Die Höhen: Unterschied zwischen den Versionen

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(Was sind die Höhen unseres Lebens?)
(Was sind die Höhen unseres Lebens?)
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== Was sind die Höhen unseres Lebens? ==
 
== Was sind die Höhen unseres Lebens? ==
 
Eine ganz entscheidende Frage in Bezug auf dieses Thema lautet wohl: "Was sind die Höhen unseres Lebens?" Mit dieser Frage sind natürlich nicht die "Hochs" unseres Lebens gemeint, sondern die "Höhen" im übertragenen Sinn. So wie dem Volk Israel die "Höhen" zum Verhängnis wurden, so können sich auch für uns gewisse Höhen zum Schaden werden. Was aber ist mit diesen Höhen im übertragenen Sinn gemeint? <br />
 
Eine ganz entscheidende Frage in Bezug auf dieses Thema lautet wohl: "Was sind die Höhen unseres Lebens?" Mit dieser Frage sind natürlich nicht die "Hochs" unseres Lebens gemeint, sondern die "Höhen" im übertragenen Sinn. So wie dem Volk Israel die "Höhen" zum Verhängnis wurden, so können sich auch für uns gewisse Höhen zum Schaden werden. Was aber ist mit diesen Höhen im übertragenen Sinn gemeint? <br />
Die alttestamentlichen Höhen waren Orte, wo man die fremden Götter verehrte, ihnen opferte und sie anbetete. Die Höhen standen in Konkurrenz zu dem einen wahren Gott. Statt dass Israel seinem Schöpfer allein die Ehre und Anbetung zuteilwerden ließ, haben sie hier Götzen verehrt. Dem Schöpfer der Himmel und der Erde gehören allein die Ehre, der Dank und die Anbetung! Da wo dies nicht geschieht entstehen von selbst solche Höhen, weil jemand anderem als Gott die Ehre gegeben wird. Überall da, wo wir jemandem mehr Ehre geben als Gott, haben auch wir in unserem Leben eine "Höhe" errichtet. Das gilt vor allem auch da, wo wir mehr auf unsere eigene Ehre bedacht sind. Dieses Problem ist aus meiner Sicht in christlichen Kreisen praktisch genauso verbreitet, wie in weltlichen Gruppierungen. Wenn das eigene Ansehen in unserem Denken eine große Rolle spielt, dann besuchen wir immer noch unsere Höhe. Es gibt aber auch viele Christen die geben irgendwelchen "Starpredigern" mehr Ehre, als ihnen zusteht. Dies geschieht unter anderem auch dadurch, wo man  dem Wort eines Predigers mehr Beachtung schenkt, als dem Wort Gottes! <br />
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Die alttestamentlichen Höhen waren Orte, wo man die fremden Götter verehrte, ihnen opferte und sie anbetete. Die Höhen standen in Konkurrenz zu dem einen wahren Gott. Statt dass Israel seinem Schöpfer allein die Ehre und Anbetung zuteilwerden ließ, haben sie hier Götzen verehrt. Dem Schöpfer der Himmel und der Erde gehört allein die Ehre, der Dank und die Anbetung! Da wo dies nicht geschieht entstehen von selbst solche Höhen, weil jemand anderem als Gott die Ehre gegeben wird. Überall da, wo wir jemandem mehr Ehre geben als Gott, haben auch wir in unserem Leben eine "Höhe" errichtet. Das gilt vor allem auch da, wo wir mehr auf unsere eigene Ehre bedacht sind. Dieses Problem ist aus meiner Sicht in christlichen Kreisen praktisch genauso verbreitet, wie in weltlichen Gruppierungen. Wenn das eigene Ansehen in unserem Denken eine große Rolle spielt, dann besuchen wir immer noch unsere Höhe. Es gibt aber auch viele Christen die geben irgendwelchen "Starpredigern" mehr Ehre, als ihnen zusteht. Dies geschieht unter anderem auch dadurch, wo man  dem Wort eines Predigers mehr Beachtung schenkt, als dem Wort Gottes! <br />
 
Letztendlich kann aber alles zu einer Höhe werden, wenn es in unserem Leben eine höhere Priorität als Gott hat!  
 
Letztendlich kann aber alles zu einer Höhe werden, wenn es in unserem Leben eine höhere Priorität als Gott hat!  
 
*Wenn unser Reichtum einen größeren Stellenwert hat, als die Nachfolge Jesu, dann ist unser Reichtum zu einer Höhe geworden ([[Mt 10:21]]).  
 
