Der reiche Mann und der arme Lazarus: Unterschied zwischen den Versionen

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==<big>'''Der reiche Mann und der arme Lazarus'''</big>==
 
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'''<big>[[Lk 16:19-31]]</big>'''<br/>
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Das ist ein sonderliches Gleichnis, das nimmt seinen Stoff aus der unsichtbaren Welt. Dadurch wird es uns doppelt wertvoll. Einmal gibt es uns wieder Licht über das Königreich Gottes, dann aber sehen wir in viele Wahrheiten des Jenseits hinein. Der Herr der für uns jetzt unsichtbaren Welt, der Sohn Gottes, gibt uns im Gleichnis die wunderbarsten Aufschlüsse. Ihm ist das natürlich alles bekannt - es ist ja seine Welt - aber für uns öffnet sich eine ganz neue Welt, welche uns für gewöhnlich nach diesen speziellen Aufschlüssen hier zugeschlossen ist. Wir wollen zuerst das Gleichnis als solches betrachten und dann die Offenbarungen des Herrn über Zustände nach dem Tode ins Herz fassen.
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Als Gleichnis reden die vorliegenden Bibelverse natürlich von den Juden und von der Stellung derselben im verheißenen Königreich. Die beiden Gestalten des Gleichnisses: der reiche Mann und der arme Lazarus sind Juden. Darum kommt Lazarus in Abrahams Schoß. Er gehört zur Abrahams-Gemeinde. Der reiche Mann aber ruft: „Vater Abraham!“ Er gehört also nach dem Fleisch auch zu Abrahams Samen. Und Abraham sagt zu ihm: „Mein Sohn“ oder wörtlich: „Mein Kind“. So haben wir zwei Juden vor uns, und diese repräsentieren zwei Hauptrichtungen des jüdischen Volkes. Die verweltlichte Richtung und die gesetzestreue prophetische Richtung. <br/><br/>
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===<big>Wer ist der reiche Mann?</big>===
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Vom reichen Mann heißt es: „Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.“ Das ist das verweltlichte Geld- und Genussjudentum. Heidnisch lebten diese Abgefallenen und in allen heidnischen Lüsten. Die Berufung Gottes, mit der er Israel berufen hatte, ließen diese Weltlinge liegen. Gesetz und Prophetie war ihnen fremd. Leben, irdisch, sinnlich leben war ihnen und ist ihnen die Hauptsache. Für den eigentlichen Beruf Israels bedeuten sie nichts. Darum haben sie auch keinen Namen. Für das Heilsziel Gottes in Christo mit dem jüdischenVolke sind sie verloren. Darum sind sie der Niemand. Reiche Leute, genießende Leute - das ist ihr ganzes Charakteristikum. Das Judentum hatte immer und hat einen solchen Volksteil. Höchster Luxus ist bei ihnen zu finden - Purpur und köstliche Leinwand - und höchster Lebensgenuss - alle Tage herrlich und in Freuden. Die Verbindung mit ihrem armen, gläubigen Volksgenossen haben diese Juden fast ganz verloren, ja, sie schämen sich ihrer. Dieses Judentum haben wir auch in unseren Tagen der nahenden Endentscheidung in reichlicher Zahl. <br/><br/>
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====<big>Wer ist Lazarus?</big>====
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Dem gegenüber steht ein armer, elender, schwärenbehafteter Teil des jüdischen Volkes. Der liegt auf der Gasse wie Lazarus. Der ist heimatlos, von Ort  zu Ort gejagt. Jene Reichen setzen sich hinein in die verschiedenen Nationen und verweltbürgern da. Der arme Teil, der recht jüdische, wird überall gejagt. Er ist auch Schlägen und Verfolgungen unterworfen - er ist schwärenbeladen. Er hält fest an Gesetz und Propheten, ,er lebt äußerlich elend, in der Hoffnung Israels. Das müssen wir bei Lazarus bestimmt annehmen, sonst hätten ihn nicht nach seinem Tode Engel in Abrahams Schoß getragen. Dieser arme, verfolgte und geschlagene, gesetzes- und prophetentreue Judenteil, liegt vor des Reichen Tür. Er gehört zu ihm. Sie sind e i n gottberufenes Volk.
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Der Reiche achtet das nicht. Er lässt Lazarus liegen. Hunde aber lecken Lazarus die Schwären. Hunde sind in der Schrift die Nationen. Denken wir nur an das kanaanäische Weib, wo der Herr sagt: „Es ist nicht gut, dass man den Kindern das Brot nehme und werfe es vor die Hunde.“ Nationen-Vertreter - denken wir nur an die großen Arbeiterverbände - werden Judenschützer - lecken ihre Schwären. Oder denken wir daran, wie England den Juden Palästina gibt, wovon die reichen Weltjuden nichts wissen wollen. Dieser arme geplagte, auf der Gasse liegende, aber Israels Hoffnung bewahrende Judenteil, heißt Lazarus. Lazarus kann heißen der „Hilflose“ oder der „Gotthilf“ - dem Gott hilft. Beides ist recht und wahr. Dieser Teil hat einen Namen - er ist der „Hilflose“, solange er in Schwären auf der Straße liegt; er ist der, dem geholfen ist, wenn sich der Herr seiner annimmt.
