Der größte Prophet mit der weitesten Schau (E): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Paulinische Ermahnungen)
 
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
  
 
''Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann''<br/>
 
''Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann''<br/>
''Als Abschrift dort noch erhältlich.''<br/>
+
''Als Abschrift dort noch erhältlich.''<br/><br/>
  
''Siehe weitere [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Abschriften <big> '''Abschriften'''</big>]''<br/><br/>
+
''Siehe weitere [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Abschriften <big> '''Abschriften'''</big>]''<br/>
  
 
''[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Prophetische_Traktate_1 <big>'''Inhaltsverzeichnis Band 1'''</big>]''<br/>
 
''[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Prophetische_Traktate_1 <big>'''Inhaltsverzeichnis Band 1'''</big>]''<br/>
 
+
''[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Prophetische_Traktate_2 <big>'''Inhaltsverzeichnis Band 2'''</big>]''<br/><br/>
<big> [[In Bearbeitung]]</big><br/>
+
  
 
=='''27. Der größte Prophet mit der weitesten Schau (E)'''==
 
=='''27. Der größte Prophet mit der weitesten Schau (E)'''==
 
Es ist erwiesen, dass Paulus hinsichtlich des Heilsgeschehens den weitesten Vorblick und auch den weitesten Rückblick hat. Eine Heilsschau, die alle Äonen umfasst.
 
Es ist erwiesen, dass Paulus hinsichtlich des Heilsgeschehens den weitesten Vorblick und auch den weitesten Rückblick hat. Eine Heilsschau, die alle Äonen umfasst.
  
Auch hat Paulus die einzigartige Tatsache anzuzeigen, dass im Anfang und auch am Ende des Heilsgeschehens der Vater ist. Darum sind bei Paulus auch die Fülle-Zeiten - die Heilsmitte - im gleichen Wesenszug. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge“ (Röm 11:36). Wo aber die „Mitte“ mit diesem Wesen noch nicht ausgefüllt ist, da muss solches vollführt werden. Diese Vollführung bleibt nicht aus und kann nicht ausbleiben.  Solche Schau hat Paulus und tut sie bei allen Heilsdarlegungen kund.<br/><br/>
+
Auch hat Paulus die einzigartige Tatsache anzuzeigen, dass im Anfang und auch am Ende des Heilsgeschehens der Vater ist. Darum sind bei Paulus auch die Fülle-Zeiten - die Heilsmitte - im gleichen Wesenszug. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge“ ([[Röm 11:36]]). Wo aber die „Mitte“ mit diesem Wesen noch nicht ausgefüllt ist, da muss solches vollführt werden. Diese Vollführung bleibt nicht aus und kann nicht ausbleiben.  Solche Schau hat Paulus und tut sie bei allen Heilsdarlegungen kund.<br/><br/>
  
 
==='''Darstellung der „Mitte“'''===
 
==='''Darstellung der „Mitte“'''===
Sehen wir uns die „Mitte“ in kurzen Zügen an. Wie sieht sie grundsätzlich aus? In einem Satz gesagt: Unheil und Heil, Fall und Erlösung. Diese Zweiheit füllt die ganze „Mitte“ aus und zwar in der Prägung der Vaterschaft. - Selbst das Unheil stellt sich dar im „Vater der Lüge“.
+
Sehen wir uns die „Mitte“ in kurzen Zügen an. Wie sieht sie grundsätzlich aus? In einem Satz gesagt: Unheil und Heil, Fall und Erlösung. Diese Zweiheit füllt die ganze „Mitte“ aus, und zwar in der Prägung der Vaterschaft. - Selbst das Unheil stellt sich dar im „Vater der Lüge“.
  
 
Das Heilsgeschehen im Bereich des Unheils muss selbstverständlich vollgültig werden. Es muss das Wesen erreichen, das vor dem Fall war. Andernfalls wäre es kein Heil Gottes. Das Heil muss darum in der „Mitte“ die Höhe erlangen, die dem Anfang und auch dem Ende - entspricht. Die „Mitte“ ist der Vollzug zwischen Anfang und Ende.  
 
Das Heilsgeschehen im Bereich des Unheils muss selbstverständlich vollgültig werden. Es muss das Wesen erreichen, das vor dem Fall war. Andernfalls wäre es kein Heil Gottes. Das Heil muss darum in der „Mitte“ die Höhe erlangen, die dem Anfang und auch dem Ende - entspricht. Die „Mitte“ ist der Vollzug zwischen Anfang und Ende.  
  
Diese Tatsache ist selbstverständlich in der ganzen Bibel angezeigt. Denn die Bibel ist das Zeugnis des Heils im Raume des Unheils. Und doch ist es sonderlich Paulus, der die höchsten Ergebnisse des Heils aufzuzeigen hat. - Es ist nämlich ein Unterschiede, ob man das Heil in den Anfängen, sogar in den vorbereiteten Anfängen, oder in der Zielsetzung sieht. Das Heil in den Anfängen wird immer n och im „Wirbel der Geister“ stehen. Dagegen in der Zielsetzung erlangt das Heil eine ausgeglichene, unwandelbare, leuchtende Linie. Eine Linie, die mit Anfang und Ende in vollster Harmonie steht.
+
Diese Tatsache ist selbstverständlich in der ganzen Bibel angezeigt. Denn die Bibel ist das Zeugnis des Heils im Raume des Unheils. Und doch ist es sonderlich Paulus, der die höchsten Ergebnisse des Heils aufzuzeigen hat. - Es ist nämlich ein Unterschied, ob man das Heil in den Anfängen, sogar in den vorbereiteten Anfängen, oder in der Zielsetzung sieht. Das Heil in den Anfängen wird immer noch im „Wirbel der Geister“ stehen. Dagegen in der Zielsetzung erlangt das Heil eine ausgeglichene, unwandelbare, leuchtende Linie. Eine Linie, die mit Anfang und Ende in vollster Harmonie steht.
  
