Der seltsame Fluch des Propheten Jeremia

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Das Burnout eines Propheten

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Von Daniel Muhl

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Eine dunkle und unverständliche Stelle

Wenn wir an das Wesen unseres Gottes denken und uns daran erinnern, dass Er die Liebe in Person ist, von wo auch die Gnade und Barmherzigkeit stammen, dann freuen wir uns über diese wunderbare Tatsache! Gleichzeitig vermischen wir diese wunderbare Gegebenheit mit unseren Vorstellungen von Liebe und Barmherzigkeit. Diese Vorstellungen entsprechen nicht unbedingt der göttlichen Realität. Dass die Liebe Gottes für uns Menschen das absolut beste Ziel (aus der Sicht Gottes) erreichen will und wird, ist unbestritten! Nur wissen wir oft nicht, was das Beste für uns ist. Die Liebe Gottes ist keine „kuschelige Kitsch-Liebe“, die uns immer das gibt, was wir uns wünschen, sondern auch ein leidenschaftliches Feuer, und gleichzeitig ist die Liebe so stark wie der Tod (Hl 8:6b). Ich bin überzeugt, dass dieses Feuer der Liebe alles verbrennen wird, was nicht Liebe ist, damit am Ende Gott alles in allem sein wird (1Kor 15:28) und in allen dann nur noch die Treue, die Erwartung und die Liebe existieren werden (1Kor 13:13).
Dieses leidenschaftliche Feuer der Liebe erzieht uns Menschen und Gott beginnt damit zuerst mit Seinen Auserwählten. Darum schreibt Petrus auch:

  • 1Petr 4:17 – Denn die Zeit [ist gekommen], dass das Gericht anfange beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was [wird] das Ende derer [sein], die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen?

Diese Stelle macht außerdem deutlich, dass das Gericht über die Ungehorsamen bedeutend schwerer sein wird als das Gericht am Haus Gottes!
Liest man mit dem Wissen um die Liebe Gottes Jer 20, ist man zuerst einmal etwas verunsichert und denkt vielleicht: „Was soll dieser Text?“ Dieses Kapitel passt irgendwie nicht in unsere Theologie! Wenn wir lieben und die Aussagen dieses Kapitels ernst nehmen und sie nicht verdrängen, dann wird uns dieses Kapitel erschüttern. Doch lesen wir es zuerst einmal und lassen diesen Text auf unseren Geist und unsere Seele wirken.

Bibeltext

Die Vorgeschichte

Um eine Aussage oder einen Textabschnitt richtig verstehen zu können, ist es genauso wichtig, auf den Kontext achtzugeben. Daraus kann man erkennen, in welcher Situation eine Aussage gemacht wurde. Lesen wir zuerst ab Jer 19:14:

  • Jer 19:14–15 – Und Jeremia kam vom Tofet, wohin ihn der HERR gesandt hatte zu weissagen, und er trat in den Vorhof des Hauses des HERRN und sprach zum ganzen Volk: 15 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese Stadt und über alle ihre Städte all das Unheil bringen, das ich über sie geredet habe. Denn sie haben ihren Nacken verhärtet, um meine Worte nicht zu hören.
  • Jer 20:1–6 – Und als der Priester Paschhur, der Sohn des Immer – er war Oberaufseher im Haus des HERRN –, Jeremia diese Worte weissagen hörte, 2 da schlug Paschhur den Propheten Jeremia und legte ihn in den Block im oberen Tor Benjamin, das am Haus des HERRN ist. 3 Und es geschah am folgenden Tag, als Paschhur Jeremia aus dem Block herausholen ließ, sagte Jeremia zu ihm: Nicht Paschhur nennt der HERR deinen Namen, sondern Magor-Missabib. 4 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich mache dich zum Schrecken für dich selbst und für all deine Freunde. Sie sollen durch das Schwert ihrer Feinde fallen, und deine Augen werden es sehen. Und ich werde ganz Juda in die Hand des Königs von Babel geben, damit er sie nach Babel gefangen wegführt und sie mit dem Schwert erschlägt. 5 Und ich werde den ganzen Reichtum dieser Stadt dahingeben und all ihren Erwerb und alle ihre Kostbarkeiten. Und alle Schätze der Könige von Juda werde ich in die Hand ihrer Feinde geben. Und sie werden sie plündern und wegnehmen und nach Babel bringen. 6 Und du, Paschhur, und alle Bewohner deines Hauses, ihr werdet in die Gefangenschaft gehen. Und du wirst nach Babel kommen und dort sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde, denen du falsch geweissagt hast.

