Die Menschen auf Erden: Unterschied zwischen den Versionen

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(Das 1. Sendschreiben - Ephesus)
 
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''Abschrift des Buches: [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_Apokalypse '''Die Apokalypse oder der Tag des Herrn''']''<br/>
 
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''Verfasser: [https://de.wikipedia.org/wiki/Ethelbert_William_Bullinger '''E. W. Bullinger''']'' (1902)<br/><br/>
 
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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_Apokalypse '''Inhaltsverzeichnis''']<br/>
 
[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_Apokalypse '''Inhaltsverzeichnis''']<br/>
 
Kapitel davor: [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Einleitung_der_Offenbarung '''Einleitung der Offenbarung''' - Offb 1] <br/><br/>
 
Kapitel davor: [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Einleitung_der_Offenbarung '''Einleitung der Offenbarung''' - Offb 1] <br/><br/>
  
=='''Die Menschen auf Erden - Offb 2-3'''==
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==<big>'''Die Menschen auf Erden - Offb 2-3'''</big>==
'''Die Sendschreiben an die sieben Gemeinden'''
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Wir kommen nun zu Offb 2 und 3, die dann zu ihrer vollen Entfaltung kommen, wenn sie am Tag des Herrn zur Unterweisung der Menschen auf Erden dienen werden; zur Unterweisung Israels und in Sonderheit des bekehrten Restes des Volkes.
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<big>'''Die Sendschreiben an die sieben Gemeinden'''</big>
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Wir kommen nun zu [[Offb 2.]] und 3, die dann zu ihrer vollen Entfaltung kommen, wenn sie am Tag des Herrn zur Unterweisung der Menschen auf Erden dienen werden; zur Unterweisung Israels und in Sonderheit des bekehrten Restes des Volkes.
  
 
Wir haben über diesen Punkt schon genug gesagt und glauben, ihn vollkommen klargelegt zu haben.
 
Wir haben über diesen Punkt schon genug gesagt und glauben, ihn vollkommen klargelegt zu haben.
  
In den Sendschreiben werde wir wiederholt auf Verhältnisse hingewiesen, wie sie in dem Buch geschildert sind. Die Bezugnahmen sind weder durch die Kirchengeschichte noch durch die Tradition zu erklären; sie sind aber einfach und klar, wenn sie im Licht der in der Apokalypse berichteten Zukunft gelesen werden.
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In den Sendschreiben werden wir wiederholt auf Verhältnisse hingewiesen, wie sie in dem Buch geschildert sind. Die Bezugnahmen sind weder durch die Kirchengeschichte noch durch die Tradition zu erklären; sie sind aber einfach und klar, wenn sie im Licht der in der Apokalypse berichteten Zukunft gelesen werden.
  
Die Sendschreiben sind von den anderen Episteln des Neuen Testaments so verschieden, dass man sich darüber wundern muss, wie es möglich war, zu vermuten, sie wären an Glieder des Leibes Christi gerichtet. Wären wir nicht von Kindheit an daran gewähnt worden, es zu glauben, so wären wir nie darauf gekommen, sie den an christliche Gemeinden geschriebenen paulinischen Episteln an die Seite zu stellen.
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Die Sendschreiben sind von den anderen Episteln des Neuen Testaments so verschieden, dass man sich darüber wundern muss, wie es möglich war, zu vermuten, sie wären an Glieder des Leibes Christi gerichtet. Wären wir nicht von Kindheit an daran gewöhnt worden, es zu glauben, so wären wir nie darauf gekommen, sie den an christliche Gemeinden geschriebenen paulinischen Episteln an die Seite zu stellen.
  
 
Wie groß ist der Unterschied: Umstände, Standpunkt, Bezugnahme aufs Alte Testament, Terminologie, Ausdrucksweise, Zweck, Stiel, - Alles weist auf eine ganz andere Ordnung der Dinge hin, ja auf ein anderes Verhalten Gottes zur Menschheit.
 
Wie groß ist der Unterschied: Umstände, Standpunkt, Bezugnahme aufs Alte Testament, Terminologie, Ausdrucksweise, Zweck, Stiel, - Alles weist auf eine ganz andere Ordnung der Dinge hin, ja auf ein anderes Verhalten Gottes zur Menschheit.
  
Nichts davon handelt vom Christentum als solchem, nichts von unserem Christenstand, nichts in ihnen kann sich, auch nur annäherungsweise auf unsere gegenwärtige Stellung zu Christus, dass wir "vollkommen in Ihm" sind, beziehen. Gedanken wie Röm 8: So ist nun nichts Verdammtes, keine Scheidung von der Liebe Gottes - werden in diesem Sendschreiben nicht ausgesprochen. Dagegen durchweg vernehmen wir in ihnen Warnungen und Vorwürfe. Verheißungen werden nur den Überwindern gegeben und denen "die bis ans Ende ausharren".  
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Nichts davon handelt vom Christentum als solchem, nichts von unserem Christenstand, nichts in ihnen kann sich, auch nur annäherungsweise auf unsere gegenwärtige Stellung zu Christus, dass wir "vollkommen in Ihm" sind, beziehen. Gedanken wie [[Röm 8]]: So ist nun nichts Verdammtes, keine Scheidung von der Liebe Gottes - werden in diesem Sendschreiben nicht ausgesprochen. Dagegen durchweg vernehmen wir in ihnen Warnungen und Vorwürfe. Verheißungen werden nur den Überwindern gegeben und denen, "die bis ans Ende ausharren".  
  
Diejenigen, welche gesegnet sind "mit jedem geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christus" (Eph 1:3), können gewiss nicht dieselben sein, an welche diese sieben Schreiben gerichtet sind. Sie wenden sich an solche, die unter dem Bund des '''Gesetzes''' stehen, nicht an die unter dem Bund der Gnade! -  
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Diejenigen, welche gesegnet sind "mit jedem geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christus" ([[Eph 1:3]]), können gewiss nicht dieselben sein, an welche diese sieben Schreiben gerichtet sind. Sie wenden sich an solche, die unter dem Bund des '''Gesetzes''' stehen, nicht an die unter dem Bund der Gnade! -  
  
Wer die Sendschreiben auslegt, als seinen sie an die Gemeinde, die Glieder des Leibes Christi, gerichtet, muss die Stellung sehr niedrig sehen, welche Gott in Christo der Gemeinde verliehen hat, oder er beweist seine Unkenntnis der Dinge.
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Wer die Sendschreiben auslegt, als seien sie an die Gemeinde, die Glieder des Leibes Christi gerichtet, muss die Stellung sehr niedrig sehen, welche Gott in Christo der Gemeinde verliehen hat, oder er beweist seine Unkenntnis der Dinge.
  
Nein! Wir halten fest an der Wahrheit, wie sie von dem Heiligen Geist durch Paulus den christlichen Gemeinden geschrieben ist, und lassen beiseite, was gleicherweise '''Wahrheit''' ist, die von Christus durch '''Johannes''' anderen Gemeinden kundgetan wurde. Es ist ganz unwahrscheinlich, dass Gemeinden unter dem Bund des Gesetzes, wie die, an welche die Sendschreiben gerichtet sind, zu gleicher Zeit hätten bestehen können wie solche, die sich im Bund der Gnade befinden. Wir sind daher offenbar auf eine Auslegung angewiesen, die in die Zukunft greift, wo alle diese Ausdrücke, die Bezugnahmen, die Warnungen, Drohungen, Verheißungen (von denen die Geschichte nichts weiß) ihre Erfüllung finden und ihr Ende erreichen werden.
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Nein! Wir halten fest an der Wahrheit, wie sie vom Heiligen Geist durch Paulus den christlichen Gemeinden geschrieben ist, und lassen beiseite, was gleicherweise '''Wahrheit''' ist, die von Christus durch '''Johannes''' anderen Gemeinden kundgetan wurde. Es ist ganz unwahrscheinlich, dass Gemeinden unter dem Bund des Gesetzes, wie die, an welche die Sendschreiben gerichtet sind, zu gleicher Zeit hätten bestehen können wie solche, die sich im Bund der Gnade befinden. Wir sind daher offenbar auf eine Auslegung angewiesen, die in die Zukunft greift, wo alle diese Ausdrücke, die Bezugnahmen, die Warnungen, Drohungen, Verheißungen (von denen die Geschichte nichts weiß) ihre Erfüllung finden und ihr Ende erreichen werden.
  
Weitere Erklärungen können wir aufzählen bis wir zur Betrachtung er Worte der Sendschreiben selbst gelangen.
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Weitere Erklärungen können wir aufzählen bis wir zur Betrachtung der Worte der Sendschreiben selbst gelangen.
  
 
Man beachte zunächst den Gedankenaufbau der sieben Schreiben, diese als ein Ganzes betrachtet, und die sieben Lehren, welche sich an die sieben Stadien der Geschichte Israels anknüpfen. Sie werden dadurch in drei und vier aufgeteilt, wie das bei der Zahl sieben immer der Fall ist.  
 
Man beachte zunächst den Gedankenaufbau der sieben Schreiben, diese als ein Ganzes betrachtet, und die sieben Lehren, welche sich an die sieben Stadien der Geschichte Israels anknüpfen. Sie werden dadurch in drei und vier aufgeteilt, wie das bei der Zahl sieben immer der Fall ist.  
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In den vier letzten wird auf die Zeit Bezug genommen, in der das Volk im gelobten Land war, und Israel und Juda werden abwechselnd erwähnt. <br/> <br/>
 
In den vier letzten wird auf die Zeit Bezug genommen, in der das Volk im gelobten Land war, und Israel und Juda werden abwechselnd erwähnt. <br/> <br/>
  
===Die sieben Sendschreiben als Ganzes===
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===<big>'''Die sieben Sendschreiben als Ganzes'''</big>===
 
'''Die Wüste:'''
 
'''Die Wüste:'''
 
::'''1. Ephesus''' = Israels Verlöbnis
 
::'''1. Ephesus''' = Israels Verlöbnis
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:::'''5. Sardes''' = Israels Wegführung
 
:::'''5. Sardes''' = Israels Wegführung
 
::'''6. Philadelphia''' = Die Zeit der Könige Judas
 
::'''6. Philadelphia''' = Die Zeit der Könige Judas
:::'''7. Laodizea''' = Judas Wegführung
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:::'''7. Laodizea''' = Judas Wegführung<br/><br/>
  
Dass Israel in der Prüfung nicht bestand und der Grund, warum es nicht bestand: das ist das große Thema der Sendschreiben. Dies ist die Grundlage der wichtigen Lektion, welche vonnöten sein wird für eine andere Zeit der Prüfung und der Trübsal, welche nicht in Misserfolg, sondern in Herrlichkeit enden wird.
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Dass Israel in der Prüfung nicht bestand und der Grund, warum es nicht bestand, das ist das große Thema der Sendschreiben. Dies ist die Grundlage der wichtigen Lektion, welche vonnöten sein wird für eine andere Zeit der Prüfung und der Trübsal, welche nicht in Misserfolg, sondern in Herrlichkeit enden wird.
  
Die Einteilung '''drei''' und '''vier''' wird weiter gekennzeichnet durch die Warnung und die Verheißung, womit jedes der sieben schreiben abschließt.
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Die Einteilung '''drei''' und '''vier''' wird weiter gekennzeichnet durch die Warnung und die Verheißung, womit jedes der sieben Schreiben abschließt.
  
 
In den '''drei''' ersten, die sich auf die Wüste beziehen, '''folgt''' die Verheißung auf die Warnung, während die Reihenfolge in den '''vier''' letzten, die sich auf das verheißene Land beziehen, umgekehrt ist und die Verheißung der Warnung '''vorausgeht.'''  
 
In den '''drei''' ersten, die sich auf die Wüste beziehen, '''folgt''' die Verheißung auf die Warnung, während die Reihenfolge in den '''vier''' letzten, die sich auf das verheißene Land beziehen, umgekehrt ist und die Verheißung der Warnung '''vorausgeht.'''  
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Wir wollen nun auf jedes einzelne Schreiben näher eingehen. <br/> <br/>
 
Wir wollen nun auf jedes einzelne Schreiben näher eingehen. <br/> <br/>
  
===1. Sendschreiben - '''Ephesus'''===  
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===<big>'''Das 1. Sendschreiben - Ephesus'''</big>===  
<big>'''Offb 2:1-7''' </big><br/>
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<big>'''[[Offb 2:1]]-7''' </big><br/>
  
Alle Sendschreiben sind obwohl verschieden in der Thematik, doch nach dem gleichen Plan aufgebaut. Zunächst die Einleitung: Christi Befehl zu schreiben, mit einem passenden Attribut, das aus der in Offb 1 voraufgegangenem Gesicht entnommen ist. Zum Schluss: Christi Aufforderung an jeden, der Ohren hat, zu hören, und Seine Verheißung, welche sich im letzten Teil des Buches erfüllt. Zwischen beiden haben wir das eigentliche Thema des Sendschreibens. Diese allgemeinen Anordnung ist aller Sendschreiben eigen; doch hat jedes seine besondere Darstellung dieser Anordnung.
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Alle Sendschreiben sind obwohl verschieden in der Thematik, doch nach dem gleichen Plan aufgebaut. Zunächst die Einleitung: Christi Befehl zu schreiben, mit einem passenden Attribut, das aus der in [[Offb 1.]] voraufgegangenem Gesicht entnommen ist. Zum Schluss: Christi Aufforderung an jeden, der Ohren hat, zu hören, und Seine Verheißung, welche sich im letzten Teil des Buches erfüllt. Zwischen beiden haben wir das eigentliche Thema des Sendschreibens. Diese allgemeinen Anordnung ist aller Sendschreiben eigen; doch hat jedes seine besondere Darstellung dieser Anordnung.
  
Die Übereinstimmungen wie die Abweichungen der Schreiben, sind der Beachtung wert, da sie die gegenseitigen Beziehungen aufdecken helfen. Sie zeigen, welche wichtigen Punkte zu beachten sind, und auf welche Gegenstände wir die meiste Aufmerksamkeit zu richten haben.
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Die Übereinstimmungen wie die Abweichungen der Schreiben sind der Beachtung wert, da sie die gegenseitigen Beziehungen aufdecken helfen. Sie zeigen, welche wichtigen Punkte zu beachten sind, und auf welche Gegenstände wir die meiste Aufmerksamkeit zu richten haben.
  
 
Kurz, sie geben uns den besonderen Zweck und den Schlüssel jedes einzelnen Schreibens, und obwohl zum Studium des Lesens nicht unbedingt wichtig, sind sie doch seiner vollen Aufmerksamkeit wert. <br/><br/>
 
Kurz, sie geben uns den besonderen Zweck und den Schlüssel jedes einzelnen Schreibens, und obwohl zum Studium des Lesens nicht unbedingt wichtig, sind sie doch seiner vollen Aufmerksamkeit wert. <br/><br/>
  
===Aufbau des 1. Sendschreibens===
+
====<big>Aufbau des 1. Schreibens</big>====
Einleitung:<br/>
+
'''Einleitung:'''<br/>
:A - c - Offb 2:1 = Christi Befehl zu schreiben
+
'''1.''' A - c - [[Offb 2:1]] = Christi Befehl zu schreiben
::d - Offb 2:1 = Christi Attribut
+
::d - [[Offb 2:1]] = Christi Attribut
Anerkennung:<br/>
+
'''Anerkennung:'''<br/>
::B - e - Offb 2:2 = "Deine Werke"
+
::B - e - [[Offb 2:2]] = "Deine Werke"
::::f - Offb 2:2 = "und deine Arbeit"
+
::::f - [[Offb 2:2]] = "und deine Arbeit"
:::::g - Offb 2:2 = "und deine Geduld"
+
:::::g - [[Offb 2:2]] = "und deine Geduld"
::::::h - Offb 2:2 = Nicht-Ertragen
+
::::::h - [[Offb 2:2]] = Nicht-Ertragen
:::::::i - Offb 2:2 = Lügner Prüfung
+
:::::::i - [[Offb 2:2]] = Lügner Prüfung
:::::::i - Offb 2:2 = Lügner Beweis
+
:::::::i - [[Offb 2:2]] = Lügner Beweis
::::::h - Offb 2:3 = Vertragen  
+
::::::h - [[Offb 2:3]] = Vertragen  
:::::g - Offb 2:3 = "und hast Geduld"
+
:::::g - [[Offb 2:3]] = "und hast Geduld"
::::f - Offb 2:3 = "du arbeitest"
+
::::f - [[Offb 2:3]] = "du arbeitest"
:::c - Offb 2:3 = Werke: "Bist nicht müde geworden"
+
:::c - [[Offb 2:3]] = Werke: "Bist nicht müde geworden"
Tadel:<br/>
+
'''Tadel:'''<br/>
::B - j - Offb 2:1 = Schuldigkeit: Liebe
+
::B - j - [[Offb 2:1]] = Schuldigkeit: Liebe
::::k - Offb 2:5 = Warnung: "Gedenke"
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::::k - [[Offb 2:5]] = Warnung: "Gedenke"
::::k - Offb 2:5 = Warnung: "tue Buße"
+
::::k - [[Offb 2:5]] = Warnung: "tue Buße"
:::j - Offb 2:6 = Hass.
+
:::j - [[Offb 2:6]] = Hass.
Schluss:<br/>
+
'''Schluss:'''<br/>
:A - c - Offb 2:7 = Christi Befehl zu hören
+
:A - c - [[Offb 2:7]] = Christi Befehl zu hören
:::d - Offb 2:7 = Christi Verheißung: "Holz des Lebens" (vgl. Offb 22:2-14)<br/><br/><br/>
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:::d - [[Offb 2:7]] = Christi Verheißung: "Holz des Lebens" (vgl. [[Offb 22:2]]-14)<br/><br/><br/>
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<big>'''[[Offb 2:1]]''' </big><br/>
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'''Dem Engel ....''' <br/>
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Wie wir schon oben gesagt haben, ist dies der ''schliach zibur'' der Synagoge, der oberste Priester; ein Titel, den Juden wohl verstehen, der aber den Ohren der Christen aus den Nationen gänzlich fremd ist. <br/>
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'''Der Gemeinde ....''' wie [[Apg 19:32]].39.41. Es ist die Gemeinde, die sich in der Synagoge versammelte, wie auch aus [[Jak 5:14]] hervorgeht. In diesem Sinne ist es auch hier ([[Offb 2.]] und 3) zu verstehen.<br/>
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'''in Ephesus schreibe ....''' <br/>
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Niemand kann dies Sendschreiben der Epistel Pauli an die Epheser zur Seite stellen und auch nur einen Augenblick denken, es wäre dieselbe Gemeinde angesprochen. Das ist Tatsache und unbestreitbar. Man lese beide Schreiben, eins nach dem andern, und beachte, wie in dem einen die '''Gnade,''' in dem andern die '''Werke''' in Betracht kommen. Zwar schrieb Johannes einige Jahre später Paulus. Aber obwohl dadurch der '''Zustand''' der Gemeinde hätte beeinflusst werden können, so konnte das doch nicht die '''göttliche Handlungsweise''' ändern. Sein Bund blieb unverändert. Hier aber ist, wie wir sehen werden, alles durchaus anders. In Pauli Epistel an die Epheser spricht Gott  zu denen, die das höchste Vorrecht der Gnade genießen. Hingegen hier, in dem apokalyptischen Sendschreiben an Ephesus ist von Segen, ausgenommen für die Überwinder, überhaupt nicht die Rede.<br/>
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'''Das sagt, der da hält die sieben Sterne in Seiner Rechten''' ([[Offb 1:16]]),  '''der da wandelt mitten unter den sieben Leuchtern''' ([[Offb 1:13]]). Hier  wird zweifellos Bezug genommen auf [[5Mo 23:15]], wo das Wandeln Gottes in derselben Absicht geschieht, wie es am Tag des Herrn der Fall sein wird. "Denn der Herr, dein Gott, wandelt unter deinem Lager, dass Er dich errette, und gebe deine Feinde vor dir. Darum soll dein Lager heilig sein, dass nichts Schändliches unter dir gesehen werde und er sich von dir wende". Hier ist es Christus, auf den das Wort [[3Mo 26:12]] zu beziehen ist. Und Sein Auge sieht tadelnd auf das, was schändlich ist im Lager dieser Gemeinden.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 2:2]]''' </big><br/>
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'''Ich weiß deine Werke ...''' <br/>
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Nach diesem Grundsatz wird der Herr an Seinem Tage mit dem Rest aus Israel verfahren. Siehe [[Jes 66:18]]: "Und Ich kenne ihre Werke und Gedanken. Es kommt die Zeit, dass Ich sammle alle aus den Nationen und Zungen, dass sie kommen und sehen Meine Herrlichkeit". Der Zusammenhang in den folgenden Versen ([[Offb 2:15]]-17) zeigt, welcher Art diese "Werke", und wann der Herr sich mit ihnen befassen wird. Die meisten der sieben Sendschreiben beginnen mit dem Bericht dieser Tatsache ([[Jes 66:18]]).<br/>
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'''und Arbeit*) und deine Geduld ....'''<br/>
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( *in den besten Lesarten fehlt: "deine"). Von dieser Geduld spricht [[Offb 13:10]]: Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen und [[Offb 14:12]]: Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes (Erwähnung der "Werke") und den Glauben an Jesum". Die Angabe in diesem Sendschreiben bezieht sich auf die Lage der Dinge an jenem großen Tag, wo sich erfüllen wird, was in diesem Buch geschrieben steht.<br/>
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'''Und dass du die Bösen nicht tragen kannst; und du hast geprüft die, welche sich Apostel nennen, und sind es nicht, und hast sie als Lügner erfunden;'''<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 2:3]]''' </big><br/>
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'''und du hast Geduld und hast getragen um Meines Namens willen, und bist nicht müde geworden.''' <br/>
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''(Dies ist die Reihenfolge der Worte bei Lachmann, Tischendorf, Westcott-Hort)''<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 2:4]]''' </big><br/>
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'''Aber Ich habe das gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.''' <br/>
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Die Worte haben sehr starke Betonung. Wörtlich "deine Liebe - deine erste Liebe". Was ist das anders als ein Bezugnahme auf [[Jer 2:1]].2 wo Jeremia von Gott aufgefordert wird, seine Weissagung mit der Erinnerung an diese Tatsache zu beginnen.: "So spricht der Herr: Ich denke, da du ein freundliches junges Mädel  und eine liebe Braut warst, da du Mir folgtest in die Wüste." Auf diese Zeit bezieht sich [[Hes 16:8]]-10 usw.: "Die Zeit, da Jehova die Kinder Israels annahm und erwählte, nicht wegen ihrer großen Zahl, "sondern darum, dass Er euch geliebt hat" ([[5Mo 7:7]]-9); siehe [[Offb 1:5]] unter dem Ausdruck: "Der uns geliebt hat". <br/><br/>
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<big>'''[[Offb 2:5]]''' </big><br/>
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'''So gedenke daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße.'''  <br/>
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Das wäre eine seltsame Rede, gälte sie denen die Er ([[Eph 1:3]]) gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen". Durch nichts kann dieser Segen verloren gehen; denn es sind "himmlische Güter, durch Christus", die niemand rauben kann. Auch vermag die Buße die Gnade nicht zu erwerben. Diese hat Gott Seiner Gemeinde geschenkt, und Seine Gabe wird Ihn nicht gereuen ([[Röm 11:29]]). Nein, die Gemeinde, an welche diese Worte gerichtet sind, kann nicht diejenige sein, zu der der Heilige Geist durch Paulus redet.<br/>
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'''Und tue die ersten Werke. Wo aber nicht, werde Ich dir kommen*) und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust.''' <br/>
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''(*nach den angegebenen Lesarten muss "bald" wegfallen)''  Es ist schon eimal, an Seinem ersten Advent gekommen, um Frucht zu suchen, hat aber keine gefunden. Nun kommt Er wieder, und aufs Neue ertönt der Ruf: "Tut Buße! Denn der da kommen will, ist nahe." Buße ist das erste Werk. Sie ist die einzige Bedingung nationalen Segens für Israel. Die Proklamation des Königs und des Reiches hat den Bußruf zum wesentlichen Inhalt. Das Amt Johannes des Täufers ([[Mt 3:2]]), Christi Amt selbst ([[Mt 4:17]]) und auch des Petrus ([[Apg 2:38]]; [[Apg 3:19]]) wird durch das ein Wort "Buße" gekennzeichnet. Dies ist das "erst Werk", das zu tun ist, der erste Schritt, der gemacht werden muss, um zum nationalen Segen zu gelangen. (Siehe [[3Mo 26:40]]-42; [[1Kö 8:33]].36.37;  [[5Mo 30:1]]-3; [[Dan 9:3]].4; [[Sach 1:3]]). <br/><br/>
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<big>'''[[Offb 2:6]]''' </big><br/>
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'''Aber das hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hassest, welche Ich auch hasse.'''<br/>
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Die Nikolaiten werden noch einmal in [[Offb 2:15]] erwähnt. Die Geschichte weiß nichts Bestimmtes darüber zu sagen, ob es je während der ersten Zeit des Christentums Leute gab, die Nikolaiten hießen. Die Überlieferung weiß  davon, doch ist alles was sie berichtet, so widerstreitend und unsicher, dass die meisten Ausleger die Schwierigkeit dadurch zu lösen suchen, dass sie den Namen für symbolisch ausgeben (wie sie es auch mit "Bileam" [[Offb 2:14]].15 und "Isebel" [[Offb 2:20]] machen). Sie erklären den Namen nach seiner Wortbedeutung.: Nikon (Sieger) und Laos (Volk). Jedenfalls ist es besser, die Sache bis zu jenem Tage ruhen zu lassen, wo die Bedeutung durch die Ereignisse kundgetan werden wird.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 2:7]]''' </big><br/>
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'''Wer Ohren hat, der höre ....''' <br/>
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Niemand als der Herr Jesus hat je diesen Ausdruck gebraucht. Vierzehn Mal hat Er so gesprochen; immer dann, wenn Er  von dem einstigen großen Wechsel der Zeiten redete. Der Ausdruck  steht also mit diesem Wechsel in enger Verbindung. Sechs ist die Zahl des Menschen. Sechsmal gebraucht Er das Wort in den Evangelien als des Menschen Sohn, und achtmal die Herren-Zahl in der Offenbarung, als der auferstandene Herr, der vom Himmel spricht: hier am Schluss jedes der sieben Sendschreiben und einmal in [[Offb 13:9]]. <br/>
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'''Was der Geist den Gemeinden sagt: ....''' <br/>
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[[Offb 19:10]] heißt es: "Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung", d. h. es ist das weissagende Zeugnis Christi selbst, oder das, welches Sein Knecht  Johannes oder der Engel über den ablegt, der zu den Gemeinden in diesem Buche spricht.<br/>
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'''Wer überwindet ...''' <br/>
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Diese Sprache ist den von Paulus an die Gemeinden gerichteten Episteln gänzlich fremd. Die Glieder des Leibes Christi haben alle "in Ihm" überwunden! Sie überwinden weit um des willen, der uns geliebt hat ([[Röm 8:37]]). Derselbe Johannes redet in seiner Epistel zu denen, die der  christlichen Gemeinde angehören, als solchen, die schon überwunden haben (s. [[1Jo 2:13]]; [[1Jo 4:4]]; [[1Jo 5:4]].5).<br/>
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Die er hier meint, werden in den Tagen des Tieres leben, inmitten großer Trübsal. Es werden die sein, die bis ans Ende ausharren. Von einigen lesen wir "das Tier ... wird mit ihnen einen Streit halten, und wird sie überwinden und wird sie töten" ([[Offb 11:7]]). Von anderen wird gesagt: "Sie haben ihn, den Verkläger ihrer Brüder, überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses, und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod" ([[Offb 12:11]]). Wieder von anderen: "Ihm (dem Tier) wurde gegeben zu streiten mit den Heiligen und sie zu überwinden" ([[Offb 13:7]]). Darum die Wiederholung der Verheißung am Ende von [[Offb 21:7]]: "Wer überwindet, der wird alles ererben". - In der Offenbarung ist immer wieder vom Überwinden die Rede. Nicht weniger als sechzehn Mal kommt das Zeitwort ''nikan'' = '''besiegen''' oder '''überwinden''' vor. <br/>
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Die Überwinder, die am Ende der sieben Sendschreiben angesprochen sind, werden in jenen Tage leben, von denen in diesen Stellen gesprochen wird.  Sie werden eine besondere Sünde zu überwinden haben. [[Jes 66:5]] wird von ihnen geweissagt: "Höret des Herrn Wort, die ihr euch fürchtet vor Seinem Wort! Eure Brüder, die euch hassen und euch schmähen um Meines Namens willen, sprechen: Lasset sehen, wie herrlich der Herr ist, lasset Ihn erscheinen zu eurer Freude! Die sollen zuschanden werden". [[Dan 11:32]] heißen sie die, "die ihren Gott kennen, werden sich als stark erweisen und danach handeln". [[Mt 24:13]] die, welche "ausharren bis ans Ende" ([[Mt 10:22]]).<br/>
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'''Dem will Ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.''' <br/>
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Diese erste Verheißung geht [[Offb 22:13]] in Erfüllung, wo der '''bestimmte''' Artikel steht: "'''Der''' Baum des Lebens". Sie bezieht sich in Sonderheit auf die Überwinder. Das Holz in [[Offb 2:2]] und die in [[Hes 47:12]] erwähnten Bäume sind andere (ohne Artikel), die zur Heilung der '''Nationen''' während des Tausendjährigen Reiches dienen werden.<br/>
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Die Verheißung hier bezieht sich auf die neue Erde, wo der Fluch abgetan und die ganze Erde wieder ein Paradies Gottes sein wird. In dieses Paradies wurde Paulus entrückt ([[2Kor 12:4]]), sowie auch in den "dritten Himmel".
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Die erste Welt wurde von Wasser überflutet und verderbt ([[2Petr 3:6]] und [[1Mo 1:1]])<br/>
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Der zweite Himmel und die zweite Erde sind, die die "jetzige" sind ([[2Petr 3:7]]), und die zum Feuer aufbewahrt werden ([[2Petr 3:10]]). <br/>
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 +
Des dritten Himmels warten wir, nämlich des neuen Himmels und der neuen Erde (Wiederherstellung des Paradieses; [[2Petr 3:13]] und [[Offb 21:22]]).<br/>
 +
 
