Die göttliche Liebe: Unterschied zwischen den Versionen

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(Was Liebe ist und was sie tut)
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Gerechtigkeit (δικαιοσυνη) müsste w. mit „Zusammengerechtigkeit“ übersetzt werden.
 
Gerechtigkeit (δικαιοσυνη) müsste w. mit „Zusammengerechtigkeit“ übersetzt werden.
 
Göttliche Gerechtigkeit ist keine Gerechtigkeit, die Gott für sich alleine behält, sondern immer eine Gerechtigkeit, die seine Geschöpfe in diese Gerechtigkeit miteinschließt!
 
Göttliche Gerechtigkeit ist keine Gerechtigkeit, die Gott für sich alleine behält, sondern immer eine Gerechtigkeit, die seine Geschöpfe in diese Gerechtigkeit miteinschließt!
Darum wird uns die göttliche Gerechtigkeit, durch das Vertrauen auf Gott geschenkt ([[1Mo 15:6]] / [[Röm 3:22]]). Diese Gerechtigkeit können wir weder erarbeiten noch verdienen!
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Darum wird uns die göttliche Gerechtigkeit durch das Vertrauen auf Gott geschenkt ([[1Mo 15:6]] / [[Röm 3:22]]). Diese Gerechtigkeit können wir weder erarbeiten noch verdienen!
 
Ungerechtigkeit missachtet die Rechte und die Bedürfnisse des anderen.
 
Ungerechtigkeit missachtet die Rechte und die Bedürfnisse des anderen.
 
Darüber kann sich die Liebe niemals freuen!
 
Darüber kann sich die Liebe niemals freuen!

Version vom 12. Juni 2018, 09:47 Uhr

nach 1. Korinther 13

von Daniel Muhl

Das Geliebtsein

Bretterherz.png
Victor-Marie Hugo machte eine wunderbare Aussage:
  • Es gibt nichts Schöneres,
 als geliebt zu werden, 
geliebt um seiner selbst willen 
oder vielmehr trotz seiner selbst.

Die Erfahrung, „geliebt zu werden“, machen viele Menschen in ganz unterschiedlichen Situationen. Da sind Kinder, die sich von ihren Eltern geliebt wissen oder ein verliebtes Paar, das erleben darf, wie die eigene Liebe erwidert wird. Auch bei guten Freunden kann man das Geliebt-Werden spüren. Aber die Erfahrung, trotz seiner selbst willen geliebt zu werden, ist nicht sehr häufig.

Diese Erfahrung kann man erst dann machen, wenn uns jemand bedingungslos liebt, obwohl er alle unsere Fehler und Schwächen kennt. Es muss also eine Person sein, vor der ich absolut authentisch sein kann, vor der ich gar nichts verbergen muss und die (beinahe) alles über mich weiß! Erst bei einer solchen Person, die mich durch und durch kennt und liebt, kann ich die Erfahrung machen, trotz meiner selbst willen, geliebt zu werden. Im Alltag erleben wir das aber sehr selten, weil die meisten Menschen ihre Liebe zum Nächsten, bewusst oder unbewusst, an Bedingungen knüpfen. Sobald ich mich nur bedingt geliebt weiß, hüte ich mich davor, mich ganz zu öffnen, weil ich mich dadurch verletzlich mache. Ich kann mich also nur dann ganz öffnen, wenn ich mich bedingungslos geliebt weiß oder ich öffne mich und nehme ganz bewusst in Kauf, später einmal verletzt zu werden.

Jesus Christus hat Sein Herz geöffnet, Er lebte absolut authentisch und Er wurde massiv verletzt! Aber gerade durch Sein Sterben, wurde das geöffnete und liebende Herz des himmlischen Vaters sichtbar und weil Er mich bedingungslos liebt, kann auch ich mich Ihm gegenüber uneingeschränkt öffnen und vor Ihm ganz authentisch sein. Das ist die Grundlage für eine wertvolle und innige Vertrautheit! Diese Vertrautheit zwischen einem Menschenkind und seinem himmlischen Vater, darf auch Vorbild für jede Liebesbeziehung werden! Ein Geliebt-Werden trotz seiner selbst, lässt in einer freundschaftlichen Beziehung eine ganz wunderbare Vertrautheit entstehen.

