Die Verklärung Jesu Christi

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Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht
14. Jesu Wandel auf dem Meer

15. Die Verklärung Jesu Christi

Ein vollkommenes Muster der Wiederkunft Christi in sein Königreich (Mt 17:1-9)
Die Geschichte der Verklärung ist eine der inhaltsreichsten Abschnitte des ganzen Matthäus-Evangeliums, voll köstlicher Gedanken. - Zuerst sei bemerkt, dass de Heilige Geist uns drei Berichte der Verklärung gegeben hat, den hier in Matthäus, dann einen in Markus und einen in Lukas. In jedem Bericht werden die Züge hervorgehoben, die dem Zweck des jeweiligen Evangeliums entsprechen. - Bekanntlich schildert Matthäus den Herrn Jesus als König und sein Königreich; sein Evangelium ist vorzugsweise für Israel geschrieben. Markus schildert den Herrn als Knecht des Herrn, Lukas als Mensch, und Johannes schildert den Herrn als -gottes, der von Anfang war, ja, der Gott ist. - Das vierte Evangelium, das des Johannes bringt keinen Bericht der Verklärung. - Lukas berichtet etwas, das die andern zwei Evangelien nicht berichten. wir lesen Lk 9:29: "Und da er betete ward die Gestalt seines Angesichts anders, und sein Kleid ward weiß und glänzte." Lukas, der den Herrn als Mensch darstellt, berichtet oft, dass der Herr betete, und diese Information entspricht ganz dem Zweck seines Evangeliums. Matthäus wieder berichtet etwas, das nirgends anders berichtet ist, nämlich, dass sein Angesicht leuchtete wie die Sonne. Wir werden später auf diesen hochbedeutsamen Ausdruck zurückkommen. Nach Markus und Lukas spricht eine Stimme aus der Wolke: "Dies ist mein geliebter Sohn, den sollt ihr hören!" Matthäus allein berichtet: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören!" Warum der Zusatz; "an dem ich Wohlgefallen habe" bei Matthäus, das wird uns später klar werden. Diese verschiedene Darstellungsweise des Herrn entspricht, wie gesagt, ganz dem Zweck seines Evangeliums.

Augenzeugen berichten

Lasst uns zuerst die Augenzeugen dieser Verklärung hören. Wir lesen 2Petr 1:16-19. Da lernen wir, dass diese Verklärung nicht von Menschen, sondern vom Heiligen Geist gedeutet wird, als eine Musterbeispiel der Wiederkunft Christi., sichtbar und herrlich, umgeben von seinen Heiligen. Von diesem großen Ereignis spricht das ganze Alte Testament; deshalb ist die Verklärung des Herrn eine Bestätigung dessen, was ein Prophet nach dem anderen geschaut und geweissagt hat, worin denn auch die endliche, vollkommene Erfüllung verbürgt ist. Deshalb sagt Petrus 2Petr 1:19:

"Wir haben nun desto fester das prophetische Wort, und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet."

Dieser, vom Heiligen Geist dargereichte Schlüssel, soll uns nun dieses Muster der Wiederkunft Christi, des Herrn, aufschließen.

"Nach sechs Tagen" (Mt 17 :1) Die Zahl sechs ist von tiefer Bedeutung, wie auch die Zahl acht bei Lukas. Dort lesen wir Lk 9:28: "Und es begab sich nach diesen Reden nach acht Tagen." Die Zahl Acht ist die Zahl der Auferstehung, und als der auferstandene Menschensohn erscheint der Herr bei Lukas, während Sechs die Zahl des Menschen ist. Sechs bedeutet die Tage der Arbeit, der großen 6000jährigen Arbeitswoche. "Nach sechs Tagen", nachdem des Menschen Arbeit getan ist, bricht die Zahl an, die hier in der Verklärung vorgebildet ist, sein herrliches Königreich.

"Nahm Jesus zu sich Petrus, Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie beiseite auf einen hohen Berg." Ob dieser Berg der Tabor oder der Hermon gewesen ist, das ist Nebensache. Dieselben Jünger, die später mit dem Herrn in Gethsemane waren, sind hier Zeugen seiner Herrlichkeit. Doch an beiden Orten, in Gethsemane, als der Herr betete, so dass sein Schweiß war wie Blutstropfen, wie auch hier, wo der Herr wiederum betete, wurden die Jünger vom Schlaf übermannt. Das zeigt uns Menschen, auch die frömmsten, in ihrer Armseligkeit, den Herrn aber in seiner Vollkommenheit und Erhabenheit.