Das vorbereitete Heil läuft schon seit dem Ur-Sündenfall. „Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern“ (1Mo 1:2). Das Heil in der Zielsetzung begann erst bei jenem Gottesakt: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle wo ist dein Sieg?... Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesum Christum“ (1Kor 15:55-57).  Diese Auferstehungssiege durch Christus und in Christus hat Paulus auf der ganzen Linie aufzuzeigen. freilich werden die Heilssiege auch da aufgezeigt, wo die Heilsvorgänge vorerst in schattenhaften und vorbildlichen Verhältnissen sind. Aber gerade da gilt es, klar zu sehen und zu verstehen, um  nicht das Schattenhafte und Bildhafte mit dem Wesenhaften zu verwechseln. - Leider geschieht das nur zu oft. Darum auch dieses Hin und Her n der Heilslehre und in der Heilsdarstellung. Man meint dann, das ganze Wort auf seiner Seite zu haben und unterscheidet nicht Bild vom Wesen. Das ist für das gesamte Heilszeugnis eine große Erschwernis.<br/><br/>
+
Das vorbereitete Heil läuft schon seit dem Ur-Sündenfall. „Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern“ ([[1Mo 1:2]]). Das Heil in der Zielsetzung begann erst bei jenem Gottesakt: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle wo ist dein Sieg?... Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesum Christum“ ([[1Kor 15:55]]-57).  Diese Auferstehungssiege durch Christus und in Christus hat Paulus auf der ganzen Linie aufzuzeigen. Freilich werden die Heilssiege auch da aufgezeigt, wo die Heilsvorgänge vorerst in schattenhaften und vorbildlichen Verhältnissen sind. Aber gerade da gilt es, klar zu sehen und zu verstehen, um  nicht das Schattenhafte und Bildhafte mit dem Wesenhaften zu verwechseln. - Leider geschieht das nur zu oft. Darum auch dieses Hin und Her in der Heilslehre und in der Heilsdarstellung. Man meint dann, das ganze Wort auf seiner Seite zu haben und unterscheidet nicht Bild vom Wesen. Das ist für das gesamte Heilszeugnis eine große Erschwernis.<br/><br/>
  
 
====<big>Paulinische Ermahnungen</big>====
 
====<big>Paulinische Ermahnungen</big>====
Lesen wir, was Paulus diesbezüglich zu sagen hat. „So lasset euch niemand Gewissen machen über Speise und Trank oder über bestimmte Feiertage oder Neumonde oder Sabbate; welches ist der Schatten von dem, was zukünftig war; aber der Körper selbst ist Christo. Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einhergehet in Demut  und Geistlichkeit der Engel, der nie welche gesehen hat, und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn, und  hält sich nicht an dem Haupt, aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt und zusammengehalten wird, und also wächst zur göttlichen Größe. So ihr denn nun abgestorben seid mit Christo den Satzungen der Welt, was lasset ihr euch denn fangen mit Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt? Die da sagen: ‚Du sollst das nicht angreifen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren.‘ Welches sich doch unter den Händen verzehret, und sind Menschen Gebote und Lehren“ (Kol 2:16-22). Lies Parallelstellen, z.B. Röm 12:1-12; Gal 4:3.9 usw.
+
Lesen wir, was Paulus diesbezüglich zu sagen hat. „So lasset euch niemand Gewissen machen über Speise und Trank oder über bestimmte Feiertage oder Neumonde oder Sabbate; welches ist der Schatten von dem, was zukünftig war; aber der Körper selbst ist Christo. Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einhergehet in Demut  und Geistlichkeit der Engel, der nie welche gesehen hat, und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn, und  hält sich nicht an dem Haupt, aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt und zusammengehalten wird, und also wächst zur göttlichen Größe. So ihr denn nun abgestorben seid mit Christo den Satzungen der Welt, was lasset ihr euch denn fangen mit Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt? Die da sagen: ‚Du sollst das nicht angreifen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren.‘ Welches sich doch unter den Händen verzehret, und sind Menschen Gebote und Lehren“ ([[Kol 2:16]]-22). Lies Parallelstellen, z.B. [[Röm 12:1]]-12; [[Gal 4:3]].9 usw.
  
Komme niemand auf den Gedanken, dass Paulus hier nur von menschlichen Satzungen spricht, die selbstverständlich keine Bedeutung haben. Nein, Paulus redet hier auch von sinaitischen „Satzungen“, - siehe Sabbate  die jetzt „abgetan“ sind. In Christus ist das Gesetz „beendet“ (Röm 10:4). Beendet nicht im Sinne der Ungültigkeit, sondern der Erfüllung. Denn das Gesetz ist ein Zuchtmeister (Hinzieher) zu Christus. Christus ist des Gesetzes Erfüller (Gal 3:25).<br/><br/>
+
Komme niemand auf den Gedanken, dass Paulus hier nur von menschlichen Satzungen spricht, die selbstverständlich keine Bedeutung haben. Nein, Paulus redet hier auch von sinaitischen „Satzungen“, - siehe Sabbate, die jetzt „abgetan“ sind. In Christus ist das Gesetz „beendet“ ([[Röm 10:4]]). Beendet nicht im Sinne der Ungültigkeit, sondern der Erfüllung. Denn das Gesetz ist ein Zuchtmeister (Hinzieher) zu Christus. Christus ist des Gesetzes Erfüller ([[Gal 3:25]]).<br/><br/>
  
 
====<big>Frei vom Gesetz</big>====
 
====<big>Frei vom Gesetz</big>====
 
Paulus spricht von „Satzungen“, die in der Zeit der Schattenhaftigkeit strengstens beachtet werden mussten. Da waren alle „Satzungen“, - siehe Sabbate - einem Wegweiser gleich, der zum Ziele weist. In Christus aber - der das Ziel ist - darf der Wegweiser nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Da ist der Wegweiser überholt. Da hat der Wegweiser seinen Zweck erfüllt. Wehe, wenn am Ziel noch der Wegweiser gesehen wird. Da ist er nicht Weisung, sondern Hemmung und Ableitung. Wer in Christus steht, der steht nicht mehr in der Bestimmung des Wegweisers, sondern des Zieles!
 