*Wenn unser Reichtum einen größeren Stellenwert hat, als die Nachfolge Jesu, dann ist unser Reichtum zu einer Höhe geworden ([[Mt 10:21]]).  

Version vom 11. Juni 2014, 07:39 Uhr

Von Daniel Muhl

Der Stellenwert der Höhen

Der negative Gebrauch der Höhen

Bereits bei der ersten Erwähnung der "Höhen" (+01116) wird auf ihre geistlich gefährliche Bedeutung aufmerksam gemacht:

  • ELB 3Mo 26:30 Und ich werde eure Höhen austilgen und eure Räucheraltäre ausrotten, und ich werde eure Leichen auf die Leichen eurer Götzen werfen, und meine Seele wird euch verabscheuen.

Hier werden die Höhen mit den Götzen in Verbindung gebracht. Auf den Höhen fühlte man sich den Göttern näher und hier wurden sie angebetet und verehrt. Auf ihnen wurden Altäre errichtet um den Göttern zu opfern. Zum Beispiel der Tempel bei Pergamon, der vmtl. in der Offenbarung als "Thron Satans" bezeichnet wird, ist ein Paradebeispiel hierfür.
Balak führte den Bileam auf die Höhe des Götzen Baal (4Mo 22:41). Aus folgender Stelle geht auch deutlich hervor, wie man auf den Höhen den Göttern huldigte:

  • ELB Jer 48:35 - Und ich beseitige von Moab, spricht der HERR, den, der auf eine Höhe steigt und seinen Göttern Rauchopfer darbringt.

Von der Stadt Jerusalem wird gesagt:

  • ELB Hes 16:16 - Und du nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Höhen, und du hurtest auf ihnen, Dinge, die nie vorgekommen sind und was nie wieder geschehen wird.

Im Buch des Propheten Hesekiel wird eine Höhe benannt, wobei die Bezeichnung (Höhe; בָּמָה) und der Name (Bama; במה) die gleichen hebräischen Buchstaben haben:

  • Hes 20:29 - Und ich sprach zu ihnen: Was ist das für eine Höhe, wohin ihr geht? So wurde ihr Name Bama genannt, bis auf diesen Tag.

Der positive Gebrauch der Höhen

In 1Sam 9:13 sollte Samuel das Schlachtopfer auf den Höhen segnen. Man kann daher davon ausgehen, dass die Höhen damals auch dazu verwendet wurden, Jahweh ein Schlachtopfer zu bringen und Ihn dort anzubeten. Ob das im Sinne Gottes war will ich an dieser Stelle offen lassen. Auf jeden Fall gab Samuel dem Saul die Anweisung "auf die Höhe" zu gehen (1Sam 9:19) und auch in 1Sam 10:5 kam eine Schar von Propheten von der Höhe herab, wo sie dann anschließend prophezeiten. Das legt den Schluss nahe, dass die Höhen auch für die Anbetung Gottes genutzt wurden. Die Erklärung aus dem ersten Buch der Könige bestätigt diese These ein stückweit:

  • ELB 1Kö 3:2 - Jedoch opferte das Volk auf den Höhen; denn bis zu jenen Tagen war dem Namen des HERRN [noch] kein Haus gebaut worden.

Allerdings wird dieser Umstand vom Wort Gottes auch etwas kritisch beleuchtet. Einen Vers später heißt es dann:

  • ELB 1Kö 3:3 - Und Salomo liebte den HERRN, so dass er in den Ordnungen seines Vaters David lebte. Jedoch (o. nur) brachte er auf den Höhen Schlachtopfer und Rauchopfer dar.

Dieses "jedoch" oder "nur" zeigt an, dass es sich hier nicht um einen Idealzustand handelte.
Das Begegnungszelt Gottes lag auch auf einer Höhe. Hier war natürlich die Anbetung des einen wahren Gottes gefragt.

  • 2Chr 1:3 - Und sie, Salomo und die ganze Versammlung mit ihm, gingen zu der Höhe, die bei Gibeon war. Denn dort war das Begegnungszelt Gottes, das Mose, der Knecht des HERRN, in der Wüste gemacht hatte.

Der Auftrag

In Bezug auf die Höhen, die der Götzenanbetung dienten, bekam das Volk Israel einen klaren Auftrag:

  • ELB 4Mo 33:52 - dann sollt ihr alle Bewohner des Landes vor euch her vertreiben und all ihre Götzenbilder zugrunde richten; und alle ihre gegossenen Bilder sollt ihr zugrunde richten, und alle ihre Höhen sollt ihr austilgen.

Leider vermochten die wenigsten Führer des Volkes Israel diesen Auftrag auch auszuführen.

