Der ungerechte Haushalter

Aus Bibelwissen
Version vom 18. Oktober 2020, 09:12 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Das jüdische Volk und der Mammon)

Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Gleichnisse Jesu - Eine Auslegung in prophetischer Sicht

Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Quelle: private Abschrift, Verlag unbekannt

Weitere interessante Abschriften siehe hier:

Inhaltsverzeichnis des Buches

Kapitel davor:
Von der endlichen Annahme des jüdischen Volkes
Lk 18:11-18


In Bearbeitung

Der ungerechte Haushalter

Lk 16:1-13

Das ist ein Gleichnis, welches zu allen Zeiten den Auslegern schwere Nüsse zu knacken gab. Viele dieser Schwierigkeiten kommen aber daher, dass man es in seinem Grund- und Hauptsinn nicht auf die Juden bezogen hat. Will man diese Gleichnisse in die hergebrachten, allgemein-religiös-christlichen Anschauungen hineinpassen, dann spert es sich an allen Ecken und Enden. Fassen wir aber die Gleichnisse als das prophetische Heilandswort vom Königreich, in welchem die Juden die Zentrale sind, dann gibt’s allerlei Licht.

Der Heiland redet auch in unserem vorliegenden Gleichnis im ersten und zweiten Teil vom jüdischen Volk. Dies Volk hat ja zwei Hauptperioden; die Gerichts- und Verdammnisperiode - und die Gnaden- und Segensperiode. Es muss eben das ganze Gesetz, unter welches es getan ist, auch durchmachen, und zwar nach seinen beiden Seiten: Fluch und Segen. Unser Gleichnis schildert diese beiden Seiten besonders scharf.

Der untreue Haushalter im ersten Teil ist niemand anders als das jüdische Volk in seinem Fluchzustand. Diesen sieht der Heiland aus der verkehrten Herzensstellung der ihn umgebenden Juden herauswachsen. Er muss ihn auch bezeugen. Weil aber das Volk mit sehenden Augen nicht sieht und weil es mit hörenden Ohren nicht hört, bekommt es diese Offenbarung des Fluchzustands in der Hülle, im Gleichnis. Die Pharisiäer, welche nach Lk 16:14 dies auch hörten, merkten ganz gut, dass es auf sie ginge. Sie waren geizig und spotteten seiner, sagt die Schrift.

Das jüdische Volk und der Mammon

Wenn wir das Gleichnis im Ganzen übersehen, so merken wir, dass es von der Stellung des jüdischen Volkes zum Mammon handelt. Der Mammon ist Anfang und Ende des Gleichnisses. Im Griechischen heißt das letzte Wort des Gleichnisses hochbedeutsam: Mammon.

Das jüdische Volk hat vom Anfang seine Berufung an bis zum Ziel eine besondere Stellung zum Mammon eingenommen. Nehmen wir Abraham: er wurde sehr schnell reich und war gar bald der reichste und mächtigste Mann in Kanaan. Isaak lebte in diesem Reichtum. Dem Jakob fiel auf wunderbare Weise der Reichtum Labans zu. Als er auszog, hatte er nur den Stab. Als er heimkehrte , war er zu zwei Heeren geworden. Josef hatte durch Gottes Führung allmählich alle Schätze Ägyptens in der Hand und verfügte über sie. Die zwölf Brüder bekamen ohne Ansand den reichsten Teil Ägyptens als ihren Aufenthaltsort. Als das Volk aus Ägypten auszog, gab der Herr ihnen allen Gold- und Silberschmuck der Ägypter- Und das müssen ungeheure Reichtümer gewesen sein, wie wir bei Errichtung des goldnen Kalbes und der Stiftshütte sehen. So war auch der Besitz aller kanaanitischen Völker den Juden zugedacht - nur durch ihren Ungehorsam haben sie sich die Gabe Gottes selbst verscherzt. Welche Reichtümer häufte Salomo an, er, a schattenhafte Vorbild des wahrhaftigen Königreichs. Geschenke ohne Maß wurden ihm gebracht. Aber auch nach der Verschleppung des Volkes von Babylon an bis heute sind ihm stets schnell die Reichtümer der Nationen zugewachsen, sobald es der Herr unter ihnen frei wandeln ließ. Wir sehen das heute in eminentem Ausmaß. Das Element Israels ist der Mammon. Das alles aber wird sich nach der Wiederannahme des Volkes und n ach Aufrichtung des Königreiches im vollsten Sinn auswirken. Die Nationen werden ihr eSchätze nach Zion bringen, davon reden alle Propheten. "Mein ist beides, Silber und Gold“, spricht der Herr, der Gott Israels. Jerusalem wird nach seiner Wiederaufrichtung auch die Sammelstätte der Schätze der Erde sein. Aus Dankbarkeit werden die unter Christus gesegneten Nationen das Ihrige bringen.