Paulus spricht von „Satzungen“, die in der Zeit der Schattenhaftigkeit strengstens beachtet werden mussten. Da waren alle „Satzungen“, - siehe Sabbate - einem Wegweiser gleich, der zum Ziele weist. In Christus aber - der das Ziel ist - darf der Wegweiser nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Da ist der Wegweiser überholt. Da hat der Wegweiser seinen Zweck erfüllt. Wehe, wenn am Ziel noch der Wegweiser gesehen wird. Da ist er nicht Weisung, sondern Hemmung und Ableitung. Wer in Christus steht, der steht nicht mehr in der Bestimmung des Wegweisers, sondern des Zieles!
  
Wohlgemerkt: Auf dem Wege  zu Christus sind die schattenhaften Heilsdinge für das menschliche Leben allesamt bestimmend. In Christus dagegen sind nicht mehr die wegweisenden Heilsdinge bestimmend, sondern der Christus! Vor diesem Christus war andere Verhältnisse. Davor war das Heilsleben im Zwange der „Satzungen“. In Christus ist das Heilsleben in der höchsten Christus-Freiheit! „Er hat euch frei gemacht“ (Röm 8:2ff.). In dieser Weise behandelt Paulus allenthalben die Gesetzesfrage. Er sagt ganz unmissverständlich: „Frei vom Gesetz!“
+
Wohlgemerkt: Auf dem Wege  zu Christus sind die schattenhaften Heilsdinge für das menschliche Leben allesamt bestimmend. In Christus dagegen sind nicht mehr die wegweisenden Heilsdinge bestimmend, sondern der Christus! Vor diesem Christus war andere Verhältnisse. Davor war das Heilsleben im Zwange der „Satzungen“. In Christus ist das Heilsleben in der höchsten Christus-Freiheit! „Er hat euch frei gemacht“ ([[Röm 8:2]]ff.). In dieser Weise behandelt Paulus allenthalben die Gesetzesfrage. Er sagt ganz unmissverständlich: „Frei vom Gesetz!“
  
Warum musste Paulus diese Klärung bringen? Weil die lieben Christen immer noch in den Bindungen der „Satzungen“ lebten. Sie standen immer n och am „Wegweiser“ und ließen sich durch denselben vom Ziel und vom Zielwesen abhalten. Sie haben sich immer noch ein quälendes und lähmendes Leben bereitet. Sie standen immer noch unter dem Joch der „Satzungen“ und haben auch mit ihrem Joch ihren Mitmenschen das Joch auferlegt.  - Ist das nicht heute noch so? Sind diese „Satzungen“ vielerorts nicht immer noch eine quälende Last?  Es muss leider gesagt werden dass gegenwärtig diese „Satzungen“ mit aller Schärfe als Heilsbedingung gefordert und auch gestellt werden. Die Belastung durch die „Satzungen“ ist heute schlimmer denn je. Einige Beispiele:
+
Warum musste Paulus diese Klärung bringen? Weil die lieben Christen immer noch in den Bindungen der „Satzungen“ lebten. Sie standen immer noch am „Wegweiser“, und ließen sich durch denselben vom Ziel und vom Zielwesen abhalten. Sie haben sich immer noch ein quälendes und lähmendes Leben bereitet. Sie standen immer noch unter dem Joch der „Satzungen“ und haben auch mit ihrem Joch ihren Mitmenschen das Joch auferlegt.  - Ist das nicht heute noch so? Sind diese „Satzungen“ vielerorts nicht immer noch eine quälende Last?  Es muss leider gesagt werden, dass gegenwärtig diese „Satzungen“ mit aller Schärfe als Heilsbedingung gefordert und auch gestellt werden. Die Belastung durch die „Satzungen“ ist heute schlimmer denn je. Einige Beispiele:
  
Der „Tempeldienst“ ist heute noch so nötig wie damals. Auferbauung der Gläubigen durch die Verkündigung des Wortes, und das Gebet der Gläubigen kann nur im „Tempel Gottes“ geschehen. Sakrale Stätten sind unbedingt erforderlich. - Wie ist das neutestamentliche Verhältnis? „Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnet?“ (1Kor 3:16).
+
Der „Tempeldienst“ ist heute noch so nötig wie damals. Auferbauung der Gläubigen durch die Verkündigung des Wortes, und das Gebet der Gläubigen kann nur im „Tempel Gottes“ geschehen. Sakrale Stätten sind unbedingt erforderlich. - Wie ist das neutestamentliche Verhältnis? „Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnet?“ ([[1Kor 3:16]]).
  