Salomo baute Höhen

Einige Zeit, nachdem der Tempel Gottes fertig gestellt wurde, fing Salomo an, Höhen für andere Götter zu bauen und diese wurden dann für das Volk Israel über Jahrhunderte zu einem großen Problem.

  • ELB 1Kö 11:7 - Damals baute Salomo eine Höhe für Kemosch, das Scheusal der Moabiter, auf dem Berg, der Jerusalem gegenüberliegt, und für Moloch, das Scheusal der Söhne Ammon.

Viele, die auf die Höhen steigen, wollen sich selbst erhöhen

Der König von Babel (vmtl. ein Bild auf Satan) sagte:

  • ELB Jes 14:14 - Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen (w. die Höhen der Wolken), dem Höchsten mich gleich machen.» -

Die Höhen bewirken schlussendlich nicht die gewünschte Hilfe

  • ELB Jes 16:12 - Und es wird geschehen, wenn Moab erscheint, sich abmüht auf der Opferhöhe und in sein Heiligtum eintritt, um zu beten, dann wird es nichts ausrichten.

Die Könige Israels und die Höhen

Hier sind nur die Könige erwähnt, die im Zusammenhang mit den "Höhen" erwähnt werden

Gesamt-Israel
Name des Königs hat Gott gefallen hat Gott nicht gefallen zerstörte Höhen die Höhen wichen nicht baute Höhen Bemerkungen
Saul
1Sam 9.
anfänglich am Ende Damals wurden die Höhen vmtl. auch für die Anbetung Jahwehs benutzt.
Salomo anfänglich am Ende X Nach dem Bau des Tempels hätten die Höhen beseitigt werden sollen, aber Salomo baute Höhen für fremde Götter (1Kö 11:7).
Nord- und Südreich
Jerobeam I. (Israel)
1Kö 13.
X X Trotz der Ermahnung Gottes, praktizierte er seinen Götzendienst weiter und weihte jeden, der Lust hatte, ein Priester der Höhen zu werden (1Kö 13:33).
Rehabeam (Juda)
1Kö 14:21- / 2Chr 11:15
X X (das Volk) Das Volk baute sich Höhen (1Kö 14:23).
Asa (Juda)
1Kö 15. / 2Chr 14.
anfänglich am Ende X X Er beseitigte die fremden Altäre und die Höhen (2Chr 14:2). Am Ende stützte sich Asa auf den König von Aram (2Chr 16:7) und suchte bei den Ärzten die Hilfe, statt bei Gott (2Chr 16:12). Trotzdem heißt es, dass sein Herz alle seine Tage ungeteilt war (2Chr 15:17)
Joschafat (Juda)
1Kö 22:42-
X X (2Chr 17:6) X (1Kö 22:44)
(2Chr 20:33)
Joschafat hatte ein großes Gottesvertrauen. Der scheinbare Widerspruch zwischen 2Chr 17:6 und 1Kö 22:44 / 2Chr 20:33 lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass Joschafat die ihm bekannten Höhen zwar beseitigte, aber das Volk immer noch Höhen hatte, die Joschafat nicht bekannt waren.
Joram (Juda)
2Chr 21.
X X Er verführte das Volk zur Hurerei (2Chr 21:11)
Joasch (Juda)
2Kö 12.
anfänglich am Ende X Nach Jojadas Tod ließ er sich zum Götzendienst verführen (2Chr 24:18)
Amazja (Juda)
2Kö 14.
anfänglich nach der Schlacht gegen Edom verfiel er dem Götzendienst X Nur teilweise Gott gehorsam
Asarja (Juda)
2Kö 15.
anfänglich wahrscheinlich wie Amazja X Er starb mit Aussatz (2Kö 15:5)
Jotam (Juda)
2Kö 15:33-
X X Gegen Ende richtete er seine Wege vor dem Angesicht des HERRN, seines Gottes, aus (2Chr 27:6)
Ahas (Juda)
2Kö 16.
X X (2Chr 28:25) Er ließ sogar seinen Sohn durchs Feuer gehen (2Kö 16:3)
Hoschea (Israel)
2Kö 17.
X das Volk
(2Kö 17:9)
Mit ihm endete das Nordreich Israel
Südreich Juda
Name des Königs hat Gott gefallen hat Gott nicht gefallen zerstörte Höhen die Höhen wichen nicht baute Höhen Bemerkungen
Hiskia (Juda)
2Kö 18.
X X (2Chr 31:1) Er vertraute auf den HERRN, den Gott Israels. Nach ihm hat es seinesgleichen nicht gegeben unter allen Königen von Juda, noch unter denen, die vor ihm waren (2Kö 18:5)
Manasse (Juda)
2Kö 21.
Nach der babyl. Gefangenschaft
2Chr 33.
vor der Gefangenschaft vor Gefangenschaft Extremer Götzendienst. Nach seiner Gefangenschaft heißt es: Aber das Volk opferte noch auf den Höhen, jedoch nur dem HERRN, ihrem Gott (2Chr 33:17)
Josia (Juda)
2Kö 22. - 2Kö 23.
X X (2Chr 34:3) Er vollzog das Gericht, das in 1Kö 13:2 prophezeit wurde