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So  ist das jüdische Volk zerrissen und geteilt. Beide Teile sterben. Den Gerichts- und Sterbensweg geht das ganze jüdische Volk. Das ist wieder eine furchtbare Wahrheit, welche der Heiland hier ins Gleichnis hüllt. Aber Lazarus kommt in Abrahams Schoß. Es wächst unter allem Jammer eine Gottgemeinde im Judentum heraus, welche der Herr einst brauchen wird in seinem Königreich. Die verweltlichte und versinnlichte Richtung aber geht ins Gericht. Und da ist kein Hinüber- und Herüberkommen. Diese Erden-Freuden-Juden bleiben von der Verheißung ausgeschlossen. Sie werden sich im Gericht und angesichts des Verlustes ihres Teils an die Verheißung erinnern - aber nun ist es zu spät. Der Antichrist und sein ganzer Anhang fährt vor dem aufgehenden Königreich in die Hölle. Nicht das ganze jüdische Volk, sondern ein durchgerichtetes erlebt den Tag. Da wird dann kein Vater Abraham helfen. Sie haben Abraham in dieser Welt nicht gekannt, nun kennt sie auch Abraham nicht. Es ist ein Jammer, ein Jude zu sein und des jüdischen Volkes Herrlichkeit nicht zu erreichen. Wer aber hier kein Jude sein wollte, wird auch in der Erfüllung keiner sein. Das reiche Weltjudentum ist gerichtlich vom Heil ausgeschlossen. Das Gericht beginnt am Hause Gottes. Nur ein durchgerichtetes Israel kann in Abrahams Verheißung und seinen Segen eintreten.<br/><br/>
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====<big>Die Brüder des reichen Mannes</big>====
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Der reiche Mann hatte fünf Brüder. Um die jammert er. Fünf ist die halbe Zehn. Zehn ist die Zielzahl. Fünf liegt auf dem halben Weg und kommt nicht zum Ziel. Fünf ist die Gerichtszahl. Fünf Städte gingen im Sodom-Tal zugrunde; fünf Abbilder mussten die gerichteten Philister liefern. Fünf Brüder hat der reiche Mann. Es ist ein ins Gericht fallender Teil im Volk der Juden. Nur der Abrahamsteil, zu welchem Lazarus gehört, kommt zum Licht. Und Moses und die Propheten sind die Erzieher zum Licht. Es gibt keinen anderen Weg. Darum stehen, bevor der Sturz des Antichristen und der Königreichs-Tag des Herrn des Herrn kommt, die zwei Zeugen auf, Gesetz und Prophetie, in zwei machtvollen Vertretern. Da können alle aufrichtigen Juden hören. Aber die Weltjuden, der Antichrist an der Spitze, werden die zwei Zeugen umbringen. Doch werden die Mörder fallen und die Zeugen, Gesetz und Prophetie in Christo erfüllt, wieder auferstehen. Das jüdische Volk hat bis zum Ende kein anderes Licht als Gesetz und Propheten. Die genügen den Aufrichtigen.
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So haben wir in unserem Gleichnis die Botschaft von der Zersetzung des jüdischen Volkes - vom Weltreichtum der einen, vom schwärenbeladenen auf die Straße Geworfensein der anderen. Und wir haben das Gericht über das Haus Gottes. Wir haben aber auch den heiligen Samen in Abrahams Schoß, der in der ersten Auferstehung im Anfang des Königreichs Christi hervorbrechen wird. Das sind Wahrheiten, die musste der Heiland zu seiner Zeit in die Hülle des Gleichnisses tun - nun aber, sonderlich in unsern Tagen, wo die Hüllen springen und wo es den Wiederkunftsoffenbarungen entgegengeht - sehen wir diese Wahrheiten erfüllt  und sich erfüllen. Überall sehen wir im jüdischen Volk den reichen Mann und den armen Lazarus - wir erfahren nun im Gleichnis, wie dieser Weg läuft und ausläuft. Wir danken dem Herrn.<br/><br/>
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===<big>'''Ein Blick ins Jenseits'''</big>===
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Zugleich aber empfangen wir vom Herrn, welcher das Gleichnis aus der unsichtbaren Welt nimmt, die wunderbarsten Einblicke ins Jenseits. Es ist köstlich, dass diese Einblicke nicht in der Absicht gegeben sind, Jenseitigkeiten aufzudecken, sondern im Verlauf eines Gleichnisses, welches einen ganz anderen Sinn hat. Dadurch werden diese Eröffnungen viel natürlicher. Dem Herrn war ja das alles, was er hier öffnet, auch ein Natürliches.  Wir aber sehen mit Staunen hinein, in eine uns nach der Natur verschlossene Welt, die aber doch wahrhaftig und gewiss ist und in die wir alle über kurz oder lang eintreten.