Jeremia hat sich als junger Mann in den Dienst Gottes stellen lassen. Er wurde von Jahweh zum Propheten berufen:

  • Jer 1:4–9 – Und das Wort des HERRN geschah zu mir so: 5 Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt; zum Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt. 6 Da sagte ich: Ach, Herr, HERR! Siehe, ich verstehe nicht zu reden, denn ich bin zu jung. 7 Der HERR aber sprach zu mir: Sage nicht: Ich bin zu jung. Denn zu allen, zu denen ich dich sende, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebiete, sollst du reden. 8 Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich bin mit dir, um dich zu retten, spricht der HERR. 9 Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und der HERR sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.

Jeremia fühlte sich infolge seiner Selbsteinschätzung zu jung, zu unerfahren und er wusste auch, dass er ein schlechter Redner war. Er war sich bewusst, es gibt andere, die viel geschliffener, viel schlagfertiger und rhetorisch besser reden können als er! Aber Gott wählt meist diejenigen aus, die sich zu schwach und unfähig fühlen! Das ist immer eine gute Grundlage dafür, nicht auf sich selbst, sondern auf den Allmächtigen zu vertrauen!
Ich bin überzeugt, dass Jeremia sein Volk liebte und dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als dass sein Volk umkehren würde, damit Gott die angekündigten Gerichte nicht vollstrecken müsste. Jeremia wünschte sich eine echte Buße. Aber sie kam nicht! Parallel dazu brachte ihm sein Prophetendienst unheimlich viele Unannehmlichkeiten ein. Er wurde geschlagen und in den Block gelegt. Das Leben von Jeremia war von Feindseligkeit, Schmähungen, Kerkerhaft und anderen Nöten geprägt. Er hatte in etwa so das Gegenteil von dem, was wir uns als „Traumberuf“ vorstellen! Offensichtlich kann es sich unser Gott leisten, seinen Knechten „Jobs“ zu verteilen, die alles andere als begehrenswert sind. Genau vor diesem Hintergrund dürfen wir jetzt die folgenden Verse lesen.

Das seltsame Gebet

Das nachfolgende Gebet des Jeremia wirft eine Menge Fragen auf. Jeremia betet wie folgt:

  • Jer 20:7–18 – HERR, du hast mich betört, und ich habe mich betören lassen. Du hast mich ergriffen und überwältigt. Ich bin zum Gelächter geworden den ganzen Tag, jeder spottet über mich. 8 Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, „Gewalttat“ und „Zerstörung“ rufen; ja, das Wort des HERRN ist mir zur Verhöhnung und zur Verspottung geworden den ganzen Tag. 9 Doch sooft ich mir sage: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen reden, wird es in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Und ich habe mich vergeblich abgemüht, es weiter auszuhalten, ich kann nicht mehr! 10 Ja, ich habe das Gerede von vielen gehört: Schrecken ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen! Alle meine Freunde lauern auf meinen Fall: Vielleicht lässt er sich verleiten, sodass wir ihn überwältigen und unsere Rache an ihm nehmen können. 11 Aber der HERR ist mit mir wie ein gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger hinstürzen und mich nicht überwältigen. Sie werden völlig zuschanden werden, weil sie nicht verständig gehandelt haben; eine ewige Schande, die nicht vergessen wird. 12 Und du, HERR der Heerscharen, der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, lass mich deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut. 13 Singt dem HERRN, lobt den HERRN! Denn er hat die Seele des Armen gerettet aus der Hand der Übeltäter. 14 Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! 15 Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft brachte und sagte: „Ein Sohn ist dir geboren“, und der ihn damit hoch erfreute! 16 Dieser Mann werde den Städten gleich, die der HERR umgekehrt hat, ohne es zu bereuen! Und er höre Geschrei am Morgen und Kriegsgeschrei zur Mittagszeit, 17 weil er mich im Mutterleib nicht schon getötet hat, sodass meine Mutter mir zu meinem Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre! 18 Wozu nur bin ich aus dem Mutterleib hervorgekommen? Um Mühsal und Kummer zu sehen? Und dass meine Tage in Schande vergehen?

Diesen zweiten Teil des zwanzigsten Kapitels kann man in drei Abschnitte aufteilen:

  1. Das Klagen über Gottes prophetischen Auftrag
  2. Die Gewissheit, dass der Herr die Verfolger nicht ungestraft lässt
  3. Der Fluch und die Frage nach dem Sinn seiner Geburt

Wir merken, dieses Kapitel enthält sehr viel Zündstoff und es lässt sich vorerst schwer in unsere Theologie einfügen. Besonders da, wo ein Mann verflucht wurde, weil er nicht abgetrieben hatte oder das Neugeborene sogleich tötete (Jer 20:16–17).