Der Einfluss der Höhen auf die Könige

Zusammenfassend kann Folgendes gesagt werden:

Könige, welche Höhen aufbauten

Alle Könige die Höhen aufbauten, haben in der Gottlosigkeit geendet. Eine Ausnahme bildet hier Manasse. Manasse regierte am längsten von allen Königen, nämlich 55 Jahre. Seine Gräueltaten erreichten einen negativen Höhepunkt in Jerusalem. Einige Ausleger sind der Auffassung, dass er der schlimmste von allen Königen war. Gott sandte ihn in ein sehr schweres Gericht und demütigte ihn während der babylonischen Gefangenschaft. In dieser schweren Gerichtszeit kam es zu einer Umkehr zu Gott und als er wieder als König eingesetzt wurde, opferte auch das Volk wieder dem Herrn. Wie bei Nebukadnezar in Dan 4 demonstriert hier Gott Seine Souveränität. Egal, wie tief ein Mensch fällt; Gott hat immer Mittel und Wege, einen Mensch zur Umkehr zu bewegen. Manasse ist ein Bild für Menschen, die im absoluten Ungehorsam Gott gegenüber und mit großer Böswilligkeit leben. Sie kommen in schwerste Gerichte und werden da auch zerbrochen. So wie das z. B. in Ps 107:10-16 beschrieben wird. Doch die Gerichte Gottes erreichen immer ihr Ziel.

Könige, bei denen die Höhen blieben

Einige Könige taten das, was recht war in den Augen Gottes; aber bei ihnen steht auch noch die Bemerkung: "... die Höhen aber wichen nicht"! Es waren dies ...
Asa: 1Kö 15:14 - Die Höhen aber wichen nicht; doch war das Herz Asas ungeteilt mit dem HERRN alle seine Tage (auch 2Chr 15:17).
Joschafat: 1Kö 22:44 - Nur die Höhen wichen nicht: Das Volk brachte auf den Höhen noch Schlachtopfer und Rauchopfer dar (auch 2Chr 20:33).
Joasch: 2Kö 12:4 - Doch die Höhen wichen nicht; das Volk brachte auf den Höhen noch Schlachtopfer und Rauchopfer dar.
Amazja: 2Kö 14:4 - Nur die Höhen wichen nicht; das Volk brachte auf den Höhen noch Schlachtopfer und Rauchopfer dar.
Asarja: 2Kö 15:4 - Doch die Höhen wichen nicht; das Volk brachte noch auf den Höhen Schlachtopfer und Rauchopfer dar.
Jotam: 2Kö 15:35 - Doch die Höhen wichen nicht: Das Volk brachte auf den Höhen noch Schlachtopfer und Rauchopfer dar. Er baute das obere Tor des Hauses des HERRN.
Diese Könige lassen sich noch in drei Untergruppen einteilen:

  1. Könige, welche die Höhen einmal beseitigt haben: Asa und Joschafat.
    1. Obwohl das Herz Asa's ungeteilt blieb, stützte er sich am Ende auf den König von Aram (2Chr 16:7) und suchte bei den Ärzten die Hilfe, statt bei Gott (2Chr 16:12). Die Beseitigung der Höhen wirkte sich bei ihm wahrscheinlich insofern positiv aus, als dass sein Herz ungeteilt blieb.
    2. Joschafat hat die Höhen beseitigt und wahrscheinlich zu wenig realisiert, dass das Volk immer noch Höhen hatte. Sein Problem war, dass er sich mit dem gottlosen und götzendienerischen Ahasja verband um Schiffe nach Tarsis zu senden. Seine Schiffe wurden zertrümmert (2Chr 20.).
      Diese beiden Könige sind ein Sinnbild für Menschen, die aus Glauben leben, aber trotzdem eigene Werke tun, die dann verbrennen werden (1Kor 3:15).
  2. Jotam hatte die Höhen nicht beseitigt, aber er richtete seine Wege vor dem Angesicht des HERRN aus und erstarkte (2Chr 27:6). Er ließ sich von Gott korrigieren und durch diese Demut endete er auch gut. Vielleicht ist Jotam ein Bild für Menschen, die Gott wohlgefällig leben, aber aus irgendeinem Grund nicht die Kraft haben, "die Höhen" zu beseitigen. Trotzdem richten sie ihre Wege vor dem Angesicht des Herrn aus und werden dabei stark. Hier wird eine Demut sichtbar, weil man sich ständig von Gott korrigieren lässt. Vielleicht war Jotam auch ein Mensch, der sein Vertrauen auf die Gnade Gottes setzte.
  3. Könige, die gut angefangen haben, aber die Höhen nicht beseitigten und schlecht endeten: Joasch, Amazja, Asarja (Usija).
    1. Nach Jojadas Tod ließ Joasch sich zum Götzendienst verführen (2Chr 24:18). Ohne seinen guten Ratgeber Jojada hatte Joasch nicht die Kraft, dem Einfluss des Götzendienstes zu widerstehen. Offensichtlich hatte er nicht gelernt, mehr auf Gott, statt auf die Menschen zu hören. Dadurch konnte er nicht in richtiger Weise geistliche Verantwortung übernehmen. Er ist ein Bild für Menschen, die nie richtig in die geistliche Mündigkeit hineinwachsen. Es sind Menschen, die anfangs zwar auf die richtigen Leute hören, jedoch ein Leben lang auf Vorbilder oder Idole angewiesen sind und wenn sie ihr Vorbild durch einen Todesfall oder eine Enttäuschung verlieren, fallen sie.
    2. Nach der Schlacht gegen Edom brachte Amazja die Götter der Kinder Seir mit und verneigte sich vor ihnen (2Chr 25:14), wodurch der Zorn Gottes gegen ihn entbrannte. Irgendwie hatten diese Götter Amazja fasziniert und er ist dieser Faszination erlegen. Er nahm das "Widergöttliche" in "seine Heimat" und kam dadurch zu Fall. Wer den Götzen Beachtung schenkt, wird von ihnen durch Faszination angezogen. Plötzlich wird man sie nicht mehr los und sie werden einem zum Verhängnis. Darum heißt es auch im NT: "Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst!" (1Kor 10:14).
    3. Von Asarja heißt es: "Und der HERR schlug den König, und er war aussätzig bis zum Tag seines Todes; und er wohnte in einem abgesonderten Haus ..." (2Kö 15:5a). Asarja hatte auch den Namen Usija. Er wurde von einem Propheten mit Namen Secharja beraten und tat Gutes, solange der Prophet lebte. Als der Prophet starb, wurde er jedoch „stark" und sein Herz erhob sich (2Chr 26:16ff). Dies führte zu seinem Fall, als er in den Tempel ging, um auf dem Räucheraltar zu räuchern. Die Priester widerstanden ihm, und als er auf seinem Unrecht beharrte, wurde er aussätzig und musste bis zum Tage seines Todes in einem abgesonderten Haus wohnen. Hier entstand wie bei Joasch keine gesunde geistliche Mündigkeit, weil er mehr auf die Menschen oder auf sich selbst achtete, statt auf Gott. Dazu kam seine eigene Stärke, die ihn zur Überheblichkeit verleitete und das führte zu seinem Fall. Mangelnde geistliche Mündigkeit (in der die Furcht Gottes fehlt) und eigene Stärke sind immer eine gefährliche Kombination. Irgendwann sollte auch unser Glaubensleben nicht mehr von unseren Vorbildern abhängig sein und wir sollten unbedingt lernen, mehr auf Gott zu achten, als auf die Menschen. Auch sollten wir nie auf unsere eigene Stärke vertrauen, weil sie Überheblichkeit zur Folge hat und der Hochmut kommt immer vor dem Fall!

Könige, welche die Höhen zerstörten

Die beiden Könige hießen Hiskia und Josia.