Der „Priesterdienst“ mit seinen Formen und Uniformen muss heute noch so beachtet werden wie damals. Ohne Priester keine Heilsvermittlung. Ohne Priester keine Verbindung mit dem Allerheiligsten -  Wie ist das neutestamentliche Verhältnis? „Ihr seid das königliche Priestertum“ (1Petr 2:9)
+
Der „Priesterdienst“ mit seinen Formen und Uniformen muss heute noch so beachtet werden wie damals. Ohne Priester keine Heilsvermittlung. Ohne Priester keine Verbindung mit dem Allerheiligsten -  Wie ist das neutestamentliche Verhältnis? „Ihr seid das königliche Priestertum“ ([[1Petr 2:9]])
  
Der „Sabbat“ muss strengstens gehalten werden. Ohne Sabbatheiligung kein Heil. Ohne Sabbatheiligung ein verlorener Zustand trotz aller Geistlichkeit. - Das neutestamentliche Verhältnis? „Des Menschen Sohn ist auch ein Herr des Sabbats“ (Lk 6:5).  
+
Der „Sabbat“ muss strengstens gehalten werden. Ohne Sabbatheiligung kein Heil. Ohne Sabbatheiligung ein verlorener Zustand trotz aller Geistlichkeit. - Das neutestamentliche Verhältnis? „Des Menschen Sohn ist auch Herr des Sabbats“ ([[Lk 6:5]]).  
  
Die „Weiber“ sollen in den Versammlungen schweigen sie sollen nicht öffentlich beten, sie sollen  nicht ohne Kopfbedeckung zugegen sein, sie sollen nicht, sie sollen nicht! - Was sagt dazu das Neue Testament? „Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu“ (Gal 3:28). Dass hier die allgemeine Sitte unverletzt bleiben soll, ist selbstverständlich. Anstößiges Wesen kann aber nicht durch „Satzungen“ beseitigt werden, sondern durch Christus! „Ihr seid schon rein um des Wortes willen“ (Joh 15:3). Christus macht frei! Nicht nur von der Gesetzesforderung, sondern auch von der Gesetzesübertretung!
+
Die „Weiber“ sollen in den Versammlungen schweigen sie sollen nicht öffentlich beten, sie sollen  nicht ohne Kopfbedeckung zugegen sein, sie sollen nicht, sie sollen nicht! - Was sagt dazu das Neue Testament? „Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu“ ([[Gal 3:28]]). Dass hier die allgemeine Sitte unverletzt bleiben soll, ist selbstverständlich. Anstößiges Wesen kann aber nicht durch „Satzungen“ beseitigt werden, sondern durch Christus! „Ihr seid schon rein um des Wortes willen“ ([[Joh 15:3]]). Christus macht frei! Nicht nur von der Gesetzesforderung, sondern auch von der Gesetzesübertretung!
  
Die Männer müssen ihren natürlichen Bart tragen. Andernfalls verlieren sie ihre Männlichkeit, ihre Würde, ihre Autorität. Mit dem Rasiermesser zerschneiden sie ihre Männlichkeit und fallen unter die Herrschaft des anderen Geschlechts. Damit verlieren sie auch als Christen ihre Zeugniskraft“! „Lasst den gottgewollten Bart wachsen!“ - Paulus würde zu dieser Forderung, die im menschlichen Sinne auch ihre Bedeutung hat, einfach sagen: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einhergeht in Demut und Geistlichkeit der Engel, des er nie eins gesehen hat, und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn. Und hält sich nicht an dem Haupt, aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt und zusammengehalten wird, und also wächst zur göttlichen Größe“ (Kol 2:18.19). Wohlgemerkt: Paulus hat alles Anstößige radikal abgelehnt. Selbst auf gut Speise verzichtet er, sofern sie seinen Brüdern anstößig waren.  Aber daraus „Satzungen“ machen? Davor warnt Paulus ganz dringend. Der Grund dafür: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken“. Zielgemäß denken und zielgemäß handeln ist bei Paulus ausschlaggebend Sehen wir uns dieses zielgemäße Denken kurz an.<br/><br/>
+
Die Männer müssen ihren natürlichen Bart tragen. Andernfalls verlieren sie ihre Männlichkeit, ihre Würde, ihre Autorität. Mit dem Rasiermesser zerschneiden sie ihre Männlichkeit, und fallen unter die Herrschaft des anderen Geschlechts. Damit verlieren sie auch als Christen ihre Zeugniskraft“! „Lasst den gottgewollten Bart wachsen!“ - Paulus würde zu dieser Forderung, die im menschlichen Sinne auch ihre Bedeutung hat, einfach sagen: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einhergeht in Demut und Geistlichkeit der Engel, des er nie eins gesehen hat, und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn. Und hält sich nicht an dem Haupt, aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt und zusammengehalten wird, und also wächst zur göttlichen Größe“ ([[Kol 2:18]].19). Wohlgemerkt: Paulus hat alles Anstößige radikal abgelehnt. Selbst auf gute Speise verzichtet er, sofern sie seinen Brüdern anstößig waren.  Aber daraus „Satzungen“ machen? Davor warnt Paulus ganz dringend. Der Grund dafür: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken“. Zielgemäß denken und zielgemäß handeln ist bei Paulus ausschlaggebend. Sehen wir uns dieses zielgemäße Denken kurz an.<br/><br/>
  
