Die Sendschreiben 2. Teil

Aus Bibelwissen
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Abschrift des Buches: Offenbarung Jesu Christi von August Fuhr
erschienen 1950 im Philadelphia Verlag, August Fuhr, Reutlingen

Inhaltsübersicht des Buches:
Kapitel davor:
Die Sendschreiben (Offb 2:1-17)

Die Sendschreiben 2. Teil

Offb 2:18 - Offb 3:22

Thyatira - Offb 2:18-29

Offb 2:18: Und dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme, und dessen Füße gleich dem glühenden Erze bn sind.
Wir haben schon früher darauf hingewiesen, dass nach alten Berichten zur Zeit des Johannes in Thyatira keine christliche Gemeinde bestanden haben soll. Tertullian (160-230) sagt, dass die Häupter gewisser Sekten die Apokalypse verwarfen, weil Johannes sie nicht geschrieben haben könne, da es - neben anderen Gründen - zu des Johannes Zeit in Thyatira keine christliche Gemeinde gegeben habe. Dasselbe berichtet Epiphanias (367) (nach Bullinger). Wir wissen, dass diese Gemeinde am "Tage des Herrn" da sein wird, und der Herr hat dafür gesorgt, dass sie dann in Seinem Wort das findet, was sie braucht.
Auch diesem Engel stellt Er sich so vor, wie es seinem inneren Stand entspricht und wie dieser Engel Ihn braucht, damit ihm zurechtgeholfen werden kann.

Bisher war der, der dem Johannes mit einer gewaltigen Stimme (Offb 1:10) Befehl gegeben hatte zu schreiben, vorgestellt worden als einer gleich einem Menschensohn (Offb 1:13). Hier offenbart Er sich selbst als der SOHN GOTTES, dem der Vater gegeben hat alle Gewalt im Himmel und auf Erden.

Diesem Seinem Sohn hat Er auch die Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten. Seinen feuerflammenden, alles durchdringenden Augen bleibt nichts verborgen. Er schaut durch bis auf den innersten und verborgensten Grund der Gedanken und Sinne des Herzens. "Keine Kreatur ist vor Ihm verborgen, es ist vielmehr alles bloß und offen vor Seinen Augen, und mit Ihm haben wir es zu tun (Hebr 4:13). Er spricht über jeden das Urteil und das letzte Wort.

Urquell alles Lichts, Dir verhüllt sich nichts.
Wollt ich Dir auch nichts bekennen,
Würdest Du mich doch erkennen.
Ja, Du kennst mich besser noch als ich.
Vor Dir hingestellt, jede Hülle fällt.
Ach, vor Deinem Angesichte
Steh ich erst im rechten Lichte.
Was ich bin vor Dir, das bin ich in mir.
Nimm mir, was mich quält. Gib mir, was mir fehlt!
Lass von allem argen Wesen
Meine Seele recht genesen!
Lass durch Dich mich rein, Dir gefällig sein!

Offb 2:19: Ich weiß deine Werke und deine Liebe und deinen Dienst und deinen Glauben und deine Geduld, und dass deiner letzten Werke mehr sind als der ersten.
Auch an diesem Engel findet der Herr manches Anerkennenswerte: Werke, Liebe, Dienst, Glauben. Seiner letzten Werke sind sogar mehr als seiner ersten. Das ist Steigerung und Vermehrung seiner Leistungen. Er ist nicht ungerecht, dass Er vergäße der Arbeit und der Liebe, die man erweist Seinem Namen, indem man den Heiligen dient (Hebr 6:10). Trotzdem ist er nicht völlig erfunden vor dem Herrn. "Höre, Israel: Ich der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott. Du sollst keine andern Götter neben mir haben!" (2Mo 20:5.3) "Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und Ihm allein dienen!" (Mt 4:10). An dieser Einseitigkeit fehlte es bei dem Engel der Gemeinde von Thyatira. Darum muss er Seines Herrn Urteil hören:

Offb 2:20: Aber Ich habe wider dich, dass du das Weib Isabel gewähren lässt, die da sagt, sie sei eine Prophetin und die meine Knechte lehrt und verführt, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.

Ach, dieses furchtbare "aber Ich habe wider dich" aus DIESEM Munde! Es ist, als lösche es alles Anerkennenswerte völlig aus. Und doch ist es ein Zeugnis Seiner zurechtbringenden Liebe. Was ist es für eine Gnade, dass es der Sohn Gottes dem noch auf Erden lebenden Engel der Gemeinde sagt. Jetzt kann er noch Buße tun, umkehren, ausscheiden, überwinden und die Verheißung ererben. Noch ist es nicht zu spät. Wie schrecklich wäre es, wenn der Herr jetzt schweigen würde, wenn Er es dem Engel erst drüben sagen wurde, wo es zu spät ist! Da möchte man herzlich bitten: Herr, sage mir jetzt, was Du wider mich hast, solange ich noch hier auf Erden Buße tun kann!

Aus der Geschichte Israels

Wie ist doch die Geschichte Israels voll von dieser Zwiespältigkeit vieler seiner Könige, und deshalb auch des Volkes! Wie selten sind die Menschen mit einer Hingabe an Ihn von GANZEM Herzen, von GANZER Seele, VON ganzem GEMÜTE und aus ALLEN ihren Kräften! Mit welch einer Entschlossenheit hat sich Asa, der König Judas, auf die Seite Gottes gestellt, als er an die Regierung kam! Er tat, was gut und recht war vor dem Herrn seinem Gott. Er versammelte das ganze Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen aus Ephraim, aus Manasse und aus Simeon.... Und sie traten in den Bund, dass sie Jehova, den Gott ihrer Väter, suchen wollten von ihrem ganzen Herzen und von ihrer ganzen Seele; wer aber Jehova, den Gott Israels, nicht suchen würde, der sollte sterben, beide, klein und groß, Männer und Weiber. Und sie schworen dem Herrn mit lauter Stimme, mit Jauchzen, Trompeten und Posaunen. Und das ganze Juda war fröhlich über den Eid, denn sie hatten geschworen von ihrem ganzen Herzen und sie suchten Ihn mit ihrem ganzen Willen, und Er ließ sich von ihnen fingen" (2Chr 14:1; 2Chr 15:9.12-15). Asas Feuereifer für Jehova war so groß, dass er selbst vor seiner Mutter nicht halt machte: "Er setzte Maacha, seine Mutter, ab, dass sie nicht mehr Gebieterin wäre, weil sie ein Götzenbild der Aschera gemacht hatte. Und Asa hieb das Götzenbild um und zermalmte es und verbrannte es im Tale Kidron" (2Chr 15:16). Muss man sich da nicht von ganzem Herzen freuen über die Entschiedenheit eines solchen Mannes? Gott hat es ihm auch gelohnt, denn es war kein Krieg bis in das 35. Jahr der Regierung Asas (2Chr 15:19).

Nun aber steht dazwischen ein verhängnisvolles "aber:" "Aber die Höhen kamen nicht weg aus Israel" (2Chr 15:17). Die Probe kam, bei der das Verborgene des Herzens offenbar werden sollte.

