Die Entfaltung: Unterschied zwischen den Versionen

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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Offenbarung_Jesu_Christi '''Inhaltsübersicht des Buches:''']<br/>  
 
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Kapitel davor: [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Der_ganze_Rat_Gottes '''Der ganze Rat Gottes''']<br/>  
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=='''Die Entfaltung'''==
 
=='''Die Entfaltung'''==
 
In wachstümlicher Entfaltung offenbart uns Gott in Seinem Worte, wie Er diesen Plan, alles Todes- und Finsterniswesen ins Licht zu verschlingen, in verschiedenen Äonen und Haushaltungen hinausführt. Dabei ist erschütternd zu sehen, wie jede dieser Haushaltungen mit einer Gerichtskatastrophe (dem Abend des Tages) abschließt und doch zugleich die Erfüllung des Gottesrates ihrem Ziele näherbringt. Eine der furchtbarsten Gerichtskatastrophen, die den Zerbruch aller Ichkultur herbeiführt, kommt am Ende des sechsten Jahrtausends. dem Jahrtausend des Ichmenschen, in dem wir jetzt leben.
 
In wachstümlicher Entfaltung offenbart uns Gott in Seinem Worte, wie Er diesen Plan, alles Todes- und Finsterniswesen ins Licht zu verschlingen, in verschiedenen Äonen und Haushaltungen hinausführt. Dabei ist erschütternd zu sehen, wie jede dieser Haushaltungen mit einer Gerichtskatastrophe (dem Abend des Tages) abschließt und doch zugleich die Erfüllung des Gottesrates ihrem Ziele näherbringt. Eine der furchtbarsten Gerichtskatastrophen, die den Zerbruch aller Ichkultur herbeiführt, kommt am Ende des sechsten Jahrtausends. dem Jahrtausend des Ichmenschen, in dem wir jetzt leben.
  
Der paradiesische Sabbat-Äon schließt ab mit dem Fall des Menschen und seiner Vertreibung aus dem Paradies. Um des Menschen Blöße zu decken, macht ihm Gott Röcke von Fellen. dazu muss Er Tiere schlachten und deren Blut vergießen. Das ist die erste Offenbarung '''DER''' Wahrheit, dass es ohne Blutvergießen keine Vergebung gibt ([[Hebr 9:22]]). In der darauffolgenden Haushaltung sinken die Massen immer tiefer ins Finsternis- und Fleischeswesen und werden reif für das Gericht, so dass Gott sagen muss: "Nicht immer soll Mein Geist in den Menschen walten wegen ihrer Verirrung, denn sie sind Fleisch" ([[1Mo 6:3]]).
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Der paradiesische Sabbat-Äon schließt ab mit dem Fall des Menschen und seiner Vertreibung aus dem Paradies. Um des Menschen Blöße zu decken, macht ihm Gott Röcke von Fellen. dazu muss Er Tiere schlachten und deren Blut vergießen. Das ist die erste Offenbarung '''DER''' Wahrheit, dass es ohne Blutvergießen keine Vergebung gibt ([[Hebr 9:22]]). In der darauffolgenden Haushaltung sinken die Massen immer tiefer ins Finsternis- und Fleischeswesen und werden reif für das Gericht, so dass Gott sagen muss: "Nicht immer soll Mein Geist in den Menschen walten wegen ihrer Verirrung, denn sie sind Fleisch" ([[1Mo 6:3]]).<br/> <br/>
  
 
==='''Erstlinge im AT'''===
 
==='''Erstlinge im AT'''===
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====Abel====
 
====Abel====
Gleichzeitig aber treten etliche aus den Massen heraus, in denen der "Erstlingsgeist" wohnt. Der erste ist Abel. Bei ihm wollen wir kurz stehenbleiben. Abel opfert '''ERSTLINGE''' seiner Herde. Kain opferte auch, aber er brachte keine Erstlinge, sondern nur Früchte des Feldes dar. Abel muss durch göttliche Erleuchtung einen tiefen Einblick in das Geheimnis der Erstlingsschaft empfangen haben. Von seinen Eltern hat er es sicherlich übernommen, dass Tiere stellvertretend ihr Leben lassen mussten, damit die Schande ihrer Blöße zugedeckt werden konnte. Auch erkannte er, dass es ohne Blutvergießen keine Versöhnung mit Gott gibt. Darum opfert er Tiere und bezeugt dadurch, dass er sein ganzes '''LEBEN''' Gott auf den Altar legt. Dadurch, dass Abel Erstlinge opferte, bekundete er noch die andere Wahrheit: Ich will ein Erstling werden, d.h. ein Erster, an dem der Herr wieder zu Seinem vollen Recht und Ziel kommt. Jakobus sagt: Er hat uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, auf dass wir wären Erstlinge Seiner Kreatur ([[Jak 1:18]]). Das sind die  ersten Geschöpfe aus dem gesamten gefallenen Kosmos, mit denen Gott Sein ursprüngliches Ziel erreicht, nämlich sie in die vollkommene Gottähnlichkeit zu verwandeln und zum Abglanz Seiner Herrlichkeit zu machen. Woran aber erkannte Abel, dass Gott dieses sein Opfer angenommen hatte? Nach der Analogie der Schrift hat Gott selbst das Opfer Abels durch Feuer vom Himmel angezündet. Die Schrift bezeugt uns, dass Gott die Opfer, die Er angenommen hat, immer selbst angezündet hat durch Feuer vom Himmel ([[1Mo 15:17]]; [[1Kö 18:38]]). Dieses Feuer vom Himmel ist das Symbol des Heiligen Geistes. Wenn heute  ein Mensch sein Leben völlig Gott auf den Altar legt, nichts mehr davon für sich zurückhält, dann zündet Gott dieses Opfer dadurch an, dass Er jenem Menschen Seinen Heiligen Geist gibt. Das ist dann das entscheidendste Erlebnis seines Lebens, das nicht mehr zurückgenommen und auch nicht mehr aufgehoben werden kann.
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Gleichzeitig aber treten etliche aus den Massen heraus, in denen der "Erstlingsgeist" wohnt. Der erste ist Abel. Bei ihm wollen wir kurz stehenbleiben. Abel opfert '''ERSTLINGE''' seiner Herde. Kain opferte auch, aber er brachte keine Erstlinge, sondern nur Früchte des Feldes dar. Abel muss durch göttliche Erleuchtung einen tiefen Einblick in das Geheimnis der Erstlingsschaft empfangen haben. Von seinen Eltern hat er es sicherlich übernommen, dass Tiere stellvertretend ihr Leben lassen mussten, damit die Schande ihrer Blöße zugedeckt werden konnte. Auch erkannte er, dass es ohne Blutvergießen keine Versöhnung mit Gott gibt. Darum opfert er Tiere und bezeugt dadurch, dass er sein ganzes '''LEBEN''' Gott auf den Altar legt. Dadurch, dass Abel Erstlinge opferte, bekundete er noch die andere Wahrheit: Ich will ein Erstling werden, d.h. ein Erster, an dem der Herr wieder zu Seinem vollen Recht und Ziel kommt. Jakobus sagt: Er hat uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, auf dass wir wären Erstlinge Seiner Kreatur ([[Jak 1:18]]). Das sind die  ersten Geschöpfe aus dem gesamten gefallenen Kosmos, mit denen Gott Sein ursprüngliches Ziel erreicht, nämlich sie in die vollkommene Gottähnlichkeit zu verwandeln und zum Abglanz Seiner Herrlichkeit zu machen. Woran aber erkannte Abel, dass Gott dieses sein Opfer angenommen hatte? Nach der Analogie der Schrift hat Gott selbst das Opfer Abels durch Feuer vom Himmel angezündet. Die Schrift bezeugt uns, dass Gott die Opfer, die Er angenommen hat, immer selbst angezündet hat durch Feuer vom Himmel ([[1Mo 15:17]]; [[1Kö 18:38]]). Dieses Feuer vom Himmel ist das Symbol des Heiligen Geistes. Wenn heute  ein Mensch sein Leben völlig Gott auf den Altar legt, nichts mehr davon für sich zurückhält, dann zündet Gott dieses Opfer dadurch an, dass Er jenem Menschen Seinen Heiligen Geist gibt. Das ist dann das entscheidendste Erlebnis seines Lebens, das nicht mehr zurückgenommen und auch nicht mehr aufgehoben werden kann.<br/> <br/>
  
