Der ungerechte Haushalter: Unterschied zwischen den Versionen

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Das ist ein Gleichnis, welches zu allen Zeiten den Auslegern schwere Nüsse zu knacken gab. Viele dieser Schwierigkeiten kommen aber daher, dass man es in seinem Grund- und Hauptsinn nicht auf die Juden bezogen hat. Will man diese Gleichnisse in die hergebrachten, allgemein-religiös-christlichen Anschauungen hineinpassen, dann spert es sich an allen Ecken und Enden. Fassen wir aber die Gleichnisse als das prophetische Heilandswort vom Königreich, in welchem die Juden die Zentrale sind, dann gibt’s allerlei Licht.
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Der Heiland redet auch in  unserem vorliegenden Gleichnis im ersten und zweiten Teil vom jüdischen Volk. Dies Volk hat ja zwei Hauptperioden; die Gerichts-  und Verdammnisperiode - und die Gnaden- und Segensperiode. Es muss eben das ganze Gesetz, unter welches es getan ist, auch durchmachen, und zwar nach seinen beiden Seiten: Fluch und Segen. Unser Gleichnis schildert diese beiden Seiten besonders scharf.
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Der untreue Haushalter im ersten Teil ist niemand anders als das jüdische Volk in seinem Fluchzustand. Diesen sieht der Heiland aus der verkehrten Herzensstellung der ihn umgebenden Juden herauswachsen. Er muss ihn auch bezeugen. Weil aber das Volk mit sehenden Augen nicht sieht und weil es mit hörenden Ohren nicht hört, bekommt es diese Offenbarung des Fluchzustands in der Hülle, im Gleichnis. Die Pharisiäer, welche nach Lk 16:14 dies auch hörten, merkten ganz gut, dass es auf sie ginge. Sie waren geizig und spotteten seiner, sagt die Schrift.<br/><br/>
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==<big>Das jüdische Volk  und der Mammon</big>==
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Wenn wir das Gleichnis im Ganzen übersehen, so merken wir, dass es von der Stellung des jüdischen Volkes zum Mammon handelt. Der Mammon ist Anfang und Ende des Gleichnisses. Im Griechischen heißt das letzte Wort des Gleichnisses hochbedeutsam: Mammon.
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Das jüdische Volk hat vom Anfang seine Berufung an bis zum Ziel eine besondere Stellung zum Mammon eingenommen. Nehmen wir Abraham: er wurde sehr schnell reich und war gar bald der reichste und mächtigste Mann in Kanaan. Isaak lebte in diesem Reichtum. Dem Jakob fiel auf wunderbare Weise der Reichtum Labans zu. Als er auszog, hatte er nur den Stab. Als er heimkehrte , war er  zu zwei Heeren geworden. Josef hatte durch Gottes Führung allmählich alle Schätze Ägyptens in der Hand und verfügte über sie. Die zwölf Brüder bekamen ohne Ansand den reichsten Teil Ägyptens als ihren Aufenthaltsort. Als das Volk aus Ägypten auszog, gab der Herr ihnen allen Gold- und Silberschmuck der Ägypter- Und das müssen ungeheure Reichtümer gewesen sein, wie wir bei Errichtung des goldnen Kalbes und der Stiftshütte sehen. So war auch der Besitz aller kanaanitischen  Völker den Juden zugedacht - nur durch ihren Ungehorsam haben sie sich die Gabe Gottes selbst verscherzt. Welche Reichtümer häufte Salomo an, er, a schattenhafte Vorbild des wahrhaftigen Königreichs. Geschenke ohne Maß wurden ihm gebracht. Aber auch nach der Verschleppung des Volkes von Babylon an bis heute sind ihm stets schnell die Reichtümer der Nationen  zugewachsen, sobald es der Herr  unter ihnen frei wandeln ließ. Wir sehen das heute in eminentem Ausmaß. Das Element Israels ist der Mammon. Das alles aber wird sich nach der Wiederannahme des Volkes und n ach Aufrichtung des Königreiches im vollsten Sinn auswirken. Die Nationen werden ihr eSchätze nach Zion bringen, davon reden alle Propheten. "Mein ist beides, Silber  und Gold“, spricht der Herr, der Gott Israels. Jerusalem wird nach seiner Wiederaufrichtung auch die Sammelstätte der Schätze der Erde sein. Aus Dankbarkeit werden die unter Christus gesegneten Nationen das Ihrige bringen.
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Diese sonderliche Stellung des jüdischen Volkes zum Mammon bringt natürlich auch sonderliche Aufgaben. Im Fluchzustand werden diese nicht erfüllt, im gesegneten Zustand sollen sie erfüllt werden. Der Heiland schildert uns im Gleichnis zuerst die Fluchseite. Das jüdische Volk ist der Haushalter des reichen Mannes. Dem jüdischen Volk hat Gott nicht nur seine Offenbarung im Wort und das Gesetz gegeben, sondern auch die Verheißung seines Königreichs unter seinem Messiaskönig. Die Aufgabe des jüdischen Volkes wird sich auf dieser Erde noch in einem Heils- und Friedensreich auswirken. Um aber als führendes Volk im Königreich Christi bestehen zu können, braucht es die entsprechenden Mitte. Das ist wieder der große Unterschied zwischen Gemeine und Königreich. Die Gemeine-Glieder brauchen keine Mittel. Ihr Wesen ist  das unsichtbare Geistesleben. Sie gehen allermeist arm durch diese Welt, als die nichts haben und doch alles haben. Der Gemeine Glaube leuchtet auf dem Kreuzes- und Armutsgrunde.
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Im Königreich ist Herrlichkeit. Und da muss das führende Volk das herrlichste auch an äußeren Mitteln sein. Wir sehen ja, wie die das Reich vorausnehmenden Kirchen auch reich an Pracht und Herrlichkeit sind: an Gewändern, an Kirchen, an Gold und Silber in heiligen Schätzen. Was es aber eist sein soll in der Fülle, das soll es jetzt lernen. Darum ist ihm auch jetzt schon in er Zerstreuung, sobald es heraus darf aus seiner Verschließung, so viel Geld und Macht anvertraut. Aber allerdings jetzt im Fluchstand ist das jüdische Volk kein treuer Haushalter. Es bringt das ihm Anvertraute um. Es reißt das Gut an sich und verwendet es zu selbstischem Zwecken. Dahin gehört auch die Verwendung zum Ankauf des heiligen Landes. Es will in eigener Kraft ein Reich aufrichten. Denken wir nur an den Aufbau einer Universität in Jerusalem verwendeten gewaltigen Mittel. Über diese eigensüchtige Verwendung der aus den Nationen gezogenenGüter kommt dann Anklage vor dem Herrn über den Verwalter. Aber auch all die Schrei der Nationenmassen aus ihrer Verarmung und Elend heraus sind Anklagen gegen den Verwalter. Von der gegenwärtigen Verelendung der Nationen steht viel mehr, als wir wissen, auf jüdischem Konto. Wir sagen das nicht als Judenfeinde, das sind wir nicht. Wir sagen das, weil es der Heiland sagt. Aber auch er hat sich den Spott und die Anfeindung seitens der Pharisäer gefallen lassen müssen.<br/><br/>