"Im 36. Jahr der Regierung Asas zog Baesa, der König Israels, herauf wider Asa. ... Da nahm Asa aus dem Schatz im Hause des Herrn und im Hause des Königs Silber und Gold und sandte sie zu Benhadad, dem König von Syrien, der zu Damaskus wohnte, und ließ ihm sagen: Es ist ein Bund zwischen mir und dir..." (2Chr 16:1-3). Der König von Juda sucht Hilfe beim König von Syrien. Der Repräsentanten des Königs aller Könige wendet sich um Hilfe an den Repräsentanten des Fürsten dieser Welt. Welch eine Schmach und Schande! Er rechnet nicht mehr mit Jehova ALLEIN. Sein Herz hängt nicht mehr UNGETEILT an Ihm. "Verflucht ist der Mann, der Fleisch - Kreaturenhilfe - für seinen Arm hält!" (Jes 17:5). Liegen die Wurzeln dieses "Falles " bei den "Höhen", die nicht weggetan wurden? So muss der Seher Hanan dem Asa sagen: "Weil du dich auf den König von Syrien verlassen und dich nicht auf Jehova, deinen Gott, verlassen hast, darum ist die Macht des Königs von Syrien deiner Hand entronnen! ... Denn die Augen des Herrn durchstreifen die ganze Erde, dass Er sich mächtig erzeigt AN DENEN, die von ganzem Herzen IHM ergeben sind. Du hast hierin töricht gehandelt; DARUM wirst du von nun an Krieg haben!" (2Chr 16:7-9). Was Asa verhüten wollte, wurde jetzt von Gott, den er verlassen hatte, über ihn verhängt. Anstatt Buße zu tun, legt Asa den Seher ins Gefängnis und unterdrückt etliche vom Volk (2Chr 16:10). Drei Jahre später wird er krank an seinen Füßen, und die Krankheit nimmt sehr zu. Doch sucht er auch in der Krankheit nicht den Herrn, sondern die Ärzte. Er findet nicht mehr zurück zu seinem Herrn und Gott. Also entschlief Asa (vgl. 2Chr 16:12.13).

Welch ein Anfang voll Freude und Hoffnung und welch ein Ende! Woran lag es? An den Höhen?! Welch eine Warnung und Mahnung! Darum: heraus aus aller Zwiespältigkeit und Unentschiedenheit und hinein in die göttliche Einseitigkeit! Jehova will Seine Ehre mit keinem anderen teilen. Es gilt nur ein Entschluss und nur eine Entscheidung: "Ich achte alles für Kot, auf dass ich Christum gewinne und in Ihm erfunden werde" (Phil 3:7-9).

Die Geschichte Israels wiederholt und erfüllt sich in den judenchristlichen Gemeinden der Endzeit, auch in Thyatira. Zustände wie zur Zeit Ahabs und Isebels treten wieder in die Erscheinung und kommen zur Ausreife. Der Abfall, die Hurerei, die mit dem Götzendienst immer verbunden ist, hatte in Israel unter Isebel den Höhepunkt erreicht. Unter ihrem königlichen Schutz wurde der Götzendienst zur Religion Israels gemacht. Die Masse des Volkes war bereits verführt. Wir kennen die Klage Elias, dass er allein übrig geblieben sei. Ähnlich wie in den Tagen Noahs und Isebels, nur noch viel dämonischer, wird es am Tag des Herrn sein mit dem Götzendienst und der Hurerei. Der Antichrist und der falsche Prophet werden eine ähnliche, nur viel raffiniertere Art von Religion einführen und staatlich schützen. Die Tieranbeter werden das Tier im Menschen unter einem religiösen Kult zur vollen Entfaltung bringen. Unter einem religiösen Mantel wird man die abscheulichsten Sünden der Hurerei betreiben. Was man heute noch im Verborgenen übt, wird man alsdann ungeniert tun. Die Schamlosigkeit wird sich öffentlich breitmachen; und die Brunnenstube dieser Vergiftung ist das gesetzlose Judentum. Der Satan hat alles Interesse daran, auch diese Gemeinden mit diesem Geist zu vergiften und zu verderben. Wie so oft, ist es wieder ein Weib, das der Satan sich zum Medium ersehen hat. Nicht umsonst hat der Heilige Geist durch Paulus in den Gemeinden angeordnet, dass das Weib zu schweigen habe in der Gemeinde. Es ist immer ein Zeichen von Geistesarmut, wenn Männer Weibern zu Füßen sitzen.

Offb 2:21-23: Und Ich gab ihr Zeit, dass sie Buße tue von ihrer Unzucht, und sie hat nicht Buße getan. Siehe, Ich werfe sie auf ein Bett, und die mit ihr ehebrechen, in große Trübsal, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken. Und ihre Kinder will Ich töten, und alle Gemeinden werden erkennen, dass Ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht. Und ich will euch geben einem jeglichen nach euren Werken.

Mit welcher Langmut und Geduld trägt doch der Herr die Gefäße des Zornes! Und Er trägt sie nicht nur, sondern müht sich um ihre Zurechtbringung. Denn Er spricht: "So wahr Ich lebe, Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern danach, dass der Gottlose von seinem Wege umkehre und lebe! Kehret um; kehret um von eurem bösen Wegen! denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel?" (Hes 33:11). Wahrlich, Ihn trifft keine Schuld, wenn auch nur ein Mensch verlorengeht. Er, der Sohn Gottes, der hier selbst spricht, hat sich selbst geopfert und eine ewige Erlösung vollbracht. Aber sie lieben die Finsternis mehr als das Licht.

Darum aber ist auch das Gericht unausbleiblich. Seine in Christo vollbrachte Versöhnung und Erlösung des ganzen Kosmos muss auch am ganzen Kosmos Wirklichkeit werden, vor allen Dingen am Menschen. Gott will und muss unter allen Umständen zu Seinem vollen Recht und Ziel kommen. Kann Er es nicht durch Güte, so muss er es eben durch Gerichte erreichen. Aber erreichen muss Er es um Seines Namens und um Seiner Verherrlichung willen. Er will und muss und wird den Sieg über die Sünde unbedingt davontragen.

Er möchte den Menschen nicht richten nach seinen Werken, sondern nach seiner Buße und dem Glauben. Das wäre für den Menschen der normale, einfache und sicherste Weg. Auf diesem Weg kann Gott, um des Opfers Jesu willen, alle Sünden tilgen wie den Nebel, und ihrer nimmermehr gedenken. Wer diesen Weg geht, kommt nicht in das Gericht. Will der Mensch aber auf diese Weise nicht gerettet werden, dann bleibt für Gott zur Errichtung Seines Zieles nur die Möglichkeit, den Menschen zu beurteilen und zu behandeln nach seinen Werken, die alle böse und unrein sind in Seinen "Augen, die sind wie eine Feuerflamme".

"Herr, Du erforschest mich und kennst mich.... Wo soll ich hingehen vor Deinem Geist, wo soll ich hin fliehen vor Deinem Angesicht? Führe ich zum Himmel, so bist Du da; bettete ich mich im Totenreich, so bist Du auch da .... Spräche ich: Finsternis möge mich ganz bedecken, und zu Nacht werden das Licht um mich her! - so ist auch Finsternis vor Dir nicht finster, und die Nacht leuchtet wie der Tag; Finsternis ist wie das Licht!" (Ps 139:1.7.11.12). Wohl dem, der mit David spricht: "Siehe, ich bin in Schuld geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. Wasche mich völlig von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde, denn ich erkenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist immerdar vor mir. An DIR ALLEIN habe ich gesündigt und getan, was in DEINEN AUGEN böse ist. Als ich Dir meine Sünde bekannte und meine Missetat nicht verhehlte, da vergabst Du mir meine Sündenschuld (aus Ps 51. und Ps 32.).
"Alle, alle meine Sünden hat das Lamm hinweggenommen! Halleluja!"

Offb 2:24: Euch aber sage Ich, den Übrigen zu Thyatira, so diese Lehre nicht haben, und welche die Tiefe des Satans, wie sie sagen, nicht erkennt haben: Ich will keine andere Last auf euch legen.

Auch in Thyatira sind etliche, die sich nicht haben hineinziehen lassen in den Strudel des Verderbens und in die Schlinge des Teufels. Es ist also durchaus möglich, auch in den verfluchungsreichsten Verhältnissen dem Herrn treu und gehorsam zu bleiben. Den, "welcher bewahren kann vor jedem Fall und stellen vor das Angesicht einer Herrlichkeit unsträflich mit Freuden", den kennen die "Übrigen" wohl. Mit Ihm, dem Treuen, dürfen sie rechnen. Er bewahrt sie, und der Arge tastet Ihn und sie nicht an.