 
====Henoch====
 
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Ein weiterer Erstling ist Henoch. Er wandelte mit Gott und führte ein göttliches Leben ([[1Mo 5:21]]-24). Das ist Erstlingswesen. Deshalb hat ihn Gott entrückt, ehe das Gericht der Sintflut hereinbrach. Henoch ist der erste Typus der Entrückung und hat prophetische Bedeutung für die Gemeine. Auch sie wird entrückt werden vor der letzten großen Trübsal, ehe das Gericht hereinbrechen wird.
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Ein weiterer Erstling ist Henoch. Er wandelte mit Gott und führte ein göttliches Leben ([[1Mo 5:21]]-24). Das ist Erstlingswesen. Deshalb hat ihn Gott entrückt, ehe das Gericht der Sintflut hereinbrach. Henoch ist der erste Typus der Entrückung und hat prophetische Bedeutung für die Gemeine. Auch sie wird entrückt werden vor der letzten großen Trübsal, ehe das Gericht hereinbrechen wird.<br/> <br/>
  
 
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Die Antwort Gottes ist das Gericht der Sprachenverwirrung und die Dahingabe der Menschen ([[Röm 1:24]]). Wollten die Menschen nicht unter dem Segen Gottes gehen, dann mussten sie eben jetzt unter dem Fluch gehen. Die Verwirrung war derart, dass sie sich nicht mehr untereinander verständigen konnten, weshalb sie auseinander gehen '''MUSSTEN.''' Damit hatte diese erste gottfeindliche Machtkonzentration der Menschen ihr Ende gefunden.
 
Die Antwort Gottes ist das Gericht der Sprachenverwirrung und die Dahingabe der Menschen ([[Röm 1:24]]). Wollten die Menschen nicht unter dem Segen Gottes gehen, dann mussten sie eben jetzt unter dem Fluch gehen. Die Verwirrung war derart, dass sie sich nicht mehr untereinander verständigen konnten, weshalb sie auseinander gehen '''MUSSTEN.''' Damit hatte diese erste gottfeindliche Machtkonzentration der Menschen ihr Ende gefunden.
  
Von nun an scheidet die Masse der Menschheit für die Heilsgeschichte bis zum Tausendjährigen Reich Jesu Christi aus. Doch schreibt sie Gott zuvor in [[1Mo 40]] in ihren Stammvätern in das Buch des Lebens und setzt die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israels ([[5Mo 32:8]]) 70 fest. 70 Stammväter der Nationen ([[1Mo 10]]), 70 Seelen der Kinder Israels, die nach Ägypten kommen ([[1Mo 46:27]]; [[2Mo 1:5]]; [[5Mo 10:22]]), 70 Älteste wurden erwählt zu Moses Mitarbeitern ([[4Mo 11:16]]), und 70 Jünger sondert der Heiland aus zum Dienst am heilslosen Volk ([[Lk 10:1]]). Israel ist in seinen Grundzügen immer auf die Nationen bezogen. Und der Nationen Lauf und Heil hängt von Israel und seinem Verhalten Gott gegenüber ab. Er ist das Haupt der Nationen. Diese aber können zu ihrem Heil erst dann kommen, wenn ihr Haupt das Heil in Christo angenommen hat. Dann ist Israel das Missionsvolk im Tausendjährigen Reich. Sieben ist die Königreichszahl. Wenn Gott mit den Kindern Israels im Königreich zum Heil gekommen ist, dann wird Er sich auch der Völker wieder annehmen und sie durch Israel in Seinen Gnadenbereich ziehen.
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Von nun an scheidet die Masse der Menschheit für die Heilsgeschichte bis zum Tausendjährigen Reich Jesu Christi aus. Doch schreibt sie Gott zuvor in [[1Mo 40]] in ihren Stammvätern in das Buch des Lebens und setzt die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israels ([[5Mo 32:8]]) 70 fest. 70 Stammväter der Nationen ([[1Mo 10]]), 70 Seelen der Kinder Israels, die nach Ägypten kommen ([[1Mo 46:27]]; [[2Mo 1:5]]; [[5Mo 10:22]]), 70 Älteste wurden erwählt zu Moses Mitarbeitern ([[4Mo 11:16]]), und 70 Jünger sondert der Heiland aus zum Dienst am heilslosen Volk ([[Lk 10:1]]). Israel ist in seinen Grundzügen immer auf die Nationen bezogen. Und der Nationen Lauf und Heil hängt von Israel und seinem Verhalten Gott gegenüber ab. Er ist das Haupt der Nationen. Diese aber können zu ihrem Heil erst dann kommen, wenn ihr Haupt das Heil in Christo angenommen hat. Dann ist Israel das Missionsvolk im Tausendjährigen Reich. Sieben ist die Königreichszahl. Wenn Gott mit den Kindern Israels im Königreich zum Heil gekommen ist, dann wird Er sich auch der Völker wieder annehmen und sie durch Israel in Seinen Gnadenbereich ziehen.<br/> <br/>
  
