Die Entrückung der Gläubigen: Unterschied zwischen den Versionen

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=='''Die Entrückung der Gläubigen'''==
 
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von '''F. Dirks, Aurich'''<br/>
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Die Beschäftigung mit dem Wort von der Entrückung und der Begegnung mit dem Sohne Gottes im Luftgebiet ist wohl die wichtigste und gewinnbringendste Aufgabe für die Gläubigen. Das Wort von der Entrückung übt wohl auch die größte Zugkraft aus auf die, die auf den Sohn als ihren Herrn und ihr Haupt, durch das in ihnen wohnende Gesetz des Geistes eingestellt sind. Unser Apostel Paulus kannte für die Thessalonicher-Gemeinde kein wirksameres Mitte, sie zu ermuntern und zu erbauen, als ihnen das Wort der Hoffnung nahezulegen, ihr Sinnen und Trachten  zu konzentrieren auf den Tag der Offenbarung des herrlichen Sohnes. Er spricht sich über diesen Tag in dem 1. Thessalonicherbrief eingehender aus, und es lohnt sich, ihm da Vers für Vers aufmerksam zu folgen.<br/><br/>
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==='''Der Tag Jesu Christi'''===
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Der Tag Jesu Christi fällt in eine Zeit, in der es ausgesprochen Nacht geworden sein wird, eine solch’ tiefe Nacht, wie sie hier ausgesprochen ist, dürfte es im Leben der Gemeine wohl noch nicht gegeben haben. Es ist tiefe und stille Nacht. Trägt doch diese Zeitperiode den Charakter tiefen, äußeren Friedens, wie ihn hier Gott, als seinen Zwecken dienend, über die ausgesprochen antichristlich gewordene Welt hat kommen lassen. Der Prophet Sacharja schaut bereits in [[Sach 1]] im Geiste den Charakter und den Entwicklungsgang dieser Zeit, die dem Anbruch des eigentlichen Tages des Herrn kurz vorangeht. In [[Sach 1:11]] wird dort gesagt, dass Engel die Erde durchziehen, die dem Engel Jehovas berichten:
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*'''''[[Sach 1:11]]: „Die ganze Erde sitzt still und ist ruhig“,''''' und in [[Sach 1:15]] lässt Jehova seinen sehr großen Zorn aus über die s o r g l o s e n, ü b e r m ü t i g e n  Nationen.
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Andererseits soll die Gemeine, die in dem Charakter dieser Zeitperiode ein unmissverständliches Zeichen dafür erkennt ([[1Thes 5:1]].2), dass der Sohn Gottes sich aufgemacht hat und im Begriff steht, nunmehr das herrliche Werk zur Bildung und Vollendung seines Leibes zum Abschluss zu bringen, es sich zur Aufgabe machen, von allem dämonischen Bann, der sich nun mit erschreckender Gewalt auf die umnachtete Welt gelegt hat, frei zu bleiben, und auch nicht irgendwie von der großen Versuchungsmacht, von der sie stark bedroht sein wird, mit fortgerissen zu werden. Das wird ihr die klare Erkenntnis, dass die Erfüllung ihrer Hoffnung nunmehr ganz nahe vor der Tür steht, die mächtigste Anregung sein wachend und nüchtern zu bleiben. [[1Thes 5:4]] lässt klar erkennen, dass die Gemeine in jener Nacht, und zwar kurz vor dem Anbruch des schrecklichen Tages des Herrn, noch auf der Erde sein wird, sonst hätten die dort ausgesprochenen Worte doch auch keinen Sinn.
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Die Bestrebungen, die im Gange sind, die Völker Europas unter die Friedensfahne zu sammeln und in dem Völkerbund ein Organ zu schaffen, das diesen Frieden sichern soll, dürften vermuten lassen, dass Gott bereits im Begriff steht, die Vorbereitungen zur Erfüllung seiner Verheißungen zu treffen. Wenn seine Zeit und seine Stunde gekommen ist, den Hebel dazu in Bewegung zu setzen, dann wird er die Herzen der Menschen lenken wie Wasserbäche. <br/><br/>
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====<big> Die Stimme zum Aufbruch</big>====