Sie hatten kein Verlangen, zu erkennen die Tiefen des Satans. "Wer in den Abgrund schaut, den zieht der Abgrund an" (Nietsche), und er verfällt ihm. "Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und in keines Menschen Sinn gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die Ihn lieben, das hat Gott uns geoffenbart durch den Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die TIEFEN GOTTES (1Kor 2:10). Wer in diese Tiefen schaut, wird auch in ihnen an - und in die Fülle Gottes hineingezogen.

Offb 2:25: nur haltet fest, was ihr habt, bis dass ich komme.
Was ist es? "Ein unvergängliches und unbeflecktes und unverwelkliches Erbe, das im Himmel aufbewahrt wird für euch, die ihr in Gottes Macht, durch den Glauben bewahrt werdet hinein in die Errettung, die bereit ist, geoffenbart zu werden in der letzten Zeit" (1Petr 1:4.5)

Offb 2:26: Wer überwindet und Meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem will Ich Macht geben über die Heiden.
Ja, wer SEINE Werke im Glauben ergreift, sich zueignet, bewahrend in sich aufnimmt und in ihnen wandelt, der kann weit überwinden. Auch diesen "Übrigen" der judenchristlichen Gemeinde zu Thyatira gilt das Wort : "Denn wir sind Sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, dass wir darinnen wandeln sollen" (Eph 2:10) bis hinein in das Vollendungsziel. "Alles überwinden" geschieht ja in der Weise, dass der Mensch hilflos und ohnmächtig vor seinen unüberwindlichen Schwierigkeiten steht, und sein Herr spricht: "Ich will für dich streiten, du aber sollst stille sein und zusehen, was für eine Errettung ICH schaffen werde." Solche in sich Schwache und Hilflose empfangen Macht über die Nationen.

Offb 2:27: Und er wird sie mit eisernem Stabe weiden, wie Tongeschirr sie zerschlagen; wie auch Ich von Meinem Vater empfangen habe.
Was schon der Psalmist (Ps 2.) prophetisch schaute und vom Messiaskönig weissagte, das bestätigt hier der Sohn Gottes als Seine vom Vater empfangene Aufgabe in Seinem kommenden Königreich, an der die Überwinder der "judenchristlichen Gemeinde" teilhaben werden. Sie werden mit Christo regieren tausend Jahre (Offb 20:4).

Die Verheißung von Offb 2:26.27 zeigt, dass es sich bei der Gemeinde zu Thyatira nicht um eine Gemeinde der jetzigen Gnadenhaushaltung handeln kann. Wer wagt es, die Aufgabe der "Gemeine" jetzt oder in der Zukunft darin zu sehen, dass sie die Heiden mit eisernem Stab weiden soll?

Offb 2:28: Und Ich will ihm geben den Morgenstern.
Als Bileam weissagte, da sprach er: "Ich sehe Ihn, aber jetzt noch nicht; ich schaue Ihn, aber noch nicht in der Nähe. Ein STERN tritt AUS JAKOB hervor, und ein Szepter kommt aus Israel" (4Mo 24:17). Weil er durch diesen Stern hindurchschaut, deshalb "schaut er kein Unheil in Jakob und sieht keine Beschwerde in Israel. Jehova, sein Gott, ist mit ihm, und Königsherrschaft erschallt in ihm" (4Mo 23:21). "Ich, Jesus, habe Meinen Engel gesandt, euch solches vor den Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der GLÄNZENDE MORGENSTERN" (Offb 22:16).

Offb 2:29: Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Wer recht hört, mit dem Herzen, so dass das Gehörte sich in ihm anlegt, der wird ein geburtsmäßiger Hervorbringer des Wortes. Er lebt das Wort (Jak 1:22).

Sardes - Offb 3:1-6

Offb 3:1: Und dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe: Das sagt der, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich weiß deine Werke: du hast den Namen, dass du lebest und bist tot.
Wieder begegnen wir den sieben Geistern Gottes, die vor dem Throne Gottes sind, als Seine Sonderbeauftragten für die sieben Sterne, welches sind die Engel der Gemeinden in Asien. Dies beiden gehören besonders zusammen (siehe Offb 1:4). Sie sind Sein. Er hat sie in Seiner rechten Hand. Er kennt den Engel besser, als dieser sich selbst kennt. Es kommt nicht darauf an, was wir selbst von uns halten, auch nicht auf das, was andere von uns denken. Nur EINER hat das untrügliche und darum auch allein gültige Urteil über den Menschen. "Was ich bin VOR DIR, das bin ich in mir." Jesu Urteil ist vernichtend. Dieser Engel ist ein Blender. Er hat den Schein der Gottseligkeit, aber deren (innere) Kraft verleugnet er. Er ist geistlich tot.

In dieses Scheinwesen, das für Israel geradezu typisch ist, sind auch die Massen der christianisierten Völker hingezogen worden. So zeichnet Paulus den Endzeitmensch 2Tim 3:1-7.

Von der Gemeine Jesu, die da ist Sein Leib, sagt Paulus gerade das Gegenteil. "Gott aber, der da reich ist an Erbarmen, hat durch Seine große Liebe, damit Er uns liebte, AUCH UNS, die wir TOT waren durch die Sünden, samt Christo lebendig gemacht"(Eph 2:4.5). Ein wahrhaftiges Glied am Leibe des Christus ist nicht geistlich tot. In ihm pulsiert das Leben seines Hauptes. Da triumphiert Gottesleben noch in dem Leib der Sterblichkeit (2Kor 4:11). "Du bist meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft, wie der Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft."

Offb 3:2.3: Werde wach und stärke das Übrige, was sterben will, denn Ich habe deine Werke nicht vollkommen erfunden vor Meinem Gott. So gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße. Wenn du nun nicht wachest, so werde Ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde Ich über dich kommen werde.

Wie ein Dieb in der Nacht

Von besonderer Bedeutung ist, was der Herr hier über Sein Kommen sagt. "Wenn du nun nicht wachest, so werde Ich kommen wie ein Dieb." Auch Paulus schreibt in 1Thes 5:2, dass der Tag des Herrn kommen werde wie ein Dieb in der Nacht, aber nicht für die Gemeine, die Glieder Seines Leibes. "Wenn SIE sagen werden: Friede und Sicherheit, dann wird SIE das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine Mutter" (1Thes 5:3). Wer sind diese "SIE"? Das sind die Kinder der Nacht und der Finsternis. Es wird dem Antichristen gelingen, solche Verhältnisse zu schaffen, dass "sie" , die nicht zur Leibesgemeine gehören, sagen können: "Friede und Sicherheit". Die Menschheit wird zu einem gewissen Wohlstand kommen, was wir aus Offb 18. bei der Zerstörung Babylons sehen können. Aber ihre Sicherheit ist Trug, denn plötzlich wird sie das Verderben überfallen; der Herr wird für sie kommen wie ein Dieb in der Nacht und ihnen ihre ganze Herrlichkeit wegnehmen und zerstören.

Erwartung der Gemeine

"IHR ABER, BRÜDER, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überfalle; ihr seid allzumal Kinder des Lichtes und Kinder des Tages; wir sind keine Kinder der Nacht und der Finsternis" (1Thes 5:4f.). Kann man es noch deutlicher sagen, dass der Herr für Seine Leibesgemeine nicht kommt wie ein Dieb in der Nacht? Sie sind ja auf den Herrn Wartende und Ihm Engegeneilende. "Am letzten Tag schon fertig sein, ist solcher Seelen Sorg allein." Sie wollen zur Auferstehung gelangen, zum Erstgeburtserbe, zur geistleiblichen Verklärung, zur völligen Vereinigung mit ihrem Haupt.