  1. Hiskia vertraute auf den HERRN, den Gott Israels. Nach ihm hat es seinesgleichen nicht gegeben unter allen Königen von Juda, noch unter denen, die vor ihm waren (2Kö 18:5). Hiskia hatte einerseits einen vorbildlichen Glauben und andererseits lebte er diesen Glauben auch konsequent aus, indem es unter seiner Regierung zu einer Vernichtung der Götzenbilder kam. Auch Hiskia erhob sich einmal. Da Hiskia sich mit den Bewohnern Jerusalems demütigte, kam der Zorn jedoch nicht in seinen Tagen. Doch weil er dem König von Babel seinen Reichtum zeigte, musste er die schmerzliche Nachricht hören, dass alles, was er ihnen gezeigt hatte, einmal nach Babylon gebracht würde und seine Söhne zu Hofbeamten im Palast des Königs von Babylon gemacht würden. Der Stolz war auch bei Hiskia eine Schwäche. Trotzdem demütigte er sich immer wieder und versuchte aus dem Glauben heraus zu leben.
    Die große Übermacht des Feindes (mit Sanherib an der Spitze) und die Ankündigung der Krankheit, gehörten vermutlich zu den Erschütterungen seines Lebens, die ihn davor bewahrten, dass er sich bleibend überhob, so wie auch Paulus ein "Dorn im Fleisch" brauchte um sich nicht zu überheben. Ein Mensch aus "Fleisch und Blut" erträgt es nicht, wenn er nur Reichtum und Erfolg erfährt, weil er dann nicht in die Demut kommt oder nicht in ihr bleiben kann. Auch Menschen, die ganz konsequent ihren Glauben leben, stehen latent in der Gefahr, sich zu überheben. Die Geschichte Hiskia soll gerade auch "ganz konsequente Christen" immer wieder daran erinnern: "Die Gefahr der Überheblichkeit und des Stolzes ist immer da und deshalb brauchen gerade die "Senkrechtstarter" im Glaubens ganz besonders die Gottesfurcht!" Nur "die Furcht des Herrn" bis zum letzten Atemzug kann uns vor Überheblichkeit bewahren.
  2. Unter Josia kam es in Juda zu einer radikalen Umkehr. Er hat sein Herz weich gemacht, Buße getan, sich die Kleider zerrissen und vor Gott gedemütigt. Es erschütterte ihn zutiefst, als er die Worte des Buches des Gesetzes hörte (2Kö 22:11). Mit einer beispiellosen Konsequenz und Radikalität hat er alle Altäre für die fremden Götter sowie die Höhen und die Götzen aus Juda und auch aus den Städten Manasses und Ephraims entfernt (2Kö 23. / 2Chr 34:6). Selbst die Gebeine der Höhenpriester holte er aus den Gräbern und verbrannte sie, so wie das der Mann Gottes bei Jerobeam prophezeite (1Kö 13:2). Ebenso schlachtete er auch alle Höhenpriester (2Kö 23:20). Ein Vers über Josia ist äußerst bemerkenswert: "Vor Josia gab es keinen König wie ihn, der zu dem HERRN umgekehrt wäre mit seinem ganzen Herzen und mit seiner ganzen Seele und mit seiner ganzen Kraft nach dem ganzen Gesetz des Mose. Und auch nach ihm ist seinesgleichen nicht aufgestanden" (2Kö 23:25). Josia veranstaltete auch eine besondere Passahfeier. So lesen wir in 2Chr 35:18a: "Ein Passah wie dieses aber war in Israel nicht gefeiert worden seit den Tagen des Propheten Samuel". Die Umkehr Josias und seine Konsequenz, das Gesetz Moses zu beachten, hätte kaum radikaler ausfallen können und trotzdem ließ der Herr von Seinem Zorn nicht ab (2Kö 23:26). Aufgrund dieser Vorgeschichte mag es uns verwundern, dass Josia vom Pharao Necho getötet wurde (2Kö 23:29). Ab 2Chr 35:20 wird der genaue Hergang seines Todes geschildert. Sein Verhalten gegenüber dem Pharao lässt sich vielleicht so erklären: In seiner Radikalität alle Götzen zu beseitigen, hat sich in ihm ein gewisser Automatismus breit gemacht. Vielleicht dachte er: "Ich habe alle Götzen in Israel beseitigt und hatte dabei Erfolg! Darum muss ich jetzt auch den Götzendiener Pharao beseitigen und Gott wird mir bestimmt beistehen." Offensichtlich hat Josia in dieser Sache nicht nach dem Willen Gottes gefragt und auch die Mahnung von Pharao Necho nahm er zu wenig ernst. Necho sagte damals: "Was habe ich mit dir zu tun, König von Juda? Nicht gegen dich komme ich heute, sondern gegen das Haus, mit dem ich Krieg führe. Und Gott hat [zu mir] gesagt, dass ich eilen soll. Lass ab von Gott, der mit mir ist, damit er dich nicht verderbe (2Chr 35:21)"! Vermutlich konnte Josia nicht glauben, dass der Gott Israels durch Pharao zu ihm sprechen würde. Vielleicht dachte er, Necho rede im Namen seines Gottes. Trotzdem verkleidete er sich, ganz ähnlich wie seinerzeit Ahab, und wurde in der Schlacht tödlich verwundet.
    Vermutlich ist Josia ein Beispiel für Menschen, die sich ganz konsequent und radikal für die Sache Gottes einsetzen und auch "durchgehenden Erfolg" haben. Dann entsteht aber aus diesem "immer richtigen Verhalten" eine Gewohnheit, in der die Betroffenen sich nichts mehr sagen lassen und sich auch absolut nicht vorstellen können, dass Gott durch einen Außenstehenden zu ihnen spricht. Sie verlieren die Sensibilität für die Führung durch den Heiligen Geist. Diese Menschen sind so "erfolgreich", dass sie verlernt haben, aus der Abhängigkeit Gottes zu leben, ganz im Gegensatz zu Jesus der sagte, dass Er gar nichts ohne den Vater tun kann (Joh 8:28). Offensichtlich war aber Josia seiner Sache nicht ganz sicher, weshalb er sich verkleidete. Vermutlich wollte er mit eigenen Vorkehrungen seine Sicherheit vergrößern. Aber alle eigenen Vorkehrungen - seien sie noch so ausgeklügelt - nützen nichts, wenn der Herr uns nicht bewahrt. Ein Kind Gottes sollte sich bis zum letzten Atemzug bewusst sein, dass es in allen Teilen ganz vom himmlischen Vater abhängig ist, völlig unabhängig davon, wie viel man vorher richtig gemacht hat.