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Der Tag Jesu Christi wird damit eingeleitet, dass durch die Stille der Nacht die gebieterische Stimme ertönt. Sie gilt den im Grabe liegenden Entschlafenen, denen die dann noch Lebenden ja nicht zuvorkommen werden. Es ist dieselbe gebieterische Macht, mit der Jesus auch einen Lazarus aus dem Grabe heraufkommen ließ. Die also Auferweckten werden indes mit verklärten Leibern erscheinen, die dem Leibe Jesu nach seiner Auferstehung entsprechen werden. Sie werden daher von der Welt nicht gesehen werden. Den lebenden Gläubigen werden sie in^^des gewiss erscheinen, wie Jesus ja auch seinen Jüngern erschien. Eine besondere Bedeutung wird das Erscheinen der Auferweckten für diejenigen Gläubigen haben, die als Unmündige besonders hinsichtlich der biblischen Hoffnung falsch eingestellt waren (siehe darüber meinen Aufsatz in Heft des Jahrgangs 1929). Sie rechneten ja mit der Wiederkunft des Herrn erst nach der antichristlichen Drangsal. Die Botschaft der Auferstandenen, die doch zuvor beim Herrn waren und gewiss vor ihrer Auferweckung mit entsprechenden Anweisungen ausgerüstet worden sind, wird für sie von erlösender Wirkung sein. Die übrigen, denen die Auferstandenden erscheinen werden, dürften entweder noch zu einem lebendigen Glauben durchdringen und der Errettung teilhaftig werden oder, wo dies nicht geschieht, eine entsprechende Ausrüstung für den Gang durch das Dunkel, und die Schrecken der antichristlichen Drangsalszeit empfangen, damit sie zum Tage der ersten Auferstehung gelangen. <br/><br/>
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====<big> Die Stimme des Erzengels</big>====
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An zweiter Stelle wird die Stimme des Erzengels erwähnt. Wenn man sich hier fragt, was für eine Bewandtnis es hier mit dem Erzengel hat, so dürfte aus [[Jud 1:9]] Licht auf diese Stelle fallen. Dort hat der Erzengel Michael wegen des Leibes Moses mit dem Teufel einen Streit auszufechten. Moses sollte offenbar nicht den Weg aller Sterblichen gehen, sondern wie Elias zu Gott hinaufgenommen werden. Dass dies tatsächlich geschehen ist, zeigt uns der Vorgang bei der Verklärung Jesu auf dem Berge Tabor, wo Moses und Elias erschienen. An dem Tage Jesu Christi kommt nun eine große Schar von Gläubigen infrage, die nicht sterben, sondern verwandelt werden soll. Hier wird gewiss Satan wieder, wie vor dem Heimgang des Moses, mit seiner Macht auf den Plan treten und dies zu verhindern suchen. Die Stimme des Erzengels lässt indes Satan zurücktreten, und nun erfolgt auch die Verwandlung der lebenden Gläubigen, und zwar nach [[1Kor 15:51]] in einem Nu.  Es ist wohl nicht anzunehmen, dass sie bei allen Gläubigen gleichzeitig vor sich gehen wird, sondern abteilungsweise, je nach der beruflichen Stellung, die die einzelnen Gruppen einnehmen werden. Sie wird zur Zeit der dann folgenden Posaunenstimme wahrscheinlich ihren Abschluss finden. Gleichzeitig dürfte auch diese Posaunenstimme die Einladung an die Gemeine bedeuten, und das Signal zum Aufbruch geben, dem Herrn entgegen in die Luft. So wie sie abteilungsweise verwandelt werden, dürfte nun auch die Entrückung abteilungsweise vor sich gehen.
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Dass zwischen den einzelnen genannten Stimmen von oben her zeitliche Abstände bestehen, dürfte schon das Zwischenwort „danach“ in [[1Thes 5:17]] erkennen lassen. Aber auch  nach anderen Schriftstellen, wie [[1Petr 1:5]].6 und [[1Kor 15:52]] müssen wir dies annehmen. Petrus spricht „von der Errettung, worin (d. h. in welcher Zeit) ihr frohlocken werdet“ usw.
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Nach dem Wortlaut dieser Verse ist kaum eine andere Erklärung zulässig, dass es sich um eine kürzere oder längere Zeitperiode handelt. Paulus sagt den Korinthern, dass die Verwandlung zur Zeit der letzten Posaune erfolgen soll. Unter der letzten Posaune kann doch keine andere verstanden werden als die im 1. Thessalonicherbrief genannte letzte Stimme als Posaunenstimme. Wenn aber von einer letzten Stimme gesprochen wird, dann müssen andere Stimmen vorangegangen sein, die mit der letzteren eine kürzere oder längere Zeitspanne umfassen.<br/><br/>