Version vom 17. Oktober 2020, 17:29 Uhr

Die Gleichnisse Jesu - Eine Auslegung in prophetischer Sicht

Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Quelle: private Abschrift, Verlag unbekannt

Weitere interessante Abschriften siehe hier:

Inhaltsverzeichnis des Buches

Kapitel davor:
Von der endlichen Annahme des jüdischen Volkes
Lk 18:11-18


In Bearbeitung

Der ungerechte Haushalter

Lk 16:1-13

Das ist ein Gleichnis, welches zu allen Zeiten den Auslegern schwere Nüsse zu knacken gab. Viele dieser Schwierigkeiten kommen aber daher, dass man es in seinem Grund- und Hauptsinn nicht auf die Juden bezogen hat. Will man diese Gleichnisse in die hergebrachten, allgemein-religiös-christlichen Anschauungen hineinpassen, dann spert es sich an allen Ecken und Enden. Fassen wir aber die Gleichnisse als das prophetische Heilandswort vom Königreich, in welchem die Juden die Zentrale sind, dann gibt’s allerlei Licht.

Der Heiland redet auch in unserem vorliegenden Gleichnis im ersten und zweiten Teil vom jüdischen Volk. Dies Volk hat ja zwei Hauptperioden; die Gerichts- und Verdammnisperiode - und die Gnaden- und Segensperiode. Es muss eben das ganze Gesetz, unter welches es getan ist, auch durchmachen, und zwar nach seinen beiden Seiten: Fluch und Segen. Unser Gleichnis schildert diese beiden Seiten besonders scharf.

Der untreue Haushalter im ersten Teil ist niemand anders als das jüdische Volk in seinem Fluchzustand. Diesen sieht der Heiland aus der verkehrten Herzensstellung der ihn umgebenden Juden herauswachsen. Er muss ihn auch bezeugen. Weil aber das Volk mit sehenden Augen nicht sieht und weil es mit hörenden Ohren nicht hört, bekommt es diese Offenbarung des Fluchzustands in der Hülle, im Gleichnis. Die Pharisiäer, welche nach Lk 16:14 dies auch hörten, merkten ganz gut, dass es auf sie ginge. Sie waren geizig und spotteten seiner, sagt die Schrift.

Das jüdische Volk und der Mammon

Wenn wir das Gleichnis im Ganzen übersehen, so merken wir, dass es von der Stellung des jüdischen Volkes zum Mammon handelt. Der Mammon ist Anfang und Ende des Gleichnisses. Im Griechischen heißt das letzte Wort des Gleichnisses hochbedeutsam: Mammon.