Das Klagen über Gottes prophetischen Auftrag

Aufgrund der Vorgeschichte können wir für das Klagegebet des Jeremia ein gewisses Verständnis aufbringen. Mehrere Dinge belasteten den Propheten gleichzeitig:

  1. Ein Dienst, den er im Auftrag Gottes ausführen musste und der bis zu dieser Zeit keine oder kaum eine Veränderung zur Folge hatte. Der Götzendienst, die Gesetzlosigkeit sowie die Bosheit des Volkes nahmen stetig zu!
  2. Die angekündigten Gerichte waren bis zu diesem Zeitpunkt nicht oder nur teilweise eingetroffen. Das heißt auch, dass die Leute die Worte des Propheten je länger, desto mehr nicht mehr ernst nahmen. Das führte natürlich zu einer Verhöhnung sowie Verspottung und alle lachten über Jeremia! Vielleicht gab es Bemerkungen, wie zum Beispiel: „Und das will ein Prophet Jahwehs sein?“ oder „Du hast dich als ein falscher Prophet erwiesen, der immer wieder wie ein Wahnsinniger ‚Gewalttat und Zerstörung’ ruft, und doch ist es noch nie eingetroffen!“
  3. Da die Reden des Propheten immer mehr Ärger verursachten, sannen die Mächtigen darüber nach, wie sie den Propheten mundtot machen könnten. Sie wollten ihn überwältigen und Rache an ihm nehmen. In Jer 26:11 wollten sie das Todesurteil über Jeremia sprechen. Dieser Prophet lebte also ständig in Todesgefahr.

Was war das für ein „Job“? Wer würde sich hier freiwillig melden? Ich könnte mir gut vorstellen, dass Jeremia sich ab und zu wie der letzte „Blödmann“ empfand. Da erstaunt es nicht, wenn Jeremia sagte:

  • Jer 20:7a - HERR, du hast mich betört, und ich habe mich betören lassen. Du hast mich ergriffen und überwältigt.

Wenn man diese Aussage liest, hat man beinahe den Eindruck, dass Jeremia sich von Gott missbraucht fühlte. Mit anderen Worten: „Herr, du hast mir einen Auftrag gegeben und er bewirkt nichts! Ich sehe überhaupt keinen Erfolg! Im Gegenteil; es wird immer schlimmer! Du lässt mich Gericht ankündigen und keiner nimmt mich ernst. Kannst du mir sagen, welchen Sinn mein Auftrag hat? Dieser Auftrag, den du mir gegeben hast, ist einfach eine Zumutung! Mein Gott, du hast mich überwältigt und ich konnte mich nicht wehren! Du hast einfach über mich verfügt!“
Da war also ein Prophet, der dem Volk Gottes einen Spiegel vor Augen halten musste und der mehrfach warnte, dass ihr Verhalten verheerende Folgen haben würde. Doch die Folgen ließen vermutlich längere Zeit auf sich warten! Den Grund dafür könnte man in der Langmut Gottes sehen und in der Tatsache, dass Gott langsam zum Zorn ist (2Mo 34:6).
Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass Jeremia sein Auftrag so sehr belastete, dass er seinen Job an den „Nagel hängen“ und bei Gott kündigen wollte, wenn ich das einmal mit der heutigen Sprache zum Ausdruck bringen darf! Jeremia hielt es kaum mehr aus und wollte „aussteigen“.
In dieser Situation baute Gott in Jeremia einen Gegendruck auf, sodass er nicht aussteigen konnte. Von außen kamen Bedrohung, Spott, Verfolgung und die Anfechtung, etwas völlig Sinnloses zu tun, und von innen brannte ein Feuer in seinem Herzen! Diese ausweglose Situation war ein schreckliches Leiden für den Propheten. Wen wundert es da noch, wenn er in seiner Verzweiflung schreit:

  • Jer 20:9b-10 - Und ich habe mich vergeblich abgemüht, es weiter auszuhalten, ich kann nicht mehr! 10 Ja, ich habe das Gerede von vielen gehört: Schrecken ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen! Alle meine „Freunde“ lauern auf meinen Fall: Vielleicht lässt er sich verleiten, sodass wir ihn überwältigen und unsere Rache an ihm nehmen können.

Was war das für ein Verzweiflungsschrei? Selbst seine Freunde lauerten auf seinen Fall und viele sannen auf Rache! Der Prophet war völlig am Ende! Aber wenn wir Menschen am Ende sind, dann schenkt uns Gott einen Funken Licht und eine Gewissheit, die uns nicht ganz versinken lassen. So auch hier!

