Die Wiederkunft Jesu: Unterschied zwischen den Versionen

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=='''Die Wiederkunft Jesu'''==
 
=='''Die Wiederkunft Jesu'''==
von Pfarrer von Peinen, Frankfurt a.M <br/>
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==='''Menschwerdung des Sohnes Gottes'''===
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Was sagt uns nun aber die Schrift von der Wiederkunft Jesu? Sie bezeugt im Alten Testament das zu erwartende Kommen des Christus und Gottessohnes, im Neuen Testament den Gekommenen. Warum aber und inwiefern bezeugen Altes und Neues Testament den W i e d e r kommenden?
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Da müssen wir noch einmal zurückgreifen auf das zweifache Zeugnis von dem, der da kommen sollte. Er sollte sterben und zugleich leben und herrschen. Beides, weil er der Erwählte ist, der Bürge und Wiederbringer der Schöpfung, insbesondere der Menschheit. So wurden die Erzväter und Israel in ihm erwählt zur Verwirklichung dieses Ratschlusses. Damit begab Gott sich mit seinem Heilswalten in die G e s c h i c h t e der Menschheit. Also musste sich und muss sich auch das Heil der Menschheit in ihrer Geschichte v e r w i r k l i c h e n. Das hat begonnen mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes  in der Person Jesu. Auf diesem geschichtlichen Boden vollzogen sich daher auch die „großen Taten Gottes“ zu unserem Heile. Hier musste das Sühnopfer des Todes  Christi vollbracht werden, hier auch muss sich seine Königsherrschaft verwirklichen. Zu beidem setzte Jesus bei seinem öffentlichen auftreten in Israel an. Wie Johannes der Täufer so bot auch Jesus zuerst seinem Volke beides zusammen an. Man lese nur die Bergpredigt unter diesem Gesichtspunkt, da ist beides, Leiden und Herrschaft vereint und dem Volke dargeboten. Als Jesus sieht, dass das Volk nicht mitgeht, da verhüllt er diesem das Himmelreich in Gleichnissen und beschränkt sich in seinen Offenbarungen des weiteren auf seine Jünger. Damit aber war es besiegelt, dass die Königsherrschaft zunächst hinausgeschoben werden musste.
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So nahm Jesus denn zunächst nur das eine auf sich, das Leiden und Sterben.  Aber er tat das nicht in Resignation und Verzicht auf Herrschaft und Herrlichkeit, sondern weil „es dem Vater also wohlgefällig war“ (Mt 11). Und wie hat der Vater den Gehorsam des Sohnes gelohnt! Am dritten Tage nach seinem Tode hat er ihn von den Toten auferweckt und ihn zum Herrn und Christus erhöht. Als solcher gab er nun den Jüngern der Auftrag, das Anerbieten noch einmal zu wiederholen und zwar nach der Sendung des Heiligen Geistes. Das war ein ganz ernst gemeintes Anerbieten an Israel, n u n m e h r in die Leidens und Herrlichkeitsgemeinschaft des erhöhten und vollendeten Messias einzutreten und Gottes Heilsrat sich an und mit ihm verwirklichen zu lassen. Aber Israel verweigerte auch hier den Gehorsam, den Glauben. Da gab Gott das Volk dahin in sein letztes und furchtbarstes Gericht. <br/><br/>
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====<big>Aufschub der Christusherrschaft</big>====
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Damit ändert sich nun aber die Lage der Welt völlig. Es war Gottes Ratschluss und Verheißung, seinen Sohn und Gesalbten zuerst i n  I s r a e l und dann d u r c h  I s r a e l zur Herrschaft auf Erden zu erheben, und was Gott einmal gesagt hat, das hält er; Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen (Röm 11). Herrscht also der Messias nicht  in und über Israel, so kann und wird er auch nicht über die anderen Völker herrschen, denn durch Israel soll das gehen. Also muss seine Königsherrschaft zurückgestellt werden, bis dass Israel seinen Messias aufnimmt, bis dass Israel seinen Messias aufnimmt, bis dass Israel durch die G e r i c h t e dahin gebracht ist. Diese Gerichte haben, soviel ich sehe, ihre Stufen. Die erste war die, dass das aus der ersten babylonischen Gefangenschaft in seinem Lande wieder gesammelte Volk noch einmal in den fürchterlichen Gerichten der römisch-jüdischen Kriege in alles Welt zerstreut wurde. Das waren furchtbare Blutgerichte, wie sie sonst auf Erden kaum ein andermal vorgekommen sind. Millionen von Juden haben hier entsetzlich grausamen Tod erlitten; ihr eigenes Wort hat sich schrecklich erfüllt: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder (Mt 27:25).
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Abgesehen von Vor- und Nachwehen dieser Gerichtsperiode konnte Israel sonst verborgen und bedeutungslos unter den Nationen leben. Die Geschichte der Völker vollzog sich ohne die Jude. Aber je und je merken wir die Versuche der Juden, aus der ihnen auferlegten Verborgenheit und Bedeutungslosigkeit vorzustoßen. Schon an die deutschen Kaiser des Mittelalters versuchten sie heranzukommen und Einfluss zu gewinnen. Da sie nicht mehr Träger eines G o t t e s a u f t r a g e s an die Menschen waren, warfen sie sich auf den Handel mit i r d i s c h e n  W e r t e n, vor allem mit dem Geld. So gelang es ihrer Energie und Intelligenz, unter Benutzung der Schwächen der Völker, immer mehr an Einfluss und Macht zu gewinnen, bis sie sich dann durch das Mittel der Revolutionen die vollständige Gleichberechtigung, in Wirklichkeit ihre Überlegenheit über die Völker, unter denen sie wohnen, errangen. Sie wissen nicht, dass sie sich damit selber die letzte und vielleicht allerschwerste Gerichtszeit bereiten. Aber das wird sie dann doch zu dem Zusammenbrechen führen, das sie zu Buße und Annahme ihres Messias bringt. Wie das geschichtlich verlaufen wird, wie lange es noch dauert, das können wir jetzt noch nicht sehen. Es ist möglich, dass da noch einige Zwischenakte hineinkommen, dass er noch aufhaltende Bewegungen in dieser Entwicklung gibt. '''Der Endverlauf wird nämlich wesentlich bedingt sein von dem Stande desjenigen Werkes, das Gott nun in diesen Aufschub seiner Christusherrschaft hineingeschoben hat.'''