Version vom 20. Oktober 2020, 16:14 Uhr

Die Gleichnisse Jesu - Eine Auslegung in prophetischer Sicht

Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Quelle: private Abschrift, Verlag unbekannt

Weitere interessante Abschriften siehe hier:

Inhaltsverzeichnis des Buches

Kapitel davor:
Das Gleichnis von den Jungfrauen


In Bearbeitung

Der reiche Mann und der arme Lazarus

Lk 16:19-31

Das ist ein sonderliches Gleichnis, das nimmt seinen Stoff aus der unsichtbaren Welt. Dadurch wird es uns doppelt wertvoll. Einmal gibt es uns wieder Licht über das Königreich Gottes, dann aber sehen wir in viele Wahrheiten des Jenseits hinein. Der Herr der für uns jetzt unsichtbaren Welt, der Sohn Gottes, gibt uns im Gleichnis die wunderbarsten Aufschlüsse. Ihm ist das natürlich alles bekannt - es ist ja seine Welt - aber für uns öffnet sich eine ganz neue Welt, welche uns für gewöhnlich nach diesen speziellen Aufschlüssen hier zugeschlossen ist. Wir wollen zuerst das Gleichnis als solches betrachten und dann die Offenbarungen des Herrn über Zustände nach dem Tode ins Herz fassen.

Als Gleichnis reden die vorliegenden Bibelverse natürlich von den Juden und von der Stellung derselben im verheißenen Königreich. Die beiden Gestalten des Gleichnisses: der reiche Mann und der arme Lazarus sind Juden. Darum kommt Lazarus in Abrahams Schoß. Er gehört zur Abrahams-Gemeinde. Der reiche Mann aber ruft: „Vater Abraham!“ Er gehört also nach dem Fleisch auch zu Abrahams Samen. Und Abraham sagt zu ihm: „Mein Sohn“ oder wörtlich: „Mein Kind“. So haben wir zwei Juden vor uns, und diese repräsentieren zwei Hauptrichtungen des jüdischen Volkes. Die verweltlichte Richtung und die gesetzestreue prophetische Richtung.

