Die Menschen auf Erden: Unterschied zwischen den Versionen

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Kapitel davor: [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Einleitung_der_Offenbarung '''Einleitung der Offenbarung''' - Offb 1] <br/><br/>
  
 
=='''Die Menschen auf Erden - Offb 2-3'''==
 
=='''Die Menschen auf Erden - Offb 2-3'''==
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'''Die Sendschreiben an die sieben Gemeinden'''
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Wir kommen nun zu Offb 2 und 3, die dann zu ihrer vollen Entfaltung kommen, wenn sie am Tag des Herrn zur Unterweisung der Menschen auf Erden dienen werden; zur Unterweisung Israels und in Sonderheit des bekehrten Restes des Volkes.
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Wir haben über diesen Punkt schon genug gesagt und glauben, ihn vollkommen klargelegt zu haben.
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In den Sendschreiben werde wir wiederholt auf Verhältnisse hingewiesen, wie sie in dem Buch geschildert sind. Die Bezugnahmen sind weder durch die Kirchengeschichte noch durch die Tradition zu erklären; sie sind aber einfach und klar, wenn sie im Licht der in der Apokalypse berichteten Zukunft gelesen werden.
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Die Sendschreiben sind von den anderen Episteln des Neuen Testaments so verschieden, dass man sich darüber wundern muss, wie es möglich war, zu vermuten, sie wären an Glieder des Leibes Christi gerichtet. Wären wir nicht von Kindheit an daran gewähnt worden, es zu glauben, so wären wir nie darauf gekommen, sie den an christliche Gemeinden geschriebenen paulinischen Episteln an die Seite zu stellen.
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Wie groß ist der Unterschied: Umstände, Standpunkt, Bezugnahme aufs Alte Testament, Terminologie, Ausdrucksweise, Zweck, Stiel, - Alles weist auf eine ganz andere Ordnung der Dinge hin, ja auf ein anderes Verhalten Gottes zur Menschheit.
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Nichts davon handelt vom Christentum als solchem, nichts von unserem Christenstand, nichts in ihnen kann sich, auch nur annäherungsweise auf unsere gegenwärtige Stellung zu Christus, dass wir "vollkommen in Ihm" sind, beziehen. Gedanken wie Röm 8: So ist nun nichts Verdammtes, keine Scheidung von der Liebe Gottes - werden in diesem Sendschreiben nicht ausgesprochen. Dagegen durchweg vernehmen wir in ihnen Warnungen und Vorwürfe. Verheißungen werden nur den Überwindern gegeben und denen "die bis ans Ende ausharren".
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Diejenigen, welche gesegnet sind "mit jedem geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christus" (Eph 1:3), können gewiss nicht dieselben sein, an welche diese sieben Schreiben gerichtet sind. Sie wenden sich an solche, die unter dem Bund des '''Gesetzes''' stehen, nicht an die unter dem Bund der Gnade! -
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Wer die Sendschreiben auslegt, als seinen sie an die Gemeinde, die Glieder des Leibes Christi, gerichtet, muss die Stellung sehr niedrig sehen, welche Gott in Christo der Gemeinde verliehen hat, oder er beweist seine Unkenntnis der Dinge.
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Nein! Wir halten fest an der Wahrheit, wie sie von dem Heiligen Geist durch Paulus den christlichen Gemeinden geschrieben ist, und lassen beiseite, was gleicherweise '''Wahrheit''' ist, die von Christus durch '''Johannes''' anderen Gemeinden kundgetan wurde. Es ist ganz unwahrscheinlich, dass Gemeinden unter dem Bund des Gesetzes, wie die, an welche die Sendschreiben gerichtet sind, zu gleicher Zeit hätten bestehen können wie solche, die sich im Bund der Gnade befinden. Wir sind daher offenbar auf eine Auslegung angewiesen, die in die Zukunft greift, wo alle diese Ausdrücke, die Bezugnahmen, die Warnungen, Drohungen, Verheißungen (von denen die Geschichte nichts weiß) ihre Erfüllung finden und ihr Ende erreichen werden.
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Weitere Erklärungen können wir aufzählen bis wir zur Betrachtung er Worte der Sendschreiben selbst gelangen.
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Man beachte zunächst den Gedankenaufbau der sieben Schreiben, diese als ein Ganzes betrachtet, und die sieben Lehren, welche sich an die sieben Stadien der Geschichte Israels anknüpfen. Sie werden dadurch in drei und vier aufgeteilt, wie das bei der Zahl sieben immer der Fall ist.
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In den '''drei ersten Sendschreiben''' wird auf Israels Geschichte, wie sie im Alten Testament berichtet ist, Bezug genommen und auf die Periode, in der das Volk '''in der Wüste''' war; sie umschließen das ganze Israel.
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In den vier letzten wird auf die Zeit Bezug genommen, in der das Volk im gelobten Land war, und Israel und Juda werden abwechselnd erwähnt. <br/> <br/>
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===Die sieben Sendschreiben als Ganzes===
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'''Die Wüste:'''
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::'''1. Ephesus''' = Israels Verlöbnis
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:::'''2. Smyrna''' = Israels Prüfung
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::'''3. Pergamus''' = Israels Nichtbestehen
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'''Das Land:'''
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::'''4. Thyatira''' = Die Zeit der Könige Israels
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:::'''5. Sardes''' = Israels Wegführung
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::'''6. Philadelphia''' = Die Zeit der Könige Judas
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:::'''7. Laodizea''' = Judas Wegführung
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Dass Israel in der Prüfung nicht bestand und der Grund, warum es nicht bestand: das ist das große Thema der Sendschreiben. Dies ist die Grundlage der wichtigen Lektion, welche vonnöten sein wird für eine andere Zeit der Prüfung und der Trübsal, welche nicht in Misserfolg, sondern in Herrlichkeit enden wird.
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Die Einteilung '''drei''' und '''vier''' wird weiter gekennzeichnet durch die Warnung und die Verheißung, womit jedes der sieben schreiben abschließt.
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In den '''drei''' ersten, die sich auf die Wüste beziehen, '''folgt''' die Verheißung auf die Warnung, während die Reihenfolge in den '''vier''' letzten, die sich auf das verheißene Land beziehen, umgekehrt ist und die Verheißung der Warnung '''vorausgeht.'''
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Wir wollen nun auf jedes einzelne Schreiben näher eingehen. <br/> <br/>
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===Das erste Sendschreiben - '''Ephesus'''===
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Offb 2:1-7 <br/>

