Die sogenannte Engelwelt: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Ur-Schlange, der Verleumder und Satan)
 
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''Herausgegeben von Heinrich Schaedel''<br/>
 
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''Maranatha-Verlag, Klosterlausnitz i. Thür.''<br/>
 
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''’’'Band 26: 1932'''''<br/><br/>
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'''''Band 26: 1932'''''<br/><br/>
  
 
Siehe weitere [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Abschriften <big> '''Abschriften'''</big>]<br/>
 
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==='''Wer sind die Nephilim?'''===
 
==='''Wer sind die Nephilim?'''===
Fast alle Völker haben eine Mythologie, die von den Heldentaten gewaltiger Übermenschen erzählt. Dies war besonders bei den Griechen der Fall und erklärt es, dass die griechischen Übersetzer der Septuaginta „Riesen“ in den Text eingeführt haben,auch da, wo das Hebräische nicht dazu berechtigt, was nun wieder in modernen Übertragungen zum Ausdruck kommt. Nach der Überlieferung zeugten die gefallenen Engel „Riesen“, „Tyrannen“, „Gewaltige“ und wie sie sonst von den verschiedenen Übersetzern genannt werden. Der hebräische Urtext nenn die Elohims-Söhne selber (nicht ihre Nachkommen) die „Nephilim“.
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Fast alle Völker haben eine Mythologie, die von den Heldentaten gewaltiger Übermenschen erzählt. Dies war besonders bei den Griechen der Fall und erklärt es, dass die griechischen Übersetzer der Septuaginta „Riesen“ in den Text eingeführt haben, auch da, wo das Hebräische nicht dazu berechtigt, was nun wieder in modernen Übertragungen zum Ausdruck kommt. Nach der Überlieferung zeugten die gefallenen Engel „Riesen“, „Tyrannen“, „Gewaltige“ und wie sie sonst von den verschiedenen Übersetzern genannt werden. Der hebräische Urtext nennt die Elohims-Söhne selber (nicht ihre Nachkommen) die „Nephilim“.
  
Der Schlüssel zu der Frage nach ihrem Wesen ist die Bedeutung ihres Namens. Viele Jahre lang schon mir keine andere Ableitung des Wortes möglich als die von der Wurzelt '''nphl''' = Fallen. Aber seitdem habe ich sämtliche hebräische Wortfamilien analysiert habe undmehr und mehr die passive Bedeutung des Buchstabens '''n '''  erkenne, bin ich geneigt, es von '''phl ''' abzuleiten, passiv u n t e r s c h e i d e n. Die hat sich als so befriedigend erwiesen, das für mich kein Zweifel mehr darüber besteht, ob dies die wahre Bedeutung von n e p h i l i m sei. Er zeichnet „unterscheiden“, „Unterschiede machen“, resp. die, die sich von der Masse unterscheiden, also sie „überragen“.  
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Der Schlüssel zu der Frage nach ihrem Wesen ist die Bedeutung ihres Namens. Viele Jahre lang schon ist mir keine andere Ableitung des Wortes möglich als die von der Wurzelt '''nphl''' = Fallen. Aber seitdem habe ich sämtliche hebräische Wortfamilien analysiert habe, und mehr und mehr die passive Bedeutung des Buchstabens '''n '''  erkenne, bin ich geneigt, es von '''phl ''' abzuleiten, passiv u n t e r s c h e i d e n. Dies hat sich als so befriedigend erwiesen, dass für mich kein Zweifel mehr darüber besteht, ob dies die wahre Bedeutung von n e p h i l i m sei. Er zeichnet „unterscheiden“, „Unterschiede machen“, resp. die, die sich von der Masse unterscheiden, also sie „überragen“.  
  
Im Hebräischen können Worte, wie anscheinend von einer längeren Wurzel abzuleiten sind doch ursprünglich auf eine kürzere Wurzel zurückzuführen sein, indem der eine oder andere Buchstabe aus grammatikalischen Gründen an diese Wurzel angehängt wurde. Hier ist die nphl wahrscheinlich die passive Form von phl. Man muss die Sache anhand der sich also ergebenden Übersetzung prüfen 1Mo 6:4 ist die Wurzel „unterscheiden“ viel befriedigender als „fallen“
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Im Hebräischen können Worte, die anscheinend von einer längeren Wurzel abzuleiten sind, doch ursprünglich auf eine kürzere Wurzel zurückzuführen sein, indem der eine oder andere Buchstabe aus grammatikalischen Gründen an diese Wurzel angehängt wurde. Hier ist die „nphl" wahrscheinlich die passive Form von „phl". Man muss die Sache anhand der sich also ergebenden Übersetzung prüfen. [[1Mo 6:4]] ist die Wurzel „unterscheiden“ viel befriedigender als „fallen“.
  
Auf das sonstige Beweismaterial für die Richtigkeit unserer annahme einzugehen, würde hier zu weit führen. Wir verweisen auf Kennicotts hebräisches  Bibelwerk. Aber es wird hilfreich sein, die Übersetzungen von phl bei Luther anzuführen,da sich aus denselben ergibt, wie dem Wort der Gedanke des Unterscheidens, Absonderns und und wunderbar Bereitens zugrunde liegt.
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Auf das sonstige Beweismaterial für die Richtigkeit unserer Annahme einzugehen, würde hier zu weit führen. Wir verweisen auf Kennicotts hebräisches  Bibelwerk. Aber es wird hilfreich sein, die Übersetzungen von „phl" bei Luther anzuführen, da sich aus denselben ergibt, wie dem Wort der Gedanke des Unterscheidens, Absonderns und und wunderbar Bereitens zugrunde liegt.<br/>
*2Mo 8:22: „Und will des Tages ein B e s o n d e r e s tun...“
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*2Mo 9:4: „Und der Herr wird ein B e s o n d e r e s tun...“
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*2Mo 11:7: „Wie der Herr Ägypten und Israel s c h e i d e...“
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*2Mo 33:16 „Auf dass ich und dein Volk g e r ü h m t werden vor allem Volk.“
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*Ps 4:3: „Dass der Herr seine Heiligen w u n d e r b a r  führt.“
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*Ps 139:14: „Ich danke dir..., dass ich w u n d e r b a r l i c h  gemacht bin.“
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In keinem einzigen Fall deutet das Wort körperliche Größe an. Die Israeliten unterschieden sich nicht von den Ägyptern durch ihren Wuchs, sondern durch die Errettung vor den Gerichten über die letzteren. Dasselbe gilt von Gosen (2Mo 8:22) aund von dem Viel der Kinder Israel (2Mo 9:4). Ps 4:3 sondert der Herr die Seinen für sich ab. Die nphlim waren die von ihren Mitmenschen Unterschiedenen. 1Mo 6:4 werden sie außerdem „Sterbliche mit einem Namen“ genannt (Luther: „berühmte Männer“). Die einzigen, außerdem als „Nephilim“ bezeichneten Menschen waren die Anakiter. Es gab ein Sprichwort über sie, das sogar die Israeliten kannten „Wer kann stehen vor den Söhnen Anaks?(5Mo 9:2). Diese wohnten in Hebron, das zuerst nach dem Vater Anaks, Arba, genannt war. Bei der Verlosung des Landes wurde Hebron dem Kaleb gegeben. 38 Jahre vorher hatten er und Josua alleine den Glauben gehabt, das Land zu betreten Deshalb wurde Kaleb nun ausgesandt die Söhne des Anak, Shelhai, Ahiman und Tamau zu vertreiben, denn sie u n t e r s c h i e d e n sich vor allen Menschen durch ihren Kampfesmut. Aus diesem Grunde wurden sie N e p h i l i m genannt.
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*[[2Mo 8:22]]: „Und will des Tages ein B e s o n d e r e s tun...“
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*[[2Mo 9:4]]: „Und der Herr wird ein B e s o n d e r e s tun...“
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*[[2Mo 11:7]]: „Wie der Herr Ägypten und Israel s c h e i d e...“
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*[[2Mo 33:16]]: „Auf dass ich und dein Volk g e r ü h m t werden vor allem Volk.
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*[[Ps 4:3]]: „Dass der Herr seine Heiligen w u n d e r b a r  führt.“
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*[[Ps 139:14]]: „Ich danke dir..., dass ich w u n d e r b a r l i c h gemacht bin.“<br/>
  
Dass die Anakiter von besonderer Größe gewesen sein müssen, geht aus dem Zusammenhang hervor, aber nicht aus der Bedeutung des Namens. Derselbe weist auf Unterschiede aller Art hin. Die Nephilim von 1Mo 6 brauchen sich nicht in derselben Weise von anderen Leuten unterschieden zu haben wie die Söhne Anaks.
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In keinem einzigen Fall deutet das Wort körperliche Größe an. Die Israeliten unterschieden sich nicht von den Ägyptern durch ihren Wuchs, sondern durch die Errettung vor den Gerichten über die letzteren. Dasselbe gilt vom Lande Gosen ([[2Mo 8:22]]) und von dem Vieh der Kinder Israel ([[2Mo 9:4]]). [[Ps 4:3]] sondert der Herr die Seinen für sich ab. Die „nphlim" waren die von ihren Mitmenschen Unterschiedenen. [[1Mo 6:4]] werden sie außerdem „Sterbliche mit einem Namen“ genannt (Luther: „berühmte Männer“). Die einzigen, außerdem als „Nephilim“ bezeichneten Menschen waren die Anakiter. Es gab ein Sprichwort über sie, das sogar die Israeliten kannten: „Wer kann stehen vor den Söhnen Anaks?“ ([[5Mo 9:2]]). Diese wohnten in Hebron, das zuerst nach dem Vater Anaks, Arba, genannt war. Bei der Verlosung des Landes wurde Hebron dem Kaleb gegeben. 38 Jahre vorher hatten er und Josua alleine den Glauben gehabt, das Land zu betreten. Deshalb wurde Kaleb nun ausgesandt die Söhne des Anak, Shelhai, Ahiman und Tamau zu vertreiben, denn sie u n t e r s c h i e d e n sich vor allen Menschen durch ihren Kampfesmut. Aus diesem Grunde wurden sie N e p h i l i m genannt.
  
Wenn man die Nephilim wie üblich „Gefallene“ nennt, trifft man auf die Schwierigkeit, dass die so benannten Söhne Anaks damals durchaus nicht g e f a l l e n waren (4Mo 13:33). Die Kundschafter, die sie erblickten, fürchteten sich namenlos vor ihnen, denn sie konnten sie absolut nicht als „gefallen“ ansehen. Diese Bedeutung ist hier also unwahrscheinlich, wenn auch nicht erwiesen unrichtig. Aber sicher ist, dass diese Anakiter sich von anderen Leuten u n t e r s c h i e d e n bzw. sie ü b e r r a g t e n, in diesem Falle durch ihre Größe und Kriegstüchtigkeit.  Dies erläutert ihren Namen völlig befriedigend.
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Dass die Anakiter von besonderer Größe gewesen sein müssen, geht aus dem Zusammenhang hervor, aber nicht aus der Bedeutung des Namens. Derselbe weist auf Unterschiede aller Art hin. Die Nephilim von [[1Mo 6]] brauchen sich nicht in derselben Weise von anderen Leuten unterschieden zu haben wie die Söhne Anaks.
  
Wir sind jetzt soweit, dass wir 1Mo 6:1-4 im richtigen Zusammenhang betrachten können und bringen deshalb eine versuchsweise konkordante Übersetzung der Stelle.
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Wenn man die Nephilim wie üblich „Gefallene“ nennt, trifft man auf die Schwierigkeit, dass die so benannten Söhne Anaks damals durchaus nicht g e f a l l e n waren ([[4Mo 13:33]]). Die Kundschafter, die sie erblickten, fürchteten sich namenlos vor ihnen, denn sie konnten sie absolut nicht als „gefallen“ ansehen. Diese Bedeutung ist hier also unwahrscheinlich, wenn auch nicht erwiesen unrichtig. Aber sicher ist, dass diese Anakiter sich von anderen Leuten u n t e r s c h i e d e n bzw. sie ü b e r r a g t e n, in diesem Falle durch ihre Größe und KriegstüchtigkeitDies erläutert ihren Namen völlig befriedigend.
*''[[1Mo 6:1]]-4: “Und es begibt sich, dass Adam beginnt, sich auf der Erdoberfläche  zu vermehren und Töchter ihnen geboren wurden. (2) Und Söhne der Götter sehen die Töchter Adams, dass sie gut sind, Und sie nehmen Weiber von allen, welche sie erwählen, (3) Und Jehova spricht: ‚Mein Geist soll nicht für den Äon in Adam bleiben. Er ist in ihrer Verirrung und seine Tage sollen sein einhundertzwanzig Jahre.‘ (4) Und die Überragenden waren auf der Erde in jenen Tagen. Und überdies, danach kommen die, welche Söhne der Götter sind, zu den Töchtern Adams, und sie gebaren ihnen Sie sind die Mächtigen, die von dem Äon an sind, Sterbliche mit einem Namen.“''
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Jeder Vers der Heiligen Schrift sollte in Übereinstimmung mit dem Buch erklärt werden, in dem es sich befindet, sowie der besonderen Unterabteilung des betreffenden Buches. Das erste Buch Mosis handelt von „Anfängen“. Nach der Einleitung (1Mo 1:1 - 1Mo 2:4) haben wir elf „Zeugungen“ oder „Hervorbringungen“, „Entstehungen“. Die erste ist „Die Zeugungen des Himmels und der Erde“ (1Mo 2:4). Die zweite ist „Das Buch der Zeugungen Adams“ (1Mo 5:1). Die dritte ist  „Die Zeugungen Noahs“ (1Mo 6:9). 1Mo 4:1-4 ist noch ein Teil des „Buches der Zeugungen Adams“<br/><br/>
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Wir sind jetzt soweit, dass wir [[1Mo 6:1]]-4 im richtigen Zusammenhang betrachten können, und bringen deshalb eine versuchsweise konkordante Übersetzung der Stelle.
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*''[[1Mo 6:1]]-4: “Und es begibt sich, dass Adam beginnt, sich auf der Erdoberfläche  zu vermehren und Töchter ihnen geboren wurden. (2) Und Söhne der Götter sehen die Töchter Adams, dass sie gut sind. Und sie nehmen Weiber von allen, welche sie erwählen. (3) Und Jehova spricht: ‚Mein Geist soll nicht für den Äon in Adam bleiben. Er ist in ihrer Verirrung, und seine Tage sollen sein einhundertzwanzig Jahre.‘ (4) Und die Überragenden waren auf der Erde in  jenen Tagen. Und überdies, danach kommen die, welche Söhne der Götter sind, zu den Töchtern Adams, und sie gebaren ihnen. Sie sind die Mächtigen, die von dem Äon an sind, Sterbliche mit einem Namen.“''
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Jeder Vers der Heiligen Schrift sollte in Übereinstimmung mit dem Buch erklärt werden, in dem es sich befindet, sowie der besonderen Unterabteilung des betreffenden Buches. Das erste Buch Mosis handelt von „Anfängen“. Nach der Einleitung ([[1Mo 1:1]] - [[1Mo 2:4]]) haben wir elf „Zeugungen“ oder „Hervorbringungen“, „Entstehungen“. Die erste ist „Die Zeugungen des Himmels und der Erde“ ([[1Mo 2:4]]). Die zweite ist „Das Buch der Zeugungen Adams“ ([[1Mo 5:1]]). Die dritte ist  „Die Zeugungen Noahs“ ([[1Mo 6:9]]). [[1Mo 4:1]]-4 ist noch ein Teil des „Buches der Zeugungen Adams“<br/><br/>
  
 
====<big>Die Töchter Adams</big>====
 
====<big>Die Töchter Adams</big>====
Der Wortlaut in unseren üblichen Wiedergaben hat nicht sehr viel Sinn, weil die Übersetzer die Stelle aus ihrem Zusammenhang rissen. Hätten sich „die Menschen“ auf der Erde vermehrt, warum dann hinzufügen, dass ihnen Töchter geboren wurden, da sie sich auf keine andere Art vermehren konnten. Da aber bisher nur von Adams Söhnen die Rede war, ist es verständlich, dass nun ein Wort über seine Töchter gesagt wird, und die Männer, die sie heirateten. Wir müssen bedenken, dass Adam trotz seine Falles das Haupt der Rasse war. So war auch seine engere Familie die erste der damaligen Zeit, und seine Töchter hatten eine höhere soziale Stellung und ein besseres körperliches Erbteil als die, welche nur in der dritten oder vierten Generation von ihm abstammten. Wir müssen bedenken, dass Adam jahrhundertelang Kinder zeugte, und viele derselben zur gleichen Zeit wie seine Ur- und Ururenkel geboren wurden. Diese Söhne Töchter wurden nun von hervorragenden Männer, Sterblichen mit einem Namen, den Nephilim, zu Weibern genommen. In jenen Tagen hatte die Sünde die menschliche Lebenskraft noch nicht so tief unterminiert wie heute. Männer der damaligen Zeit machten sich vielfach einen Namen, der in den Mythen und Legenden der Völker weiterlebt.  
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Der Wortlaut in unseren üblichen Wiedergaben hat nicht sehr viel Sinn, weil die Übersetzer die Stelle aus ihrem Zusammenhang rissen. Hätten sich „die Menschen“ auf der Erde vermehrt, warum dann hinzufügen, dass ihnen Töchter geboren wurden, da sie sich auf keine andere Art vermehren konnten. Da aber bisher nur von Adams Söhnen die Rede war, ist es verständlich, dass nun ein Wort über seine Töchter gesagt wird, und die Männer, die sie heirateten. Wir müssen bedenken, dass Adam trotz seines Falles das Haupt der Rasse war. So war auch seine engere Familie die erste der damaligen Zeit, und seine Töchter hatten eine höhere soziale Stellung, und ein besseres körperliches Erbteil als die, welche nur in der dritten oder vierten Generation von ihm abstammten. Wir müssen bedenken, dass Adam jahrhundertelang Kinder zeugte, und viele derselben zur gleichen Zeit wie seine Ur- und Ururenkel geboren wurden. Diese Töchter Adams wurden nun von hervorragenden Männer, Sterblichen mit einem Namen, den Nephilim, zu Weibern genommen. In jenen Tagen hatte die Sünde die menschliche Lebenskraft noch nicht so tief unterminiert wie heute. Männer der damaligen Zeit machten sich vielfach einen Namen, der in den Mythen und Legenden der Völker weiterlebt.  
  
Ein sehr verbreiteter Übersetzungsfehler steht 1Mo 1:4: „Es wurden daraus“ Gewaltige usw. nämlich aus den Söhnen der Adamstöchter.  Dies führte zu der Annahme, dass ihre übernatürliche Zeugung die Ursache ihrer Größe sei. Aber der Text selber sagt nichts von den Sprösslingen dieser Ehen. Alles bezieht sich auf die Männer, welche Adams Töchter heirateten S i e sind die Hervorragenden, Söhne der Götter (Willkürlichen), Mächtige von dem Äon an, Sterbliche mit einem Namen. Alles bezieht sich auf dieselben Personen. Das vereinfacht die Sache außerordentlich.
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Ein sehr verbreiteter Übersetzungsfehler steht [[1Mo 1:4]]: „Es wurden daraus“ Gewaltige usw. nämlich aus den Söhnen der Adamstöchter.  Dies führte zu der Annahme, dass ihre übernatürliche Zeugung die Ursache ihrer Größe sei. Aber der Text selber sagt nichts von den Sprösslingen dieser Ehen. Alles bezieht sich auf die Männer, welche Adams Töchter heirateten. S i e sind die Hervorragenden, Söhne der Götter (Willkürlichen), Mächtige von dem Äon an, Sterbliche mit einem Namen. Alles bezieht sich auf dieselben Personen. Das vereinfacht die Sache außerordentlich.
  
Dass Adams Töchter „Sterbliche“ waren, ist gewiss. Ihre Gatten waren auch „Sterbliche“ in Adams Sünde mit hineingerissen, also Glieder des Menschengeschlechts. In der Tat waren sie als die ersten  a n u s h i m = Sterbliche genannt, wenn auch später das Wort die Bedeutung von Menschen im allgemeinen angenommen zu haben scheint, ohne besonderen Nachdruck auf ihren sterblichen Zustand zu legen. Aber dies braucht nicht weiter erörtert zu werden, denn niemand zweifelt daran, dass sie tot sind.<br/><br/>
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Dass Adams Töchter „Sterbliche“ waren, ist gewiss. Ihre Gatten waren auch „Sterbliche“, in Adams Sünde mit hineingerissen, also Glieder des Menschengeschlechts. In der Tat waren sie als die ersten  "a n u s c h i m" = Sterbliche genannt, wenn auch später das Wort die Bedeutung von Menschen im allgemeinen angenommen zu haben scheint, ohne besonderen Nachdruck auf ihren sterblichen Zustand zu legen. Aber dies braucht nicht weiter erörtert zu werden, denn niemand zweifelt daran, dass sie tot sind.<br/><br/>
  
 
====<big> Die Schöpfungsgesetze Gottes</big>====
 
====<big> Die Schöpfungsgesetze Gottes</big>====
Uns bleibt keine Wahl zwischen menschlichen und übermenschlichen Wesen an dieser Stelle. Gott hat ein großes Grundgesetz ausgesprochen, nämlich, dass sich jede Lebensform „nach ihrer Art“ vermehren muss. Jede Wesensart benötigte einen besonderen Schöpfungsakt. Einige Gattungen sind sich so ähnlich, dass sie zeitweilig Mischlinge hervorbringen können, aber solche sind stets unfruchtbar und können nie eine neue  Gattung weiterentwickeln.  Es gibt nicht eine einzige Gattung in der Welt, weder heute noch in fossiler From, die von einer anderen abstammt. Gott hat unübersteigbare Grenzen zwischen allen errichtet. Wir müssen hierfür in hohem Grade dankbar sein.  Andernfalls würde die Erde von den groteskesten, widerwärtigsten und fürchterlichsten Geschöpfen überlaufen sein, die sich die Phantasie ausmalen kann.
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Uns bleibt keine Wahl zwischen menschlichen und übermenschlichen Wesen an dieser Stelle. Gott hat ein großes Grundgesetz ausgesprochen, nämlich, dass sich jede Lebensform „nach ihrer Art“ vermehren muss. Jede Wesensart benötigte einen besonderen Schöpfungsakt. Einige Gattungen sind sich so ähnlich, dass sie zeitweilig Mischlinge hervorbringen können, aber solche sind stets unfruchtbar, und können nie eine neue  Gattung weiterentwickeln.  Es gibt nicht eine einzige Gattung in der Welt, weder heute, noch in fossiler Form, die von einer anderen abstammt. Gott hat unübersteigbare Grenzen zwischen allen errichtet. Wir müssen hierfür in hohem Grade dankbar sein.  Andernfalls würde die Erde von den groteskesten, widerwärtigsten und fürchterlichsten Geschöpfen überlaufen sein, die sich die Phantasie ausmalen kann.
  
 
Es hat tiefeinschneidende Folgen, ob wir unerschütterlich für diese großen Gesetze des Schöpfers einstehen oder nicht. Wenn es möglich ist, eine neue Rasse zu erzeugen, sei es durch die Vermischung der Gattung Mensch mit Himmelsbewohnern oder sogenannten Prä-Adamiten, dann hat auch die Evolutionstheorie ihre Berechtigung. Dann wird die absolute Notwendigkeit der Schöpferhand Gottes ausgeschaltet, und seine Worte am Eingang der Bibel werden infrage gestellt, um menschlichen Spekulationen zu weichen.
 
Es hat tiefeinschneidende Folgen, ob wir unerschütterlich für diese großen Gesetze des Schöpfers einstehen oder nicht. Wenn es möglich ist, eine neue Rasse zu erzeugen, sei es durch die Vermischung der Gattung Mensch mit Himmelsbewohnern oder sogenannten Prä-Adamiten, dann hat auch die Evolutionstheorie ihre Berechtigung. Dann wird die absolute Notwendigkeit der Schöpferhand Gottes ausgeschaltet, und seine Worte am Eingang der Bibel werden infrage gestellt, um menschlichen Spekulationen zu weichen.
  