Wer ist der reiche Mann?

Vom reichen Mann heißt es: „Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.“ Das ist das verweltlichte Geld- und Genussjudentum. Heidnisch lebten diese Abgefallenen und in allen heidnischen Lüsten. Die Berufung Gottes, mit der er Israel berufen hatte, ließen diese Weltlinge liegen. Gesetz und Prophetie war ihnen fremd. Leben, irdisch, sinnlich leben war ihnen und ist ihnen die Hauptsache. Für den eigentlichen Beruf Israels bedeuten sie nichts. Darum haben sie auch keinen Namen. Für das Heilsziel Gottes in Christo mit dem jüdischenVolke sind sie verloren. Darum sind sie der Niemand. Reiche Leute, genießende Leute - das ist ihr ganzes Charakteristikum. Das Judentum hatte immer und hat einen solchen Volksteil. Höchster Luxus ist bei ihnen zu finden - Purpur und köstliche Leinwand - und höchster Lebensgenuss - alle Tage herrlich und in Freuden. Die Verbindung mit ihrem armen, gläubigen Volksgenossen haben diese Juden fast ganz verloren, ja, sie schämen sich ihrer. Dieses Judentum haben wir auch in unseren Tagen der nahenden Endentscheidung in reichlicher Zahl.

Wer ist Lazarus?

Dem gegenüber steht ein armer, elender, schwärenbehafteter Teil des jüdischen Volkes. Der liegt auf der Gasse wie Lazarus. Der ist heimatlos, von Ort zu Ort gejagt. Jene Reichen setzen sich hinein in die verschiedenen Nationen und verweltbürgern da. Der arme Teil, der recht jüdische, wird überall gejagt. Er ist auch Schlägen und Verfolgungen unterworfen - er ist schwärenbeladen. Er hält fest an Gesetz und Propheten, ,er lebt äußerlich elend, in der Hoffnung Israels. Das müssen wir bei Lazarus bestimmt annehmen, sonst hätten ihn nicht nach seinem Tode Engel in Abrahams Schoß getragen. Dieser arme, verfolgte und geschlagene, gesetzes- und prophetentreue Judenteil, liegt vor des Reichen Tür. Er gehört zu ihm. Sie sind e i n gottberufenes Volk.

Der Reiche achtet das nicht. Er lässt Lazarus liegen. Hunde aber lecken Lazarus die Schwären. Hunde sind in der Schrift die Nationen. Denken wir nur an das kanaanäische Weib, wo der Herr sagt: „Es ist nicht gut, dass man den Kindern das Brot nehme und werfe es vor die Hunde.“ Nationen-Vertreter - denken wir nur an die großen Arbeiterverbände - werden Judenschützer - lecken ihre Schwären. Oder denken wir daran, wie England den Juden Palästina gibt, wovon die reichen Weltjuden nichts wissen wollen. Dieser arme geplagte, auf der Gasse liegende, aber Israels Hoffnung bewahrende Judenteil, heißt Lazarus. Lazarus kann heißen der „Hilflose“ oder der „Gotthilf“ - dem Gott hilft. Beides ist recht und wahr. Dieser Teil hat einen Namen - er ist der „Hilflose“, solange er in Schwären auf der Straße liegt; er ist der, dem geholfen ist, wenn sich der Herr seiner annimmt.