Was sind die Höhen unseres Lebens?

Eine ganz entscheidende Frage in Bezug auf dieses Thema lautet wohl: "Was sind die Höhen unseres Lebens?" Mit dieser Frage sind natürlich nicht die "Hochs" unseres Lebens gemeint, sondern die "Höhen" im übertragenen Sinn. So wie dem Volk Israel die "Höhen" zum Verhängnis wurden, so können sich auch für uns gewisse Höhen zum Schaden werden. Was aber ist mit diesen Höhen im übertragenen Sinn gemeint?
Die alttestamentlichen Höhen waren Orte, wo man die fremden Götter verehrte, ihnen opferte und sie anbetete. Die Höhen standen in Konkurrenz zu dem einen wahren Gott. Statt dass Israel seinem Schöpfer allein die Ehre und Anbetung zuteilwerden ließ, haben sie hier Götzen verehrt. Dem Schöpfer der Himmel und der Erde gehört allein die Ehre, der Dank und die Anbetung! Da wo dies nicht geschieht entstehen von selbst solche Höhen, weil jemand anderem als Gott die Ehre gegeben wird. Überall da, wo wir jemandem mehr Ehre geben als Gott, haben auch wir in unserem Leben eine "Höhe" errichtet. Das gilt vor allem auch da, wo wir mehr auf unsere eigene Ehre bedacht sind. Dieses Problem ist aus meiner Sicht in christlichen Kreisen praktisch genauso verbreitet, wie in weltlichen Gruppierungen. Wenn das eigene Ansehen in unserem Denken eine große Rolle spielt, dann besuchen wir immer noch unsere Höhe. Es gibt aber auch viele Christen die geben irgendwelchen "Starpredigern" mehr Ehre, als ihnen zusteht. Dies geschieht unter anderem auch dadurch, wo man dem Wort eines Predigers mehr Beachtung schenkt, als dem Wort Gottes!
Letztendlich kann aber alles zu einer Höhe werden, wenn es in unserem Leben eine höhere Priorität als Gott hat!

  • Wenn unser Reichtum einen größeren Stellenwert hat, als die Nachfolge Jesu, dann ist unser Reichtum zu einer Höhe geworden (Mt 10:21).
  • Wenn unsere Gesundheit wichtiger ist, als die Liebe zu Gott, dann ist unsere Gesundheit zu einer Höhe geworden.
  • Wenn unser Erfolg die höchste Priorität hat, dann ist der Erfolg unsere Höhe geworden.
  • Wenn uns der Blick in die Welt wichtiger geworden ist (z. B. durch Fernsehen, Internet und Medien), als der Blick auf Jesus und Sein Wort, dann ist das Fernsehen und das Internet zu einer unserer Höhen geworden.
  • Wenn das Diskutieren einen höheren Stellenwert hat, als die Zwiesprache mit Gott, dann ist die Diskussion zu einer Höhe geworden.
  • Wenn unser Hobby oder unsere Vergnügungen wichtiger geworden sind, als das "Gott-Dienen", dann sind diese Dinge unsere Höhen geworden.
  • Wenn wir die Weisheiten der Engel und der Philosophie vor die Weisheit Gottes stellen, dann haben wir auch hier eine Höhe errichtet.
  • Wer jemand anders anbetet, als den Gott der Bibel, hat eine Höhe im alttestamentlichen Sinn errichtet.
  • usw.