 +
In diesen dritten Himmel und das Paradies wurde Paulus im Gesicht entrückt. Johannes sah es auch und erhielt den Befehl zu schreiben, was Paulus nicht aussprechen konnte. Auf dieses Paradies der neuen Erde, welches das Reich kennzeichnen wird, wies der Herr Jesus hin in Seiner Antwort auf die Bitte des sterbenden Schächers: "Herr, gedenke an mich, wenn Du in Dein Reich kommst" mit den Worten: "Wahrlich, Ich sage dir heute (d.h. an diesem Tage der Schande und des Todes, über den du hinaussiehst mit dem Blick des Glaubens), du wirst mit Mir im Paradiese sein". Die Verheißung wird an ihm, als an einem Überwinder erfüllt werden. Sein Glaube überwand alle Schwierigkeiten; er glaubte wunderbarerweise trotz der furchtbaren Szenen jenes Tages, dass Jesus der Herr wäre, und dass Er trotz  allem in Seinem Reich kommen werde. Ihm also, als einem Überwinder, wurde die Verheißung von dem zukünftigen Paradies gegeben wie sie hier allen gegeben wird, die durch denselben Glauben überwinden werden. <br/><br/>
 +
 
 +
===<big>'''Das 2. Sendschreiben - Smyrna'''</big>===
 +
<big>'''[[Offb 2:8]]-11''' </big><br/>
 +
Das zweite Sendschreiben wurde durch den Engel an die Gemeinde in Smyrna gerichtet.
 +
 
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Es ist dadurch gekennzeichnet, dass eine bestimmte Zeit der Prüfung  genannt wird, nämlich "zehn Tage", und entspricht dem zweiten Stadium der Geschichte Israels, die auch durch eine bestimmte Zeit der Prüfung "vierzig Jahre" gekennzeichnet wird. Das erste Sendschreiben (Ephesus) begann mit einem Hinweis auf die Zeit von Israels Verlöbnis, und erinnert an die "erste Liebe". Das zweite (Smyrna) erinnert durch die festgesetzte Zeit der Prüfung an die bestimmte Zeit von vierzig Jahren in der Wüste.
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Der Gedankenaufbau des Sendschreibens ist ebenso einfach und klar wie schön:<br/><br/>
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====<big>Der Aufbau des 2. Schreibens</big>====
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'''Einleitung:''' <br/>
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'''2.'''  a - d - [[Offb 2:8]] = Christi Befehl zu schreiben
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::c - [[Offb 2:8]] = Christi Attribut, Offb 1:18
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'''innerhalb der Gemeinde:'''<br/>
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:::b - f - [[Offb 2:9]] Leiden
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:::::g - [[Offb 2:9]] = Gegensatz
 +
::::f - [[Offb 2:9]] = Leiden
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'''von außen her:''' <br/>
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:::::g - [[Offb 2:9]] = Gegensatz
 +
::::::c - [[Offb 2:10]] = Ermutigung: "Fürchte dich vor keinem"
 +
'''von außen her:''' <br/>
 +
::::b - h - [[Offb 2:10]] = Leiden: "Dass du leiden wirst"
 +
::::::i - [[Offb 2:10]] = Ort (Gefängnis) "Siehe"....
 +
'''innerhalb der Gemeinde:'''<br/>
 +
:::::h - [[Offb 2:10]] = Leiden. Prüfung: "auf dass ihr versucht werdet"
 +
::::::i - [[Offb 2:10]] = Zeit: zehn Tage "und werdet Trübsal haben"
 +
:::::::c - [[Offb 2:10]] = Ermutigung: "Sei getreu".
 +
'''Schluss:'''
 +
:a - d - [[Offb 2:11]] = Christi Befehl an die Gemeinden zu hören.
 +
:::c - [[Offb 2:11]] = Christi Verheißung: Kein anderer Tod: vgl. [[Offb 20:5]].14<br/><br/>
 +
 
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 2:8]]'''</big><br/>
 +
'''Und dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte ...''' <br/>
 +
Dies ist, wie wir schon gesehen haben, einer der in der Einleitung gebrauchten Titel ([[Offb 1:13]]), der schon im Alten Testament der Gottheit gegeben wurde ([[Jes 41:4]], [[Jes 44:6]]; [[Jes 48:12]]).
 +
 
 +
'''der tot war''' (wörtlich: wurde) '''und ist zum Leben zurückgekehrt'''<br/>
 +
([[Offb 1:17]].18). Das Zeitwort ''ezesen'' bedeutet mehr als leben oder lebendig sein; s. [[Röm 14:9]]; [[Offb 13:14]] (wo von dem Tier steht, das wieder lebendig geworden ist, die Rede ist) [[Offb 20:4]].5; es bedeutet: wieder leben im Leben der Auferstehung s. [[Joh 4:50]]; [[Mk 16:11]]. <br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 2:9]]'''</big><br/>
 +
'''Ich weiß deine Trübsal und deine Armut ....''' <br/>
 +
Dies ist die Wirkung von [[Offb 13:16]].17; denn wenn sie nicht werden kaufen und verkaufen können, müssen sie notwendigerweise in große Armut geraten.<br/>
 +
 
 +
'''aber du bist reich ....''' arm in dem einen Sinne, doch reich in dem anderen.<br/>
 +
 
 +
'''und''' Ich weiß '''die Lästerung anderer, die da sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern sind des Satans Schule.''' <br/>
 +
Wann  haben je Menschen versichert, Juden zu sein, um der christlichen Gemeinde anzugehören? Etwas so Widersinniges ist nie da gewesen. Diese Worte allein genügen, um den wahren jüdischen Charakter der Gemeinden zu beweisen. Die Worte sind sinnlos, wenn dieser Vers nicht von denen redet, die aus dem einem oder anderen Grund (vielleicht um zu betrügen, wohl kaum, um des Gewinnes oder Vorteils willen) sich heuchlerisch für Juden ausgeben, ohne es zu sein.<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 2:10]]'''</big><br/>
 +
'''Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und werdet Trübsal haben zehn Tage.''' <br/>
 +
Welche Versuchung und Trübsal kann das sein, außer der vom Herrn ([[Mt 10:22]]) vorausgesagten: "Und müsst gehasst werden von jedermann um Meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird selig (gerettet)" vgl. [[Mt 24:9]].10 und [[Joh 16:1]]-4. In diesen Stellen werden auch die Versuchungen genannt; und [[Offb 13:5]]-7 schildert sogar die Lage, in der sich diejenigen befinden werden, die hier angeredet sind. <br/>
 +
 
 +
In diesem Fall ist die Trübsal auf "zehn Tage" beschränkt. Und warum nicht? Warum sollten wir den Worten eine andere Bedeutung zu geben versuchen? [[Est 3:13]] wurde ein Erlass gegeben, das ganze Volk " auf einen Tag" umzubringen. Warum sollte nicht ein solcher Erlass auch zehn Tage gegeben werden?  Auch in unserer Zeit sind die Juden in Russland, Rumänien und anderen Ländern tagelang der Wut des verfolgenden Pöbels ausgesetzt gewesen. <br/>
 +
 
 +
Warum sollten sich die "zehn Tage" nicht auf eine bestimmte und festgesetzte Zeit der Trübsal beziehen? Was braucht man dadurch endlose Schwierigkeiten zu verursachen, dass man immer behauptet, Gott meine etwas ganz anderes als was Er sagt? Moses Stuart ist ein Beispiel dafür. Er schreibt: "Der Leser beachte wohl den '''symbolischen''' Gebrauch der  Zahl in diesem Fall; denn an der wörtlichen Bedeutung wird, wie ich glaube, niemand festhalten."<br/>
 +
 
 +
Seine Meinung ist eitel, denn wir halten daran fest, zu glauben, dass Gott das meint, was Er sagt. Wenn wir damit auf verkehrtem Wege wären, so wollen wir lieber danach wegen dieses einfältigen Glaubens im Unrecht erfunden werden, als uns von Gott tadeln zu lassen, dass wir den Menschen mehr Glauben schenken als ihm.<br/>
 +
 
 +
Als Gott sagte ([[1Mo 7:4]]): "Denn von nun an über sieben Tage will Ich regnen lassen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte", meinte Er "Tage" und nicht Jahre. Siehe [[1Mo 7:10]]: "Da die sieben Tage vergangen waren", usw.; siehe auch [[1Mo 7:12]]. - <br/>
 +
 
 +
Als Joseph durch den Geist der Weissagung sprach: "Drei Reben sind '''drei Tage'''; über '''drei Tage''' wird Pharao dein Haupt erheben", meinte er "Tage", nicht Jahre. Denn wir lesen: "Und es geschah '''des dritten Tages'''", usw. ([[1Mo 40:12]].13.20). -<br/>
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 +
Ebenso bei der Wanderung durch die Wüste, [[4Mo 14:33]]; "vierzig Tage" bedeutet vierzig '''Tage,''' und "vierzig Jahre" -  vierzig '''Jahre.''' So auch bei Mona und bei dem Herrn ([[Mt 12:40]]), ebenso [[Hes 4:1]]-8.<br/>
 +
 
 +
'''Sei''' (wörtlich werde) '''getreu bis in den Tod ...''' Wahrscheinlich ist ein gewaltsamer Tod gemeint.<br/>
 +
 
 +
'''So will Ich dir die Krone des Lebens geben.''' Hier ist nicht die Rede vom Bleiben der Gemeinde in Christo. Dies hängt nicht an unserer Treue, sondern von der Treue dessen, der uns schon das Leben in Sich selber gegeben hat, hat das ewige Leben. Dieses Leben ruht auf keiner anderen Bedingung als auf der unveränderlichen Gabe Gottes in Christo. Vergleiche die Epistel, welche an die "zwölf Geschlechter" gerichtet ist ([[Jak 1:12]]). Die hier erwähnte Treue ist die gleiche, von der [[Offb 20:4]] die Rede ist.<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 2:11]]'''</big><br/>
 +
'''Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tod.''' <br/>
 +
Diese Stelle wird wieder [[Offb 20:6]].14; [[Offb 21:8]] erwähnt bei der Erfüllung der Verheißung an jene, die durch die große Trübsal hindurch gegangen sind, ohne das Tier anzubeten und sein Malzeichen zu empfangen. Denen, die getreu sind bis in den Tod, und die um Christi willen eines gewaltsamen Todes sterben, wird verheißen, dass ihnen kein Leid geschehen soll von dem anderen Tod, der schließlich ihre Feinde vernichten wird. <br/>
 +
 
 +
Man beachte, wie Christi Titel in [[Offb 2:8]] ("Der tot war, und ist lebendig geworden" mit der Mahnung in [[Offb 2:10]] übereinstimmt: "Sei getreu bis in den Tod, so will Ich dir die Krone des Lebens geben", und mit der Verheißung [[Offb 2:11]]: "dem soll kein Leid geschehen von dem anderen Tod".<br/><br/>
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===<big>'''Das 3. Sendschreiben - Pergamus'''</big>===
 +
<big>'''[[Offb 2:12]]-17'''</big><br/>
 +
 
 +
Das dritte Sendschreiben an die Gemeinde in Pegamus sind die alttestamentlichen Beispiele einer späteren Periode der Erlebnisse Israels in der Wüste entnommen. Bileam und Balak veranschaulichen den besonderen Zustand dieser Gemeinde; am "Tage des Herrn" wird es ähnlich sein wie zu ihrer Zeit.<br/>
 +
 
 +
Es ist das letzte der drei Sendschreiben, in denen auf Israel und den Aufenthalt in der Wüste Bezug genommen wird. Im ersten war die Rede von  von Israels '''Verlöbnis,''' im zweiten von Israels '''Prüfung;''' hier im dritten haben wir Israels '''Unvermögen,''' sein Nichtbestehen. <br/>
 +
 
 +
Das Unvermögen wird in dem Sendschreiben an Pergamus stark betont. Der vorherrschende Ton ist der des Todes. Es werden zwei feierliche Warnungen gegeben; dann folgt eine Aufforderung zur Buße mit der Drohung, bekämpft zu werden durch das Schwert Seines Mundes. - Wir werden das in dem Sendschreiben sehen, und in dem Gedankenaufbau tritt es klar hervor.<br/><br/>
 +
 
 +
====<big>Aufbau des 3. Schreibens</big>====
 +
 
 +
'''Einleitung:'''<br/>
 +
'''3.'''  a - c - [[Offb 2:12]] = Christi Befehl zu schreiben
 +
::d - [[Offb 2:12]] = Christi Attribut ([[Offb 1:18]])
 +
'''Anerkennung:'''<br/>
 +
:::b - c - [[Offb 2:12]] = Werke im Allgemeinen
 +
:::::f - [[Offb 2:13]] = Ort
 +
::::c - [[Offb 2:13]] = Werke im Besonderen
 +
:::::f - [[Offb 2:13]] = Ort
 +
'''Tadel:'''<br/>
 +
:::b - g - [[Offb 2:14]] = Tadel: "Aber ich habe"....
 +
::::h - i - [[Offb 2:14]] = Bileam
 +
:::::k - [[Offb 2:14]] = Schilderung: "Welcher lehrte"
 +
::::h - i - [[Offb 2:15]] = Nikolaiten
 +
:::::k - [[Offb 2:15]] = Schilderung: "Also hast..."
 +
::::g - [[Offb 2:16]] = "Tu Buße; wo aber...."
 +
'''Schluss:'''<br/>
 +
:a - c - [[Offb 2:17]] = Christi Befehl an die Gemeinden zu hören
 +
::d - [[Offb 2:17]] = Christi Verheißung, "Manna" "neuer Name" (vgl. [[Offb 7:13]]-17; [[Offb 19:12]])<br/><br/>
 +
 
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:12]]''' </big><br/>
 +
'''Und dem Engel der Gemeinde zu Pergamus schreibe: Das sagt, der das scharfe, zweischneidige Schwert hat ...''' <br/>
 +
Dieses Attribut Christi ist aus [[Offb 1:16]] genommen. Hier und in der Drohung am Schluss des Sendschreibens ([[Offb 2:16]]) wird es gebraucht, weil der "Irrtum Bileams" mit dem Schwert gerichtet wurde. Siehe [[4Mo 31:8]]: "Bileam, den Sohn Beors, erwürgte sie auch mit dem Schwert" (ebenso [[Jos 13:22]]). Daher die bedeutsame Bezugnahme auf das "Schwert" in diesem Sendschreiben. In [[Offb 1:16]] geht das Schwert aus Christi Mund zum Zeichen, dass Er durch das Wort Seines Mundes züchtigen und verderben kann. Hören wir ihm also zu.<br/><br/>
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:13]]''' </big><br/>
 +
'''Ich weiß, wo du wohnst, da des Satans Thron ist ....'''<br/>
 +
Hier wird hingewiesen auf die Szenen und Verhältnisse von [[Offb 13:2]], wo der Drache dem Tier "seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht" gibt. In [[Offb 16:10]] heißt es: "Der fünfte Engel goss aus seine Schale auf den Stuhl des Tieres" usw. In jener Zeit also, am Tag des Herrn, wird Satans Thron an einem besonderen Ort dieser Welt aufgerichtet sein.<br/>
 +
 
 +
Dann wird er und das Tier die Anbetung erhalten, die er von jeher von der Menschheit zu erlangen bestrebt war. Sein Thron wird offenbar in Pergamus sein. Mag dies auch vorausgeschattet sein in der Geschichte der römischen Kaiser, wir sehen daraus nur, dass die Geschichte sich "wiederholen" kann. - Pergamus war der Sitz der alten Mysterien. Was schon da gewesen ist, mag noch einmal geschehen. Grade wie die Untaten des Antiochus Epiphanes von den Gräueln einer anderen Persönlichkeit wiederholt und noch überboten werden können.<br/>
 +
 
 +
'''und hältst an Meinem Namen, ...''' <br/>
 +
indem du nicht das Malzeichen des Tieres annimmst. Siehe [[Offb 11:18]] ("die Deinen Namen fürchten"), u. vgl. [[Offb 13:13]]-15; [[2Thes 2:11]].12.<br/>
 +
 
 +
'''und hast nicht verleugnet Meinen Glauben (auch) in den Tagen des Antipas, welcher war Mein Zeuge, Mein getreuer, der bei euch getötet ist, da der Satan wohnt.''' <br/>
 +
Wieder haben wir hier eine Anspielung auf Satans zukünftigen Aufenthalt auf Erden zu der Zeit, auf welche hier hingewiesen wird. <br/>
 +
 
 +
Die Geschichte kennt diesen Antipas nicht. Die Überlieferung weiß zwar viel von ihm zu sagen: allein ihre wiedersprechenden Angaben lohnen weder Zeit noch Mühe, uns damit zu befassen. In jenen Tagen wird es viele Märtyrer geben. Einer derselben wird hier mit Namen genannt (vgl. [[Offb 6:9]]; [Offb 13:10]; [[Offb 20:4]]; wo sich die Worte des Herrn: [[Mt 24:9]]; [[Mk 13:10]]; [[Lk 21:12]]; [[Joh 15:20]] erfüllen werden). Auf diese Zeit weist das Sendschreiben hin. Es ist nichts Neues, dass eine Persönlichkeit in der Weissagung mit Namen genannt wird, lange ehe sie hervortritt  ([[1Kö 13:2]]; [[Jes 44:28]], [[Jes 45:1]]). Der Ort, "da der Satan wohnt" ([[Offb 13:2]]; [[Offb 16:10]]), muss der Ort sein, wo die Verfolgung am schlimmsten wüten wird. <br/><br/>
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:14]]''' </big><br/>
 +
'''Aber ich habe etliches wider dich, dass du daselbst hast, die an der Lehre Bileams halten, welcher lehrte den Balak ein Ärgernis aufrichten vor den Kindern Israels, zu essen Götzenopfer und Hurerei treiben.''' <br/>
 +
Worin der "Irrtum des Bileam" ([[Jud 1:11]]) bestand, ist zu ersehen aus [[4Mo 25:1]] und [[4Mo 31:16]]. - Die ganze Szene hat mit Götzendienst der gröbsten Art zu tun, wo Hurerei zur Religion gemacht wird und Religion zur Hurerei, wie es in allen großen heidnischen Systemen des Götzendienstes war und noch ist. Das war von Alters her der Inhalt des Götzendienstes und so wird es wieder auf Erden werden. Was sollen sonst jene bedeutsamen Worte in [[Offb 9:20]].21 sagen?<br/><br/>
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:15]]''' </big><br/>
 +
'''Also hast auch du solche, die an der Lehre der Nikolaiten ([[Offb 2:6]]) halten gleicherweise.'''<br/>
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:16]]''' </big><br/>
 +
'''Darum tue Buße, wo aber nicht, so werde Eich dir bald kommen und mit ihnen kriegen mit dem Schwert Meines Mundes.''' <br/>
 +
Wir haben schon gesehen, wie fremd eine solche Warnung und Drohung klingen würde, wäre sie heutzutage an die Glieder der Gemeinde Gottes, des Leibes Christi, gerichtet. Andererseits sehen wir die tatsächliche Erfüllung dieser Drohung in [[Offb 19:11]]-21.<br/><br/>
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:17]]''' </big><br/>
 +
'''Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will Ich geben von dem verborgenen Manna ....'''<br/>
 +
Diese Verheißung folgt in der Reihe der alttestamentlichen Beispiele:
 +
:1. Ephesus wurde das Holz des Lebens verheißen ([[1Mo 2]]).
 +
:2. Smyrna sollte kein Leid geschehen von dem anderen Tod ([[1Mo 3]]).
 +
:3. Pergamus nun wird das Mann von [[2Mo 16:32]]-34 verheißen.
 +
Dieses Wort erinnert uns daran, wie die falschen Propheten und Lehrer vom Tisch Isebels aßen ([[1Kö 18:19]]). So werden alle diese Irrlehrer von dem Staat, dessen Haupt das Tier ist, unterhalten werden. Der gläubige Rest vom Samen des Weibes wird wieder in die Wüste getrieben ([[Offb 12:13]]-17). Wie herrlich gerade hier der Hinweis, dass Gott in der Wüste in gleicher Weise einen Tisch (nicht Isebels) bereiten kann, wie von alters her ([[Ps 78:19]]). "Sie aßen Engelsbrot; Er sandte ihnen Speise die Fülle" ([[Ps 78:24]].25). In dieser  Verbindung ist die Verheißung vom Manna gegeben. [[2Mo 16:35]] wird uns gesagt, dass die Kinder Israel Manna aßen "bis dass sie zu dem Land kamen, da sie wohnen sollten". Von da an hat Gott das Manna verborgen, mit dem Er Sein Volk erhalten will.<br/>
 +
 