Die Gewissheit, dass der Herr die Verfolger nicht ungestraft lässt

Dieser Text zeigt uns, wie ein Gottesmann seinen ganzen „Frust“ beim Herrn ablädt und trotzdem im Glauben daran festhält, dass Gott es richtig machen wird. Würden Psychiater die scheinbar gegensätzlichen Aussagen in Jer 20 analysieren, so kämen sie wahrscheinlich zu dem Schluss: „Jeremia litt unter Schizophrenie!“ Hier wird deutlich, dass Jeremia seine Gefühle und Gedanken vor Gott nicht verdrängt. Er sagt Ihm alles, was ihn bewegt. Doch er tut es im Glauben und im Bewusstsein, dass Gott Seine Ziele doch noch erreichen wird. In seiner ganzen Betrübtheit baut Jeremia Sätze des Glaubens ein. Der Herr hatte Jeremia zu Beginn seiner Berufung zugesagt, dass Er ihn erretten würde. Vielleicht erinnerte sich Jeremia in dieser Situation wieder an diese Worte, sodass er sagen konnte:

  • Jer 20:11–13 – Aber der HERR ist mit mir wie ein gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger hinstürzen und mich nicht überwältigen. Sie werden völlig zuschanden werden, weil sie nicht verständig gehandelt haben; eine ewige Schande, die nicht vergessen wird. 12 Und du, HERR der Heerscharen, der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, lass mich deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut. 13 Singt dem HERRN, lobt den HERRN! Denn er hat die Seele des Armen gerettet aus der Hand der Übeltäter.

Nun ist ein Zwischenruf erfolgt. In seiner ganzen Verzweiflung bricht das durch, was Gott in ihn hineingelegt hat, nämlich die Verheißungen Gottes, die zuverlässiger sind als alles, was vor Augen ist. Dieses Festhalten an den Zusagen Gottes, die eine große Hoffnung darstellen, gehört zum Reden mit Gott. Wer Gott alle seine Gefühle und Gedanken offenbart und dies im Glauben tut, lässt auch die Zusagen Gottes nicht außer Acht. Der Übergang vom totalen Frust hin zum Lob ist an dieser Stelle sehr bemerkenswert. Jeremia war so deprimiert über seinen eigenen Zustand und natürlich auch über den Zustand des Volkes Gottes, dass er am Sinn seines Daseins zweifelte. Vielleicht fragte er sich wie Asaf (Ps 73), ob es überhaupt ein Vorteil ist, wenn man gottesfürchtig ist, da die Gottlosen ein glückliches Leben im Überfluss führen und nicht so viel Kummer und Elend mit sich herumtragen wie die Gottesfürchtigen. Doch der Eintritt in das Heiligtum und somit in die heilige Gegenwart Gottes ließ Asaf wieder ruhig werden. Ich denke, auch Jeremia durfte sich mit dem Blick auf seinen Gott trösten. Gleichzeitig bewahrt uns das Wissen um das Ende der Gottlosigkeit davor, die Gottlosen zu beneiden. Durch die Erinnerung an die Zusage Gottes konnte Jeremia im Glauben daran festhalten, dass der Herr letzten Endes die Seele des Armen aus der Hand des Übeltäters erretten wird. Diese Gewissheit führte bei Jeremia zum Lob Gottes.
Etliche Gerichtsankündigungen des Jeremia waren vermutlich noch nicht eingetroffen und das verursachte einen zunehmenden Spott vonseiten seiner Bedränger. Diese Situation bewirkte in Jeremia vielleicht auch ab und zu Zweifel und es wäre gut möglich, dass er sich manchmal fragte, wann der Herr das umsetzt, was er ständig androhte?
Der Hilfeschrei „Ich kann nicht mehr!“ zeigt uns die immense Not des Propheten. Er war emotional am Ende. Trotz dieser verzweifelten Lage hält er an seinem Gott fest und ist davon überzeugt, dass seine Verfolger ihn nicht überwältigen werden. Hier werden ein ganz tiefer Glaube und ein beeindruckendes Vertrauen sichtbar. Diese Situation lässt sich durchaus mit derjenigen aus 2Kor 1 vergleichen, wo Paulus schreibt:

  • 2Kor 1:8–9 – Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen, Brüder, über unsere Bedrängnis, die uns in Asien widerfahren ist, dass wir übermäßig beschwert wurden, über Vermögen, sodass wir sogar am Leben verzweifelten. 9 Wir selbst aber hatten in uns selbst schon das Urteil des Todes erhalten, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt.