Die Unterschiede zwischen einem Vierfüßler und einem Vogel sind nicht so groß, wie die zwischen irdischen und überirdischen Wesen. Geflügel und Fische sind sich näher verwandt als die Bewohner der Erde und die der Himmelswelten. Die vier Arten des „Fleische“ auf Erden, das der Menschen, des Viehes, der Flieger und der Fische haben viel Ähnlichkeiten, dennoch vermengen sie sich nicht. Wie viel unwahrscheinlicher, dass sich Geschöpfe aus gänzlich anderen Sphären mit der Menschheit vermischen sollten.
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Die Unterschiede zwischen einem Vierfüßler und einem Vogel sind nicht so groß wie die zwischen irdischen und überirdischen Wesen. Geflügel und Fische sind sich näher verwandt als die Bewohner der Erde und die der Himmelswelten. Die vier Arten des „Fleisches“ auf Erden: das der Menschen, des Viehes, der Flieger und der Fische haben viel Ähnlichkeiten, dennoch vermengen sie sich nicht. Wie viel unwahrscheinlicher, dass sich Geschöpfe aus gänzlich anderen Sphären mit der Menschheit vermischen sollten.
  
Man hat die Frage aufgeworfen: „Warum sollte nicht Kain ein Nephilim-Weib geheiratet haben?“ (in der Annahme, dass die Nephilim mit den sog. Prä-Adamiten identisch seien). Aber wir lesen nie etwas von Prä-Adamiten, noch von weiblichen Nephilim. Selbst wenn es vor Adam eine Rasse auf der Erde gegeben hätte, wäre sie nicht menschlich gewesen, im Sinne von beiderlei Geschlechts, denn Adam war  zu Anfang männlich-weiblich. einige der anerkanntesten Werke über die ersten Zeitalter der Erde bestehen  zum großen Teil aus unbewiesenen Schlussfolgerungen einer ungezügelten Phantasie. Das Wort „Nephilim“ ist zu einem Haken geworfen, um geheimnisvolle Vermutungen daran  zu hängen. Nirgends wird in der Schrift eine prä-adamitische Rasse angedeutet.<br/><br/>
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Man hat die Frage aufgeworfen: „Warum sollte nicht Kain ein Nephilim-Weib geheiratet haben?“ (in der Annahme, dass die Nephilim mit den sog. Prä-Adamiten identisch seien). Aber wir lesen nie etwas von Prä-Adamiten, noch von weiblichen Nephilim. Selbst wenn es vor Adam eine Rasse auf der Erde gegeben hätte, wäre sie nicht menschlich gewesen im Sinne von beiderlei Geschlechts, denn Adam war  zu Anfang männlich-weiblich. Einige der anerkanntesten Werke über die ersten Zeitalter der Erde bestehen  zum großen Teil aus unbewiesenen Schlussfolgerungen einer ungezügelten Phantasie. Das Wort „Nephilim“ ist zu einem Haken geworfen, um geheimnisvolle Vermutungen daran  zu hängen. Nirgends wird in der Schrift eine prä-adamitische Rasse angedeutet.<br/><br/>
  
 
====<big>Konsequenzen des Schöpfungsberichtes</big>====
 
====<big>Konsequenzen des Schöpfungsberichtes</big>====
Lasset uns fest auf dieser einen Grundlage stehenbleiben. Es gibt keine menschlichen Wesen getrennt von Adam. Der bloße Name Adam bedeutet „Mensch“. Niemals wir diese Bezeichnung buchstäblich auf Wesen angewandt, die über oder unter ihm stehen. Das Menschengeschlecht nahm seinen Anfang in Adam.  Andernfalls wäre die ganze Lehre des Wortes Gottes über Adam unglaubwürdig. Dann hat Gott nicht alle Nationen aus einem gemacht. Dann sterben nicht alle in Adam. Eva wäre nicht die Mutter aller Lebendigen. Die Zuführung eines fremden Blutstromes muss eine verheerende Rückwirkung auf jede einzelne Aussage der Schrift über die Sünde und die Erlösung haben.
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Lasset uns fest auf dieser einen Grundlage stehenbleiben. Es gibt keine menschlichen Wesen getrennt von Adam. Der bloße Name Adam bedeutet „Mensch“. Niemals wird diese Bezeichnung buchstäblich auf Wesen angewandt, die über oder unter ihm stehen. Das Menschengeschlecht nahm seinen Anfang in Adam.  Andernfalls wäre die ganze Lehre des Wortes Gottes über Adam unglaubwürdig. Dann hat Gott nicht alle Nationen aus einem gemacht. Dann sterben nicht alle in Adam. Eva wäre nicht die Mutter aller Lebendigen. Die Zuführung eines fremden Blutstromes muss eine verheerende Rückwirkung auf jede einzelne Aussage der Schrift über die Sünde und die Erlösung haben.
  
Wir sind deshalb der Überzeugung, dass sich der Ausdruck „die Nephilim“ in 1Mo 5 auf Menschen bezieht, die in den Tagen Adams leben, von ihm abstammten, sich von anderen des Geschlechtes unterschieden resp, sie überragten und sich von den Töchtern Adams zu Weibern nahmen. Später bezieht er sich auf die Söhne Anaks, die größer und kampfesmutiger waren als ihre Zeitgenossen. Es ist nicht der Name einer Rasse oder eines Stammes, sondern eine Bezeichnung, auf jeden anwendbar, dessen Name oder Ruhm ihn über seine Genossen erhebt.<br/><br/>
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Wir sind deshalb der Überzeugung, dass sich der Ausdruck „die Nephilim“ in [[1Mo 5]] auf Menschen bezieht, die in den Tagen Adams lebten, von ihm abstammten, sich von anderen des Geschlechtes unterschieden resp, sie überragten und sich von den Töchtern Adams zu Weibern nahmen. Später bezieht er sich auf die Söhne Anaks, die größer und kampfesmutiger waren als ihre Zeitgenossen. Es ist nicht der Name einer Rasse oder eines Stammes, sondern eine Bezeichnung, auf jeden anwendbar, dessen Name oder Ruhm ihn über seine Genossen erhebt.<br/><br/>
  
 
==='''Christi Niederfahrt und Auffahrt'''===
 
==='''Christi Niederfahrt und Auffahrt'''===
Ich bin gelehrt worden, dass Christus bei seiner Auffahrt in die Höhe  eine Schar von Gefangenen mit sich geführt habe; d. h. dass er in die „untersten“ Orte der Erde gefahren sei, nämlich in gewisse Teile des Hades, wo die Seelen der Gerechten zeitweilig festgehalten wurden. Und in einer verschwommenen Weise wurde dies mit seiner sogenannten „Höllenfahrt“ in Verbindung gebracht, um auch Geisteswesen zu predigen. Aber als ich die Heilige Schrift besser kennenlernte, konnte ich den Gedanken nicht loswerden: „Was hat das alles mit dem Epheserbrief zu tun?“ Christi Taten werden dort eng verknüpft mit dem Maß der Gnade, das einem jeden von uns gegeben ist. Die Stelle redet in einem Atem weiter von seinen Gaben an die Gemeine: Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten Lehrer. Warum so völlig andersartige Dinge hier mit einem „Darum“ heranziehen?
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Ich bin gelehrt worden, dass Christus bei seiner Auffahrt in die Höhe  eine Schar von Gefangenen mit sich geführt habe; d. h. dass er in die „untersten“ Orte der Erde gefahren sei, nämlich in gewisse Teile des Hades, wo die Seelen der Gerechten zeitweilig festgehalten wurden. Und in einer verschwommenen Weise wurde dies mit seiner sogenannten „Höllenfahrt“ in Verbindung gebracht, um auch Geisteswesen zu predigen. Aber als ich die Heilige Schrift besser kennenlernte, konnte ich den Gedanken nicht loswerden: „Was hat das alles mit dem Epheserbrief zu tun?“ Christi Taten werden dort eng verknüpft mit dem Maß der Gnade, das einem jeden von uns gegeben ist. Die Stelle redet in einem Atem weiter von seinen Gaben an die Gemeine: Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer. Warum so völlig andersartige Dinge hier mit einem „darum“ heranziehen?
  
Es kam mir in den Sinn, dass das Zitat aus Ps 68:18 vielleicht die merkwürdige Auslegung meiner Lehrer erklären könne, fand aber auch hier keine Hilfe. Stattdessen entdeckte ich, dass der Psalm überhaupt nichts von Gefangenen sagt, sondern vielmehr von G e f a n g e n s c h a f t. Die einzige, durch den Zusammenhang angedeutete Gefangenschaft ist die des Gesetzes, denn die Stelle lautet:
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Es kam mir in den Sinn, dass das Zitat aus [[Ps 68:18]] vielleicht die merkwürdige Auslegung meiner Lehrer erklären könne, fand aber auch hier keine Hilfe. Stattdessen entdeckte ich, dass der Psalm überhaupt nichts von Gefangenen sagt, sondern vielmehr von G e f a n g e n s c h a f t. Die einzige, durch den Zusammenhang angedeutete Gefangenschaft ist die des Gesetzes, denn die Stelle lautet:
 
*''[[Ps 68:18]]: “Jehova ist vom Sinai in die Weihestätte gekommen.  Du fährst auf in die Höhe, Du hast die Gefangenschaft gefangen genommen, Du nimmst Gaben mit für die Menschen, und die Widerspenstigen sollen in der Tat eine Hütte sein für Jah, Gott.“''
 
*''[[Ps 68:18]]: “Jehova ist vom Sinai in die Weihestätte gekommen.  Du fährst auf in die Höhe, Du hast die Gefangenschaft gefangen genommen, Du nimmst Gaben mit für die Menschen, und die Widerspenstigen sollen in der Tat eine Hütte sein für Jah, Gott.“''
  
 
Am Sinai wurde das Volk Israel unfrei, durch das Gesetz in Bande verstrickt. Durch die Niederfahrt und Auffahrt unseres Herrn, werden sie nicht nur aus denselben befreit werden, sondern  noch hinzugefügte Gaben erhalten, die, wie bei Paulus ganz besonders, auch für die Widerspenstigen waren. Aber es ist unmöglich, in den Worten des Psalmisten irgendeinen Hinweis auf eine Höllenfahrt zu finden.
 
Am Sinai wurde das Volk Israel unfrei, durch das Gesetz in Bande verstrickt. Durch die Niederfahrt und Auffahrt unseres Herrn, werden sie nicht nur aus denselben befreit werden, sondern  noch hinzugefügte Gaben erhalten, die, wie bei Paulus ganz besonders, auch für die Widerspenstigen waren. Aber es ist unmöglich, in den Worten des Psalmisten irgendeinen Hinweis auf eine Höllenfahrt zu finden.
  
Der Psalmist sagt jedoch auch nichts von den „untersten Orten der Erde.“ Wo haben wir diese zu suchen? Ich kann nirgends eine Andeutung entdecken, dass Christus irgendwelche unterirdische Regionen aufgesucht habe, vor allem nicht während seines Todes. Alles sind sich darüber einig, dass sein Leib drei Tage lang in einer Gruft etwa 3000 Fuß über dem Meeresspiegel gelegen hat - sicherlich nicht in einen unteren Teile des Landes. Die Sage, dass er seinen Leib zurückgelassen habe, ist eine bedauerliche Täuschung. Sein Geist war bei seinem Vater, seine Seele im Hades (dem Unwahrnehmbaren). Er war t o t, bevor er lebendig gemacht wurde an dem Sabbatmorgen seiner Auferstehung.
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Der Psalmist sagt jedoch auch nichts von den „untersten Orten der Erde.“ Wo haben wir diese zu suchen? Ich kann nirgends eine Andeutung entdecken, dass Christus irgendwelche unterirdische Regionen aufgesucht habe, vor allem nicht während seines Todes. Alle sind sich darüber einig, dass sein Leib drei Tage lang in einer Gruft, etwa 3000 Fuß über dem Meeresspiegel gelegen hat - sicherlich nicht in einen unteren Teile des Landes. Die Sage, dass er seinen Leib zurückgelassen habe, ist eine bedauerliche Täuschung. Sein Geist war bei seinem Vater, seine Seele im Hades (dem Unwahrnehmbaren). Er war t o t, bevor er lebendig gemacht wurde an dem Sabbatmorgen seiner Auferstehung.
  
Ich habe kürzlich mehrere Monate an den Ufern des Galiläichen Meeres zugebracht. Ich wohnte etwa 500 Fuß  über den Wasserspiegel des Sees. Dennoch befand sich die Tafel mit der Inschrift „Meeresspiegel“ noch etwa 200 Fuß über meinem Zimmer. Mich hat der Gedanke tief beeindruckt, dass der Herr einen großen Teil seines Dienstes in einer Niederung getan hat, weit unter dem Spiegel der Erdengewässer Nicht viele Gebiete der Erde lieben auch nur annähernd so niedrig. Einige derartige Punkte in Amerika sind hochinteressant Aber sie sind nicht zu vergleichen mit dem Jordantal, vor allem den einstmals volksreichen Gestaden des Sees Genezareth. Dies sind wahrlich „untere Teile des Landes“ (oder der Erde). In diese ist unser Herr herabgestiegen. Wie passt dieses zu seiner Erniedrigung! Er war niedrig, diente in der Niederung, neigte sich, demütigen Geistes, herab zu den Niedrigen.
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Ich habe kürzlich mehrere Monate an den Ufern des Galiläichen Meeres zugebracht. Ich wohnte etwa 500 Fuß  über den Wasserspiegel des Sees. Dennoch befand sich die Tafel mit der Inschrift „Meeresspiegel“ noch etwa 200 Fuß über meinem Zimmer. Mich hat der Gedanke tief beeindruckt, dass der Herr einen großen Teil seines Dienstes in einer Niederung getan hat, weit unter dem Spiegel der Erdengewässer. Nicht viele Gebiete der Erde lieben auch nur annähernd so niedrig. Einige derartige Punkte in Amerika sind hochinteressant. Aber sie sind nicht zu vergleichen mit dem Jordantal, vor allem den einstmals volksreichen Gestaden des Sees Genezareth. Dies sind wahrlich „untere Teile des Landes“ (oder der Erde). In diese ist unser Herr herabgestiegen. Wie passt dieses zu seiner Erniedrigung! Er war niedrig, diente in der Niederung, neigte sich, demütigen Geistes, herab zu den Niedrigen.
  
Anders als bei seiner Niederfahrt auf den Gipfel des Sinai, wo seine Herrlichkeit ein verzehrendes Feuer war, kam er herab, bis u n t e r die im allgemeinen von der Menschheit bewohnten Höhengrade, i n  G n a d e n , nicht us sie in die Gefangenschaft des Gesetzes zu führen, sondern um sie von seinen Fesseln zu befreien. Das Gesetz forderte Gehorsam, aber Gnade gibt Gaben. Seine Erniedrigung ist die Grundlage aller Gaben die wir erhalten. In keiner Weise hätte seine „Höllenfahrt“ u n s Segnungen verschaffen können. Die Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer hat er doch sicherlich nicht aus der Hölle heraufgeholt. Es scheint also, dass diese Epheserstelle uns für unsere Untersuchungen über die Geisterwelt von keinem Nutzen sein wird.<br/> <br/>  
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Anders als bei seiner Niederfahrt auf den Gipfel des Sinai, wo seine Herrlichkeit ein verzehrendes Feuer war, kam er herab, bis u n t e r die im allgemeinen von der Menschheit bewohnten Höhengrade, i n  G n a d e n , nicht um sie in die Gefangenschaft des Gesetzes zu führen, sondern um sie von seinen Fesseln zu befreien. Das Gesetz forderte Gehorsam, aber Gnade gibt Gaben. Seine Erniedrigung ist die Grundlage aller Gaben, die wir erhalten. In keiner Weise hätte seine „Höllenfahrt“ u n s Segnungen verschaffen können. Die Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer hat er doch sicherlich nicht aus der Hölle heraufgeholt. Es scheint also, dass diese Epheserstelle uns für unsere Untersuchungen über die Geisterwelt von keinem Nutzen sein wird.<br/> <br/>
  
 
==='''Das Geheimnis der Gottseligkeit'''===
 
==='''Das Geheimnis der Gottseligkeit'''===
Gottes gegenwärtiges Gnadenwert unter den Nationen ist vor allen Dingen mit der Aussöhnung der Teile des Weltalls verknüpft, die nicht durch Israel erreicht werden. Durch uns sollen sie die mannigfache Weisheit Gottes erkennen (Eph 3:10). Ihre Bewohner können uns nicht sehen, aber sie erfahren von uns durch Boten. Darum schreibt der Apostel dem Timotheus, dass „das Geheimnis der Gottseligkeit“, im Fleisch geoffenbart und im Geiste gerechtfertigt, von Boten erschaut wird (1Tim 3:16). Dies wird meistens auf Christus bezogen, indem viele Übersetzungen haben: „Gott, geoffenbart im Fleisch“. Aber Christus stieg, lange bevor er unter den Nationen verkündigt wurde, auf in die Herrlichkeit. Außerdem offenbarte sich Gott nie in seinem Fleisch. Das letztere war, wie uns gesagt wird, vielmehr ein Vorhang, der Gottes Herrlichkeeit verbarg, statt sie zu enthüllen. Es muss heißen: „Das Geheimnis der Gottseligkeit, w e l c h e s geoffenbart ist im Fleisch.“ Das griechische Wort für „welches“ ist OS. Dies ist ganz ähnlich wie eine gebräuchliche Abkürzung für das Wort „Gott“ = t h e o s. In einigen Handschriften ist dies so unklar geschrieben, dass die überlieferte Wiedergabe „Gott geoffenbart im Fleisch“ entstehen konnte. Die ganze Stelle handelt von unserem Wandel. Dieser Wandel ist das „Geheimnis der Gottseligkeit“.<br/> <br/>  
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Gottes gegenwärtiges Gnadenwerk unter den Nationen ist vor allen Dingen mit der Aussöhnung der Teile des Weltalls verknüpft, die nicht durch Israel erreicht werden. Durch uns sollen sie die mannigfache Weisheit Gottes erkennen ([[Eph 3:10]]). Ihre Bewohner können uns nicht sehen, aber sie erfahren von uns durch Boten. Darum schreibt der Apostel dem Timotheus, dass „das Geheimnis der Gottseligkeit“, im Fleisch geoffenbart und im Geiste gerechtfertigt, von Boten erschaut wird ([[1Tim 3:16]]). Dies wird meistens auf Christus bezogen, indem viele Übersetzungen haben: „Gott, geoffenbart im Fleisch“. Aber Christus stieg, lange bevor er unter den Nationen verkündigt wurde, auf in die Herrlichkeit. Außerdem offenbarte sich Gott nie in seinem Fleisch. Das letztere war, wie uns gesagt wird, vielmehr ein Vorhang, der Gottes Herrlichkeeit verbarg, statt sie zu enthüllen. Es muss heißen: „Das Geheimnis der Gottseligkeit, w e l c h e s geoffenbart ist im Fleisch.“ Das griechische Wort für „welches“ ist ''os''. Dies ist ganz ähnlich wie eine gebräuchliche Abkürzung für das Wort „Gott“ = ''t h e o s.'' In einigen Handschriften ist dies so unklar geschrieben, dass die überlieferte Wiedergabe „Gott geoffenbart im Fleisch“ entstehen konnte. Die ganze Stelle handelt von unserem Wandel. Dieser Wandel ist das „Geheimnis der Gottseligkeit“.<br/> <br/>  
  
 
====<big>Himmlische Geister</big>====
 
====<big>Himmlische Geister</big>====
Kol 1:16 lesen wir, dass Throne und Herrschaften und Fürstentümer und Bevollmächtiget erschaffen wurden in dem Sohne seiner Liebe.  Wir können diese als die verschiedenen Formen erhabener Stellung unter Gottes Geschöpfen ansehen, ob sie sich nun in den Himmeln oder auf der Erde befinden. Sie scheinen sich voneinander sowohl betreffs ihrer Art als auch ihrer Rangordnung  zu unterscheiden. Durch diese Bezeichnungen erhalten wir weiter Belehrung über die sogenannte „Engelwelt“. Es wird uns Nutzen bringen, jeden einzelnen Titel für sich zu betrachten, um zu entdecken, was die Schrift uns zu demselben zu sagen hat.
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[[Kol 1:16]] lesen wir, dass Throne und Herrschaften und Fürstentümer und Bevollmächtige erschaffen wurden in dem Sohne seiner Liebe.  Wir können diese als die verschiedenen Formen erhabener Stellung unter Gottes Geschöpfen ansehen, ob sie sich nun in den Himmeln oder auf der Erde befinden. Sie scheinen sich voneinander sowohl betreffs ihrer Art als auch ihrer Rangordnung  zu unterscheiden. Durch diese Bezeichnungen erhalten wir weiter Belehrung über die sogenannte „Engelwelt“. Es wird uns Nutzen bringen, jeden einzelnen Titel für sich zu betrachten, um zu entdecken, was die Schrift uns zu demselben zu sagen hat.
  
Sobald wir einmal erkannt haben, dass himmlische „Engel“ lediglich Boten sind, erhebt sich die Frage: „Wessen Boten sind sie? Wer sendet sie aus? Natürlich sind viele, wenn nicht die meisten, von Gott gesandt. In den für die Beschneidung bestimmten Schriften können wir nicht viel Licht über himmlische Dinge erwarten, außer in den Stellen, die von Besuchen aus diesen Regionen bei den Menschen berichten. Aber sogar Petrus lässt einen Schimmer von der himmlischen Herrlichkeit unseres Herrn vor unseren Augen aufleuchten, wenn er schreibt, dass Boten und Bevollmächtigte und Kräfte ihm unterworfen wurden (1Petr 3:22).
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Sobald wir einmal erkannt haben, dass himmlische „Engel“ lediglich Boten sind, erhebt sich die Frage: „Wessen Boten sind sie? Wer sendet sie aus? Natürlich sind viele, wenn nicht die meisten, von Gott gesandt. In den für die Beschneidung bestimmten Schriften können wir nicht viel Licht über himmlische Dinge erwarten, außer in den Stellen, die von Besuchen aus diesen Regionen bei den Menschen berichten. Aber sogar Petrus lässt einen Schimmer von der himmlischen Herrlichkeit unseres Herrn vor unseren Augen aufleuchten, wenn er schreibt, dass Boten und Bevollmächtigte und Kräfte ihm unterworfen wurden ([[1Petr 3:22]]).
  
