nur dann geschehen, wenn Er es uns selbst schenkt! Durch intellektuelle Anstrengungen ist das nicht möglich!
  2. Das Geschenk einer solchen Erkenntnis geht allein auf den Willen Gottes zurück. Der Geist weht, wo ER will!
  3. So wie ein Kind nichts dazu beitragen kann, dass es im Leib seiner Mutter gezeugt wird, so können wir die Neugeburt aus Wasser und Geist nicht "machen".

An dieser Stelle gelangen wir wieder zu unserer uralten Frage: "Was ist dann noch mein Part? Wo liegt dann noch meine Verantwortung?" Unsere Verantwortung liegt zuerst einmal darin, dass wir "wahr werden", ehrlich sind und nicht weiter die anderen und uns selbst betrügen! Wer aufrichtig ist und das Wort Gottes liest, bemerkt sehr schnell einmal seine eigene Verlorenheit und Erlösungsbedürftigkeit. Dadurch wird er demütig und es bleibt für ihn nur noch eine Hoffnung und das ist die Gnade Gottes (Lk 18:13)! Sobald ein Mensch danach das Evangelium der Gnade realisiert, darf er mit Freuden feststellen, dass Gott uns genau diese erlösende und errettende Gnade mit Freuden zur Verfügung stellt! Lange Rede, kurzer Sinn:

Durch Ehrlichkeit und Demut gelangen wir zur Gnade Gottes und damit zur Erlösung!

Die meisten Pharisäer waren gewohnt, sich selbst mit ihren Mitmenschen zu vergleichen und dabei konnten sie feststellen, dass ihr äußerliches Verhalten wesentlich vorbildlicher war als das der übrigen Menschen (Lk 18:11). Da sie scheinbar "überdurchschnittlich gute Menschen" waren, gingen sie fälschlicherweise Weise davon aus, dass Gott mit ihrem Dasein durchaus zufrieden sein müsste. Hätten sie sich die Worte des AT, welches sie ja so intensiv studierten, selbst zu Herzen genommen, wäre ihnen ihre eigene Verlorenheit bewusst geworden, was echte Demut zur Folge gehabt hätte. Alle die mit ganzem Herzen auf Gott fokussiert sind, werden automatisch demütig und sie verlernen, die Sünder zu verachten. Gleichzeitig lernen sie auch, aus der Gnade zu leben! Das allein ist das wahre Leben!

Als 'der Lehrer Israels' hätte er dies aus dem Tanach erkennen können. Aus Spr 18:4 wird deutlich, dass das Wasser u. a. ein Bild auf das Wort ist und dass Gott den Menschen ein neues Herz und einen neuen Geist schenken wird, steht in Hes 36:26. Vielleicht tadelte Jesus Nikodemus deswegen, als Er sagte:

  • "Du bist der Lehrer Israels und weißt das nicht?"

Nikodemus sollte erkennen, dass er nicht mit seinen intellektuellen Fähigkeiten in die Königsherrschaft Gottes eingehen kann. Nur durch das göttliche Geschenk einer Neugeburt würde dies möglich sein.
Im nachfolgenden Abschnitt führt Jesus einen ganz entscheidenden Schritt weiter, indem Er ihm deutlich macht: "Du musst auf das erlösende Wirken Gottes schauen! Du musst erkennen, dass auch du von der tödlichen Schlange gebissen wurdest und du nur dann dem Tode entrinnen kannst, wenn du auf den schaust, der sich wie die erhöhte Schlange präsentiert.
Vermutlich ging Nikodemus erst einige Zeit nach dem Geschehen von Golgatha ein "Licht auf“, so dass er das Gesagte in dieser Nacht wirklich verstehen konnte. Mit der nachfolgenden Geschichte über die "erhöhte Schlange" legte Jesus, auf jeden Fall, den entscheidenden Samen des Wortes in sein Herz!

Das Zeugnis über Irdisches und Himmlisches (V. 11-12)

Jesus fährt fort, indem er sagt:

  • Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben, und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an. Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage?

Das Erste was mir an dieser Stelle aufgefallen ist, ist, dass Jesus hier in der "Wir-Form" spricht. Wer ist aber mit dem "Wir" gemeint? Die Jünger waren damals noch kaum als Zeugen aufgetreten. Daher liegt der Schluss nahe, dass Jesus dabei an sich und Johannes den Täufer dachte. Auch Johannes durfte eine geistliche Schau haben, die er bereits bezeugte (Joh 1:29-34). Sein Zeugnis wurde aber von der Mehrheit der Pharisäer und Schriftgelehrten nicht angenommen.