Da wo ich mit meinem Freund oder Partner nicht offen und liebevoll über alles reden kann, da fehlt diese Vertrautheit! Meistens geschieht es da, wo man sich vor der Reaktion des Gegenübers fürchtet. Wer sich davor fürchtet, offen und liebevoll mit seinem Freund oder Partner über gewisse Dinge zu sprechen, fühlt sich oft nicht bedingungslos geliebt. Eine solche Situation ist ein Indiz dafür, dass die Liebe, um seiner selbst willen, noch nicht voll ausgewachsen ist!

Es gibt nichts Vollkommeneres als bedingungslos zu lieben! Das kann bei uns unter anderem dadurch wachsen, wenn wir immer wieder über die göttlichen Aussagen, in Bezug auf die Liebe, nachdenken. Gerade im dreizehnten Kapitel des 1. Korintherbriefes wird uns diese Liebe so einmalig beschrieben. Bevor ich auch hier einige Gedanken weitergeben darf, wollen wir diese 13 Verse aus der Neuen Genfer Übersetzung lesen:

  • 1Kor 13:1-13 - Wenn ich in Sprachen rede, die von Gott eingegeben sind – in irdischen Sprachen und sogar in der Sprache der Engel – aber keine Liebe habe, bin ich nichts weiter als ein dröhnender Gong oder eine lärmende Pauke. 2 Wenn ich prophetische Eingebungen habe, wenn mir alle Geheimnisse enthüllt sind und ich alle Erkenntnis besitze, wenn mir der Glaube im höchsten nur denkbaren Maß gegeben ist, sodass ich Berge versetzen kann – ´wenn ich alle diese Gaben besitze,` aber keine Liebe habe, bin ich nichts. 3 Wenn ich meinen ganzen Besitz an die Armen verteile, wenn ich sogar bereit bin, mein Leben zu opfern und mich bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts. 4 Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich. Sie kennt keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet. 5 Sie verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie verliert nicht die Beherrschung, sie trägt keinem etwas nach. 6 Sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, aber wo die Wahrheit siegt, freut sie sich mit. 7 Alles erträgt sie, in jeder Lage glaubt sie, immer hofft sie, allem hält sie stand. 8 Die Liebe vergeht niemals. Prophetische Eingebungen werden aufhören; das Reden in Sprachen, ´die von Gott eingegeben sind,` wird verstummen; die ´Gabe der` Erkenntnis wird es einmal nicht mehr geben. 9 Denn was wir erkennen, ist immer nur ein Teil des Ganzen, und die prophetischen Eingebungen, die wir haben, enthüllen ebenfalls nur einen Teil des Ganzen. 10 Eines Tages aber wird das sichtbar werden, was vollkommen ist. Dann wird alles Unvollkommene ein Ende haben. 11 Als ich noch ein Kind war, redete ich, wie Kinder reden, dachte, wie Kinder denken, und urteilte, wie Kinder urteilen. Doch als Erwachsener habe ich abgelegt, was kindlich ist. 12 Jetzt sehen wir alles nur wie in einem Spiegel und wie in rätselhaften Bildern; dann aber werden wir ´Gott` von Angesicht zu Angesicht sehen. Wenn ich jetzt etwas erkenne, erkenne ich immer nur einen Teil des Ganzen; dann aber werde ich alles so kennen, wie Gott mich jetzt schon kennt. 13 Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe.

Diesen überragenden Text könnte man in drei Abschnitte unterteilen:

  1. Ohne Liebe ist selbst Wertvolles wertlos (1-3)
  2. Das Wesen und die Eigenschaften der Liebe (4-7)
  3. Bleibendes und Endliches – Vollkommenes und Bruchstückhaftes (8-13)

Ohne Liebe ist selbst Wertvolles wertlos

Zuerst erwähnt Paulus ganz wertvolle Dinge, die wir benötigen, damit wir geistlich wachsen können. Durch die Sprache können wir prophetische Rede verstehen, Geheimnisse erfassen und in der Erkenntnis wachsen. Diese Dinge erweitern das Bewusstsein über unsere wahre Identität und Bestimmung!