Das jüdische Volk hat vom Anfang seine Berufung an bis zum Ziel eine besondere Stellung zum Mammon eingenommen. Nehmen wir Abraham: er wurde sehr schnell reich und war gar bald der reichste und mächtigste Mann in Kanaan. Isaak lebte in diesem Reichtum. Dem Jakob fiel auf wunderbare Weise der Reichtum Labans zu. Als er auszog, hatte er nur den Stab. Als er heimkehrte , war er zu zwei Heeren geworden. Josef hatte durch Gottes Führung allmählich alle Schätze Ägyptens in der Hand und verfügte über sie. Die zwölf Brüder bekamen ohne Ansand den reichsten Teil Ägyptens als ihren Aufenthaltsort. Als das Volk aus Ägypten auszog, gab der Herr ihnen allen Gold- und Silberschmuck der Ägypter- Und das müssen ungeheure Reichtümer gewesen sein, wie wir bei Errichtung des goldnen Kalbes und der Stiftshütte sehen. So war auch der Besitz aller kanaanitischen Völker den Juden zugedacht - nur durch ihren Ungehorsam haben sie sich die Gabe Gottes selbst verscherzt. Welche Reichtümer häufte Salomo an, er, a schattenhafte Vorbild des wahrhaftigen Königreichs. Geschenke ohne Maß wurden ihm gebracht. Aber auch nach der Verschleppung des Volkes von Babylon an bis heute sind ihm stets schnell die Reichtümer der Nationen zugewachsen, sobald es der Herr unter ihnen frei wandeln ließ. Wir sehen das heute in eminentem Ausmaß. Das Element Israels ist der Mammon. Das alles aber wird sich nach der Wiederannahme des Volkes und n ach Aufrichtung des Königreiches im vollsten Sinn auswirken. Die Nationen werden ihr eSchätze nach Zion bringen, davon reden alle Propheten. "Mein ist beides, Silber und Gold“, spricht der Herr, der Gott Israels. Jerusalem wird nach seiner Wiederaufrichtung auch die Sammelstätte der Schätze der Erde sein. Aus Dankbarkeit werden die unter Christus gesegneten Nationen das Ihrige bringen.

Diese sonderliche Stellung des jüdischen Volkes zum Mammon bringt natürlich auch sonderliche Aufgaben. Im Fluchzustand werden diese nicht erfüllt, im gesegneten Zustand sollen sie erfüllt werden. Der Heiland schildert uns im Gleichnis zuerst die Fluchseite. Das jüdische Volk ist der Haushalter des reichen Mannes. Dem jüdischen Volk hat Gott nicht nur seine Offenbarung im Wort und das Gesetz gegeben, sondern auch die Verheißung seines Königreichs unter seinem Messiaskönig. Die Aufgabe des jüdischen Volkes wird sich auf dieser Erde noch in einem Heils- und Friedensreich auswirken. Um aber als führendes Volk im Königreich Christi bestehen zu können, braucht es die entsprechenden Mitte. Das ist wieder der große Unterschied zwischen Gemeine und Königreich. Die Gemeine-Glieder brauchen keine Mittel. Ihr Wesen ist das unsichtbare Geistesleben. Sie gehen allermeist arm durch diese Welt, als die nichts haben und doch alles haben. Der Gemeine Glaube leuchtet auf dem Kreuzes- und Armutsgrunde.

Im Königreich ist Herrlichkeit. Und da muss das führende Volk das herrlichste auch an äußeren Mitteln sein. Wir sehen ja, wie die das Reich vorausnehmenden Kirchen auch reich an Pracht und Herrlichkeit sind: an Gewändern, an Kirchen, an Gold und Silber in heiligen Schätzen. Was es aber eist sein soll in der Fülle, das soll es jetzt lernen. Darum ist ihm auch jetzt schon in er Zerstreuung, sobald es heraus darf aus seiner Verschließung, so viel Geld und Macht anvertraut. Aber allerdings jetzt im Fluchstand ist das jüdische Volk kein treuer Haushalter. Es bringt das ihm Anvertraute um. Es reißt das Gut an sich und verwendet es zu selbstischem Zwecken. Dahin gehört auch die Verwendung zum Ankauf des heiligen Landes. Es will in eigener Kraft ein Reich aufrichten. Denken wir nur an den Aufbau einer Universität in Jerusalem verwendeten gewaltigen Mittel. Über diese eigensüchtige Verwendung der aus den Nationen gezogenenGüter kommt dann Anklage vor dem Herrn über den Verwalter. Aber auch all die Schrei der Nationenmassen aus ihrer Verarmung und Elend heraus sind Anklagen gegen den Verwalter. Von der gegenwärtigen Verelendung der Nationen steht viel mehr, als wir wissen, auf jüdischem Konto. Wir sagen das nicht als Judenfeinde, das sind wir nicht. Wir sagen das, weil es der Heiland sagt. Aber auch er hat sich den Spott und die Anfeindung seitens der Pharisäer gefallen lassen müssen.