Diese Hoffnungsgüter haben die Glaubenden in Thessalonich sehr stark bewegt. Nun sind viele ihrer Brüder entschlafen, ehe die Hoffnung auf das Kommen des Herrn zu Seiner Gemeine sich erfüllte. Darüber waren die Thessalonicher in innere Unruhe gekommen. Sie meinten, die Entschlafenen kämen zu kurz und hätten keinen Anteil an der Entrückung. Nun tröstet sie Paulus in 1Thes 4:13-18 und sagt ihnen, dass die Toten ZUERST auferstehen, danach werden die Lebenden in Christo verwandelt in einem Augenblick, und dann werden BEIDE ZUSAMMEN dem Herrn entgegen gerückt werden in Wolken in die Luft.

Kaum waren sie über diese Frage zur Klarheit gekommen, da wurden sie aufs Neue in Unruhe gebracht über den Tag des Herrn. Es waren Leute aufgetreten, die behaupteten, der Tag des Herrn sei schon da. Durch diese Botschaft kamen sie in großen Schrecken und fast von Sinnen (2Thes 2:2). Warum das? Wenn die Gläubigen den Tag des Herrn, der ein Gerichtstag ist, durchleben müssten, dann hätten sie sich freuen sollen, dass sie dem Ziel schon so nahe sind und ihre Leidenszeit bald ein Ende hat. Aber das Gegenteil war der Fall. Sie waren aufs tiefste erschüttert, weil sie in der Hoffnung lebten, dass sie vor dem Tag des Herrn entrückt werden. Ist nun aber dieser Tag schon da, und sie sind noch nicht entrückt, dann gehörten sie nicht zur Erstlings-Leibesgemeine, dann haben sie an der Auferstehung nicht teilhaben dürfen. Wahrlich, wenn man sich so um seine größte Hoffnung betrogen sehen muss, dann kann man wohl erschrecken und von Sinnen kommen! Der Zusammenhang von 2Thes 2. zeigt klar, dass die Gläubigen jener Zeit auf Grund der Unterweisung des Apostels Paulus damit rechneten, dass sie vor dem Tag des Herrn, und damit auch vor der antichristlichen Trübsal, zum Herrn vereinigt werden.

Sowohl Paulus als auch die Offenbarung beleuchten, wenn sie vom "Tag des Herrn" reden, hauptsächlich die zweite Hälfte dieses Tage: die letzten 3 1/2 Jahre. Johannes berichtet nur in zwei Versen vom Auftreten des Antichristen aus dem Völkermeer (Offb 13:1.2). Über seine Herrschaft während der ersten 3 1/2 Jahre erfahren wir dort gar nichts. Wir lesen nur von der Todeswunde des 7. Hauptes, die dieses am Ende der ersten 3 1/2 Jahre bekommt und wie sie geheilt wird. Aus Offb 17:8 wissen wir, dass dies in der Weise geschieht, dass das ermordete 7. Haupt wieder aus dem Abgrund heraufkommt (Auferstehung!) und dann als 8. Haupt in den zweiten 3 1/2 Jahren auf Erden herrscht, In Offb 13:4-8 wird dann das Wüten des Antichristen zusammen mit dem falschen Propheten geschildert. Das ist das "Offenbarwerden des Menschen der Sünde" und die Zeit der Trübsal, der großen, während welcher er sich in den Tempel Gottes zu Jerusalem setzt und sagt, er sei Gott (2Thes 2:4). Ehe dies geschieht, also zu Beginn der zweiten 3 1/2 Jahre, wird die Gemeine entrückt.

In der Tat müssen alle, die am Tage des Herrn noch auf Erden sind, erzittern, nicht nur wegen der großen Trübsal, durch die sie dann gehen müssen, sondern vielmehr, weil sie um das Beste und Herrlichste, um die Erstlingsschaft, gekommen sind.

Wenn das Haupt zur Vollendung und Offenbarmachung Seines Leibes kommt, dann kommt Er für Seine Glieder nicht wie ein Dieb, vor dem man sich hüten muss (Mt 24:43), sondern als der, welcher den Seinen die ganze Fülle Seiner Herrlichkeit bringt, und nach dem sie sich sehnen. Die Leibesgemeine steht in einem anderen Verhältnis zu dem Gesalbten als die Gemeinden der Offenbarung, an welche die Sendschreiben gerichtet sind.

Offb 3:4: Aber du hast einige wenige Namen zu Sardes, welche ihre Kleider nicht befleckt haben; und diese werden mit Mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind es wert.
Auch bei diesen judenchristlichen Gemeinden der Endzeit werden es immer nur wenige sein, die aufs Ganze gehen, und die zu den Auserwählten aus Israel gehören zur Braut des Lammes.

Offb 3:5: Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden; und Ich will seinen Namen nicht tilgen aus dem buch des Lebens und will seinen Namen bekennen vor Meinem Vater und vor Seinen Engeln.
Uns scheint, dass aller Menschen Namen schon von Grundlegung der Welt an geschrieben stehen im Lebensbuch des geschlachteten Lammes (Offb 13:8), weil Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1Tim 2:4). Das macht auch die Verantwortung des Menschen so groß. Nur ein beharrliches Verharren in der Sünde und im Unglauben kann Gott bewegen, einen Namen wider aus diesem Buch zu tilgen.
Wer aber Ihn bekennt vor den Menschen, den wird auch Er bekennen vor Seinem himmlischen Vater.

Offb 3:6: Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Höret also Gottes Stimme,
eh Er prediget im Grimme,
weil Er ziehet, laufet doch!
Wer die Gnadenzeit versäumet,
der hat gar zuviel verträumet
Seelen, hört das "Heute noch!"

Philadephia - Offb 3:7-13

Offb 3:7-10: Und der Engel der Gemeinde zu Philadephia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, welcher den Schlüssel Davids hat; der öffnet, und niemand wird zuschließen, und zuschließt, und niemand wir öffnen. Ich weiß deine Werke. Siehe, Ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, die niemand zuschließen kann; denn du hast eine kleine Kraft, und hast Mein Wort bewahrt und Meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, Ich gebe dir etliche aus der Synagoge des Satans, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen, siehe, Ich will machen, dass sie kommen sollen und vor deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass Ich dich geliebt habe. Weil du das Wort Meiner Geduld bewahrt hast, so will auch Ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, zu versuchen, die auf Erden wohnen.

Die Gemeinde der Bruderliebe. Das eigentliche Grundwesen der Gemeine Jesu, die da ist Sein Leib, ist das Bruderwesen, weil ihr Herr und Haupt der erstgeborene unter vielen Brüdern ist. Darum trägt sie das Wesen ihres erstgeborenen Bruders. Auch bei dieser judenchristlichen Gemeinde in Philaldephia finden wir diesen Zug. Wenn wir auch wissen, dass diese Gemeinen nicht die Gemeine Jesu Christi, die Leibesgemeine, sind, sondern judenchristliche Gemeinden der Endzeit, so wissen wir doch heute, dass diese Brüder in ihrer geistlichen Grundgesinnung ganz eins sind mit uns. Sie sind eben JUDENCHRISTLICHE Gemeinden, die in den Wahrheiten des Evangeliums, auch in den Wahrheiten der paulinischen Briefe leben und wurzeln. Darum haben sie Ähnlichkeit mit der Leibesgemeine, auch wenn sie Juden bleiben.