 
====Abraham====
 
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Mit dem Auszug aus Ägypten beginnt ein Neues für dieses Israel nach dem Fleisch. Es ist die Haushaltung des '''SCHATTENGESETZES.''' Sie wird eingeleitet mit einer wunderbaren Errettung aus der Knechtschaft Ägyptens und ist ausgefüllt mit "Wundern an Seinem Gesetz". Stiftshütte und Opferdienst sind Schatten der zukünftigen Güter ([[Hebr 10:1]]), und eine prophetische Vorausdarstellung des ganzen Gottesrates. Erlösung und Vollendung im Opfer des Gotteslammes sind eingewickelt in Gesetz und Prophetie von [[2Mo 1]] bis Maleachi. In einem erwählten, durch den Zaun des Gesetzes, und in einem verheißenen Land abgegrenzten Eigentumsvolk, will Gott Seine '''THEOKRATIE''' (Gottesherrschaft) aufrichten. In keinem anderen Volk der Erde hat Er das sonst je versucht. Deshalb darf man auch das Verhältnis zwischen Gott und Israel, Gesetz und Prophetie auf kein anderes Volk übertragen. Je klarer die Gottesoffenbarung in der Geschichte Israels wird, desto furchtbarer werden die Gottesgerichte über den Ungehorsam wegen der geoffenbarten Wahrheit. Deshalb schließt auch diese Haushaltung des Schattengesetzes ab mit einem trostlosen, gerichtsreifen Zustand Israels, das unfähig ist, den verheißenen Messias zu erkennen und anzunehmen. 4000 Jahre Menschheitsgeschichte sind damit vergangen.  
 
Mit dem Auszug aus Ägypten beginnt ein Neues für dieses Israel nach dem Fleisch. Es ist die Haushaltung des '''SCHATTENGESETZES.''' Sie wird eingeleitet mit einer wunderbaren Errettung aus der Knechtschaft Ägyptens und ist ausgefüllt mit "Wundern an Seinem Gesetz". Stiftshütte und Opferdienst sind Schatten der zukünftigen Güter ([[Hebr 10:1]]), und eine prophetische Vorausdarstellung des ganzen Gottesrates. Erlösung und Vollendung im Opfer des Gotteslammes sind eingewickelt in Gesetz und Prophetie von [[2Mo 1]] bis Maleachi. In einem erwählten, durch den Zaun des Gesetzes, und in einem verheißenen Land abgegrenzten Eigentumsvolk, will Gott Seine '''THEOKRATIE''' (Gottesherrschaft) aufrichten. In keinem anderen Volk der Erde hat Er das sonst je versucht. Deshalb darf man auch das Verhältnis zwischen Gott und Israel, Gesetz und Prophetie auf kein anderes Volk übertragen. Je klarer die Gottesoffenbarung in der Geschichte Israels wird, desto furchtbarer werden die Gottesgerichte über den Ungehorsam wegen der geoffenbarten Wahrheit. Deshalb schließt auch diese Haushaltung des Schattengesetzes ab mit einem trostlosen, gerichtsreifen Zustand Israels, das unfähig ist, den verheißenen Messias zu erkennen und anzunehmen. 4000 Jahre Menschheitsgeschichte sind damit vergangen.  
  
Diese Haushaltung hat den ganzen Liebesratschluss Gottes abgeschattet. Der Geistesmenschen in Israel waren nur wenige. Aber diese haben in alledem, was Gott für Israel verordnet hatte, etwas geahnt von den '''WUNDERN'''  in diesem Gesetz. Darum spricht David: "Herr, lass mich sehen die '''WUNDER''' an Deinem Gesetz!" Die meisten haben nur Gesetze gesehen und versucht, sie äußerlich dem Buchstaben nach zu halten. Den eigentlichen Sinn und Kern, der in diesen Ordnungen Gottes geheimnisvoll verborgen war, haben nur wenige erkannt, nur solche, die nicht am Buchstaben hängenblieben. Mit innerem Weh erkannten und erfuhren sie an sich selbst, dass sie die Forderungen Gottes nicht erfüllen konnten. Man denke nur an Davids Bußpsalmen! So wurden sie immer begieriger nach dem "Vollbringer", dessen Leben und Erlösungswerk ja in all den Ordnungen verheißungsvoll abgeschattet war. Nur Er allein war der rechte Erfüller dieser Sehnsucht. Auf diesen Trost Israels haben die Frommen glaubensvoll gewartet. Als Er dann da war, rief ein Simeon: "Herr, nun lässest Du Deinen Diener im Frieden fahren, denn meine Augen haben Deinen Heiland gesehen."
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Diese Haushaltung hat den ganzen Liebesratschluss Gottes abgeschattet. Der Geistesmenschen in Israel waren nur wenige. Aber diese haben in alledem, was Gott für Israel verordnet hatte, etwas geahnt von den '''WUNDERN'''  in diesem Gesetz. Darum spricht David: "Herr, lass mich sehen die '''WUNDER''' an Deinem Gesetz!" Die meisten haben nur Gesetze gesehen und versucht, sie äußerlich dem Buchstaben nach zu halten. Den eigentlichen Sinn und Kern, der in diesen Ordnungen Gottes geheimnisvoll verborgen war, haben nur wenige erkannt, nur solche, die nicht am Buchstaben hängenblieben. Mit innerem Weh erkannten und erfuhren sie an sich selbst, dass sie die Forderungen Gottes nicht erfüllen konnten. Man denke nur an Davids Bußpsalmen! So wurden sie immer begieriger nach dem "Vollbringer", dessen Leben und Erlösungswerk ja in all den Ordnungen verheißungsvoll abgeschattet war. Nur Er allein war der rechte Erfüller dieser Sehnsucht. Auf diesen Trost Israels haben die Frommen glaubensvoll gewartet. Als Er dann da war, rief ein Simeon: "Herr, nun lässest Du Deinen Diener im Frieden fahren, denn meine Augen haben Deinen Heiland gesehen."<br/> <br/>
  