 +
'''Und will ihm geben einen weißen Stein, und auf dem Stein einen neuen Namen geschrieben, welchen niemand kennt, außer dem, der ihn empfängt.''' Dieser neue Name für ein neues Israel ist der Gegenstand der Weissagung. <br/>
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 +
[[Jes 62:2]] spricht von der Zeit, wo "du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des Herrn Mund nennen wird" (s. auch [[Jes 65:15]]). [[Offb 19:11]]-16 ist die Erfüllung dieser Weissagung. Was das für ein neuer Name sein wird, ist noch nicht offenbart worden; aber die Verbindung desselben mit dem "weißen Stein" erinnert daran, dass Israel "als priesterliches Königreich" auch priesterliche Abzeichen haben wird, wie sie Aaron trug ([[2Mo 28:36]]).<br/>
 +
 
 +
Vorn an seiner priesterlichen MItra war ein goldenes Stirnblatt mit der Inschrift: "Heilig dem Herrn". An Stelle dieses werden die Überwinder einen weißen Stein haben, auf dem eine Inschrift ähnlich der des Aaron sein wird mit dem neuen Namen. So sind die Überwinder von denen zu unterscheiden, die das Tier anbeten und sein Malzeichen an ihrer Stirn tragen. - Die im jenen Tagen auf Erden sind, werden mithin in zwei entgegengesetzte Lager zerfallen: in die Partei des Tieres und in die des Lammes, deren jede ihr besonderes Erkennungszeichen hat.<br/><br/>
 +
 
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===<big>'''Das 4. Sendschreiben - Thyatira'''</big>===
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:18]]-29''' </big><br/>
 +
Wir kommen nun zu den vier letzten der sieben Sendschreiben. In den drei ersten wird Bezug genommen auf den Aufenthalt in der Wüste, in den vier letzten auf das Wohnen im gelobten Land. Israel und Juda werden hier wechselweise angesprochen.  <br/>
 +
Von Israel ist zuerst die Rede; denn der Götzendienst  begann in den zehn Stämmen, die auch  zuerst aus dem Land hinausgeführt wurden. Juda folgte, und wurde später in die Gefangenschaft geführt.<br/>
 +
 
 +
Das erste dieser vier Sendschreiben gibt daher ein Beispiel von dem großen Abfall Israels unter Ahab und Isebel.<br/>
 +
 
 +
Man kann sich kaum eine Vorstellung machen, wie groß jener Abfall war; welcher Art und von welcher Ausdehnung. Jerobeam war der erste, der Israel zum Sündigen verführte. Aber ihren Höhepunkt erreichte die Abgötterei unter Ahab und Isebel. Unter diesen wurde ein organisierter Götzendienst der gröbsten Art "Staatreligion", im Gegensatz zu der wahren Religion, die ihren Sitz in Jerusalem hatte.<br/>
 +
 
 +
Der Götzenkult hatte seine eigene Priesterschaft, so zahlreich und mächtig, dass der Prophet Elia von Gott erweckt wurde, dagegen anzukämpfen und das Volk vor der Übermacht des Bösen zu warnen. - Und unter noch furchtbareren Verhältnissen wird Elia noch einmal einen ähnlichen Auftrag verrichten.<br/>
 +
 
 +
Der Gedankenaufbau dieses Sendschreibens ist entsprechend den raffinierten Ränken des Abfalls sorgfältig ausgearbeitet. Doch er ist auch klar und unverkennbar.<br/><br/>
 +
 
 +
====<big>Aufbau des 4. Schreibens</big>====
 +
 
 +
'''Einleitung:''' <br/>
 +
:'''4.''' a - d - [[Offb 2:18]] = Christi Befehl zu schreiben
 +
:::e - [[Offb 2:18]] = Christi Attribut
 +
'''Anerkennung:'''
 +
::::b - f1 - [[Offb 2:19]] = Werke (im Allgemeinen)
 +
::::::g1 - [[Offb 2:19]] = besondere (Liebe, Dienst, Glaube, Geduld)
 +
:::::f2 - [[Offb 2:19]] = Werke (im Allgemeinen)
 +
::::::g2 - [[Offb 2:19]] = besondere "Und dass du je länger"
 +
'''Die Schuldigen:'''
 +
::::::c - h - [[Offb 2:20]] Isebel
 +
::::::::i - [[Offb 2:21]] = ihre Verstocktheit
 +
::::::c .  .  .  .    i - [[Offb 2:21]] = ihre Strafe
 +
:::::::h - [[Offb 2:23]] = die Gemeinden
 +
'''Die Unschuldigen:'''
 +
:::::f3 - [[Offb 2:24]] = Personen (im Allgemeinen), "Euch aber sage ich...."
 +
::::::g3 - [[Offb 2:24]] = besondere "Die nicht haben..."
 +
:::::f4 - [[Offb 2:24]] = Personen (im Allgemeinen) "Ich will nicht auf..."
 +
::::::g4 - [[Offb 2:25]] = besondere "Doch was ihr habt!..."
 +
'''Schluss:'''
 +
::a - c - [[Offb 2:26]]-28 = Christi Verheißung: Macht usw. (vergl. [[Offb 17:4]]; [[Offb 19:15]]; [[Offb 20:4]])
 +
:::d - [[Offb 2:29]] =  Christi Befehl zu hören.<br/><br/>
 +
 
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:18]]''' </big><br/>
 +
'''Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes ....''' <br/>
 +
Hier wird der Sprechende zum ersten Mal mit Namen genannt und durch ein Attribut bestimmt. Beide reden von dem göttlichen Gericht und von der göttlichen Macht, die das Gericht ausüben, und die in dem Sendschreiben gegebenen Verheißungen erfüllen kann.
 +
 
 +
'''Der Augen hat wie eine Feuerflamme ....''' <br/>
 +
um alles Böse zu enthüllen und die Übeltäter zu schrecken,. Das Attribut fanden wir schon [[Offb 1:14]].15; es wir [[Offb 19:12]] wiederholt.
 +
 
 +
'''und Füße gleich wie poliertes Messing ....''' <br/>
 +
Die Worte  weisen auf das kommende Gericht, wo Er die Bösen unter Seine Füße treten wird. [[Jes 43:1]]-5; [[Jes 41:25]]; [[Jes 14:25]]. Siehe auch [[Mal 3:21]]; [[Dan 8:7]].10. - vgl. [[Mi 4:13]]; [[Dan 7:19]]; [[5Mo 33:25]]; [[Hi 40:18]]. - Die Erfüllung davon sehen wir in [[Offb 19:19]].13-15.<br/><br/>
 +
 
 +
<big> '''Offb 2:19''' </big><br/>
 +
'''Ich weiß deine Werke und deine Liebe und''' deine '''"Liebe und''' deinen '''Dienst und''' deinen '''Glauben und deine Geduld, und dass deine letzten Werke mehr sind als die Ersten.''' <br/>
 +
Hier ist von den "Werken" die Rede, wie in allen Sendschreiben, und auch vom geduldigen Ausharren in der Trübsal.<br/><br/>
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:20]]''' </big><br/>
 +
'''Aber Ich habe''' dies '''wider dich, dass du lässt das Weit Isebel, die da spricht, sie sei eine Prophetin; und sie lehrt und verführt. Meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.''' <br/>
 +
Hier wird Bezug genommen auf [[1Kö 16:30]]-34. Alles Böse wird zurückgeführt auf Isebel ([[1Kö 21:25]]). Die Lehre ist dieselbe wie Bileams Lehre und die der Nikolaiten; nur ist sie noch mehr organisiert, deckt sich mit dem Namen der Religion und wird vom Staat unterstützt.
 +
 
 +
Bileam stand '''außerhalb''' von Israel, Isebel ist '''innerhalb''' des Gottesvolkes. So wird es in den Tagen des Tieres sein; und deshalb stehen diese Ermahnungen, Lehren und Warnungen in den Sendschreiben. Wir begreifen sie nicht, weil wir nicht in jenen Tagen leben; darum können wir sie nicht auf uns anwenden.
 +
 
 +
Drei von den Gemeinden werden vor dieser Sünde gewarnt: Ephesus ([[Offb 2:6]]); Pergamus ([[Offb 2:14]].15) und Laodicea ([[Offb 3:20]]). Alles in der Apokalypse zeigt, dass diese Sünde auf Erden in den kommenden Tagen des Antichrists herrschen wird. Siehe auch [[2Kö 9:22]].30; [[Jer 4:30]]; [[Nah 3:4]].<br/><br/>
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:21]]''' </big><br/>
 +
'''Und Ich habe ihr Zeit gegeben, dass sie sollte Buße tun; und sie will nicht Buße tun für ihre Hurerei.''' <br/>
 +
Man muss im Buch der Könige die Geschichte nachlesen, um die Stelle zu verstehen. Dabei ist zu beachten, wie oft darin von Verfolgung die Rede ist. Siehe [[1Kö 18:13]].14. Es mag hier hingewiesen sein auf das Weib von [[Offb 17:14]] und auf die Szenen, die dann auf der Erde vor sich gehen. Vgl. [[Offb 18:3]].8-10; auch [[Offb 9:2]]0.21.<br/><br/>
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:22]]''' </big><br/>
 +
'''Siehe, Ich werfe sie in ein Bett und die mit ihr die Ehe gebrochen haben''' ([[Offb 18:8]]-10) '''in große Trübsal''', ([[Offb 2:8]].9.16) '''wo sie nicht Buße tun für ihre Werke ....''' <br/>
 +
Das Werfen in ein Bett steht hier als Gegensatz dazu, dass Isebel aus dem Fenster geworfen wurde.
 +
 
 +
Gemeint ist ein Bett der Angst und des Gerichts. Zu vergelten und zu strafen "nach ihren Werken" ist Gottes Grundsatz bei Seinem Verfahren mit Israel ([[Offb 18:6]]), aber nicht bei Seinem Tun mit der Gemeinde.<br/><br/>
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:23]]''' </big><br/>
 +
'''und ihre Kinder''' ([[Ps 137:9]]) '''will Ich zu Tode schlagen''' (d.h. durch  die Pest töten), '''und alle Gemeinden sollen erkennen,''' (oder erfahren), '''dass Ich bin, der die Nieren und Herzen erforscht ....'''<br/>
 +
Vgl. [[Jer 11:20]]; [[Jer 17:10]]; [[Jer 20:12]]; [[1Kö 8:39]] und [[1Sam 16:7]]. Siehe auch [[Offb 11:18]]; [[Offb 22:12]]. - Dies ist das Werk des Sohnes Gottes. Das Wort "Tod" bedeutet hier Pestilenz, wie in [[Offb 6:8]]; [[Offb 18:8]]; [[2Sam 24:13]].
 +
 
 +
'''und werde geben einem jeglichen unter euch nach seinen Werken.''' <br/>
 +
Siehe [[Jer 11:10]]; [[Jer 17:10]]; [[Ps 7:9]]; [[Ps 62:12]].
 +
 
 +
<big> '''[[Offb 2:24]]''' </big><br/>
 +
'''Euch aber sage Ich, den anderen, die zu Thyatira sind, die nicht halten solche Lehre, die nicht erkannt haben die Tiefen des Satans ....''' <br/>
 +
Gottes Wesen hat Seine göttlichen Tiefen [[1Kor 2:10]]; [[Röm 11:33]]. Hier aber ist die Rede von Satans Tiefen. Wir sehen etwas davon in [[Offb 13.]], aber die eigentlichen "Tiefen" bestehen darin, dass die niedrigste Verworfenheit  zur Religion gemacht wird, und unter dem Vorwand Götzenanbetung zu treiben (was schon furchtbar genug ist), die niedrigsten Verbrechen gut zu heißen und in Schutz zu nehmen. Lies [[Jes 28:14]]-18.<br/><br/>
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'''Ich werfe  auf euch keine andere Last, ...''' <br/>
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oder prophetische Botschaft vom Gericht. Siehe [[Röm 9:25]].26 und [[Jes 13:1]].<br/><br/>
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<big> '''[[Offb 2:25]]''' </big><br/>
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'''doch was ihr habt, das haltet, bis dass Ich komme''' (<br/>
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wörtlich: "gekommen sein werde")<br/><br/>
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<big> '''[[Offb 2:26]]''' </big><br/>
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'''Und wer da überwindet, und hält Meine Werke ...'''<br/>
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d.h. wer sie im Gedächtnis behält und sie im Herzen erwägt, so dass er Meine Gerichte versteht. Siehe über das Wort "halten" [[Offb 1:3]]<br/><br/>
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<big> '''[[Offb 2:27]]''' </big><br/>
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'''und Er wird sie weiden mit einem eisernen Stab; wie man Töpfergefäße zerschmeißt, wie auch Ich es empfangen habe von Meinem Vater'''. <br/>
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Dies ist eine unverkennbare Bezugnahme auf alttestamentliche Weissagungen wie [[Ps 2:7]]-9 und auf die in [[Offb 12:10]] und [[Offb 19:15]]-21 erwähnten Ereignisse, die zu jener Zeit an der Tagesordnung sein werden.
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Diejenigen Ausleger, welche die Weissagungen des AT vergeistigen und sie dadurch dem Volk, dem sie gehören, rauben, werden hier so in die Enge getrieben, dass sie sich nicht scheuen, auf Missionskonferenzen [[Ps 2:7]]-10 auf die Verbreitung des Evangeliums zu beziehen.
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Bei ihrem Raub sind sie aber inkonsequent, denn sie führen die Worte von [[Ps 2:8]] an, und nehmen sie für sich in Anspruch: "Heische von Mir, so will Ich dir die Heiden zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum". Dabei bleiben sie stehen und lassen die folgenden Worte weg: "Du sollst sie mit eisernem Szepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen."
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Hier haben wir nun das Heischen und Geben, von dem in [[Ps 2:8]] und in dem behandelten Vers die Rede ist; nur wird die Verheißung hier der Gemeinde zu Thyatira gegeben. Ist die "Kirche" gemeint, so sehen wir hier, worin ihre Aufgabe besteht. Aber wenn auch die meisten Ausleger daran festhalten, Thyatira sei eine "christliche" Gemeinde, so betrachten sie doch den Inhalt dieses Verses nicht als die Aufgabe der Kirche, noch haben sie Anspruch auf diese Verheißung. Dies bekundet die Inkonsequenz des üblichen Auslegungssystems.<br/><br/>
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<big> '''[[Offb 2:28]]''' </big><br/>
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'''Und will ihm geben den Morgenstern.''' <br/>
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Die Verheißung erfüllt sich [[Offb 22:16]]. Wir finden die Weissagung [[4Mo 24:17]] (wodurch sie mit Israel und dem Gerichtstag des Herrn verbunden wird): "Es wird ein '''Stern''' aus Jakob aufgehen, und ein Szepter aus Israel aufkommen, und wird zerschmettern die Fürsten der Moabiter und zerstören alle Kinder des (Kriegs-) Getümmels."<br/><br/>
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<big> '''[[Offb 2:29]]''' </big><br/>
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'''Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.''' <br/>
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Siehe oben.<br/><br/>
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===<big>'''Das 5. Sendschreiben - Sardes'''</big>===
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<big>'''[[Offb 3:1]]-6'''</big><br/>
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In diesem Sendschreiben handelt die alttestamentliche Bezugnahme von der Zeit der Wegführung Israels aus dem Lande. Der Name Israels, als der des Zehn-Stämme-Reichs ist nun völlig ausgetilgt.
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 +
[[5Mo 29]] erklärt Gott jedem, der sich von Ihm wegwenden will, "dass er hingehe und diene den Göttern dieser Völker" ([[5Mo 29:17]]), dass Er "wird seinen Namen austilgen unter dem Himmel" ([[5Mo 20:19]]).
 +
 
 +
Das ging zuerst an dem Reich der zehn Stämme in Erfüllung. Jerobeam war es, der Israel zuerst "sündigen machte" Durch diesen Ausdruck wird er am besten charakterisiert. Als er das "Reich Israel" bildete, war es von Jerusalem und dessen Gottesanbetung, die dort von Jehova begründet war, abgeschlossen. Religion aber irgendeiner Art muss Grundlage einer Regierung sein. So machte sich denn Jerobeam seine eigene Religion.  Und an einem noch zukünftigen Tag wird das Tier seine eigene Universal-Religion haben. Darum werden die, welche in den Tagen leben, von denen die Apokalypse handelt, einer ähnlichen Warnung und Lehre bedürfen. - In diesem Sendschreiben wird daher Bezug genommen auf die Wegführung Israels aus dem gelobten Lande.<br/><br/>
 +
 
 +
====<big>Aufbau des 5. Schreibens</big>====
 +
'''Einleitung:'''
 +
:'''5.''' a - c - [[Offb 3:1]] = Christi Befehl zu schreiben
 +
:::d - [[Offb 3:1]] = Christi Attribut (Offb 1:4.20)
 +
'''Tadel:'''
 +
::::b - e - [[Offb 3:1]] = Beschuldigung
 +
::::::f - [[Offb 3:2]] = Mahnung: "werde wacker".
 +
:::::::g - [[Offb 3:2]] = Grund
 +
::::::f - [[Offb 3:3]] = Mahnung: "Gedenke", "tu Buße"
 +
:::::e - [[Offb 3:3]] = Drohung: "So du nicht auch wirst"
 +
'''Anerkennung:'''
 +
::::b - h - [[Offb 3:4]] = Personen, Anerkennung
 +
::::::i - [[Offb 3:4]] = "Die ihre Kleider"
 +
::::::i - [[Offb 3:4]] = Folge
 +
:::::h - [[Offb 3:4]] = Personen, Grund
 +
'''Schluss:'''
 +
:a . . . d - [[Offb 3:5]] = Christi Verheißung: weiße Kleider, Buch des Lebens<br/>
 +
:::::::::: (vgl. [[Offb 19:8]]; [[Offb 13:8]]; [[Offb 17:8]]; [[Offb 21:12]].27)
 +
::c - [[Offb 3:6]] = Christi Befehl zu hören.<br/><br/>
 +
 
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:1]]'''</big><br/>
 +
'''Und dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat ...''' <br/>
 +
Wir müssen zugeben, dass von dem Heiligen Geist, der zugleich wahrer Gott mit dem Vater und dem Sohn ist, nicht gesprochen werden könnte, als wäre Er im Besitz Christi und stände auf derselben Stufe mit den sieben Sternen, welche "sind Engel der sieben Gemeinden". <br/>
 +
 
 +
'''und die sieben Sterne.''' <br/>
 +
Dies sind die Engel der sieben Gemeinden, die als Christo zugehörig bezeichnet werden (ebenso wie die sieben Geister), so dass Er sie nach Belieben verstoßen, strafen, hinweg tun oder erhöhen kann. In [[Offb 5:6]] lesen wir, dass da stand "ein Lamm, als ob es erwürgt wäre, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes."<br/>
 +
 
 +
Diese sieben Engel der Gemeinden auf Erden und die sieben Engel (oder Geister, s. unter [[Offb 1:4]] und vgl. [[Hebr 1:7]]) im Himmel sind aufs Engste miteinander verbunden. Diese sind gemeint unter den sieben Engeln, die da stehen vor Gott ([[Offb 8:2]]), und den "sieben Fackeln mit Feuer, welche brannten vor Seinem Stuhl, welches sind (bedeuten) die sieben Geister Gottes".<br/>
 +
 
 +
Wie können wir behaupten, sie seien es nicht, da doch hier steht: "sind". Wenn Christus sagt, Er habe die Geister und die Sterne, so heißt das nicht, sie sind seine '''Attribute,''' sondern Er hat sie '''in Seiner Gewalt,''' zum Gebrauch, zu '''Seiner Verfügung''' und unter '''Seinem Befehl.'''<br/>
 +
 
 +
'''Ich weiß deine Werke, denn du hast den Namen, dass du lebst und bist tot.''' <br/>
 +
Wie kann solche Rede an die Glieder des Leibes Christi gerichtet sein? Diese haben nicht den Namen, dass sie leben, sondern '''leben wirklich''' in Christo. Bei ihnen handelt es sich nicht um Werke; auch kann nicht von ihnen gesagt werden: "und bist tot". Im Gegenteil, sie waren einst "tot in Übertretungen und Sünden", aber sie sind gestorben in Christo, und sind nun in Ihm auferweckt, und stehen auf dem Fundament der Auferstehung vor Gott in der ganzen Vollkommenheit des ihnen verliehenen Christenstandes.<br/>
 +
 
 +
Keiner, der auch nur das Geringste von der Lehre der Gemeinde oder den paulinischen Episteln versteht, könnte je auch nur daran denken, diesen wunderbaren Stand preiszugeben um eines falschen traditionellen Auslegungssystems willen.<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:2]]'''</big><br/>
 +
'''Werde wacker''' (werde wach) '''und stärke den Rest, der sterben wollte; denn Ich habe deine Werke nicht völlig''' (oder vollendet) '''gefunden.''' <br/>
 +
Die hier geforderte Wachsamkeit ist die von [[Lk 21:34]]-36; [[Mk 13:34]]-37.
 +
 
 +
'''vor Meinem Gott.''' <br/>
 +
Vgl. [[1Sam 16:7]]. Siebenmal sagt Christus in den Sendschreiben "Mein" in Verbindung mit Seinem "Vater" und Seinem "Gott".<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:3]]'''</big><br/>
 +
'''Gedenke darum, wie du empfangen und gehört hast, und halte es''' im Gedächtnis '''und tue Buße.'''<br/>
 +
Was das ist, das sie gehört haben, wird [[Mt 24:14]] gesagt.<br/>
 +
 
 +
'''Wenn du nun nicht wachen wirst, werde Ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, welche Stunde Ich über dich kommen werde.'''  <br/>
 +
Diese eine Stelle entscheidet endgültig über die Tatsache, dass die Worte unmöglich an die Gemeinde Christi gerichtet sein können. Diese haben ja die selige Hoffnung "entrückt zu werden dem Herrn entgegen in der Luft", und die Hoffnung, "unserer Versammlung zu Ihm". Denn [[1Thes 5:2]] wird ausdrücklich deutlich gesagt:<br/>
 +
 
 +
'''"Ihr selbst wisset gewiss,''' dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Denn wenn '''sie''' werden sagen: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, so wird '''sie''' das Verderben schnell überfallen, und sie werden nicht entfliehen. [[1Thes 5:4]] '''Ihr aber,''' liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass '''euch''' der Tag wie ein Dieb ergreife." Nichts kann deutlicher sein als diese, an die Gemeinde zu Thessalonich gerichteten Worte.<br/>
 +
 
 +
Entweder bezieht sich nun [[Offb 3:3]] auf die "Kirche", und wir haben dann einen völligen Widerspruch zu [[1Thes 5:4]]; oder aber wir müssen das Wort der Wahrheit reicht teilen und sagen, dass [[1Thes 5:4]] seinen Bezug hat zu allen Gliedern der Gemeinde Jesu, - und dass [[Offb 3:3]] nicht minder wahr ist in Bezug auf die, welche am "Tag des Herrn" zu diesen Gemeinden (welcher Art sie auch seien) gehören werden. - Jener Tag wird so über eine Welt kommen (über "sie"), die ihn '''nicht''' erwartet.<br/>
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Die Gemeinde Christi aber wird entrückt werden ([[1Thes 4:17]]), versammelt in Christo ([[2Thes 2:1]]) und aufgenommen in die Herrlichkeit ([[1Tim 3:16]]), ehe der Dieb kommen, und ehe der Tag des Herrn kommen wird ([[2Thes 2:2]]). Darum werden wir ermahnt, uns nicht durch Gerüchte erschrecken zu lassen: "dass der Tag Christi schon da sei". Wäre es anders, so müssten wir wohl in Unruhe sein, denn unsere Hoffnung wäre dann vergeblich gewesen.<br/>
 +
 