In solchen Situationen sind die Gläubigen ganz am Ende ihrer eigenen Möglichkeiten angelangt und das Einzige, was noch bleibt, ist das Vertrauen auf einen Gott, der die Toten auferweckt. An diesem Punkt sind alle eigenen Möglichkeiten auf „null“ reduziert. Wenn dann nur noch der Glaube übrig bleibt, dann ist das Gold (ein Bild auf den Glauben) von jeglicher Schlacke und somit auch von allem eigenen Wirken befreit.
Die Verse 11 und 12 vermitteln uns den Eindruck, dass Jeremia sich nach Rache sehnt. Es gibt in der Bibel etliche sogenannte „Rachepsalmen“ oder Texte, wo sich die Autoren die Vernichtung ihrer Feinde herbeiwünschen. Solche Texte scheinen der göttlichen Aufforderung „Liebt eure Feinde!“ (Mt 5:44) zu widersprechen. Aber wie schon eingangs erwähnt, ist die Liebe zugleich ein leidenschaftliches Feuer, das letztlich alles verbrennt, was nicht Liebe ist. Wenn die Güte und Barmherzigkeit Gottes ein Geschöpf nicht zur Umkehr bewegen kann, dann bleibt nur noch das Gericht, in welchem das Geschöpf einen Zerbruch erlebt und dadurch auch erkennen kann, welche Auswirkungen sein gottloser Weg zur Folge hat. Rachetexte in der Bibel beinhalten letztlich die Sehnsucht nach einer Wiederherstellung des Rechts und das Bedürfnis, die Bösen dem Gericht Gottes zu übergeben, damit sie in einen Zerbruchsweg geführt werden, der die Grundvoraussetzung für einen endgültigen Heilungsprozess darstellt, wie wir das zum Beispiel in Ps 107:10–16 oder in Zeph 3:8–9 erkennen können.

Der Fluch und die Frage nach dem Sinn seiner Geburt

Nach dieser beeindruckenden Glaubensaussage wird Jeremia wahrscheinlich wieder von seiner Verzweiflung übermannt, sodass er Worte schreibt, die unseren theologischen Rahmen sprengen und die wir in der Bibel wohl kaum zugelassen hätten. Hätten die Theologen die Bibel zensieren müssen, dann wäre der folgende Abschnitt mit Bestimmtheit gestrichen worden.

  • Jer 20:14–18 – Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! 15 Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft brachte und sagte: „Ein Sohn ist dir geboren“, und der ihn damit hoch erfreute! 16 Dieser Mann werde den Städten gleich, die der HERR umgekehrt hat, ohne es zu bereuen! Und er höre Geschrei am Morgen und Kriegsgeschrei zur Mittagszeit, 17 weil er mich im Mutterleib nicht schon getötet hat, sodass meine Mutter mir zu meinem Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre! 18 Wozu nur bin ich aus dem Mutterleib hervorgekommen? Um Mühsal und Kummer zu sehen? Und dass meine Tage in Schande vergehen?

Gibt es einen Christen oder einen Juden, der beim ersten Lesen dieser Aussage keine Probleme hat? Wer hier beim ersten Mal kein Problem hat, muss schon fast als gefühllos bezeichnet werden!
Man könnte es sich insofern etwas einfacher machen, indem man sagen würde: „Jeremia hat hier seine Nerven verloren und Dinge gesagt, die Gott zwar missbilligt, die Er aber trotzdem in Seinem Wort stehen ließ, um damit zu zeigen, dass man alle seine Empfindungen vor Gott ausbreiten darf!“ Es ist absolut richtig, dass wir Gott alle unsere Gefühle sagen dürfen (Er sieht sie ja sowieso), aber ich glaube nicht, dass dies der einzige Grund dafür ist, dass dieser Abschnitt ins Wort Gottes Eingang gefunden hat. Gott will uns mit diesem Text mehr als nur das eben Erwähnte sagen.
Ich bin davon überzeugt, dass in diesem Textabschnitt ein Geheimnis verborgen liegt, das nicht an der Oberfläche zu finden ist. Vielleicht kennen wir die Aussage aus den Sprüchen, wo es heißt:

  • Spr 25:2 – Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen, die Ehre der Könige aber, eine Sache zu erforschen.