Version vom 21. September 2021, 17:45 Uhr

Aus dem Zweimonatsheft für gläubige Schriftforscher:
"Das prophetische Wort"
Begründet von Professor E. F. Ströter

Herausgegeben von Heinrich Schaedel
Maranatha-Verlag, Klosterlausnitz i. Thür.
Band 26: 1932 (Heft 6)

Siehe weitere Abschriften

In Bearbeitung:

Die Wiederkunft Jesu

von Pfarrer von Peinen, Frankfurt a. M.
(Schluss)

Menschwerdung des Sohnes Gottes

Was sagt uns nun aber die Schrift von der Wiederkunft Jesu? Sie bezeugt im Alten Testament das zu erwartende Kommen des Christus und Gottessohnes, im Neuen Testament den Gekommenen. Warum aber und inwiefern bezeugen Altes und Neues Testament den W i e d e r kommenden?

Da müssen wir noch einmal zurückgreifen auf das zweifache Zeugnis von dem, der da kommen sollte. Er sollte sterben und zugleich leben und herrschen. Beides, weil er der Erwählte ist, der Bürge und Wiederbringer der Schöpfung, insbesondere der Menschheit. So wurden die Erzväter und Israel in ihm erwählt zur Verwirklichung dieses Ratschlusses. Damit begab Gott sich mit seinem Heilswalten in die G e s c h i c h t e der Menschheit. Also musste sich und muss sich auch das Heil der Menschheit in ihrer Geschichte v e r w i r k l i c h e n. Das hat begonnen mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes in der Person Jesu. Auf diesem geschichtlichen Boden vollzogen sich daher auch die „großen Taten Gottes“ zu unserem Heile. Hier musste das Sühnopfer des Todes Christi vollbracht werden, hier auch muss sich seine Königsherrschaft verwirklichen. Zu beidem setzte Jesus bei seinem öffentlichen auftreten in Israel an. Wie Johannes der Täufer so bot auch Jesus zuerst seinem Volke beides zusammen an. Man lese nur die Bergpredigt unter diesem Gesichtspunkt, da ist beides, Leiden und Herrschaft vereint und dem Volke dargeboten. Als Jesus sieht, dass das Volk nicht mitgeht, da verhüllt er diesem das Himmelreich in Gleichnissen und beschränkt sich in seinen Offenbarungen des weiteren auf seine Jünger. Damit aber war es besiegelt, dass die Königsherrschaft zunächst hinausgeschoben werden musste.