Die vollkommenste Offenbarung über dieses Gebiet können wir nur bei Paulus suche. Während Johannes im Geist die dritte Erde betreten durfte, wie es in der Apokalypse ausgeführt wird, wurde Paulus in den dritten Himmel entrückt. Er allein sagt uns etwas über die himmlische Seite unseres Themas. Es gilt zu beachten, dass, während gegenwärtig keine Engel vom Himmel zu uns gesandt werden, w i r stattdessen geistlichen Heerscharen in den Himmeln begegnen, wo wir hingehören (Eph 6:10-17). Nirgends in den Paulusbriefen können wir einen Beweis dafür finden, dass Boten Gottes heute uns dienen. Dagegen wir Satan ein „Bote“ genannt, und seine menschlichen Boten sind „Diener der Gerechtigkeit“ (2Kor 11:13-15), ebenso wie der biblische „Spahn im Fleische“ sein Bote ist (2Kor 12:8). Geister, die uns heute besuchen, sind gegen uns, nicht für uns. <br/> <br/>  
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Die vollkommenste Offenbarung über dieses Gebiet können wir nur bei Paulus suchen. Während Johannes im Geist die dritte Erde betreten durfte, wie es in der Apokalypse ausgeführt wird, wurde Paulus in den dritten Himmel entrückt. Er allein sagt uns etwas über die himmlische Seite unseres Themas. Es gilt zu beachten, dass, während gegenwärtig keine Engel vom Himmel zu uns gesandt werden, w i r stattdessen geistlichen Heerscharen in den Himmeln begegnen, wo wir hingehören ([[Eph 6:10]]-17). Nirgends in den Paulusbriefen können wir einen Beweis dafür finden, dass Boten Gottes heute uns dienen. Dagegen wird Satan ein „Bote“ genannt, und seine menschlichen Boten sind „Diener der Gerechtigkeit“ ([[2Kor 11:13]]-15), ebenso wie der biblische „Spahn im Fleische“ sein Bote ist ([[2Kor 12:8]]). Geister, die uns heute besuchen sind gegen uns, nicht für uns. <br/> <br/>  
  
 
=====<big>Throne</big>=====
 
=====<big>Throne</big>=====
Auf Erden sind viele Throne. Die Schrift berichtet uns von dem Throne Davids (Lk 1:32), den Thronen, auf denen die zwölf Apostel Israel regieren werden (Lk 22:30) und den Thronen der Heiligen, die während der tausend Jahre herrschen (Offb 20:4). In der Zukunft wird auch der Satan seinen Thron hier unten haben, den er der Bestie geben wird (Offb 2:13; Offb 13:2). Auf der neuen Erde wird der Thron Gottes und des Lämmleins sein (Offb 22:1) Wir lesen von vierundzwanzig Thronen in den himmlischen Regionen (Offb 4:4). Diese gruppieren sich um den Thron Gottes und stellen zweifellos alle himmlische Obrigkeit dar, die geringeren Benennungen: Herrschaft, Fürstentümer und Bevollmächtige mit inbegriffen. Scheinbar wird also im Himmel die Regentschaft durch vierundzwanzig Herrscher ausgeübt.<br/> <br/>
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Auf Erden sind viele Throne. Die Schrift berichtet uns von dem Thron Davids ([[Lk 1:32]]), den Thronen, auf denen die zwölf Apostel Israel regieren werden ([[Lk 22:30]]) und den Thronen der Heiligen, die während der tausend Jahre herrschen ([[Offb 20:4]]). In der Zukunft wird auch der Satan seinen Thron hier unten haben, den er der Bestie geben wird ([[Offb 2:13]]; [[Offb 13:2]]). Auf der neuen Erde wird der Thron Gottes und des Lämmleins sein ([[Offb 22:1]]). Wir lesen von vierundzwanzig Thronen in den himmlischen Regionen ([[Offb 4:4]]). Diese gruppieren sich um den Thron Gottes und stellen zweifellos alle himmlische Obrigkeit dar, die geringeren Benennungen: Herrschaft, Fürstentümer und Bevollmächtige mit inbegriffen. Scheinbar wird also im Himmel die Regentschaft durch vierundzwanzig Herrscher ausgeübt.<br/> <br/>
  
 
=====<big> Herrschaften</big>=====
 
=====<big> Herrschaften</big>=====
Diese Übersetzung ist sehr treffende, denn das Wort im Urtext kyriotetes ist abgeleitet von dem Titel Christi: „k y r i o s“ = Herr. Man sollte wissen, dass ein großer Unterschied zwischen Christi Amat als König von Israel und als Herr (k y r i o s) über das All besteht. Die Ergänzung zu „König“ ist „Untertan“, aber zu „Herr“ ist „Sklave“. Wahrscheinlich bestehen also auch solche Beziehungen in der Himmelsweit. Es mag uns seltsam erscheinen, dass es daselbst Sklaven geben sollte, aber wie  können die Herrschaften ohne dieselben sein? Wie kann es „Herrschaften“ geben, wenn niemand da ist, der zu gehorchen hat?
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Diese Übersetzung ist sehr treffend, denn das Wort im Urtext ''kyriotetes'' ist abgeleitet von dem Titel Christi: ''k y r i o'' s = Herr. Man sollte wissen, dass ein großer Unterschied zwischen Christi Amt als König von Israel und als Herr ''(k y r i o s)'' über das All besteht. Die Ergänzung zu „König“ ist „Untertan“, aber zu „Herr“ ist „Sklave“. Wahrscheinlich bestehen also auch solche Beziehungen in der Himmelsweit. Es mag uns seltsam erscheinen, dass es daselbst Sklaven geben sollte, aber wie  können die Herrschaften ohne dieselben sein? Wie kann es „Herrschaften“ geben, wenn niemand da ist, der zu gehorchen hat?
  
Lk 22:25 lesen wir, dass die Könige der Nationen diese beherrschen (Luther: „die weltlichen Könige“). Der sinn wird uns wenig klar, wenn wir nicht erkennen, dass dieser Ausdruck „beherrschen“ ursprünglich das Verhalten eines Herrn zu seinen Sklaven bezeichnete. Diese Könige haben ihre Untertanen nicht zu ihrem Wohle regiert, sondern sie als ihre Leibeigenen behandelt, um sie für sich auszunutzen. Christus ist nicht nur König der Könige, sondern auch Herr der Herren. Könige sind seine Untertanen und Herren sind seine Sklaven. Er wird über jede Obrigkeit und Vollmacht und Kraft und Herrschaft sein (Eph 1:21), denn er erschuf sie alle (Kol 1:16). Die Verachtung und Ablehnung der Herrschaft ist Kennzeichen der letzten Tage. <br/> <br/>
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[[Lk 22:25]] lesen wir, dass die Könige der Nationen diese beherrschen (Luther: „die weltlichen Könige“). Der Sinn wird uns wenig klar, wenn wir nicht erkennen, dass dieser Ausdruck „beherrschen“ ursprünglich das Verhalten eines Herrn zu seinen Sklaven bezeichnete. Diese Könige haben ihre Untertanen nicht zu ihrem Wohle regiert, sondern sie als ihre Leibeigenen behandelt, um sie für sich auszunutzen. Christus ist nicht nur König der Könige, sondern auch Herr der Herren. Könige sind seine Untertanen und Herren sind seine Sklaven. Er wird über jede Obrigkeit und Vollmacht und Kraft und Herrschaft sein ([[Eph 1:21]]), denn er erschuf sie alle ([[Kol 1:16]]). Die Verachtung und Ablehnung der Herrschaft ist Kennzeichen der letzten Tage. <br/> <br/>
  
 
=====<big> Fürstentümer</big>=====
 
=====<big> Fürstentümer</big>=====
Es wird uns leichter, das Irdische zu verstehen als das Himmlische. Deshalb wollen wir die Worte a r c h e und a r c h o n, wie sie sich auf Erscheinungen der Erde beziehen, studieren, bevor wir ihre Anwendung auf himmlische Heerscharen betrachten. Das Wort a r c h e kommt von einer Wurzel, die „Ursprung“ bedeutet, wird deshalb sehr oft  mit „Zeit“ in Verbindung gebracht und bezeichnet dann den „Anfang“. Manchmal kann nur der Zusammenhang entscheiden, ob es „Anfang" oder „Fürst“ resp. „Oberster“ bedeutet. Kol 1:18 haben manche Übersetzer „Welcher ist der Anfang“ übersetzt, aber wir ziehen es vor: „Welcher ist der Fürst“, denn „Erstgeborener“ weist im Orient vor allem auf Rang hin. Derselbe Begriff hat sich in der deutschen Vorsilbe „Erz“ erhalten (Erzengel, Erzpriester, Erzhirte usw.) Außerdem ist die Wurzel a r c h enthalten in Worten wie a r c h e g o s  (Anführer, Einführer), a r c h i t e k t o n (Baumeister) e t h n a r c h  (Nationen-Fürst; Statthalter) und vielen anderen. Diese genügen, um uns zu beweisen dass die Schrift, wenn sie von Fürsten, Fürstentümern oder Obrigkeiten in den himmlischen Regionen spricht, damit die Häupter der großen Masse der himmlischen Heerscharen bezeichnet, die im Rang über den Niederen stehen. Denn in jedem Fall ist ein a r c h e oder a r c h o n der Höchste in seiner eigenen Sphäre.
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Es wird uns leichter, das Irdische zu verstehen als das Himmlische. Deshalb wollen wir die Worte ''a r c h e'' und ''a r c h o n'', wie sie sich auf Erscheinungen der Erde beziehen, studieren, bevor wir ihre Anwendung auf himmlische Heerscharen betrachten. Das Wort ''a r c h e'' kommt von einer Wurzel, die „Ursprung“ bedeutet, wird deshalb sehr oft  mit „Zeit“ in Verbindung gebracht und bezeichnet dann den „Anfang“. Manchmal kann nur der Zusammenhang entscheiden, ob es „Anfang" oder „Fürst“ resp. „Oberster“ bedeutet. [[Kol 1:18]] haben manche Übersetzer „Welcher ist der Anfang“ übersetzt, aber wir ziehen es vor: „Welcher ist der Fürst“, denn „Erstgeborener“ weist im Orient vor allem auf Rang hin. Derselbe Begriff hat sich in der deutschen Vorsilbe „Erz“ erhalten (Erzengel, Erzpriester, Erzhirte usw.) Außerdem ist die Wurzel ''a r c h'' enthalten in Worten wie ''a r c h e g o s'' (Anführer, Einführer), ''a r c h i t e k t o n'' (Baumeister) ''e t h n a r c h'' (Nationen-Fürst; Statthalter) und vielen anderen. Diese genügen, um uns zu beweisen, dass die Schrift, wenn sie von Fürsten, Fürstentümern oder Obrigkeiten in den himmlischen Regionen spricht, damit die Häupter der großen Masse der himmlischen Heerscharen bezeichnet, die im Rang über den Niederen stehen. Denn in jedem Fall ist ein ''a r c h e'' oder ''a r c h o n'' der Höchste in seiner eigenen Sphäre.
  
Der einzige Fall, wo sich a r c h e auf höhere irdische Gewalten bezieht, ist Lk 12:11 „Sie werden euch vor Synagogen und Obrigkeiten und Bevollmächtigte bringen.“ Hier haben wir unterschiedliche Grade menschlicher Herrschaft. Das synonyme Wort a r c h o n bezeichnet auch die Obersten der Juden (Mt 9:18.23; Lk 18:18 usw.). Nikodemus war ein solcher Oberster. Ebenso bezeichnet es Synagogenvorsteher. Beezebul ist der Oberste oder Fürst der Dämonen, Satan wir der Fürst der Bevollmächtigten der Luft genannt, und Christus ist der Fürst der Könige auf Erden (Offb 1:5).
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Der einzige Fall, wo sich ''a r c h e'' auf höhere irdische Gewalten bezieht, ist [[Lk 12:11]] „Sie werden euch vor Synagogen und Obrigkeiten und Bevollmächtigte bringen.“ Hier haben wir unterschiedliche Grade menschlicher Herrschaft. Das synonyme Wort ''a r c h o n'' bezeichnet auch die Obersten der Juden ([[Mt 9:18]].23; [[Lk 18:18]] usw.). Nikodemus war ein solcher Oberster. Ebenso bezeichnet es Synagogenvorsteher. Beezebul ist der Oberste oder Fürst der Dämonen, Satan wir der Fürst der Bevollmächtigten der Luft genannt, und Christus ist der Fürst der Könige auf Erden ([[Offb 1:5]]).
  
Solche erhabenen Stellungen hier unten sollen uns veranschaulichen, was die Schrift unter den himmlischen Obrigkeiten versteht. Oft werden beide, die himmlischen und die irdischen Würdenträger in einem Satz und mit demselben Namen genannt (z.B. Röm 8:38; 1Kor 15:24; Eph 1:21; Kol 1:16 und Kol 2:10.15). Keine Herrschaften, keine Fürsten, keine Obrigkeiten mit aller ihrer Macht, ob im Himmel oder auf eRden, können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist. alle haben etwas mit dem Herrschen zu tun, und alle werden verschwinden, wenn Herrschaft aufhört. (1Kor 15:24). Christus ist aufgestiegen über sie alle, nicht nur die auf Erden, sondern auch die in den Himmeln (Eph 1:21). Das gesamte All, sowohl das in den Himmeln wie das auf Erden, wurde erschaffen in dem Sohne seiner Liebe, es seien Throne oder Fürstentümer (Kol 1:16).<br/> <br/>  
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Solche erhabenen Stellungen hier unten sollen uns veranschaulichen, was die Schrift unter den himmlischen Obrigkeiten versteht. Oft werden beide, die himmlischen und die irdischen Würdenträger in einem Satz und mit demselben Namen genannt (z.B. [[Röm 8:38]]; [[1Kor 15:24]]; [[Eph 1:21]]; [[Kol 1:16]] und [[Kol 2:10]].15). Keine Herrschaften, keine Fürsten, keine Obrigkeiten mit aller ihrer Macht, ob im Himmel oder auf Erden, können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist. Alle haben etwas mit dem Herrschen zu tun, und alle werden verschwinden, wenn Herrschaft aufhört. ([[1Kor 15:24]]). Christus ist aufgestiegen über sie alle, nicht nur die auf Erden, sondern auch die in den Himmeln ([[Eph 1:21]]). Das gesamte All, sowohl das in den Himmeln wie das auf Erden, wurde erschaffen in dem Sohne seiner Liebe, es seien Throne oder Fürstentümer ([[Kol 1:16]]).<br/> <br/>  
  
 
=====<big>Bevollmächtigte</big>=====
 
=====<big>Bevollmächtigte</big>=====
Diese stehen vielleicht an letzter Stelle unter den Erhabenen und Regierenden. Das Wort bezeichnet immer ein verliehenes Recht, das von einer höheren Macht abhängt, um gültig zu sein. Der Hauptmann, dessen Knabe gelähmt war, war ein Oberster (a r c h e) über seine Leute, aber er selber war von einem höheren Würdenträger bevollmächtigt (Mt 8:9) In seiner Erniedrigung hat sich Christus wieder und wieder auf ihm verliehene Vollmachten berufen.  Er hatte Vollmacht, Sünden zu vergeben (Mt 9:6), Vollmacht über unreine Geister (Mk 1:27), Vollmacht, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben (Mk 3:15), aber nicht über die Zeiten und Äras, die der Vater unter seine eigene Vollmacht gestellt hat (Apg 1:7). Er gab seinen Jüngern Vollmacht, auf Schlangen und Skorpione zu treten und über die gesamte Macht des Feindes, wie unreine Geister (Mk 6:7) und jede Krankheit und alles Siechtum zu heilen (Mt 10:1).
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Diese stehen vielleicht an letzter Stelle unter den Erhabenen und Regierenden. Das Wort bezeichnet immer ein verliehenes Recht, das von einer höheren Macht abhängt, um gültig zu sein. Der Hauptmann, dessen Knabe gelähmt war, war ein Oberster ''(a r c h e)'' über seine Leute, aber er selber war von einem höheren Würdenträger bevollmächtigt ([[Mt 8:9]]) In seiner Erniedrigung hat sich Christus wieder und wieder auf ihm verliehene Vollmachten berufen.  Er hatte Vollmacht, Sünden zu vergeben ([[Mt 9:6]]), Vollmacht über unreine Geister ([[Mk 1:27]]), Vollmacht, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben ([[Mk 3:15]]), aber nicht über die Zeiten und Äras, die der Vater unter seine eigene Vollmacht gestellt hat ([[Apg 1:7]]). Er gab seinen Jüngern Vollmacht, auf Schlangen und Skorpione zu treten und über die gesamte Macht des Feindes, wie unreine Geister ([[Mk 6:7]]) und jede Krankheit, und alles Siechtum zu heilen ([[Mt 10:1]]).
  
Niemand bestritt seine Macht, diese Dinge zu tun, nur sein Recht dazu. Die Hohenpriester und Ältesten kamen  zu ihm, als er lehrte und fragten: „Durch welche Vollmacht tust du diese Dinge, und wer gibt dir diese Vollmacht?“ (Mt 21:23; Mk 11:28; Lk 20:2). Aber anstatt ihnen zu sagen, dass Gott ihn abgeordnet hatte, um diese Dinge zu tun, zeigt er ihnen, dass sie ihre Vollmacht nicht von Gott erhielten, sondern von dem Volk, vor dem sie sich fürchteten. Es ist sehr schade, dass dies Wort so oft mit „Macht“ übersetzt worden ist. „Macht“ hängt zusammen mit den Begriffen Kraft, Fähigkeit, Können, vermögen, alles wiedergaben des Wortes d y n a m i s. Ein Mensch kann alle Vollmacht haben, aber keine wirkliche Macht. Vollmacht (e x o u s i a) über etwas zu haben, bedeutet, die Berechtigung resp. das Recht besitzen, über das Betreffende zu verfügen.
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Niemand bestritt seine Macht, diese Dinge zu tun, nur sein Recht dazu. Die Hohenpriester und Ältesten kamen  zu ihm als er lehrte, und fragten: „Durch welche Vollmacht tust du diese Dinge, und wer gibt dir diese Vollmacht?“ ([[Mt 21:23]]; [[Mk 11:28]]; [[Lk 20:2]]). Aber anstatt ihnen zu sagen, dass Gott ihn abgeordnet hatte, um diese Dinge zu tun, zeigt er ihnen, dass sie ihre Vollmacht nicht von Gott erhielten, sondern von dem Volk, vor dem sie sich fürchteten. Es ist sehr schade, dass dieses Wort so oft mit „Macht“ übersetzt worden ist. „Macht“ hängt zusammen mit den Begriffen Kraft, Fähigkeit, Können, Vermögen, alles Wiedergaben des Wortes ''d y n a m i s.'' Ein Mensch kann alle Vollmacht haben, aber keine wirkliche Macht. Vollmacht ''(e x o u s i a)'' über etwas zu haben, bedeutet, die Berechtigung, resp. das Recht besitzen, über das Betreffende zu verfügen.
  
Regierende Bevollmächtigte auf Erden, die in der Schrift erwähnt werden, sind z. B. Herodes, unter dem unser Herr lebe, und Pilatus, der das Recht beanspruchte, ihn zu kreuzigen oder loszulassen. Der Herr definierte seine Stellung durch die Entgegnung: „Du hast keine Vollmacht wider mich in einer einzigen Sache, es sei denn, dass sie dir von oben gegeben sei.“ Beide, Pilatus und Herodes, waren lediglich vom römischen Kaiser eingesetzt. Wir werden ausdrücklich ermahnt, den höheren Bevollmächtigten untertan zu sein (Röm 13:1). In der Zukunft werden die Überwinder der Endzeit Vollmacht während der beiden letzten Äonen erhalten (Offb 2:26). Die Bestie erhält Kraft und Vollmacht durch den Drachen (Offb 13:2-7) über jeden Stamm und Volk und Zunge und Nation.
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Regierende Bevollmächtigte auf Erden, die in der Schrift erwähnt werden, sind z. B. Herodes, unter dem unser Herr lebte, und Pilatus, der das Recht beanspruchte, ihn zu kreuzigen oder loszulassen. Der Herr definierte seine Stellung durch die Entgegnung: „Du hast keine Vollmacht wider mich in einer einzigen Sache, es sei denn, dass sie dir von oben gegeben sei.“ Beide, Pilatus und Herodes, waren lediglich vom römischen Kaiser eingesetzt. Wir werden ausdrücklich ermahnt, den höheren Bevollmächtigten untertan zu sein ([[Röm 13:1]]). In der Zukunft werden die Überwinder der Endzeit Vollmacht während der beiden letzten Äonen erhalten ([[Offb 2:26]]). Die Bestie erhält Kraft und Vollmacht durch den Drachen ([[Offb 13:2]]-7) über jeden Stamm und Volk und Zunge und Nation.
  
Geistliche Bevollmächtigte haben ebenfalls Vollmacht auf Erden. Der Verleumder sprach zu unserem Herrn, nachdem er ihm alle Königreiche der Wohnerde gezeigt hatte: „Dir werde ich alle diese Vollmacht geben und ihre Herrlichkeit,denn sie ist mir übergeben und wem ich sie irgend geben werde“ (LK 4:4.6). Paulus wurde gesandt, um die Nationen von der Vollmacht Satans zu Gott zu bekehren (Apg 26:18). Wahrscheinlich ist Satan auch der Fürst der Bevollmächtigten der Luft, der Geist, der jetzt wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit (Eph 2:2) und die „Vollmacht der Finsternis“ hat, aus welcher wir geborgen sind (Kol 1:13).
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Geistliche Bevollmächtigte haben ebenfalls Vollmacht auf Erden. Der Verleumder sprach zu unserem Herrn, nachdem er ihm alle Königreiche der Wohnerde gezeigt hatte: „Dir werde ich alle diese Vollmacht geben und ihre Herrlichkeit, denn sie ist mir übergeben, und wem ich sie irgend geben werde“ ([[Lk 4:4]].6). Paulus wurde gesandt, um die Nationen von der Vollmacht Satans zu Gott zu bekehren ([[Apg 26:18]]). Wahrscheinlich ist Satan auch der Fürst der Bevollmächtigten der Luft, der Geist, der jetzt wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit ([[Eph 2:2]]) und die „Vollmacht der Finsternis“ hat, aus welcher wir geborgen sind ([[Kol 1:13]]).
  
Durch diese irdischen Beispiele erhalten wir einen Begriff von der Tragweite der Bezeichnung „die Fürstentümer und die Bevollmächtigten inmitten der Himmlischen“ denen Gottes mannigfaltige Weisheit jetzt kundgemacht wird (Eph 3:10), und ebenso von dem Range der „Geistlichen der Bosheit“ (Eph 6:12), mit denen wir im Kampfe stehen.<br/> <br/>  
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Durch diese irdischen Beispiele erhalten wir einen Begriff von der Tragweite der Bezeichnung „die Fürstentümer und die Bevollmächtigten inmitten der Himmlischen“ denen Gottes mannigfaltige Weisheit jetzt kundgemacht wird ([[Eph 3:10]]), und ebenso von dem Range der „Geistlichen der Bosheit“ ([[Eph 6:12]]), mit denen wir im Kampfe stehen.<br/> <br/>
  
 
=='''Besondere Geister in den himmlischen Regionen'''==
 
=='''Besondere Geister in den himmlischen Regionen'''==
  
 
==='''Michael, der Boten-Fürst'''===
 
==='''Michael, der Boten-Fürst'''===
Der Oberste oder Fürst aller Boten ist Michael. Dennoch nimmt er es sich  nicht heraus, mit dem Verleumder als mit einem Ebenbürtigen zu rechten; er wagt es nicht, ein lästerliches Urteil gegen ihn aufzubringen (Jud 1:9), wenn er auch später die ihm untergebenen Boten zum Kampfe gegen den Drachen und seine Boten zum Kampf gegen den Drachen und seine Boten anführt und sie aus den himmlischen Regionen herauszuwerfen vermag.   
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Der Oberste oder Fürst aller Boten ist Michael. Dennoch nimmt er es sich  nicht heraus, mit dem Verleumder als mit einem Ebenbürtigen zu rechten; er wagt es nicht, ein lästerliches Urteil gegen ihn aufzubringen ([[Jud 1:9]]), wenn er auch später die ihm untergebenen Boten zum Kampf gegen den Drachen und seine Boten anführt und sie aus den himmlischen Regionen herauszuwerfen vermag.   
  