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==='''Errettung vom kommenden Zorn'''===
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Die bezeichnete Auferstehung schließt allgemein in sich die Errettung vom kommenden Zorn in der Endzeit. Paulus kennt aber noch eine andere Auferstehung, eine Auferstehung, die ihm als begehrenswertes Ziel vor Augen liegt, das er aber nach seinen Ausführungen in [[Phil 3:10]]-16 noch nicht erlangt hat, obwohl ihm die Errettung längst sichergestellt ist. Das Ziel, das ihm vor Augen schwebt, ist das Ziel (der Kampfpreis) der himmlischen Berufung. Um dies zu erreichen, „vergisst  er, was dahinten ist, streckt sich aus nach dem, was vorn ist und jagt, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu." In Verbindung hiermit spricht er von der Aus-Auferstehung aus den Toten. Er weiß, dass ihm die Erreichung des Zieles himmlischer Berufung sicher ist, weil ja ein entsprechendes Gesetz in ihm sich auswirkt. Nur aufgrund des innewohnenden, von Gott eingegebenen Gesetzes entwickelt sich der Mensch hin zu seiner künftigen Berufung, sei es eine himmlische oder eine irdische. Obwohl nun jeder Gläubige unter einem Gesetz steht, nach dem er sich entwickelt, lässt Gott ihm doch einen gewissen Spielraum für ein freies Handeln, das ihm zu einem Gewinn oder Schaden ausschlagen kann, je nachdem er klug oder töricht handelt. So nur erklären sich die ermahnenden und strafenden Worte des Paulus an die Römer, die doch nach [[Röm 1:7]] b e r u f e n e Heilige waren in [[Röm 8]], ebenso die Worte in [[1Kor 3:12]]-15 und andere. Die fleischliche Gesinnung ist offenbar das größte Hindernis in der Entwicklung eines Kindes Gottes, das bestimmt ist, ein h i m m l i s c h e s Ziel  zu erreichen, und als solches doch mit dazu berufen ist, als Glied am Leibe Jesu Christi die ganze Schöpfung aus Tod und Verderben herauszuheben, und in den Zustand der Vollkommenheit und Herrlichkeit zurück zu versetzen. Auch Petrus schreibt denen aus Israel, die nach [[2Petr 1:1]] mit ihm einen g l e i c h  k o s t b a r e n Glauben empfangen haben, in [[2Petr 1:10]]: „Darum, Brüder, befleißiget euch umso mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen.“ <br/><br/>
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====<big> Gefahren der Gegenwart</big>====
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Die Gegenwart, in der die bereits stark antichristlich eingestellte Welt hinauf strebt, zu einer Glanzentwicklung auf allen Gebieten und zur Vorbereitung des eigentlichen antichristlichen Reiches, mag  den Kindern Gottes manche Gefahren bringen insofern, als diese Dinge Blendwert für sie bilden könnten, und sie so in der Aneignung himmlischer Gaben und Kräfte zur Erkenntnis der Herrlichkeit des Sohnes mehr oder weniger Einbuße erleiden. Der Glaube an die Allversöhnung und die Zurechtbringung aller Menschen, bzw. an einen Gott, der auch mit jedem Gläubigen  fertig wird und zum Ziel gelangt, wobei man lässig, wohl gar matt und unfähig im Gebets- und Glaubensleben ist, und so gar nicht bzw. herzliche wenig von der Art des Paulus, unseres Apostels, wie sie uns in [[Phil 3:10]]-15 entgegentritt, hat, wirkt dabei  nur zu häufig wie ein Schlummerkissen.  Der lebendige Glaube an Jesum Christum ist ein kostbares, uns geschenktes Gut, das wir durch Gebet und Wachsamkeit, vor allem durch Dankbarkeit zu wahren haben. Wo es an diesen Vorbedingungen fehlt, wird die Erkenntnis, die wir aus dem Wort gewonnen haben, bald zu einem toten, unfruchtbaren Wissen. Darum ist das  Wort Paulus an Timotheus wohl zu beherzigen: „O Timotheus, bewahre das dir anvertraute Gut, kämpfe den guten Kampf, indem du den Glauben bewahrst."<br/><br/>