Welche irdischen Dinge, über die Jesus gesprochen hat, meinte Er hier? Nimmt Er Bezug auf eine Rede im Johannesevangelium vor Joh 3:12? Das Thema aus Joh 3 ist eigentlich kein Irdisches. In Joh 2:16b sagte Jesus im Tempel:

  • "Nehmt dies weg von hier, macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus!"

Später sprach Jesus zu den Juden:

  • "Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten." (Joh 2:19b)

Ausser diesen beiden Aussagen kann ich im Moment keine anderen "irdischen Dinge" erkennen, die Jesus vor Joh 3:12 zu den Juden in Jerusalem sagte. Klar ist:
Die Juden haben die Händler, nach der "Tempelreinigung Jesu", nicht bleibend aus dem Tempel entfernt und somit haben sie auch nicht geglaubt, dass dies nötig wäre. Das Abbrechen und wieder Aufbauen des Tempels in drei Tagen haben sie missverstanden und auch nicht geglaubt! Jesus war das ultimative Vorbild für eine vollkommene Vertrauensbeziehung zu Gott! Als solcher war Ihm klar, dass das Haus Gottes niemals zu einem Kaufhaus werden durfte, weil dadurch die Anbetung Gottes zerstört wird! Offensichtlich haben die Verantwortlichen über den Tempeldienst, Jesus nicht geglaubt, dass die Entfernung der Händler aus dem Tempel nötig gewesen wäre. Wenn sie Ihm das nicht geglaubt haben, dann werden sie noch viel weniger an die himmlischen Aussagen Jesu glauben. Hier sehen wir einen direkten Zusammenhang zwischen dem Glauben an die Aussagen Gottes über irdische Dinge und dem Glauben an die Aussagen Gottes über die himmlischen Dinge.

Wer nicht glauben kann, dass Gott die jetzige Schöpfung in sechs Tagen erschuf, wird auch Mühe damit haben, dass Gott einmal alles neu machen wird! Wer nicht glauben kann, dass der HERR Israel mit zehn Plagen aus Ägypten führte und sie mit dem Durchzug durch das Schilfmeer vor dem ägyptischen Heer rettete, wird auch kaum an eine Entrückung der Gemeinde Jesu glauben können. Wer nicht glauben kann, dass Jesus leibhaftig aus den Toten auferstanden ist, wird auch Zweifel daran haben, dass Er jetzt zur Rechten der himmlischen Majestät sitzt.

Etliche Wissenschaftler und moderne Theologen tun sich auch schwer damit, dass Jesus von einer Jungfrau geboren wurde und dass Er über das Wasser gehen konnte. Biologisch und physikalisch sind diese Dinge unmöglich! Aber für einen Gott, der Himmel und Erde erschuf, sind die eben erwähnten "Unmöglichkeiten", bzw. Wunder eine absolute Kleinigkeit. Viele Wunder der Bibel kann man nicht wissenschaftlich oder physikalisch erklären! Sie sind nur dann plausibel, wenn man an einen Schöpfer glaubt, der alles ins Leben rief.
Es gibt nicht wenige Physiker und andere Wissenschaftler, die davon überzeugt sind, dass die vielfältigen genetischen Informationen in allen Lebewesen auf einen "Informationsgeber" zurückzuführen sind und unmöglich aus einem willkürlichen Zufall entstanden sein können. Die Annahme, dass alle Gen-Informationen durch Zufall entstanden sind, bedarf eines wesentlich größeren "Wunderglaubens" als der Glaube, dass Jesus durch den Heiligen Geist gezeugt und vom Erschaffer des Lebens aus den Toten auferweckt wurde!
Die himmlischen Dinge können wir nur erfassen, wenn wir dem ganzen Wort Gottes Vertrauen schenken! Dazu gehört auch, dass wir an die Aussagen der Bibel glauben, die nicht in unser Denksystem hineinpassen und die wir nicht verstehen. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass ich Aussagen der Bibel überhaupt nicht verstanden habe und dass sie mich zum Teil total verunsicherten. Trotzdem habe ich daran festgehalten, dass diese Aussagen zu den Reden Gottes gehören. In etlichen Fällen hat Gott mir (manchmal erst Jahre später) für diese unverständlichen Stellen ein vertieftes Verständnis geschenkt und danach wurden diese Bibelabschnitte eine umso größere Kostbarkeit für mich, so dass ich immer mehr über das Wort Gottes staunen konnte.