Aber Michael ist mehr als nur ein Bote. Er ist ein Fürst. Er ist sogar einer der Hauptfürsten (Dan 10:13), genannt „der große Fürst“ (Dan 12:1) Das Bemerkenswerteste an ihm ist, dass er, obwohl ein himmlisches Wesen, vor allem mit der Erde oder vielmehr mit dem Volke Israel verbunden ist. Hieraus ergibt sic, dass die Völker der Erde nicht nur menschliche Häupter, sondern auch geistliche Fürsten haben. Nicht nur die Nationen widerstehen den Geistern, die dem heiligen Volk zu dienen haben. Der Fürst des Perserreiches widerstand einem Boten einundzwanzig Tage lang, bis Michael ihn zu Hilfe kam, (Dan 10:21). Michael ist der große Fürst, der für die  Söhne Israel steht (Dan 12:1).  
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Aber Michael ist mehr als nur ein Bote. Er ist ein Fürst. Er ist sogar einer der Hauptfürsten ([[Dan 10:13]]), genannt „der große Fürst“ ([[Dan 12:1]]). Das Bemerkenswerteste an ihm ist, dass er, obwohl ein himmlisches Wesen, vor allem mit der Erde, oder vielmehr mit dem Volke Israel verbunden ist. Hieraus ergibt sich, dass die Völker der Erde nicht nur menschliche Häupter, sondern auch geistliche Fürsten haben. Nicht nur die Nationen widerstehen den Geistern, die dem heiligen Volk zu dienen haben. Der Fürst des Perserreiches widerstand einem Boten einundzwanzig Tage lang, bis Michael ihn zu Hilfe kam, ([[Dan 10:21]]). Michael ist der große Fürst, der für die  Söhne Israel steht ([[Dan 12:1]]).  
  
Es ist in hohem Grade passend, dass der Fürst aller Gottesboten zugleich der geistliche Fürst Israel ist, denn seine Botschaften, die er zur  Erde bringt, müssen durch das auserwählte Volk ergehen. Und er ist es, der einst von neuem aufstehen wird gegen die geistlichen Feinde der geliebten Nation zu Zeit des Endes (Dan 12:1). In der Vergangenheit zweifelte er an dem Verleumdet und disputierte mit ihm über den Körper des Moses, ihrem großen Führer. In der Zukunft wird er die Heerschar seiner Boten gegen die Boten des Verleumders Führer und sie aus den Himmeln werden. Der Verleumder hatte die Heiligen Israels vor Gott verklagt, wie er es mit Hiob getan hatte. Vo da ab aber ist es mit seinem Amt vorbei. Nach einer kurzen aber fürchterlichen Laufbahn auf erden ergreift ihn ein Bote, entweder Michael selber oder einer seiner Schar, udn verschließt ihn in den Abgrund, so dass er die Nationen nicht länger verführt (Offb 20:1-3).<br/> <br/>
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Es ist in hohem Grade passend, dass der Fürst aller Gottesboten zugleich der geistliche Fürst Israel ist, denn seine Botschaften, die er zur  Erde bringt, müssen durch das auserwählte Volk ergehen. Und er ist es, der einst von neuem aufstehen wird gegen die geistlichen Feinde der geliebten Nation zur Zeit des Endes ([[Dan 12:1]]). In der Vergangenheit zweifelte er an dem Verleumder und disputierte mit ihm über den Körper des Moses, ihrem großen Führer. In der Zukunft wird er die Heerschar seiner Boten gegen die Boten des Verleumders führen, und sie aus den Himmeln werfen. Der Verleumder hatte die Heiligen Israels vor Gott verklagt, wie er es mit Hiob getan hatte. Von da ab aber ist es mit seinem Amt vorbei. Nach einer kurzen, aber fürchterlichen Laufbahn auf Erden ergreift ihn ein Bote, entweder Michael selber oder einer seiner Schar, und verschließt ihn in den Abgrund, so dass er die Nationen nicht länger verführt ([[Offb 20:1]]-3).<br/> <br/>
  
 
====<big> Gabriel</big>====
 
====<big> Gabriel</big>====
Keinem der boten die Botschaften zu bringen haben, wurde eine solche Ehre zuteil, wie dem Gabriel, dessen Name verdeutscht etwa bedeutet: „Macht der Gottheit“. Er ist bei weitem das beste Beispiel, das wir von der Stellung und Beschäftigung himmlischer Boten haben. ER steht weit unter den himmlischen Würdenträgern, die auf Thronen vor dem Allerhöchsten s i t z e n (Offb 4:4). Seine eigene Beschreibung seiner selbst und seine Amtes ist typisch: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich wurde beauftragt, mit dir zu reden und dir diesen Evangelium zu bringen“. (Lk 1:19), Er war es ebenfalls, der die Geburt Johannes des Täufer ansagte (Lk 1:11-20). Un er hatte die Ehre, die willkommenste aller Botschaften zu überbringen, die Geburt des Messias (Lk 1:26-38). „Der Bote Gabriel wurde von Gott beauftragt“. Michael, der boten-Fürst, hätte ihn darum beneiden können.
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Keinem der Boten, die Botschaften zu bringen haben, wurde eine solche Ehre zuteil, wie dem Gabriel, dessen Name verdeutscht etwa bedeutet: „Macht der Gottheit“. Er ist bei weitem das beste Beispiel, das wir von der Stellung und Beschäftigung himmlischer Boten haben. Er steht weit unter den himmlischen Würdenträgern, die auf Thronen vor dem Allerhöchsten s i t z e n ([[Offb 4:4]]). Seine eigene Beschreibung seiner selbst und seines Amtes ist typisch: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich wurde beauftragt, mit dir zu reden und dir dieses Evangelium zu bringen“. ([[Lk 1:19]]) Er war es ebenfalls, der die Geburt Johannes des Täufer ansagte ([[Lk 1:11]]-20). Und er hatte die Ehre, die willkommenste aller Botschaften zu überbringen, die Geburt des Messias ([[Lk 1:26]]-38). „Der Bote Gabriel wurde von Gott beauftragt“. Michael, der Boten-Fürst, hätte ihn darum beneiden können.
  
In der fernen Vergangenheit  hatte er schon einmal einen ehrenhaften Auftrag erhalten, denn er war es, der dem Daniel erschien und ihm ein Gesicht auslegte, das er soeben gesehen (Dan 8:16-26). Und er war es ebenfalls, der gesandt wurde und schnell flog, um Daniel die Botschaft von den sogenannten „siebenzig Wochen“ oder Heptaden (Siebenern) zu bringen. Seine Botschaften nehmen mehr in Raum in der Heiligen Schrift ein, denn die irgendwelcher anderer Boten. Zwei lange Abschnitte von Daniel und zwei umfangreiche Botschaften in Lukas kamen durch seine Lippen, Merkwürdig ist es, dass der „Engel“ Gabriel ein Mann genannt wurde und der Mann Johannes der Täufer ein „Engel“.
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In der fernen Vergangenheit  hatte er schon einmal einen ehrenhaften Auftrag erhalten, denn er war es, der dem Daniel erschien und ihm ein Gesicht auslegte, das er soeben gesehen ([[Dan 8:16]]-26). Und er war es ebenfalls, der gesandt wurde und schnell flog, um Daniel die Botschaft von den sogenannten „siebenzig Wochen“ oder Heptaden (Siebenern) zu bringen. Seine Botschaften nehmen mehr Raum in der Heiligen Schrift ein, denn die irgendwelcher anderer Boten. Zwei lange Abschnitte von Daniel und zwei umfangreiche Botschaften in Lukas kamen durch seine Lippen. Merkwürdig ist es, dass der „Engel“ Gabriel ein Mann genannt wurde, und der Mann Johannes der Täufer ein „Engel“.
  
Andere „Erzengel“ sind den eitlen Schreibereien der Menschen entnommen. Man braucht nur in dem Buche Tobias die Erzähung von R a p h a e l zu lesen, um von solchen törichten Märchen abgestoßen zu werden.<br/> <br/>
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Andere „Erzengel“ sind den eitlen Schreibereien der Menschen entnommen. Man braucht nur in dem Buch Tobias die Erzähung von R a p h a e l zu lesen, um von solchen törichten Märchen abgestoßen zu werden.<br/> <br/>
  
 
=====<big> Erdichtete Engel</big>=====
 
=====<big> Erdichtete Engel</big>=====
Sagen und Märchen ähnlicher Art sind es auf die andere Engelnamen zurückzuführen sind. Raphael gab vor, nur einer von sieben Engeln zu sein, die vor Gott stehen. Das sogenannte buch Henoch, das wie viele ähnliche Erzeugnisse der damaligen Zeit nicht inspiriert ist und keinesfalls von dem Patriarchen Henoch stammt (Judas erwähnt nur einen prophetischen Ausspruch des Henoch), hat viel über diese Engel zu sagen und erwähnt viele Namen derselben, als da sind Semjasa, Asasel und Uriel. Letzterer wird oft, zusammen mit Michael, Gabriel und Raphael, einer der „vier Erzengel“ genannt. Asasel ist in alten jüdischen Traditionen und sogar in modernen Kommentaren ein böser Wüstengeist. Ein unverstandenes Wort aus 3Mo 16:8.10.26 hat diesen sagenhaften Geist entstehen lassen. Hier sind die beiden Worte oz = „Ziege“ und azl = „Weggang“ zu einem vereinigt worden, gewöhnlich Azazel geschrieben. Die richtige Übersetzung ist „der Ziegenbock des Weggangs“, im Gegensatz zu dem, der geopfert wurde. Aus solchen Missverständnissen ist dieser „Engel“ entstanden. Er ist nichts weiter als ein Ziegenbock.  
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Sagen und Märchen ähnlicher Art sind es, auf die andere Engelnamen zurückzuführen sind. Raphael gab vor, nur einer von sieben Engeln zu sein, die vor Gott stehen. Das sogenannte Buch Henoch, das wie viele ähnliche Erzeugnisse der damaligen Zeit nicht inspiriert ist, und keinesfalls von dem Patriarchen Henoch stammt (Judas erwähnt nur einen prophetischen Ausspruch des Henoch), hat viel über diese Engel zu sagen und erwähnt viele Namen derselben, als da sind Semjasa, Asasel und Uriel. Letzterer wird oft, zusammen mit Michael, Gabriel und Raphael, einer der „vier Erzengel“ genannt. Asasel ist in alten jüdischen Traditionen und sogar in modernen Kommentaren ein böser Wüstengeist. Ein unverstandenes Wort aus [[3Mo 16:8]].10.26 hat diesen sagenhaften Geist entstehen lassen. Hier sind die beiden Worte ''oz'' = „Ziege“ und ''azl'' = „Weggang“ zu einem vereinigt worden, gewöhnlich Azazel geschrieben. Die richtige Übersetzung ist „der Ziegenbock des Weggangs“, im Gegensatz zu dem, der geopfert wurde. Aus solchen Missverständnissen ist dieser „Engel“ entstanden. Er ist nichts weiter als ein Ziegenbock.  
  
„Luzifer“ ist ebenfalls ein Phantasiegebilde der Übersetzer. Das hebräische Wort ill wird sonst mehr als fünfundzwanzigmal mit „Heulen“ wiedergegeben Nur einmal (Jes 14:12) schreiben einige, scheinbar der klangvollen Wirkung wegen, „Luzifer“, Das Wort erscheint mit genau denselben Buchstaben in Sach 11:2 und Hes 21:17, wo es stets „heute“ heißt. So wird es auch im 31. Vers desselben Kapitels wiedergegeben (Hes 21:31). “Luzifer“ ist also nichts weiter als Geheul. Die Stelle sollte lauten: „Heule, du Sohn der Morgenröte!“ Sie bezieht sich auf den König von Babylon. In dem „Buch der Jubiläen“ führt Satan den Namen Astema. Dieses Buch nennt nur vier Engel die vor Gott stehen, anstatt sieben. Wie gewöhnlich verwechselt es Dämonen mit himmlischen Boten. Die Unhaltbarkeiten in diesen apokryphischen Erzeugnissen müssen jedem auffallen, es sei denn, dass er ihre Lehren als wahr hingenommen hat. Aber es wurden in damaliger Zeit viele ähnliche Machtwerke in die Welt gesetzt, um die Neugierde zu befriedigen und die Phantasie anzuregen, die so gerne in das hineinspäht, was Gott verborgen hat. Und sie stimmen nie wirklich mit der inspirierten Wahrheit in den heiligen Schriften überein.<br/> <br/>
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„Luzifer“ ist ebenfalls ein Phantasiegebilde der Übersetzer. Das hebräische Wort ''ill'' wird sonst mehr als fünfundzwanzigmal mit „Heulen“ wiedergegeben. Nur einmal ([[Jes 14:12]]) schreiben einige, scheinbar der klangvollen Wirkung wegen, „Luzifer“. Das Wort erscheint mit genau denselben Buchstaben in [[Sach 11:2]] und [[Hes 21:17]], wo es stets „heute“ heißt. So wird es auch im 31. Vers desselben Kapitels wiedergegeben ([[Hes 21:31]]). “Luzifer“ ist also nichts weiter als Geheul. Die Stelle sollte lauten: „Heule, du Sohn der Morgenröte!“ Sie bezieht sich auf den König von Babylon. In dem „Buch der Jubiläen“ führt Satan den Namen „Astema". Dieses Buch nennt nur vier Engel, die vor Gott stehen, anstatt sieben. Wie gewöhnlich verwechselt es Dämonen mit himmlischen Boten. Die Unhaltbarkeiten in diesen apokryphischen Erzeugnissen müssen jedem auffallen, es sei denn, dass er ihre Lehren als wahr hingenommen hat. Aber es wurden in damaliger Zeit viele ähnliche Machwerke in die Welt gesetzt, um die Neugierde zu befriedigen und die Phantasie anzuregen, die so gerne in das hineinspäht, was Gott verborgen hat. Und sie stimmen nie wirklich mit der inspirierten Wahrheit in den heiligen Schriften überein.<br/> <br/>
  
 
====<big>Die Cherubim</big>====
 
====<big>Die Cherubim</big>====
Den Cherubim werden sehr oft ihre Flügel entlehnt, um einen „Engel“ zu konstruieren, trotzdem sie derselben manchmal zwei, manchmal auch vier oder sechs haben. Die  Cherubim des Hesekiel und die vier Tiere der Apokalypse (Hes 1:5-11; Offb 4:6-8) haben aber nichts Himmlisches an sich. Sie sind von der Erde und stellen ihr Häupter der beseelten Schöpfung hier unten dar, nicht die in den Himmeln. Der Löwe, das Kalb und der Mensch gehören der Erde an, selbst der Geier streift nur die Grenzen des Himmels. Das hebräische Wort k r u b bedeutet buchstäblich g l e i c h - v i e l e n. Die Cherube sind also Repräsentanten der lebendigen Geschöpfe auf Erden, der Menschen mit inbegriffen Sie werden niemals mit Botschaften ausgesandt, sind also keine „Engel“. <br/> <br/>
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Den Cherubim werden sehr oft ihre Flügel entlehnt, um einen „Engel“ zu konstruieren, trotzdem sie derselben manchmal zwei, manchmal auch vier oder sechs haben. Die  Cherubim des Hesekiel und die vier Tiere der Apokalypse ([[Hes 1:5]]-11; [[Offb 4:6]]-8) haben aber nichts Himmlisches an sich. Sie sind von der Erde und stellen die Häupter der beseelten Schöpfung hier unten dar, nicht die in den Himmeln. Der Löwe, das Kalb und der Mensch gehören der Erde an, selbst der Geier streift nur die Grenzen des Himmels. Das hebräische Wort ''k r u b'' bedeutet buchstäblich g l e i c h - v i e l e n. Die Cherube sind also Repräsentanten der lebendigen Geschöpfe auf Erden, der Menschen mit inbegriffen. Sie werden niemals mit Botschaften ausgesandt, sind also keine „Engel“. <br/> <br/>
  
 
====<big> Die Seraphim</big>====
 
====<big> Die Seraphim</big>====
Die sechsflügeligen Seraphim werden nur in dem Gesicht des Jesajas erwähnt. Anders wie Gabriel stehen sie ü b e r dem Thron der göttlichen Majestät. Dass sie keine Boten oder Engel sind, liegt auf der Hand, denn als Jehova fragt „Wen soll ich senden?“ bieten sie sich nicht an. In diesem Fall ist Jesajas der Engel, nicht die Seraphim Sie hätten sich auch nicht dazu geeignet. Ihr Name bedeutet „Verbrennende“. Sie nehmen glühende Kohle vom Altar. Solch ein Bote würde sündige Menschen nur verzehren.<br/> <br/>
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Die sechsflügeligen Seraphim werden nur in dem Gesicht des Jesajas erwähnt. Anders wie Gabriel stehen sie ü b e r dem Thron der göttlichen Majestät. Dass sie keine Boten oder Engel sind, liegt auf der Hand, denn als Jehova fragt „Wen soll ich senden?“ bieten sie sich nicht an. In diesem Fall ist Jesaja der Engel, nicht die Seraphim. Sie hätten sich auch nicht dazu geeignet. Ihr Name bedeutet „Verbrennende“. Sie nehmen glühende Kohle vom Altar. Solch ein Bote würde sündige Menschen nur verzehren.<br/> <br/>
  
 
==='''Die Ur-Schlange, der Verleumder und Satan'''===
 
==='''Die Ur-Schlange, der Verleumder und Satan'''===
Soviel wir wissen, war der erste Geit, der mit der Menschheit in Berührung kam, die „Ur-Schlange, der Verleumder und der Satan“.  Dies sind seine Titel, nicht sein Name. Sie deuten auf seine Tätigkeit denn er ist der Satan oder Widersacher und der Verleumder Gottes während der üblen Äonen. Die elenden Karikaturen, die ihn als einen „Teufel“ mit Hörnern und Hufen und und einem gegabelten Schwanz darstellen, sind ernstliche Schmähungen seines hohen Standes als des Hauptfeindes Gottes und der Menschen.  Er wird zu Unrecht beschuldigt, mit viel Unreinheit in Verbindung zu stehen.Er ist nicht der direkte Anstifter aller argen Dinge, die aus dem entarteten Herzen des Menschen kommen. Er hat nichts mit geschlechtlichen Dingen zu tun. Er ist kein Dämon, und man findet in der Bibel nichts direktes darüber, dass er mit ihnen zusammenwirkt.
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Soviel wir wissen, war der erste Geist, der mit der Menschheit in Berührung kam, die „Ur-Schlange, der Verleumder und der Satan“.  Dies sind seine Titel, nicht sein Name. Sie deuten auf seine Tätigkeit, denn er ist der Satan oder Widersacher und der Verleumder Gottes während der üblen Äonen. Die elenden Karikaturen, die ihn als einen „Teufel“ mit Hörnern und Hufen und einem gegabelten Schwanz darstellen, sind ernstliche Schmähungen seines hohen Standes als des Hauptfeindes Gottes und der Menschen.  Er wird zu Unrecht beschuldigt, mit viel Unreinheit in Verbindung zu stehen. Er ist nicht der direkte Anstifter aller argen Dinge, die aus dem entarteten Herzen des Menschen kommen. Er hat nichts mit geschlechtlichen Dingen zu tun. Er ist kein Dämon, und man findet in der Bibel nichts direktes darüber, dass er mit ihnen zusammenwirkt.
  
Die  Ansichten der meisten Leute über Satan gründen sich mehr auf Miltons Dichtung und Goethes Faust als auf die heiligen Schriften. Aber Satan ist heute noch nicht aus dem Himmel herab geschleudert, wie der Verfasser des „Verlorenen Paradieses“ uns vorreden möchte. Er ist nie in der „Hölle“ gewesen, ist auch heute nicht da.  Hades ist wörtlich „das Unwahrnehmbare“. In diesem Sinne wäre Satan ein Teil des Hades, denn er ist ebenfalls unwahrnehmbar. Mt 16:18 sagt der Herr, dass die Pforten des Hades seine Gemeine nicht überwältigen werden, also auch nicht der Satan, der Höchste aller für unsere Sinne unwahrnehmbaren feindlichen Mächte. Aber nie wird er mit dem Ort der Strafe oder des Feuers in Verbindung gebracht, bis die tausend Jahre um sind. Heute ist seine Behausung noch im Himmel, bis er in der Endzeit auf die Erde geschleudert wird. Während des Milleniums  liegt er in Ketten im Abgrund. Der Verleumder sündigte vom Anfang an (Joh 8:44). Die Versuche, in dem König von Tyrus ein Symbol Satans  zu sehen, dienen nur dazu, unseren Unglauben den klaren Aussprüchen Gottes gegenüber zu rechtfertigen. Um das Thema klar zu definieren, gibt uns Gott in der Apokalypse sämtliche Titel Satans  - der Drache, die Schlange, der Verleumder und der Satan - , und wir haben kein Recht, zu dieser Liste noch weitere hinzuzufügen.<br/> <br/>
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Die  Ansichten der meisten Leute über Satan gründen sich mehr auf Miltons Dichtung und Goethes Faust als auf die heiligen Schriften. Aber Satan ist heute noch nicht aus dem Himmel herabgeschleudert, wie der Verfasser des „Verlorenen Paradieses“ uns vorreden möchte. Er ist nie in der „Hölle“ gewesen, ist auch heute nicht da.  Hades ist wörtlich „das Unwahrnehmbare“. In diesem Sinne wäre Satan ein Teil des Hades, denn er ist ebenfalls unwahrnehmbar. [[Mt 16:18]] sagt der Herr, dass die Pforten des Hades seine Gemeine nicht überwältigen werden, also auch nicht der Satan, der Höchste aller, für unsere Sinne unwahrnehmbaren feindlichen Mächte. Aber nie wird er mit dem Ort der Strafe oder des Feuers in Verbindung gebracht, bis die tausend Jahre um sind. Heute ist seine Behausung noch im Himmel, bis er in der Endzeit auf die Erde geschleudert wird. Während des Milleniums  liegt er in Ketten im Abgrund. Der Verleumder sündigte vom Anfang an ([[Joh 8:44]]). Die Versuche, in dem König von Tyrus ein Symbol Satans  zu sehen, dienen nur dazu, unseren Unglauben den klaren Aussprüchen Gottes gegenüber zu rechtfertigen. Um das Thema klar zu definieren, gibt uns Gott in der Apokalypse sämtliche Titel Satans  - der Drache, die Schlange, der Verleumder und der Satan - , und wir haben kein Recht, zu dieser Liste noch weitere hinzuzufügen.<br/> <br/>
  
 
====<big>Dämonen</big>====
 
====<big>Dämonen</big>====
In unseren Tagen, wo die Christenheit Gottes Zeugnis über den Todeszustand übersieht und die Lehren der Dämonen annimmt, ist es von der größten  Wichtigkeit, zu wissen, was die Schrift über diese Geister lehrt. Scheinbar macht es sich niemand recht klar, dass sie alle „betrügerische“ Geister sind. Mancher, der dies liest, mag vielleicht denken: „Aber wir haben doch die sichersten Beweise! Wir wissen sogar, was diese Geister selber sagen!“ Letzteres mag wahr sein. Völlig aufrichtige Menschen, die es sich zur Pflicht gemacht haben, genügende und kompetente Zeugen für ihre Worte anführen zu können, mögen ganz korrekte angaben über die Äußerungen der Dämonen machen. Wir wollen ihr Zeugnis nicht infrage stellen. Dennoch halten wir es für Torheit, etwas von dem zu glauben, was die Dämonen sagen, Ein Mensch des Glaubens sagt sich: “Die Schrift spricht: sie sind Betrüger. Was sie also vorbringen, ist absolut unglaubwürdig.“  
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In unseren Tagen, wo die Christenheit Gottes Zeugnis über den Todeszustand übersieht, und die Lehren der Dämonen annimmt, ist es von der größten  Wichtigkeit, zu wissen, was die Schrift über diese Geister lehrt. Scheinbar macht es sich niemand recht klar, dass sie alle „betrügerische“ Geister sind. Mancher, der dies liest, mag vielleicht denken: „Aber wir haben doch die sichersten Beweise! Wir wissen sogar, was diese Geister selber sagen!“ Letzteres mag wahr sein. Völlig aufrichtige Menschen, die es sich zur Pflicht gemacht haben, genügende und kompetente Zeugen für ihre Worte anführen zu können, mögen ganz korrekte Angaben über die Äußerungen der Dämonen machen. Wir wollen ihr Zeugnis nicht infrage stellen. Dennoch halten wir es für Torheit, etwas von dem zu glauben, was die Dämonen sagen. Ein Mensch des Glaubens sagt sich: “Die Schrift spricht: sie sind Betrüger. Was sie also vorbringen, ist absolut unglaubwürdig.“  
  