Aktuelle Version vom 2. Oktober 2021, 14:12 Uhr

Aus dem Zweimonatsheft für gläubige Schriftforscher:
"Das prophetische Wort"
Begründet von Professor E. F. Ströter

Herausgegeben von Heinrich Schaedel
Maranatha-Verlag, Klosterlausnitz i. Thür.
’’'Band 26: 1932 (Heft 6)

Siehe weitere Abschriften

Die Entrückung der Gläubigen

von F. Dirks

Die Beschäftigung mit dem Wort von der Entrückung und der Begegnung mit dem Sohne Gottes im Luftgebiet ist wohl die wichtigste und gewinnbringendste Aufgabe für die Gläubigen. Das Wort von der Entrückung übt wohl auch die größte Zugkraft aus auf die, die auf den Sohn als ihren Herrn und ihr Haupt, durch das in ihnen wohnende Gesetz des Geistes eingestellt sind. Unser Apostel Paulus kannte für die Thessalonicher-Gemeinde kein wirksameres Mitte, sie zu ermuntern und zu erbauen, als ihnen das Wort der Hoffnung nahezulegen, ihr Sinnen und Trachten zu konzentrieren auf den Tag der Offenbarung des herrlichen Sohnes. Er spricht sich über diesen Tag in dem 1. Thessalonicherbrief eingehender aus, und es lohnt sich, ihm da Vers für Vers aufmerksam zu folgen.

Der Tag Jesu Christi

Der Tag Jesu Christi fällt in eine Zeit, in der es ausgesprochen Nacht geworden sein wird, eine solch’ tiefe Nacht, wie sie hier ausgesprochen ist, dürfte es im Leben der Gemeine wohl noch nicht gegeben haben. Es ist tiefe und stille Nacht. Trägt doch diese Zeitperiode den Charakter tiefen, äußeren Friedens, wie ihn hier Gott, als seinen Zwecken dienend, über die ausgesprochen antichristlich gewordene Welt hat kommen lassen. Der Prophet Sacharja schaut bereits in Sach 1 im Geiste den Charakter und den Entwicklungsgang dieser Zeit, die dem Anbruch des eigentlichen Tages des Herrn kurz vorangeht. In Sach 1:11 wird dort gesagt, dass Engel die Erde durchziehen, die dem Engel Jehovas berichten:

  • Sach 1:11: „Die ganze Erde sitzt still und ist ruhig“, und in Sach 1:15 lässt Jehova seinen sehr großen Zorn aus über die s o r g l o s e n, ü b e r m ü t i g e n Nationen.

Andererseits soll die Gemeine, die in dem Charakter dieser Zeitperiode ein unmissverständliches Zeichen dafür erkennt (1Thes 5:1.2), dass der Sohn Gottes sich aufgemacht hat und im Begriff steht, nunmehr das herrliche Werk zur Bildung und Vollendung seines Leibes zum Abschluss zu bringen, es sich zur Aufgabe machen, von allem dämonischen Bann, der sich nun mit erschreckender Gewalt auf die umnachtete Welt gelegt hat, frei zu bleiben, und auch nicht irgendwie von der großen Versuchungsmacht, von der sie stark bedroht sein wird, mit fortgerissen zu werden. Das wird ihr die klare Erkenntnis, dass die Erfüllung ihrer Hoffnung nunmehr ganz nahe vor der Tür steht, die mächtigste Anregung sein wachend und nüchtern zu bleiben. 1Thes 5:4 lässt klar erkennen, dass die Gemeine in jener Nacht, und zwar kurz vor dem Anbruch des schrecklichen Tages des Herrn, noch auf der Erde sein wird, sonst hätten die dort ausgesprochenen Worte doch auch keinen Sinn.

Die Bestrebungen, die im Gange sind, die Völker Europas unter die Friedensfahne zu sammeln und in dem Völkerbund ein Organ zu schaffen, das diesen Frieden sichern soll, dürften vermuten lassen, dass Gott bereits im Begriff steht, die Vorbereitungen zur Erfüllung seiner Verheißungen zu treffen. Wenn seine Zeit und seine Stunde gekommen ist, den Hebel dazu in Bewegung zu setzen, dann wird er die Herzen der Menschen lenken wie Wasserbäche.