Ich bin der Heilige und Wahrhaftige

Dieser Gemeinde stellt Er sich vor als "der Heilige und Wahrhaftige", ganz wie es ihrem inneren Stand und Wesen entspricht, wie Er sich ihr mitteilen will. Heilig sein heißt nicht bloß: "Gott geweiht" sein. Heilig sein heißt, sein wie Gott. "Ich bin heilig, und ihr sollt auch heilig sein!" (1Petr 1:16). Ihr sollt sein, wie Ich bin. Heiligkeit ist absolute Reinheit von aller Sünde. Weil Gott unberührt ist vom Bösen, keine Spur von Finsternis in Ihm ist, darum ist Er heilig. Wo Heiligkeit ist, hat Sünde keinen Raum mehr. Wenn der Her sagt: "Ich heilige Mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien" (Joh 17:19), dann heißt dies: Ich sorge dafür und tue FÜR sie und IN ihnen alles, was notwenig ist, damit sie von jeder Spur des Falleswesens befreit sind und der Heiligkeit und Herrlichkeit Gottes teilhaftig werden. Herrlichkeit ist die aufgedeckte Heiligkeit Gottes.

Der Vater hat mich ausgezogen
von aller Selbstgerechtigkeit;
nun ist Er völlig mir gewogen,
da Er in Christum mich gekleidt;
da sieht Er keine Sünd an mir,
er sieht nur Christi Schmuck und Zier.

Christus schafft es. Er ist der, welcher heiligt (Hebr 2:11), und als solcher ist Er TREU dem, der Ihn gemacht hat, das ist Seinem Vater. "Ihr heiligen Brüder und Genossen eines himmlischen Berufs, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesum, welcher treu ist dem, DER IHN gemacht hat. ... Auch Mose zwar ist treu gewesen in seinem ganzen Hause. ... CHRISTUS aber ist TREU ALS SOHN über Sein eigenes Haus, und Sein Haus sind wir, wenn wir die Freudigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende festhalten" (Hebr 3:16). Was der Sohn vollbrachte, was Er lebte und jetzt lebt, zur Rechten der Majestät Seines Vaters, dass alles übt Er in einer vollkommenen Treue dem Vater gegenüber aus. Es ist im letzten Grunde nichts anderes als das Vollenden eines Auftrags, den der Vater dem Sohn vor Grundlegung der Welt und vor Urbeginn der Zeiten übertragen hat. Dieser Auftrag schloss damals schon grundmäßig mit ein, dass der Heiland das geschlachtete Lamm werden sollte. Darum ist auch nach Offb 13:8 "das geschlachtete Lamm von Grundlegung der Welt an". Durch das Opfer Jesu sollte nicht nur eine gefallene Welt und Schöpfung wieder erlöst, gereinigt, geheiligt und wieder hergestellt, sondern die gesamte Schöpfung, die gefallene UND DIE NICHT GEFALLENE, sollte in einen höheren Stand der Herrlichkeit Gottes erhoben werden, als sie ursprünglich von Gott geschaffen war. Schon ehe Er Welten schuf, hatte der Vater im Auge gehabt, dass einmal durch das Opfer des Sohnes und durch Sein verklärtes Blut die Kräfte wirksam werden, die dies zustande bringen. Diesen Rat und Willen Seines Vaters führt der Sohn nun in großer Freude aus.

Er ist aber auch treu als Sohn über Sein eigenes Haus, und Sein Haus sind wir, "wenn wir die Freundschaft und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende fest behalten". Dann sind wir Sein Tempel, den Er mit der Herrlichkeit Gottes erfüllen wird, so dass aus diesem kristallklaren Tempel durch die geistleiblich verklärten Leiber der Erstlinge hindurch die Herrlichkeit Gottes herausstrahlt, hinein in das ganze Alle. Dies gilt auch für den einzelnen Baustein, der in diesen Tempel eingefügt wird. Denn jeder einzelne Stein ist ein kleines Ganzes. Was das Ganze darstellt, das stellt auch jeder einzelne Stein in sich selbst dar. Darum ist der vollendete Bau eine harmonische Einheit. Da ist nun der Heiland mit einer staunenswerten, anbetungswürdigen Treue bemüht, seit Er sich zur Rechten des Vaters gesetzt hat, jeden einzelnen Stein Seines Hauses zuzubereiten. Er, als der weise Baumeister, von dem in Spr 8:30 gesagt ist, Er sei schon dem Vater beigestanden, als der Welt Grund gelegt wurde, müht sich um jeden einzelnen Stein, dass er so zugerichtet wird, damit er in Seinen Tempel hineinpasst. Weil es LEBENDIGE Steine sind, deshalb sind sie beseelt und DURCHDRUNGEN VOM WESEN DES GRUND- UND ECKSTEINES, und dieses Wesen ist das Bruderwesen.

Ich habe den Schlüssel Davids

Und dann ist Er der Wahrhaftige. "Das sagt der Heilige und Wahrhaftige, welcher die Schlüssel Davids hat; der öffnet und niemand wird zuschließen, und zuschließt, und niemand wird öffnen." Jedes Wort, das aus Seinem Munde gegangen ist, ist Wahrheit, wesenhafte Wirklichkeit. Auf dieses Wort kann man trauen und bauen. Es wird nie trüben. Ja, es ist eine Sünde, an einem einzigen Wort dieses Wahrhaftigen zu zweifeln.

Das Sendschreiben leuchtet wiederum unverkennbar hinein in eine Begebenheit aus der Geschichte Israels. In Jes 22:22 lesen wir von Sebna, der als Verwalter über die Schätze in den königlichen Palästen gesetzt ist. Dieser hatte die Schlüssel Davids zu den Schatzkammern und Reichtümern Davids. Aber er hat seine Stellung zu seinem Vorteil und zu seiner Ehre missbraucht. Deshalb spricht der Herr (Jes 22:19): "Ich will dich von deinem Posten hinwegstoßen, und man wird dich von deinem Stand herabstürzen." - "An jenem Tag will ich Meinen Knecht Eljakim (Gott wird aufrichten), den Sohn Hilkias, berufen. Ich will ihm auch die Schlüssel des Hauses Davids auf seine Schultern legen, dass, wenn er auftut, niemand zuschließe und wenn er zuschließt, niemand auftue" (Jes 22:20.22). Dies zuerst auf Eljakim bezogene Wort findet seine volle Erfüllung in dem Herrn Jesus. Diesen wahrhaftigen Eljakim, der treu ist dem, der Ihn gemacht hat, und treu ist über Sein ganzes Haus, diesen hat Gott über die Schätze Seines königlichen Hauses gesetzt. Dieser wahre Eljakim hat die Schlüssel zu den unerforschlichen und unergründlichen Reichtümern der göttlichen Segnungen in den Überhimmeln (Eph 1:3). Wem Er aufschließt, der kann holen, was er braucht, damit Gottes Wohlgefallen auf ihm ruht. Der Heiland will uns schmücken mit den Kleinodien Seines Vaters. Ja, jeder soll ein Diadem Gottes sein, ein Strahl der Herrlichkeit des Vaters.

In den Schatzkammern des Königs liegt auch die Waffenrüstung bereit, mit der man bestehen kann am bösen Tage. Dort sind auch die Vorräte der Nahrung, die man in sich aufnehmen kann, damit man am inwendigen Menschen stark werden und alles überwinden kann. "Siehe, Ich habe vor dir gegeben eine überaus wichtige Wahrheit: um das Geheimnis, mit Freudigkeit einzugehen durch den Vorgang hindurch, das ist Sein Fleisch, hinein ins Allerheiligste, bis zum Gnadenthron und aus der Fülle Gottes zu empfangen Gnade um Gnade. Was Er bereitet hat, das müssen wir uns durch Glauben aneignen.

Du hast eine kleine Kraft

Du Engel zu Philadelphia, du hast eine kleine Kraft und steht mit deiner Gemeinde in einer sehr schweren Verfolgungszeit. Aber sei getrost! Ein besserer Eljakim hat die Schlüssel Davids zu den unvergänglichen, himmlischen, geistwesentlichen Schätzen. Weil du eine kleine Kraft hast, schließe Ich dir die Türe auf zur Reichtumsfülle des Königs der Herrlichkeit. Hier kannst du aus- und eingehen und aus dieser unerschöpflichen Fülle schöpfen, was du brauchst. Wei du aus Seiner Fülle lebst, ist es ohne Bedeutung, ob du stark oder schwach bist. Da wird in deiner Schwachheit Meine Kraft mächtig, bin Ich doch gekommen, dass die Meinen das Leben und Überfluss haben sollen.