Die Schrift sagt ausdrücklich, dass die Toten nichts wissen (Pred 9:5). Die Dämonen sagen, dass sie leben und mit den Lebenden verkehren können. Dies wird bis zu einem gewissen Grade sogar in der Kirche geglaubt. Es erklärt die furchtbare Ausbreitung des Spiritismus. Menschen, welche Bücher gegen den Spiritismus schreiben und Gottes Stellung gegen diesen Frevel hervorheben, aber trotzdem meinen, dass die Toten leben, tun im Grunde dem Spiritismus große Dienste. Das Rechte oder Unrechte gibt in solche einer Sache bei den meisten Menschen nicht den Ausschlag. Haben doch sogar Gottesmänner sich dessen gerühmt, dass Tote ihnen erschienen seien und dann diesen dämonischen Betrug als klaren Beweis dafür ausgenutzt, dass die Schriftlehre solche Geistererscheinungen als göttlich und glaubwürdig gelten lassen.  Sollte dir irgendein abgeschiedener Freund erscheinen und dir sagen, dass die Toten mit den Lebenden verkehren könne, was würdest du tun? Verlogenen Dämonen glauben oder dem Worte Gottes?
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Die Schrift sagt ausdrücklich, dass die Toten nichts wissen ([[Pred 9:5]]). Die Dämonen sagen, dass sie leben und mit den Lebenden verkehren können. Dies wird bis zu einem gewissen Grade sogar in der Kirche geglaubt. Es erklärt die furchtbare Ausbreitung des Spiritismus. Menschen, welche Bücher gegen den Spiritismus schreiben, und Gottes Stellung gegen diesen Frevel hervorheben, aber trotzdem meinen, dass die Toten leben, tun im Grunde dem Spiritismus große Dienste. Das Rechte oder Unrechte gibt in solch einer Sache bei den meisten Menschen nicht den Ausschlag. Haben doch sogar Gottesmänner sich dessen gerühmt, dass Tote ihnen erschienen seien und dann diesen dämonischen Betrug als klaren Beweis dafür ausgenutzt, dass die Schriftlehre solche Geistererscheinungen als göttlich und glaubwürdig gelten lassen.  Sollte dir irgendein abgeschiedener Freund erscheinen und dir sagen, dass die Toten mit den Lebenden verkehren können, was würdest du tun? Verlogenen Dämonen glauben oder dem Worte Gottes?<br/> <br/>
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==='''Der Verleumder und die Dämonen'''===
 
==='''Der Verleumder und die Dämonen'''===
Die Übersetzung „Teufel“ in manchen Bibeln statt „Dämonen“ ist in hohem Grade unglücklich, besonders wenn außerdem einer der Namen Satans, d i a b o l o s, der Verleumde, ebenfalls mit „Teufel“ übersetzt wird Satan steht nicht in direkter Beziehung zu den Dämonen, soweit wir die Schrift verstehen. In anderen Schriften werden sie dauernd verwechselt und durcheinander gebracht. Die Menschen haben Beezebul den Fürsten der Dämonen, beinahe vergessen. Satan ist nicht ihr Fürst. Es wird nicht angedeutet, dass Dämonen himmlische Wesen seien. Sie stehen immer in Verbindung mit der Erde Sie sind meistens unrein. Satan wird nie so dargestellt. Es scheint eine große Kluft zwischen diesen beiden Ordnungen von Geisteswesen zu geben, ähnlich wie zwischen den Aristokraten und den verkommenen Proletariern unter den Menschen. Beide sind wohl „Satane“, d. h. Widersacher. Wenn Beezebul Dämonen austreibt oder Satan seine Helfershelfer, so werden beide ihr Reich zerstören (Mt 12:26; Mk 3:23.26; Lk 11:18).
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Die Übersetzung „Teufel“ in manchen Bibeln statt „Dämonen“ ist in hohem Grade unglücklich, besonders wenn außerdem einer der Namen Satans, ''d i a b o l o s'', der Verleumder, ebenfalls mit „Teufel“ übersetzt wird. Satan steht nicht in direkter Beziehung zu den Dämonen, soweit wir die Schrift verstehen. In anderen Schriften werden sie dauernd verwechselt und durcheinander gebracht. Die Menschen haben Beezebul den Fürsten der Dämonen, beinahe vergessen. Satan ist nicht ihr Fürst. Es wird nicht angedeutet, dass Dämonen himmlische Wesen seien. Sie stehen immer in Verbindung mit der Erde. Sie sind meistens unrein. Satan wird nie so dargestellt. Es scheint eine große Kluft zwischen diesen beiden Ordnungen von Geisteswesen zu geben, ähnlich wie zwischen den Aristokraten und den verkommenen Proletariern unter den Menschen. Beide sind wohl „Satane“, d. h. Widersacher. Wenn Beezebul Dämonen austreibt oder Satan seine Helfershelfer, so werden beide ihr Reich zerstören ([[Mt 12:26]]; [[Mk 3:23]].26; [[Lk 11:18]]).
  
Während diese beiden Ordnungen böser Geister den höchsten und niedrigsten Rang in der Geisterwelt darstellen, haben sie doch dasselbe Bestreben, nämlich, die Gefolgschaft der Menschheit von Gott weg und auf sich selber zu lenken. Sie begehren  die A n b e t u n g des Menschengeschlechtes. Deshalb mögen sie sich wohl gelegentlich miteinander verbinden. Satan benutzt Dämonen, um seine Ziele zu erreichen. Aber ich habe es noch nie in der Schrift angedeutet gefunden, dass sie geschlechtliches Bewusstsein haben oder ihre Pläne durch geschlechtliche Sünden hinausführen. Satans Verlangen geht dahin, die Schöpfung unter seiner eigenen Leitung und Herrschaft, los von Gott, auf dem Gipfel der höchsten Entwicklung zu sehen. Dass das Geschöpf getrennt von seinem Schöpfer, in solche Tiefen versinkt, ist dem Satan sicher hinderlich, wird es doch zu einem Beweis seiner eigenen Ohnmacht und Unfähigkeit, die Menschheit mit Erfolg zu regieren und zu beglücken.
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Während diese beiden Ordnungen böser Geister den höchsten und niedrigsten Rang in der Geisterwelt darstellen, haben sie doch dasselbe Bestreben, nämlich, die Gefolgschaft der Menschheit von Gott weg, und auf sich selber zu lenken. Sie begehren  die A n b e t u n g des Menschengeschlechtes. Deshalb mögen sie sich wohl gelegentlich miteinander verbinden. Satan benutzt Dämonen, um seine Ziele zu erreichen. Aber ich habe es noch nie in der Schrift angedeutet gefunden, dass sie geschlechtliches Bewusstsein haben oder ihre Pläne durch geschlechtliche Sünden hinausführen. Satans Verlangen geht dahin, die Schöpfung unter seiner eigenen Leitung und Herrschaft, los von Gott, auf dem Gipfel der höchsten Entwicklung zu sehen. Dass das Geschöpf getrennt von seinem Schöpfer, in solche Tiefen versinkt, ist dem Satan sicher hinderlich, wird es doch zu einem Beweis seiner eigenen Ohnmacht und Unfähigkeit, die Menschheit mit Erfolg zu regieren und zu beglücken.
  
Durch die irrige Übersetzung „Teufel“ wurden die Dämonen mit d e m „Teufel“ auf eine Stufe gestellt, denn dies ist die gebräuchliche Wiedergabe von Satans Titel d i a b o l o s = Verleumder.  
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Durch die irrige Übersetzung „Teufel“ wurden die Dämonen mit d e m „Teufel“ auf eine Stufe gestellt, denn dies ist die gebräuchliche Wiedergabe von Satans Titel ''d i a b o l o s'' = Verleumder.  
  
Wir können nicht sagen, dass Dämonen niemals Boten oder Engel seien, denn drei derselben werden ausgehen, um die Nationen für die große Schlacht der Endzeit zu mobilisieren, und dies gleicht den Pflichten eines Boten. Aber sie müssen immer von himmlischen Boten unterschieden werden. Beezebul, nicht der „Teufel“ oder Verleumder, ist ihr Fürst (Mt 12:24). Die Leute zur Zeit unseres Herrn haben d e n Teufel und d i e Teufel nie so durcheinander gemengt, wie wir e dank unserer unkonkordanten Übersetzungen tun. Das Wort „Teufel“ sollte überhaupt nicht in der Bibel vorkommen, denn die grotesken Geschöpfe, an die wir bei dem Wort denken, gleichen nicht den Dämonen und sich eine leichtfertige Missachtung der Stelle Satans.<br/> <br/>
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Wir können nicht sagen, dass Dämonen niemals Boten oder Engel seien, denn drei derselben werden ausgehen, um die Nationen für die große Schlacht der Endzeit zu mobilisieren, und dies gleicht den Pflichten eines Boten. Aber sie müssen immer von himmlischen Boten unterschieden werden. Beezebul, nicht der „Teufel“ oder Verleumder, ist ihr Fürst ([[Mt 12:24]]). Die Leute zur Zeit unseres Herrn haben d e n Teufel und d i e Teufel nie so durcheinander gemengt, wie wir es dank unserer unkonkordanten Übersetzungen tun. Das Wort „Teufel“ sollte überhaupt nicht in der Bibel vorkommen, denn die grotesken Geschöpfe, an die wir bei dem Wort denken, gleichen nicht den Dämonen und sind eine leichtfertige Missachtung der Stelle Satans.<br/> <br/>
  
 
====<big> Besessenheit</big>====
 
====<big> Besessenheit</big>====
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Der Unterschied zwischen Satan, dem Verleumder und den Dämonen wird deutlich offenbar auf dem gesamten Gebiet der Besessenheit. Wir lesen nicht, dass Satan selber in die Menschen hinein-, und aus ihnen herausfährt, mit einer einzigen Ausnahme.  Er fuhr in den Judas, denn Judas hätte aus sich selber unseren Herrn nicht verraten. Aber dies war etwas ganz anderes als gewöhnliche Besessenheit, denn er blieb nur kurze Zeit in ihm, um ihn zu einer bestimmten Tat anzutreiben ([[Joh 13:27]]). Dämonische Besessenheit ist viel permanenter. Es ist eine feste Gewohnheit der Dämonen, i n menschlichen Wesen zu hausen, während der Verleumder in der Regel d u r c h die Menschen wirkt. Er gab es dem Judas zuerst ins Herz, seinen Herrn zu verraten ([[Joh 13:2]]),  und dann, da er  wusste, dass dieser einer solchen Tat fähig sei, fuhr er in ihn. Wer darf von sich behaupten, das er unter denselben Umständen nicht wie Judas gehandelt hätte! Darum ist Judas nicht so verantwortlich, wie wenn er seine Schandtat aus eigenem Antrieb getan hätte.
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In der Schrift werden die Dämonischen von verschiedenen körperlichen und geistigen Störungen geplagt. Aber sie unterscheiden sich von denen, die krank, gebrechlich und in ihrem Fleisch gepeinigt sind. Die in der Schrift angeführten Fälle sind ohne Zweifel Zeichen, und wurden niedergeschrieben, um uns den Zustand Israels unter der Einwirkung böser Geister zu veranschaulichen. Gleichzeitig finden wir hier, und hier allein zuverlässiges Licht über den Charakter des Dämonismus, denn Menschen haben nicht die Fähigkeit, zwischen dem zu unterscheiden, was dem Fleisch entstammt und was die direkte Folge von Besessenheit ist.
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Bei jungen Leuten scheint der Dämonismus einen ziemlich gleichen Charakter zu haben. Die jugendliche Tochter des kanaanäischen  Weibes war „übel dämonisch besessen“. Der Fall des Knaben in [[Lk 9:38]]-42 ist ähnlich. „Plötzlich schreit er auf, und er reißt und schüttelt ihn krampfhaft, mit Schaum.“ Es ist die körperliche Reaktion auf eine heftige, geistige Beunruhigung. Und „er weicht nur mit Schwierigkeit von ihm, indem er ihn zerdrückt“. Der geistige Konflikt ist am ärgsten in der Krisis, wenn der Geist ausfährt. Bei dem besessenen Gadarener war der Zustand viel weiter fortgeschritten. Er wurde tatsächlich wahnsinnig, wollte keine Kleider tragen, floh die menschliche Gesellschaft und hauste in der Wildnis. Körperlich besaß er übernatürlich Kräfte, war also nicht durch Krankheit oder Verletzungen, die er sich selber beibrachte, geschwächt. Seine Heilung gab ihn den Seinen zurück. Bekleidet und vernünftig wünschte er, bei Christus zu bleiben. Dämonen können die Gegenwart unseres Heilandes nicht ertragen, ja nicht einmal die seiner gläubigen Heiligen.
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Die Fälle, wo ein Besessener taubstumm ([[Mt 9:32]]; [[Lk 11:14]]) oder gar blind wurde ([[Mt 12:22]]) scheinen nicht von den gleichen heftigen Ausbrüchen begleitet gewesen zu sein. Aber der Fallsüchtige ([[Mt 17:14]].18) schien unbeherrschbare Anfälle gehabt zu haben, bei denen sein Körper ins Feuer oder Wasser geworfen wurde.
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Lasst uns beachten, dass auch in diesen Fällen das geschlechtliche Element völlig fehlt. Die körperlichen Erscheinungen waren stets von derselben Natur wie man sie bei geistigen Störungen beobachtet. Sie sind keine organischen Leiden oder chronischen Krankheiten. Nur in langwierigen Fällen sind sie stetig, meist aber setzen sie zeitweilig aus.
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Besessenheit hängt direkt mit dem  Geist des Menschen zusammen. Ein fremder, böser Geist setzt sich an die Stelle seines eigenen Geistes, hält ihn passiv, beherrscht seinen Leib und beeinflusst so indirekt seine Seele und Empfindungswelt. <br/> <br/>
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==='''Dämonen und Götter'''===
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Während das Wort ''d a i m o n i a'' von Luther durchweg mit „die Teufel“ übersetzt wurde, finden wir bei ihm [[Apg 17:18]] vielleicht die unkonkordanteste aller Übersetzungen. Hier heißt es „Götter“. (Es sieht aus, als wolle er neue Götter verkündigen). Dasselbe Wort ist mit „Gott“ und mit „Teufel“ wiedergegeben. Aber dennoch gibt uns diese seltsame Variation einen Anhaltspunkt, um die Wahrheit über die Natur der Dämonen zu ergründen. Der Name kommt von der Wurzel ''d a'' = lehren. Die Alten betrachten die Dämonen nicht als „Teufel“, sondern als Götter, denen Anbetung gebührte. Die Athener meinten, Paulus verkündige fremde Gottheiten. Er wiederum sagt, dass die Nationen den Dämonen opfern und nicht Gott ([[1Kor 10:20]]). Er wollte nicht, dass die Heiligen in Gemeinschaft der Dämonen seien. Dies öffnet uns die Aussicht in weite Gefilde der Wahrheit. Die Welt im großen und ganzen bringt den Dämonen Huldigung und Anbetung dar. Die Götzenbilder sind nicht nur Figuren von Holz und Stein, sondern hinter ihnen stehen tatsächlich die bösen Geister, die mit den Menschen durch Besessene und Medien verkehren.<br/> <br/>
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====<big>Unreine Geister</big>====
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Eine andere Bezeichnung für Dämonen ist „unreine Geister“. Von denen, die „Legion“ hießen, lesen wir: „Und alle Dämonen bitten ihn...“ und einige Zeilen weiter; „Die unreinen Geister, die herauskommen...“ Dies zeigt, dass wir sie nicht voneinander zu unterscheiden brauchen. [[Lk 4:33]] lesen wir von einem, der einen unreinen Dämon hatte. Solche Geister waren böse ([[Mt 12:45]]). Worin bestand ihre Bosheit? Der Mensch, der in den Gräbern hauste, war eine Gefahr für Leben und Gesundheit anderer. Wir haben eine merkwürdige Schilderung der Begierden eines Dämons, wenn er aus einem Menschen fährt. Er wandelt durch wasserlose Stätten und sucht Ruhe. Eine Erfahrung, die wir kaum verstehen können, denn es sind nicht die Gelüste des Fleisches, die sie antreiben. Dass diese Geister Dämonen sind, ergibt sich auch aus dem Bericht von denen, die wie Frösche aus dem Munde des falschen Propheten kommen ([[Offb 16:14]]). Sie sind „unreine Geister...., denn sie sind Geister der Dämonen“. Während des Milleniums wird Babylon zu einem Kerker aller unreinen Geister. Satan wird im Abgrund gefesselt, aber die unreinen Geister in Babylon.
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Das Wort „unrein“ hat in der Schrift verhältnismäßig selten den besonderen Sinn geschlechtlicher Unreinheit. Das Wort „reinigen“ und „rein“ wird hauptsächlich von der Heiligen Schrift des Aussatzes gebraucht, aber auch von Gefäßen, Händen, Herzen, Kleidern, Gold, Glas, Religionsformen und rituell erlaubten Dingen. „Unrein“ sind vor allem die dämonischen Geister, die vom Gesetz verbotenen Speisen, und [[1Kor 7:14]] konnten es unter gewissen Voraussetzungen die Kinder aus gemischten Ehen sein. „Unreinheit“ findet sich in den Totengräbern, außerdem wird sie häufig zusammen mit anderen Sünden, auch geschlechtlichen aufgezählt, ohne deshalb mit diesen identisch sein zu müssen. So werden [[Gal 5:19]] beide, Ehebruch und Hurerei, die doch die geschlechtlichen Sünden umfassen, neben der Unreinheit genannt. Wir haben in der Schrift keine Andeutung dafür, dass unreine Geister geschlechtlich sind, und deshalb die entsprechenden Triebe und Begierden haben, berechtigte und unberechtigte. Aber „aus dem Herzen des Menschen kommen Ehebruch, Hurerei usw.“ ([[Mt 15:19]]). Ich weiß wohl, wie viel geschrieben worden ist aufgrund von Erfahrungen mit Dämonen, was das Gegenteil lehrt; aber ich habe es gelernt, dem Zeugnis irrender Menschen, wie ich einer bin, zu misstrauen, und mich nur noch auf Gottes geschriebene Offenbarung zu verlassen. Dämonen sind Betrüger. Ihre Worte und Taten sind es nicht wert, neben den heiligen Urkunden einen Platz zu erhalten.
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Wir sind zu rasch damit bei der Hand, äußerliche Einflüsse für unsere eigenen Sünden verantwortlich zu machen. Wen es auch wahr ist, dass Satan ursprünglich das Menschengeschlecht verführt hat, so werden wir doch infolge hiervon von der Welt um uns her und dem Fleische in uns direkt gereizt. Ich kann es in der Schrift nicht bezeugt finden, dass Satan oder die Dämonen geschlechtlich empfinden und deshalb die Menschen zu Sünden dieser Art veranlassen. Unser Fleisch genügt dazu. Die übliche Bezeichnung „eine Magdalena“ gründet sich auf  nicht erwiesene Beschuldigung der Maria von Magdala, aus der unser Herr sieben Dämonen ausgetrieben hat. Kaum ein anderer Charakter in der Schrift ist zu unrecht so verzerrt worden. Wir haben nicht den geringsten Beweis dafür, dass sie ein unmoralisches Weib gewesen sei.
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Was in das Gebiet des Geistes gehört, kann von menschlichen Wesen nicht ergründet werden, z. B. Beziehungen der Dämonen zum Wasser. Wenn der unreine Geist aus dem Menschen geht und wasserlose Stätten durchwandert, findet er keine Ruhe ([[Mt 12:43]]; [[Lk 11:24]]). In dem Augenblick, in dem die Legion der Dämonen in die Schweineherde fuhr, stürzten die Tiere in die Wasser des Sees, obgleich sie gerade speziell darum gebeten hatten, nicht in den Abgrund gesandt zu werden ([[Lk 8:33]]). Und warum wird der Abgrund erwähnt? Auch er scheint Wasser zu sein, denn die Bezeichnung für den Schacht, der zu ihm führt, ist „Brunnen“ - dasselbe Wort, das für Jakobs Brunnen gebraucht wird ([[Joh 4:11]].12) Der „Rauch“, der aus dem Abgrund emporsteigt, ist wirklich „Dampf“, der aus dem Brunnen aufsteigt ([[Offb 9:2]]). Zuletzt wird die große Babylon wie ein Mühlstein, der ins Meer geworfen wird ([[Offb 18:21]]), und so wird sie zu einer Behausung der Dämonen und zu einem Kerker aller unreinen Geister während der tausend Jahre ([[Offb 18:2]]). Wasser scheint das Element der Dämonen zu sein.
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Um einen klaren Begriff von dem Unterschied zwischen Satan und Dämonen zu erhalten, brauchen wir nur ihr Verhalten unserem Herrn gegenüber anzusehen. Um dem Satan zu begegnen, fastet der Herr vierzig Tage. Er machte keine derartigen Vorbereitungen, um den Dämonen entgegenzutreten. Satan kam zu ihm in der Wildnis, die Dämonen hausten in menschlichen Leibern. Satan hatte die Vollmacht, ihn auf die Probe zu stellen und sprach zu ihm wie zu einem Gleichgestellten. Aber Christus hatte die Vollmacht über die Dämonen, uns sie fürchteten ihn. Satans Anspruch auf die Königreiche der Welt wurde von Christus anerkannt, wie er auch nicht nur ihn anhörte, sondern ihm auch würdig antwortete. Die Dämonen aber wurden ohne Umstände herausgesetzt. Es ist irrig, diese beiden Gebiete der Geisterwelt miteinander zu verwechseln, wenn wir es mit ihnen zu tun haben. Satan ist nicht ein höherer Dämon, wenn auch alle Dämonen „Satane“ sind, d. h. Widersacher.
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Während die Dämonen gemeinsam den Charakter der „Widersacher“ haben, werden sie doch nie „Verleumder „ ''(d i a b o l o s)'' genannt. Es ist irreführend, beide „Teufel“ zu nennen. Es wäre lange nicht so verwirrend gewesen, wenn man beide „Satane“ (Widersacher) genannt hätte. Satan verleumdet Gott. In Eden sät er Misstrauen gegen seine Liebe und sucht fortwährend, ihn seinen Geschöpfen falsch  darzustellen. Dämonen tun dies nicht. Wenn sie reden, so erkennen sie die Oberhoheit Christi an, und geben ihm die ihm zukommende Ehre. Sie fürchten sich vor seinem Namen und bilden sich nicht ein, es mit ihm aufnehmen zu können. Wenn Menschen nur ebenso viel Glauben an Christus hätten wie sie, so würden mehr Dämonen ausgetrieben werden. Die Dämonen glauben und schaudern, die Jünger zweifeln und versagen.<br/> <br/>
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=====<big> Spiritismus</big>=====
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Unser Herr erlaubte den Dämonen nicht, zu reden. In seiner Gegenwart konnten sie nicht lügen, weil er die Wahrheit ist. Wie töricht ist es doch, ihnen zu gestatten sich auszusprechen. Selbst die gläubigsten Menschen haben nicht nur letzteres getan, sondern auch geglaubt, was sie sagten. So kamen sie dazu, nicht das zu glauben, was Gott sagt, nämlich dass sie Betrüger sind. Dies ist der Schlüssel zum Spiritismus oder Spiritualismus, wie er manchmal genannt wir. Erfahrene Mitglieder derartiger Zirkel haben selber zugeben müssen, wie unzuverlässig die Geister sind. Einer von ihnen sagte, die Menschen wären an der Stelle in die Geisterwelt durchgebrochen, wo sie ihr Irrenhaus aufgerichtet haben.<br/> <br/>
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==='''Die Menschheit wird über der Engelwelt sein'''===
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Die wunderbare Vision, welche den Thron-Abschnitt der Apokalypse eröffnet, lässt uns einen lehrreichen Blick auf die verschiedenen Schöpfungsordnungen und ihren Rang tun, geradeso wie ein Empfang bei einem irdischen Monarchen den Rang der Teilnehmer offenbart, indem jeder seiner Geburt oder Stellung nach seinen Platz erhält. Hier nun werden unsere Begriffe völlig umgedreht. Die Engel, die unserer Meinung nach Gott am nächsten stehen, sind an der Außenseite. Die Menschheit, die wir am entferntesten glaubten, wird dem Throne selber einverleibt. Gott enthüllt sich hier durch seine irdische Schöpfung. Seine Darstellung ist das Bild eines Menschen. Die Tiere oder Cherubim haben ihren Mittelpunkt in seinem Thron. Israel  soll über die Erde herrschen, wir aber über die Boten und das ganze Weltall. Wir sind ihm näher als die zwölf himmlischen Monarchen, und diese stehen weit über den Boten. Die zukünftige Wohnerde wird nicht den Boten untergeordnet, sondern den Menschen ([[Hebr 2:5]]). Das ganze All wird Christus untergeordnet als dem Haupt der Gemeine ([[Eph 2:22]].23).
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Die vorherrschenden falschen Vorstellungen haben Christus einer seiner Herrlichkeiten beraubt, denn er verrichtet das Amt eines Boten in einem erhabenen Sinne. Er ist besser als irgendein himmlischer Bote, dennoch hat er seine Botschaft für sein Volk, wenn er wiederkommt. Er wird ihnen ihre glorreiche Befreiung verkündigen und dass die Stunde ihrer Verherrlichung gekommen sei. Er wird herabkommen mit der Stimme eines Botenfürsten, wie die des Michael, und mit der Posaune Gottes ([[1Thes 4:16]]). Zorn und Grimm zu verkündigen wird den Boten überlassen. Aber solche gute Botschaft konnte ihnen niemals anvertraut werden, wenn sie auch mit an der Ausführung beteiligt sind. Er hat seine Lust an der Gnade, darum will er die Kunde selber überbringen. Zu diesem Zweck redet er mit der Stimme des Botenfürsten. Seinem Kommandoruf wird jedes Glied seines Leibes gehorchen. Auf diese Weise wird er Michael überragen und der mächtigste aller Boten werden, der Fürst aller ihrer Fürsten.
  