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Die nicht entrückt sind dem Herrn entgegen, werden in der Tat zittern und beben, denn die große Trübsal wird über sie kommen. Viele sind aber so darauf aus, diese selige Hoffnung nicht anzunehmen und sie auch andern zu rauben, dass sie lieber daran festhalten, "der große und schreckliche Tag des Herrn" sei unsere einzige Hoffnung! Sie erklären, unter "Dieb" sei Christus zu verstehen, der wie ein Freund kommt, um uns zu holen, als '''stehle''' Er kostbare Juwelen.<br/>
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 +
Und das geschieht angesichts der entgegengesetzten Darstellung in [[1Thes 5:4]], dass jener Tag nicht über die Gemeinde des Herrn wie ein Dieb kommen wird, und trotz der feierlichen Warnung zu wachen, damit der Dieb nicht in das Haus einbreche ([[Mt 24:43]]). Man wacht, um sich vor dem Dieb zu '''bewahren,''' nicht aber weil man sich nach ihm '''sehnt.'''<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:4]]'''</big><br/>
 +
'''Aber du hast einige Namen zu Sardes ....''' die Namen sind augenscheinlich der unterscheidende Punkt in dem Sendschreiben; denn in dem nächsten Vers lesen wir von Namen, die nicht ausgetilgt, sondern kundgetan werden sollen.<br/>
 +
 
 +
'''die ihre Kleider nicht besudelt haben ....''' <br/>
 +
Diese Sprache ist der Gemeinde fremd. Sie passt zu dem Leben im Fleisch derer, die ihre Kleider waschen können ([[Offb 22:14]]), und ihr Anrecht bekunden an dem Holz des Lebens ([[Offb 22:14]]) und die sich bereiten ([[Offb 19:7]]). Das sind aber "Werke"; das ist nicht "Gnade". Die Verheißung lautet:<br/>
 +
 
 +
'''und sie werden mit Mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind's wert.'''<br/>
 +
Die Verheißung erfüllt sich [[Offb 19:7]].8; aber nichts derartiges ist der Gemeinde verheißen oder wird von ihr erhofft. Was die Würdigkeit betrifft, wer mag sich auf eine so hohe Stufe stellen? Nein, wir sind alle unwürdig in uns selbst, aber würdig in Christo.<br/>
 +
 
 +
Diese aber sind's wert durch ihren eigenen Verdienst. Die hier angedeutete Stelle wird tatsächlich beschrieben in [[Offb 16:15]] und [[Offb 19:7]]-9. Der Tag des Herrn ist ein Tag, wo den Menschen gegeben wird nach ihren '''Werken''' ([[Röm 2:5]].6). Die ihre Kleider nicht besudelt haben und das Fleisch nicht beflecken ([[Jud 1:5]]-8), sind die, welche nicht das Tier angebetet, noch sein Malzeichen angenommen haben, noch an seiner götzendienerischen Unzucht teilnehmen.<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:5]]'''</big><br/>
 +
'''Wer überwindet, der soll so mit weißen Kleidern angetan werden, und Ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, ....''' <br/>
 +
Wie kann der Name eines Gliedes des Leibes Christi ausgelöscht werden! Steht dem nicht die Lehre ([[Röm 8.]]) über unser Bleiben in Christo entgegen?<br/>
 +
 
 +
Beides aber ist wahr, wenn "das Wort der Wahrheit" recht geteilt wird. [[Dan 12:1]] weissagt von diesem "Buch des Lebens", und aus [[Offb 13.]] sehen wir, dass die Zeit der Erfüllung dann gekommen sein wird.<br/>
 +
 
 +
'''Und Ich will seinen Namen bekennen in Gegenwart Meines Vaters und in Gegenwart Seiner Engel.''' <br/>
 +
Hier finden wir dieselbe Vereinigung von Christo, dem Vater  und den Engeln wie in [[Offb 1:4]].5 - Siehe die Bemerkung im Buch S. 149 und vergl. [[Mt 16:27]]. Die Verheißung weist, wie wir gesehen haben (S. 106) auf die Begebenheit im Leben Davids hin, wo er die Namen der Würdigen bekennt, kurz bevor die Herrlichkeit des Reiches von Salomo aufgerichtet wird ([[2Sam 23.]]). Einige der Namen werden "ausgetilgt"; die andern werden kundgetan. Auf diese Szene wird hier angespielt, und das verheißt auch der Herr in [[Mt 10:32]]; [[Lk 12:8]]; und [[Mk 8:38]]. Die Worte weisen auf die Zeit hin, wo der Herr das Schwert auf die Erde senden wird ([[Mt 10:33]]-42).<br/>
 +
 
 +
Wollte man diese Stelle von der Gemeinde auslegen, so würde man die Stellung, die Gott Seiner Gemeinde in Christo gegeben hat, völlig herabsetzen. Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind ([[Röm 8]]).<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:6]]'''</big><br/>
 +
'''Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.''' <br/>
 +
Siehe oben.<br/><br/>
 +
 
 +
===<big>'''Das 6. Sendschreiben - Philadelphia'''</big>===
 +
<big>'''[[Offb 3:7]]-13'''</big><br/>
 +
 
 +
In den beiden letzten Sendschreiben sind die alttestamentlichen Beispiele aus der Zeit der Könige und des Reiches Judas genommen nach der Wegführung Israels in die Gefangenschaft. Das eine ist aus der Zeit Hiskias, das andere aus den Tagen der kleinen Propheten, vor und nach der Rückkehr aus Babylon, als dem Volk wieder Hoffnung gegeben wurde auf Wiederherstellung des Reiches und des Tempels.<br/>
 +
 
 +
Diejenigen, welche in jenen Tagen, von denen die Apokalypse handelt, auf Erden sind, werden die in diesen Beispielen enthaltenen Lehren gar nötig haben; denn es werden Tage sein, wo alle Hoffnung auf Wiederherstellung durch Menschen dahin sein wird, und das Volk allein auf Gottes Hilfe hoffen kann.<br/>
 +
 
 +
Es wird eine Zeit der Prüfung sein, aber sie empfangen die Verheißung, dass sie in der Prüfung erhalten werden sollen, und es wird ihnen die Hoffnung zuteil, dass sie  aus der Trübsal erlöst werden. - Jene, an denen die Verheißung erfüllt wurden, sehen wir in [[Offb 7:14]].15 vor Gott und Seinem Thron. Sie kommen  in die große Trübsal hinein und gehen auch wieder daraus hervor. Später erblicken wir sie vor dem Stuhl Gottes. Zwar sitzen sie nicht auf dem Stuhl, wie die Gemeinde mit Christo auf dem Thron sitzen wird. Sei werden Gott dienen und dem Lamme folgen, wo es hingeht ([[Offb 7:14]]-17; [[Offb 14:1]]-5; [[Offb 15:1]]-4.)<br/>
 +
 
 +
Der Gedankenaufbau stellt diese Verheißung dar. Die Zeit der Trübsal hat das Volk gesiebt und gesichtet, und die, welche das Wort des Buches im Herzen bewahrt haben, können die Verheißungen erhalten.<br/><br/>
 +
 
 +
====<big>Aufbau des 6. Schreibens</big>====
 +
'''Einleitung:'''
 +
:'''6.''' a - c - [[Offb 3:7]] = Christi Befehl zu schreiben
 +
:::d - [[Offb 3:7]] = Christi Attribut ([[Offb 1:18]])
 +
 
 +
::::b - e - [[Offb 3:8]] = Angabe: "Ich weiß..."
 +
::::::f - [[Offb 3:8]] = Grund: "denn du hast..."
 +
:::::e - [[Offb 3:8]] = Angabe: "Siehe...."
 +
::::::f - [[Offb 3:9]] = Verheißung: "Siehe..."
 +
::::b - g - [[Offb 3:10]] = Angabe: "Dieweil..."
 +
::::::h -  [[Offb 3:10]] = Verheißung: "Ich will auch dich..."
 +
:::::g - [[Offb 3:11]] = Angabe: "Siehe, Ich komme..."
 +
::::::h -  [[Offb 3:11]] = Ermahnung: "Halte, was du hast..."
 +
'''Schluss:'''
 +
::a - -  d - [[Offb 3:12]] = Christi Verheißung: Pfeiler im Tempel, neuer Name, neues Jerusalem<br/>
 +
:::::::::: (vgl. [[Offb 21:2]]; [[Offb 22:4]])
 +
:::c - [[Offb 3:13]] = Christi Befehl zu hören.<br/><br/>
 +
 
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:7]]'''</big><br/>
 +
'''Dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige....''' <br/>
 +
Hier werden sieben Attribute Christi gegeben. Die Sieben ist, wie gewöhnlich, in Drei und Vier geteilt: '''Drei''' beziehen sich auf das, was Er '''ist''' und '''hat''':
 +
#der Heilige
 +
#der Wahrhaftige
 +
#Der da hat den Schlüssel Davids.
 +
Und vier beziehen sich auf das, was Er '''tut''' oder '''nicht tut.'''
 +
#der auftut,
 +
#und niemand schließt zu,
 +
#der zuschließt,
 +
#und niemand tut auf.
 +
 
 +
Der Heilige ... ist ein Titel der Gottheit ([[Hos 11:9]]; [[Hab 3:3]]). Er wird Christo gegeben ([[Ps 16:10]]; [[Apg 3:14]]). Die im AT gebräuchliche Form des Titels ist "der Heilige in Israel"; aber Israel ist nun weggeführt, und das Gleichnis ist aus Juda genommen. <br/>
 +
 
 +
Der Wahrhaftige ... Das Wort ''alethinos'' = wirklich, nicht ''lethes'' = wahr. Es bezeichnet etwas Wirkliches im Gegensatz zu etwas Typischem. Darum wird es immer von Gott gebraucht, wenn der Gegensatz zu den Götzen andeutungsweise oder offen gekennzeichnet werden soll (s. [[1Thes 1:9]]; vgl. [[Jer 10:20]]; [[2Chr 15:3]]; [[1Jo 5:20]]; [[Offb 19:11]]).<br/>
 +
 
 +
'''Er da hat den Schlüssel Davids ...''' <br/>
 +
Wir haben schon auf dieses Wort hingewiesen (S. 93), da es dem Sendschreiben seinen besonderen Charakter verleiht. Es erinnert den Leser an jene Periode aus der Geschichte Judas, von der in [[Jes 22.]] berichtet wird: Jerusalem war nahe daran, eingenommen zu werden, und anstatt Buße zu tun, fastete das Volk.  Der Schatzmeister des Staates, "der Haushofmeister" Sebna, trug den Schlüssel als Zeichen seines Amtes. In seiner Anmaßung wollte er sein Amt und seine Würde festhalten und zuletzt in dem prächtigen Grab, das er in den Fels hatte hauen lassen, bestattet werden. Aber das stimmte nicht mit der großen, David gegebenen Hoffnung der '''Auferstehung''', den "gewissen Gnaden Davids" überein, Sebna ging nicht ein in Davids Geist. Darum wurde er hinweggetan, und ein anderer, Eljakim, erhielt sein Amt.
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Hierauf wird erklärt, dass "der Schlüsse Davids" Zugang und vollständige Herrschaft über Davids Haus und Thron bezeichnet und königliche Macht verleiht. Daher das Wort "Haus" (das in der Weissagung [[Jes 22:22]] gebraucht ist) hier ausgelassen; denn jetzt handelt es sich um den Thron ([[Lk 1:32]]), und der konnte nur eingenommen werden in der Auferstehung ([[Jer 30:9]]; [[Hes 34:23]].24; [[Apg 13:34]]-36).
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 +
Überall wird auf das Reich hingewiesen, nicht auf die Gemeinde. Daher lesen wir von den "Schlüsseln des Reichs", niemals aber von den "Schlüsseln der Kirche (Gemeine). Diese werden von der Römischen Kirche ungebührlicherweise beansprucht, und von protestantischen Auslegungen schwächlicherweise zugelassen.
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 +
[[Mt 16:19]] gibt darüber klare Auskunft. Der Schlüssel gehört, wie hier gesagt wird, Christo. Aber das '''Öffnen''' des Reiches '''durch das Zeugnis''' war dem Petrus übergeben, und Petrus gebrauchte die Schlüssel in seinem Amt, wie wir aus den ersten zwölf Kapiteln der Apostelgeschichte ersehen. Die Pforten des Grabes sollten das Reich "nicht überwältigen" können.
 +
 
 +
Wenn "Pforte" den Eintritt in das Grab bezeichnet, so besagt die Stelle, dass "der '''Tod''' nicht überwältigen" wird.  Und wenn "Pforte" als rednerische Figur so viel wie '''"Macht"''' bedeutet, soll es heißen,  dass die Macht des Grabes die, welche hineingehen, nicht halten wird.<br/>
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 +
Christus hält den Schlüssel wie [[Offb 1:18]] gesagt wird), und darum bezeichnet Er Sich als den,<br/>
 +
'''der auftut und niemand wird zuschließen, der zuschließt und niemand wird auftun.'''<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:8]]'''</big><br/>
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'''Ich weiß deine Werke: (Siehe, Ich habe vor dir gegeben eine offene Tür ....'''<br/>
 +
Was das bedeutet, wird durch das Folgende zur Gemüge erklärt. Die Stelle kann sich nur auf '''Befreiung''' beziehen, wie z. B. vor Petrus ([[Apg 12:10]]) eine offne Tür gegeben war. Vgl. [[Jes 49:9]].10). Die Feinde sollen des Herrn schützende Macht anerkennen. Wie falsch werden die Worte ausgelegt, wenn sie, wie allgemein geschieht, auf eine offene Tür für die '''Verbreitung des Evangeliums''' bezogen werden. <br/>
 +
 
 +
Auch wie Paulus [[1Kor 16:9]] das Wort gebraucht, ist an '''Befreiung''' (von Widersachern) zu denken; [[2Kor 2:12]] wird deutlich auf '''Befreiung''' von den Anschlägen Satans hingewiesen; [[Kol 4:3]] meint der Apostel die Befreiung von seinen "Banden".<br/>
 +
 
 +
'''welche niemand zuschließen kann: dass du hast eine kleine Kraft und hast Mein Wort behalten ....''' <br/>
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Diesem einen, überaus wichtigen Befehl sind die so Angeredeten gehorsam.<br/>
 +
 
 +
'''und hast Meinen Namen nicht verleugnet.'''<br/>
 +
Durch Annahme einen anderen Namens, den Namen des Tieres. Auch das bezieht sich auf eine wichtige Mahnung, die für die kommenden Tag der großen Trübsal charakteristisch ist. Siehe [[Offb 13:17]]; [[Offb 14:9]].11.12. Hier haben wir die Schilderung der Tage, auf die in dem Sendschreiben hingewiesen wird. <br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:9]]'''</big><br/>
 +
Siehe, Ich mache, dass jene aus des Satans Schule, die da sagen, sie seien Juden, und sind's nicht, sondern lügen .... Wie sind diese Worte von der Gemeinde oder einer anderen Zeit zu erklären? Warum sollten die Leute sagen, "sie seien Juden", um zu den Christen zu gehören? Wozu die Lüge? Sehen wir rings um uns herum, dass Derarartiges geschieht?
 +
 
 +
Nein, diese beanspruchen Juden zu sein und an ihren Versammlungen oder Synagogengottesdiensten teilzunehmen; aber sie gehören zur "Synagoge oder Schule Satans". Sie wollen "Mitknechte" sein ([[Mt 24:49]]). Diejenigen, welche auf Erden sein werden am Tage des Herrn werden besser wissen, als wir jetzt vermögen, was die Worte bedeuten. Wir müssen sie '''glauben.'''
 +
 
 +
'''siehe, Ich werde machen, dass sie kommen und niederfallen zu deinen Füßen, und erkennen, dass Ich dich geliebt habe.''' <br/>
 +
Ist das der Gemeinde verheißen? Haben wir das je erfahren?
 +
 
 +
Keineswegs! Trübsal, Verfolgung und Prüfung sind das Los der Gemeinde, das ihr für die Zeit der Verwerfung des Herrn bis zu Seiner Wiederkunft deutlich vorausgesagte Teil. Gehasst zu werden, weil Er gehasst wurde, das ist jetzt unser Los, wovon wir nicht hoffen können, befreit zu werden.
 +
 
 +
Die Huldigung aber, von der hier die Rede ist, wird Israel '''als sein Recht''' an einem noch zukünftigen Tage zuteil werden. Um das zu erkennen, brauchen wir nur Stellen zu lesen wie [[Jes 45:14]]; [Jes 49:22].23; [[Jes 60:14]]; [[Jes 66:1]]-5.14. - Wir können es kaum für möglich halten, dass man je angesichts solcher, an Israel gerichteten Weissagungen und Verheißungen, ihre Erfüllung in diesem Sendschreiben als der Gemeinde ("christlichen Kirche") zukommend auslegen konnte. Man betrachte nur [[Jes 60:14]]:
 +
::"Es werden auch gebückt zu dir kommen, die dich unterdrückt haben.
 +
::Und alle, die dich gelästert haben, werden niederfallen zu deinen Füßen."
 +
An der Christo gegebenen Verheißung wird Sein Volk Israel teilhaben. Siehe [[Ps 72:9]]; [[Ps 110:1]]; Phil 2:10; vgl. [[2Mo 11:8]]. "Dass '''Ich dich''' geliebt habe". Auf beiden Fürwörtern hier liegt der Nachdruck; sie beziehen sich auf [[Offb 1:5]].<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 3:10]]'''</big><br/>
 +
Weil du hast bewahrt das Wort Meiner Geduld .... d.h. die erforderte Geduld, das Ausharren, das Ich geboten habe. Siehe [[Offb 1:9]]; [[Offb 2:2]].29. Die Mahnungen, geduldig zu sein, beziehen sich in Sonderheit auf das Warten in der Zeit der Trübsal. Fragt man, wo es sich zeigt, so gibt uns [[Offb 13:10]] und [[Offb 14:12]] die Antwort. "Hier ist die Geduld derer, die in jenen Gerichtszeiten teilhaben werden und ausschauen auf Erlösung aus denselben. Denn die Verheißung lautet:<br/>
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'''will Ich auch die bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Erdkreis zu versuchen, die da wohnen auf Erden.''' <br/>
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Das wird vorausgesagt [[Zeph 1:14]]-18; und von dem Herrn [[Lk 21:36]]. Es bezieht sich auf eine kurze bestimmte Zeit ([[Offb 12.]] - [[Offb 19.]]) wahrscheinlich auf die "zweiundvierzig Monate", nach welchen der Herr offenbart werden wird in den Wolken. Die Erdenbewohner werden in dem Buch wiederholt erwähnt (s. [[Offb 6:10]]; [[Offb 11:10]]; [[Offb 13:8]].14). -- Über das "Bewahren vor der Stunde" usw. siehe [[Ps 32:7]]; [[Jes 26:20]].21; [[Joh 17:15]]; [[Ps 27:1]]-5). Dieser Erlösung mag die Wüste sein, von der in [[Offb 12.]] gesprochen wird. <br/><br/>
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<big>'''[[Offb 3:11]]'''</big><br/>
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'''Ich komme bald; behalte was du hast, das niemand deine Krone raube.'''<br/>
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Das kann nicht von der Gemeinde gesagt sein. Wir haben keine Krone, die man uns nehmen könnte, und hätten wir eine, so könnte sie uns niemand rauben. Wir sind in Christo, vollkommen sicher in Ihm.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 3:12]]'''</big><br/>
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'''Wer überwindet, den will Ich machen zum Pfeiler in dem Tempel Meines Gottes ....''' <br/>
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Die Verheißung weist zurück auf die Tage Salomos, auf den "Tempel" und die "Stadt" (wie das nächste Sendschreiben an Laodizea mit dem Thron in Verbindung steht). Vgl. [[1Kö 5:19]]; [[1Kö 7:13]]-22; [[2Chr 3:15]]-17.<br/>
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'''Und soll nicht mehr hinausgehen; und Ich will auf ihn schreiben den Namen des Neuen Jerusalems ([[Offb 22:2]].10), der Stadt Meines Gottes, ....'''<br/>
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Die Verheißungen in Bezug auf Tempel und Stadt sind erfüllt in [[Offb 21:2]]. Vgl. [[Ps 48:2]].3.9.10 und [[Hes 48:35]]. <br/>
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'''die vom Himmel hernieder kommt von Meinem Gott''' ([[Offb 21:10]]) '''und''' (will auf ihn schreiben) '''Meinen neuen Namen'''. <br/>
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[[Jes 62:2]]; [[Jes 65:15]]. Aufschriften auf die Stirnen der Menschen werden erwähnt [[Offb 7:4]]. Die Anbeter des Tieres werden mit seinem Namen bezeichnet werden: [[Offb 13:16]]; [[Offb 14:11]]; [[Offb 19:20]]; [[Offb 20:4]]. Diese Verheißung ist erfüllt in [[Offb 14:1]] und [[Offb 22:4]]. <br/><br/>
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<big>'''[[Offb 3:13]]'''</big><br/>
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'''Wer Ohren hat, der höre was der Geit den Gemeinden sagt.''' <br/>
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Siehe oben.<br/><br/>
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===<big>'''Das 7. Sendschreiben - Laodizea'''</big>===
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<big>'''[[Offb 3:14]]-22'''</big><br/>
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Das Sendschreiben an die Gemeinde zu Laodizea ist das letzte und Erhabendste. Alle Sendschreiben umschließen die ganze von dem Buch behandelte Periode; sie bezeichnen aber auch besondere Stadien des Abfalls und der Trübsal.<br/>
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Laodizea bezeichnet das letzte Stadium. Es ist die Endzeit unmittelbar vor [[Offb 19.]], wo der Richter vor der Tür ist ([[Offb 19:20]]; vgl. [[Jak 5:9]]). Die alttestamentlichen Beispiele sind aus den kleinen Propheten genommen, welche die letzte Periode der nationalen Geschichte umfassen, und das letzte Zeugnis darstellen vom ersten Advent Christi ; denn die dem zweiten Advent, dem Tage des Herrn, unmittelbar voraufgehende Periode, wird denselben Charakter tragen.
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Der Gedankenaufbau ist viel einfacher als der irgend eines anderen Sendschreibens, weil die ganze Periode einen sehr einfachen Ausgang nehmen wird in dem Bündnis mit Christo oder aber dem Antichrist.<br/><br/>
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====<big>Aufbau des 7. Schreibens</big>====
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'''Einleitung:'''
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:'''7.''' a - c - [[Offb 3:7]] = Christi Befehl zu schreiben
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:::d - [[Offb 3:14]] = Christi Attribut ([[Offb 1:5]])
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::::b - c - [[Offb 3:15]]-16  = Beschuldiung (lau zu sein)
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::::::f - [[Offb 3:17]].18 = Warnung (Gaben)
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::::b - c - [[Offb 3:19]] = Ermahnung (Eifer)
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::::::f - [[Offb 3:20]] = Warnung  (Gnaden)
 +
'''Schluss:'''
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::a - -  d - [[Offb 3:21]] = Christi Verheißung: der Thron (vgl. [[Offb 20:4]])
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:::c - [[Offb 3:13]] = Christi Befehl zu hören.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 3:14]]'''</big><br/>
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'''Und dem Engel der Gemeinde zu Laodizea schreibe: Das sagt Amen, ....''' <br/>
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"Amen" ist ein hebräisches Wort (s. [[2Kor 1:20]]; [[Röm 15:8]]), welches das bezeichnet, was hier unmittelbar folgt: "treu und wahrhaftig", vgl. [[Jes 65:16]].
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'''Der treue und wahrhaftige Zeuge,...'''. siehe oben das über [[Offb 1:5]] Gesagte. Vgl. [[Offb 19:11]]; [[Ps 89:38]].
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'''Der Anfang der Kreatur Gottes'''. Hierdurch wird daran erinnert, dass alle Dinge von Ihm geschaffen wurden, und dass alle Dinge in Ihm und durch Ihn bestehen ([[Kol 1:15]]-19).
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Ehe irgendeine Kreatur gebildet wurde, nahm Elohim (Gott) '''geschaffene Gestalt''' an, um zu '''schaffen,''' damit die geschaffenen Wesen mit dem Schöpfer Gemeinschaft haben könnten, was sie nicht gekonnt hätten mit Gott, welcher "Geist" ist ([[Joh 4:24]]). Hierauf bezieht sich die herrliche Schriftstelle in [[Spr 8:22]]-31.
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So erschien Er dem Adam, welcher nach Seinem "Bilde" geschaffen war, den Patriarchen und dem Josua. Er erschien ihnen als der, mit dem Jakob rang [[1Mo 32:25]], den sie sahen, und mit dem sie sprechen konnten. Es wird allgemein geglaubt, dass Er für die Erscheinungen geschaffene Gestalt annahm.
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Es ist nur ein Schritt weiter, zu glauben, dass die Gestalt eine bleibende war; dass Er '''geschaffene Gestalt''' annahm, um  zu schaffen, gleichwie Er später '''menschliche Gestalt''' annahm, um das '''Versöhnungswerk zu vollbringen''' (vgl. die beiden Lieder von [[Offb 4:11]] und [[Offb 5:9]]).
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Kein anderer Standpunkt macht es uns so verständlich, warum Er "der Anfang der Kreatur Gottes" genannt wird, und erklärt uns Stellen wie [[Spr 8:11]]-31 und [[Kol 1:15]]-17: "Der Erstgeborene vor allen Kreaturen", welcher war "vor allen".
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Dies alles ist ausgedrückt in den Worten des alten athanasischen Glaubensbekenntnisses: "Gott ist Er, aus des Vaters Natur vor der Welt geboren; Mensch ist Er, aus der Natur der Mutter in der Welt geboren."
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Er ist darum das Haupt der Kreatur, die das große Thema der Offenbarung Johannes bildet. Hier werden wir an den Anfang der Schöpfung erinnert, später an ihr Ende, und an die neue Schöpfung des neuen Himmels und der neuen Erde.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 3:15]]'''</big><br/>
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'''Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Wärst du doch kalt oder warm'''!<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 3:16]]'''</big><br/>
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'''Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, will Ich dich ausspeien aus Meinem Munde.''' <br/>
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Diese Wort bedürfen  keiner Erklärung. Sie schildern vollkommen deutlich den Zustand der Dinge bei dem Rest der Juden an jenem Tage.<br/><br/>
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Dieselbe Folge des Ungehorsams gegen das Wort, und gegen die Satzungen Gottes finden wir [3Mo 18:25].28; '''Offb 20:22''', wo den Kinder Israels gesagt wird, dass das Land sie ausspeien soll für ihre Untreue. Vgl. [[Sach 11:1]]-9 und [[Hos 4:6]].7.<br/><br/>
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'''Weil du sprichst ....''' <br/>
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Siehe S. 95/96, wo diese Verse verglichen sind mit [[Hos 2:7]].10.11.12 und anderen Stellen aus den kleinen Propheten, welche die Lage der Dinge schildern, auf die hier Bezug genommen wird. Wir haben dort (S. 95/96) den Gegenstand ausführlich behandelt, um nicht in den Erklärungen zum Text selbst zu weit ausholen zu müssen.
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'''Ich bin reich, und reich geworden''' (vgl. [[Hos 12:8]]) '''und bedarf nichts; und weißt nicht, dass du bist elend''' ([[Hos 2:13]]; [[Hos 5:15]]) '''und jämmerlich''' ([[Hag 1:6]]) '''und arm und blind und bloß''' ([[Hos 2:5]]-12). <br/><br/>
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<big>'''[[Offb 3:18]]'''</big><br/>
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'''Ich rate dir, Gold von Mir zu kaufen, ....''' <br/>
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Wo wird den Gliedern der Gemeinde, in der alles Gnade und Gabe ist, geraten, von Gott zu "kaufen"? Wir haben nicht zu bezahlen, noch zu "kaufen", können kein Verdienst aufweisen, das uns side geringste Gunst zu verschaffen vermag. Vgl. über den Bund der Werke [[Jes 55:1]].2.
 +
 