Die Stimme zum Aufbruch

Der Tag Jesu Christi wird damit eingeleitet, dass durch die Stille der Nacht die gebieterische Stimme ertönt. Sie gilt den im Grabe liegenden Entschlafenen, denen die dann noch Lebenden ja nicht zuvorkommen werden. Es ist dieselbe gebieterische Macht, mit der Jesus auch einen Lazarus aus dem Grabe heraufkommen ließ. Die also Auferweckten werden indes mit verklärten Leibern erscheinen, die dem Leibe Jesu nach seiner Auferstehung entsprechen werden. Sie werden daher von der Welt nicht gesehen werden. Den lebenden Gläubigen werden sie in^^des gewiss erscheinen, wie Jesus ja auch seinen Jüngern erschien. Eine besondere Bedeutung wird das Erscheinen der Auferweckten für diejenigen Gläubigen haben, die als Unmündige besonders hinsichtlich der biblischen Hoffnung falsch eingestellt waren (siehe darüber meinen Aufsatz in Heft des Jahrgangs 1929). Sie rechneten ja mit der Wiederkunft des Herrn erst nach der antichristlichen Drangsal. Die Botschaft der Auferstandenen, die doch zuvor beim Herrn waren und gewiss vor ihrer Auferweckung mit entsprechenden Anweisungen ausgerüstet worden sind, wird für sie von erlösender Wirkung sein. Die übrigen, denen die Auferstandenden erscheinen werden, dürften entweder noch zu einem lebendigen Glauben durchdringen und der Errettung teilhaftig werden oder, wo dies nicht geschieht, eine entsprechende Ausrüstung für den Gang durch das Dunkel, und die Schrecken der antichristlichen Drangsalszeit empfangen, damit sie zum Tage der ersten Auferstehung gelangen.

Die Stimme des Erzengels

An zweiter Stelle wird die Stimme des Erzengels erwähnt. Wenn man sich hier fragt, was für eine Bewandtnis es hier mit dem Erzengel hat, so dürfte aus Jud 1:9 Licht auf diese Stelle fallen. Dort hat der Erzengel Michael wegen des Leibes Moses mit dem Teufel einen Streit auszufechten. Moses sollte offenbar nicht den Weg aller Sterblichen gehen, sondern wie Elias zu Gott hinaufgenommen werden. Dass dies tatsächlich geschehen ist, zeigt uns der Vorgang bei der Verklärung Jesu auf dem Berge Tabor, wo Moses und Elias erschienen. An dem Tage Jesu Christi kommt nun eine große Schar von Gläubigen infrage, die nicht sterben, sondern verwandelt werden soll. Hier wird gewiss Satan wieder, wie vor dem Heimgang des Moses, mit seiner Macht auf den Plan treten und dies zu verhindern suchen. Die Stimme des Erzengels lässt indes Satan zurücktreten, und nun erfolgt auch die Verwandlung der lebenden Gläubigen, und zwar nach 1Kor 15:51 in einem Nu. Es ist wohl nicht anzunehmen, dass sie bei allen Gläubigen gleichzeitig vor sich gehen wird, sondern abteilungsweise, je nach der beruflichen Stellung, die die einzelnen Gruppen einnehmen werden. Sie wird zur Zeit der dann folgenden Posaunenstimme wahrscheinlich ihren Abschluss finden. Gleichzeitig dürfte auch diese Posaunenstimme die Einladung an die Gemeine bedeuten, und das Signal zum Aufbruch geben, dem Herrn entgegen in die Luft. So wie sie abteilungsweise verwandelt werden, dürfte nun auch die Entrückung abteilungsweise vor sich gehen.

Dass zwischen den einzelnen genannten Stimmen von oben her zeitliche Abstände bestehen, dürfte schon das Zwischenwort „danach“ in 1Thes 5:17 erkennen lassen. Aber auch nach anderen Schriftstellen, wie 1Petr 1:5.6 und 1Kor 15:52 müssen wir dies annehmen. Petrus spricht „von der Errettung, worin (d. h. in welcher Zeit) ihr frohlocken werdet“ usw.