 
==='''Zielgemäßes Denken'''===
 
==='''Zielgemäßes Denken'''===
„Ihr in mir und ich in euch“ (Joh 15:4). Was heißt das?  Man könnte antworten: Unser Wissen muss so umgestaltet sein, dass es in Christus hineinpasst. Das ist richtig, aber noch nicht ganz. Christus räumt nicht nur unser verderbtes Wesen hinweg, sondern - höre es genau - auch die fleischliche Ordnung, die um des südlichen Äons willen, zur Ordnung geworden ist. Mann und Weib ist Ordnung der „Mitte“. Männliche und weibliche Sittenordnung ist Sache der „Mitte“. Im Ziel ist diese Ordnung beendet. „Jesus aber antwortete und sprach  zu ihnen; Ihr irret und wisset die Schrift nicht, noch die Kraft Gottes. In der Auferstehung werden sie weder freien, noch sich freien lassen, sondern sie sind gleich wie die Engel Gottes im Himmel“ (Mt 22:29.30). Was ist das für ein wunderbares Wort. Ausdrücklich sagt Jesus, dass im Ziel die bisherige Ordnung beendet ist . - Höre: Im Blick auf das „Ende“ ist diese Ordnung zwar nicht abgetan, aber unter-geordnet. Das Zielwesen ist heute schon über-geordnet! Darum: „In Christus ist weder Mann noch Weib!“ In Christus sind diese Ordnungen der „Mitte“ zweitrangig.
+
„Ihr in mir und ich in euch“ ([[Joh 15:4]]). Was heißt das?  Man könnte antworten: Unser Wissen muss so umgestaltet sein, dass es in Christus hineinpasst. Das ist richtig, aber noch nicht ganz. Christus räumt nicht nur unser verderbtes Wesen hinweg, sondern - höre es genau - auch die fleischliche Ordnung, die um des sündlichen Äons willen, zur Ordnung geworden ist. Mann und Weib ist Ordnung der „Mitte“. Männliche und weibliche Sittenordnung ist Sache der „Mitte“. Im Ziel ist diese Ordnung beendet. „Jesus aber antwortete und sprach  zu ihnen: ihr irret und wisset die Schrift nicht, noch die Kraft Gottes. In der Auferstehung werden sie weder freien, noch sich freien lassen, sondern sie sind gleich wie die Engel Gottes im Himmel“ ([[Mt 22:29]].30). Was ist das für ein wunderbares Wort. Ausdrücklich sagt Jesus, dass im Ziel die bisherige Ordnung beendet ist . - Höre: Im Blick auf das „Ende“ ist diese Ordnung zwar nicht abgetan, aber unter-geordnet. Das Zielwesen ist heute schon über-geordnet! Darum: „In Christus ist weder Mann noch Weib!“ In Christus sind diese Ordnungen der „Mitte“ zweitrangig.
  
 
Damit haben wir die Linie gewiesen bekommen, auf der alle Dinge ihre zeitgemäße Bewertung erhalten. Was in der Zeit der Schattenhaftigkeit von ausschlaggebender Bedeutung war, ist „in Christus“ - solange die Zeitlichkeit noch währet - nur noch dabei. Im Zentrum ist Christus! In ihm kommt ein völliger Ausgleich zustande, eine restlose Gleichberechtigung und Gleichbewertung. „In Christus“ fallen darum die Forderungen, die  z.B. dem „schwachen Geschlecht“ gestellt wurden, weg. Wäre das nicht der Fall, dann hätten wir eine armselige Ewigkeit zu erwarten. Man stelle sich vor, was das bedeuten würde, wenn geschlechtliche, nationale und soziale Unterschiede das Zielwesen prägen würden. Nein, „in Christus“ ist alles eins! Da gibt es keinen Knecht noch Freien, Griechen und Juden, Mann und Weib, da gibt es nur gleichberechtigte Glieder am Leibe Jesu Christi.
 
Damit haben wir die Linie gewiesen bekommen, auf der alle Dinge ihre zeitgemäße Bewertung erhalten. Was in der Zeit der Schattenhaftigkeit von ausschlaggebender Bedeutung war, ist „in Christus“ - solange die Zeitlichkeit noch währet - nur noch dabei. Im Zentrum ist Christus! In ihm kommt ein völliger Ausgleich zustande, eine restlose Gleichberechtigung und Gleichbewertung. „In Christus“ fallen darum die Forderungen, die  z.B. dem „schwachen Geschlecht“ gestellt wurden, weg. Wäre das nicht der Fall, dann hätten wir eine armselige Ewigkeit zu erwarten. Man stelle sich vor, was das bedeuten würde, wenn geschlechtliche, nationale und soziale Unterschiede das Zielwesen prägen würden. Nein, „in Christus“ ist alles eins! Da gibt es keinen Knecht noch Freien, Griechen und Juden, Mann und Weib, da gibt es nur gleichberechtigte Glieder am Leibe Jesu Christi.
  
Sind wir „in Christus“ d. h. Glieder am Leibe Jesu Christi, dann stört uns weder die Kopfbedeckung, auch keine Kopfbedeckung, dann stört uns kein Gebt der Frau, dann stört uns auch ihr Reden  nicht, sofern sie solches in gottgefälliger Weise trägt und sagt. Im Gegenteil, ,es ist für alle Glieder am Leibe nachteilig, sogar schädlich, wenn einige Glieder untätig sind, oder  zu passiv sein müssen. An welchem Körper wird man die unentbehrlichen Glieder zur Untätigkeit verbannen? Wäre das normal? Keineswegs! - Über die ungeistliche Haltung der F rau braucht hier nichts gesagt zu werden. Die kommt bei den Gliedern des Leibes Christi nicht in Frage. Jedoch die geistliche Haltung muss „in Christus“ genauso gefordert, und auch genauso  dargestellt werden.
+
Sind wir „in Christus“ d. h. Glieder am Leibe Jesu Christi, dann stört uns weder die Kopfbedeckung, oder keine Kopfbedeckung, dann stört uns kein Gebet der Frau, dann stört uns auch ihr Reden  nicht, sofern sie solches in gottgefälliger Weise trägt und sagt. Im Gegenteil, ,es ist für alle Glieder am Leibe nachteilig, sogar schädlich, wenn einige Glieder untätig sind, oder  zu passiv sein müssen. An welchem Körper wird man die unentbehrlichen Glieder zur Untätigkeit verbannen? Wäre das normal? Keineswegs! - Über die ungeistliche Haltung der F rau braucht hier nichts gesagt zu werden. Die kommt bei den Gliedern des Leibes Christi nicht in Frage. Jedoch die geistliche Haltung muss „in Christus“ genauso gefordert, und auch genauso  dargestellt werden.
  
