Die Menschen auf Erden: Unterschied zwischen den Versionen

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(Das erste Sendschreiben - Ephesus)
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Version vom 20. Januar 2020, 15:11 Uhr

Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

In Bearbeitung

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Einleitung der Offenbarung - Offb 1

Die Menschen auf Erden - Offb 2-3

Die Sendschreiben an die sieben Gemeinden

Wir kommen nun zu Offb 2 und 3, die dann zu ihrer vollen Entfaltung kommen, wenn sie am Tag des Herrn zur Unterweisung der Menschen auf Erden dienen werden; zur Unterweisung Israels und in Sonderheit des bekehrten Restes des Volkes.

Wir haben über diesen Punkt schon genug gesagt und glauben, ihn vollkommen klargelegt zu haben.

In den Sendschreiben werde wir wiederholt auf Verhältnisse hingewiesen, wie sie in dem Buch geschildert sind. Die Bezugnahmen sind weder durch die Kirchengeschichte noch durch die Tradition zu erklären; sie sind aber einfach und klar, wenn sie im Licht der in der Apokalypse berichteten Zukunft gelesen werden.

Die Sendschreiben sind von den anderen Episteln des Neuen Testaments so verschieden, dass man sich darüber wundern muss, wie es möglich war, zu vermuten, sie wären an Glieder des Leibes Christi gerichtet. Wären wir nicht von Kindheit an daran gewähnt worden, es zu glauben, so wären wir nie darauf gekommen, sie den an christliche Gemeinden geschriebenen paulinischen Episteln an die Seite zu stellen.

Wie groß ist der Unterschied: Umstände, Standpunkt, Bezugnahme aufs Alte Testament, Terminologie, Ausdrucksweise, Zweck, Stiel, - Alles weist auf eine ganz andere Ordnung der Dinge hin, ja auf ein anderes Verhalten Gottes zur Menschheit.

Nichts davon handelt vom Christentum als solchem, nichts von unserem Christenstand, nichts in ihnen kann sich, auch nur annäherungsweise auf unsere gegenwärtige Stellung zu Christus, dass wir "vollkommen in Ihm" sind, beziehen. Gedanken wie Röm 8: So ist nun nichts Verdammtes, keine Scheidung von der Liebe Gottes - werden in diesem Sendschreiben nicht ausgesprochen. Dagegen durchweg vernehmen wir in ihnen Warnungen und Vorwürfe. Verheißungen werden nur den Überwindern gegeben und denen "die bis ans Ende ausharren".

Diejenigen, welche gesegnet sind "mit jedem geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christus" (Eph 1:3), können gewiss nicht dieselben sein, an welche diese sieben Schreiben gerichtet sind. Sie wenden sich an solche, die unter dem Bund des Gesetzes stehen, nicht an die unter dem Bund der Gnade! -

Wer die Sendschreiben auslegt, als seinen sie an die Gemeinde, die Glieder des Leibes Christi, gerichtet, muss die Stellung sehr niedrig sehen, welche Gott in Christo der Gemeinde verliehen hat, oder er beweist seine Unkenntnis der Dinge.

Nein! Wir halten fest an der Wahrheit, wie sie von dem Heiligen Geist durch Paulus den christlichen Gemeinden geschrieben ist, und lassen beiseite, was gleicherweise Wahrheit ist, die von Christus durch Johannes anderen Gemeinden kundgetan wurde. Es ist ganz unwahrscheinlich, dass Gemeinden unter dem Bund des Gesetzes, wie die, an welche die Sendschreiben gerichtet sind, zu gleicher Zeit hätten bestehen können wie solche, die sich im Bund der Gnade befinden. Wir sind daher offenbar auf eine Auslegung angewiesen, die in die Zukunft greift, wo alle diese Ausdrücke, die Bezugnahmen, die Warnungen, Drohungen, Verheißungen (von denen die Geschichte nichts weiß) ihre Erfüllung finden und ihr Ende erreichen werden.

Weitere Erklärungen können wir aufzählen bis wir zur Betrachtung er Worte der Sendschreiben selbst gelangen.

Man beachte zunächst den Gedankenaufbau der sieben Schreiben, diese als ein Ganzes betrachtet, und die sieben Lehren, welche sich an die sieben Stadien der Geschichte Israels anknüpfen. Sie werden dadurch in drei und vier aufgeteilt, wie das bei der Zahl sieben immer der Fall ist.