So ist das jüdische Volk zerrissen und geteilt. Beide Teile sterben. Den Gerichts- und Sterbensweg geht das ganze jüdische Volk. Das ist wieder eine furchtbare Wahrheit, welche der Heiland hier ins Gleichnis hüllt. Aber Lazarus kommt in Abrahams Schoß. Es wächst unter allem Jammer eine Gottgemeinde im Judentum heraus, welche der Herr einst brauchen wird in seinem Königreich. Die verweltlichte und versinnlichte Richtung aber geht ins Gericht. Und da ist kein Hinüber- und Herüberkommen. Diese Erden-Freuden-Juden bleiben von der Verheißung ausgeschlossen. Sie werden sich im Gericht und angesichts des Verlustes ihres Teils an die Verheißung erinnern - aber nun ist es zu spät. Der Antichrist und sein ganzer Anhang fährt vor dem aufgehenden Königreich in die Hölle. Nicht das ganze jüdische Volk, sondern ein durchgerichtetes erlebt den Tag. Da wird dann kein Vater Abraham helfen. Sie haben Abraham in dieser Welt nicht gekannt, nun kennt sie auch Abraham nicht. Es ist ein Jammer, ein Jude zu sein und des jüdischen Volkes Herrlichkeit nicht zu erreichen. Wer aber hier kein Jude sein wollte, wird auch in der Erfüllung keiner sein. Das reiche Weltjudentum ist gerichtlich vom Heil ausgeschlossen. Das Gericht beginnt am Hause Gottes. Nur ein durchgerichtetes Israel kann in Abrahams Verheißung und seinen Segen eintreten.

Die Brüder des reichen Mannes

Der reiche Mann hatte fünf Brüder. Um die jammert er. Fünf ist die halbe Zehn. Zehn ist die Zielzahl. Fünf liegt auf dem halben Weg und kommt nicht zum Ziel. Fünf ist die Gerichtszahl. Fünf Städte gingen im Sodom-Tal zugrunde; fünf Abbilder mussten die gerichteten Philister liefern. Fünf Brüder hat der reiche Mann. Es ist ein ins Gericht fallender Teil im Volk der Juden. Nur der Abrahamsteil, zu welchem Lazarus gehört, kommt zum Licht. Und Moses und die Propheten sind die Erzieher zum Licht. Es gibt keinen anderen Weg. Darum stehen, bevor der Sturz des Antichristen und der Königreichs-Tag des Herrn des Herrn kommt, die zwei Zeugen auf, Gesetz und Prophetie, in zwei machtvollen Vertretern. Da können alle aufrichtigen Juden hören. Aber die Weltjuden, der Antichrist an der Spitze, werden die zwei Zeugen umbringen. Doch werden die Mörder fallen und die Zeugen, Gesetz und Prophetie in Christo erfüllt, wieder auferstehen. Das jüdische Volk hat bis zum Ende kein anderes Licht als Gesetz und Propheten. Die genügen den Aufrichtigen.

So haben wir in unserem Gleichnis die Botschaft von der Zersetzung des jüdischen Volkes - vom Weltreichtum der einen, vom schwärenbeladenen auf die Straße Geworfensein der anderen. Und wir haben das Gericht über das Haus Gottes. Wir haben aber auch den heiligen Samen in Abrahams Schoß, der in der ersten Auferstehung im Anfang des Königreichs Christi hervorbrechen wird. Das sind Wahrheiten, die musste der Heiland zu seiner Zeit in die Hülle des Gleichnisses tun - nun aber, sonderlich in unsern Tagen, wo die Hüllen springen und wo es den Wiederkunftsoffenbarungen entgegengeht - sehen wir diese Wahrheiten erfüllt und sich erfüllen. Überall sehen wir im jüdischen Volk den reichen Mann und den armen Lazarus - wir erfahren nun im Gleichnis, wie dieser Weg läuft und ausläuft. Wir danken dem Herrn.

Ein Blick ins Jenseits

Zugleich aber empfangen wir vom Herrn, welcher das Gleichnis aus der unsichtbaren Welt nimmt, die wunderbarsten Einblicke ins Jenseits. Es ist köstlich, dass diese Einblicke nicht in der Absicht gegeben sind, Jenseitigkeiten aufzudecken, sondern im Verlauf eines Gleichnisses, welches einen ganz anderen Sinn hat. Dadurch werden diese Eröffnungen viel natürlicher. Dem Herrn war ja das alles, was er hier öffnet, auch ein Natürliches. Wir aber sehen mit Staunen hinein, in eine uns nach der Natur verschlossene Welt, die aber doch wahrhaftig und gewiss ist und in die wir alle über kurz oder lang eintreten.