Weil die Gemeinde zu Philadelphia dieses Geheimnis erfasst hat, darum ist sie ohne Tadel. "Niemand wird zuschließen," d. h. sie wird unversehrt und ohne Tadel durch die antichristliche Zeit kommen, weil sie aus der Fülle Gottes zu leben versteht.

"Und du hast bewahrt Mein Wort und Meinen Namen nicht verleugnet." Dieses Zeugnis bekommt auch der Engel der Gemeinde zu PERGAMUS. "Siehe, Ich gebe dir etliche aus der Synagoge des Satans, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen. Ich gebe dir Beute aus deinen Feinden: "Ich will machen, dass sie kommen sollen und vor deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass Ich dich geliebt habe." "Sie werden vor dir niederfallen und zu dir flehen: Nur bei dir ist Gott, es ist sonst kein anderer Gott" (Jes 45:14).

"Weil du das Wort Meiner Geduld bewahrt hast, so will auch Ich dich bewahren heraus aus der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, zu versuchen, die auf Erden wohnen." Was kann einem fehlen, wenn der Heiland sagt: Ich bewahre dich? In 1Jo 5:18 heißt es: "Wir wissen, dass der aus Gott Geborene (gegennemenos = der neue Mensch in Christo) nicht sündigt, sondern der aus Gott Geborene (gennetheis = der Gottessohn) bewahrt ihn, und der Arge tastet ihn (den Gottessohn und den von Ihm Bewahrten) nicht an." Einen, den der Heilige Gottes bewahrt, rührt der Teufel nicht an, es sei denn, dass Gott es ihm erlaubt, wie bei Paulus, der von einem Satansengel geschlagen wurde, aber nur eine Zeit lang. Im hohenpriesterlichen Gebet bittet der Heiland wiederholt:: "Heiliger Vater, bewahre sie in Deinem Namen, den Du Mir gegeben hast", und "Ich bitte nicht, dass Du sie von der Welt nehmest, sondern dass Du sie bewahrest vor dem Argen!" (Joh 17:11.15). Sie selbst können sich nicht bewahren. Aber sie WERDEN und SIND bewahrt. Auch Petrus sagt: "die ihr durch Gottes Macht bewahrt werdet" (1Petr 1:5). Wir brauchen keine Angst zu haben, weder für den Geist noch für die Seele noch für den Leib. Wo der Teufel das Blut Jesu sieht, heißt es: Satan flieht, Satan flieht, wenn er mich beim Kreuze sieht.

Auch hat der Herr für Seine Auserwählten aus Israel einen Bergungsort. "So gehe nun, Mein Volk, in deine Kammern und schließ die Tür hinter dir zu; verbirg dich nur einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergegangen ist" (Jes 26:20). Diese Stunde der Versuchung wird wohl die 42 Monate umfassen, während der das Sonnenweib (der christusgläubige Israelteil) in der Wüste bewahrt und versorgt wird. (Offb 12:14).

Offb 3:11: Ich komme bald; halte, was du hast, auf dass niemand deine Krone nehme!

Es wird nicht lang mehr währen, halt noch ein wenig aus!
Ich werde dir gewähren, wonach du schauest aus!
Er spricht: "Ich komme bald! Der Kampf geht bald zu Ende;
Dann kommt die große Wende. Ja, Jesu, komme bald!

Offb 3:12: Wer überwindet, den will Ich zu einem Pfeiler im Tempel Meines Gottes machen, und er wird nicht mehr hinausgehen; und Ich will auf ihn schreiben den Namen Meines Gottes und den Namen der Stadt Meines Gottes, des neuen Jerusalems, welches aus dem Himmel herabkommt von Meinem Gott, und Meinen Namen, den neuen.
Weil dieser Engel trotz seiner kleinen Kraft in großer Treue und Geduld (druntenbleibendem Ausharren) seine Gemeinde getragen hat wie ein unbeweglicher Pfeiler, darum wird er ein lebendiger Pfeiler im Tempel seines Gottes. Auf Erden ging er fleißig ein durch die geöffnete Tür ins Allerheiligste und machte sich stark und fest durch die ihm geschenkten Segenskräfte aus dem himmlischen Heiligtum. Jetzt darf er bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Der Herr wird auf ihn schreiben den Namen Seines Gottes. Der Name Gottes wird ihm aufgeprägt. Das heißt: das Wesen, das Licht der Herrlichkeit Gottes, das sowohl durch die durchsichtige Mauer als auch durch die offenen Tore der Stadt "Neu-Jerusalem" wie aus einem kristallenen Fenster heraus scheint, wird ihm aufgeprägt sein. Er hat teil an dem, was Gott heißt, ist und tut, und an dem neuen Namen, Wesen und Werk des Sohnes.

Laodizea - Offb 3:14-22

Dem Engel der Gemeinde zu Laodizea stellt sich der Herr so vor:
Offb 3:14: Das sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.
Der AMEN, das ist der, in dem alle Gottesverheißungen "Ja" und "Amen" sind, auf den man sich verlassen kann, der einzige untrügliche Faktor in unserem Leben, der nie enttäuscht und nie versagt; der unwandelbar Treue und wahrhaftige Zeuge. Was immer er bezeugt an Gnade und Gericht, das erfüllt und vollführt er völlig. Als der "Treue und Wahrhaftige" erscheint Er auf dem weißen Pferd (Offb 19:11).

Dieser ist auch der Anfang der Schöpfung Gottes. Als der "Eingeborene" ist Er Gott und hat keine Brüder. Als der "Erstgeborene" ist Er der Anfang der Schöpfung Gottes und hat viele Brüder. Nach Seiner himmlischen MENSCHHEIT gehört Er zu den Geschöpfen, und zwar als wurzelmäßiger Anfang. Er ist der Wurzelgrund des ganzen Alls. Denn in Ihm ist alles geschaffen. "Und AUS IHM HERAUS und DURCH IHN und IN IHM HINEIN ist DAS ALL" (Röm 11:36). Darin liegt das Geheimnis, dass Er von dieser Schöpfung nicht loskommt. "In Ihm leben, weben und sind wir," sagt Paulus zu den ungläubigen Griechen. Er trägt das All mit Seinem dynamischen, kraftwirkenden Wort (Hebr 1:3).

So verstehen wir auch, welch ein Weh und welch ein Schmerz es für diesen Anfang der Schöpfung sein muss, die Schöpfung verdorben und von der Sünde verseucht zu sehen. Und trotzdem gehört sie zu Ihm, und Er muss sie tragen, wie sie ist, damit sie nicht vergeht. Darum geht Sein ganzes Trachten darauf, dieses All wieder zu heilen, die eingedrungenen Todes- und Verwesungskräfte wieder aufzulösen und auszuscheiden durch Sein verklärtes Blut. Du Engel und die Gemeinde zu Laodizea, auch dir gegenüber bin Ich der Treue und Wahrhaftige, der nicht ruht, bis auch du geheilt bist, denn wir gehören zusammen. Ich, der Schöpfer, und du, Mein Geschöpf, das Werk Meiner Hände.

Was könnte dieser Engel und die Gemeinde aus dieser Offenbarung Jesu nicht schöpfen an Zuversicht, an Glauben, an Hoffnung, an Licht und an Leben, wenn sie Ihn neu ergreifen wollte! Dann würde Er sich an ihnen verherrlichen, Er würde als der Treue und Wahrhaftige das Laodizeawesen auskurieren, dass man sich wundern würde. Merken wir nun, mit welch einer heißen, brünstigen Liebe der Heiland dasteht, mit welch rettender Jesusliebe Er diesem verkommenen, toten, lauen, satten und reichen Engel, der sich selbst nicht kennt, helfen möchte.