 +
'''das mit Feuer geläutert ist''' ([[Mal 3:3]]; [[Hos 2:10]]; [[Hag 2:8]]) '''damit du reich werdest; und weiße Kleider, dass du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße, ....''' <br/>
 +
Hier wird Bezug genommen auf [[Jer 13:25]].26  und [[Hos 2:5]].
 +
 
 +
'''und Augensalbe, dass du sehen mögest''' <br/>
 +
Vgl. [[Jes 59:10]]<br/><br/>
  
<big>'''Offb 2:1''' </big><br/>
+
<big>'''[[Offb 3:19]]'''</big><br/>
'''Dem Engel ....''' Wie wir schon oben gesagt haben, ist dies der ''schliach zibur'' der Synagoge, der oberste Priester; ein Titel, den Juden wohl verstehen, der aber den Ohren der Christen aus den Nationen gänzlich fremd ist. <br/>
+
'''Welche Ich lieb habe, ....''' <br/>
 +
Siehe [[Jes 43:4]] und den Kontext daselbst; auch [[5Mo 7:8]]; [[Hos 3:2]]; [[Hos 11:4]].<br/><br/>
  
'''Der Gemeinde ....''' wie Apg 19:32.39.41. Es ist die Gemeinde, die sich in der Synagoge versammelte, wie auch aus Jak 5:14 hervorgeht. In diesem Sinne ist es auch hier (Offb 2 und 3) zu verstehen.<br/>
+
'''die strafe und züchtige Ich.''' <br/>
 +
Siehe [[Hos 7:12]]; [[5Mo 8:5]]; [[5Mo 28:20]]; [[Spr 3:12]].<br/><br/>
  
'''in Ephesus schreibe ....''' Niemand kann dies Sendschreiben der Epistel Pauli an die Epheser zur Seite stellen und auch nur einen Augenblick denken, es wäre dieselbe Gemeinde angesprochen. Das ist Tatsache und unbestreitbar. Man lese beide Schreiben, eins nach dem andern, und beachte, wie in dem einen die '''Gnade,''' in dem andern die '''Werke''' in Betracht kommen. Zwar schrieb Johannes einige Jahre später Paulus. Aber obwohl dadurch der '''Zustand''' der Gemeinde hätte beeinflusst werden können, so konnte das doch nicht die '''göttliche Handlungsweise''' ändern. Sein Bund blieb unverändert. Hier aber ist, wie wir sehen werden, alles durchaus anders.In Pauli Epistel an die Epheser spricht Gott  zu denen, die das höchste Vorrecht der Gnade genießen. Hingegen hier, in dem apokalyptischen Sendschreiben an Ephesus ist von Segen, ausgenommen für die Überwinder, überhaupt nicht die Rede.<br/>
+
'''Sei darum fleißig und tue Buße.'''<br/><br/>
  
'''Das sagt, der da hält die sieben Sterne in Seiner Rechten''' (Offb 1:16)'''der da wandelt mitten unter den sieben Leuchtern''' (Offb 1:13). Hier  wird zweifellos Bezug genommen auf 5Mo 23:15, wo das Wandeln Gottes in derselben Absicht geschieht, wie es am Tag des Herrn der Fall sein wird. "Denn der Herr, dein Gott, wandelt unter deinem Lager, dass Er dich errette, und gebe deine Feinde vor dir. Darum soll dein Lager heilig sein, dass nichts Schändliches unter die gesehen werde und er sich von dir wende". Hier ist es Christus, auf den das Wort 3Mo 26:12 zu beziehen ist. Und Sein Auge sieht tadelnd auf das, was schändlich ist im Lager dieser Gemeinden.<br/>
+
<big>'''[[Offb 3:20]]'''</big><br/>
 +
'''Siehe, Ich stehe''' (wörtlich: Ich habe Stellung genommen) '''vor der Tür und klopfe an.'''<br/>
 +
Der Ruf ergeht zu dem Hochzeitsmahl von [[Offb 19:9]], auf das die Gleichnisse hinweisen, insbesondere [[Lk 12:35]]-38. Die Knechte werden ermahnt, zu sein "gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wenn Er aufbrechen wird von der Hochzeit, auf dass, wenn Er kommt und anklopft, sie Ihm alsbald auftun. Selig sind die Knechte, die der Herr, so Er kommt, wachend findet". Hier ist das Kommen nicht "nae", sondern Er ist schon vor der Tür.
  
<big>'''Offb 2:2''' </big><br/>
+
Den "zwölf Geschlechtern", die da und sind und in der Zerstreuung, ist über Christi Kommen geschrieben: "Der Richter ist vor der Tür" ([[Jak 5:7]].8.9). Dass der Herr als Richter nahe ist, das ist auch die Warnung, welche die Worte des Sendschreibens an die Gemeinde zu Laodizea enthalten. Sie wollen nicht sagen, dass der Heiland in Gnade nahe sei; auch wollen sie nicht die Sünder in dieser Zeit der Gnade einladen. Kann es etwas Deutlicheres geben? Wäre diese Sprache der gegenwärtigen Gnadenzeit angepasst?
Ich weiß deine Werke ... Nach diesem Grundsatz wird der Herr an Seinem Tage mit dem Rest aus Israel verfahren. Sieh Jes 66:18: "Und Ich kenne ihre Werke und Gedanken. Es kommt die Zeit, dass Ich sammle alle aus den Nationen und Zungen, dass sie kommen und sehen Meine Herrlichkeit". Der Zusammenhang in den folgenden Versen (Offb 2:15-17) zeigt, welcher Art diese "Werke", und wann der Herr sich mit ihnen befassen wird. Die meisten der sieben Sendschreiben beginnen mit dem Bericht dieser Tatsache (Jes 66:18).<br/>
+
  
'''und Arbeit*) und deine Geduld ....''' ( *in den besten Lesarten fehlt: "deine"). Von dieser Geduld spricht Offb 13:10: Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen und Offb 14:12: Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes (Erwähnung der "Werke") und den Glauben an Jesum". Die Angabe in diesem Sendschreiben bezieht sich auf die Lage der Dinge an jenem großen Tag, wo sich erfüllen wird, was in diesem Buch geschrieben steht.<br/>
+
'''So jemand Meine Stimme hört und die Tür auftut, so will Ich zu ihm eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit Mir.''' <br/>
 +
In Verbindung mit dem soeben erwähnten Anklopfen wird [[Lk 12:37]] den Knechten, nicht der Gemeinde, die Verheißung gegeben: "Wahrlich, Ich sage euch: Er wird Sich aufschürzen und wird sie zu Tische setzen, und vor ihnen gehen und ihnen dienen". Vgl. [[Mt 22:2]].3; [[Lk 14:15]]; [[Mt 22:16]]-18; [[Mk 14:25]]; [[Offb 19.]]). In Vers 39 ist von diesem Wachen die Rede als von dem Wachen vor dem kommenden Dieb.</big><br/>
  
'''Und dass du die Bösen nicht tragen kannst; und du hast geprüft die, welche sich Apostel nennen, und sind es nicht, und hast sie als Lügner erfunden;'''<br/>
+
<big>'''[[Offb 3:21]]'''</big><br/>
 +
'''Wer überwindet, dem will Ich geben, mit Mir auf Meinem Thron zu sitzen, so wie auch Ich überwunden habe und habe Mich gesetzt mit Meinem Vater auf Seinen Thron.'''<br/>
 +
Diese Verheißung sehen wir in [[Offb 20:4]] erfüllt. von der Thronbesteigung des Herrn Jesus wird hier als von etwas schon Geschehenem gesprochen. Er steht jetzt, wie in dem Gesicht von [[Offb 1]]; vgl. [[Lk 13:25]]. Er ist "aufgestanden" und wird hernieder kommen zum Gericht, um das Blut Seiner Märtyrer zu rächen. Daher sieht Stephanus des Menschen Sohn "zur Rechten Gottes stehend", [[Apg 7:55]].
  
<big>'''Offb 2:3''' </big><br/>
+
Das ist ein Beweis für die beiden Throne, von denen in der Heiligen Schrift die Rede ist: Seines Vaters Thron, auf dem Er nun sitzt, und der "Stuhl Seines Vaters David", dessen Erbe Christus ist als Sohn und Davids Herr ([[Mt 22:45]]); vgl. [[Hes 43:7]]; [[Ps 122:5]]. Diesen Thron wird Er einnehmen, wenn Er kommen wird in Seiner Herrlichkeit. [[Lk 2:33]]; [[Apg 2:30]]; [[Hebr 2:5]]; [[Mt 25:31]]; [[Ps 8.]]; [[Dan 7.]]; [[Offb 20:4]]. In [[Offb 22:1]].3 wird ein dritter Thron erwähnt, doch das ist der Thron Gottes und des Lammes nach dem tausendjährigen Reich. Die Verheißung in [[Offb 3:21]] bezieht sich auf den Thron Salomos (s. S. 111).<br/><br/>
'''und du hast Geduld und hast getragen um Meines Namens willen, und bist nicht müde geworden.''' ''(Dies ist die Reihenfolge der Worte bei Lachmann, Tischendorf, Westcott-Hort)''<br/>
+
  
<big>'''Offb 2:4''' </big><br/>
+
<big>'''[[Offb 3:22]]'''</big><br/>
'''Aber Ich habe das gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.''' Die Worte haben sehr starke Betonung. Wörtlich "deine Liebe - deine erste Liebe". Was ist das anders als ein Bezugnahme auf Jer 2:1.2 wo Jeremia von Gott aufgefordert wird, seine Weissagung mit der Erinnerung an diese Tatsache zu beginnen.: "So spricht der Herr: Ich denke, da du ein freundliches junges Mädel  und eine liebe Braut warst, da du Mir folgtest in die Wüste." Auf diese Zeit bezieht sich Hes 16:8-10 usw.: "Die Zeit, da Jehova die Kinder Israels annahm und erwählte, nicht wegen ihrer großen Zahl, "sondern darum, dass Er euch geliebt hat" (5:Mo 7:7-9) Siehe Offb 1:5 unter dem Ausdruck: "Der uns geliebt hat". <br/>
+
'''Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.''' Hier enden die sieben Sendschreiben. Wir glauben, dass sie niemand in dieser Weise lesen kann, ohne davon überzeugt zu werden, dass sie einer anderen Periode im Reiche Gottes angehören, wo die "Werke" den Ausschlag geben, und nicht "die Gnade", wo es sich um Israel, nicht aber um die Gemeinde handelt.<br/><br/>
  
<big>'''Offb 2:5''' </big><br/>
+
Lies weiter: <br/>
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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Das_erste_Gesicht_%22im_Himmel%22 Das erste Gesicht "im Himmel"] ([[Offb 4.]] und 5)

Aktuelle Version vom 2. August 2020, 13:47 Uhr

Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Einleitung der Offenbarung - Offb 1

Die Menschen auf Erden - Offb 2-3

Die Sendschreiben an die sieben Gemeinden

Wir kommen nun zu Offb 2. und 3, die dann zu ihrer vollen Entfaltung kommen, wenn sie am Tag des Herrn zur Unterweisung der Menschen auf Erden dienen werden; zur Unterweisung Israels und in Sonderheit des bekehrten Restes des Volkes.

Wir haben über diesen Punkt schon genug gesagt und glauben, ihn vollkommen klargelegt zu haben.

In den Sendschreiben werden wir wiederholt auf Verhältnisse hingewiesen, wie sie in dem Buch geschildert sind. Die Bezugnahmen sind weder durch die Kirchengeschichte noch durch die Tradition zu erklären; sie sind aber einfach und klar, wenn sie im Licht der in der Apokalypse berichteten Zukunft gelesen werden.

Die Sendschreiben sind von den anderen Episteln des Neuen Testaments so verschieden, dass man sich darüber wundern muss, wie es möglich war, zu vermuten, sie wären an Glieder des Leibes Christi gerichtet. Wären wir nicht von Kindheit an daran gewöhnt worden, es zu glauben, so wären wir nie darauf gekommen, sie den an christliche Gemeinden geschriebenen paulinischen Episteln an die Seite zu stellen.

Wie groß ist der Unterschied: Umstände, Standpunkt, Bezugnahme aufs Alte Testament, Terminologie, Ausdrucksweise, Zweck, Stiel, - Alles weist auf eine ganz andere Ordnung der Dinge hin, ja auf ein anderes Verhalten Gottes zur Menschheit.

Nichts davon handelt vom Christentum als solchem, nichts von unserem Christenstand, nichts in ihnen kann sich, auch nur annäherungsweise auf unsere gegenwärtige Stellung zu Christus, dass wir "vollkommen in Ihm" sind, beziehen. Gedanken wie Röm 8: So ist nun nichts Verdammtes, keine Scheidung von der Liebe Gottes - werden in diesem Sendschreiben nicht ausgesprochen. Dagegen durchweg vernehmen wir in ihnen Warnungen und Vorwürfe. Verheißungen werden nur den Überwindern gegeben und denen, "die bis ans Ende ausharren".

Diejenigen, welche gesegnet sind "mit jedem geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christus" (Eph 1:3), können gewiss nicht dieselben sein, an welche diese sieben Schreiben gerichtet sind. Sie wenden sich an solche, die unter dem Bund des Gesetzes stehen, nicht an die unter dem Bund der Gnade! -

Wer die Sendschreiben auslegt, als seien sie an die Gemeinde, die Glieder des Leibes Christi gerichtet, muss die Stellung sehr niedrig sehen, welche Gott in Christo der Gemeinde verliehen hat, oder er beweist seine Unkenntnis der Dinge.

Nein! Wir halten fest an der Wahrheit, wie sie vom Heiligen Geist durch Paulus den christlichen Gemeinden geschrieben ist, und lassen beiseite, was gleicherweise Wahrheit ist, die von Christus durch Johannes anderen Gemeinden kundgetan wurde. Es ist ganz unwahrscheinlich, dass Gemeinden unter dem Bund des Gesetzes, wie die, an welche die Sendschreiben gerichtet sind, zu gleicher Zeit hätten bestehen können wie solche, die sich im Bund der Gnade befinden. Wir sind daher offenbar auf eine Auslegung angewiesen, die in die Zukunft greift, wo alle diese Ausdrücke, die Bezugnahmen, die Warnungen, Drohungen, Verheißungen (von denen die Geschichte nichts weiß) ihre Erfüllung finden und ihr Ende erreichen werden.

Weitere Erklärungen können wir aufzählen bis wir zur Betrachtung der Worte der Sendschreiben selbst gelangen.

Man beachte zunächst den Gedankenaufbau der sieben Schreiben, diese als ein Ganzes betrachtet, und die sieben Lehren, welche sich an die sieben Stadien der Geschichte Israels anknüpfen. Sie werden dadurch in drei und vier aufgeteilt, wie das bei der Zahl sieben immer der Fall ist.

In den drei ersten Sendschreiben wird auf Israels Geschichte, wie sie im Alten Testament berichtet ist, Bezug genommen und auf die Periode, in der das Volk in der Wüste war; sie umschließen das ganze Israel.

In den vier letzten wird auf die Zeit Bezug genommen, in der das Volk im gelobten Land war, und Israel und Juda werden abwechselnd erwähnt.

Die sieben Sendschreiben als Ganzes

Die Wüste:

1. Ephesus = Israels Verlöbnis
2. Smyrna = Israels Prüfung
3. Pergamus = Israels Nichtbestehen

Das Land:

4. Thyatira = Die Zeit der Könige Israels
5. Sardes = Israels Wegführung
6. Philadelphia = Die Zeit der Könige Judas
7. Laodizea = Judas Wegführung

Dass Israel in der Prüfung nicht bestand und der Grund, warum es nicht bestand, das ist das große Thema der Sendschreiben. Dies ist die Grundlage der wichtigen Lektion, welche vonnöten sein wird für eine andere Zeit der Prüfung und der Trübsal, welche nicht in Misserfolg, sondern in Herrlichkeit enden wird.

Die Einteilung drei und vier wird weiter gekennzeichnet durch die Warnung und die Verheißung, womit jedes der sieben Schreiben abschließt.

In den drei ersten, die sich auf die Wüste beziehen, folgt die Verheißung auf die Warnung, während die Reihenfolge in den vier letzten, die sich auf das verheißene Land beziehen, umgekehrt ist und die Verheißung der Warnung vorausgeht.

Wir wollen nun auf jedes einzelne Schreiben näher eingehen.

Das 1. Sendschreiben - Ephesus

Offb 2:1-7

Alle Sendschreiben sind obwohl verschieden in der Thematik, doch nach dem gleichen Plan aufgebaut. Zunächst die Einleitung: Christi Befehl zu schreiben, mit einem passenden Attribut, das aus der in Offb 1. voraufgegangenem Gesicht entnommen ist. Zum Schluss: Christi Aufforderung an jeden, der Ohren hat, zu hören, und Seine Verheißung, welche sich im letzten Teil des Buches erfüllt. Zwischen beiden haben wir das eigentliche Thema des Sendschreibens. Diese allgemeinen Anordnung ist aller Sendschreiben eigen; doch hat jedes seine besondere Darstellung dieser Anordnung.

Die Übereinstimmungen wie die Abweichungen der Schreiben sind der Beachtung wert, da sie die gegenseitigen Beziehungen aufdecken helfen. Sie zeigen, welche wichtigen Punkte zu beachten sind, und auf welche Gegenstände wir die meiste Aufmerksamkeit zu richten haben.

Kurz, sie geben uns den besonderen Zweck und den Schlüssel jedes einzelnen Schreibens, und obwohl zum Studium des Lesens nicht unbedingt wichtig, sind sie doch seiner vollen Aufmerksamkeit wert.

Aufbau des 1. Schreibens

Einleitung:
1. A - c - Offb 2:1 = Christi Befehl zu schreiben

d - Offb 2:1 = Christi Attribut

Anerkennung:

B - e - Offb 2:2 = "Deine Werke"
f - Offb 2:2 = "und deine Arbeit"
g - Offb 2:2 = "und deine Geduld"
h - Offb 2:2 = Nicht-Ertragen
i - Offb 2:2 = Lügner Prüfung
i - Offb 2:2 = Lügner Beweis
h - Offb 2:3 = Vertragen
g - Offb 2:3 = "und hast Geduld"
f - Offb 2:3 = "du arbeitest"
c - Offb 2:3 = Werke: "Bist nicht müde geworden"

Tadel:

B - j - Offb 2:1 = Schuldigkeit: Liebe
k - Offb 2:5 = Warnung: "Gedenke"
k - Offb 2:5 = Warnung: "tue Buße"
j - Offb 2:6 = Hass.

Schluss:

A - c - Offb 2:7 = Christi Befehl zu hören
d - Offb 2:7 = Christi Verheißung: "Holz des Lebens" (vgl. Offb 22:2-14)


Offb 2:1
Dem Engel ....
Wie wir schon oben gesagt haben, ist dies der schliach zibur der Synagoge, der oberste Priester; ein Titel, den Juden wohl verstehen, der aber den Ohren der Christen aus den Nationen gänzlich fremd ist.

Der Gemeinde .... wie Apg 19:32.39.41. Es ist die Gemeinde, die sich in der Synagoge versammelte, wie auch aus Jak 5:14 hervorgeht. In diesem Sinne ist es auch hier (Offb 2. und 3) zu verstehen.

in Ephesus schreibe ....
Niemand kann dies Sendschreiben der Epistel Pauli an die Epheser zur Seite stellen und auch nur einen Augenblick denken, es wäre dieselbe Gemeinde angesprochen. Das ist Tatsache und unbestreitbar. Man lese beide Schreiben, eins nach dem andern, und beachte, wie in dem einen die Gnade, in dem andern die Werke in Betracht kommen. Zwar schrieb Johannes einige Jahre später Paulus. Aber obwohl dadurch der Zustand der Gemeinde hätte beeinflusst werden können, so konnte das doch nicht die göttliche Handlungsweise ändern. Sein Bund blieb unverändert. Hier aber ist, wie wir sehen werden, alles durchaus anders. In Pauli Epistel an die Epheser spricht Gott zu denen, die das höchste Vorrecht der Gnade genießen. Hingegen hier, in dem apokalyptischen Sendschreiben an Ephesus ist von Segen, ausgenommen für die Überwinder, überhaupt nicht die Rede.

Das sagt, der da hält die sieben Sterne in Seiner Rechten (Offb 1:16), der da wandelt mitten unter den sieben Leuchtern (Offb 1:13). Hier wird zweifellos Bezug genommen auf 5Mo 23:15, wo das Wandeln Gottes in derselben Absicht geschieht, wie es am Tag des Herrn der Fall sein wird. "Denn der Herr, dein Gott, wandelt unter deinem Lager, dass Er dich errette, und gebe deine Feinde vor dir. Darum soll dein Lager heilig sein, dass nichts Schändliches unter dir gesehen werde und er sich von dir wende". Hier ist es Christus, auf den das Wort 3Mo 26:12 zu beziehen ist. Und Sein Auge sieht tadelnd auf das, was schändlich ist im Lager dieser Gemeinden.