 
===Das 1. Kommen Jesu===
 
===Das 1. Kommen Jesu===
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In diesen von Gott verordneten Schranken wollte der Sohn in vollkommenem Gehorsam laufen, obschon Er wusste, dass sie Ihm tun werden wie den Knechten und Propheten, die vor Ihm gewesen sind. Er hat es ihnen ([[Lk 20:14]]) ja selber gesagt, dass sie untereinander sagen werden: "Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns Ihn töten!" Er hat nicht Sein Leben geliebt. Nur eine Leidenschaft kannte Er: den Willen des Vaters zu erfüllen, koste es Ihn auch das Leben. In ihrem verfinsterten Sinn kreuzigten sie dann auch den Herrn der Herrlichkeit. Er aber ruft in Seinen letzten Zügen: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" ([[Lk 23:34]]) Und der Vater erhört den Sohn. Die Sünde der Kreuzigung war ihnen vergeben, denn sonst wäre Pfingsten nicht möglich gewesen.  Gott hätte einem Volk, das nicht die Vergebung der Sünden hatte, nie den Heiligen Geist schenken können.  
 
In diesen von Gott verordneten Schranken wollte der Sohn in vollkommenem Gehorsam laufen, obschon Er wusste, dass sie Ihm tun werden wie den Knechten und Propheten, die vor Ihm gewesen sind. Er hat es ihnen ([[Lk 20:14]]) ja selber gesagt, dass sie untereinander sagen werden: "Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns Ihn töten!" Er hat nicht Sein Leben geliebt. Nur eine Leidenschaft kannte Er: den Willen des Vaters zu erfüllen, koste es Ihn auch das Leben. In ihrem verfinsterten Sinn kreuzigten sie dann auch den Herrn der Herrlichkeit. Er aber ruft in Seinen letzten Zügen: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" ([[Lk 23:34]]) Und der Vater erhört den Sohn. Die Sünde der Kreuzigung war ihnen vergeben, denn sonst wäre Pfingsten nicht möglich gewesen.  Gott hätte einem Volk, das nicht die Vergebung der Sünden hatte, nie den Heiligen Geist schenken können.  
  
An '''PFINGSTEN KNÜPFT'''  der erhöhte und verklärte Herr der Herrlichkeit mit dem Volke der Wahl  '''NEU AN''' und offenbart Seine Herrlichkeit in der Ausgießung des Heiligen Geistes. Wenn es auch den in der Niedrigkeit des Fleisches gekommenen König verworfen und gekreuzigt hat, so soll es doch jetzt den '''erhöhten König''' annehmen, den der Vater durch die Auferstehung, Himmelfahrt und Bevollmächtigung zur Ausgießung des Geistes beglaubigt hat. Aber Israel widerstrebt auch dem Heiligen Geist. Daraus folgt die Verstockung.
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An '''PFINGSTEN KNÜPFT'''  der erhöhte und verklärte Herr der Herrlichkeit mit dem Volke der Wahl  '''NEU AN''' und offenbart Seine Herrlichkeit in der Ausgießung des Heiligen Geistes. Wenn es auch den in der Niedrigkeit des Fleisches gekommenen König verworfen und gekreuzigt hat, so soll es doch jetzt den '''erhöhten König''' annehmen, den der Vater durch die Auferstehung, Himmelfahrt und Bevollmächtigung zur Ausgießung des Geistes beglaubigt hat. Aber Israel widerstrebt auch dem Heiligen Geist. Daraus folgt die Verstockung.<br/> <br/>
  
