Der größte Prophet mit der weitesten Schau (E)

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Version vom 26. Januar 2022, 17:40 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (27. Der größte Prophet mit der weitesten Schau (E))

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1

In Bearbeitung

27. Der größte Prophet mit der weitesten Schau (E)

Es ist erwiesen, dass Paulus hinsichtlich des Heilsgeschehens den weitesten Vorblick und auch den weitesten Rückblick hat. Eine Heilsschau, die alle Äonen umfasst.

Auch hat Paulus die einzigartige Tatsache anzuzeigen, dass im Anfang und auch am Ende des Heilsgeschehens der Vater ist. Darum sind bei Paulus auch die Fülle-Zeiten - die Heilsmitte - im gleichen Wesenszug. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge“ (Röm 11:36). Wo aber die „Mitte“ mit diesem Wesen noch nicht ausgefüllt ist, da muss solches vollführt werden. Diese Vollführung bleibt nicht aus und kann nicht ausbleiben. Solche Schau hat Paulus und tut sie bei allen Heilsdarlegungen kund.

Darstellung der „Mitte“

Sehen wir uns die „Mitte“ in kurzen Zügen an. Wie sieht sie grundsätzlich aus? In einem Satz gesagt: Unheil und Heil, Fall und Erlösung. Diese Zweiheit füllt die ganze „Mitte“ aus und zwar in der Prägung der Vaterschaft. - Selbst das Unheil stellt sich dar im „Vater der Lüge“.

Das Heilsgeschehen im Bereich des Unheils muss selbstverständlich vollgültig werden. Es muss das Wesen erreichen, das vor dem Fall war. Andernfalls wäre es kein Heil Gottes. Das Heil muss darum in der „Mitte“ die Höhe erlangen, die dem Anfang und auch dem Ende - entspricht. Die „Mitte“ ist der Vollzug zwischen Anfang und Ende.

Diese Tatsache ist selbstverständlich in der ganzen Bibel angezeigt. Denn die Bibel ist das Zeugnis des Heils im Raume des Unheils. Und doch ist es sonderlich Paulus, der die höchsten Ergebnisse des Heils aufzuzeigen hat. - Es ist nämlich ein Unterschiede, ob man das Heil in den Anfängen, sogar in den vorbereiteten Anfängen, oder in der Zielsetzung sieht. Das Heil in den Anfängen wird immer n och im „Wirbel der Geister“ stehen. Dagegen in der Zielsetzung erlangt das Heil eine ausgeglichene, unwandelbare, leuchtende Linie. Eine Linie, die mit Anfang und Ende in vollster Harmonie steht.

Das vorbereitete Heil läuft schon seit dem Ur-Sündenfall. „Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern“ (1Mo 1:2). Das Heil in der Zielsetzung begann erst bei jenem Gottesakt: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle wo ist dein Sieg?... Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesum Christum“ (1Kor 15:55-57). Diese Auferstehungssiege durch Christus und in Christus hat Paulus auf der ganzen Linie aufzuzeigen. freilich werden die Heilssiege auch da aufgezeigt, wo die Heilsvorgänge vorerst in schattenhaften und vorbildlichen Verhältnissen sind. Aber gerade da gilt es, klar zu sehen und zu verstehen, um nicht das Schattenhafte und Bildhafte mit dem Wesenhaften zu verwechseln. - Leider geschieht das nur zu oft. Darum auch dieses Hin und Her n der Heilslehre und in der Heilsdarstellung. Man meint dann, das ganze Wort auf seiner Seite zu haben und unterscheidet nicht Bild vom Wesen. Das ist für das gesamte Heilszeugnis eine große Erschwernis.

Paulinische Ermahnungen

Lesen wir, was Paulus diesbezüglich zu sagen hat. „So lasset euch niemand Gewissen machen über Speise und Trank oder über bestimmte Feiertage oder Neumonde oder Sabbate; welches ist der Schatten von dem, was zukünftig war; aber der Körper selbst ist Christo. Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einhergehet in Demut und Geistlichkeit der Engel, der nie welche gesehen hat, und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn, und hält sich nicht an dem Haupt, aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt und zusammengehalten wird, und also wächst zur göttlichen Größe. So ihr denn nun abgestorben seid mit Christo den Satzungen der Welt, was lasset ihr euch denn fangen mit Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt? Die da sagen: ‚Du sollst das nicht angreifen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren.‘ Welches sich doch unter den Händen verzehret, und sind Menschen Gebote und Lehren“ (Kol 2:16-22). Lies Parallelstellen, z.B. Röm 12:1-12; Gal 4:3.9 usw.

Komme niemand auf den Gedanken, dass Paulus hier nur von menschlichen Satzungen spricht, die selbstverständlich keine Bedeutung haben.