Mit diesen Dingen können wir aber auch beeindrucken und uns selbst in den Vordergrund stellen! Da wo dies geschieht, verlieren diese Dinge ihren Wert. Diese geistlichen Gaben sind mit Werkzeugen zu vergleichen, mit denen man sowohl bauen, als auch etwas zerstören kann. Wenn ich viel Erkenntnis besitze und sie ohne Liebe benutze, dann geht es mir letztlich nur um eine Selbstdarstellung, die auf einem frommen Egoismus gründet. Jeder Egoismus trägt das Programm der Einsamkeit und Gottesferne in sich und die Gottesferne hat auch immer den Tod zur Folge!

Sprache, prophetisches Reden, Geheimnisse und Erkenntnisse, werden erst durch das Fundament und Motiv der Liebe wirklich kostbar! Jeder gute und vorbildliche Dienst kann aus Pflicht oder aus Liebe getan werden. Die Pflicht berechnet und hat das Motiv der Angst oder der Belohnung! Die Liebe rechnet nicht und hat kein Motiv, sondern sie ist das göttliche und somit das höchste Motiv! Wir Menschen haben erst dann unsere göttliche Bestimmung, bzw. das göttliche Ziel erreicht, wenn unser ganzes Denken, Reden und Handeln nur noch vom Motiv der göttlichen Liebe bestimmt wird! Wenn ich mich prüfe, wie viele meiner Gedanken das Motiv der Selbstverwirklichung und wie viele meiner Anstrengungen das Motiv der Liebe haben, dann stelle ich mit einer großen Ernüchterung fest, dass das edle Motiv der Liebe immer noch zu klein ist.

Gott hat uns Menschen mit ganz besonderen Gaben ausgestattet! Wir haben Fähigkeiten, die sich zu einem ganz besonderen Segen auswirken, sofern sie aus dem Motiv der Liebe heraus praktiziert werden. Wenn Christen ihr großes Bibelwissen dazu benutzen, um anderen zu zeigen, wie überlegen sie sind, dann ist das nicht aus der Liebe! Wenn Gläubige ihre besonderen Gnadengaben dazu gebrauchen, um ihren Geschwistern indirekt zu kommunizieren, dass sie etwas Besseres sind, dann wäre das lieblos und biblisch auch völlig falsch! Jeglicher verbale oder nonverbale Versuch, sich selbst als etwas Wertvolleres darzustellen, entwertet das Gegenüber und entzieht ihm einen Teil seiner Würde!

Unser himmlischer Vater hat uns fehlerhaften und kleinen Menschen eine maximale Würde verliehen. Durch Glauben und den uns geschenkten Heiligen Geist bekommt ein Mensch die Würde und die nicht zu überbietende Identität eines Gotteskindes. Auslöser für diese Würde war die Liebe des himmlischen Vaters (1Jo 3:1). Die göttliche Liebe gibt auch dem (scheinbar) „Geringeren“ maximale Würde und somit auch großen Wert! Wenn man das Wesen der göttlichen Liebe anschaut, dann könnte man über jede einzelne Eigenschaft einen ganzen Vortrag halten und man könnte über jeden Punkt stundenlang meditieren und trotzdem hätte man die Liebe noch lange nicht erfasst! Die Gottesliebe ist genauso unfassbar, wie Gott selbst.

Trotzdem kann man sie immer besser kennenlernen. Wenn wir die Aussagen über die göttliche Liebe hören, dann besteht manchmal die Gefahr, dass man denkt: „Hoffentlich merkt der andere endlich, wo’s bei ihm mangelt!“ Richtig wäre aber, wenn jeder sich selbst fragen würde: „Bei welchen Punkten muss, bzw. darf ich noch dazu lernen?“

Das Wesen und die Eigenschaften der göttlichen Liebe

Was Liebe ist und was sie tut

1. Wahre göttliche Liebe ist langmütig, geduldig, d. h. fähig zum geduldigen Warten (1Kor 13:4). Wo kann man das besser lernen, als beim Ehepartner, in der Familie und in der Gemeinde, wo man über Jahre mit den gleichen Leuten zusammen ist und wo man lange Zeit mit den gleichen "Macken" konfrontiert ist! In einer schnelllebigen Zeit fällt uns das geduldige Warten immer schwerer, aber genau das möchte uns Gott lehren, denn auch Er hat unsagbar viel Geduld mit uns!

2. Göttliche Liebe ist milde, gütig (1Kor 13:4)! In diesem Wort steckt auch die Eigenschaft, dass die Liebe sich brauchbar macht. Die heutige Gesellschaft gebraucht, verbraucht und missbraucht die Menschen. Die göttliche Liebe macht das Gegenteil; sie macht sich so brauchbar, dass daraus echte Freude, Gemeinschaft und wahrer Friede entsteht!