Wieviel Debatten sind doch bei den Christen - auch bei den wirklich Gläubigen Christen - sei es in den mündlichen oder schriftlichen Zeugnissen, nur weil man sich nicht „in Christus“ sieht und bewertet, sondern bei den zweitrangigen Dingen verharrt. Wie stark wird doch das Zeugnis gehemmt und entstellt über das Leben „in Christus“. Ob das nicht die Umwelt sieht und merkt? Ein ausgesprochener Weltmensch sagte: „Die größte Uneinigkeit besteht unter den Christen“. Ist das etwa wahr? Und das zur Hauptsache um sekundäre Dinge! Wie notwendig ist doch die Zentral- und Zielschau aller Christen!  
+
Wieviel Debatten sind doch bei den Christen - auch bei den wirklich gläubigen Christen - sei es in den mündlichen oder schriftlichen Zeugnissen, nur weil man sich nicht „in Christus“ sieht und bewertet, sondern bei den zweitrangigen Dingen verharrt. Wie stark wird doch das Zeugnis gehemmt und entstellt über das Leben „in Christus“. Ob das nicht die Umwelt sieht und merkt? Ein ausgesprochener Weltmensch sagte: „Die größte Uneinigkeit besteht unter den Christen“. Ist das etwa wahr? Und das zur Hauptsache um sekundäre Dinge! Wie notwendig ist doch die Zentral- und Zielschau aller Christen!  
  
 
Paulus ist es, der den Auftrag hat zu mahnen: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken!“ Paulus muss es schon sein und kann es nur sein, weil er der Apostel des „Leibes Christi“ ist. Der Stand „in Christus“ wird darum von Paulus hell aufgewiesen und auch - wo es erforderlich ist - korrigiert. Paulus zeigt den „Anfang“, das entsprechende Heilswirken in der „Mitte“,  und das folgerichtige Fülle-Heil am „Ziel“.  Paulus ist es, der die Heilsdinge vor Christus zu bewerten weiß und sie dann auch „in Christus“ in der Zielordnung sieht.  
 
Paulus ist es, der den Auftrag hat zu mahnen: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken!“ Paulus muss es schon sein und kann es nur sein, weil er der Apostel des „Leibes Christi“ ist. Der Stand „in Christus“ wird darum von Paulus hell aufgewiesen und auch - wo es erforderlich ist - korrigiert. Paulus zeigt den „Anfang“, das entsprechende Heilswirken in der „Mitte“,  und das folgerichtige Fülle-Heil am „Ziel“.  Paulus ist es, der die Heilsdinge vor Christus zu bewerten weiß und sie dann auch „in Christus“ in der Zielordnung sieht.  
  
„In Christus“ sein fordert das Zeugnis der Gleichheit und Einheit. Nicht nur das Zeugnis, sondern auch das Erleben und Ausleben. Dieses Einheits-Leben verbietet die fortgesetzte Betonung der Wertunterschiede am Leibe Christi. Was Gott unterscheidet, ist seine Sache. Unsere Sache ist: „Von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am anderen hanget durch alle Gelenke, dadurch eins dem anderen Handreichung tut nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Maße, und machet, dass der Leib wächst zu seiner Selbstbesserung; und das alles in der Liebe“ (Eph 4:6).  <br/><br/>
+
„In Christus“ sein fordert das Zeugnis der Gleichheit und Einheit. Nicht nur das Zeugnis, sondern auch das Erleben und Ausleben. Dieses Einheits-Leben verbietet die fortgesetzte Betonung der Wertunterschiede am Leibe Christi. Was Gott unterscheidet, ist seine Sache. Unsere Sache ist: „Von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt ist, und ein Glied am anderen hanget durch alle Gelenke, dadurch eins dem anderen Handreichung tut nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Maße, und machet, dass der Leib wächst zu seiner Selbstbesserung; und das alles in der Liebe“ ([[Eph 4:6]]).  <br/><br/>
  
 
Lies weiter: <br/>
 
Lies weiter: <br/>
Lasset euch die Hitze nicht befremden<br/><br/>
+
[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Lasst_euch_die_Hitze_nicht_befremden '''28. Lasst euch die Hitze nicht befremden''']<br/><br/>

Aktuelle Version vom 24. Februar 2022, 16:27 Uhr

Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

27. Der größte Prophet mit der weitesten Schau (E)

Es ist erwiesen, dass Paulus hinsichtlich des Heilsgeschehens den weitesten Vorblick und auch den weitesten Rückblick hat. Eine Heilsschau, die alle Äonen umfasst.

Auch hat Paulus die einzigartige Tatsache anzuzeigen, dass im Anfang und auch am Ende des Heilsgeschehens der Vater ist. Darum sind bei Paulus auch die Fülle-Zeiten - die Heilsmitte - im gleichen Wesenszug. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge“ (Röm 11:36). Wo aber die „Mitte“ mit diesem Wesen noch nicht ausgefüllt ist, da muss solches vollführt werden. Diese Vollführung bleibt nicht aus und kann nicht ausbleiben. Solche Schau hat Paulus und tut sie bei allen Heilsdarlegungen kund.

Darstellung der „Mitte“

Sehen wir uns die „Mitte“ in kurzen Zügen an. Wie sieht sie grundsätzlich aus? In einem Satz gesagt: Unheil und Heil, Fall und Erlösung. Diese Zweiheit füllt die ganze „Mitte“ aus, und zwar in der Prägung der Vaterschaft. - Selbst das Unheil stellt sich dar im „Vater der Lüge“.