 
====Die Bekehrung des Saulus====
 
====Die Bekehrung des Saulus====
Nun beginnt ein neuer Abschnitt. Während ein Mann in besonderem Fanatismus die Gemeinde des erhöhten Christus verfolgt, ihrer viele ins Gefängnis wirft, für den Tod vieler von ihnen schuldig wird, geht Jesus, der Lebendige, diesem einen nach, bis Er ihm vor Damaskus in den Weg tritt. "Saul, Saul, was verfolgst du Mich?" Da bricht dieser wutschnaubende Hasser des Christus zusammen. Aber nicht diese Begegnung '''VOR'''  Damaskus ist die schwerste für ihn, sondern jene drei Tage und drei Nächte, in denen er auf den Knien liegt, nicht schläft, nicht isst, nicht mehr zur Ruhe kommt, sondern ringt und fleht und betet, dass er mit diesem Christus in Ordnung komme. Er hat es erfahren, dass der, den er für einen Gotteslästerer gehalten hatte, lebt. Ja, er ist erhöht, ist also doch Gottes Sohn und damit sein Richter! Er ist Ihm völlig ausgeliefert: was wird Er mit ihm anfangen? Da erlebt Saulus das größte Wunder seines Lebens. Dem Sünder, der an vielen Gläubigen zum Mörder geworden ist, vergibt Gott alle Sünden, ohne dass er von allem, was er verbrochen hatte, auch nur das geringste gutmachen konnte.  Nur aus purer Gnade konnte er Vergebung empfangen durch diesen Christus. Der konnte sagen: Saulus, auch deine Sünden habe Ich auf Golgatha getragen und gebüßt. Mein Blut ist die Tinktur, die auch dich rein macht von aller Sünde. Ich, Ich tilge deine Sünde wie den Nebel und gedenke deiner Missetat nimmermehr. Das wäre schon viel gewesen. Aber nun erlebt Saulus noch etwas, was alles Denken und Verstehen übersteigt. Dieser Christus, den er so furchtbar gehasst, und dessen Brüder und Glieder er so entsetzlich gemartert hat, der vergibt ihm nicht nur. Dieser Christus adelt ihn so hoch und macht ihn zu Seinem vor allen bevorzugten und auserwählten Rüstzeug ([[Apg 9:15]].16). Nun weiß Saulus, '''WIE''' Jesus Sünden vergibt. Darum konnte auch er von der Gnade, Vergebung und Rechtfertigung allein durch den Glauben zeugen wie sonst keiner mehr. Seinem Sohn im Glauben, Timotheus schreibt er darum auch: Es wurde über alle Maßen  groß die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christo Jesu ist. Aber '''DARUM''' ist mir Erbarmung widerfahren, damit '''AN MIR zuerst''' Jesus Christus, erzeige '''ALLE''' Geduld, '''ZUM VORBILD (TYPUS) DENEN,'''  die an Ihn glauben sollen zum ewigen Leben ([[1Tim 1:14]]-16). An ihm sollen alle einen Anschauungsunterricht haben, '''WIE''' Gott in Christo Sünden vergibt, Sünder begnadigt, liebt und adelt.  
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Nun beginnt ein neuer Abschnitt. Während ein Mann in besonderem Fanatismus die Gemeinde des erhöhten Christus verfolgt, ihrer viele ins Gefängnis wirft, für den Tod vieler von ihnen schuldig wird, geht Jesus, der Lebendige, diesem einen nach, bis Er ihm vor Damaskus in den Weg tritt. "Saul, Saul, was verfolgst du Mich?" Da bricht dieser wutschnaubende Hasser des Christus zusammen. Aber nicht diese Begegnung '''VOR'''  Damaskus ist die schwerste für ihn, sondern jene drei Tage und drei Nächte, in denen er auf den Knien liegt, nicht schläft, nicht isst, nicht mehr zur Ruhe kommt, sondern ringt und fleht und betet, dass er mit diesem Christus in Ordnung komme. Er hat es erfahren, dass der, den er für einen Gotteslästerer gehalten hatte, lebt. Ja, er ist erhöht, ist also doch Gottes Sohn und damit sein Richter! Er ist Ihm völlig ausgeliefert: was wird Er mit ihm anfangen? Da erlebt Saulus das größte Wunder seines Lebens. Dem Sünder, der an vielen Gläubigen zum Mörder geworden ist, vergibt Gott alle Sünden, ohne dass er von allem, was er verbrochen hatte, auch nur das geringste gutmachen konnte.  Nur aus purer Gnade konnte er Vergebung empfangen durch diesen Christus. Der konnte sagen: Saulus, auch deine Sünden habe Ich auf Golgatha getragen und gebüßt. Mein Blut ist die Tinktur, die auch dich rein macht von aller Sünde. Ich, Ich tilge deine Sünde wie den Nebel und gedenke deiner Missetat nimmermehr. Das wäre schon viel gewesen. Aber nun erlebt Saulus noch etwas, was alles Denken und Verstehen übersteigt. Dieser Christus, den er so furchtbar gehasst, und dessen Brüder und Glieder er so entsetzlich gemartert hat, der vergibt ihm nicht nur. Dieser Christus adelt ihn so hoch und macht ihn zu Seinem vor allen bevorzugten und auserwählten Rüstzeug ([[Apg 9:15]].16). Nun weiß Saulus, '''WIE''' Jesus Sünden vergibt. Darum konnte auch er von der Gnade, Vergebung und Rechtfertigung allein durch den Glauben zeugen wie sonst keiner mehr. Seinem Sohn im Glauben, Timotheus schreibt er darum auch: Es wurde über alle Maßen  groß die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christo Jesu ist. Aber '''DARUM''' ist mir Erbarmung widerfahren, damit '''AN MIR zuerst''' Jesus Christus, erzeige '''ALLE''' Geduld, '''ZUM VORBILD (TYPUS) DENEN,'''  die an Ihn glauben sollen zum ewigen Leben ([[1Tim 1:14]]-16). An ihm sollen alle einen Anschauungsunterricht haben, '''WIE''' Gott in Christo Sünden vergibt, Sünder begnadigt, liebt und adelt. <br/> <br/>
  
 
====Beginn der Gemeine====
 
====Beginn der Gemeine====

Version vom 28. Juni 2020, 14:22 Uhr

Abschrift des Buches: Offenbarung Jesu Christi von August Fuhr
erschienen 1950 im Philadelphia Verlag, August Fuhr, Reutlingen

Inhaltsübersicht des Buches:
Kapitel davor: Der ganze Rat Gottes

Die Entfaltung

In wachstümlicher Entfaltung offenbart uns Gott in Seinem Worte, wie Er diesen Plan, alles Todes- und Finsterniswesen ins Licht zu verschlingen, in verschiedenen Äonen und Haushaltungen hinausführt. Dabei ist erschütternd zu sehen, wie jede dieser Haushaltungen mit einer Gerichtskatastrophe (dem Abend des Tages) abschließt und doch zugleich die Erfüllung des Gottesrates ihrem Ziele näherbringt. Eine der furchtbarsten Gerichtskatastrophen, die den Zerbruch aller Ichkultur herbeiführt, kommt am Ende des sechsten Jahrtausends. dem Jahrtausend des Ichmenschen, in dem wir jetzt leben.