So wie es Könige gab, die Gott gefallen haben, bei denen aber die "Höhen nicht wichen", so besteht auch bei uns Christen die Gefahr, dass wir zwar dem Herrn nachfolgen und Ihn lieben, aber trotzdem gewisse Höhen dulden, so dass sie nicht weichen. Diese Höhen können uns dann zum Verhängnis werden. Vermutlich bewirken sie auch, dass wir geistlich schläfrig werden und dabei die notwendige Bereitschaft für die Wiederkunft des Herrn verlieren. Deshalb sagt Jesus:

  • Mt 24:43 - Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb kommt, so hätte er wohl gewacht und nicht zugelassen, dass in sein Haus eingebrochen wird.
  • Mt 24:44 - Deshalb seid auch ihr bereit! Denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.

Die Höhen als Gerichtsort

Tod der Helden auf den Höhen

Saul und Jonathan lagen gefallen auf den Höhen. So lesen wir im Klagelied von David:

  • ELB 2Sam 1:19 - Deine Zierde, Israel, liegt erschlagen auf deinen Höhen! wie sind die Helden gefallen!

Die Höhen werden zu einem Ort des Weinens

Die Höhen, auf denen der Götzendienst praktiziert wurde, werden einmal ein Ort des Weinens:

  • ELB Jes 15:2 - Man steigt zum [Götzen]tempel hinauf und nach Dibon auf die Höhen, um zu weinen; auf Nebo und auf Medeba jammert Moab. Auf allen seinen Köpfen ist eine Glatze, jeder Bart ist abgeschoren.

Das Gericht über die Höhen

Die Höhen werden auch einmal preisgegeben:

  • ELB Jer 17:3 - [auf den] Bergen im Gefilde. Dein Vermögen, alle deine Schätze werde ich zur Plünderung preisgeben, [auch] deine Höhen, um der Sünde willen, [die] in deinem ganzen Gebiet [begangen wurde].
  • ELB Jer 17:4 - Und du wirst, und zwar durch dich selbst, dein Erbteil loslassen müssen, das ich dir gegeben habe, und ich werde dich zum Sklaven deiner Feinde machen in einem Land, das du nicht kennst. Denn ihr habt ein Feuer angezündet in meinem Zorn, es wird ewig brennen.
  • ELB Hes 6:3 - und sprich: Berge Israels, hört das Wort des Herrn, HERRN! So spricht der Herr, HERR, zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Bachrinnen und zu den Tälern: Siehe, ich, ich bringe das Schwert über euch und werde eure Höhen zugrunde richten.
  • ELB Hos 10:8 - Ausgerottet werden die Höhen von Awen, Israels Sünde; Dornen und Disteln werden auf ihren Altären wachsen. Und sie werden zu den Bergen sagen: Bedeckt uns! - und zu den Hügeln: Fallt auf uns!

Verheißungen

Obwohl die Höhen sehr oft auch ein Grund für den Fall Israels waren, verheißt Gott in Seinem Wort:

  • ELB 5Mo 33:29 - Glücklich bist du, Israel! Wer ist wie du, ein Volk, gerettet durch den HERRN, der der Schild deiner Hilfe und der das Schwert deiner Hoheit ist? Schmeicheln werden dir deine Feinde, du aber, du wirst einherschreiten über ihre Höhen.

Da wo Israel über Jahrhunderte Götzen anbetete und wo sie sich den Göttern unterwarfen, da werden sie einmal durch das rettende Einwirken Gottes darüber hinwegschreiten. David sagt auch:

  • ELB Ps 18:34 - Er macht meine Füße den Hirschen gleich, und stellt mich hin auf meine Höhen.

Und in Jesaja lesen wir:

  • ELB Jes 58:14 - dann wirst du deine Lust am HERRN haben. Und ich werde dich einherfahren lassen auf den Höhen der Erde und werde dich speisen mit dem Erbteil Jakobs, deines Vaters. Ja, der Mund des HERRN hat geredet.
  • ELB Am 4:13 - Ja, siehe, der die Berge bildet und den Wind erschafft und dem Menschen mitteilt, was sein Sinnen ist, der die Morgenröte und die Finsternis macht und einher schreitet auf den Höhen der Erde: Jahwe, Gott der Heerscharen, ist sein Name.