Das Heilsgeschehen im Bereich des Unheils muss selbstverständlich vollgültig werden. Es muss das Wesen erreichen, das vor dem Fall war. Andernfalls wäre es kein Heil Gottes. Das Heil muss darum in der „Mitte“ die Höhe erlangen, die dem Anfang und auch dem Ende - entspricht. Die „Mitte“ ist der Vollzug zwischen Anfang und Ende.

Diese Tatsache ist selbstverständlich in der ganzen Bibel angezeigt. Denn die Bibel ist das Zeugnis des Heils im Raume des Unheils. Und doch ist es sonderlich Paulus, der die höchsten Ergebnisse des Heils aufzuzeigen hat. - Es ist nämlich ein Unterschied, ob man das Heil in den Anfängen, sogar in den vorbereiteten Anfängen, oder in der Zielsetzung sieht. Das Heil in den Anfängen wird immer noch im „Wirbel der Geister“ stehen. Dagegen in der Zielsetzung erlangt das Heil eine ausgeglichene, unwandelbare, leuchtende Linie. Eine Linie, die mit Anfang und Ende in vollster Harmonie steht.

Das vorbereitete Heil läuft schon seit dem Ur-Sündenfall. „Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern“ (1Mo 1:2). Das Heil in der Zielsetzung begann erst bei jenem Gottesakt: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle wo ist dein Sieg?... Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesum Christum“ (1Kor 15:55-57). Diese Auferstehungssiege durch Christus und in Christus hat Paulus auf der ganzen Linie aufzuzeigen. Freilich werden die Heilssiege auch da aufgezeigt, wo die Heilsvorgänge vorerst in schattenhaften und vorbildlichen Verhältnissen sind. Aber gerade da gilt es, klar zu sehen und zu verstehen, um nicht das Schattenhafte und Bildhafte mit dem Wesenhaften zu verwechseln. - Leider geschieht das nur zu oft. Darum auch dieses Hin und Her in der Heilslehre und in der Heilsdarstellung. Man meint dann, das ganze Wort auf seiner Seite zu haben und unterscheidet nicht Bild vom Wesen. Das ist für das gesamte Heilszeugnis eine große Erschwernis.

Paulinische Ermahnungen

Lesen wir, was Paulus diesbezüglich zu sagen hat. „So lasset euch niemand Gewissen machen über Speise und Trank oder über bestimmte Feiertage oder Neumonde oder Sabbate; welches ist der Schatten von dem, was zukünftig war; aber der Körper selbst ist Christo. Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einhergehet in Demut und Geistlichkeit der Engel, der nie welche gesehen hat, und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn, und hält sich nicht an dem Haupt, aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt und zusammengehalten wird, und also wächst zur göttlichen Größe. So ihr denn nun abgestorben seid mit Christo den Satzungen der Welt, was lasset ihr euch denn fangen mit Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt? Die da sagen: ‚Du sollst das nicht angreifen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren.‘ Welches sich doch unter den Händen verzehret, und sind Menschen Gebote und Lehren“ (Kol 2:16-22). Lies Parallelstellen, z.B. Röm 12:1-12; Gal 4:3.9 usw.

Komme niemand auf den Gedanken, dass Paulus hier nur von menschlichen Satzungen spricht, die selbstverständlich keine Bedeutung haben. Nein, Paulus redet hier auch von sinaitischen „Satzungen“, - siehe Sabbate, die jetzt „abgetan“ sind. In Christus ist das Gesetz „beendet“ (Röm 10:4). Beendet nicht im Sinne der Ungültigkeit, sondern der Erfüllung. Denn das Gesetz ist ein Zuchtmeister (Hinzieher) zu Christus. Christus ist des Gesetzes Erfüller (Gal 3:25).

Frei vom Gesetz

Paulus spricht von „Satzungen“, die in der Zeit der Schattenhaftigkeit strengstens beachtet werden mussten. Da waren alle „Satzungen“, - siehe Sabbate - einem Wegweiser gleich, der zum Ziele weist. In Christus aber - der das Ziel ist - darf der Wegweiser nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Da ist der Wegweiser überholt. Da hat der Wegweiser seinen Zweck erfüllt. Wehe, wenn am Ziel noch der Wegweiser gesehen wird. Da ist er nicht Weisung, sondern Hemmung und Ableitung. Wer in Christus steht, der steht nicht mehr in der Bestimmung des Wegweisers, sondern des Zieles!

Wohlgemerkt: Auf dem Wege zu Christus sind die schattenhaften Heilsdinge für das menschliche Leben allesamt bestimmend. In Christus dagegen sind nicht mehr die wegweisenden Heilsdinge bestimmend, sondern der Christus! Vor diesem Christus war andere Verhältnisse. Davor war das Heilsleben im Zwange der „Satzungen“. In Christus ist das Heilsleben in der höchsten Christus-Freiheit! „Er hat euch frei gemacht“ (Röm 8:2ff.). In dieser Weise behandelt Paulus allenthalben die Gesetzesfrage. Er sagt ganz unmissverständlich: „Frei vom Gesetz!“

Warum musste Paulus diese Klärung bringen? Weil die lieben Christen immer noch in den Bindungen der „Satzungen“ lebten. Sie standen immer noch am „Wegweiser“, und ließen sich durch denselben vom Ziel und vom Zielwesen abhalten. Sie haben sich immer noch ein quälendes und lähmendes Leben bereitet. Sie standen immer noch unter dem Joch der „Satzungen“ und haben auch mit ihrem Joch ihren Mitmenschen das Joch auferlegt. - Ist das nicht heute noch so? Sind diese „Satzungen“ vielerorts nicht immer noch eine quälende Last? Es muss leider gesagt werden, dass gegenwärtig diese „Satzungen“ mit aller Schärfe als Heilsbedingung gefordert und auch gestellt werden. Die Belastung durch die „Satzungen“ ist heute schlimmer denn je. Einige Beispiele:

Der „Tempeldienst“ ist heute noch so nötig wie damals. Auferbauung der Gläubigen durch die Verkündigung des Wortes, und das Gebet der Gläubigen kann nur im „Tempel Gottes“ geschehen. Sakrale Stätten sind unbedingt erforderlich. - Wie ist das neutestamentliche Verhältnis? „Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnet?“ (1Kor 3:16).