Version vom 19. Januar 2020, 16:25 Uhr

Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

In Bearbeitung

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Einleitung der Offenbarung - Offb 1

Die Menschen auf Erden - Offb 2-3

Die Sendschreiben an die sieben Gemeinden

Wir kommen nun zu Offb 2 und 3, die dann zu ihrer vollen Entfaltung kommen, wenn sie am Tag des Herrn zur Unterweisung der Menschen auf Erden dienen werden; zur Unterweisung Israels und in Sonderheit des bekehrten Restes des Volkes.

Wir haben über diesen Punkt schon genug gesagt und glauben, ihn vollkommen klargelegt zu haben.

In den Sendschreiben werde wir wiederholt auf Verhältnisse hingewiesen, wie sie in dem Buch geschildert sind. Die Bezugnahmen sind weder durch die Kirchengeschichte noch durch die Tradition zu erklären; sie sind aber einfach und klar, wenn sie im Licht der in der Apokalypse berichteten Zukunft gelesen werden.

Die Sendschreiben sind von den anderen Episteln des Neuen Testaments so verschieden, dass man sich darüber wundern muss, wie es möglich war, zu vermuten, sie wären an Glieder des Leibes Christi gerichtet. Wären wir nicht von Kindheit an daran gewähnt worden, es zu glauben, so wären wir nie darauf gekommen, sie den an christliche Gemeinden geschriebenen paulinischen Episteln an die Seite zu stellen.

Wie groß ist der Unterschied: Umstände, Standpunkt, Bezugnahme aufs Alte Testament, Terminologie, Ausdrucksweise, Zweck, Stiel, - Alles weist auf eine ganz andere Ordnung der Dinge hin, ja auf ein anderes Verhalten Gottes zur Menschheit.