Du bist weder warm noch kalt

Offb 3:15-17: Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! So aber, weil du lau bist, und weder kalt noch warm, so werde ich dich ausspeien aus Meinem Munde. Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluss und bedarf nichts! Und weißt nicht, dass du elend bist und jämmerlich, arm, blind und bloß!
Wie der Engel ist, so ist auch die Gemeinde.
Wir sehen, wie bei dieser "judenchristlichen Gemeinde" in den letzten Tagen, wo alles zur Reife und zum Abschluss drängt, der Geist der Sattheit und Lauheit eine verderbliche Macht ist. In unseren Tagen erleben wir Ähnliches, wo man schon die Anfänge dieser letzten Entwicklung sieht, den Ernst der heiligen Gerichte Gottes wahrnehmen kann, und wobei der Mensch trotzdem so oberflächlich und gleichgültig in den Tag hineinlebt. Und das nicht nur draußen in der Welt, sondern weit hinein in die Kreise der Gläubigen! Das ist bei dieser Gemeinde etwas mit vom Schmerzlichsten, dass der Geist Gottes nicht mehr durchbrechen kann zu einer sieghaften Offenbarung Jesu Christi in den Herzen.

Wenn wir Linien ziehen herüber zur Gegenwart, dann erkennen wir, wie tatsächlich jene Dinge, von denen der Heiland im Blick auf die Endzeit so ernstlich warnt, die Menschen fast vollständig in Beschlag nehmen. Wie sagte der Herr Jesus, dass es in jenen Tagen sein werde? Wie in den Zeiten Noahs, sie aßen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten, sie bauten, sie freiten und ließen sich freien. Das sind doch die Dinge, die das menschliche Leben ausmachen, die zur Natur notwenig dazu gehören! Und doch sagt der Heiland, sei es das typische Zeichen der Endzeit, nicht dass man diese Dinge überhaupt treibe, sondern dass man von ihnen getrieben werde, dass man nicht mehr Herr über sie, sondern ihr Sklave sei. Wie von Furien gejagt, wird der Mensch getrieben vom Sorgen um Essen, Trinken, Kleidung und um seine irdische Existenz. Was rennt und müht er sich, schindet und rackert er sich ab um alles, was zum täglichen Brot gehört! Aus Furcht und Gier muss er stehlen. Der natürliche, von jeglicher Bindung an Gott gelöste Mensch denkt nur noch an sich selbst. Das ist das Gericht Gottes über den Gottlosen, weil er keinen Versorger, keinen Vater hat, mit dem er rechnen kann und der ihn versorgt. Darum muss er sich selbst VERsorgen, so dass er dabei fast zugrunde geht. "Ihr säet viel und bringet wenig ein; ihr esset und werdet doch nicht satt; ihr trinket und werdet doch nicht trunken; ihr kleidet euch und werdet doch nicht warm, und wer einen Lohn verdient, der legt ihn in einen durchlöcherten Beutel" (Hag 1:6). Und über all diesem Mühen, Sorgen, Hetzen und Plagen hat der Mensch kein Organ mehr für Gott. Er betrügt sich selbst und spricht in seiner Selbstgerechtigkeit: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts vom göttlichen Segen, ich schaffe alles selbst.

Wenn wir auch demütig und gläubig sagen dürfen, der Herr habe Sein Werk in uns, so ist es doch so, dass wir Spuren dieses Wesens auch bei uns finden. Sollten wir Ihn nicht brünstiger lieben und ernstlicher jagen nach der Heiligung, ohne welche niemand Gott schauen kann? Aber darin unterscheiden sich die Glieder der Leibesgemeine von diesen Gemeinden, dass sie ihre Armut und ihr Unvermögen immer mehr erkennen. Da ist kein Sattsein, sondern ein Hungern nach der völligen Zurechtbringung.

Kaufe Gold von Mir

Offb 3:18: Ich rate dir, von Mir Gold zu kaufen.
Gold ist in der Schrift das Symbol der HEILIGKEIT und HERRLICHKEIT Jehovas. Von lauterem (geläutertem), REINEN Gold waren in der Stiftshütte - der Wohnung Jehovas - der goldene Leuchter und der Sühndeckel der Bundeslade mit den beiden Cherubim. Mit LAUTEREM GOLD ÜBERZOGEN waren die Bretter der Stifthütte, der Schaubrottisch und der Rauchopferaltar. Alles Kreatürliche war zugedeckt vom Göttlichen. Zwischen und über LAUTEREM GOLD thronte Jehova. Am Saum des Kleides des Hohenpriesters waren auch goldene Schellen. Dies Kleid stellt Christus im Fleische dar. Wenn der Hohepriester barfuß ins Allerheiligste hineinging, dann läuteten diese Schellen, d.h. Jehova vernahm den Tritt Jesu, des wahren Hohenpriesters, und nicht den eines sündigen Menschen. "Wirf das Edelerz in den Staub und Ophirgold zu den Steinen der Bäche, so wird der Allmächtige dein Gold und dein glänzendes Silber sein! (Hi 22:24-26).
Nach des Allmächtigen Heiligkeit und lichtstrahlender Herrlichkeit also soll sich der Engel der Gemeinde ausstrecken.

...das im Feuer geläutert ist.
Der treue und wahrhaftige Zeuge hat dieses LAUTERE GOLD im Kreuzesfeuer von Gethsemane und Golgatha erworben - für uns. Da ist Er für uns zur Sünde gemacht durchfeuert und durchläutert worden. Da hat Er eine Reinigung von Sünden vollbracht und sich selbst für uns geheiligt. Jetzt bietet ER den Goldschmuck Seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit an.

damit du reich werdest...
an unvergänglichem und unverweslichen Gütern des Heils, die im Himmel aufbehalten werden, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht nachgraben und stehlen.

Und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde.
Schon der Prophet hat es bezeugt: "Ich freue mich am Herrn, und meine Seele frohlockt über meinen Gott; denn Er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Rock der Gerechtigkeit mich bekleidet" (Jes 61:10). Nachdem Adam und Eva jene verbotene Frucht genossen hatten, wurden sie gewahr, dass sie nackend, ENTBLÖSST waren. Sie waren Sünder geworden, hatten das Lichtkleid Seiner Gerechtigkeit verloren und standen nun da in der Schande der Blöße ihrer verfinsterten Natur. Ihnen mangelt von nun an die Herrlichkeit Gottes (Röm 3:23). Darum seufzt Paulus voll Sehnsucht, die Behausung, DIE VOM HIMMEL IST, wieder anziehen zu dürfen, damit er bekleidet und doch ja nicht nackt - entblößt von der Herrlichkeit und Gerechtigkeit Gottes - erfunden werde. (2Kor 5:2.3)

Das auf Golgatha gewobene reine, weiße Kleid der Gerechtigkeit Gottes deckt jede Blöße:

Christi Blut und Gerechtigkeit,
das ist mein Schmuck und Ehrenkleid.
damit kann ich vor Gott bestehn,
wenn ich zum Himmel werd eingehn.

und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehest.
Was soll der Engel sehen? Paulus schreibt: "Ich höre nicht auf, euer zu gedenken in meinen Gebeten, dass der Gott unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den GEIST DER WEISHEIT UND OFFENBARUNG (das ist die Augensalbe) DURCH SEINE ERKENNTNIS ERLEUCHTETE AUGEN EURES HERZENS, auf dass ihr wisset, welche Hoffnung Seines Berufes sei, und welches der REICHTUM DER HERRLICHKEIT Seines Erbes in den Heiligen" (Eph 1:16-18). Und: "Gott hat es unseren Herzen licht werden lassen zur ERLEUCHTUNG mit der ERKENNTNIS DER HERRLICHKEIT GOTTES IM ANGESICHT JESU CHRISTI" (2Kor 4:6). Gesalbt mit dem Heiligen Geist soll dieser Engel mit den Augen des Herzens im Lichte der Weisheit und Offenbarung erkennen, wer der ist, der ihm jetzt begegnet und mit ihm redet. Denn Ihn erkennen ist das ewige Leben (Joh 17:3). Und wer Ihn anschaut, wirdd in Sein Bild und Wesen verwandelt von Klarheit zu Klarheit (2Kor 3:18).