In Bezug auf V. 12 schreibt H. Schumacher:

"Jesus, der himmlischen Ursprungs ist, könnte Nikodemus noch ganz andere Dinge enthüllen, doch ohne Glauben können sie nicht erfasst werden."

Durch das Vertrauen auf das Wort Gottes können die Gläubigen immer mehr die göttlichen und himmlischen Dinge erfassen!

Der Herabstieg des Menschensohnes und seine Auswirkungen (V. 13-15)

Der nächste Abschnitt offenbart uns den Zusammenhang zwischen Hinauf- und Herabsteigen:

  • Joh 3:13-15:
    13 Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, [das ist] der Menschensohn.
    14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden,
    15 damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben habe.

"In den Himmel hinaufsteigen" war und ist für die Menschheit seit je her eine ganz große Herausforderung. In 1Mo 11 wollten die Menschen einen Turm bauen, dessen Spitze an den Himmel reicht. Damit wollten sie sich einen Namen machen und eine "Welteinheit" erzeugen. Die Parallelen zur heutigen Zeit sind kaum zu übersehen! Mit modernster Technologie versucht die Menschheit in den Himmel zu steigen, um sich einen "Namen zu machen“ und mittels der Satellitentechnik die ganze Welt zu überwachen, damit eine sogenannte "Welteinheit" entstehen kann. Als Gott damals herniederstieg, "um zu schauen", was die kleinen "Ameisen" auf der Erde treiben, machte Er eine ganz interessante Aussage:

  • "Siehe, sie sind ein Volk und haben alle eine Sprache, und dies haben sie angefangen zu tun; und nun wird ihnen nichts verwehrt werden, was sie zu tun ersinnen. " (1Mo 11:6)

In der weltweiten Vernetzung der Wissenschaftler wird fast unisono englisch gesprochen. Die forschende Menschheit hat somit wieder eine Sprache und kann fast alles tun, was sie zu tun gedenken! Für viele gibt es kaum noch Grenzen! Erst als Gott damals die Sprache verwirrte, fand ihr Unternehmen ein Ende! Im Sommer 2021 soll unter der Leitung des World Economic Forums, eine weitere Cybersicherheitsveranstaltung stattfinden (siehe "Cyber Polygon 2021"), wo die Wirtschaft auf mögliche Cyberangriffe vorbereitet oder trainiert wird. So ein "Cyberangriff" könnte auch zu einem Ausfall des Internets und vielleicht auch zu einem großen Blackout in der Stromversorgung führen. Ein längerer Ausfall des Internets wäre dann eine moderne Sprachverwirrung, weil dadurch die weltweite Kommunikation - zumindest vorübergehend - ausfallen würde! Ob die Mächtigen dieser Welt "Angst vor einem solchen Totalausfall haben" oder ob sie ihn planen, um dann den "Great Reset" durchzuführen, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob dieser Totalausfall kommen wird, aber wirklich wundern würde es mich nicht.

Die Menschen wollten aber auch auf ganz andere Weise hinaufsteigen! Einige haben sich zu Göttern gemacht, andere versuchten sich durch außergewöhnliche Leistungen einen unsterblichen Namen zu schaffen. Wieder andere wollten durch herausragende Religiosität oder durch ein überragendes "Fromm-sein" in "den Himmel steigen". Viele Menschen möchten irgendeine Leiter emporsteigen, um ganz oben "anzukommen". Alle himmelstürmenden Programme werden scheitern und jeder kommt irgendwann ans "Ende der Fahnenstange"! Die Propheten haben schon lange verkündet:

  • "Wenn du dein Nest auch hoch bautest wie der Adler und wenn es zwischen die Sterne gesetzt wäre: Ich würde dich von dort hinabstürzen, spricht der HERR!" (Ob 1:4)

und in Jes 14:12-15 lesen wir:

  • "Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte; zur Erde gefällt, Überwältiger der Nationen! Und du sprachst in deinem Herzen: „Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will hinauffahren auf Wolkenhöhen, mich gleichmachen dem Höchsten. Doch in den Scheol wirst du hinabgestürzt, in die tiefste Grube."