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Die Geisterwelt ist für uns nicht nur ein Gegenstand akademischen Interesses. Sie ist unser zukünftiges Betätigungsfeld, die Region, in der wir Gott dienen und ihn verherrlichen sollen. Wir sollen das unvergleichliche Vorrecht haben, diesen Würdenträgern und ihren Untertanen, die alles übersteigende Liebe Gottes kundzumachen, wie sie sich auf der Erde offenbart hat, durch die Sünde und den großen Sündenträger, unseren Herrn und Erretter, Jesus Christus. Dies ist nicht nur äußerlich unser, sondern die Botschaft des Kreuzes und der  Aussöhnung muss in uns hineingewirkt werden, wie sie nie Geschöpfen höherer Herkunft als der unsrigen, eingepflanzt werden konnte. Wir sind die letzten. In Gottes Gnadenabsicht ist dies unser größter Vorzug. Nur solche sind fähig dazu, Folie und Hintergrund seiner Gnade zu werden. Und seine Liebe kann sich nur dadurch völlig enthüllen, dass sie uns zu den Ersten macht. Die Ersten, nicht um unser selbst willen, sondern um derer willen, die jetzt noch über uns sind, die durch uns das Angesicht dessen erschauen sollen, der sich danach sehnt, alles in ihnen zu werden, wie er alles in uns ist. <br/> <br/>

Aktuelle Version vom 18. Januar 2022, 16:33 Uhr

Aus dem Zweimonatsheft für gläubige Schriftforscher:
"Das prophetische Wort"
Begründet von Professor E. F. Ströter

Herausgegeben von Heinrich Schaedel
Maranatha-Verlag, Klosterlausnitz i. Thür.
Band 26: 1932

Siehe weitere Abschriften

Die sogenannte Engelwelt

von A. E. Knoch
1. Teil fehlt

Wer sind die Nephilim?

Fast alle Völker haben eine Mythologie, die von den Heldentaten gewaltiger Übermenschen erzählt. Dies war besonders bei den Griechen der Fall und erklärt es, dass die griechischen Übersetzer der Septuaginta „Riesen“ in den Text eingeführt haben, auch da, wo das Hebräische nicht dazu berechtigt, was nun wieder in modernen Übertragungen zum Ausdruck kommt. Nach der Überlieferung zeugten die gefallenen Engel „Riesen“, „Tyrannen“, „Gewaltige“ und wie sie sonst von den verschiedenen Übersetzern genannt werden. Der hebräische Urtext nennt die Elohims-Söhne selber (nicht ihre Nachkommen) die „Nephilim“.

Der Schlüssel zu der Frage nach ihrem Wesen ist die Bedeutung ihres Namens. Viele Jahre lang schon ist mir keine andere Ableitung des Wortes möglich als die von der Wurzelt nphl = Fallen. Aber seitdem habe ich sämtliche hebräische Wortfamilien analysiert habe, und mehr und mehr die passive Bedeutung des Buchstabens n erkenne, bin ich geneigt, es von phl abzuleiten, passiv u n t e r s c h e i d e n. Dies hat sich als so befriedigend erwiesen, dass für mich kein Zweifel mehr darüber besteht, ob dies die wahre Bedeutung von n e p h i l i m sei. Er zeichnet „unterscheiden“, „Unterschiede machen“, resp. die, die sich von der Masse unterscheiden, also sie „überragen“.

Im Hebräischen können Worte, die anscheinend von einer längeren Wurzel abzuleiten sind, doch ursprünglich auf eine kürzere Wurzel zurückzuführen sein, indem der eine oder andere Buchstabe aus grammatikalischen Gründen an diese Wurzel angehängt wurde. Hier ist die „nphl" wahrscheinlich die passive Form von „phl". Man muss die Sache anhand der sich also ergebenden Übersetzung prüfen. 1Mo 6:4 ist die Wurzel „unterscheiden“ viel befriedigender als „fallen“.

Auf das sonstige Beweismaterial für die Richtigkeit unserer Annahme einzugehen, würde hier zu weit führen. Wir verweisen auf Kennicotts hebräisches Bibelwerk. Aber es wird hilfreich sein, die Übersetzungen von „phl" bei Luther anzuführen, da sich aus denselben ergibt, wie dem Wort der Gedanke des Unterscheidens, Absonderns und und wunderbar Bereitens zugrunde liegt.

  • 2Mo 8:22: „Und will des Tages ein B e s o n d e r e s tun...“
  • 2Mo 9:4: „Und der Herr wird ein B e s o n d e r e s tun...“
  • 2Mo 11:7: „Wie der Herr Ägypten und Israel s c h e i d e...“
  • 2Mo 33:16: „Auf dass ich und dein Volk g e r ü h m t werden vor allem Volk.“
  • Ps 4:3: „Dass der Herr seine Heiligen w u n d e r b a r führt.“
  • Ps 139:14: „Ich danke dir..., dass ich w u n d e r b a r l i c h gemacht bin.“

In keinem einzigen Fall deutet das Wort körperliche Größe an. Die Israeliten unterschieden sich nicht von den Ägyptern durch ihren Wuchs, sondern durch die Errettung vor den Gerichten über die letzteren. Dasselbe gilt vom Lande Gosen (2Mo 8:22) und von dem Vieh der Kinder Israel (2Mo 9:4). Ps 4:3 sondert der Herr die Seinen für sich ab. Die „nphlim" waren die von ihren Mitmenschen Unterschiedenen. 1Mo 6:4 werden sie außerdem „Sterbliche mit einem Namen“ genannt (Luther: „berühmte Männer“). Die einzigen, außerdem als „Nephilim“ bezeichneten Menschen waren die Anakiter. Es gab ein Sprichwort über sie, das sogar die Israeliten kannten: „Wer kann stehen vor den Söhnen Anaks?“ (5Mo 9:2). Diese wohnten in Hebron, das zuerst nach dem Vater Anaks, Arba, genannt war. Bei der Verlosung des Landes wurde Hebron dem Kaleb gegeben. 38 Jahre vorher hatten er und Josua alleine den Glauben gehabt, das Land zu betreten. Deshalb wurde Kaleb nun ausgesandt die Söhne des Anak, Shelhai, Ahiman und Tamau zu vertreiben, denn sie u n t e r s c h i e d e n sich vor allen Menschen durch ihren Kampfesmut. Aus diesem Grunde wurden sie N e p h i l i m genannt.

Dass die Anakiter von besonderer Größe gewesen sein müssen, geht aus dem Zusammenhang hervor, aber nicht aus der Bedeutung des Namens. Derselbe weist auf Unterschiede aller Art hin. Die Nephilim von 1Mo 6 brauchen sich nicht in derselben Weise von anderen Leuten unterschieden zu haben wie die Söhne Anaks.

Wenn man die Nephilim wie üblich „Gefallene“ nennt, trifft man auf die Schwierigkeit, dass die so benannten Söhne Anaks damals durchaus nicht g e f a l l e n waren (4Mo 13:33). Die Kundschafter, die sie erblickten, fürchteten sich namenlos vor ihnen, denn sie konnten sie absolut nicht als „gefallen“ ansehen. Diese Bedeutung ist hier also unwahrscheinlich, wenn auch nicht erwiesen unrichtig. Aber sicher ist, dass diese Anakiter sich von anderen Leuten u n t e r s c h i e d e n bzw. sie ü b e r r a g t e n, in diesem Falle durch ihre Größe und Kriegstüchtigkeit. Dies erläutert ihren Namen völlig befriedigend.

Wir sind jetzt soweit, dass wir 1Mo 6:1-4 im richtigen Zusammenhang betrachten können, und bringen deshalb eine versuchsweise konkordante Übersetzung der Stelle.

  • 1Mo 6:1-4: “Und es begibt sich, dass Adam beginnt, sich auf der Erdoberfläche zu vermehren und Töchter ihnen geboren wurden. (2) Und Söhne der Götter sehen die Töchter Adams, dass sie gut sind. Und sie nehmen Weiber von allen, welche sie erwählen. (3) Und Jehova spricht: ‚Mein Geist soll nicht für den Äon in Adam bleiben. Er ist in ihrer Verirrung, und seine Tage sollen sein einhundertzwanzig Jahre.‘ (4) Und die Überragenden waren auf der Erde in jenen Tagen. Und überdies, danach kommen die, welche Söhne der Götter sind, zu den Töchtern Adams, und sie gebaren ihnen. Sie sind die Mächtigen, die von dem Äon an sind, Sterbliche mit einem Namen.“

Jeder Vers der Heiligen Schrift sollte in Übereinstimmung mit dem Buch erklärt werden, in dem es sich befindet, sowie der besonderen Unterabteilung des betreffenden Buches. Das erste Buch Mosis handelt von „Anfängen“. Nach der Einleitung (1Mo 1:1 - 1Mo 2:4) haben wir elf „Zeugungen“ oder „Hervorbringungen“, „Entstehungen“. Die erste ist „Die Zeugungen des Himmels und der Erde“ (1Mo 2:4). Die zweite ist „Das Buch der Zeugungen Adams“ (1Mo 5:1). Die dritte ist „Die Zeugungen Noahs“ (1Mo 6:9). 1Mo 4:1-4 ist noch ein Teil des „Buches der Zeugungen Adams“

Die Töchter Adams

Der Wortlaut in unseren üblichen Wiedergaben hat nicht sehr viel Sinn, weil die Übersetzer die Stelle aus ihrem Zusammenhang rissen. Hätten sich „die Menschen“ auf der Erde vermehrt, warum dann hinzufügen, dass ihnen Töchter geboren wurden, da sie sich auf keine andere Art vermehren konnten. Da aber bisher nur von Adams Söhnen die Rede war, ist es verständlich, dass nun ein Wort über seine Töchter gesagt wird, und die Männer, die sie heirateten. Wir müssen bedenken, dass Adam trotz seines Falles das Haupt der Rasse war. So war auch seine engere Familie die erste der damaligen Zeit, und seine Töchter hatten eine höhere soziale Stellung, und ein besseres körperliches Erbteil als die, welche nur in der dritten oder vierten Generation von ihm abstammten. Wir müssen bedenken, dass Adam jahrhundertelang Kinder zeugte, und viele derselben zur gleichen Zeit wie seine Ur- und Ururenkel geboren wurden. Diese Töchter Adams wurden nun von hervorragenden Männer, Sterblichen mit einem Namen, den Nephilim, zu Weibern genommen. In jenen Tagen hatte die Sünde die menschliche Lebenskraft noch nicht so tief unterminiert wie heute. Männer der damaligen Zeit machten sich vielfach einen Namen, der in den Mythen und Legenden der Völker weiterlebt.

Ein sehr verbreiteter Übersetzungsfehler steht 1Mo 1:4: „Es wurden daraus“ Gewaltige usw. nämlich aus den Söhnen der Adamstöchter. Dies führte zu der Annahme, dass ihre übernatürliche Zeugung die Ursache ihrer Größe sei. Aber der Text selber sagt nichts von den Sprösslingen dieser Ehen. Alles bezieht sich auf die Männer, welche Adams Töchter heirateten. S i e sind die Hervorragenden, Söhne der Götter (Willkürlichen), Mächtige von dem Äon an, Sterbliche mit einem Namen. Alles bezieht sich auf dieselben Personen. Das vereinfacht die Sache außerordentlich.

Dass Adams Töchter „Sterbliche“ waren, ist gewiss. Ihre Gatten waren auch „Sterbliche“, in Adams Sünde mit hineingerissen, also Glieder des Menschengeschlechts. In der Tat waren sie als die ersten "a n u s c h i m" = Sterbliche genannt, wenn auch später das Wort die Bedeutung von Menschen im allgemeinen angenommen zu haben scheint, ohne besonderen Nachdruck auf ihren sterblichen Zustand zu legen. Aber dies braucht nicht weiter erörtert zu werden, denn niemand zweifelt daran, dass sie tot sind.

Die Schöpfungsgesetze Gottes

Uns bleibt keine Wahl zwischen menschlichen und übermenschlichen Wesen an dieser Stelle. Gott hat ein großes Grundgesetz ausgesprochen, nämlich, dass sich jede Lebensform „nach ihrer Art“ vermehren muss. Jede Wesensart benötigte einen besonderen Schöpfungsakt. Einige Gattungen sind sich so ähnlich, dass sie zeitweilig Mischlinge hervorbringen können, aber solche sind stets unfruchtbar, und können nie eine neue Gattung weiterentwickeln. Es gibt nicht eine einzige Gattung in der Welt, weder heute, noch in fossiler Form, die von einer anderen abstammt. Gott hat unübersteigbare Grenzen zwischen allen errichtet. Wir müssen hierfür in hohem Grade dankbar sein. Andernfalls würde die Erde von den groteskesten, widerwärtigsten und fürchterlichsten Geschöpfen überlaufen sein, die sich die Phantasie ausmalen kann.

Es hat tiefeinschneidende Folgen, ob wir unerschütterlich für diese großen Gesetze des Schöpfers einstehen oder nicht. Wenn es möglich ist, eine neue Rasse zu erzeugen, sei es durch die Vermischung der Gattung Mensch mit Himmelsbewohnern oder sogenannten Prä-Adamiten, dann hat auch die Evolutionstheorie ihre Berechtigung. Dann wird die absolute Notwendigkeit der Schöpferhand Gottes ausgeschaltet, und seine Worte am Eingang der Bibel werden infrage gestellt, um menschlichen Spekulationen zu weichen.

Die Unterschiede zwischen einem Vierfüßler und einem Vogel sind nicht so groß wie die zwischen irdischen und überirdischen Wesen. Geflügel und Fische sind sich näher verwandt als die Bewohner der Erde und die der Himmelswelten. Die vier Arten des „Fleisches“ auf Erden: das der Menschen, des Viehes, der Flieger und der Fische haben viel Ähnlichkeiten, dennoch vermengen sie sich nicht. Wie viel unwahrscheinlicher, dass sich Geschöpfe aus gänzlich anderen Sphären mit der Menschheit vermischen sollten.

Man hat die Frage aufgeworfen: „Warum sollte nicht Kain ein Nephilim-Weib geheiratet haben?“ (in der Annahme, dass die Nephilim mit den sog. Prä-Adamiten identisch seien). Aber wir lesen nie etwas von Prä-Adamiten, noch von weiblichen Nephilim. Selbst wenn es vor Adam eine Rasse auf der Erde gegeben hätte, wäre sie nicht menschlich gewesen im Sinne von beiderlei Geschlechts, denn Adam war zu Anfang männlich-weiblich. Einige der anerkanntesten Werke über die ersten Zeitalter der Erde bestehen zum großen Teil aus unbewiesenen Schlussfolgerungen einer ungezügelten Phantasie. Das Wort „Nephilim“ ist zu einem Haken geworfen, um geheimnisvolle Vermutungen daran zu hängen. Nirgends wird in der Schrift eine prä-adamitische Rasse angedeutet.

Konsequenzen des Schöpfungsberichtes

Lasset uns fest auf dieser einen Grundlage stehenbleiben. Es gibt keine menschlichen Wesen getrennt von Adam. Der bloße Name Adam bedeutet „Mensch“. Niemals wird diese Bezeichnung buchstäblich auf Wesen angewandt, die über oder unter ihm stehen. Das Menschengeschlecht nahm seinen Anfang in Adam. Andernfalls wäre die ganze Lehre des Wortes Gottes über Adam unglaubwürdig. Dann hat Gott nicht alle Nationen aus einem gemacht. Dann sterben nicht alle in Adam. Eva wäre nicht die Mutter aller Lebendigen. Die Zuführung eines fremden Blutstromes muss eine verheerende Rückwirkung auf jede einzelne Aussage der Schrift über die Sünde und die Erlösung haben.

Wir sind deshalb der Überzeugung, dass sich der Ausdruck „die Nephilim“ in 1Mo 5 auf Menschen bezieht, die in den Tagen Adams lebten, von ihm abstammten, sich von anderen des Geschlechtes unterschieden resp, sie überragten und sich von den Töchtern Adams zu Weibern nahmen. Später bezieht er sich auf die Söhne Anaks, die größer und kampfesmutiger waren als ihre Zeitgenossen. Es ist nicht der Name einer Rasse oder eines Stammes, sondern eine Bezeichnung, auf jeden anwendbar, dessen Name oder Ruhm ihn über seine Genossen erhebt.

Christi Niederfahrt und Auffahrt

Ich bin gelehrt worden, dass Christus bei seiner Auffahrt in die Höhe eine Schar von Gefangenen mit sich geführt habe; d. h. dass er in die „untersten“ Orte der Erde gefahren sei, nämlich in gewisse Teile des Hades, wo die Seelen der Gerechten zeitweilig festgehalten wurden. Und in einer verschwommenen Weise wurde dies mit seiner sogenannten „Höllenfahrt“ in Verbindung gebracht, um auch Geisteswesen zu predigen. Aber als ich die Heilige Schrift besser kennenlernte, konnte ich den Gedanken nicht loswerden: „Was hat das alles mit dem Epheserbrief zu tun?“ Christi Taten werden dort eng verknüpft mit dem Maß der Gnade, das einem jeden von uns gegeben ist. Die Stelle redet in einem Atem weiter von seinen Gaben an die Gemeine: Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer. Warum so völlig andersartige Dinge hier mit einem „darum“ heranziehen?

Es kam mir in den Sinn, dass das Zitat aus Ps 68:18 vielleicht die merkwürdige Auslegung meiner Lehrer erklären könne, fand aber auch hier keine Hilfe. Stattdessen entdeckte ich, dass der Psalm überhaupt nichts von Gefangenen sagt, sondern vielmehr von G e f a n g e n s c h a f t. Die einzige, durch den Zusammenhang angedeutete Gefangenschaft ist die des Gesetzes, denn die Stelle lautet:

  • Ps 68:18: “Jehova ist vom Sinai in die Weihestätte gekommen. Du fährst auf in die Höhe, Du hast die Gefangenschaft gefangen genommen, Du nimmst Gaben mit für die Menschen, und die Widerspenstigen sollen in der Tat eine Hütte sein für Jah, Gott.“

Am Sinai wurde das Volk Israel unfrei, durch das Gesetz in Bande verstrickt. Durch die Niederfahrt und Auffahrt unseres Herrn, werden sie nicht nur aus denselben befreit werden, sondern noch hinzugefügte Gaben erhalten, die, wie bei Paulus ganz besonders, auch für die Widerspenstigen waren. Aber es ist unmöglich, in den Worten des Psalmisten irgendeinen Hinweis auf eine Höllenfahrt zu finden.

Der Psalmist sagt jedoch auch nichts von den „untersten Orten der Erde.“ Wo haben wir diese zu suchen? Ich kann nirgends eine Andeutung entdecken, dass Christus irgendwelche unterirdische Regionen aufgesucht habe, vor allem nicht während seines Todes. Alle sind sich darüber einig, dass sein Leib drei Tage lang in einer Gruft, etwa 3000 Fuß über dem Meeresspiegel gelegen hat - sicherlich nicht in einen unteren Teile des Landes. Die Sage, dass er seinen Leib zurückgelassen habe, ist eine bedauerliche Täuschung. Sein Geist war bei seinem Vater, seine Seele im Hades (dem Unwahrnehmbaren). Er war t o t, bevor er lebendig gemacht wurde an dem Sabbatmorgen seiner Auferstehung.

Ich habe kürzlich mehrere Monate an den Ufern des Galiläichen Meeres zugebracht. Ich wohnte etwa 500 Fuß über den Wasserspiegel des Sees. Dennoch befand sich die Tafel mit der Inschrift „Meeresspiegel“ noch etwa 200 Fuß über meinem Zimmer. Mich hat der Gedanke tief beeindruckt, dass der Herr einen großen Teil seines Dienstes in einer Niederung getan hat, weit unter dem Spiegel der Erdengewässer. Nicht viele Gebiete der Erde lieben auch nur annähernd so niedrig. Einige derartige Punkte in Amerika sind hochinteressant. Aber sie sind nicht zu vergleichen mit dem Jordantal, vor allem den einstmals volksreichen Gestaden des Sees Genezareth. Dies sind wahrlich „untere Teile des Landes“ (oder der Erde). In diese ist unser Herr herabgestiegen. Wie passt dieses zu seiner Erniedrigung! Er war niedrig, diente in der Niederung, neigte sich, demütigen Geistes, herab zu den Niedrigen.

Anders als bei seiner Niederfahrt auf den Gipfel des Sinai, wo seine Herrlichkeit ein verzehrendes Feuer war, kam er herab, bis u n t e r die im allgemeinen von der Menschheit bewohnten Höhengrade, i n G n a d e n , nicht um sie in die Gefangenschaft des Gesetzes zu führen, sondern um sie von seinen Fesseln zu befreien. Das Gesetz forderte Gehorsam, aber Gnade gibt Gaben. Seine Erniedrigung ist die Grundlage aller Gaben, die wir erhalten. In keiner Weise hätte seine „Höllenfahrt“ u n s Segnungen verschaffen können. Die Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer hat er doch sicherlich nicht aus der Hölle heraufgeholt. Es scheint also, dass diese Epheserstelle uns für unsere Untersuchungen über die Geisterwelt von keinem Nutzen sein wird.