Offb 3:19: Welche Ich lieb habe, die strafe und züchtige Ich.
Ja: "Welchen der Herr lieb hat, den stäupet Er, und erzieht einen jeglichen Sohn, den Er annimmt. Wenn ihr Züchtigung erduldet, so behandelt euch Gott ja als Söhne; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Seid ihr aber ohne Züchtigung, der doch allen teilhaftig geworden, so seid ihr Bastarde und keine Söhne! Sodann hatten wir auch auch die Väter unseres Fleisches zu Zuchtmeistern und scheuten sie; sollten wir jetzt nicht vielmehr dem Vater der Geister untertan sein und leben? Denn JENE haben uns gezüchtigt wenige Tage nach IHREM GUTDÜNKEN; Er ABER zum Besten, damit wir Seiner Heiligkeit TEILHAFTIG werden.

So sei nun fleißig und tue Buße,
ändere deinen Sinn, beuge dich vor dem Herrn! Bekenne und bereue deine Schuld und Sünde und bitte um Vergebung und Reinigung. Denn: "So wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit." (1Jo 1:9) So kann der ganze Schaden noch geheilt und alles gut werden.

Siehe, ich stehe vor der Tür

Offb 3:20: Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand Meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde Ich zu ihm eigehen und das Mahl mit ihm halten er mit Mir.
In dem Organ der "Judenchristlichen Gemeinde" (Nr 113, April 1946, Seite 9) lesen wir: "Wir sehen in Israel drei Typen, die allesamt als Frauen dargestellt werden können: In der Braut sehen wir das Judenchristentum. Das sind jene Juden, die Jesus erkannt und angenommen haben". Auch Loadizea ist eine solche "judenchristiliche Gemeinde" der Endzeit. In ihr sind Glieder, die zur Braut des Lammes gehören. NUN MELDET DER BRÄUTIGAM SICH AN. Schon in den Tagen Seines Fleisches hat Er gesagt: "Es sollen eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen; und seid gleich den Menschen, die ihren Herrn erwarten, wenn Er von der Hochzeit aufbrechen wird, damit, wenn Er kommt und ANKLOPFT, sie Ihm alsbald auftun. Selig sind dieselben (Knechte), welche der Herr, wenn Er kommt, wird wachend finden. Wahrlich, Ich sage euch, Er wird sich umschürzen und wird sie zu Tische setzen und hinzutreten und ihnen dienen" (Lk 12:35-37).

Verheißung den Überwindern

Offb 3:21: Wer überwindet, dem will Ich geben, mit Mir auf Meinem Thron zu sitzen, wie auch Ich überwunden habe und Mich zu Meinem Vater gesetzt habe auf Seinen Thron.
Als der Erstgeborene unter vielen Brüdern ist Er versucht worden in allen Dingen gleich wie sie, doch ohne Sünde. Da hat Er an dem, was Er litt, Gehorsam gelernt und ist also zur Vollendung gelangt, ist Er allen, die Ihm gehorchen und durch Ihn und mit Ihm überwinden wie Er, ein Urheber ewigen Heils geworden (Hebr 4:15; Hebr 5:8). Nachdem Er eine Reinigung von Sünden vollbracht hat, hat Er sich gesetzt zur Rechten Seines Vaters. Jetzt ist Er auferstanden und wird bald wiederkommen. Er steht vor der Tür. In göttlicher Vollmacht kann Er den Überwindern versprechen, dass sie sitzen werden mit Ihm auf Seinem Thron und mit Ihm regieren. Herrliche Teilhaberschaft!

Offb 3:22: Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Noch einmal die ernste Mahnung, mit der alle Sendschreiben enden. "Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein, womit ihr euch selbst betrüget. Denn wer nur ein Hörer und nicht auch ein geburtsmäßiger Hervorbringer des Wortes ist, der gleicht einem Manne, der sein leibliches Angesicht im Spiegel betrachtet; nachdem er sich betrachtet hat, geht er davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war (Jak 1:22-24). Dessen Frömmigkeit ist wertlos.

Zusammenfassung

Wir wollten in groben Zügen die prophetischen Linien in ihren Zusammenhang mit der alttestamentlichen Prophetie und damit mit Israel zeigen. Das gläubige Israel der Endzeit wird in den Sendschreiben die Zusammenhänge mit dem Alten Testament und der Geschichte seines Volkes noch viel zutreffender und umfassender finden als wir. Dann wird alles lebendig und ihm zur Warnung und Lehre dienen. Wer unvoreingenommen liest, der kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Sendschreiben sich auf einer anderen Linie bewegen als die paulinischen Gemeinebriefe. Sie schließen an die alttestamentlichen Weissagungen an, die nun ihre Erfüllung finden, ebenso wie auch die Verheißungen und Drohungen Jesu, die Er erstmals an Israel richtete. Nun sind diese Gemeinden aber "judenchristliche", die in Jesus von Nazareth den Sohn Gottes und in dem Gekreuzigten und Auferstandenen, den Welterlöser und Weltvollender erkennen.Sie wollen aber Juden bleiben und warten auf Jesum als ihren König und Bräutigam. So besteht zwischen dieser Brautgemeine aus Israel und der Leibesgemeine aus den Nationen eine Geistesverwandtschaft und doch ein Unterschied wie zwischen Weib und Mann.

Groß und herrlich sind die Verheißungen der Sendschreiben, aber sie reichen nicht hinan an das, was das Haupt aus den Gliedern Seines Leibes machen wird. (Röm 8:29). Können wir auch die ernsten Wahrheiten der Sendschreiben zur persönlichen Erbauung nutzbar machen, so würde doch eine erbauliche Anwendung, welche die prophetische Seite außer acht ließe, mehr Verlust und Schaden bringen als Gewinn.

Keine der sieben Gemeinden ist in Palästina, alle befinden sich in "Asien" in der Zerstreuung. Bezeichnend ist, wie in Heft Nr. 125 (April 1947) der "Judenchristlichen Gemeinde" zum Ausdruck gebracht ist, dass die judenchristliche Gemeinde einen äußeren Kreis hat, genannt "Jerusalem-Gemeinschaft", und einen inneren Kreis, eine Kerngemeinde, genannt "Jerusalem". Die Glieder von "Jerusalem" müssen sich verpflichten, nach den für die Kerngemeinde aufgestellten Grundsätzen und Richtlinien zu leben. 1) Sie dürfen keiner politischen Partei angehören; 2) sie gehorchen den Gesetzen des Staates; 3) sie verweigern Gewalthandlungen; 4) sie leisten keinen Kriegsdienst mit der Waffe; 5) sie nehmen ihr Recht nicht von weltlichen Gerichten. Die zum erweiterten Kreis "Jerusalem-Gemeinschaft" Gehörenden, müssen sich nicht so streng verpflichten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass durch diese Lockerung einmal noch verhängnisvolle Zustände einreißen werden, wie sie in den Sendschreiben geschildert werden. Dann kann es heißten: "Du hast einige wenige, die ihre Kleider nicht befleckt haben" (Offb 3:4) oder: "den 'Übrigen' zu Thyatira sage Ich... "(Offb 2:24). Aus dem Werden der "Judenchristlichen Gemeinde" erkennen wir, dass wir in das Stadium der Endereignisse bereits eingetreten sind. "Wer sich orientieren will, der orientiere sich am Orient!"

Lies weiter:
1. Gesicht im Himmel (Offb 4 u. 5)