In den drei ersten Sendschreiben wird auf Israels Geschichte, wie sie im Alten Testament berichtet ist, Bezug genommen und auf die Periode, in der das Volk in der Wüste war; sie umschließen das ganze Israel.

In den vier letzten wird auf die Zeit Bezug genommen, in der das Volk im gelobten Land war, und Israel und Juda werden abwechselnd erwähnt.

Die sieben Sendschreiben als Ganzes

Die Wüste:

1. Ephesus = Israels Verlöbnis
2. Smyrna = Israels Prüfung
3. Pergamus = Israels Nichtbestehen

Das Land:

4. Thyatira = Die Zeit der Könige Israels
5. Sardes = Israels Wegführung
6. Philadelphia = Die Zeit der Könige Judas
7. Laodizea = Judas Wegführung

Dass Israel in der Prüfung nicht bestand und der Grund, warum es nicht bestand: das ist das große Thema der Sendschreiben. Dies ist die Grundlage der wichtigen Lektion, welche vonnöten sein wird für eine andere Zeit der Prüfung und der Trübsal, welche nicht in Misserfolg, sondern in Herrlichkeit enden wird.

Die Einteilung drei und vier wird weiter gekennzeichnet durch die Warnung und die Verheißung, womit jedes der sieben schreiben abschließt.

In den drei ersten, die sich auf die Wüste beziehen, folgt die Verheißung auf die Warnung, während die Reihenfolge in den vier letzten, die sich auf das verheißene Land beziehen, umgekehrt ist und die Verheißung der Warnung vorausgeht.

Wir wollen nun auf jedes einzelne Schreiben näher eingehen.

1. Sendschreiben - Ephesus

Offb 2:1-7

Alle Sendschreiben sind obwohl verschieden in der Thematik, doch nach dem gleichen Plan aufgebaut. Zunächst die Einleitung: Christi Befehl zu schreiben, mit einem passenden Attribut, das aus der in Offb 1 voraufgegangenem Gesicht entnommen ist. Zum Schluss: Christi Aufforderung an jeden, der Ohren hat, zu hören, und Seine Verheißung, welche sich im letzten Teil des Buches erfüllt. Zwischen beiden haben wir das eigentliche Thema des Sendschreibens. Diese allgemeinen Anordnung ist aller Sendschreiben eigen; doch hat jedes seine besondere Darstellung dieser Anordnung.

Die Übereinstimmungen wie die Abweichungen der Schreiben, sind der Beachtung wert, da sie die gegenseitigen Beziehungen aufdecken helfen. Sie zeigen, welche wichtigen Punkte zu beachten sind, und auf welche Gegenstände wir die meiste Aufmerksamkeit zu richten haben.

Kurz, sie geben uns den besonderen Zweck und den Schlüssel jedes einzelnen Schreibens, und obwohl zum Studium des Lesens nicht unbedingt wichtig, sind sie doch seiner vollen Aufmerksamkeit wert.

Aufbau des 1. Sendschreibens

Einleitung:

A - c - Offb 2:1 = Christi Befehl zu schreiben
d - Offb 2:1 = Christi Attribut

Anerkennung:

B - e - Offb 2:2 = "Deine Werke"
f - Offb 2:2 = "und deine Arbeit"
g - Offb 2:2 = "und deine Geduld"
h - Offb 2:2 = Nicht-Ertragen
i - Offb 2:2 = Lügner Prüfung
i - Offb 2:2 = Lügner Beweis
h - Offb 2:3 = Vertragen
g - Offb 2:3 = "und hast Geduld"
f - Offb 2:3 = "du arbeitest"
c - Offb 2:3 = Werke: "Bist nicht müde geworden"

Tadel:

B - j - Offb 2:1 = Schuldigkeit: Liebe
k - Offb 2:5 = Warnung: "Gedenke"
k - Offb 2:5 = Warnung: "tue Buße"
j - Offb 2:6 = Hass.

Schluss:

A - c - Offb 2:7 = Christi Befehl zu hören
d - Offb 2:7 = Christi Verheißung: "Holz des Lebens" (vgl. Offb 22:2-14)


Offb 2:1
Dem Engel .... Wie wir schon oben gesagt haben, ist dies der schliach zibur der Synagoge, der oberste Priester; ein Titel, den Juden wohl verstehen, der aber den Ohren der Christen aus den Nationen gänzlich fremd ist.