Das Geheimnis der Gottseligkeit

Gottes gegenwärtiges Gnadenwerk unter den Nationen ist vor allen Dingen mit der Aussöhnung der Teile des Weltalls verknüpft, die nicht durch Israel erreicht werden. Durch uns sollen sie die mannigfache Weisheit Gottes erkennen (Eph 3:10). Ihre Bewohner können uns nicht sehen, aber sie erfahren von uns durch Boten. Darum schreibt der Apostel dem Timotheus, dass „das Geheimnis der Gottseligkeit“, im Fleisch geoffenbart und im Geiste gerechtfertigt, von Boten erschaut wird (1Tim 3:16). Dies wird meistens auf Christus bezogen, indem viele Übersetzungen haben: „Gott, geoffenbart im Fleisch“. Aber Christus stieg, lange bevor er unter den Nationen verkündigt wurde, auf in die Herrlichkeit. Außerdem offenbarte sich Gott nie in seinem Fleisch. Das letztere war, wie uns gesagt wird, vielmehr ein Vorhang, der Gottes Herrlichkeeit verbarg, statt sie zu enthüllen. Es muss heißen: „Das Geheimnis der Gottseligkeit, w e l c h e s geoffenbart ist im Fleisch.“ Das griechische Wort für „welches“ ist os. Dies ist ganz ähnlich wie eine gebräuchliche Abkürzung für das Wort „Gott“ = t h e o s. In einigen Handschriften ist dies so unklar geschrieben, dass die überlieferte Wiedergabe „Gott geoffenbart im Fleisch“ entstehen konnte. Die ganze Stelle handelt von unserem Wandel. Dieser Wandel ist das „Geheimnis der Gottseligkeit“.

Himmlische Geister

Kol 1:16 lesen wir, dass Throne und Herrschaften und Fürstentümer und Bevollmächtige erschaffen wurden in dem Sohne seiner Liebe. Wir können diese als die verschiedenen Formen erhabener Stellung unter Gottes Geschöpfen ansehen, ob sie sich nun in den Himmeln oder auf der Erde befinden. Sie scheinen sich voneinander sowohl betreffs ihrer Art als auch ihrer Rangordnung zu unterscheiden. Durch diese Bezeichnungen erhalten wir weiter Belehrung über die sogenannte „Engelwelt“. Es wird uns Nutzen bringen, jeden einzelnen Titel für sich zu betrachten, um zu entdecken, was die Schrift uns zu demselben zu sagen hat.

Sobald wir einmal erkannt haben, dass himmlische „Engel“ lediglich Boten sind, erhebt sich die Frage: „Wessen Boten sind sie? Wer sendet sie aus? Natürlich sind viele, wenn nicht die meisten, von Gott gesandt. In den für die Beschneidung bestimmten Schriften können wir nicht viel Licht über himmlische Dinge erwarten, außer in den Stellen, die von Besuchen aus diesen Regionen bei den Menschen berichten. Aber sogar Petrus lässt einen Schimmer von der himmlischen Herrlichkeit unseres Herrn vor unseren Augen aufleuchten, wenn er schreibt, dass Boten und Bevollmächtigte und Kräfte ihm unterworfen wurden (1Petr 3:22).

Die vollkommenste Offenbarung über dieses Gebiet können wir nur bei Paulus suchen. Während Johannes im Geist die dritte Erde betreten durfte, wie es in der Apokalypse ausgeführt wird, wurde Paulus in den dritten Himmel entrückt. Er allein sagt uns etwas über die himmlische Seite unseres Themas. Es gilt zu beachten, dass, während gegenwärtig keine Engel vom Himmel zu uns gesandt werden, w i r stattdessen geistlichen Heerscharen in den Himmeln begegnen, wo wir hingehören (Eph 6:10-17). Nirgends in den Paulusbriefen können wir einen Beweis dafür finden, dass Boten Gottes heute uns dienen. Dagegen wird Satan ein „Bote“ genannt, und seine menschlichen Boten sind „Diener der Gerechtigkeit“ (2Kor 11:13-15), ebenso wie der biblische „Spahn im Fleische“ sein Bote ist (2Kor 12:8). Geister, die uns heute besuchen sind gegen uns, nicht für uns.

Throne

Auf Erden sind viele Throne. Die Schrift berichtet uns von dem Thron Davids (Lk 1:32), den Thronen, auf denen die zwölf Apostel Israel regieren werden (Lk 22:30) und den Thronen der Heiligen, die während der tausend Jahre herrschen (Offb 20:4). In der Zukunft wird auch der Satan seinen Thron hier unten haben, den er der Bestie geben wird (Offb 2:13; Offb 13:2). Auf der neuen Erde wird der Thron Gottes und des Lämmleins sein (Offb 22:1). Wir lesen von vierundzwanzig Thronen in den himmlischen Regionen (Offb 4:4). Diese gruppieren sich um den Thron Gottes und stellen zweifellos alle himmlische Obrigkeit dar, die geringeren Benennungen: Herrschaft, Fürstentümer und Bevollmächtige mit inbegriffen. Scheinbar wird also im Himmel die Regentschaft durch vierundzwanzig Herrscher ausgeübt.

Herrschaften

Diese Übersetzung ist sehr treffend, denn das Wort im Urtext kyriotetes ist abgeleitet von dem Titel Christi: k y r i o s = Herr. Man sollte wissen, dass ein großer Unterschied zwischen Christi Amt als König von Israel und als Herr (k y r i o s) über das All besteht. Die Ergänzung zu „König“ ist „Untertan“, aber zu „Herr“ ist „Sklave“. Wahrscheinlich bestehen also auch solche Beziehungen in der Himmelsweit. Es mag uns seltsam erscheinen, dass es daselbst Sklaven geben sollte, aber wie können die Herrschaften ohne dieselben sein? Wie kann es „Herrschaften“ geben, wenn niemand da ist, der zu gehorchen hat?

Lk 22:25 lesen wir, dass die Könige der Nationen diese beherrschen (Luther: „die weltlichen Könige“). Der Sinn wird uns wenig klar, wenn wir nicht erkennen, dass dieser Ausdruck „beherrschen“ ursprünglich das Verhalten eines Herrn zu seinen Sklaven bezeichnete. Diese Könige haben ihre Untertanen nicht zu ihrem Wohle regiert, sondern sie als ihre Leibeigenen behandelt, um sie für sich auszunutzen. Christus ist nicht nur König der Könige, sondern auch Herr der Herren. Könige sind seine Untertanen und Herren sind seine Sklaven. Er wird über jede Obrigkeit und Vollmacht und Kraft und Herrschaft sein (Eph 1:21), denn er erschuf sie alle (Kol 1:16). Die Verachtung und Ablehnung der Herrschaft ist Kennzeichen der letzten Tage.

Fürstentümer

Es wird uns leichter, das Irdische zu verstehen als das Himmlische. Deshalb wollen wir die Worte a r c h e und a r c h o n, wie sie sich auf Erscheinungen der Erde beziehen, studieren, bevor wir ihre Anwendung auf himmlische Heerscharen betrachten. Das Wort a r c h e kommt von einer Wurzel, die „Ursprung“ bedeutet, wird deshalb sehr oft mit „Zeit“ in Verbindung gebracht und bezeichnet dann den „Anfang“. Manchmal kann nur der Zusammenhang entscheiden, ob es „Anfang" oder „Fürst“ resp. „Oberster“ bedeutet. Kol 1:18 haben manche Übersetzer „Welcher ist der Anfang“ übersetzt, aber wir ziehen es vor: „Welcher ist der Fürst“, denn „Erstgeborener“ weist im Orient vor allem auf Rang hin. Derselbe Begriff hat sich in der deutschen Vorsilbe „Erz“ erhalten (Erzengel, Erzpriester, Erzhirte usw.) Außerdem ist die Wurzel a r c h enthalten in Worten wie a r c h e g o s (Anführer, Einführer), a r c h i t e k t o n (Baumeister) e t h n a r c h (Nationen-Fürst; Statthalter) und vielen anderen. Diese genügen, um uns zu beweisen, dass die Schrift, wenn sie von Fürsten, Fürstentümern oder Obrigkeiten in den himmlischen Regionen spricht, damit die Häupter der großen Masse der himmlischen Heerscharen bezeichnet, die im Rang über den Niederen stehen. Denn in jedem Fall ist ein a r c h e oder a r c h o n der Höchste in seiner eigenen Sphäre.

Der einzige Fall, wo sich a r c h e auf höhere irdische Gewalten bezieht, ist Lk 12:11 „Sie werden euch vor Synagogen und Obrigkeiten und Bevollmächtigte bringen.“ Hier haben wir unterschiedliche Grade menschlicher Herrschaft. Das synonyme Wort a r c h o n bezeichnet auch die Obersten der Juden (Mt 9:18.23; Lk 18:18 usw.). Nikodemus war ein solcher Oberster. Ebenso bezeichnet es Synagogenvorsteher. Beezebul ist der Oberste oder Fürst der Dämonen, Satan wir der Fürst der Bevollmächtigten der Luft genannt, und Christus ist der Fürst der Könige auf Erden (Offb 1:5).

Solche erhabenen Stellungen hier unten sollen uns veranschaulichen, was die Schrift unter den himmlischen Obrigkeiten versteht. Oft werden beide, die himmlischen und die irdischen Würdenträger in einem Satz und mit demselben Namen genannt (z.B. Röm 8:38; 1Kor 15:24; Eph 1:21; Kol 1:16 und Kol 2:10.15). Keine Herrschaften, keine Fürsten, keine Obrigkeiten mit aller ihrer Macht, ob im Himmel oder auf Erden, können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist. Alle haben etwas mit dem Herrschen zu tun, und alle werden verschwinden, wenn Herrschaft aufhört. (1Kor 15:24). Christus ist aufgestiegen über sie alle, nicht nur die auf Erden, sondern auch die in den Himmeln (Eph 1:21). Das gesamte All, sowohl das in den Himmeln wie das auf Erden, wurde erschaffen in dem Sohne seiner Liebe, es seien Throne oder Fürstentümer (Kol 1:16).

Bevollmächtigte

Diese stehen vielleicht an letzter Stelle unter den Erhabenen und Regierenden. Das Wort bezeichnet immer ein verliehenes Recht, das von einer höheren Macht abhängt, um gültig zu sein. Der Hauptmann, dessen Knabe gelähmt war, war ein Oberster (a r c h e) über seine Leute, aber er selber war von einem höheren Würdenträger bevollmächtigt (Mt 8:9) In seiner Erniedrigung hat sich Christus wieder und wieder auf ihm verliehene Vollmachten berufen. Er hatte Vollmacht, Sünden zu vergeben (Mt 9:6), Vollmacht über unreine Geister (Mk 1:27), Vollmacht, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben (Mk 3:15), aber nicht über die Zeiten und Äras, die der Vater unter seine eigene Vollmacht gestellt hat (Apg 1:7). Er gab seinen Jüngern Vollmacht, auf Schlangen und Skorpione zu treten und über die gesamte Macht des Feindes, wie unreine Geister (Mk 6:7) und jede Krankheit, und alles Siechtum zu heilen (Mt 10:1).

Niemand bestritt seine Macht, diese Dinge zu tun, nur sein Recht dazu. Die Hohenpriester und Ältesten kamen zu ihm als er lehrte, und fragten: „Durch welche Vollmacht tust du diese Dinge, und wer gibt dir diese Vollmacht?“ (Mt 21:23; Mk 11:28; Lk 20:2). Aber anstatt ihnen zu sagen, dass Gott ihn abgeordnet hatte, um diese Dinge zu tun, zeigt er ihnen, dass sie ihre Vollmacht nicht von Gott erhielten, sondern von dem Volk, vor dem sie sich fürchteten. Es ist sehr schade, dass dieses Wort so oft mit „Macht“ übersetzt worden ist. „Macht“ hängt zusammen mit den Begriffen Kraft, Fähigkeit, Können, Vermögen, alles Wiedergaben des Wortes d y n a m i s. Ein Mensch kann alle Vollmacht haben, aber keine wirkliche Macht. Vollmacht (e x o u s i a) über etwas zu haben, bedeutet, die Berechtigung, resp. das Recht besitzen, über das Betreffende zu verfügen.

Regierende Bevollmächtigte auf Erden, die in der Schrift erwähnt werden, sind z. B. Herodes, unter dem unser Herr lebte, und Pilatus, der das Recht beanspruchte, ihn zu kreuzigen oder loszulassen. Der Herr definierte seine Stellung durch die Entgegnung: „Du hast keine Vollmacht wider mich in einer einzigen Sache, es sei denn, dass sie dir von oben gegeben sei.“ Beide, Pilatus und Herodes, waren lediglich vom römischen Kaiser eingesetzt. Wir werden ausdrücklich ermahnt, den höheren Bevollmächtigten untertan zu sein (Röm 13:1). In der Zukunft werden die Überwinder der Endzeit Vollmacht während der beiden letzten Äonen erhalten (Offb 2:26). Die Bestie erhält Kraft und Vollmacht durch den Drachen (Offb 13:2-7) über jeden Stamm und Volk und Zunge und Nation.

Geistliche Bevollmächtigte haben ebenfalls Vollmacht auf Erden. Der Verleumder sprach zu unserem Herrn, nachdem er ihm alle Königreiche der Wohnerde gezeigt hatte: „Dir werde ich alle diese Vollmacht geben und ihre Herrlichkeit, denn sie ist mir übergeben, und wem ich sie irgend geben werde“ (Lk 4:4.6). Paulus wurde gesandt, um die Nationen von der Vollmacht Satans zu Gott zu bekehren (Apg 26:18). Wahrscheinlich ist Satan auch der Fürst der Bevollmächtigten der Luft, der Geist, der jetzt wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit (Eph 2:2) und die „Vollmacht der Finsternis“ hat, aus welcher wir geborgen sind (Kol 1:13).

Durch diese irdischen Beispiele erhalten wir einen Begriff von der Tragweite der Bezeichnung „die Fürstentümer und die Bevollmächtigten inmitten der Himmlischen“ denen Gottes mannigfaltige Weisheit jetzt kundgemacht wird (Eph 3:10), und ebenso von dem Range der „Geistlichen der Bosheit“ (Eph 6:12), mit denen wir im Kampfe stehen.

Besondere Geister in den himmlischen Regionen

Michael, der Boten-Fürst

Der Oberste oder Fürst aller Boten ist Michael. Dennoch nimmt er es sich nicht heraus, mit dem Verleumder als mit einem Ebenbürtigen zu rechten; er wagt es nicht, ein lästerliches Urteil gegen ihn aufzubringen (Jud 1:9), wenn er auch später die ihm untergebenen Boten zum Kampf gegen den Drachen und seine Boten anführt und sie aus den himmlischen Regionen herauszuwerfen vermag.

Aber Michael ist mehr als nur ein Bote. Er ist ein Fürst. Er ist sogar einer der Hauptfürsten (Dan 10:13), genannt „der große Fürst“ (Dan 12:1). Das Bemerkenswerteste an ihm ist, dass er, obwohl ein himmlisches Wesen, vor allem mit der Erde, oder vielmehr mit dem Volke Israel verbunden ist. Hieraus ergibt sich, dass die Völker der Erde nicht nur menschliche Häupter, sondern auch geistliche Fürsten haben. Nicht nur die Nationen widerstehen den Geistern, die dem heiligen Volk zu dienen haben. Der Fürst des Perserreiches widerstand einem Boten einundzwanzig Tage lang, bis Michael ihn zu Hilfe kam, (Dan 10:21). Michael ist der große Fürst, der für die Söhne Israel steht (Dan 12:1).

Es ist in hohem Grade passend, dass der Fürst aller Gottesboten zugleich der geistliche Fürst Israel ist, denn seine Botschaften, die er zur Erde bringt, müssen durch das auserwählte Volk ergehen. Und er ist es, der einst von neuem aufstehen wird gegen die geistlichen Feinde der geliebten Nation zur Zeit des Endes (Dan 12:1). In der Vergangenheit zweifelte er an dem Verleumder und disputierte mit ihm über den Körper des Moses, ihrem großen Führer. In der Zukunft wird er die Heerschar seiner Boten gegen die Boten des Verleumders führen, und sie aus den Himmeln werfen. Der Verleumder hatte die Heiligen Israels vor Gott verklagt, wie er es mit Hiob getan hatte. Von da ab aber ist es mit seinem Amt vorbei. Nach einer kurzen, aber fürchterlichen Laufbahn auf Erden ergreift ihn ein Bote, entweder Michael selber oder einer seiner Schar, und verschließt ihn in den Abgrund, so dass er die Nationen nicht länger verführt (Offb 20:1-3).

Gabriel

Keinem der Boten, die Botschaften zu bringen haben, wurde eine solche Ehre zuteil, wie dem Gabriel, dessen Name verdeutscht etwa bedeutet: „Macht der Gottheit“. Er ist bei weitem das beste Beispiel, das wir von der Stellung und Beschäftigung himmlischer Boten haben. Er steht weit unter den himmlischen Würdenträgern, die auf Thronen vor dem Allerhöchsten s i t z e n (Offb 4:4). Seine eigene Beschreibung seiner selbst und seines Amtes ist typisch: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich wurde beauftragt, mit dir zu reden und dir dieses Evangelium zu bringen“. (Lk 1:19) Er war es ebenfalls, der die Geburt Johannes des Täufer ansagte (Lk 1:11-20). Und er hatte die Ehre, die willkommenste aller Botschaften zu überbringen, die Geburt des Messias (Lk 1:26-38). „Der Bote Gabriel wurde von Gott beauftragt“. Michael, der Boten-Fürst, hätte ihn darum beneiden können.

In der fernen Vergangenheit hatte er schon einmal einen ehrenhaften Auftrag erhalten, denn er war es, der dem Daniel erschien und ihm ein Gesicht auslegte, das er soeben gesehen (Dan 8:16-26). Und er war es ebenfalls, der gesandt wurde und schnell flog, um Daniel die Botschaft von den sogenannten „siebenzig Wochen“ oder Heptaden (Siebenern) zu bringen. Seine Botschaften nehmen mehr Raum in der Heiligen Schrift ein, denn die irgendwelcher anderer Boten. Zwei lange Abschnitte von Daniel und zwei umfangreiche Botschaften in Lukas kamen durch seine Lippen. Merkwürdig ist es, dass der „Engel“ Gabriel ein Mann genannt wurde, und der Mann Johannes der Täufer ein „Engel“.

Andere „Erzengel“ sind den eitlen Schreibereien der Menschen entnommen. Man braucht nur in dem Buch Tobias die Erzähung von R a p h a e l zu lesen, um von solchen törichten Märchen abgestoßen zu werden.

Erdichtete Engel

Sagen und Märchen ähnlicher Art sind es, auf die andere Engelnamen zurückzuführen sind. Raphael gab vor, nur einer von sieben Engeln zu sein, die vor Gott stehen. Das sogenannte Buch Henoch, das wie viele ähnliche Erzeugnisse der damaligen Zeit nicht inspiriert ist, und keinesfalls von dem Patriarchen Henoch stammt (Judas erwähnt nur einen prophetischen Ausspruch des Henoch), hat viel über diese Engel zu sagen und erwähnt viele Namen derselben, als da sind Semjasa, Asasel und Uriel. Letzterer wird oft, zusammen mit Michael, Gabriel und Raphael, einer der „vier Erzengel“ genannt. Asasel ist in alten jüdischen Traditionen und sogar in modernen Kommentaren ein böser Wüstengeist. Ein unverstandenes Wort aus 3Mo 16:8.10.26 hat diesen sagenhaften Geist entstehen lassen. Hier sind die beiden Worte oz = „Ziege“ und azl = „Weggang“ zu einem vereinigt worden, gewöhnlich Azazel geschrieben. Die richtige Übersetzung ist „der Ziegenbock des Weggangs“, im Gegensatz zu dem, der geopfert wurde. Aus solchen Missverständnissen ist dieser „Engel“ entstanden. Er ist nichts weiter als ein Ziegenbock.

„Luzifer“ ist ebenfalls ein Phantasiegebilde der Übersetzer. Das hebräische Wort ill wird sonst mehr als fünfundzwanzigmal mit „Heulen“ wiedergegeben. Nur einmal (Jes 14:12) schreiben einige, scheinbar der klangvollen Wirkung wegen, „Luzifer“. Das Wort erscheint mit genau denselben Buchstaben in Sach 11:2 und Hes 21:17, wo es stets „heute“ heißt. So wird es auch im 31. Vers desselben Kapitels wiedergegeben (Hes 21:31). “Luzifer“ ist also nichts weiter als Geheul. Die Stelle sollte lauten: „Heule, du Sohn der Morgenröte!“ Sie bezieht sich auf den König von Babylon. In dem „Buch der Jubiläen“ führt Satan den Namen „Astema". Dieses Buch nennt nur vier Engel, die vor Gott stehen, anstatt sieben. Wie gewöhnlich verwechselt es Dämonen mit himmlischen Boten. Die Unhaltbarkeiten in diesen apokryphischen Erzeugnissen müssen jedem auffallen, es sei denn, dass er ihre Lehren als wahr hingenommen hat. Aber es wurden in damaliger Zeit viele ähnliche Machwerke in die Welt gesetzt, um die Neugierde zu befriedigen und die Phantasie anzuregen, die so gerne in das hineinspäht, was Gott verborgen hat. Und sie stimmen nie wirklich mit der inspirierten Wahrheit in den heiligen Schriften überein.

Die Cherubim

Den Cherubim werden sehr oft ihre Flügel entlehnt, um einen „Engel“ zu konstruieren, trotzdem sie derselben manchmal zwei, manchmal auch vier oder sechs haben. Die Cherubim des Hesekiel und die vier Tiere der Apokalypse (Hes 1:5-11; Offb 4:6-8) haben aber nichts Himmlisches an sich. Sie sind von der Erde und stellen die Häupter der beseelten Schöpfung hier unten dar, nicht die in den Himmeln. Der Löwe, das Kalb und der Mensch gehören der Erde an, selbst der Geier streift nur die Grenzen des Himmels. Das hebräische Wort k r u b bedeutet buchstäblich g l e i c h - v i e l e n. Die Cherube sind also Repräsentanten der lebendigen Geschöpfe auf Erden, der Menschen mit inbegriffen. Sie werden niemals mit Botschaften ausgesandt, sind also keine „Engel“.

Die Seraphim

Die sechsflügeligen Seraphim werden nur in dem Gesicht des Jesajas erwähnt. Anders wie Gabriel stehen sie ü b e r dem Thron der göttlichen Majestät. Dass sie keine Boten oder Engel sind, liegt auf der Hand, denn als Jehova fragt „Wen soll ich senden?“ bieten sie sich nicht an. In diesem Fall ist Jesaja der Engel, nicht die Seraphim. Sie hätten sich auch nicht dazu geeignet. Ihr Name bedeutet „Verbrennende“. Sie nehmen glühende Kohle vom Altar. Solch ein Bote würde sündige Menschen nur verzehren.

Die Ur-Schlange, der Verleumder und Satan

Soviel wir wissen, war der erste Geist, der mit der Menschheit in Berührung kam, die „Ur-Schlange, der Verleumder und der Satan“. Dies sind seine Titel, nicht sein Name. Sie deuten auf seine Tätigkeit, denn er ist der Satan oder Widersacher und der Verleumder Gottes während der üblen Äonen. Die elenden Karikaturen, die ihn als einen „Teufel“ mit Hörnern und Hufen und einem gegabelten Schwanz darstellen, sind ernstliche Schmähungen seines hohen Standes als des Hauptfeindes Gottes und der Menschen. Er wird zu Unrecht beschuldigt, mit viel Unreinheit in Verbindung zu stehen. Er ist nicht der direkte Anstifter aller argen Dinge, die aus dem entarteten Herzen des Menschen kommen. Er hat nichts mit geschlechtlichen Dingen zu tun. Er ist kein Dämon, und man findet in der Bibel nichts direktes darüber, dass er mit ihnen zusammenwirkt.