Die Tatsache, dass Jesu Jünger hier vom Schlaf übermannt wurden, deutet darauf hin, dass die Verklärung in der Nacht stattfand. Wie sagt doch der Prophet in Jes 60:2: "Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, aber über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erstrahlt über dir." Das ist noch nicht erfüllt, das steht noch aus, aber es wird sich erfüllen, wenn es Nacht sein wird auf allen Gebieten. In jener kommenden Nacht wird die Herrlichkeit des Herrn, die hier auf dem Berge zu sehen war, erscheinen und erstrahlen. Auf dem Berge verbrachte der Herr oft die Nacht im Gebet, in Gemeinschaft mit seinem himmlischen Vater, wo er als Fürsprecher für die Seinen eintritt. Am Morgen seiner Wiederkunft aber wird er hernieder steigen.

Sein Angesicht wie die Sonne

"Und er ward verklärt vor ihnen. Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie ein Licht." (Mt 17:2). Der Herr Jesus hatte als Mensch die Gestalt eines Knechte (eigentlich Sklaven) angenommen. "Er war wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden". Luther singt: "In unser armes Fleisch und Blut verkleidet sich das höchste Gut." "Verkleidet?" Ja! Niemand sah es, dass hinter dieser Leibeshülle die ganze Fülle der Gottheit wohnte. Ab und zu sahen sie Strahlen seiner Gottheit hervor blitzen, so bei der Speisung der Fünftausend, dann der Viertausend, so beim Wandeln auf dem Meer, bei der Stillung des Sturmes, so bei seinen wunderbaren Heilungen und Totenauferweckungen, hier aber sehen sie nicht einzelne Strahlen, sondern die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. Zum ersten Mal sehen sie, wie die irdische Leibeshülle zurücktritt, die Gottheit aber in wunderbarer Klarheit strahlt. Was für ein wunderbarer, herrlicher Anblick muss die verklärte Gestalt des Sohnes Gottes gewesen sein!? "Sein Angesicht leuchtet wie die Sonne". Diesen Ausdruck "Sonne" finden wir nur im Matthäus-Evangelium, dem Evangelium für Israel und vom kommenden Königreich, weil Israel seinen Messias als "Sonne der Gerechtigkeit" erwartet. Der Heilige Geist hat diesen Titel in den anderen Evangelien ausgelassen. Die Sonne ist das große Licht, das den Tag regiert; und wenn die Sonne nicht scheint, dann ist es Nacht. Die "Sonne der Gerechtigkeit" scheint in diesem Zeitalter nicht, nur der Mond. Der Mond, ein Abbild der Gemeinde, gibt ein mattes Licht - es ist Nacht. Aber der Tag wird kommen, wenn "die Sonne der Gerechtigkeit" für Israel und für die Völkerwelt aufgehen wird und zwar, "mit Heil unter ihren Flügeln". Dann wird er als Sonne der Gerechtigkeit hervorgehen wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und wird sich freuen wie ein Held, den Weg zu laufen. sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft um bis an sein Ende und es bleibt nichts vor ihrer Hitze verborgen (Ps 19:6.7). Nachdem der Herr als "Morgenstern" (Offb 22:16) für die Gemeinde gekommen sein wird, wird er als "Sonne der Gerechtigkeit" wiederkommen in Herrlichkeit für Israel und die Völkerwelt, und die irdische Sonne, die er geschaffen hat, wird vor seiner wundervollen Glorie erbleichen.

Sein Gewand wie Licht

"Und seine Kleider wurden weiß wie ein Licht" (Mt 17:2b). Licht ist sein Gewand, und aus seiner edlen Person brachen unaufhörlich Strahlen seiner Herrlichkeit hervor. - Seine Gnade verwandelt Menschen jetzt schon, aber in der Auferstehung werden die Seinen wundervoll verwandelt sein, so dass sie ähnlich sein erden seinem Leib der Herrlichkeit. Ja, sie werden verwandelt werden in sein Bild (Ps 17:15) und werden sein wie er ist und ihn sehen wie er ist. Hier auf dem Verklärungsberg sehen wir den Herrlichen in seiner Herrlichkeit, und angesichts dieser dürfen Kinder Gottes jubeln und ausrufen: "Das ist ja unsere Herrlichkeit, die wir einst durch ihn erhalten werden" Denn, wenn Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werden auch wir offenbar werden in Herrlichkeit."