Der Gemeinde .... wie Apg 19:32.39.41. Es ist die Gemeinde, die sich in der Synagoge versammelte, wie auch aus Jak 5:14 hervorgeht. In diesem Sinne ist es auch hier (Offb 2 und 3) zu verstehen.

in Ephesus schreibe .... Niemand kann dies Sendschreiben der Epistel Pauli an die Epheser zur Seite stellen und auch nur einen Augenblick denken, es wäre dieselbe Gemeinde angesprochen. Das ist Tatsache und unbestreitbar. Man lese beide Schreiben, eins nach dem andern, und beachte, wie in dem einen die Gnade, in dem andern die Werke in Betracht kommen. Zwar schrieb Johannes einige Jahre später Paulus. Aber obwohl dadurch der Zustand der Gemeinde hätte beeinflusst werden können, so konnte das doch nicht die göttliche Handlungsweise ändern. Sein Bund blieb unverändert. Hier aber ist, wie wir sehen werden, alles durchaus anders.In Pauli Epistel an die Epheser spricht Gott zu denen, die das höchste Vorrecht der Gnade genießen. Hingegen hier, in dem apokalyptischen Sendschreiben an Ephesus ist von Segen, ausgenommen für die Überwinder, überhaupt nicht die Rede.

Das sagt, der da hält die sieben Sterne in Seiner Rechten (Offb 1:16), der da wandelt mitten unter den sieben Leuchtern (Offb 1:13). Hier wird zweifellos Bezug genommen auf 5Mo 23:15, wo das Wandeln Gottes in derselben Absicht geschieht, wie es am Tag des Herrn der Fall sein wird. "Denn der Herr, dein Gott, wandelt unter deinem Lager, dass Er dich errette, und gebe deine Feinde vor dir. Darum soll dein Lager heilig sein, dass nichts Schändliches unter die gesehen werde und er sich von dir wende". Hier ist es Christus, auf den das Wort 3Mo 26:12 zu beziehen ist. Und Sein Auge sieht tadelnd auf das, was schändlich ist im Lager dieser Gemeinden.

Offb 2:2
Ich weiß deine Werke ... Nach diesem Grundsatz wird der Herr an Seinem Tage mit dem Rest aus Israel verfahren. Sieh Jes 66:18: "Und Ich kenne ihre Werke und Gedanken. Es kommt die Zeit, dass Ich sammle alle aus den Nationen und Zungen, dass sie kommen und sehen Meine Herrlichkeit". Der Zusammenhang in den folgenden Versen (Offb 2:15-17) zeigt, welcher Art diese "Werke", und wann der Herr sich mit ihnen befassen wird. Die meisten der sieben Sendschreiben beginnen mit dem Bericht dieser Tatsache (Jes 66:18).

und Arbeit*) und deine Geduld .... ( *in den besten Lesarten fehlt: "deine"). Von dieser Geduld spricht Offb 13:10: Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen und Offb 14:12: Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes (Erwähnung der "Werke") und den Glauben an Jesum". Die Angabe in diesem Sendschreiben bezieht sich auf die Lage der Dinge an jenem großen Tag, wo sich erfüllen wird, was in diesem Buch geschrieben steht.

Und dass du die Bösen nicht tragen kannst; und du hast geprüft die, welche sich Apostel nennen, und sind es nicht, und hast sie als Lügner erfunden;

Offb 2:3
und du hast Geduld und hast getragen um Meines Namens willen, und bist nicht müde geworden. (Dies ist die Reihenfolge der Worte bei Lachmann, Tischendorf, Westcott-Hort)

Offb 2:4
Aber Ich habe das gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Die Worte haben sehr starke Betonung. Wörtlich "deine Liebe - deine erste Liebe". Was ist das anders als ein Bezugnahme auf Jer 2:1.2 wo Jeremia von Gott aufgefordert wird, seine Weissagung mit der Erinnerung an diese Tatsache zu beginnen.: "So spricht der Herr: Ich denke, da du ein freundliches junges Mädel und eine liebe Braut warst, da du Mir folgtest in die Wüste." Auf diese Zeit bezieht sich Hes 16:8-10 usw.: "Die Zeit, da Jehova die Kinder Israels annahm und erwählte, nicht wegen ihrer großen Zahl, "sondern darum, dass Er euch geliebt hat" (5:Mo 7:7-9) Siehe Offb 1:5 unter dem Ausdruck: "Der uns geliebt hat".

Offb 2:5