Diese sonderliche Stellung des jüdischen Volkes zum Mammon bringt natürlich auch sonderliche Aufgaben. Im Fluchzustand werden diese nicht erfüllt, im gesegneten Zustand sollen sie erfüllt werden. Der Heiland schildert uns im Gleichnis zuerst die Fluchseite. Das jüdische Volk ist der Haushalter des reichen Mannes. Dem jüdischen Volk hat Gott nicht nur seine Offenbarung im Wort und das Gesetz gegeben, sondern auch die Verheißung seines Königreichs unter seinem Messiaskönig. Die Aufgabe des jüdischen Volkes wird sich auf dieser Erde noch in einem Heils- und Friedensreich auswirken. Um aber als führendes Volk im Königreich Christi bestehen zu können, braucht es die entsprechenden Mitte. Das ist wieder der große Unterschied zwischen Gemeine und Königreich. Die Gemeine-Glieder brauchen keine Mittel. Ihr Wesen ist das unsichtbare Geistesleben. Sie gehen allermeist arm durch diese Welt, als die nichts haben und doch alles haben. Der Gemeine Glaube leuchtet auf dem Kreuzes- und Armutsgrunde.

Im Königreich ist Herrlichkeit. Und da muss das führende Volk das herrlichste auch an äußeren Mitteln sein. Wir sehen ja, wie die das Reich vorausnehmenden Kirchen auch reich an Pracht und Herrlichkeit sind: an Gewändern, an Kirchen, an Gold und Silber in heiligen Schätzen. Was es aber eist sein soll in der Fülle, das soll es jetzt lernen. Darum ist ihm auch jetzt schon in er Zerstreuung, sobald es heraus darf aus seiner Verschließung, so viel Geld und Macht anvertraut. Aber allerdings jetzt im Fluchstand ist das jüdische Volk kein treuer Haushalter. Es bringt das ihm Anvertraute um. Es reißt das Gut an sich und verwendet es zu selbstischem Zwecken. Dahin gehört auch die Verwendung zum Ankauf des heiligen Landes. Es will in eigener Kraft ein Reich aufrichten. Denken wir nur an den Aufbau einer Universität in Jerusalem verwendeten gewaltigen Mittel. Über diese eigensüchtige Verwendung der aus den Nationen gezogenenGüter kommt dann Anklage vor dem Herrn über den Verwalter. Aber auch all die Schrei der Nationenmassen aus ihrer Verarmung und Elend heraus sind Anklagen gegen den Verwalter. Von der gegenwärtigen Verelendung der Nationen steht viel mehr, als wir wissen, auf jüdischem Konto. Wir sagen das nicht als Judenfeinde, das sind wir nicht. Wir sagen das, weil es der Heiland sagt. Aber auch er hat sich den Spott und die Anfeindung seitens der Pharisäer gefallen lassen müssen.

Sein Mammon-Dienst

Diese falsche Stellung des jüdischen Volkes zum irdischen Gut war schon in Jesu Erdentagen vorhanden. Wir hören ja von den Pharisäern, ass sie geizig waren Lk 16:14. Wir hören auch die Predigt des Herrn vom Fressen der Witwenhäuser. Wir sehen vor allem diesen ganzen Geist des Mammon-Dienstes verkörpert und repräsentiert in Judas Ischariot. Ja, das Messiasreich war für viele ein Mammonsreich, wo sie in Besitztümern aller Art dachten, herrlich zu sein. Ja, der Haushalter wurde abgesetzt und hinausgetan. Aber er war klug. „Er dachte bei sich selbst“.... ein innerlicher Denker, ein Geistesmensch - das war der Jude immer. „Was soll ich tun, wenn nun der Haushalterposten von mir genommen wird? Graben kann ich nicht, so schäme ich mich zu betteln.“ Ganz und gar das jüdische Volk! Er ist nicht auf harte Tagesarbeit mit den Händen angelegt. Zwar wollen sie es jetzt versuchen. Der Zionismus will eine Umschichtung der Berufe im jüdischen Volk herbeiführen. Viele begeisterte Palälstinajuden arbeiten hart im heiligen Land. Das wird nicht auf Dauer so sein. Der Jude ist dazu nicht veranlagt, der Jude hat einen geistigen, ja geistlichen Beruf in Gott. Das ist auch seine Natur. Und eben darum, weil der Jude berufungsgemäß diesen himmlischen Beruf hat, muss er auch mit Mammon ausgestattet werden. Geistige und geistliche Priesteraufgabe verlangt Freistellung im Äußeren. Das ist bei den Kinder Gottes wieder anders. Die gedeihen bei den kümmerlichsten äußeren Verhältnissen und unter harter Arbeit. Doch suchen auch sie sich zu entlasten, wo es geht, um fürs Ewige frei zu sein. Wo aber ein Königreich Christi aufgerichtet wird, muss das leitende Volk durchaus geistlicher Natur sein. Israel kann nicht graben. Betteln aber will es auch nicht . Soll das berufene Erstlingsvolk betteln? Darum sagt der Haushalter: „Ich habe erkannt, was ich tun will, dass sie mich aufnehmen in ihre Häuser, wenn ich aus dem Haushalterposten herausgestellt werden.“