Auch die Pharisäer hofften durch eine große Schriftkenntnis das ewige Leben zu erwerben (Joh 5:39).
Nicht zuletzt deshalb, sagt Jesus zu Nikodemus:

  • "Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, [das ist] der Menschensohn." (Joh 3:13)

Der Einzige, der in den Himmel hinaufsteigen kann, ist derjenige, der von da kommt! Jesus ist nicht nur von ganz oben gekommen und hinabgestiegen; Er hat sich freiwillig und in aller Demut erniedrigt, bis zum Tod am Kreuz (Phil 2:8), damit alle, die an Ihn glauben, auch in den Himmel kommen können!
Wer in den Himmel kommen will, muss nicht da hinaufsteigen, sondern sich demütigen und selbst erniedrigen! Das ist das Geheimnis, auf das kaum je einer kam. Erst Jesus hat uns diese geistliche Gesetzmäßigkeit geoffenbart, als er sagte:

  • "Wer aber sich selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden." (Mt 23:12)

Die Verse 14-15 beinhalten die Kernbotschaft des Evangeliums:

  • "Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben habe."

In Seiner größten Erniedrigung spricht Jesus von Erhöhung! Wie seltsam! Aus Phil 2:8 geht hervor, dass der Tod am Kreuz eine maximale Erniedrigung war. Die Hinrichtung war grauenvoll! Der Spott und die Verachtung hätten nicht schlimmer sein können.
Doch selbst in Seiner Erniedrigung mussten die Menschen zu Ihm hinaufschauen. Die meisten taten das zwar mit Verachtung, aber es kommt der Tag, wo jeder Mensch unter dem Kreuz niederknien und anbetend über die Liebe Gottes staunen wird!

Das Volk Israel in der Wüste wurde von den "feurigen Schlangen" gebissen, weil sie gegen Gott und Mose redeten (4Mo 21:5-6). Als sie ihre Sünde erkannten, baten sie Mose, dass er doch zu dem HERRN flehen möge, diese Schlangen zu entfernen. Daraufhin machte Mose (auf Geheiß Gottes) eine kupferne Schlange und befestigte sie an eine Stange (o. Banner). Wenn ein Gebissener auf diese kupferne Schlange sah, blieb er am Leben. Die vielen Schlangen im Lager Israels, führten dazu, dass sich praktisch alle mit diesen furchterregenden Reptilien beschäftigen mussten. Es ist davon auszugehen, dass alle noch nicht Gebissenen sehr darauf bedacht waren, möglichst alle Schlangen 'im Auge' zu haben, damit sie ihnen ausweichen konnten. Aber letztlich blieben vmtl. die wenigsten von dieser Plage verschont. Nachdem einer gebissen wurde, gab es nur noch eine Möglichkeit, um überleben zu können: Man musste die kupferne Schlange am Banner anschauen! Die Schlange war und ist der Inbegriff für den Verführer, für denjenigen, der es meisterhaft versteht, ein geistlich tödliches Gift zu injizieren (siehe 1Mo 3).
Warum gab der HERR dem Mose ausgerechnet den Auftrag, eine kupferne Schlange herzustellen, um diese als "Heilmittel" vor den Schlangenbissen zu benutzen? Wäre nicht ein majestätisch wirkender Cherub das passende Zeichen gewesen? Warum brauchte es das Bild eines tödlichen Tieres und warum das Symbol für den Verführer?
Als Mose und Aaron dem Pharao begegneten verwandelte sich vor dessen Angesicht der Holzstab Aarons in eine Schlange. Das beeindruckte Pharao nicht sonderlich, da seine Magier und hochrangigen Okkultisten dies ebenfalls vermochten (2Mo 7:10-12). Doch einen kleinen bedeutenden Unterschied gab es dann doch: Der 'Stab Aarons' fraß alle anderen Stäbe der Zauberer.
Die Zauberer Ägyptens beherrschten diese tödlichen Tiere. Sie zeigten allen, wie sie das todbringende Tier unter ihrer Kontrolle haben. Ist es heute nicht ähnlich? Glauben die Menschen heute nicht auch, man könne das Todbringende unter Kontrolle halten? Wer kann sich nicht an die Sätze, bekannter Persönlichkeiten erinnern: "Yes, we can!" oder "Wir schaffen das!" oder denken wir an die ZDF-Dokumention*: "Klimahelden – Wie wir die Welt noch retten können". (* siehe hier!)
Mit anderen Worten: "Wir haben Probleme, aber wir können sie beherrschen, bzw. in den Griff bekommen!" Wir können das Todbringende und schon gar nicht den Tod unter Kontrolle halten! Wer das glaubt, glaubt einer Lüge und ist bereits dem prophezeiten "Irrwahn" zum Opfer gefallen (2Thes 2:11). Der Stab Aarons wird zur Schlange und frisst alle anderen todbringenden Schlangen. Am Kreuz von Golgatha ist Jesus für uns tatsächlich zur Sünde geworden. Paulus schreibt dazu:

  • Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm. (2Kor 5:21)