Das tiefer gehende Geheimnis liegt in diesem Textabschnitt unter der Oberfläche verborgen. Als „Königskinder“ oder als „Glieder des Königs Jesus“ haben wir die Ehre, gerade diese verborgene Sache zu erforschen.
Jeremia verflucht den Tag, an dem er geboren wurde. Warum? Dieser Tag war der Beginn seines ganzen Elends und Kummers. Diesen Anfang verfluchte und verdammte er mit ganzer Seele. Es erinnert uns vielleicht an die Aussagen Salomos, der sagte:

  • Pred 7:8 – Besser das Ende einer Sache als ihr Anfang, besser langmütig als hochmütig.

oder

  • Pred 7:1 – Besser ein guter Name als gutes Salböl und der Tag des Todes als der Tag, da einer geboren wird.

Die Geburt Jeremias war der Startschuss für ein Leben voller Elend und Schrecken. Er konnte nicht anders, als diesen Tag zu verfluchen. Die Aussprüche Hiobs in Hi 3 waren ganz ähnlich. Bei der Geburt stand die ganze Not noch bevor, weshalb man sehr gut verstehen kann, dass man diesen Tag als Finsternis sehen kann (Hi 3:4). Wer versteht es nicht, wenn man sich da nach dem Sterben sehnt; vor allem in diesem Fall, wo das Leben fast nur noch aus Mühsal und Kummer bestand? Ganz besonders in Situationen wie denen, in denen sich Jeremia und Hiob befanden, kann man solches verstehen.
Der Tag des Todes ist weitaus besser als der Tag der Geburt, da er das Ende des Kummers darstellt. Hat ein Mann zum Zeitpunkt seines Todes – wo er elend und unansehnlich ist – einen guten Namen, ist das weit mehr wert, als wenn man ein schöner Königssohn ist, der sich jeden Tag mit dem besten Salböl einreibt.

Trotz allen Verständnisses für die schwierige Situation des Jeremia bereitet uns doch mindestens eine Aussage Mühe. Bei Jeremias Geburt ist ein Mann dabei, der die Möglichkeit gehabt hätte, ihn bereits im Mutterleib zu töten und der dem Vater die „freudige Nachricht“ überbrachte, dass ihm ein Sohn geboren wurde. Diese beiden Fakten legen den Schluss nahe, dass es sich hier um den Geburtshelfer und Arzt handelte.
Was hat dieser Arzt getan? Er hat 100-prozentig seine Pflicht erfüllt. Er hat nicht gottlos gehandelt, indem er das Ungeborene getötet hätte, sondern er trug dazu bei, dass eine Geburt gut vonstattenging. Er überbrachte dem Vater die freudige Botschaft, dass ihm ein Sohn geboren wurde. Er handelte absolut korrekt. Warum verflucht der Prophet diesen „unschuldigen Mann“? Was kann der Arzt dafür, dass es Jeremia jetzt so schlecht geht?
Hier sind wir an eine Bibelstelle geraten, die den meisten Lesern Mühe bereitet. Eine Stelle, wo wir unser Gotteswort kaum verstehen können und wo wir uns fragen: „Was will uns Gott mit dieser Aussage mitteilen?“ Im Wort Gottes wird an dieser Stelle ein Fluch über einen Mann ausgesprochen, der sich in Bezug auf die Geburt Jeremias gar nicht schuldig gemacht hatte. Doch ausgerechnet dies scheint der Grund des Fluches zu sein. Wie überall bei den dunklen Stellen in unserem Gotteswort verbirgt sich auch hier wieder das Eigentliche. Das tiefe Geheimnis liegt in diesem Text unter der Oberfläche verborgen.
Biblische Textpassagen, in denen uns eine Aussage Schwierigkeiten bereitet, sollten wir vor Gott im Gebet bewegen, indem wir Ihm die entsprechenden Fragen stellen und Ihm ganz offen auch unser Unbehagen kundtun. In solchen Begebenheiten dürfen wir unseren Gott suchen, damit dadurch die Grundlage für eine wunderbare Offenbarung geschaffen werden darf. Allerdings beantwortet Gott unsere Fragen oft nicht sofort. Manchmal entdecken wir die Antwort erst Jahre später.
Versuchen wir hier einmal fertig zu denken. Jeremia geht in seiner Verzweiflung an den Anfang seines Lebens zurück und denkt, dort habe das ganze Übel angefangen. „Hätte doch der Arzt meinem Leben noch vor meiner Geburt ein Ende gesetzt, dann hätte ich das ganze Elend nicht miterleben müssen.“ Jeremia sieht oberflächlich im Geburtshelfer den Menschen, der sein schweres Schicksal nicht verhinderte. Es vermittelt den Eindruck, als würde er seinen ganzen Frust an diesem Mann auslassen. Jeremia spricht hier einen schrecklichen Fluch über diesen Menschen aus.
Zu unserer Beruhigung könnte man natürlich mutmaßen, dass dieser Mann ein großer Sünder war und deshalb so verflucht wurde. Aber dieses Argument sticht nicht, weil die Begründung für den Fluch die nicht vollzogene Abtreibung war. Man könnte auch übersetzen: „er, der mich nicht tötete vom Mutterschoß an“. Egal, ob es sich hier um eine Abtreibung oder eine Tötung nach der Geburt handelt, beides ist eine enorm große Sünde! Wie kann die Bibel einen Mann verfluchen, der das Richtige getan hat und als Geburtshelfer nicht sündigte? Das ist doch hier die alles entscheidende Frage!
Ist dieser Mann wirklich der Schuldige? Gerade hier muss weitergedacht werden. Eigentlich wird hier ja nur der Anfang eines Gedankenganges vollzogen. Die letztliche Schlussfolgerung des Gedankens wird weggelassen und bleibt vorderhand verborgen.
Was geschieht hier eigentlich? Ein unschuldiger Mensch wird zum Schuldigen gemacht. Ein Mann wird wegen seiner korrekten Handlung verflucht. Erahnen wir, welches Geheimnis hier verborgen liegt?
Wenn Jeremia an den Anfang seines Lebens zurückgeht, um dort den Ursprung seines Elends zu suchen, um gleichzeitig den zu verfluchen, der sein Werden nicht unterbrochen hatte, dann dürfen auch wir noch etwas weiter zurückgehen. Wer ist eigentlich dafür verantwortlich, dass Jeremia im Mutterleib gebildet wurde? Kein Geringerer als der Schöpfer selbst. Dazu lesen wir zwei sehr interessante Stellen:

  • Ps 22:10 – Ja, du bist es, der mich aus dem Mutterleib gezogen hat, der mir Vertrauen einflößte an meiner Mutter Brüsten.
  • Ps 139:13 – Denn du bildetest meine Nieren. Du wobst mich in meiner Mutter Leib.

Er ist doch letzten Endes derjenige, der dafür verantwortlich ist, dass Jeremia überhaupt entstanden ist und das ganze Elend mit anschauen muss. Er ist doch der eigentlich „Schuldige“. Ist Er das wirklich?
Nein! Aber man hat Ihm die Schuld zugeschoben. Man gibt Ihm noch heute die Schuld dafür, dass Er nicht all das Leid in dieser Welt verhindert hat, obwohl die Leiden letztlich andere als der Schöpfer verursacht haben.
Und was macht unser Gott damit? Hat Er die Schuld, die man Ihm zugeschoben hat, weitergeschoben? Nein! Er hat als einziger Gott die ganze Schuld des ganzen Kosmos auf sich geladen. Darum lesen wir im Johannesevangelium:

  • Joh 1:29b – Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!

Jeremia verflucht einen Unschuldigen. Kennen wir einen Unschuldigen, den der ganze Fluch traf? Einer, der den Fluch der Welt an sich auswirken ließ? Vielleicht werden wir an den Galaterbrief erinnert, wo Paulus schrieb:

  • Gal 3:13 – Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist – denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!“

Ohne Zweifel hat Jesus Christus – obwohl unschuldig – ein furchtbarer Fluch getroffen! Welchen Fluch rief Jeremia über den Geburtshelfer aus?

  • Jer 20:16 – Dieser Mann werde den Städten gleich, die der HERR umgekehrt hat, ohne es zu bereuen! Und er höre Geschrei am Morgen und Kriegsgeschrei zur Mittagszeit.

Er soll genauso werden wie die Städte, die der Herr umgekehrt oder umgewendet hat, ohne es zu bereuen (w. ohne umgestimmt zu werden). Sodom und Gomorra wurden von Gott umgewendet, ohne dass Er umgestimmt wurde (1Mo 19:25). Es ist, wie wenn eine schöne Wiese gepflügt wird. Alles Schöne und Herrliche auf dieser Wiese wird umgewendet, sodass die schönen Blumen unter der Erdoberfläche verschwinden. Das Feld liegt danach kahl und brach da. Bei Sodom und Gomorra wurde die Gegend zu einer Salzwüste und vorher war es wie der Garten des Herrn (1Mo 13:10).
Was aber hat das mit dem Herrn der Herrlichkeit zu tun? Hat unser Herr Seine ganze Herrlichkeit, die Er beim Vater hatte, verlassen und hing Er am Ende Seines Lebens kahl und nackt am Fluchholz? Er wurde tatsächlich wie eine Stadt, die ihre Herrlichkeit verloren hat und zu einer Öde wurde.
Der zweite Teil des Fluches traf sowohl den Vater als auch den Sohn:

  • Jer 20:16b – Und er höre Geschrei (o. Wehgeschrei) am Morgen und Kriegsgeschrei (o. {Zusammen}rufen) zur Mittagszeit.