Seine Überlegenheit

Hier fällt uns natürlich die Leichtigkeit auf, mit welcher der Haushalter sich in seine neue Lage einfindet. Das ist echt jüdisch. Der Jude ist der anpassungsfähigste Mensch in der ganzen Welt. Das hat kein Volk so. Wie hat sich nur in unseren Tagen des gewaltigen Völkerumschwungs in allen Kulturnationen der Jude sofort in die neue Lage eingefunden und sie ausgekauft. Ein Jude ist nie lange in Verlegenheit und ist sehr schwer in Verlegenheit zu bringen. Er erfasst alle Situationen blitzschnell und meistert sie. Das braucht er zu seiner ihm von Gott gegebenen Aufgabe.

Sehr bezeichnend sagt der Haushalter: „Ich habe erkannt, was ich tun will, dass sie mich aufnehmen in ihre Häuser, wenn ich aus der Haushaltung herausgestellt bin. Darum handelt es sich für den Juden. Nach seiner Entlassung durch den Herrn ist er heimatlos. Er muss überlegen, was er tun will, damit die Nationen ihn aufnehmen. Die Völker mögen ihn ja nicht. Alle Nationen sind von Natur aus Antisemitisten. Was kann er nur machen, dass sie ihn doch in ihre Häuser aufnehmen? Er rief jeden einzelnen der Schuldner seines Herrn und sprach zum ersten: „Wie viel schuldest du meinem Herrn?“ Der Sprach: „Hundert Bath Öl.“ Er aber sprach: „Nimm deine Rechnung, setze dich und schreibe flugs fünfzig.“ Dann sprach er zum anderen: „Du aber, wie viel bist du schuldig?“ Er sprach: „Hundert Kor Weizen.“ Er sprach zu ihm: „Nimm deine Rechnung und schreibe achtzig.“ (Ein Bath ist zwanzig Liter und ein Kor ist zehnmal so viel, also 200 Liter.)

Seine Strategie

Der abgesetzte Haushalter verschafft also den Schuldnern seines Herrn wesentliche Vorteile, und darum nehmen sie ihn in ihre Häuser. Wie viel einzelne und gerade unter den Hohen und Maßgebenden gewinnt der Jude für sich durch Gewährung irdischer Vorteile. Das gilt aber auch im Großen. Der Jude wirft sich immer auf die Wirtschaft. Und da versteht er es, die Verschuldeten, die Unterdrückten für sich zu gewinnen. In unseren Kulturstaaten hat der Jude seine Hauptstütze bei den Sozialisten und Kommunisten. Der Jude entwirft solche Wirtschaftslehren und verarbeitet sie, welche den arbeitenden Massen Erleichterung und Vorteile bringen sollen. Darum hangen diese Massen ihm an und nehmen ihn auf in ihre Häuser. Demokraten, Sozialisten und Kommunisten sind die Schützer der Juden in unserem Volkstum. In ungeheuer und unglaublicher Klugheit ist der Jude auf der einen Seite Kapitalist und Fabrikant, und auf der anderen Sozialist und Kommunist. Durch diese Wirtschaftslehren, welche aber, so lange die ungebrochene Selbstsucht herrscht, niemals den armen Massen wahre Besserung bringen, sichert er sich Sitz und Heimat unter den Nationen. Es ist ein revolutionärer Zug, der uns hier entgegentritt. Aber da ist so, der Jude unter dem Fluch ist der Träger der Revolution. Revolution ist der Fortschritt von unten. Da wird umgerissen, aber es ist nicht Rechtes da an der Stelle des Umgerissenen. Leidender Gehorsam ist das Wachstum von oben - da wird immer erst gebaut, dann fällt das Überlebte von selbst.

Der Herr, ob er wohl Schaden hatte, lobte den ungerechten Haushalter, dass er klug getan hatte. Es ist natürlich eine Klugheit von untern, eine selbstsichere, ungerechte, im Wesen des Todes Stehende und endlich doch untergehende.