Der paradiesische Sabbat-Äon schließt ab mit dem Fall des Menschen und seiner Vertreibung aus dem Paradies. Um des Menschen Blöße zu decken, macht ihm Gott Röcke von Fellen. dazu muss Er Tiere schlachten und deren Blut vergießen. Das ist die erste Offenbarung DER Wahrheit, dass es ohne Blutvergießen keine Vergebung gibt (Hebr 9:22). In der darauffolgenden Haushaltung sinken die Massen immer tiefer ins Finsternis- und Fleischeswesen und werden reif für das Gericht, so dass Gott sagen muss: "Nicht immer soll Mein Geist in den Menschen walten wegen ihrer Verirrung, denn sie sind Fleisch" (1Mo 6:3).

Erstlinge im AT

Abel

Gleichzeitig aber treten etliche aus den Massen heraus, in denen der "Erstlingsgeist" wohnt. Der erste ist Abel. Bei ihm wollen wir kurz stehenbleiben. Abel opfert ERSTLINGE seiner Herde. Kain opferte auch, aber er brachte keine Erstlinge, sondern nur Früchte des Feldes dar. Abel muss durch göttliche Erleuchtung einen tiefen Einblick in das Geheimnis der Erstlingsschaft empfangen haben. Von seinen Eltern hat er es sicherlich übernommen, dass Tiere stellvertretend ihr Leben lassen mussten, damit die Schande ihrer Blöße zugedeckt werden konnte. Auch erkannte er, dass es ohne Blutvergießen keine Versöhnung mit Gott gibt. Darum opfert er Tiere und bezeugt dadurch, dass er sein ganzes LEBEN Gott auf den Altar legt. Dadurch, dass Abel Erstlinge opferte, bekundete er noch die andere Wahrheit: Ich will ein Erstling werden, d.h. ein Erster, an dem der Herr wieder zu Seinem vollen Recht und Ziel kommt. Jakobus sagt: Er hat uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, auf dass wir wären Erstlinge Seiner Kreatur (Jak 1:18). Das sind die ersten Geschöpfe aus dem gesamten gefallenen Kosmos, mit denen Gott Sein ursprüngliches Ziel erreicht, nämlich sie in die vollkommene Gottähnlichkeit zu verwandeln und zum Abglanz Seiner Herrlichkeit zu machen. Woran aber erkannte Abel, dass Gott dieses sein Opfer angenommen hatte? Nach der Analogie der Schrift hat Gott selbst das Opfer Abels durch Feuer vom Himmel angezündet. Die Schrift bezeugt uns, dass Gott die Opfer, die Er angenommen hat, immer selbst angezündet hat durch Feuer vom Himmel (1Mo 15:17; 1Kö 18:38). Dieses Feuer vom Himmel ist das Symbol des Heiligen Geistes. Wenn heute ein Mensch sein Leben völlig Gott auf den Altar legt, nichts mehr davon für sich zurückhält, dann zündet Gott dieses Opfer dadurch an, dass Er jenem Menschen Seinen Heiligen Geist gibt. Das ist dann das entscheidendste Erlebnis seines Lebens, das nicht mehr zurückgenommen und auch nicht mehr aufgehoben werden kann.

Henoch

Ein weiterer Erstling ist Henoch. Er wandelte mit Gott und führte ein göttliches Leben (1Mo 5:21-24). Das ist Erstlingswesen. Deshalb hat ihn Gott entrückt, ehe das Gericht der Sintflut hereinbrach. Henoch ist der erste Typus der Entrückung und hat prophetische Bedeutung für die Gemeine. Auch sie wird entrückt werden vor der letzten großen Trübsal, ehe das Gericht hereinbrechen wird.

Noah

Nach der SINTFLUT beginnt die noahitische Haushaltung mit dem "Friedensbund"; die Nachkommen Noahs stehen unter Gnadenverheißungen, sind aber im Todes-Fluchwesen befangen. Den Menschen wird Fleisch zur Nahrung gegeben (1Mo 9:3). Das Finsterniswesen greift weiter um sich und gipfelt in bewußter, organisierter Gehorsamsverweigerung gegen Gott. 1Mo 9:1 GEBIETET GOTT: SEID FRUCHTBAR und mehret euch und ERFÜLLET DIE ERDE. Der Mensch aber antwortet: "Wohlan, lasset uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, dass wir uns einen Namen machen, damit wir JA NICHT über die ganze Erde ZERSTREUT werden" (1Mo 11:4). Das ist der Anfang des zentralisierten und organisierten Nationentums in klarer, bewusster Rebellion gegen Gott. Das ist auch der Nationen Charakter geblieben.

Die Antwort Gottes ist das Gericht der Sprachenverwirrung und die Dahingabe der Menschen (Röm 1:24). Wollten die Menschen nicht unter dem Segen Gottes gehen, dann mussten sie eben jetzt unter dem Fluch gehen. Die Verwirrung war derart, dass sie sich nicht mehr untereinander verständigen konnten, weshalb sie auseinander gehen MUSSTEN. Damit hatte diese erste gottfeindliche Machtkonzentration der Menschen ihr Ende gefunden.

Von nun an scheidet die Masse der Menschheit für die Heilsgeschichte bis zum Tausendjährigen Reich Jesu Christi aus. Doch schreibt sie Gott zuvor in 1Mo 40 in ihren Stammvätern in das Buch des Lebens und setzt die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israels (5Mo 32:8) 70 fest. 70 Stammväter der Nationen (1Mo 10), 70 Seelen der Kinder Israels, die nach Ägypten kommen (1Mo 46:27; 2Mo 1:5; 5Mo 10:22), 70 Älteste wurden erwählt zu Moses Mitarbeitern (4Mo 11:16), und 70 Jünger sondert der Heiland aus zum Dienst am heilslosen Volk (Lk 10:1). Israel ist in seinen Grundzügen immer auf die Nationen bezogen. Und der Nationen Lauf und Heil hängt von Israel und seinem Verhalten Gott gegenüber ab. Er ist das Haupt der Nationen. Diese aber können zu ihrem Heil erst dann kommen, wenn ihr Haupt das Heil in Christo angenommen hat. Dann ist Israel das Missionsvolk im Tausendjährigen Reich. Sieben ist die Königreichszahl. Wenn Gott mit den Kindern Israels im Königreich zum Heil gekommen ist, dann wird Er sich auch der Völker wieder annehmen und sie durch Israel in Seinen Gnadenbereich ziehen.