Die Ansichten der meisten Leute über Satan gründen sich mehr auf Miltons Dichtung und Goethes Faust als auf die heiligen Schriften. Aber Satan ist heute noch nicht aus dem Himmel herabgeschleudert, wie der Verfasser des „Verlorenen Paradieses“ uns vorreden möchte. Er ist nie in der „Hölle“ gewesen, ist auch heute nicht da. Hades ist wörtlich „das Unwahrnehmbare“. In diesem Sinne wäre Satan ein Teil des Hades, denn er ist ebenfalls unwahrnehmbar. Mt 16:18 sagt der Herr, dass die Pforten des Hades seine Gemeine nicht überwältigen werden, also auch nicht der Satan, der Höchste aller, für unsere Sinne unwahrnehmbaren feindlichen Mächte. Aber nie wird er mit dem Ort der Strafe oder des Feuers in Verbindung gebracht, bis die tausend Jahre um sind. Heute ist seine Behausung noch im Himmel, bis er in der Endzeit auf die Erde geschleudert wird. Während des Milleniums liegt er in Ketten im Abgrund. Der Verleumder sündigte vom Anfang an (Joh 8:44). Die Versuche, in dem König von Tyrus ein Symbol Satans zu sehen, dienen nur dazu, unseren Unglauben den klaren Aussprüchen Gottes gegenüber zu rechtfertigen. Um das Thema klar zu definieren, gibt uns Gott in der Apokalypse sämtliche Titel Satans - der Drache, die Schlange, der Verleumder und der Satan - , und wir haben kein Recht, zu dieser Liste noch weitere hinzuzufügen.

Dämonen

In unseren Tagen, wo die Christenheit Gottes Zeugnis über den Todeszustand übersieht, und die Lehren der Dämonen annimmt, ist es von der größten Wichtigkeit, zu wissen, was die Schrift über diese Geister lehrt. Scheinbar macht es sich niemand recht klar, dass sie alle „betrügerische“ Geister sind. Mancher, der dies liest, mag vielleicht denken: „Aber wir haben doch die sichersten Beweise! Wir wissen sogar, was diese Geister selber sagen!“ Letzteres mag wahr sein. Völlig aufrichtige Menschen, die es sich zur Pflicht gemacht haben, genügende und kompetente Zeugen für ihre Worte anführen zu können, mögen ganz korrekte Angaben über die Äußerungen der Dämonen machen. Wir wollen ihr Zeugnis nicht infrage stellen. Dennoch halten wir es für Torheit, etwas von dem zu glauben, was die Dämonen sagen. Ein Mensch des Glaubens sagt sich: “Die Schrift spricht: sie sind Betrüger. Was sie also vorbringen, ist absolut unglaubwürdig.“

Die Schrift sagt ausdrücklich, dass die Toten nichts wissen (Pred 9:5). Die Dämonen sagen, dass sie leben und mit den Lebenden verkehren können. Dies wird bis zu einem gewissen Grade sogar in der Kirche geglaubt. Es erklärt die furchtbare Ausbreitung des Spiritismus. Menschen, welche Bücher gegen den Spiritismus schreiben, und Gottes Stellung gegen diesen Frevel hervorheben, aber trotzdem meinen, dass die Toten leben, tun im Grunde dem Spiritismus große Dienste. Das Rechte oder Unrechte gibt in solch einer Sache bei den meisten Menschen nicht den Ausschlag. Haben doch sogar Gottesmänner sich dessen gerühmt, dass Tote ihnen erschienen seien und dann diesen dämonischen Betrug als klaren Beweis dafür ausgenutzt, dass die Schriftlehre solche Geistererscheinungen als göttlich und glaubwürdig gelten lassen. Sollte dir irgendein abgeschiedener Freund erscheinen und dir sagen, dass die Toten mit den Lebenden verkehren können, was würdest du tun? Verlogenen Dämonen glauben oder dem Worte Gottes?

Der Verleumder und die Dämonen

Die Übersetzung „Teufel“ in manchen Bibeln statt „Dämonen“ ist in hohem Grade unglücklich, besonders wenn außerdem einer der Namen Satans, d i a b o l o s, der Verleumder, ebenfalls mit „Teufel“ übersetzt wird. Satan steht nicht in direkter Beziehung zu den Dämonen, soweit wir die Schrift verstehen. In anderen Schriften werden sie dauernd verwechselt und durcheinander gebracht. Die Menschen haben Beezebul den Fürsten der Dämonen, beinahe vergessen. Satan ist nicht ihr Fürst. Es wird nicht angedeutet, dass Dämonen himmlische Wesen seien. Sie stehen immer in Verbindung mit der Erde. Sie sind meistens unrein. Satan wird nie so dargestellt. Es scheint eine große Kluft zwischen diesen beiden Ordnungen von Geisteswesen zu geben, ähnlich wie zwischen den Aristokraten und den verkommenen Proletariern unter den Menschen. Beide sind wohl „Satane“, d. h. Widersacher. Wenn Beezebul Dämonen austreibt oder Satan seine Helfershelfer, so werden beide ihr Reich zerstören (Mt 12:26; Mk 3:23.26; Lk 11:18).

Während diese beiden Ordnungen böser Geister den höchsten und niedrigsten Rang in der Geisterwelt darstellen, haben sie doch dasselbe Bestreben, nämlich, die Gefolgschaft der Menschheit von Gott weg, und auf sich selber zu lenken. Sie begehren die A n b e t u n g des Menschengeschlechtes. Deshalb mögen sie sich wohl gelegentlich miteinander verbinden. Satan benutzt Dämonen, um seine Ziele zu erreichen. Aber ich habe es noch nie in der Schrift angedeutet gefunden, dass sie geschlechtliches Bewusstsein haben oder ihre Pläne durch geschlechtliche Sünden hinausführen. Satans Verlangen geht dahin, die Schöpfung unter seiner eigenen Leitung und Herrschaft, los von Gott, auf dem Gipfel der höchsten Entwicklung zu sehen. Dass das Geschöpf getrennt von seinem Schöpfer, in solche Tiefen versinkt, ist dem Satan sicher hinderlich, wird es doch zu einem Beweis seiner eigenen Ohnmacht und Unfähigkeit, die Menschheit mit Erfolg zu regieren und zu beglücken.

Durch die irrige Übersetzung „Teufel“ wurden die Dämonen mit d e m „Teufel“ auf eine Stufe gestellt, denn dies ist die gebräuchliche Wiedergabe von Satans Titel d i a b o l o s = Verleumder.

Wir können nicht sagen, dass Dämonen niemals Boten oder Engel seien, denn drei derselben werden ausgehen, um die Nationen für die große Schlacht der Endzeit zu mobilisieren, und dies gleicht den Pflichten eines Boten. Aber sie müssen immer von himmlischen Boten unterschieden werden. Beezebul, nicht der „Teufel“ oder Verleumder, ist ihr Fürst (Mt 12:24). Die Leute zur Zeit unseres Herrn haben d e n Teufel und d i e Teufel nie so durcheinander gemengt, wie wir es dank unserer unkonkordanten Übersetzungen tun. Das Wort „Teufel“ sollte überhaupt nicht in der Bibel vorkommen, denn die grotesken Geschöpfe, an die wir bei dem Wort denken, gleichen nicht den Dämonen und sind eine leichtfertige Missachtung der Stelle Satans.

Besessenheit

Der Unterschied zwischen Satan, dem Verleumder und den Dämonen wird deutlich offenbar auf dem gesamten Gebiet der Besessenheit. Wir lesen nicht, dass Satan selber in die Menschen hinein-, und aus ihnen herausfährt, mit einer einzigen Ausnahme. Er fuhr in den Judas, denn Judas hätte aus sich selber unseren Herrn nicht verraten. Aber dies war etwas ganz anderes als gewöhnliche Besessenheit, denn er blieb nur kurze Zeit in ihm, um ihn zu einer bestimmten Tat anzutreiben (Joh 13:27). Dämonische Besessenheit ist viel permanenter. Es ist eine feste Gewohnheit der Dämonen, i n menschlichen Wesen zu hausen, während der Verleumder in der Regel d u r c h die Menschen wirkt. Er gab es dem Judas zuerst ins Herz, seinen Herrn zu verraten (Joh 13:2), und dann, da er wusste, dass dieser einer solchen Tat fähig sei, fuhr er in ihn. Wer darf von sich behaupten, das er unter denselben Umständen nicht wie Judas gehandelt hätte! Darum ist Judas nicht so verantwortlich, wie wenn er seine Schandtat aus eigenem Antrieb getan hätte.

In der Schrift werden die Dämonischen von verschiedenen körperlichen und geistigen Störungen geplagt. Aber sie unterscheiden sich von denen, die krank, gebrechlich und in ihrem Fleisch gepeinigt sind. Die in der Schrift angeführten Fälle sind ohne Zweifel Zeichen, und wurden niedergeschrieben, um uns den Zustand Israels unter der Einwirkung böser Geister zu veranschaulichen. Gleichzeitig finden wir hier, und hier allein zuverlässiges Licht über den Charakter des Dämonismus, denn Menschen haben nicht die Fähigkeit, zwischen dem zu unterscheiden, was dem Fleisch entstammt und was die direkte Folge von Besessenheit ist.

Bei jungen Leuten scheint der Dämonismus einen ziemlich gleichen Charakter zu haben. Die jugendliche Tochter des kanaanäischen Weibes war „übel dämonisch besessen“. Der Fall des Knaben in Lk 9:38-42 ist ähnlich. „Plötzlich schreit er auf, und er reißt und schüttelt ihn krampfhaft, mit Schaum.“ Es ist die körperliche Reaktion auf eine heftige, geistige Beunruhigung. Und „er weicht nur mit Schwierigkeit von ihm, indem er ihn zerdrückt“. Der geistige Konflikt ist am ärgsten in der Krisis, wenn der Geist ausfährt. Bei dem besessenen Gadarener war der Zustand viel weiter fortgeschritten. Er wurde tatsächlich wahnsinnig, wollte keine Kleider tragen, floh die menschliche Gesellschaft und hauste in der Wildnis. Körperlich besaß er übernatürlich Kräfte, war also nicht durch Krankheit oder Verletzungen, die er sich selber beibrachte, geschwächt. Seine Heilung gab ihn den Seinen zurück. Bekleidet und vernünftig wünschte er, bei Christus zu bleiben. Dämonen können die Gegenwart unseres Heilandes nicht ertragen, ja nicht einmal die seiner gläubigen Heiligen.

Die Fälle, wo ein Besessener taubstumm (Mt 9:32; Lk 11:14) oder gar blind wurde (Mt 12:22) scheinen nicht von den gleichen heftigen Ausbrüchen begleitet gewesen zu sein. Aber der Fallsüchtige (Mt 17:14.18) schien unbeherrschbare Anfälle gehabt zu haben, bei denen sein Körper ins Feuer oder Wasser geworfen wurde.

Lasst uns beachten, dass auch in diesen Fällen das geschlechtliche Element völlig fehlt. Die körperlichen Erscheinungen waren stets von derselben Natur wie man sie bei geistigen Störungen beobachtet. Sie sind keine organischen Leiden oder chronischen Krankheiten. Nur in langwierigen Fällen sind sie stetig, meist aber setzen sie zeitweilig aus.

Besessenheit hängt direkt mit dem Geist des Menschen zusammen. Ein fremder, böser Geist setzt sich an die Stelle seines eigenen Geistes, hält ihn passiv, beherrscht seinen Leib und beeinflusst so indirekt seine Seele und Empfindungswelt.

Dämonen und Götter

Während das Wort d a i m o n i a von Luther durchweg mit „die Teufel“ übersetzt wurde, finden wir bei ihm Apg 17:18 vielleicht die unkonkordanteste aller Übersetzungen. Hier heißt es „Götter“. (Es sieht aus, als wolle er neue Götter verkündigen). Dasselbe Wort ist mit „Gott“ und mit „Teufel“ wiedergegeben. Aber dennoch gibt uns diese seltsame Variation einen Anhaltspunkt, um die Wahrheit über die Natur der Dämonen zu ergründen. Der Name kommt von der Wurzel d a = lehren. Die Alten betrachten die Dämonen nicht als „Teufel“, sondern als Götter, denen Anbetung gebührte. Die Athener meinten, Paulus verkündige fremde Gottheiten. Er wiederum sagt, dass die Nationen den Dämonen opfern und nicht Gott (1Kor 10:20). Er wollte nicht, dass die Heiligen in Gemeinschaft der Dämonen seien. Dies öffnet uns die Aussicht in weite Gefilde der Wahrheit. Die Welt im großen und ganzen bringt den Dämonen Huldigung und Anbetung dar. Die Götzenbilder sind nicht nur Figuren von Holz und Stein, sondern hinter ihnen stehen tatsächlich die bösen Geister, die mit den Menschen durch Besessene und Medien verkehren.

Unreine Geister

Eine andere Bezeichnung für Dämonen ist „unreine Geister“. Von denen, die „Legion“ hießen, lesen wir: „Und alle Dämonen bitten ihn...“ und einige Zeilen weiter; „Die unreinen Geister, die herauskommen...“ Dies zeigt, dass wir sie nicht voneinander zu unterscheiden brauchen. Lk 4:33 lesen wir von einem, der einen unreinen Dämon hatte. Solche Geister waren böse (Mt 12:45). Worin bestand ihre Bosheit? Der Mensch, der in den Gräbern hauste, war eine Gefahr für Leben und Gesundheit anderer. Wir haben eine merkwürdige Schilderung der Begierden eines Dämons, wenn er aus einem Menschen fährt. Er wandelt durch wasserlose Stätten und sucht Ruhe. Eine Erfahrung, die wir kaum verstehen können, denn es sind nicht die Gelüste des Fleisches, die sie antreiben. Dass diese Geister Dämonen sind, ergibt sich auch aus dem Bericht von denen, die wie Frösche aus dem Munde des falschen Propheten kommen (Offb 16:14). Sie sind „unreine Geister...., denn sie sind Geister der Dämonen“. Während des Milleniums wird Babylon zu einem Kerker aller unreinen Geister. Satan wird im Abgrund gefesselt, aber die unreinen Geister in Babylon.

Das Wort „unrein“ hat in der Schrift verhältnismäßig selten den besonderen Sinn geschlechtlicher Unreinheit. Das Wort „reinigen“ und „rein“ wird hauptsächlich von der Heiligen Schrift des Aussatzes gebraucht, aber auch von Gefäßen, Händen, Herzen, Kleidern, Gold, Glas, Religionsformen und rituell erlaubten Dingen. „Unrein“ sind vor allem die dämonischen Geister, die vom Gesetz verbotenen Speisen, und 1Kor 7:14 konnten es unter gewissen Voraussetzungen die Kinder aus gemischten Ehen sein. „Unreinheit“ findet sich in den Totengräbern, außerdem wird sie häufig zusammen mit anderen Sünden, auch geschlechtlichen aufgezählt, ohne deshalb mit diesen identisch sein zu müssen. So werden Gal 5:19 beide, Ehebruch und Hurerei, die doch die geschlechtlichen Sünden umfassen, neben der Unreinheit genannt. Wir haben in der Schrift keine Andeutung dafür, dass unreine Geister geschlechtlich sind, und deshalb die entsprechenden Triebe und Begierden haben, berechtigte und unberechtigte. Aber „aus dem Herzen des Menschen kommen Ehebruch, Hurerei usw.“ (Mt 15:19). Ich weiß wohl, wie viel geschrieben worden ist aufgrund von Erfahrungen mit Dämonen, was das Gegenteil lehrt; aber ich habe es gelernt, dem Zeugnis irrender Menschen, wie ich einer bin, zu misstrauen, und mich nur noch auf Gottes geschriebene Offenbarung zu verlassen. Dämonen sind Betrüger. Ihre Worte und Taten sind es nicht wert, neben den heiligen Urkunden einen Platz zu erhalten.

Wir sind zu rasch damit bei der Hand, äußerliche Einflüsse für unsere eigenen Sünden verantwortlich zu machen. Wen es auch wahr ist, dass Satan ursprünglich das Menschengeschlecht verführt hat, so werden wir doch infolge hiervon von der Welt um uns her und dem Fleische in uns direkt gereizt. Ich kann es in der Schrift nicht bezeugt finden, dass Satan oder die Dämonen geschlechtlich empfinden und deshalb die Menschen zu Sünden dieser Art veranlassen. Unser Fleisch genügt dazu. Die übliche Bezeichnung „eine Magdalena“ gründet sich auf nicht erwiesene Beschuldigung der Maria von Magdala, aus der unser Herr sieben Dämonen ausgetrieben hat. Kaum ein anderer Charakter in der Schrift ist zu unrecht so verzerrt worden. Wir haben nicht den geringsten Beweis dafür, dass sie ein unmoralisches Weib gewesen sei.

Was in das Gebiet des Geistes gehört, kann von menschlichen Wesen nicht ergründet werden, z. B. Beziehungen der Dämonen zum Wasser. Wenn der unreine Geist aus dem Menschen geht und wasserlose Stätten durchwandert, findet er keine Ruhe (Mt 12:43; Lk 11:24). In dem Augenblick, in dem die Legion der Dämonen in die Schweineherde fuhr, stürzten die Tiere in die Wasser des Sees, obgleich sie gerade speziell darum gebeten hatten, nicht in den Abgrund gesandt zu werden (Lk 8:33). Und warum wird der Abgrund erwähnt? Auch er scheint Wasser zu sein, denn die Bezeichnung für den Schacht, der zu ihm führt, ist „Brunnen“ - dasselbe Wort, das für Jakobs Brunnen gebraucht wird (Joh 4:11.12) Der „Rauch“, der aus dem Abgrund emporsteigt, ist wirklich „Dampf“, der aus dem Brunnen aufsteigt (Offb 9:2). Zuletzt wird die große Babylon wie ein Mühlstein, der ins Meer geworfen wird (Offb 18:21), und so wird sie zu einer Behausung der Dämonen und zu einem Kerker aller unreinen Geister während der tausend Jahre (Offb 18:2). Wasser scheint das Element der Dämonen zu sein.

Um einen klaren Begriff von dem Unterschied zwischen Satan und Dämonen zu erhalten, brauchen wir nur ihr Verhalten unserem Herrn gegenüber anzusehen. Um dem Satan zu begegnen, fastet der Herr vierzig Tage. Er machte keine derartigen Vorbereitungen, um den Dämonen entgegenzutreten. Satan kam zu ihm in der Wildnis, die Dämonen hausten in menschlichen Leibern. Satan hatte die Vollmacht, ihn auf die Probe zu stellen und sprach zu ihm wie zu einem Gleichgestellten. Aber Christus hatte die Vollmacht über die Dämonen, uns sie fürchteten ihn. Satans Anspruch auf die Königreiche der Welt wurde von Christus anerkannt, wie er auch nicht nur ihn anhörte, sondern ihm auch würdig antwortete. Die Dämonen aber wurden ohne Umstände herausgesetzt. Es ist irrig, diese beiden Gebiete der Geisterwelt miteinander zu verwechseln, wenn wir es mit ihnen zu tun haben. Satan ist nicht ein höherer Dämon, wenn auch alle Dämonen „Satane“ sind, d. h. Widersacher.

Während die Dämonen gemeinsam den Charakter der „Widersacher“ haben, werden sie doch nie „Verleumder „ (d i a b o l o s) genannt. Es ist irreführend, beide „Teufel“ zu nennen. Es wäre lange nicht so verwirrend gewesen, wenn man beide „Satane“ (Widersacher) genannt hätte. Satan verleumdet Gott. In Eden sät er Misstrauen gegen seine Liebe und sucht fortwährend, ihn seinen Geschöpfen falsch darzustellen. Dämonen tun dies nicht. Wenn sie reden, so erkennen sie die Oberhoheit Christi an, und geben ihm die ihm zukommende Ehre. Sie fürchten sich vor seinem Namen und bilden sich nicht ein, es mit ihm aufnehmen zu können. Wenn Menschen nur ebenso viel Glauben an Christus hätten wie sie, so würden mehr Dämonen ausgetrieben werden. Die Dämonen glauben und schaudern, die Jünger zweifeln und versagen.

Spiritismus

Unser Herr erlaubte den Dämonen nicht, zu reden. In seiner Gegenwart konnten sie nicht lügen, weil er die Wahrheit ist. Wie töricht ist es doch, ihnen zu gestatten sich auszusprechen. Selbst die gläubigsten Menschen haben nicht nur letzteres getan, sondern auch geglaubt, was sie sagten. So kamen sie dazu, nicht das zu glauben, was Gott sagt, nämlich dass sie Betrüger sind. Dies ist der Schlüssel zum Spiritismus oder Spiritualismus, wie er manchmal genannt wir. Erfahrene Mitglieder derartiger Zirkel haben selber zugeben müssen, wie unzuverlässig die Geister sind. Einer von ihnen sagte, die Menschen wären an der Stelle in die Geisterwelt durchgebrochen, wo sie ihr Irrenhaus aufgerichtet haben.

Die Menschheit wird über der Engelwelt sein

Die wunderbare Vision, welche den Thron-Abschnitt der Apokalypse eröffnet, lässt uns einen lehrreichen Blick auf die verschiedenen Schöpfungsordnungen und ihren Rang tun, geradeso wie ein Empfang bei einem irdischen Monarchen den Rang der Teilnehmer offenbart, indem jeder seiner Geburt oder Stellung nach seinen Platz erhält. Hier nun werden unsere Begriffe völlig umgedreht. Die Engel, die unserer Meinung nach Gott am nächsten stehen, sind an der Außenseite. Die Menschheit, die wir am entferntesten glaubten, wird dem Throne selber einverleibt. Gott enthüllt sich hier durch seine irdische Schöpfung. Seine Darstellung ist das Bild eines Menschen. Die Tiere oder Cherubim haben ihren Mittelpunkt in seinem Thron. Israel soll über die Erde herrschen, wir aber über die Boten und das ganze Weltall. Wir sind ihm näher als die zwölf himmlischen Monarchen, und diese stehen weit über den Boten. Die zukünftige Wohnerde wird nicht den Boten untergeordnet, sondern den Menschen (Hebr 2:5). Das ganze All wird Christus untergeordnet als dem Haupt der Gemeine (Eph 2:22.23).

Die vorherrschenden falschen Vorstellungen haben Christus einer seiner Herrlichkeiten beraubt, denn er verrichtet das Amt eines Boten in einem erhabenen Sinne. Er ist besser als irgendein himmlischer Bote, dennoch hat er seine Botschaft für sein Volk, wenn er wiederkommt. Er wird ihnen ihre glorreiche Befreiung verkündigen und dass die Stunde ihrer Verherrlichung gekommen sei. Er wird herabkommen mit der Stimme eines Botenfürsten, wie die des Michael, und mit der Posaune Gottes (1Thes 4:16). Zorn und Grimm zu verkündigen wird den Boten überlassen. Aber solche gute Botschaft konnte ihnen niemals anvertraut werden, wenn sie auch mit an der Ausführung beteiligt sind. Er hat seine Lust an der Gnade, darum will er die Kunde selber überbringen. Zu diesem Zweck redet er mit der Stimme des Botenfürsten. Seinem Kommandoruf wird jedes Glied seines Leibes gehorchen. Auf diese Weise wird er Michael überragen und der mächtigste aller Boten werden, der Fürst aller ihrer Fürsten.

Die Geisterwelt ist für uns nicht nur ein Gegenstand akademischen Interesses. Sie ist unser zukünftiges Betätigungsfeld, die Region, in der wir Gott dienen und ihn verherrlichen sollen. Wir sollen das unvergleichliche Vorrecht haben, diesen Würdenträgern und ihren Untertanen, die alles übersteigende Liebe Gottes kundzumachen, wie sie sich auf der Erde offenbart hat, durch die Sünde und den großen Sündenträger, unseren Herrn und Erretter, Jesus Christus. Dies ist nicht nur äußerlich unser, sondern die Botschaft des Kreuzes und der Aussöhnung muss in uns hineingewirkt werden, wie sie nie Geschöpfen höherer Herkunft als der unsrigen, eingepflanzt werden konnte. Wir sind die letzten. In Gottes Gnadenabsicht ist dies unser größter Vorzug. Nur solche sind fähig dazu, Folie und Hintergrund seiner Gnade zu werden. Und seine Liebe kann sich nur dadurch völlig enthüllen, dass sie uns zu den Ersten macht. Die Ersten, nicht um unser selbst willen, sondern um derer willen, die jetzt noch über uns sind, die durch uns das Angesicht dessen erschauen sollen, der sich danach sehnt, alles in ihnen zu werden, wie er alles in uns ist.