3. Wahre göttliche Liebe freut sich mit der Wahrheit (1Kor 13:6). Das Wahr-Sein ist ein Authentisch-Sein und nur das schafft Vertrauen. Wie kann eine echte Liebesgemeinschaft ohne gegenseitiges Vertrauen segensreich existieren? Wie ich bereits sagte: Man kann nur dann authentisch sein, wenn man sich bedingungslos geliebt weiß!

4. Die Liebe erträgt alles (1Kor 13:7). Man könnte auch übersetzen: Sie bedeckt (w. überdacht) alles! Bereits im AT lesen wir: „Liebe deckt alle Vergehen zu 
(Spr 10:12).“ Wenn Paulus schreibt, dass Gott der Welt die Übertretungen nicht zurechnet (2Kor 5:19), dann bedeutet das auch, dass Gott in dieser Welt, Seine geliebten und wertvollen Geschöpfe sieht und nicht die Schuld der Geschöpfe. Das ist allerdings nur deshalb möglich, weil Jesus die Schuld der ganzen Welt weggetragen hat (Joh 1:29). Jesus hat alles getragen und uns Seine Gerechtigkeit angezogen. Deshalb ist vor Seinen Augen auch alles zugedeckt! So wie Gott uns jetzt in Jesus sieht und uns trägt, so dürfen auch wir lernen, einander mit allen Schwächen zu tragen. Wir dürfen auch lernen, Jesus im Bruder und in der Schwester zu sehen. Verlernen wir doch, auf die Verpackung (das Äußere) zu schauen!

5. Wahre göttliche Liebe glaubt alles (1Kor 13:7). Damit ist keinesfalls eine „Leichtgläubigkeit“ gemeint, sondern ein „Treu-Sein“ in Bezug auf alle, bzw. gegenüber jedem! Damit ist aber auch gemeint, dass der Liebende allem glaubt, was Gott, der die wahre Liebe ist, verheißen hat. Liebe, Treue und Vertrauen auf Gott kann man nicht trennen. Sobald sich jemand untreu verhält, ist er auch nicht mehr in der Liebe!

6. Die Liebe hofft oder erwartet alles (1Kor 13:7). Die göttliche Liebe kennt keine hoffnungslosen Fälle. Die Liebe hat keine „Teil-Erwartungen“. Für die Liebe ist es immer nur eine Frage der Zeit, bis Gott jedes einzelne Geschöpf vollständig erfüllt hat (1Kor 15:28). Darum erwartet sie alles und darum kann sie auch warten! In vielen zwischenmenschlichen Beziehungen muss Jahre- oder jahrzehntelang gewartet werden und wir Menschen neigen dann dazu, auch von Gott nichts mehr zu erwarten! Doch wir dürfen jederzeit alles von Ihm erwarten, auch wenn unser himmlischer Vater eine andere Zeit hat und eine andere Verwirklichung plant. Seine Variante ist immer noch viel schöner und herrlicher, als alle unsere Hoffnungen!

7. Göttliche Liebe erduldet alles (1Kor 13:7). Erdulden kann man auch mit „Ausharren“ übersetzen und heißt wörtlich „darunter bleiben“. Die Schwächen eines Mitmenschen können mit der Zeit eine schwer zu ertragende Last werden. Viele wollen oder können diese Last nicht mehr tragen. Doch wenn man unter den von Gott zugeteilten Umständen bleibt und Ihm vertraut, kann man seinen Nächsten auch tragen und in der Liebe bleiben. Das bedeutet nicht ein Gutheißen der Schwächen, aber man macht seine Liebe nicht davon abhängig, ob eine Schwäche überwunden wird oder nicht. Nicht wenige wollen ihren Mitmenschen erziehen, damit er genauso wird, wie man sich das wünscht. Das Erziehungsmittel ist dann häufig der Liebesentzug und das ist vielfach der Anfang vom Ende; ja das ist die Beziehungs-Katastrophe schlechthin!

Was Liebe nicht ist und was sie nicht tut!