Abraham

Mit der Erwählung Abrahams (1Mo 12) beginnt die patriarchalische GLAUBENSHALTUNG. Im Leben der Erzväter siegt fort und fort die freie Gnade Gottes über ihre Sündennatur, allerdings in schweren Zerbruchswegen. Ihre Erziehung ist typisch für die Erziehung der Erstlings-Glaubensgemeine. Diese Gnadenhaushaltung, wie man sie auch nennen kann, läuft aus für den Samen Abrahams "nach dem Fleisch" in der ägyptischen Knechtschaft der Kinder Israels, wie Gott es dem Abraham vorausgesagt hatte (1Mo 15:13.14).

Mit dem Auszug aus Ägypten beginnt ein Neues für dieses Israel nach dem Fleisch. Es ist die Haushaltung des SCHATTENGESETZES. Sie wird eingeleitet mit einer wunderbaren Errettung aus der Knechtschaft Ägyptens und ist ausgefüllt mit "Wundern an Seinem Gesetz". Stiftshütte und Opferdienst sind Schatten der zukünftigen Güter (Hebr 10:1), und eine prophetische Vorausdarstellung des ganzen Gottesrates. Erlösung und Vollendung im Opfer des Gotteslammes sind eingewickelt in Gesetz und Prophetie von 2Mo 1 bis Maleachi. In einem erwählten, durch den Zaun des Gesetzes, und in einem verheißenen Land abgegrenzten Eigentumsvolk, will Gott Seine THEOKRATIE (Gottesherrschaft) aufrichten. In keinem anderen Volk der Erde hat Er das sonst je versucht. Deshalb darf man auch das Verhältnis zwischen Gott und Israel, Gesetz und Prophetie auf kein anderes Volk übertragen. Je klarer die Gottesoffenbarung in der Geschichte Israels wird, desto furchtbarer werden die Gottesgerichte über den Ungehorsam wegen der geoffenbarten Wahrheit. Deshalb schließt auch diese Haushaltung des Schattengesetzes ab mit einem trostlosen, gerichtsreifen Zustand Israels, das unfähig ist, den verheißenen Messias zu erkennen und anzunehmen. 4000 Jahre Menschheitsgeschichte sind damit vergangen.

Diese Haushaltung hat den ganzen Liebesratschluss Gottes abgeschattet. Der Geistesmenschen in Israel waren nur wenige. Aber diese haben in alledem, was Gott für Israel verordnet hatte, etwas geahnt von den WUNDERN in diesem Gesetz. Darum spricht David: "Herr, lass mich sehen die WUNDER an Deinem Gesetz!" Die meisten haben nur Gesetze gesehen und versucht, sie äußerlich dem Buchstaben nach zu halten. Den eigentlichen Sinn und Kern, der in diesen Ordnungen Gottes geheimnisvoll verborgen war, haben nur wenige erkannt, nur solche, die nicht am Buchstaben hängenblieben. Mit innerem Weh erkannten und erfuhren sie an sich selbst, dass sie die Forderungen Gottes nicht erfüllen konnten. Man denke nur an Davids Bußpsalmen! So wurden sie immer begieriger nach dem "Vollbringer", dessen Leben und Erlösungswerk ja in all den Ordnungen verheißungsvoll abgeschattet war. Nur Er allein war der rechte Erfüller dieser Sehnsucht. Auf diesen Trost Israels haben die Frommen glaubensvoll gewartet. Als Er dann da war, rief ein Simeon: "Herr, nun lässest Du Deinen Diener im Frieden fahren, denn meine Augen haben Deinen Heiland gesehen."

Das 1. Kommen Jesu

Mit Christi Geburt tritt der in Christus geoffenbarte Gott ins Kreatürliche ein. Das Gotteswunder und das Gottesgeheimnis, das kein Verstand der Verständigen begreifen kann, erfüllt sich. Gott, der Unendliche, der Unfassbare wird in Christo Mensch. Der Schöpfer aller Dinge geht in die Gechöpflichkeit ein. Er wird ein Glied Seiner Schöpfung, nämlich ihr Haupt in Christus. Der Unsichtbare, der in einem Lichte wohnt, da kein Mensch zukommen kann, wird für gefallene Geschöpfe sichtbar; der Unfassbare kann betastet werden mit unseren Händen (1Jo 1:1). Das vor Grundlegung der Welt ersehene Gotteslamm (1Petr 1:10.20) stellt sich auf der sündendurchtränkten Erde zur Schlachtung dar. Das Kreuz auf Golgatha wird offenbar als der Brennpunkt der göttlichen Heilsgedanken. HIER SCHNEIDEN SICH DIE LINIEN VON DEN ÄONEN HER WIEDER HINEIN IN DIE FÜLLE DER ÄONEN. Denn alle Welten sind geschaffen im Blick auf das Kreuz (Offb 13:6). In Gottes Rat war das schon vor Grundlegung der Welt beschlossen, dass durch das Opfer Jesu auf Golgatha die Schöpfung um ein Fünftel herrlicher gemacht werden sollte, als sie ursprünglich aus Seinen Händen gegangen war. Als der Verheißene in Sein Eigentum kam, nahmen sie ihn nicht auf (Joh 1:11), obwohl Er mit völliger Hingabe Seines Volkes Heil und Bestes suchte. Nach Gottes vorbedachtem Rat und Willen wollte Er nur ihm dienen, weil den Nationen das Heil erst werden sollte, wenn Gott mit Seinem erstgeborenen Sohn aus den Nationen, das ist Israel (2Mo 4:22), zum Ziel gekommen ist. Darum sagt der Heiland zum kanaanäischen Weiblein: "Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel" (Mt 15:24). Der Herr Jesus ist während Seines ganzen Erdenlaufs nie über die Grenzen dieses Landes hinausgegangen. Das war Sein Auftrag.