Wer hört mehr Geschrei und Jammer als der Vater und der Sohn? „Kein Sperling fällt auf die Erde ohne den himmlischen Vater (Mt 10:29)!“ Das heißt doch auch, dass Er jedes Elend sieht, und ich bin überzeugt, auch bei jedem Elend mitleidet – in einer für uns unvorstellbaren Art und Weise. Er ist derjenige, der am meisten leidet. Deshalb wird auch Er mit der größten Herrlichkeit gekrönt. Niemand hört so viel Wehgeschrei wie unser Gott. Hat Gott nicht letzten Endes dieser Fluch in vollem Umfange getroffen? Absolut! Denn kein Wesen hat mehr Wehgeschrei gehört als der Allmächtige!
Doch der Schluss des Fluches könnte auch einen großen Segen beinhalten: Das „Kriegsgeschrei zur Mittagszeit“ könnte man ebenso wie folgt übersetzen: „(Zusammen)rufen in der Zeit des Mittags“. Zur Mittagszeit hört dieser Verfluchte also ein Zusammenrufen. Welche Bedeutung hat aber der Mittag? In den Sprüchen lesen wir diesbezüglich eine interessante Aussage:

  • Spr 4:18 – Aber der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, heller und heller erstrahlt es bis zur Tageshöhe.

Der Mittag oder die Tageshöhe bildet sozusagen den Abschluss des Pfades des Gerechten und kann somit als ein Bild auf die Vollendung gesehen werden. Zur Zeit der Vollendung des Gerechten wird alles zusammengerufen, sodass Gott alles in allem sein wird (1Kor 15:28). Das Hören des „Zusammenrufens um die Mittagszeit“ kann folglich als Segen gesehen werden und wäre dann eine Art Erstattung für den Fluch vom „Hören des Geschreis“.

An dieser Stelle möchte ich noch eine kleine Randbemerkung zu der Aussage machen: „... sodass meine Mutter mir zu meinem Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre!“ Wörtlich könnte man hier wie folgt übersetzen: „... sodass meine Mutter mir mein Grab und ihr Mutterschoß ein Schwangerer des Äons geworden wäre“ (Jer 20:17). Diese Aussage ist für mich ein Hinweis dafür, dass Gott jedes Schaffen, das Er begonnen hat und das die Menschen unterbrochen haben, einmal vollenden wird. Jeder Mensch wurde im Leib seiner Mutter von Gott gebildet (Ps 139:13). Bei einer Abtreibung unterbrechen die Menschen den Gestaltungsprozess Gottes! Doch die „angefangene Arbeit“ wird Gott einmal vollenden, wenn dieser Mutterschoß „ein Schwangerer des Äons“ sein wird. Handelt es sich hier um eine künftige Schwangerschaft in einem künftigen Äon (z. B. das Tausendjährige Reich)? Durchaus denkbar! Der Mensch kann das Wirken Gottes zwar unterbrechen (wenn Er es zulässt), aber aufheben kann er es niemals! Unser Gott wird alles, was Er begonnen hat, zu Seiner Zeit vollenden!

Schlussbemerkung

Wenn wir in der Bibel mit Aussagen konfrontiert werden, die wir absolut nicht verstehen können und die nicht in unser theologisches Konzept passen, dann sollten wir nicht das Wort Gottes infrage stellen, sondern den Herrn darum bitten, uns diese Stelle zu erklären. Wie bereits erwähnt, braucht es manchmal Geduld, bis wir eine befriedigende Antwort erhalten, aber wer glaubt, wird sie früher oder später finden!
Menschen, welche die Liebe Gottes in ihren Herzen haben, sind bemüht, den Vater dem Herzen nach kennenzulernen. Sie sind bewegt über einen solchen Fluch und tragen vielleicht Schmerzen sowie Fragen in ihrem Herzen, bis ihnen der Herr die Antwort gibt, die sie glückselig und ruhig macht.
„Die Schrift ist es, die von mir zeugt“, sagt Jesus (Joh 5:39). So fragen sich Wortliebhaber immer wieder: „Wo finde ich den Christus in den dunklen und unverständlichen Stellen der Bibel?“ Solche suchen Ihn, bis sie Ihn gefunden haben, und mit jeder Entdeckung, die sie machen, werden sie glücklicher und erkennen immer mehr, wie Gott wirklich ist. Glückselig alle, deren Leben dem gesegneten „Fluchträger“ Jesus Christus gehört! Amen!