1. Wahre göttliche Liebe ist nicht eifersüchtig oder neidisch (w. eifernd; 1Kor 13:4). Der Egoist ist eifersüchtig, wenn er erkennt, dass sein Bruder in irgendeiner Sache begabter ist, als er selbst. Der Liebende freut sich über die Stärken seines Nächsten und erkennt darin eine wunderbare Ergänzung. Eine eifernde Haltung hat auch zur Folge, dass man „für sich selbst manipulierend“ handelt. Die Liebe manipuliert nicht und sie setzt auch niemanden unter Druck.

2. Die Liebe prahlt nicht! (gemeint ist: sie geht nicht für sich selbst umher; 1Kor 13:4). Das Denken und Handeln der Liebe ist nicht davon geprägt, sich selbst zu präsentieren und für sich einen Vorteil oder mehr Ehre zu suchen. Der Liebende denkt nicht an Selbstverwirklichung, sondern an das Wohl seines Nächsten und an die Liebesverwirklichung! Der Gott Liebende sucht allein Seine Ehre, weil Ihm allein alle Ehre gebührt!

3. Wahre Liebe ist nicht aufgebläht oder aufgeblasen (1Kor 13:4). Jeder, der sich aufbläht, offenbart ein mangelhaftes Sein, bzw. eine mangelhafte Identität und kann nicht anders, als sich selbst aufzublähen. Wahrhaftiges Sein und eine wirklich wertvolle Identität, kann ganz klein werden und sich unter alle anderen stellen! Der Sohn Gottes hat uns das am Kreuz vorgelebt! Weil der himmlische Vater uns liebt, dürfen wir Gotteskinder sein (1Jo 3:1) und darum haben wir die höchste Identität geschenkt bekommen und müssen uns auch nicht mehr aufblähen. Wir dürfen abnehmen und klein werden, ohne von der Bitterkeit überwältigt zu werden!

4. Die Liebe ist nicht unanständig (taktlos, schamlos, rücksichtslos, unschicklich; 1Kor 13:5). Weil die Liebe einfühlsam, sensitiv und empathisch ist, verhält sie sich nie taktlos! Sie hat ein Gespür dafür, was den Nächsten erfreut und was ihn verletzen würde.

5. Echte göttliche Liebe ist nicht egoistisch (o. sie sucht nicht das Ihre; 1Kor 13:5). Die Liebe ist völlig frei vom Egoismus und der Selbstsucht. Sie sucht das Verlorene, das Verlassene und Einsame, um es (mit Liebe) zu beschenken! Der eigene Zustand (z. B. Jesus am Kreuz) ist für sie nicht entscheidend, sondern nur die Rettung der Verlorenen! Die schönste und erfüllendste Gemeinschaft kommt da zustande, wo alle Glieder vollkommen lieben und von der Selbstsucht ganz befreit sind.

6. Wahre göttliche Liebe lässt sich nicht erbittern (w. scharfmachen o. zum Zorn reizen; 1Kor 13:5). Bitterkeit und Zorn entsteht bei mir immer da, wo ich mich verletzt, entwertet oder missbraucht fühle. Diese Gefühle können aber nur dann entstehen, wo mein Wohlbefinden, meine eigene Ehre oder mein Gewinn im Vordergrund steht. Auch wenn ich – als Mensch aus Fleisch und Blut – immer wieder mit diesen Gefühlen konfrontiert werde, so müssen diese Empfindungen mein Denken doch nicht mehr dominieren, weil ich je länger je mehr, die Liebe Gottes zu mir erkennen darf!

7. Die Gottesliebe rechnet das Böse nicht (zu). Anders übersetzt: Die Liebe erwägt das Böse nicht (1Kor 13:5)! Gott, der die Liebe ist (1Jo 4:8), rechnet das Böse nicht zu (2Kor 5:19). Dies gehört mitunter zu den herausragendsten Eigenschaften der Liebe und ich glaube, dass wir Christen dies noch viel zu wenig erfasst haben. Ebenso fehlt es in weiten Teilen an der praktischen Umsetzung. Wer Böses zurechnet, vergibt nicht, wird bitter und er entwertet sein Gegenüber! Die andere Bedeutung dieser Aussage lautet: „Die Liebe zieht das Böse gar nicht in Betracht, sie erwägt es nie als eine mögliche Vorgehensweise!“

8. Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit. (1Kor 13:6) Gerechtigkeit (δικαιοσυνη) müsste w. mit „Zusammengerechtigkeit“ übersetzt werden. Göttliche Gerechtigkeit ist keine Gerechtigkeit, die Gott für sich alleine behält, sondern immer eine Gerechtigkeit, die seine Geschöpfe in diese Gerechtigkeit miteinschließt! Darum wird uns die göttliche Gerechtigkeit durch das Vertrauen auf Gott geschenkt (1Mo 15:6 / Röm 3:22). Diese Gerechtigkeit können wir weder erarbeiten noch verdienen! Ungerechtigkeit missachtet die Rechte und die Bedürfnisse des anderen. Darüber kann sich die Liebe niemals freuen!