Offb 2:2
Ich weiß deine Werke ...
Nach diesem Grundsatz wird der Herr an Seinem Tage mit dem Rest aus Israel verfahren. Siehe Jes 66:18: "Und Ich kenne ihre Werke und Gedanken. Es kommt die Zeit, dass Ich sammle alle aus den Nationen und Zungen, dass sie kommen und sehen Meine Herrlichkeit". Der Zusammenhang in den folgenden Versen (Offb 2:15-17) zeigt, welcher Art diese "Werke", und wann der Herr sich mit ihnen befassen wird. Die meisten der sieben Sendschreiben beginnen mit dem Bericht dieser Tatsache (Jes 66:18).

und Arbeit*) und deine Geduld ....
( *in den besten Lesarten fehlt: "deine"). Von dieser Geduld spricht Offb 13:10: Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen und Offb 14:12: Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes (Erwähnung der "Werke") und den Glauben an Jesum". Die Angabe in diesem Sendschreiben bezieht sich auf die Lage der Dinge an jenem großen Tag, wo sich erfüllen wird, was in diesem Buch geschrieben steht.

Und dass du die Bösen nicht tragen kannst; und du hast geprüft die, welche sich Apostel nennen, und sind es nicht, und hast sie als Lügner erfunden;

Offb 2:3
und du hast Geduld und hast getragen um Meines Namens willen, und bist nicht müde geworden.
(Dies ist die Reihenfolge der Worte bei Lachmann, Tischendorf, Westcott-Hort)

Offb 2:4
Aber Ich habe das gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.
Die Worte haben sehr starke Betonung. Wörtlich "deine Liebe - deine erste Liebe". Was ist das anders als ein Bezugnahme auf Jer 2:1.2 wo Jeremia von Gott aufgefordert wird, seine Weissagung mit der Erinnerung an diese Tatsache zu beginnen.: "So spricht der Herr: Ich denke, da du ein freundliches junges Mädel und eine liebe Braut warst, da du Mir folgtest in die Wüste." Auf diese Zeit bezieht sich Hes 16:8-10 usw.: "Die Zeit, da Jehova die Kinder Israels annahm und erwählte, nicht wegen ihrer großen Zahl, "sondern darum, dass Er euch geliebt hat" (5Mo 7:7-9); siehe Offb 1:5 unter dem Ausdruck: "Der uns geliebt hat".

Offb 2:5
So gedenke daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße.
Das wäre eine seltsame Rede, gälte sie denen die Er (Eph 1:3) gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen". Durch nichts kann dieser Segen verloren gehen; denn es sind "himmlische Güter, durch Christus", die niemand rauben kann. Auch vermag die Buße die Gnade nicht zu erwerben. Diese hat Gott Seiner Gemeinde geschenkt, und Seine Gabe wird Ihn nicht gereuen (Röm 11:29). Nein, die Gemeinde, an welche diese Worte gerichtet sind, kann nicht diejenige sein, zu der der Heilige Geist durch Paulus redet.

Und tue die ersten Werke. Wo aber nicht, werde Ich dir kommen*) und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust.
(*nach den angegebenen Lesarten muss "bald" wegfallen) Es ist schon eimal, an Seinem ersten Advent gekommen, um Frucht zu suchen, hat aber keine gefunden. Nun kommt Er wieder, und aufs Neue ertönt der Ruf: "Tut Buße! Denn der da kommen will, ist nahe." Buße ist das erste Werk. Sie ist die einzige Bedingung nationalen Segens für Israel. Die Proklamation des Königs und des Reiches hat den Bußruf zum wesentlichen Inhalt. Das Amt Johannes des Täufers (Mt 3:2), Christi Amt selbst (Mt 4:17) und auch des Petrus (Apg 2:38; Apg 3:19) wird durch das ein Wort "Buße" gekennzeichnet. Dies ist das "erst Werk", das zu tun ist, der erste Schritt, der gemacht werden muss, um zum nationalen Segen zu gelangen. (Siehe 3Mo 26:40-42; 1Kö 8:33.36.37; 5Mo 30:1-3; Dan 9:3.4; Sach 1:3).

Offb 2:6
Aber das hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hassest, welche Ich auch hasse.
Die Nikolaiten werden noch einmal in Offb 2:15 erwähnt. Die Geschichte weiß nichts Bestimmtes darüber zu sagen, ob es je während der ersten Zeit des Christentums Leute gab, die Nikolaiten hießen. Die Überlieferung weiß davon, doch ist alles was sie berichtet, so widerstreitend und unsicher, dass die meisten Ausleger die Schwierigkeit dadurch zu lösen suchen, dass sie den Namen für symbolisch ausgeben (wie sie es auch mit "Bileam" Offb 2:14.15 und "Isebel" Offb 2:20 machen). Sie erklären den Namen nach seiner Wortbedeutung.: Nikon (Sieger) und Laos (Volk). Jedenfalls ist es besser, die Sache bis zu jenem Tage ruhen zu lassen, wo die Bedeutung durch die Ereignisse kundgetan werden wird.

Offb 2:7
Wer Ohren hat, der höre ....
Niemand als der Herr Jesus hat je diesen Ausdruck gebraucht. Vierzehn Mal hat Er so gesprochen; immer dann, wenn Er von dem einstigen großen Wechsel der Zeiten redete. Der Ausdruck steht also mit diesem Wechsel in enger Verbindung. Sechs ist die Zahl des Menschen. Sechsmal gebraucht Er das Wort in den Evangelien als des Menschen Sohn, und achtmal die Herren-Zahl in der Offenbarung, als der auferstandene Herr, der vom Himmel spricht: hier am Schluss jedes der sieben Sendschreiben und einmal in Offb 13:9.

Was der Geist den Gemeinden sagt: ....
Offb 19:10 heißt es: "Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung", d. h. es ist das weissagende Zeugnis Christi selbst, oder das, welches Sein Knecht Johannes oder der Engel über den ablegt, der zu den Gemeinden in diesem Buche spricht.

Wer überwindet ...
Diese Sprache ist den von Paulus an die Gemeinden gerichteten Episteln gänzlich fremd. Die Glieder des Leibes Christi haben alle "in Ihm" überwunden! Sie überwinden weit um des willen, der uns geliebt hat (Röm 8:37). Derselbe Johannes redet in seiner Epistel zu denen, die der christlichen Gemeinde angehören, als solchen, die schon überwunden haben (s. 1Jo 2:13; 1Jo 4:4; 1Jo 5:4.5).

Die er hier meint, werden in den Tagen des Tieres leben, inmitten großer Trübsal. Es werden die sein, die bis ans Ende ausharren. Von einigen lesen wir "das Tier ... wird mit ihnen einen Streit halten, und wird sie überwinden und wird sie töten" (Offb 11:7). Von anderen wird gesagt: "Sie haben ihn, den Verkläger ihrer Brüder, überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses, und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod" (Offb 12:11). Wieder von anderen: "Ihm (dem Tier) wurde gegeben zu streiten mit den Heiligen und sie zu überwinden" (Offb 13:7). Darum die Wiederholung der Verheißung am Ende von Offb 21:7: "Wer überwindet, der wird alles ererben". - In der Offenbarung ist immer wieder vom Überwinden die Rede. Nicht weniger als sechzehn Mal kommt das Zeitwort nikan = besiegen oder überwinden vor.

Die Überwinder, die am Ende der sieben Sendschreiben angesprochen sind, werden in jenen Tage leben, von denen in diesen Stellen gesprochen wird. Sie werden eine besondere Sünde zu überwinden haben. Jes 66:5 wird von ihnen geweissagt: "Höret des Herrn Wort, die ihr euch fürchtet vor Seinem Wort! Eure Brüder, die euch hassen und euch schmähen um Meines Namens willen, sprechen: Lasset sehen, wie herrlich der Herr ist, lasset Ihn erscheinen zu eurer Freude! Die sollen zuschanden werden". Dan 11:32 heißen sie die, "die ihren Gott kennen, werden sich als stark erweisen und danach handeln". Mt 24:13 die, welche "ausharren bis ans Ende" (Mt 10:22).

Dem will Ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.
Diese erste Verheißung geht Offb 22:13 in Erfüllung, wo der bestimmte Artikel steht: "Der Baum des Lebens". Sie bezieht sich in Sonderheit auf die Überwinder. Das Holz in Offb 2:2 und die in Hes 47:12 erwähnten Bäume sind andere (ohne Artikel), die zur Heilung der Nationen während des Tausendjährigen Reiches dienen werden.

Die Verheißung hier bezieht sich auf die neue Erde, wo der Fluch abgetan und die ganze Erde wieder ein Paradies Gottes sein wird. In dieses Paradies wurde Paulus entrückt (2Kor 12:4), sowie auch in den "dritten Himmel".

Die erste Welt wurde von Wasser überflutet und verderbt (2Petr 3:6 und 1Mo 1:1)

Der zweite Himmel und die zweite Erde sind, die die "jetzige" sind (2Petr 3:7), und die zum Feuer aufbewahrt werden (2Petr 3:10).

Des dritten Himmels warten wir, nämlich des neuen Himmels und der neuen Erde (Wiederherstellung des Paradieses; 2Petr 3:13 und Offb 21:22).

In diesen dritten Himmel und das Paradies wurde Paulus im Gesicht entrückt. Johannes sah es auch und erhielt den Befehl zu schreiben, was Paulus nicht aussprechen konnte. Auf dieses Paradies der neuen Erde, welches das Reich kennzeichnen wird, wies der Herr Jesus hin in Seiner Antwort auf die Bitte des sterbenden Schächers: "Herr, gedenke an mich, wenn Du in Dein Reich kommst" mit den Worten: "Wahrlich, Ich sage dir heute (d.h. an diesem Tage der Schande und des Todes, über den du hinaussiehst mit dem Blick des Glaubens), du wirst mit Mir im Paradiese sein". Die Verheißung wird an ihm, als an einem Überwinder erfüllt werden. Sein Glaube überwand alle Schwierigkeiten; er glaubte wunderbarerweise trotz der furchtbaren Szenen jenes Tages, dass Jesus der Herr wäre, und dass Er trotz allem in Seinem Reich kommen werde. Ihm also, als einem Überwinder, wurde die Verheißung von dem zukünftigen Paradies gegeben wie sie hier allen gegeben wird, die durch denselben Glauben überwinden werden.

Das 2. Sendschreiben - Smyrna

Offb 2:8-11
Das zweite Sendschreiben wurde durch den Engel an die Gemeinde in Smyrna gerichtet.

Es ist dadurch gekennzeichnet, dass eine bestimmte Zeit der Prüfung genannt wird, nämlich "zehn Tage", und entspricht dem zweiten Stadium der Geschichte Israels, die auch durch eine bestimmte Zeit der Prüfung "vierzig Jahre" gekennzeichnet wird. Das erste Sendschreiben (Ephesus) begann mit einem Hinweis auf die Zeit von Israels Verlöbnis, und erinnert an die "erste Liebe". Das zweite (Smyrna) erinnert durch die festgesetzte Zeit der Prüfung an die bestimmte Zeit von vierzig Jahren in der Wüste.

Der Gedankenaufbau des Sendschreibens ist ebenso einfach und klar wie schön:

Der Aufbau des 2. Schreibens

Einleitung:
2. a - d - Offb 2:8 = Christi Befehl zu schreiben

c - Offb 2:8 = Christi Attribut, Offb 1:18

innerhalb der Gemeinde:

b - f - Offb 2:9 Leiden
g - Offb 2:9 = Gegensatz
f - Offb 2:9 = Leiden

von außen her:

g - Offb 2:9 = Gegensatz
c - Offb 2:10 = Ermutigung: "Fürchte dich vor keinem"

von außen her:

b - h - Offb 2:10 = Leiden: "Dass du leiden wirst"
i - Offb 2:10 = Ort (Gefängnis) "Siehe"....

innerhalb der Gemeinde:

h - Offb 2:10 = Leiden. Prüfung: "auf dass ihr versucht werdet"
i - Offb 2:10 = Zeit: zehn Tage "und werdet Trübsal haben"
c - Offb 2:10 = Ermutigung: "Sei getreu".

Schluss:

a - d - Offb 2:11 = Christi Befehl an die Gemeinden zu hören.
c - Offb 2:11 = Christi Verheißung: Kein anderer Tod: vgl. Offb 20:5.14


Offb 2:8
Und dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte ...
Dies ist, wie wir schon gesehen haben, einer der in der Einleitung gebrauchten Titel (Offb 1:13), der schon im Alten Testament der Gottheit gegeben wurde (Jes 41:4, Jes 44:6; Jes 48:12).

der tot war (wörtlich: wurde) und ist zum Leben zurückgekehrt
(Offb 1:17.18). Das Zeitwort ezesen bedeutet mehr als leben oder lebendig sein; s. Röm 14:9; Offb 13:14 (wo von dem Tier steht, das wieder lebendig geworden ist, die Rede ist) Offb 20:4.5; es bedeutet: wieder leben im Leben der Auferstehung s. Joh 4:50; Mk 16:11.

Offb 2:9
Ich weiß deine Trübsal und deine Armut ....
Dies ist die Wirkung von Offb 13:16.17; denn wenn sie nicht werden kaufen und verkaufen können, müssen sie notwendigerweise in große Armut geraten.

aber du bist reich .... arm in dem einen Sinne, doch reich in dem anderen.

und Ich weiß die Lästerung anderer, die da sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern sind des Satans Schule.
Wann haben je Menschen versichert, Juden zu sein, um der christlichen Gemeinde anzugehören? Etwas so Widersinniges ist nie da gewesen. Diese Worte allein genügen, um den wahren jüdischen Charakter der Gemeinden zu beweisen. Die Worte sind sinnlos, wenn dieser Vers nicht von denen redet, die aus dem einem oder anderen Grund (vielleicht um zu betrügen, wohl kaum, um des Gewinnes oder Vorteils willen) sich heuchlerisch für Juden ausgeben, ohne es zu sein.

Offb 2:10
Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und werdet Trübsal haben zehn Tage.
Welche Versuchung und Trübsal kann das sein, außer der vom Herrn (Mt 10:22) vorausgesagten: "Und müsst gehasst werden von jedermann um Meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird selig (gerettet)" vgl. Mt 24:9.10 und Joh 16:1-4. In diesen Stellen werden auch die Versuchungen genannt; und Offb 13:5-7 schildert sogar die Lage, in der sich diejenigen befinden werden, die hier angeredet sind.

In diesem Fall ist die Trübsal auf "zehn Tage" beschränkt. Und warum nicht? Warum sollten wir den Worten eine andere Bedeutung zu geben versuchen? Est 3:13 wurde ein Erlass gegeben, das ganze Volk " auf einen Tag" umzubringen. Warum sollte nicht ein solcher Erlass auch zehn Tage gegeben werden? Auch in unserer Zeit sind die Juden in Russland, Rumänien und anderen Ländern tagelang der Wut des verfolgenden Pöbels ausgesetzt gewesen.

Warum sollten sich die "zehn Tage" nicht auf eine bestimmte und festgesetzte Zeit der Trübsal beziehen? Was braucht man dadurch endlose Schwierigkeiten zu verursachen, dass man immer behauptet, Gott meine etwas ganz anderes als was Er sagt? Moses Stuart ist ein Beispiel dafür. Er schreibt: "Der Leser beachte wohl den symbolischen Gebrauch der Zahl in diesem Fall; denn an der wörtlichen Bedeutung wird, wie ich glaube, niemand festhalten."

Seine Meinung ist eitel, denn wir halten daran fest, zu glauben, dass Gott das meint, was Er sagt. Wenn wir damit auf verkehrtem Wege wären, so wollen wir lieber danach wegen dieses einfältigen Glaubens im Unrecht erfunden werden, als uns von Gott tadeln zu lassen, dass wir den Menschen mehr Glauben schenken als ihm.

Als Gott sagte (1Mo 7:4): "Denn von nun an über sieben Tage will Ich regnen lassen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte", meinte Er "Tage" und nicht Jahre. Siehe 1Mo 7:10: "Da die sieben Tage vergangen waren", usw.; siehe auch 1Mo 7:12. -

Als Joseph durch den Geist der Weissagung sprach: "Drei Reben sind drei Tage; über drei Tage wird Pharao dein Haupt erheben", meinte er "Tage", nicht Jahre. Denn wir lesen: "Und es geschah des dritten Tages", usw. (1Mo 40:12.13.20). -

Ebenso bei der Wanderung durch die Wüste, 4Mo 14:33; "vierzig Tage" bedeutet vierzig Tage, und "vierzig Jahre" - vierzig Jahre. So auch bei Mona und bei dem Herrn (Mt 12:40), ebenso Hes 4:1-8.

Sei (wörtlich werde) getreu bis in den Tod ... Wahrscheinlich ist ein gewaltsamer Tod gemeint.

So will Ich dir die Krone des Lebens geben. Hier ist nicht die Rede vom Bleiben der Gemeinde in Christo. Dies hängt nicht an unserer Treue, sondern von der Treue dessen, der uns schon das Leben in Sich selber gegeben hat, hat das ewige Leben. Dieses Leben ruht auf keiner anderen Bedingung als auf der unveränderlichen Gabe Gottes in Christo. Vergleiche die Epistel, welche an die "zwölf Geschlechter" gerichtet ist (Jak 1:12). Die hier erwähnte Treue ist die gleiche, von der Offb 20:4 die Rede ist.

Offb 2:11
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tod.
Diese Stelle wird wieder Offb 20:6.14; Offb 21:8 erwähnt bei der Erfüllung der Verheißung an jene, die durch die große Trübsal hindurch gegangen sind, ohne das Tier anzubeten und sein Malzeichen zu empfangen. Denen, die getreu sind bis in den Tod, und die um Christi willen eines gewaltsamen Todes sterben, wird verheißen, dass ihnen kein Leid geschehen soll von dem anderen Tod, der schließlich ihre Feinde vernichten wird.

Man beachte, wie Christi Titel in Offb 2:8 ("Der tot war, und ist lebendig geworden" mit der Mahnung in Offb 2:10 übereinstimmt: "Sei getreu bis in den Tod, so will Ich dir die Krone des Lebens geben", und mit der Verheißung Offb 2:11: "dem soll kein Leid geschehen von dem anderen Tod".

Das 3. Sendschreiben - Pergamus

Offb 2:12-17

Das dritte Sendschreiben an die Gemeinde in Pegamus sind die alttestamentlichen Beispiele einer späteren Periode der Erlebnisse Israels in der Wüste entnommen. Bileam und Balak veranschaulichen den besonderen Zustand dieser Gemeinde; am "Tage des Herrn" wird es ähnlich sein wie zu ihrer Zeit.

Es ist das letzte der drei Sendschreiben, in denen auf Israel und den Aufenthalt in der Wüste Bezug genommen wird. Im ersten war die Rede von von Israels Verlöbnis, im zweiten von Israels Prüfung; hier im dritten haben wir Israels Unvermögen, sein Nichtbestehen.

Das Unvermögen wird in dem Sendschreiben an Pergamus stark betont. Der vorherrschende Ton ist der des Todes. Es werden zwei feierliche Warnungen gegeben; dann folgt eine Aufforderung zur Buße mit der Drohung, bekämpft zu werden durch das Schwert Seines Mundes. - Wir werden das in dem Sendschreiben sehen, und in dem Gedankenaufbau tritt es klar hervor.

Aufbau des 3. Schreibens

Einleitung:
3. a - c - Offb 2:12 = Christi Befehl zu schreiben

d - Offb 2:12 = Christi Attribut (Offb 1:18)

Anerkennung:

b - c - Offb 2:12 = Werke im Allgemeinen
f - Offb 2:13 = Ort
c - Offb 2:13 = Werke im Besonderen
f - Offb 2:13 = Ort

Tadel:

b - g - Offb 2:14 = Tadel: "Aber ich habe"....
h - i - Offb 2:14 = Bileam
k - Offb 2:14 = Schilderung: "Welcher lehrte"
h - i - Offb 2:15 = Nikolaiten
k - Offb 2:15 = Schilderung: "Also hast..."
g - Offb 2:16 = "Tu Buße; wo aber...."

Schluss:

a - c - Offb 2:17 = Christi Befehl an die Gemeinden zu hören
d - Offb 2:17 = Christi Verheißung, "Manna" "neuer Name" (vgl. Offb 7:13-17; Offb 19:12)


Offb 2:12
Und dem Engel der Gemeinde zu Pergamus schreibe: Das sagt, der das scharfe, zweischneidige Schwert hat ...
Dieses Attribut Christi ist aus Offb 1:16 genommen. Hier und in der Drohung am Schluss des Sendschreibens (Offb 2:16) wird es gebraucht, weil der "Irrtum Bileams" mit dem Schwert gerichtet wurde. Siehe 4Mo 31:8: "Bileam, den Sohn Beors, erwürgte sie auch mit dem Schwert" (ebenso Jos 13:22). Daher die bedeutsame Bezugnahme auf das "Schwert" in diesem Sendschreiben. In Offb 1:16 geht das Schwert aus Christi Mund zum Zeichen, dass Er durch das Wort Seines Mundes züchtigen und verderben kann. Hören wir ihm also zu.

Offb 2:13
Ich weiß, wo du wohnst, da des Satans Thron ist ....
Hier wird hingewiesen auf die Szenen und Verhältnisse von Offb 13:2, wo der Drache dem Tier "seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht" gibt. In Offb 16:10 heißt es: "Der fünfte Engel goss aus seine Schale auf den Stuhl des Tieres" usw. In jener Zeit also, am Tag des Herrn, wird Satans Thron an einem besonderen Ort dieser Welt aufgerichtet sein.

Dann wird er und das Tier die Anbetung erhalten, die er von jeher von der Menschheit zu erlangen bestrebt war. Sein Thron wird offenbar in Pergamus sein. Mag dies auch vorausgeschattet sein in der Geschichte der römischen Kaiser, wir sehen daraus nur, dass die Geschichte sich "wiederholen" kann. - Pergamus war der Sitz der alten Mysterien. Was schon da gewesen ist, mag noch einmal geschehen. Grade wie die Untaten des Antiochus Epiphanes von den Gräueln einer anderen Persönlichkeit wiederholt und noch überboten werden können.

und hältst an Meinem Namen, ...
indem du nicht das Malzeichen des Tieres annimmst. Siehe Offb 11:18 ("die Deinen Namen fürchten"), u. vgl. Offb 13:13-15; 2Thes 2:11.12.

und hast nicht verleugnet Meinen Glauben (auch) in den Tagen des Antipas, welcher war Mein Zeuge, Mein getreuer, der bei euch getötet ist, da der Satan wohnt.
Wieder haben wir hier eine Anspielung auf Satans zukünftigen Aufenthalt auf Erden zu der Zeit, auf welche hier hingewiesen wird.

Die Geschichte kennt diesen Antipas nicht. Die Überlieferung weiß zwar viel von ihm zu sagen: allein ihre wiedersprechenden Angaben lohnen weder Zeit noch Mühe, uns damit zu befassen. In jenen Tagen wird es viele Märtyrer geben. Einer derselben wird hier mit Namen genannt (vgl. Offb 6:9; [Offb 13:10]; Offb 20:4; wo sich die Worte des Herrn: Mt 24:9; Mk 13:10; Lk 21:12; Joh 15:20 erfüllen werden). Auf diese Zeit weist das Sendschreiben hin. Es ist nichts Neues, dass eine Persönlichkeit in der Weissagung mit Namen genannt wird, lange ehe sie hervortritt (1Kö 13:2; Jes 44:28, Jes 45:1). Der Ort, "da der Satan wohnt" (Offb 13:2; Offb 16:10), muss der Ort sein, wo die Verfolgung am schlimmsten wüten wird.

Offb 2:14
Aber ich habe etliches wider dich, dass du daselbst hast, die an der Lehre Bileams halten, welcher lehrte den Balak ein Ärgernis aufrichten vor den Kindern Israels, zu essen Götzenopfer und Hurerei treiben.
Worin der "Irrtum des Bileam" (Jud 1:11) bestand, ist zu ersehen aus 4Mo 25:1 und 4Mo 31:16. - Die ganze Szene hat mit Götzendienst der gröbsten Art zu tun, wo Hurerei zur Religion gemacht wird und Religion zur Hurerei, wie es in allen großen heidnischen Systemen des Götzendienstes war und noch ist. Das war von Alters her der Inhalt des Götzendienstes und so wird es wieder auf Erden werden. Was sollen sonst jene bedeutsamen Worte in Offb 9:20.21 sagen?

Offb 2:15
Also hast auch du solche, die an der Lehre der Nikolaiten (Offb 2:6) halten gleicherweise.