In diesen von Gott verordneten Schranken wollte der Sohn in vollkommenem Gehorsam laufen, obschon Er wusste, dass sie Ihm tun werden wie den Knechten und Propheten, die vor Ihm gewesen sind. Er hat es ihnen (Lk 20:14) ja selber gesagt, dass sie untereinander sagen werden: "Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns Ihn töten!" Er hat nicht Sein Leben geliebt. Nur eine Leidenschaft kannte Er: den Willen des Vaters zu erfüllen, koste es Ihn auch das Leben. In ihrem verfinsterten Sinn kreuzigten sie dann auch den Herrn der Herrlichkeit. Er aber ruft in Seinen letzten Zügen: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" (Lk 23:34) Und der Vater erhört den Sohn. Die Sünde der Kreuzigung war ihnen vergeben, denn sonst wäre Pfingsten nicht möglich gewesen. Gott hätte einem Volk, das nicht die Vergebung der Sünden hatte, nie den Heiligen Geist schenken können.

An PFINGSTEN KNÜPFT der erhöhte und verklärte Herr der Herrlichkeit mit dem Volke der Wahl NEU AN und offenbart Seine Herrlichkeit in der Ausgießung des Heiligen Geistes. Wenn es auch den in der Niedrigkeit des Fleisches gekommenen König verworfen und gekreuzigt hat, so soll es doch jetzt den erhöhten König annehmen, den der Vater durch die Auferstehung, Himmelfahrt und Bevollmächtigung zur Ausgießung des Geistes beglaubigt hat. Aber Israel widerstrebt auch dem Heiligen Geist. Daraus folgt die Verstockung.

Die Bekehrung des Saulus

Nun beginnt ein neuer Abschnitt. Während ein Mann in besonderem Fanatismus die Gemeinde des erhöhten Christus verfolgt, ihrer viele ins Gefängnis wirft, für den Tod vieler von ihnen schuldig wird, geht Jesus, der Lebendige, diesem einen nach, bis Er ihm vor Damaskus in den Weg tritt. "Saul, Saul, was verfolgst du Mich?" Da bricht dieser wutschnaubende Hasser des Christus zusammen. Aber nicht diese Begegnung VOR Damaskus ist die schwerste für ihn, sondern jene drei Tage und drei Nächte, in denen er auf den Knien liegt, nicht schläft, nicht isst, nicht mehr zur Ruhe kommt, sondern ringt und fleht und betet, dass er mit diesem Christus in Ordnung komme. Er hat es erfahren, dass der, den er für einen Gotteslästerer gehalten hatte, lebt. Ja, er ist erhöht, ist also doch Gottes Sohn und damit sein Richter! Er ist Ihm völlig ausgeliefert: was wird Er mit ihm anfangen? Da erlebt Saulus das größte Wunder seines Lebens. Dem Sünder, der an vielen Gläubigen zum Mörder geworden ist, vergibt Gott alle Sünden, ohne dass er von allem, was er verbrochen hatte, auch nur das geringste gutmachen konnte. Nur aus purer Gnade konnte er Vergebung empfangen durch diesen Christus. Der konnte sagen: Saulus, auch deine Sünden habe Ich auf Golgatha getragen und gebüßt. Mein Blut ist die Tinktur, die auch dich rein macht von aller Sünde. Ich, Ich tilge deine Sünde wie den Nebel und gedenke deiner Missetat nimmermehr. Das wäre schon viel gewesen. Aber nun erlebt Saulus noch etwas, was alles Denken und Verstehen übersteigt. Dieser Christus, den er so furchtbar gehasst, und dessen Brüder und Glieder er so entsetzlich gemartert hat, der vergibt ihm nicht nur. Dieser Christus adelt ihn so hoch und macht ihn zu Seinem vor allen bevorzugten und auserwählten Rüstzeug (Apg 9:15.16). Nun weiß Saulus, WIE Jesus Sünden vergibt. Darum konnte auch er von der Gnade, Vergebung und Rechtfertigung allein durch den Glauben zeugen wie sonst keiner mehr. Seinem Sohn im Glauben, Timotheus schreibt er darum auch: Es wurde über alle Maßen groß die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christo Jesu ist. Aber DARUM ist mir Erbarmung widerfahren, damit AN MIR zuerst Jesus Christus, erzeige ALLE Geduld, ZUM VORBILD (TYPUS) DENEN, die an Ihn glauben sollen zum ewigen Leben (1Tim 1:14-16). An ihm sollen alle einen Anschauungsunterricht haben, WIE Gott in Christo Sünden vergibt, Sünder begnadigt, liebt und adelt.

Beginn der Gemeine

Mit der Bekehrung des Paulus beginnt die HAUSHALTUNG DER GEMEINE AUS HEIDEN UND JUDEN. Des Zaunes Scheidewand, das ist das Gesetz, ist abgebrochen, und die aus Heiden und Juden herausgerufenen Erstlinge werden in Christo zu EINEM neuen Menschen geschaffen (Eph 2:14.15). Der Erbauung und Vollendung dieser Erstlingsgemeine gehört fortan Seine besondere Liebe und Aufmerksamkeit (Eph 4:12). Sie ist Sein Leib, Er ist ihr Haupt, und beide zusammen sind der "EINE vollkommene Mann" (Eph 4:13).

In der Zeit, noch vor Vollendung dieser Leibesgemeine nimmt Gott sich auch Israels wieder an (Röm 11:25.26). Von dieser Zubereitung Israels durch schwere Gerichte hindurch zeugt die OFFENBARUNG Jesu Christi, das letzte Buch der Bibel.

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Zweck und Ziel der Offenbarung