Die wesentlichen Merkmale einer Verführung
Von Daniel Muhl
Falsche Euphorie
- Mk 13:1 - Und als er aus dem Tempel heraustrat, sagt einer seiner Jünger zu ihm: Lehrer, sieh, was für Steine und was für Gebäude!
Zwischen den Zeilen kann man hier ein richtiges Staunen herauslesen. Die Pracht des herodianischen Tempels hat die Menschen immer wieder in ihren Bann gezogen. Als wir an der unterirdischen Westmauer der Tempelanlage standen, hat uns unsere Reiseleiterin erklärt, dass hier einzelne behauene Steine über 500 Tonnen schwer sind und dass man bis heute noch nicht so genau weiß, wie man diese Kolosse hierherbringen konnte. Es war eine technische Meisterleistung! Und diese technischen Meisterleistungen haben immer wieder ein Staunen ausgelöst und gleichzeitig auch das Gefühl, dass die Menschheit ganz gewaltige Dinge zustande bringt und letztlich doch jedes Problem irgendwie lösen kann. Die Leistungen in der Medizin, in der Technik usw., fördern das Selbstvertrauen der Menschheit und macht das Vertrauen auf Gott scheinbar überflüssig! Vielleicht würden wir auch zu Jesus sagen: „Schau mal was Airbus mit dem A380 hingekriegt hat und wir wären stolz auf die Errungenschaften der Menschheit. Aber Jesus würde uns vmtl. lediglich sagen: „Diese Dinge werden alle vergehen; ja sogar Himmel und Erde werden vergehen, aber meine werden Worte nicht vergehen (Mt 24:35)!
Wir haben überhaupt keinen Grund, auf die technischen Meisterleistungen der Menschheit stolz zu sein. Alle Erfindungen wurden den Menschen letztendlich auch durch geistige Inspiration gegeben! Gott hat uns allen die intellektuellen Fähigkeiten geschenkt, mit denen es uns überhaupt möglich geworden ist, solche Dinge zu entwickeln. Aber alle menschlichen Errungenschaften nützten uns nichts, wenn unsere Herzen nicht erneuert sind. Wenn die Herzen der Menschen nach wie vor vom Egoismus und von der Genusssucht beherrscht werden, dann nützen uns alle technischen Errungenschaften nichts, weil die Gier letztendlich alles missbraucht!
Die Gefahr der Verführung
Jesus beginnt Seine Endzeitrede mit der Warnung:
- Mt 24:4b-5 - Seht zu, dass euch niemand verführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen.
Wenn wir von Verführung hören, dann meinen wir seltsamerweise, dass dies meist nur die anderen betrifft. Oder wer erkennt sich selbst als Verführter? Man erkennt sich selbst eigentlich nur dann als Verführter, wenn man im Gegensatz zu einer vergangenen Sichtweise, aktuell eine andere Erkenntnis hat. Die aktuelle Erkenntnis empfindet man praktisch nie als Irrtum. Unsere aktuellen Irrtümer erkennen wir nur dann, wenn wir unser gegenwärtiges Denken immer wieder von der Wahrheit beleuchten lassen. Ich führe jetzt keine Diskussion darüber, was, bzw. wer die Wahrheit ist, sondern ich rede zu Solchen, die die Wahrheit kennen und davon überzeugt sind, dass Jesus Christus die Wahrheit ist (Joh 14:6). Jesus Christus offenbart sich in Seinem Wort und das ist die Bibel. Deshalb können wir das eigene Verführt-Sein nur dann erkennen, wenn wir viel und oft die Bibel lesen, darüber beten und unser eigenes Denken immer wieder anhand des Wortes Gottes prüfen. Sowohl der christliche, als auch der weltliche Mainstream können niemals eine zuverlässige Orientierung darstellen. Wer in der christlichen Szene berühmt werden will, steht in der ganz großen Gefahr, vom christlichen Mainstream gesteuert zu werden.
Es gibt nur eine Möglichkeit nicht in die Verführung zu fallen und das ist eine ständige Anpassung des eigenen Denkens an das Wort Gottes. Selbstverständlich sind wir dabei auch auf die Brüder und Schwestern angewiesen, die uns auch auf ein falsches Denken hinweisen können. Aber ihre Hinweise und Korrekturen müssen wir immer mit einem demütigem Herzen anhand der Bibel prüfen! Wir tun sehr gut daran, wenn wir es wie die Beröer machen:
- Apg 17:11 - Diese aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf und untersuchten täglich die Schriften, ob dies sich so verhielte.
Verführung erkennt man nicht in erster Linie dadurch, indem man immer alle Sekten, Irrlehren und Verschwörungstheorien prüft, sondern dadurch, dass man Sein eigenes Denken ständig durch das Wort Gottes korrigieren lässt!
Jesus macht aber in diesem Text auch darauf aufmerksam, wie die Verführung in besonderer Weise stattfinden wird:
- Mt 24:5 - Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen.
Es gibt also Verführer, die sich auf den Namen von Jesus Christus berufen und sagen: „Ich bin der „Gesalbte der letzten Zeit! Nur durch meinen Dienst und durch meine Lehre könnt ihr ans Ziel gelangen!“ Überall da, wo es um Menschenverehrung geht – auch in christlichen Kreisen – läuft es bereits ein stückweit in diese Richtung.
Da wo wir einen bestimmten Prediger, Evangelist, Lehrer oder Buchautor an eine überragende Stelle setzen, haben wir bereits eine falsche Gewichtung. Ich lese gerne Bücher von Charles Spurgeon, Oswald Chambers, Watchman Nee, Bob Sorge, Hans-Joachim Eckstein, Friedhold Vogel u. a., aber keinem Buch oder keinem biblischen Lehrer würde ich insofern eine überragende Stellung geben, so dass ich für mich sagen würde, dies oder jener kommt jetzt gleich nach Bibel! Natürlich haben wir unsere Vorlieben, aber keine Vorliebe sollte so überbewertet werden, dass die nach der Bibel gleich an oberster Stelle steht!
Ein geistlich mündiger Christ, orientiert sich nicht mehr an „einer menschlichen Person“, in dem er ihr eine alles überragende Stellung gibt! Auch das Jubelgeschrei an (politischen) Veranstaltungen, wo eine Person hochgejubelt wird, ist zutiefst ungeistlich und ein klares Indiz für geistige Unmündigkeit und Verführbarkeit!
Jeder Mensch irrt in gewissen Punkten! Aber diejenigen, die immer wieder aus der Demut heraus, ihr eigenes Denken vom Wort Gottes korrigieren lassen, werden ganz frei, weil nur die Wahrheit uns frei machen kann (Joh 8:32). Die Wahrheit Gottes befreit uns von Schuld und Sünde; sie befreit uns vom tödlichen Egoismus und nur sie führt uns in die vollkommene Liebe Gottes, die mehr als alles andere befriedigt!