Offb 2:16
Darum tue Buße, wo aber nicht, so werde Eich dir bald kommen und mit ihnen kriegen mit dem Schwert Meines Mundes.
Wir haben schon gesehen, wie fremd eine solche Warnung und Drohung klingen würde, wäre sie heutzutage an die Glieder der Gemeinde Gottes, des Leibes Christi, gerichtet. Andererseits sehen wir die tatsächliche Erfüllung dieser Drohung in Offb 19:11-21.

Offb 2:17
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will Ich geben von dem verborgenen Manna ....
Diese Verheißung folgt in der Reihe der alttestamentlichen Beispiele:

1. Ephesus wurde das Holz des Lebens verheißen (1Mo 2).
2. Smyrna sollte kein Leid geschehen von dem anderen Tod (1Mo 3).
3. Pergamus nun wird das Mann von 2Mo 16:32-34 verheißen.

Dieses Wort erinnert uns daran, wie die falschen Propheten und Lehrer vom Tisch Isebels aßen (1Kö 18:19). So werden alle diese Irrlehrer von dem Staat, dessen Haupt das Tier ist, unterhalten werden. Der gläubige Rest vom Samen des Weibes wird wieder in die Wüste getrieben (Offb 12:13-17). Wie herrlich gerade hier der Hinweis, dass Gott in der Wüste in gleicher Weise einen Tisch (nicht Isebels) bereiten kann, wie von alters her (Ps 78:19). "Sie aßen Engelsbrot; Er sandte ihnen Speise die Fülle" (Ps 78:24.25). In dieser Verbindung ist die Verheißung vom Manna gegeben. 2Mo 16:35 wird uns gesagt, dass die Kinder Israel Manna aßen "bis dass sie zu dem Land kamen, da sie wohnen sollten". Von da an hat Gott das Manna verborgen, mit dem Er Sein Volk erhalten will.

Und will ihm geben einen weißen Stein, und auf dem Stein einen neuen Namen geschrieben, welchen niemand kennt, außer dem, der ihn empfängt. Dieser neue Name für ein neues Israel ist der Gegenstand der Weissagung.

Jes 62:2 spricht von der Zeit, wo "du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des Herrn Mund nennen wird" (s. auch Jes 65:15). Offb 19:11-16 ist die Erfüllung dieser Weissagung. Was das für ein neuer Name sein wird, ist noch nicht offenbart worden; aber die Verbindung desselben mit dem "weißen Stein" erinnert daran, dass Israel "als priesterliches Königreich" auch priesterliche Abzeichen haben wird, wie sie Aaron trug (2Mo 28:36).

Vorn an seiner priesterlichen MItra war ein goldenes Stirnblatt mit der Inschrift: "Heilig dem Herrn". An Stelle dieses werden die Überwinder einen weißen Stein haben, auf dem eine Inschrift ähnlich der des Aaron sein wird mit dem neuen Namen. So sind die Überwinder von denen zu unterscheiden, die das Tier anbeten und sein Malzeichen an ihrer Stirn tragen. - Die im jenen Tagen auf Erden sind, werden mithin in zwei entgegengesetzte Lager zerfallen: in die Partei des Tieres und in die des Lammes, deren jede ihr besonderes Erkennungszeichen hat.

Das 4. Sendschreiben - Thyatira

Offb 2:18-29
Wir kommen nun zu den vier letzten der sieben Sendschreiben. In den drei ersten wird Bezug genommen auf den Aufenthalt in der Wüste, in den vier letzten auf das Wohnen im gelobten Land. Israel und Juda werden hier wechselweise angesprochen.
Von Israel ist zuerst die Rede; denn der Götzendienst begann in den zehn Stämmen, die auch zuerst aus dem Land hinausgeführt wurden. Juda folgte, und wurde später in die Gefangenschaft geführt.

Das erste dieser vier Sendschreiben gibt daher ein Beispiel von dem großen Abfall Israels unter Ahab und Isebel.

Man kann sich kaum eine Vorstellung machen, wie groß jener Abfall war; welcher Art und von welcher Ausdehnung. Jerobeam war der erste, der Israel zum Sündigen verführte. Aber ihren Höhepunkt erreichte die Abgötterei unter Ahab und Isebel. Unter diesen wurde ein organisierter Götzendienst der gröbsten Art "Staatreligion", im Gegensatz zu der wahren Religion, die ihren Sitz in Jerusalem hatte.

Der Götzenkult hatte seine eigene Priesterschaft, so zahlreich und mächtig, dass der Prophet Elia von Gott erweckt wurde, dagegen anzukämpfen und das Volk vor der Übermacht des Bösen zu warnen. - Und unter noch furchtbareren Verhältnissen wird Elia noch einmal einen ähnlichen Auftrag verrichten.

Der Gedankenaufbau dieses Sendschreibens ist entsprechend den raffinierten Ränken des Abfalls sorgfältig ausgearbeitet. Doch er ist auch klar und unverkennbar.

Aufbau des 4. Schreibens

Einleitung:

4. a - d - Offb 2:18 = Christi Befehl zu schreiben
e - Offb 2:18 = Christi Attribut

Anerkennung:

b - f1 - Offb 2:19 = Werke (im Allgemeinen)
g1 - Offb 2:19 = besondere (Liebe, Dienst, Glaube, Geduld)
f2 - Offb 2:19 = Werke (im Allgemeinen)
g2 - Offb 2:19 = besondere "Und dass du je länger"

Die Schuldigen:

c - h - Offb 2:20 Isebel
i - Offb 2:21 = ihre Verstocktheit
c . . . . i - Offb 2:21 = ihre Strafe
h - Offb 2:23 = die Gemeinden

Die Unschuldigen:

f3 - Offb 2:24 = Personen (im Allgemeinen), "Euch aber sage ich...."
g3 - Offb 2:24 = besondere "Die nicht haben..."
f4 - Offb 2:24 = Personen (im Allgemeinen) "Ich will nicht auf..."
g4 - Offb 2:25 = besondere "Doch was ihr habt!..."

Schluss:

a - c - Offb 2:26-28 = Christi Verheißung: Macht usw. (vergl. Offb 17:4; Offb 19:15; Offb 20:4)
d - Offb 2:29 = Christi Befehl zu hören.


Offb 2:18
Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes ....
Hier wird der Sprechende zum ersten Mal mit Namen genannt und durch ein Attribut bestimmt. Beide reden von dem göttlichen Gericht und von der göttlichen Macht, die das Gericht ausüben, und die in dem Sendschreiben gegebenen Verheißungen erfüllen kann.

Der Augen hat wie eine Feuerflamme ....
um alles Böse zu enthüllen und die Übeltäter zu schrecken,. Das Attribut fanden wir schon Offb 1:14.15; es wir Offb 19:12 wiederholt.

und Füße gleich wie poliertes Messing ....
Die Worte weisen auf das kommende Gericht, wo Er die Bösen unter Seine Füße treten wird. Jes 43:1-5; Jes 41:25; Jes 14:25. Siehe auch Mal 3:21; Dan 8:7.10. - vgl. Mi 4:13; Dan 7:19; 5Mo 33:25; Hi 40:18. - Die Erfüllung davon sehen wir in Offb 19:19.13-15.

Offb 2:19
Ich weiß deine Werke und deine Liebe und deine "Liebe und deinen Dienst und deinen Glauben und deine Geduld, und dass deine letzten Werke mehr sind als die Ersten.
Hier ist von den "Werken" die Rede, wie in allen Sendschreiben, und auch vom geduldigen Ausharren in der Trübsal.

Offb 2:20
Aber Ich habe dies wider dich, dass du lässt das Weit Isebel, die da spricht, sie sei eine Prophetin; und sie lehrt und verführt. Meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.
Hier wird Bezug genommen auf 1Kö 16:30-34. Alles Böse wird zurückgeführt auf Isebel (1Kö 21:25). Die Lehre ist dieselbe wie Bileams Lehre und die der Nikolaiten; nur ist sie noch mehr organisiert, deckt sich mit dem Namen der Religion und wird vom Staat unterstützt.

Bileam stand außerhalb von Israel, Isebel ist innerhalb des Gottesvolkes. So wird es in den Tagen des Tieres sein; und deshalb stehen diese Ermahnungen, Lehren und Warnungen in den Sendschreiben. Wir begreifen sie nicht, weil wir nicht in jenen Tagen leben; darum können wir sie nicht auf uns anwenden.

Drei von den Gemeinden werden vor dieser Sünde gewarnt: Ephesus (Offb 2:6); Pergamus (Offb 2:14.15) und Laodicea (Offb 3:20). Alles in der Apokalypse zeigt, dass diese Sünde auf Erden in den kommenden Tagen des Antichrists herrschen wird. Siehe auch 2Kö 9:22.30; Jer 4:30; Nah 3:4.

Offb 2:21
Und Ich habe ihr Zeit gegeben, dass sie sollte Buße tun; und sie will nicht Buße tun für ihre Hurerei.
Man muss im Buch der Könige die Geschichte nachlesen, um die Stelle zu verstehen. Dabei ist zu beachten, wie oft darin von Verfolgung die Rede ist. Siehe 1Kö 18:13.14. Es mag hier hingewiesen sein auf das Weib von Offb 17:14 und auf die Szenen, die dann auf der Erde vor sich gehen. Vgl. Offb 18:3.8-10; auch Offb 9:20.21.

Offb 2:22
Siehe, Ich werfe sie in ein Bett und die mit ihr die Ehe gebrochen haben (Offb 18:8-10) in große Trübsal, (Offb 2:8.9.16) wo sie nicht Buße tun für ihre Werke ....
Das Werfen in ein Bett steht hier als Gegensatz dazu, dass Isebel aus dem Fenster geworfen wurde.

Gemeint ist ein Bett der Angst und des Gerichts. Zu vergelten und zu strafen "nach ihren Werken" ist Gottes Grundsatz bei Seinem Verfahren mit Israel (Offb 18:6), aber nicht bei Seinem Tun mit der Gemeinde.

Offb 2:23
und ihre Kinder (Ps 137:9) will Ich zu Tode schlagen (d.h. durch die Pest töten), und alle Gemeinden sollen erkennen, (oder erfahren), dass Ich bin, der die Nieren und Herzen erforscht ....
Vgl. Jer 11:20; Jer 17:10; Jer 20:12; 1Kö 8:39 und 1Sam 16:7. Siehe auch Offb 11:18; Offb 22:12. - Dies ist das Werk des Sohnes Gottes. Das Wort "Tod" bedeutet hier Pestilenz, wie in Offb 6:8; Offb 18:8; 2Sam 24:13.

und werde geben einem jeglichen unter euch nach seinen Werken.
Siehe Jer 11:10; Jer 17:10; Ps 7:9; Ps 62:12.

Offb 2:24
Euch aber sage Ich, den anderen, die zu Thyatira sind, die nicht halten solche Lehre, die nicht erkannt haben die Tiefen des Satans ....
Gottes Wesen hat Seine göttlichen Tiefen 1Kor 2:10; Röm 11:33. Hier aber ist die Rede von Satans Tiefen. Wir sehen etwas davon in Offb 13., aber die eigentlichen "Tiefen" bestehen darin, dass die niedrigste Verworfenheit zur Religion gemacht wird, und unter dem Vorwand Götzenanbetung zu treiben (was schon furchtbar genug ist), die niedrigsten Verbrechen gut zu heißen und in Schutz zu nehmen. Lies Jes 28:14-18.

Ich werfe auf euch keine andere Last, ...
oder prophetische Botschaft vom Gericht. Siehe Röm 9:25.26 und Jes 13:1.

Offb 2:25
doch was ihr habt, das haltet, bis dass Ich komme (
wörtlich: "gekommen sein werde")

Offb 2:26
Und wer da überwindet, und hält Meine Werke ...
d.h. wer sie im Gedächtnis behält und sie im Herzen erwägt, so dass er Meine Gerichte versteht. Siehe über das Wort "halten" Offb 1:3

Offb 2:27
und Er wird sie weiden mit einem eisernen Stab; wie man Töpfergefäße zerschmeißt, wie auch Ich es empfangen habe von Meinem Vater.
Dies ist eine unverkennbare Bezugnahme auf alttestamentliche Weissagungen wie Ps 2:7-9 und auf die in Offb 12:10 und Offb 19:15-21 erwähnten Ereignisse, die zu jener Zeit an der Tagesordnung sein werden.

Diejenigen Ausleger, welche die Weissagungen des AT vergeistigen und sie dadurch dem Volk, dem sie gehören, rauben, werden hier so in die Enge getrieben, dass sie sich nicht scheuen, auf Missionskonferenzen Ps 2:7-10 auf die Verbreitung des Evangeliums zu beziehen.

Bei ihrem Raub sind sie aber inkonsequent, denn sie führen die Worte von Ps 2:8 an, und nehmen sie für sich in Anspruch: "Heische von Mir, so will Ich dir die Heiden zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum". Dabei bleiben sie stehen und lassen die folgenden Worte weg: "Du sollst sie mit eisernem Szepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen."

Hier haben wir nun das Heischen und Geben, von dem in Ps 2:8 und in dem behandelten Vers die Rede ist; nur wird die Verheißung hier der Gemeinde zu Thyatira gegeben. Ist die "Kirche" gemeint, so sehen wir hier, worin ihre Aufgabe besteht. Aber wenn auch die meisten Ausleger daran festhalten, Thyatira sei eine "christliche" Gemeinde, so betrachten sie doch den Inhalt dieses Verses nicht als die Aufgabe der Kirche, noch haben sie Anspruch auf diese Verheißung. Dies bekundet die Inkonsequenz des üblichen Auslegungssystems.

Offb 2:28
Und will ihm geben den Morgenstern.
Die Verheißung erfüllt sich Offb 22:16. Wir finden die Weissagung 4Mo 24:17 (wodurch sie mit Israel und dem Gerichtstag des Herrn verbunden wird): "Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen, und ein Szepter aus Israel aufkommen, und wird zerschmettern die Fürsten der Moabiter und zerstören alle Kinder des (Kriegs-) Getümmels."

Offb 2:29
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Siehe oben.

Das 5. Sendschreiben - Sardes

Offb 3:1-6

In diesem Sendschreiben handelt die alttestamentliche Bezugnahme von der Zeit der Wegführung Israels aus dem Lande. Der Name Israels, als der des Zehn-Stämme-Reichs ist nun völlig ausgetilgt.

5Mo 29 erklärt Gott jedem, der sich von Ihm wegwenden will, "dass er hingehe und diene den Göttern dieser Völker" (5Mo 29:17), dass Er "wird seinen Namen austilgen unter dem Himmel" (5Mo 20:19).

Das ging zuerst an dem Reich der zehn Stämme in Erfüllung. Jerobeam war es, der Israel zuerst "sündigen machte" Durch diesen Ausdruck wird er am besten charakterisiert. Als er das "Reich Israel" bildete, war es von Jerusalem und dessen Gottesanbetung, die dort von Jehova begründet war, abgeschlossen. Religion aber irgendeiner Art muss Grundlage einer Regierung sein. So machte sich denn Jerobeam seine eigene Religion. Und an einem noch zukünftigen Tag wird das Tier seine eigene Universal-Religion haben. Darum werden die, welche in den Tagen leben, von denen die Apokalypse handelt, einer ähnlichen Warnung und Lehre bedürfen. - In diesem Sendschreiben wird daher Bezug genommen auf die Wegführung Israels aus dem gelobten Lande.

Aufbau des 5. Schreibens

Einleitung:

5. a - c - Offb 3:1 = Christi Befehl zu schreiben
d - Offb 3:1 = Christi Attribut (Offb 1:4.20)

Tadel:

b - e - Offb 3:1 = Beschuldigung
f - Offb 3:2 = Mahnung: "werde wacker".
g - Offb 3:2 = Grund
f - Offb 3:3 = Mahnung: "Gedenke", "tu Buße"
e - Offb 3:3 = Drohung: "So du nicht auch wirst"

Anerkennung:

b - h - Offb 3:4 = Personen, Anerkennung
i - Offb 3:4 = "Die ihre Kleider"
i - Offb 3:4 = Folge
h - Offb 3:4 = Personen, Grund

Schluss:

a . . . d - Offb 3:5 = Christi Verheißung: weiße Kleider, Buch des Lebens
(vgl. Offb 19:8; Offb 13:8; Offb 17:8; Offb 21:12.27)
c - Offb 3:6 = Christi Befehl zu hören.


Offb 3:1
Und dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat ...
Wir müssen zugeben, dass von dem Heiligen Geist, der zugleich wahrer Gott mit dem Vater und dem Sohn ist, nicht gesprochen werden könnte, als wäre Er im Besitz Christi und stände auf derselben Stufe mit den sieben Sternen, welche "sind Engel der sieben Gemeinden".

und die sieben Sterne.
Dies sind die Engel der sieben Gemeinden, die als Christo zugehörig bezeichnet werden (ebenso wie die sieben Geister), so dass Er sie nach Belieben verstoßen, strafen, hinweg tun oder erhöhen kann. In Offb 5:6 lesen wir, dass da stand "ein Lamm, als ob es erwürgt wäre, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes."

Diese sieben Engel der Gemeinden auf Erden und die sieben Engel (oder Geister, s. unter Offb 1:4 und vgl. Hebr 1:7) im Himmel sind aufs Engste miteinander verbunden. Diese sind gemeint unter den sieben Engeln, die da stehen vor Gott (Offb 8:2), und den "sieben Fackeln mit Feuer, welche brannten vor Seinem Stuhl, welches sind (bedeuten) die sieben Geister Gottes".

Wie können wir behaupten, sie seien es nicht, da doch hier steht: "sind". Wenn Christus sagt, Er habe die Geister und die Sterne, so heißt das nicht, sie sind seine Attribute, sondern Er hat sie in Seiner Gewalt, zum Gebrauch, zu Seiner Verfügung und unter Seinem Befehl.

Ich weiß deine Werke, denn du hast den Namen, dass du lebst und bist tot.
Wie kann solche Rede an die Glieder des Leibes Christi gerichtet sein? Diese haben nicht den Namen, dass sie leben, sondern leben wirklich in Christo. Bei ihnen handelt es sich nicht um Werke; auch kann nicht von ihnen gesagt werden: "und bist tot". Im Gegenteil, sie waren einst "tot in Übertretungen und Sünden", aber sie sind gestorben in Christo, und sind nun in Ihm auferweckt, und stehen auf dem Fundament der Auferstehung vor Gott in der ganzen Vollkommenheit des ihnen verliehenen Christenstandes.

Keiner, der auch nur das Geringste von der Lehre der Gemeinde oder den paulinischen Episteln versteht, könnte je auch nur daran denken, diesen wunderbaren Stand preiszugeben um eines falschen traditionellen Auslegungssystems willen.

Offb 3:2
Werde wacker (werde wach) und stärke den Rest, der sterben wollte; denn Ich habe deine Werke nicht völlig (oder vollendet) gefunden.
Die hier geforderte Wachsamkeit ist die von Lk 21:34-36; Mk 13:34-37.

vor Meinem Gott.
Vgl. 1Sam 16:7. Siebenmal sagt Christus in den Sendschreiben "Mein" in Verbindung mit Seinem "Vater" und Seinem "Gott".

Offb 3:3
Gedenke darum, wie du empfangen und gehört hast, und halte es im Gedächtnis und tue Buße.
Was das ist, das sie gehört haben, wird Mt 24:14 gesagt.

Wenn du nun nicht wachen wirst, werde Ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, welche Stunde Ich über dich kommen werde.
Diese eine Stelle entscheidet endgültig über die Tatsache, dass die Worte unmöglich an die Gemeinde Christi gerichtet sein können. Diese haben ja die selige Hoffnung "entrückt zu werden dem Herrn entgegen in der Luft", und die Hoffnung, "unserer Versammlung zu Ihm". Denn 1Thes 5:2 wird ausdrücklich deutlich gesagt:

"Ihr selbst wisset gewiss, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Denn wenn sie werden sagen: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, so wird sie das Verderben schnell überfallen, und sie werden nicht entfliehen. 1Thes 5:4 Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife." Nichts kann deutlicher sein als diese, an die Gemeinde zu Thessalonich gerichteten Worte.

Entweder bezieht sich nun Offb 3:3 auf die "Kirche", und wir haben dann einen völligen Widerspruch zu 1Thes 5:4; oder aber wir müssen das Wort der Wahrheit reicht teilen und sagen, dass 1Thes 5:4 seinen Bezug hat zu allen Gliedern der Gemeinde Jesu, - und dass Offb 3:3 nicht minder wahr ist in Bezug auf die, welche am "Tag des Herrn" zu diesen Gemeinden (welcher Art sie auch seien) gehören werden. - Jener Tag wird so über eine Welt kommen (über "sie"), die ihn nicht erwartet.

Die Gemeinde Christi aber wird entrückt werden (1Thes 4:17), versammelt in Christo (2Thes 2:1) und aufgenommen in die Herrlichkeit (1Tim 3:16), ehe der Dieb kommen, und ehe der Tag des Herrn kommen wird (2Thes 2:2). Darum werden wir ermahnt, uns nicht durch Gerüchte erschrecken zu lassen: "dass der Tag Christi schon da sei". Wäre es anders, so müssten wir wohl in Unruhe sein, denn unsere Hoffnung wäre dann vergeblich gewesen.

Die nicht entrückt sind dem Herrn entgegen, werden in der Tat zittern und beben, denn die große Trübsal wird über sie kommen. Viele sind aber so darauf aus, diese selige Hoffnung nicht anzunehmen und sie auch andern zu rauben, dass sie lieber daran festhalten, "der große und schreckliche Tag des Herrn" sei unsere einzige Hoffnung! Sie erklären, unter "Dieb" sei Christus zu verstehen, der wie ein Freund kommt, um uns zu holen, als stehle Er kostbare Juwelen.

Und das geschieht angesichts der entgegengesetzten Darstellung in 1Thes 5:4, dass jener Tag nicht über die Gemeinde des Herrn wie ein Dieb kommen wird, und trotz der feierlichen Warnung zu wachen, damit der Dieb nicht in das Haus einbreche (Mt 24:43). Man wacht, um sich vor dem Dieb zu bewahren, nicht aber weil man sich nach ihm sehnt.

Offb 3:4
Aber du hast einige Namen zu Sardes .... die Namen sind augenscheinlich der unterscheidende Punkt in dem Sendschreiben; denn in dem nächsten Vers lesen wir von Namen, die nicht ausgetilgt, sondern kundgetan werden sollen.

die ihre Kleider nicht besudelt haben ....
Diese Sprache ist der Gemeinde fremd. Sie passt zu dem Leben im Fleisch derer, die ihre Kleider waschen können (Offb 22:14), und ihr Anrecht bekunden an dem Holz des Lebens (Offb 22:14) und die sich bereiten (Offb 19:7). Das sind aber "Werke"; das ist nicht "Gnade". Die Verheißung lautet:

und sie werden mit Mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind's wert.
Die Verheißung erfüllt sich Offb 19:7.8; aber nichts derartiges ist der Gemeinde verheißen oder wird von ihr erhofft. Was die Würdigkeit betrifft, wer mag sich auf eine so hohe Stufe stellen? Nein, wir sind alle unwürdig in uns selbst, aber würdig in Christo.

Diese aber sind's wert durch ihren eigenen Verdienst. Die hier angedeutete Stelle wird tatsächlich beschrieben in Offb 16:15 und Offb 19:7-9. Der Tag des Herrn ist ein Tag, wo den Menschen gegeben wird nach ihren Werken (Röm 2:5.6). Die ihre Kleider nicht besudelt haben und das Fleisch nicht beflecken (Jud 1:5-8), sind die, welche nicht das Tier angebetet, noch sein Malzeichen angenommen haben, noch an seiner götzendienerischen Unzucht teilnehmen.

Offb 3:5
Wer überwindet, der soll so mit weißen Kleidern angetan werden, und Ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, ....
Wie kann der Name eines Gliedes des Leibes Christi ausgelöscht werden! Steht dem nicht die Lehre (Röm 8.) über unser Bleiben in Christo entgegen?

Beides aber ist wahr, wenn "das Wort der Wahrheit" recht geteilt wird. Dan 12:1 weissagt von diesem "Buch des Lebens", und aus Offb 13. sehen wir, dass die Zeit der Erfüllung dann gekommen sein wird.

Und Ich will seinen Namen bekennen in Gegenwart Meines Vaters und in Gegenwart Seiner Engel.
Hier finden wir dieselbe Vereinigung von Christo, dem Vater und den Engeln wie in Offb 1:4.5 - Siehe die Bemerkung im Buch S. 149 und vergl. Mt 16:27. Die Verheißung weist, wie wir gesehen haben (S. 106) auf die Begebenheit im Leben Davids hin, wo er die Namen der Würdigen bekennt, kurz bevor die Herrlichkeit des Reiches von Salomo aufgerichtet wird (2Sam 23.). Einige der Namen werden "ausgetilgt"; die andern werden kundgetan. Auf diese Szene wird hier angespielt, und das verheißt auch der Herr in Mt 10:32; Lk 12:8; und Mk 8:38. Die Worte weisen auf die Zeit hin, wo der Herr das Schwert auf die Erde senden wird (Mt 10:33-42).