So nahm Jesus denn zunächst nur das eine auf sich, das Leiden und Sterben. Aber er tat das nicht in Resignation und Verzicht auf Herrschaft und Herrlichkeit, sondern weil „es dem Vater also wohlgefällig war“ (Mt 11). Und wie hat der Vater den Gehorsam des Sohnes gelohnt! Am dritten Tage nach seinem Tode hat er ihn von den Toten auferweckt und ihn zum Herrn und Christus erhöht. Als solcher gab er nun den Jüngern der Auftrag, das Anerbieten noch einmal zu wiederholen und zwar nach der Sendung des Heiligen Geistes. Das war ein ganz ernst gemeintes Anerbieten an Israel, n u n m e h r in die Leidens und Herrlichkeitsgemeinschaft des erhöhten und vollendeten Messias einzutreten und Gottes Heilsrat sich an und mit ihm verwirklichen zu lassen. Aber Israel verweigerte auch hier den Gehorsam, den Glauben. Da gab Gott das Volk dahin in sein letztes und furchtbarstes Gericht.

Aufschub der Christusherrschaft

Damit ändert sich nun aber die Lage der Welt völlig. Es war Gottes Ratschluss und Verheißung, seinen Sohn und Gesalbten zuerst i n I s r a e l und dann d u r c h I s r a e l zur Herrschaft auf Erden zu erheben, und was Gott einmal gesagt hat, das hält er; Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen (Röm 11). Herrscht also der Messias nicht in und über Israel, so kann und wird er auch nicht über die anderen Völker herrschen, denn durch Israel soll das gehen. Also muss seine Königsherrschaft zurückgestellt werden, bis dass Israel seinen Messias aufnimmt, bis dass Israel seinen Messias aufnimmt, bis dass Israel durch die G e r i c h t e dahin gebracht ist. Diese Gerichte haben, soviel ich sehe, ihre Stufen. Die erste war die, dass das aus der ersten babylonischen Gefangenschaft in seinem Lande wieder gesammelte Volk noch einmal in den fürchterlichen Gerichten der römisch-jüdischen Kriege in alles Welt zerstreut wurde. Das waren furchtbare Blutgerichte, wie sie sonst auf Erden kaum ein andermal vorgekommen sind. Millionen von Juden haben hier entsetzlich grausamen Tod erlitten; ihr eigenes Wort hat sich schrecklich erfüllt: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder (Mt 27:25).

Abgesehen von Vor- und Nachwehen dieser Gerichtsperiode konnte Israel sonst verborgen und bedeutungslos unter den Nationen leben. Die Geschichte der Völker vollzog sich ohne die Jude. Aber je und je merken wir die Versuche der Juden, aus der ihnen auferlegten Verborgenheit und Bedeutungslosigkeit vorzustoßen. Schon an die deutschen Kaiser des Mittelalters versuchten sie heranzukommen und Einfluss zu gewinnen. Da sie nicht mehr Träger eines G o t t e s a u f t r a g e s an die Menschen waren, warfen sie sich auf den Handel mit i r d i s c h e n W e r t e n, vor allem mit dem Geld. So gelang es ihrer Energie und Intelligenz, unter Benutzung der Schwächen der Völker, immer mehr an Einfluss und Macht zu gewinnen, bis sie sich dann durch das Mittel der Revolutionen die vollständige Gleichberechtigung, in Wirklichkeit ihre Überlegenheit über die Völker, unter denen sie wohnen, errangen. Sie wissen nicht, dass sie sich damit selber die letzte und vielleicht allerschwerste Gerichtszeit bereiten. Aber das wird sie dann doch zu dem Zusammenbrechen führen, das sie zu Buße und Annahme ihres Messias bringt. Wie das geschichtlich verlaufen wird, wie lange es noch dauert, das können wir jetzt noch nicht sehen. Es ist möglich, dass da noch einige Zwischenakte hineinkommen, dass er noch aufhaltende Bewegungen in dieser Entwicklung gibt. Der Endverlauf wird nämlich wesentlich bedingt sein von dem Stande desjenigen Werkes, das Gott nun in diesen Aufschub seiner Christusherrschaft hineingeschoben hat.