In 1Mo 3 wurde die Schlange verflucht, so dass sie auf dem Bauch kriechen und Staub fressen musste. Am Kreuz nahm Jesus die Sünde der ganzen Welt auf sich! Er war der Verfluchte, der am Holz hing (Gal 3:13)! Er wurde zum verachteten "Abschaum" des gesamten Kosmos. Er hat sich so sehr mit dem Verfluchten identifiziert, dass diejenigen, die Jesus am Kreuz hängen sahen, dachten: "Das muss ein wahrhaft von Gott Verfluchter sein! Jesus war mit Seinen Wundern bestimmt der größte Verführer, der je über die Erde ging und jetzt gab Gott Ihm die Quittung!"
Unter dem Kreuz dachten vmtl. die meisten Juden: "Gott würde es niemals zulassen, dass Sein Sohn oder der Messias wie ein verfluchter 'Verbrecher' stirbt! Mit diesem Schicksal, das nur Verfluchte treffen kann, hat Gott bewiesen, dass dieser Jesus von Nazareth ein ganz gefährlicher Verführer war!"
Er sah tatsächlich wie die altbekannte Schlange aus und ausgerechnet in diesem Zustand hat Gott den Tod besiegt! Ausgerechnet im Zustand eines Verfluchten, offenbart sich die größte Liebe im ganzen Universum! Hier hat Jesus die Grundlage geschaffen, dass der Tod in Sieg verschlungen wird! Der Tod wird dann in Sieg verschlungen, wenn das Sterbliche das Unsterbliche anziehen wird (1Kor 15:54). Um dem Tod zu entkommen, müssen die Menschen 'die erhöhte Schlange', bzw. 'den gekreuzigten Christus' anschauen! Was aber geschieht beim rechten Blick auf den Gekreuzigten? Es entsteht das neue Bewusstsein, dass Jesus alle meine Sünden ans Kreuz getragen hat, dass ich mich jetzt der Sünde für tot rechnen darf (Röm 6:11), dass ich mich jetzt mit Seiner Gerechtigkeit beschenken lassen darf (2Kor 5:21)! Der richtige Blick auf das Kreuz lässt uns die alles überragende Liebe Gottes immer mehr erkennen; er führt zu einer Erfüllung mit dieser Gottesliebe! Wer diese Gottesliebe in sich trägt, hat auch Gott und das wahre Leben in sich, so dass er unmöglich in den Tod kommen kann; auch dann nicht, wenn sein Körper noch sterben muss! Nicht zuletzt deshalb schreibt Johannes auch:

  • "Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet." (1Jo 4:12b)

Der Glaube an die 'erhöhte Schlange', bzw. das Vertrauen auf den Gekreuzigten rettet vor dem Tod! Es würde mich nicht wundern, wenn Jesus auch bei den Emmaus-Jüngern diese Begebenheit aus dem vierten Buch Mose erwähnte, um ihnen deutlich zu machen, dass der Messias Israels zuerst leiden und sich zur Sünde machen lassen musste, bevor Er in Seine Herrlichkeit eingehen konnte (Lk 24:26).

Interessant wäre zu wissen, was sich Nikodemus dabei dachte, als Jesus die Erhöhung des Menschensohnes mit der Erhöhung der kupfernen Schlange verglich. Wie stellte er sich diese Erhöhung vor? Ob er dabei schon an eine Kreuzigung des Menschensohnes dachte, mag ich zu bezweifeln. Er verstand vielleicht, dass der Glaube an den Menschensohn zum ewigen Leben führen würde. Aber konnte er es auch schon glauben? Auch das bleibt an dieser Stelle offen. Persönlich gehe ich davon aus, dass Nikodemus erst nach der Auferstehung erkennen konnte, was es mit der erhöhten Schlange auf sich hat und ich gehe auch davon aus, dass Nikodemus ein Jünger Jesu wurde, der durch den Glauben an Ihn, auch zum ewigen Leben kam. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Nikodemus dem Johannes erst etliche Jahre nach Pfingsten von diesem nächtlichen Gespräch berichtete; nämlich dann, als ihm auch klar wurde, was es mit dieser erhöhten Schlange und dem erhöhten Menschensohn auf sich hatte. Der Blick auf die erhöhte Schlange bewahrte damals die Israeliten vor dem sicheren Tod und der glaubende Blick auf das liebende Werk Gottes auf Golgatha, bewahrt uns Menschen davor, in den Herrschaftsbereich des Todes zu kommen.

Weiter zu: Die unübertreffliche Liebe des himmlischen Vaters (Joh 3:16)

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