Wollte man diese Stelle von der Gemeinde auslegen, so würde man die Stellung, die Gott Seiner Gemeinde in Christo gegeben hat, völlig herabsetzen. Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind (Röm 8).

Offb 3:6
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Siehe oben.

Das 6. Sendschreiben - Philadelphia

Offb 3:7-13

In den beiden letzten Sendschreiben sind die alttestamentlichen Beispiele aus der Zeit der Könige und des Reiches Judas genommen nach der Wegführung Israels in die Gefangenschaft. Das eine ist aus der Zeit Hiskias, das andere aus den Tagen der kleinen Propheten, vor und nach der Rückkehr aus Babylon, als dem Volk wieder Hoffnung gegeben wurde auf Wiederherstellung des Reiches und des Tempels.

Diejenigen, welche in jenen Tagen, von denen die Apokalypse handelt, auf Erden sind, werden die in diesen Beispielen enthaltenen Lehren gar nötig haben; denn es werden Tage sein, wo alle Hoffnung auf Wiederherstellung durch Menschen dahin sein wird, und das Volk allein auf Gottes Hilfe hoffen kann.

Es wird eine Zeit der Prüfung sein, aber sie empfangen die Verheißung, dass sie in der Prüfung erhalten werden sollen, und es wird ihnen die Hoffnung zuteil, dass sie aus der Trübsal erlöst werden. - Jene, an denen die Verheißung erfüllt wurden, sehen wir in Offb 7:14.15 vor Gott und Seinem Thron. Sie kommen in die große Trübsal hinein und gehen auch wieder daraus hervor. Später erblicken wir sie vor dem Stuhl Gottes. Zwar sitzen sie nicht auf dem Stuhl, wie die Gemeinde mit Christo auf dem Thron sitzen wird. Sei werden Gott dienen und dem Lamme folgen, wo es hingeht (Offb 7:14-17; Offb 14:1-5; Offb 15:1-4.)

Der Gedankenaufbau stellt diese Verheißung dar. Die Zeit der Trübsal hat das Volk gesiebt und gesichtet, und die, welche das Wort des Buches im Herzen bewahrt haben, können die Verheißungen erhalten.

Aufbau des 6. Schreibens

Einleitung:

6. a - c - Offb 3:7 = Christi Befehl zu schreiben
d - Offb 3:7 = Christi Attribut (Offb 1:18)
b - e - Offb 3:8 = Angabe: "Ich weiß..."
f - Offb 3:8 = Grund: "denn du hast..."
e - Offb 3:8 = Angabe: "Siehe...."
f - Offb 3:9 = Verheißung: "Siehe..."
b - g - Offb 3:10 = Angabe: "Dieweil..."
h - Offb 3:10 = Verheißung: "Ich will auch dich..."
g - Offb 3:11 = Angabe: "Siehe, Ich komme..."
h - Offb 3:11 = Ermahnung: "Halte, was du hast..."

Schluss:

a - - d - Offb 3:12 = Christi Verheißung: Pfeiler im Tempel, neuer Name, neues Jerusalem
(vgl. Offb 21:2; Offb 22:4)
c - Offb 3:13 = Christi Befehl zu hören.


Offb 3:7
Dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige....
Hier werden sieben Attribute Christi gegeben. Die Sieben ist, wie gewöhnlich, in Drei und Vier geteilt: Drei beziehen sich auf das, was Er ist und hat:

  1. der Heilige
  2. der Wahrhaftige
  3. Der da hat den Schlüssel Davids.

Und vier beziehen sich auf das, was Er tut oder nicht tut.

  1. der auftut,
  2. und niemand schließt zu,
  3. der zuschließt,
  4. und niemand tut auf.

Der Heilige ... ist ein Titel der Gottheit (Hos 11:9; Hab 3:3). Er wird Christo gegeben (Ps 16:10; Apg 3:14). Die im AT gebräuchliche Form des Titels ist "der Heilige in Israel"; aber Israel ist nun weggeführt, und das Gleichnis ist aus Juda genommen.

Der Wahrhaftige ... Das Wort alethinos = wirklich, nicht lethes = wahr. Es bezeichnet etwas Wirkliches im Gegensatz zu etwas Typischem. Darum wird es immer von Gott gebraucht, wenn der Gegensatz zu den Götzen andeutungsweise oder offen gekennzeichnet werden soll (s. 1Thes 1:9; vgl. Jer 10:20; 2Chr 15:3; 1Jo 5:20; Offb 19:11).

Er da hat den Schlüssel Davids ...
Wir haben schon auf dieses Wort hingewiesen (S. 93), da es dem Sendschreiben seinen besonderen Charakter verleiht. Es erinnert den Leser an jene Periode aus der Geschichte Judas, von der in Jes 22. berichtet wird: Jerusalem war nahe daran, eingenommen zu werden, und anstatt Buße zu tun, fastete das Volk. Der Schatzmeister des Staates, "der Haushofmeister" Sebna, trug den Schlüssel als Zeichen seines Amtes. In seiner Anmaßung wollte er sein Amt und seine Würde festhalten und zuletzt in dem prächtigen Grab, das er in den Fels hatte hauen lassen, bestattet werden. Aber das stimmte nicht mit der großen, David gegebenen Hoffnung der Auferstehung, den "gewissen Gnaden Davids" überein, Sebna ging nicht ein in Davids Geist. Darum wurde er hinweggetan, und ein anderer, Eljakim, erhielt sein Amt.

Hierauf wird erklärt, dass "der Schlüsse Davids" Zugang und vollständige Herrschaft über Davids Haus und Thron bezeichnet und königliche Macht verleiht. Daher das Wort "Haus" (das in der Weissagung Jes 22:22 gebraucht ist) hier ausgelassen; denn jetzt handelt es sich um den Thron (Lk 1:32), und der konnte nur eingenommen werden in der Auferstehung (Jer 30:9; Hes 34:23.24; Apg 13:34-36).

Überall wird auf das Reich hingewiesen, nicht auf die Gemeinde. Daher lesen wir von den "Schlüsseln des Reichs", niemals aber von den "Schlüsseln der Kirche (Gemeine). Diese werden von der Römischen Kirche ungebührlicherweise beansprucht, und von protestantischen Auslegungen schwächlicherweise zugelassen.

Mt 16:19 gibt darüber klare Auskunft. Der Schlüssel gehört, wie hier gesagt wird, Christo. Aber das Öffnen des Reiches durch das Zeugnis war dem Petrus übergeben, und Petrus gebrauchte die Schlüssel in seinem Amt, wie wir aus den ersten zwölf Kapiteln der Apostelgeschichte ersehen. Die Pforten des Grabes sollten das Reich "nicht überwältigen" können.

Wenn "Pforte" den Eintritt in das Grab bezeichnet, so besagt die Stelle, dass "der Tod nicht überwältigen" wird. Und wenn "Pforte" als rednerische Figur so viel wie "Macht" bedeutet, soll es heißen, dass die Macht des Grabes die, welche hineingehen, nicht halten wird.

Christus hält den Schlüssel wie Offb 1:18 gesagt wird), und darum bezeichnet Er Sich als den,
der auftut und niemand wird zuschließen, der zuschließt und niemand wird auftun.

Offb 3:8
Ich weiß deine Werke: (Siehe, Ich habe vor dir gegeben eine offene Tür ....
Was das bedeutet, wird durch das Folgende zur Gemüge erklärt. Die Stelle kann sich nur auf Befreiung beziehen, wie z. B. vor Petrus (Apg 12:10) eine offne Tür gegeben war. Vgl. Jes 49:9.10). Die Feinde sollen des Herrn schützende Macht anerkennen. Wie falsch werden die Worte ausgelegt, wenn sie, wie allgemein geschieht, auf eine offene Tür für die Verbreitung des Evangeliums bezogen werden.

Auch wie Paulus 1Kor 16:9 das Wort gebraucht, ist an Befreiung (von Widersachern) zu denken; 2Kor 2:12 wird deutlich auf Befreiung von den Anschlägen Satans hingewiesen; Kol 4:3 meint der Apostel die Befreiung von seinen "Banden".

welche niemand zuschließen kann: dass du hast eine kleine Kraft und hast Mein Wort behalten ....
Diesem einen, überaus wichtigen Befehl sind die so Angeredeten gehorsam.

und hast Meinen Namen nicht verleugnet.
Durch Annahme einen anderen Namens, den Namen des Tieres. Auch das bezieht sich auf eine wichtige Mahnung, die für die kommenden Tag der großen Trübsal charakteristisch ist. Siehe Offb 13:17; Offb 14:9.11.12. Hier haben wir die Schilderung der Tage, auf die in dem Sendschreiben hingewiesen wird.

Offb 3:9
Siehe, Ich mache, dass jene aus des Satans Schule, die da sagen, sie seien Juden, und sind's nicht, sondern lügen .... Wie sind diese Worte von der Gemeinde oder einer anderen Zeit zu erklären? Warum sollten die Leute sagen, "sie seien Juden", um zu den Christen zu gehören? Wozu die Lüge? Sehen wir rings um uns herum, dass Derarartiges geschieht?

Nein, diese beanspruchen Juden zu sein und an ihren Versammlungen oder Synagogengottesdiensten teilzunehmen; aber sie gehören zur "Synagoge oder Schule Satans". Sie wollen "Mitknechte" sein (Mt 24:49). Diejenigen, welche auf Erden sein werden am Tage des Herrn werden besser wissen, als wir jetzt vermögen, was die Worte bedeuten. Wir müssen sie glauben.

siehe, Ich werde machen, dass sie kommen und niederfallen zu deinen Füßen, und erkennen, dass Ich dich geliebt habe.
Ist das der Gemeinde verheißen? Haben wir das je erfahren?

Keineswegs! Trübsal, Verfolgung und Prüfung sind das Los der Gemeinde, das ihr für die Zeit der Verwerfung des Herrn bis zu Seiner Wiederkunft deutlich vorausgesagte Teil. Gehasst zu werden, weil Er gehasst wurde, das ist jetzt unser Los, wovon wir nicht hoffen können, befreit zu werden.

Die Huldigung aber, von der hier die Rede ist, wird Israel als sein Recht an einem noch zukünftigen Tage zuteil werden. Um das zu erkennen, brauchen wir nur Stellen zu lesen wie Jes 45:14; [Jes 49:22].23; Jes 60:14; Jes 66:1-5.14. - Wir können es kaum für möglich halten, dass man je angesichts solcher, an Israel gerichteten Weissagungen und Verheißungen, ihre Erfüllung in diesem Sendschreiben als der Gemeinde ("christlichen Kirche") zukommend auslegen konnte. Man betrachte nur Jes 60:14:

"Es werden auch gebückt zu dir kommen, die dich unterdrückt haben.
Und alle, die dich gelästert haben, werden niederfallen zu deinen Füßen."

An der Christo gegebenen Verheißung wird Sein Volk Israel teilhaben. Siehe Ps 72:9; Ps 110:1; Phil 2:10; vgl. 2Mo 11:8. "Dass Ich dich geliebt habe". Auf beiden Fürwörtern hier liegt der Nachdruck; sie beziehen sich auf Offb 1:5.

Offb 3:10
Weil du hast bewahrt das Wort Meiner Geduld .... d.h. die erforderte Geduld, das Ausharren, das Ich geboten habe. Siehe Offb 1:9; Offb 2:2.29. Die Mahnungen, geduldig zu sein, beziehen sich in Sonderheit auf das Warten in der Zeit der Trübsal. Fragt man, wo es sich zeigt, so gibt uns Offb 13:10 und Offb 14:12 die Antwort. "Hier ist die Geduld derer, die in jenen Gerichtszeiten teilhaben werden und ausschauen auf Erlösung aus denselben. Denn die Verheißung lautet:

will Ich auch die bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Erdkreis zu versuchen, die da wohnen auf Erden.
Das wird vorausgesagt Zeph 1:14-18; und von dem Herrn Lk 21:36. Es bezieht sich auf eine kurze bestimmte Zeit (Offb 12. - Offb 19.) wahrscheinlich auf die "zweiundvierzig Monate", nach welchen der Herr offenbart werden wird in den Wolken. Die Erdenbewohner werden in dem Buch wiederholt erwähnt (s. Offb 6:10; Offb 11:10; Offb 13:8.14). -- Über das "Bewahren vor der Stunde" usw. siehe Ps 32:7; Jes 26:20.21; Joh 17:15; Ps 27:1-5). Dieser Erlösung mag die Wüste sein, von der in Offb 12. gesprochen wird.

Offb 3:11
Ich komme bald; behalte was du hast, das niemand deine Krone raube.
Das kann nicht von der Gemeinde gesagt sein. Wir haben keine Krone, die man uns nehmen könnte, und hätten wir eine, so könnte sie uns niemand rauben. Wir sind in Christo, vollkommen sicher in Ihm.

Offb 3:12
Wer überwindet, den will Ich machen zum Pfeiler in dem Tempel Meines Gottes ....
Die Verheißung weist zurück auf die Tage Salomos, auf den "Tempel" und die "Stadt" (wie das nächste Sendschreiben an Laodizea mit dem Thron in Verbindung steht). Vgl. 1Kö 5:19; 1Kö 7:13-22; 2Chr 3:15-17.

Und soll nicht mehr hinausgehen; und Ich will auf ihn schreiben den Namen des Neuen Jerusalems (Offb 22:2.10), der Stadt Meines Gottes, ....
Die Verheißungen in Bezug auf Tempel und Stadt sind erfüllt in Offb 21:2. Vgl. Ps 48:2.3.9.10 und Hes 48:35.

die vom Himmel hernieder kommt von Meinem Gott (Offb 21:10) und (will auf ihn schreiben) Meinen neuen Namen.
Jes 62:2; Jes 65:15. Aufschriften auf die Stirnen der Menschen werden erwähnt Offb 7:4. Die Anbeter des Tieres werden mit seinem Namen bezeichnet werden: Offb 13:16; Offb 14:11; Offb 19:20; Offb 20:4. Diese Verheißung ist erfüllt in Offb 14:1 und Offb 22:4.

Offb 3:13
Wer Ohren hat, der höre was der Geit den Gemeinden sagt.
Siehe oben.

Das 7. Sendschreiben - Laodizea

Offb 3:14-22

Das Sendschreiben an die Gemeinde zu Laodizea ist das letzte und Erhabendste. Alle Sendschreiben umschließen die ganze von dem Buch behandelte Periode; sie bezeichnen aber auch besondere Stadien des Abfalls und der Trübsal.

Laodizea bezeichnet das letzte Stadium. Es ist die Endzeit unmittelbar vor Offb 19., wo der Richter vor der Tür ist (Offb 19:20; vgl. Jak 5:9). Die alttestamentlichen Beispiele sind aus den kleinen Propheten genommen, welche die letzte Periode der nationalen Geschichte umfassen, und das letzte Zeugnis darstellen vom ersten Advent Christi ; denn die dem zweiten Advent, dem Tage des Herrn, unmittelbar voraufgehende Periode, wird denselben Charakter tragen.

Der Gedankenaufbau ist viel einfacher als der irgend eines anderen Sendschreibens, weil die ganze Periode einen sehr einfachen Ausgang nehmen wird in dem Bündnis mit Christo oder aber dem Antichrist.

Aufbau des 7. Schreibens

Einleitung:

7. a - c - Offb 3:7 = Christi Befehl zu schreiben
d - Offb 3:14 = Christi Attribut (Offb 1:5)
b - c - Offb 3:15-16 = Beschuldiung (lau zu sein)
f - Offb 3:17.18 = Warnung (Gaben)
b - c - Offb 3:19 = Ermahnung (Eifer)
f - Offb 3:20 = Warnung (Gnaden)

Schluss:

a - - d - Offb 3:21 = Christi Verheißung: der Thron (vgl. Offb 20:4)
c - Offb 3:13 = Christi Befehl zu hören.


Offb 3:14
Und dem Engel der Gemeinde zu Laodizea schreibe: Das sagt Amen, ....
"Amen" ist ein hebräisches Wort (s. 2Kor 1:20; Röm 15:8), welches das bezeichnet, was hier unmittelbar folgt: "treu und wahrhaftig", vgl. Jes 65:16.

Der treue und wahrhaftige Zeuge,.... siehe oben das über Offb 1:5 Gesagte. Vgl. Offb 19:11; Ps 89:38.

Der Anfang der Kreatur Gottes. Hierdurch wird daran erinnert, dass alle Dinge von Ihm geschaffen wurden, und dass alle Dinge in Ihm und durch Ihn bestehen (Kol 1:15-19).

Ehe irgendeine Kreatur gebildet wurde, nahm Elohim (Gott) geschaffene Gestalt an, um zu schaffen, damit die geschaffenen Wesen mit dem Schöpfer Gemeinschaft haben könnten, was sie nicht gekonnt hätten mit Gott, welcher "Geist" ist (Joh 4:24). Hierauf bezieht sich die herrliche Schriftstelle in Spr 8:22-31.

So erschien Er dem Adam, welcher nach Seinem "Bilde" geschaffen war, den Patriarchen und dem Josua. Er erschien ihnen als der, mit dem Jakob rang 1Mo 32:25, den sie sahen, und mit dem sie sprechen konnten. Es wird allgemein geglaubt, dass Er für die Erscheinungen geschaffene Gestalt annahm.

Es ist nur ein Schritt weiter, zu glauben, dass die Gestalt eine bleibende war; dass Er geschaffene Gestalt annahm, um zu schaffen, gleichwie Er später menschliche Gestalt annahm, um das Versöhnungswerk zu vollbringen (vgl. die beiden Lieder von Offb 4:11 und Offb 5:9).

Kein anderer Standpunkt macht es uns so verständlich, warum Er "der Anfang der Kreatur Gottes" genannt wird, und erklärt uns Stellen wie Spr 8:11-31 und Kol 1:15-17: "Der Erstgeborene vor allen Kreaturen", welcher war "vor allen".

Dies alles ist ausgedrückt in den Worten des alten athanasischen Glaubensbekenntnisses: "Gott ist Er, aus des Vaters Natur vor der Welt geboren; Mensch ist Er, aus der Natur der Mutter in der Welt geboren."

Er ist darum das Haupt der Kreatur, die das große Thema der Offenbarung Johannes bildet. Hier werden wir an den Anfang der Schöpfung erinnert, später an ihr Ende, und an die neue Schöpfung des neuen Himmels und der neuen Erde.

Offb 3:15
Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Wärst du doch kalt oder warm!

Offb 3:16
Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, will Ich dich ausspeien aus Meinem Munde.
Diese Wort bedürfen keiner Erklärung. Sie schildern vollkommen deutlich den Zustand der Dinge bei dem Rest der Juden an jenem Tage.

Dieselbe Folge des Ungehorsams gegen das Wort, und gegen die Satzungen Gottes finden wir [3Mo 18:25].28; Offb 20:22, wo den Kinder Israels gesagt wird, dass das Land sie ausspeien soll für ihre Untreue. Vgl. Sach 11:1-9 und Hos 4:6.7.

Weil du sprichst ....
Siehe S. 95/96, wo diese Verse verglichen sind mit Hos 2:7.10.11.12 und anderen Stellen aus den kleinen Propheten, welche die Lage der Dinge schildern, auf die hier Bezug genommen wird. Wir haben dort (S. 95/96) den Gegenstand ausführlich behandelt, um nicht in den Erklärungen zum Text selbst zu weit ausholen zu müssen.

Ich bin reich, und reich geworden (vgl. Hos 12:8) und bedarf nichts; und weißt nicht, dass du bist elend (Hos 2:13; Hos 5:15) und jämmerlich (Hag 1:6) und arm und blind und bloß (Hos 2:5-12).

Offb 3:18
Ich rate dir, Gold von Mir zu kaufen, ....
Wo wird den Gliedern der Gemeinde, in der alles Gnade und Gabe ist, geraten, von Gott zu "kaufen"? Wir haben nicht zu bezahlen, noch zu "kaufen", können kein Verdienst aufweisen, das uns side geringste Gunst zu verschaffen vermag. Vgl. über den Bund der Werke Jes 55:1.2.

das mit Feuer geläutert ist (Mal 3:3; Hos 2:10; Hag 2:8) damit du reich werdest; und weiße Kleider, dass du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße, ....
Hier wird Bezug genommen auf Jer 13:25.26 und Hos 2:5.

und Augensalbe, dass du sehen mögest
Vgl. Jes 59:10

Offb 3:19
Welche Ich lieb habe, ....
Siehe Jes 43:4 und den Kontext daselbst; auch 5Mo 7:8; Hos 3:2; Hos 11:4.

die strafe und züchtige Ich.
Siehe Hos 7:12; 5Mo 8:5; 5Mo 28:20; Spr 3:12.

Sei darum fleißig und tue Buße.

Offb 3:20
Siehe, Ich stehe (wörtlich: Ich habe Stellung genommen) vor der Tür und klopfe an.
Der Ruf ergeht zu dem Hochzeitsmahl von Offb 19:9, auf das die Gleichnisse hinweisen, insbesondere Lk 12:35-38. Die Knechte werden ermahnt, zu sein "gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wenn Er aufbrechen wird von der Hochzeit, auf dass, wenn Er kommt und anklopft, sie Ihm alsbald auftun. Selig sind die Knechte, die der Herr, so Er kommt, wachend findet". Hier ist das Kommen nicht "nae", sondern Er ist schon vor der Tür.

Den "zwölf Geschlechtern", die da und sind und in der Zerstreuung, ist über Christi Kommen geschrieben: "Der Richter ist vor der Tür" (Jak 5:7.8.9). Dass der Herr als Richter nahe ist, das ist auch die Warnung, welche die Worte des Sendschreibens an die Gemeinde zu Laodizea enthalten. Sie wollen nicht sagen, dass der Heiland in Gnade nahe sei; auch wollen sie nicht die Sünder in dieser Zeit der Gnade einladen. Kann es etwas Deutlicheres geben? Wäre diese Sprache der gegenwärtigen Gnadenzeit angepasst?

So jemand Meine Stimme hört und die Tür auftut, so will Ich zu ihm eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit Mir.
In Verbindung mit dem soeben erwähnten Anklopfen wird Lk 12:37 den Knechten, nicht der Gemeinde, die Verheißung gegeben: "Wahrlich, Ich sage euch: Er wird Sich aufschürzen und wird sie zu Tische setzen, und vor ihnen gehen und ihnen dienen". Vgl. Mt 22:2.3; Lk 14:15; Mt 22:16-18; Mk 14:25; Offb 19.). In Vers 39 ist von diesem Wachen die Rede als von dem Wachen vor dem kommenden Dieb.</big>

Offb 3:21
Wer überwindet, dem will Ich geben, mit Mir auf Meinem Thron zu sitzen, so wie auch Ich überwunden habe und habe Mich gesetzt mit Meinem Vater auf Seinen Thron.
Diese Verheißung sehen wir in Offb 20:4 erfüllt. von der Thronbesteigung des Herrn Jesus wird hier als von etwas schon Geschehenem gesprochen. Er steht jetzt, wie in dem Gesicht von Offb 1; vgl. Lk 13:25. Er ist "aufgestanden" und wird hernieder kommen zum Gericht, um das Blut Seiner Märtyrer zu rächen. Daher sieht Stephanus des Menschen Sohn "zur Rechten Gottes stehend", Apg 7:55.

Das ist ein Beweis für die beiden Throne, von denen in der Heiligen Schrift die Rede ist: Seines Vaters Thron, auf dem Er nun sitzt, und der "Stuhl Seines Vaters David", dessen Erbe Christus ist als Sohn und Davids Herr (Mt 22:45); vgl. Hes 43:7; Ps 122:5. Diesen Thron wird Er einnehmen, wenn Er kommen wird in Seiner Herrlichkeit. Lk 2:33; Apg 2:30; Hebr 2:5; Mt 25:31; Ps 8.; Dan 7.; Offb 20:4. In Offb 22:1.3 wird ein dritter Thron erwähnt, doch das ist der Thron Gottes und des Lammes nach dem tausendjährigen Reich. Die Verheißung in Offb 3:21 bezieht sich auf den Thron Salomos (s. S. 111).

Offb 3:22
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. Hier enden die sieben Sendschreiben. Wir glauben, dass sie niemand in dieser Weise lesen kann, ohne davon überzeugt zu werden, dass sie einer anderen Periode im Reiche Gottes angehören, wo die "Werke" den Ausschlag geben, und nicht "die Gnade", wo es sich um Israel, nicht aber um die Gemeinde handelt.

Lies weiter:
Das erste Gesicht "im Himmel" (Offb 4. und 5)