Nichts davon handelt vom Christentum als solchem, nichts von unserem Christenstand, nichts in ihnen kann sich, auch nur annäherungsweise auf unsere gegenwärtige Stellung zu Christus, dass wir "vollkommen in Ihm" sind, beziehen. Gedanken wie Röm 8: So ist nun nichts Verdammtes, keine Scheidung von der Liebe Gottes - werden in diesem Sendschreiben nicht ausgesprochen. Dagegen durchweg vernehmen wir in ihnen Warnungen und Vorwürfe. Verheißungen werden nur den Überwindern gegeben und denen "die bis ans Ende ausharren".

Diejenigen, welche gesegnet sind "mit jedem geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christus" (Eph 1:3), können gewiss nicht dieselben sein, an welche diese sieben Schreiben gerichtet sind. Sie wenden sich an solche, die unter dem Bund des Gesetzes stehen, nicht an die unter dem Bund der Gnade! -

Wer die Sendschreiben auslegt, als seinen sie an die Gemeinde, die Glieder des Leibes Christi, gerichtet, muss die Stellung sehr niedrig sehen, welche Gott in Christo der Gemeinde verliehen hat, oder er beweist seine Unkenntnis der Dinge.

Nein! Wir halten fest an der Wahrheit, wie sie von dem Heiligen Geist durch Paulus den christlichen Gemeinden geschrieben ist, und lassen beiseite, was gleicherweise Wahrheit ist, die von Christus durch Johannes anderen Gemeinden kundgetan wurde. Es ist ganz unwahrscheinlich, dass Gemeinden unter dem Bund des Gesetzes, wie die, an welche die Sendschreiben gerichtet sind, zu gleicher Zeit hätten bestehen können wie solche, die sich im Bund der Gnade befinden. Wir sind daher offenbar auf eine Auslegung angewiesen, die in die Zukunft greift, wo alle diese Ausdrücke, die Bezugnahmen, die Warnungen, Drohungen, Verheißungen (von denen die Geschichte nichts weiß) ihre Erfüllung finden und ihr Ende erreichen werden.

Weitere Erklärungen können wir aufzählen bis wir zur Betrachtung er Worte der Sendschreiben selbst gelangen.

Man beachte zunächst den Gedankenaufbau der sieben Schreiben, diese als ein Ganzes betrachtet, und die sieben Lehren, welche sich an die sieben Stadien der Geschichte Israels anknüpfen. Sie werden dadurch in drei und vier aufgeteilt, wie das bei der Zahl sieben immer der Fall ist.

In den drei ersten Sendschreiben wird auf Israels Geschichte, wie sie im Alten Testament berichtet ist, Bezug genommen und auf die Periode, in der das Volk in der Wüste war; sie umschließen das ganze Israel.

In den vier letzten wird auf die Zeit Bezug genommen, in der das Volk im gelobten Land war, und Israel und Juda werden abwechselnd erwähnt.

Die sieben Sendschreiben als Ganzes

Die Wüste:

1. Ephesus = Israels Verlöbnis
2. Smyrna = Israels Prüfung
3. Pergamus = Israels Nichtbestehen

Das Land:

4. Thyatira = Die Zeit der Könige Israels
5. Sardes = Israels Wegführung
6. Philadelphia = Die Zeit der Könige Judas
7. Laodizea = Judas Wegführung

Dass Israel in der Prüfung nicht bestand und der Grund, warum es nicht bestand: das ist das große Thema der Sendschreiben. Dies ist die Grundlage der wichtigen Lektion, welche vonnöten sein wird für eine andere Zeit der Prüfung und der Trübsal, welche nicht in Misserfolg, sondern in Herrlichkeit enden wird.

Die Einteilung drei und vier wird weiter gekennzeichnet durch die Warnung und die Verheißung, womit jedes der sieben schreiben abschließt.

In den drei ersten, die sich auf die Wüste beziehen, folgt die Verheißung auf die Warnung, während die Reihenfolge in den vier letzten, die sich auf das verheißene Land beziehen, umgekehrt ist und die Verheißung der Warnung vorausgeht.

Wir wollen nun auf jedes einzelne Schreiben näher eingehen.

Das erste Sendschreiben - Ephesus

Offb 2:1-7