Bleibendes und Endliches – Vollkommenes und Bruchstückhaftes

Die Liebe vergeht niemals (1Kor 13:8)! Sie bleibt bestehen, sie wird alles zu Seiner Zeit erfüllen! Sie ist das unvergänglich Vollkommene, das dem göttlichen Ziel Entsprechende (o. das Vollendungsgemäße; 1Kor 13:10). Viele wertvollen Dinge, werden in der Vollendung nicht mehr benötigt. Wenn Gott alles in allen ist, braucht es keine Zungenrede, keine Prophetie und keine Erkenntnisse mehr („göttliche Informationen“), weil dann Gott und somit auch die Liebe von allen vollständig erkannt wurde! Diesen Zustand beschreibt auch Jeremia:

  • Jer 31:34 - Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den HERRN! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken.

Jetzt sehen wir nur einen Teil (wie ein Puzzle; 1Kor 13:9). Durch das „Bruchstückhafte“ können wir in unserer Beschränktheit das Göttliche erahnen, ein stückweit erkennen und glauben. Dadurch wächst das Vertrauen und somit auch die Beziehung zu Gott! Aber nur schon dieser „kleine Teil“ der Erkenntnis Gottes, kann uns total überwältigen, faszinieren und erfreuen! Sobald das Vollkommene gekommen ist, brauchen wir keine „Teilstücke“ mehr, weil wir das „Ganze“ haben (1Kor 13:10)! Wer das ganze Bild sieht, muss nicht mehr studieren, wo ein einzelnes Puzzle hingehört. In Christus ist uns alles geschenkt (Röm 8:32). Alles ist unser! Sei es die Welt, das Leben, der Tod, Gegenwärtiges oder Zukünftiges (1Kor 3:22). Wer sieht, wie Er ist, wird so sein, wie Er ist (1Jo 3:2)!

Unsere jetzige Schau ist mit dem Begreifen eines Unmündigen vergleichbar (1Kor 13:11). Das Kind (w. der Unmündige, nicht Wortfähige) redet, denkt und urteilt ohne vollkommene Gesamtschau. Wer geistlich mündig geworden ist, beurteilt alles aus der Sicht der Gesamtschau! Dann werden wir auch alles unvollkommene Denken, Reden und Urteilen abgelegt haben!

Zum heutigen Zeitpunkt existiert für uns nur ein unscharfes und bruchstückhaftes Erkennen (1Kor 13:12)! Wenn wir einmal vor dem Herrn stehen (oder knien), werden wir (alles von oben her) erkennen, so wie Gott jetzt (alles von oben her) sieht! Unsere heutige Schau, ist mit einem Blick in einen unscharfen Spiegel zu vergleichen (alles ist verschwommen und spiegelverkehrt; siehe Das Geheimnis des Spiegels). Treue (o. Glauben), Erwartung (o. Hoffnung) und Liebe werden nie aufhören (1Kor 13:13)!

Die Liebe wird immer die Größte sein!

Wenn alles, was wir denken, reden und tun, von dieser göttlichen Liebe bestimmt sein wird, dann sind wir so vollkommen, wie unser himmlische Vater und dann sind wir am Ziel, bzw. in der Vollendung! Auch Jesus hat uns dieses Ziel vorgegeben, als Er sagte:

  • Mt 5:48 - Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

Dann wird Gott alles in uns sein und jede Zelle unseres Daseins wird zu hundert Prozent mit dieser göttlichen Liebe erfüllt sein. Einmal wird das auch auf die ganze Schöpfung zutreffen und dann wird das Wort aus 1Kor 15:28b erfüllt sein, wo es heißt: ... damit Gott alles in allem sei.

Halleluja, Amen!


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