Nach dem Wortlaut dieser Verse ist kaum eine andere Erklärung zulässig, dass es sich um eine kürzere oder längere Zeitperiode handelt. Paulus sagt den Korinthern, dass die Verwandlung zur Zeit der letzten Posaune erfolgen soll. Unter der letzten Posaune kann doch keine andere verstanden werden als die im 1. Thessalonicherbrief genannte letzte Stimme als Posaunenstimme. Wenn aber von einer letzten Stimme gesprochen wird, dann müssen andere Stimmen vorangegangen sein, die mit der letzteren eine kürzere oder längere Zeitspanne umfassen.

Errettung vom kommenden Zorn

Die bezeichnete Auferstehung schließt allgemein in sich die Errettung vom kommenden Zorn in der Endzeit. Paulus kennt aber noch eine andere Auferstehung, eine Auferstehung, die ihm als begehrenswertes Ziel vor Augen liegt, das er aber nach seinen Ausführungen in Phil 3:10-16 noch nicht erlangt hat, obwohl ihm die Errettung längst sichergestellt ist. Das Ziel, das ihm vor Augen schwebt, ist das Ziel (der Kampfpreis) der himmlischen Berufung. Um dies zu erreichen, „vergisst er, was dahinten ist, streckt sich aus nach dem, was vorn ist und jagt, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu." In Verbindung hiermit spricht er von der Aus-Auferstehung aus den Toten. Er weiß, dass ihm die Erreichung des Zieles himmlischer Berufung sicher ist, weil ja ein entsprechendes Gesetz in ihm sich auswirkt. Nur aufgrund des innewohnenden, von Gott eingegebenen Gesetzes entwickelt sich der Mensch hin zu seiner künftigen Berufung, sei es eine himmlische oder eine irdische. Obwohl nun jeder Gläubige unter einem Gesetz steht, nach dem er sich entwickelt, lässt Gott ihm doch einen gewissen Spielraum für ein freies Handeln, das ihm zu einem Gewinn oder Schaden ausschlagen kann, je nachdem er klug oder töricht handelt. So nur erklären sich die ermahnenden und strafenden Worte des Paulus an die Römer, die doch nach Röm 1:7 b e r u f e n e Heilige waren in Röm 8, ebenso die Worte in 1Kor 3:12-15 und andere. Die fleischliche Gesinnung ist offenbar das größte Hindernis in der Entwicklung eines Kindes Gottes, das bestimmt ist, ein h i m m l i s c h e s Ziel zu erreichen, und als solches doch mit dazu berufen ist, als Glied am Leibe Jesu Christi die ganze Schöpfung aus Tod und Verderben herauszuheben, und in den Zustand der Vollkommenheit und Herrlichkeit zurück zu versetzen. Auch Petrus schreibt denen aus Israel, die nach 2Petr 1:1 mit ihm einen g l e i c h k o s t b a r e n Glauben empfangen haben, in 2Petr 1:10: „Darum, Brüder, befleißiget euch umso mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen.“

Gefahren der Gegenwart

Die Gegenwart, in der die bereits stark antichristlich eingestellte Welt hinauf strebt, zu einer Glanzentwicklung auf allen Gebieten und zur Vorbereitung des eigentlichen antichristlichen Reiches, mag den Kindern Gottes manche Gefahren bringen insofern, als diese Dinge Blendwert für sie bilden könnten, und sie so in der Aneignung himmlischer Gaben und Kräfte zur Erkenntnis der Herrlichkeit des Sohnes mehr oder weniger Einbuße erleiden. Der Glaube an die Allversöhnung und die Zurechtbringung aller Menschen, bzw. an einen Gott, der auch mit jedem Gläubigen fertig wird und zum Ziel gelangt, wobei man lässig, wohl gar matt und unfähig im Gebets- und Glaubensleben ist, und so gar nicht bzw. herzliche wenig von der Art des Paulus, unseres Apostels, wie sie uns in Phil 3:10-15 entgegentritt, hat, wirkt dabei nur zu häufig wie ein Schlummerkissen. Der lebendige Glaube an Jesum Christum ist ein kostbares, uns geschenktes Gut, das wir durch Gebet und Wachsamkeit, vor allem durch Dankbarkeit zu wahren haben. Wo es an diesen Vorbedingungen fehlt, wird die Erkenntnis, die wir aus dem Wort gewonnen haben, bald zu einem toten, unfruchtbaren Wissen. Darum ist das Wort Paulus an Timotheus wohl zu beherzigen: „O Timotheus, bewahre das dir anvertraute Gut, kämpfe den guten Kampf, indem du den Glauben bewahrst."