Der „Priesterdienst“ mit seinen Formen und Uniformen muss heute noch so beachtet werden wie damals. Ohne Priester keine Heilsvermittlung. Ohne Priester keine Verbindung mit dem Allerheiligsten - Wie ist das neutestamentliche Verhältnis? „Ihr seid das königliche Priestertum“ (1Petr 2:9)

Der „Sabbat“ muss strengstens gehalten werden. Ohne Sabbatheiligung kein Heil. Ohne Sabbatheiligung ein verlorener Zustand trotz aller Geistlichkeit. - Das neutestamentliche Verhältnis? „Des Menschen Sohn ist auch Herr des Sabbats“ (Lk 6:5).

Die „Weiber“ sollen in den Versammlungen schweigen sie sollen nicht öffentlich beten, sie sollen nicht ohne Kopfbedeckung zugegen sein, sie sollen nicht, sie sollen nicht! - Was sagt dazu das Neue Testament? „Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu“ (Gal 3:28). Dass hier die allgemeine Sitte unverletzt bleiben soll, ist selbstverständlich. Anstößiges Wesen kann aber nicht durch „Satzungen“ beseitigt werden, sondern durch Christus! „Ihr seid schon rein um des Wortes willen“ (Joh 15:3). Christus macht frei! Nicht nur von der Gesetzesforderung, sondern auch von der Gesetzesübertretung!

Die Männer müssen ihren natürlichen Bart tragen. Andernfalls verlieren sie ihre Männlichkeit, ihre Würde, ihre Autorität. Mit dem Rasiermesser zerschneiden sie ihre Männlichkeit, und fallen unter die Herrschaft des anderen Geschlechts. Damit verlieren sie auch als Christen ihre Zeugniskraft“! „Lasst den gottgewollten Bart wachsen!“ - Paulus würde zu dieser Forderung, die im menschlichen Sinne auch ihre Bedeutung hat, einfach sagen: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einhergeht in Demut und Geistlichkeit der Engel, des er nie eins gesehen hat, und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn. Und hält sich nicht an dem Haupt, aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt und zusammengehalten wird, und also wächst zur göttlichen Größe“ (Kol 2:18.19). Wohlgemerkt: Paulus hat alles Anstößige radikal abgelehnt. Selbst auf gute Speise verzichtet er, sofern sie seinen Brüdern anstößig waren. Aber daraus „Satzungen“ machen? Davor warnt Paulus ganz dringend. Der Grund dafür: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken“. Zielgemäß denken und zielgemäß handeln ist bei Paulus ausschlaggebend. Sehen wir uns dieses zielgemäße Denken kurz an.

Zielgemäßes Denken

„Ihr in mir und ich in euch“ (Joh 15:4). Was heißt das? Man könnte antworten: Unser Wissen muss so umgestaltet sein, dass es in Christus hineinpasst. Das ist richtig, aber noch nicht ganz. Christus räumt nicht nur unser verderbtes Wesen hinweg, sondern - höre es genau - auch die fleischliche Ordnung, die um des sündlichen Äons willen, zur Ordnung geworden ist. Mann und Weib ist Ordnung der „Mitte“. Männliche und weibliche Sittenordnung ist Sache der „Mitte“. Im Ziel ist diese Ordnung beendet. „Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: ihr irret und wisset die Schrift nicht, noch die Kraft Gottes. In der Auferstehung werden sie weder freien, noch sich freien lassen, sondern sie sind gleich wie die Engel Gottes im Himmel“ (Mt 22:29.30). Was ist das für ein wunderbares Wort. Ausdrücklich sagt Jesus, dass im Ziel die bisherige Ordnung beendet ist . - Höre: Im Blick auf das „Ende“ ist diese Ordnung zwar nicht abgetan, aber unter-geordnet. Das Zielwesen ist heute schon über-geordnet! Darum: „In Christus ist weder Mann noch Weib!“ In Christus sind diese Ordnungen der „Mitte“ zweitrangig.

Damit haben wir die Linie gewiesen bekommen, auf der alle Dinge ihre zeitgemäße Bewertung erhalten. Was in der Zeit der Schattenhaftigkeit von ausschlaggebender Bedeutung war, ist „in Christus“ - solange die Zeitlichkeit noch währet - nur noch dabei. Im Zentrum ist Christus! In ihm kommt ein völliger Ausgleich zustande, eine restlose Gleichberechtigung und Gleichbewertung. „In Christus“ fallen darum die Forderungen, die z.B. dem „schwachen Geschlecht“ gestellt wurden, weg. Wäre das nicht der Fall, dann hätten wir eine armselige Ewigkeit zu erwarten. Man stelle sich vor, was das bedeuten würde, wenn geschlechtliche, nationale und soziale Unterschiede das Zielwesen prägen würden. Nein, „in Christus“ ist alles eins! Da gibt es keinen Knecht noch Freien, Griechen und Juden, Mann und Weib, da gibt es nur gleichberechtigte Glieder am Leibe Jesu Christi.

Sind wir „in Christus“ d. h. Glieder am Leibe Jesu Christi, dann stört uns weder die Kopfbedeckung, oder keine Kopfbedeckung, dann stört uns kein Gebet der Frau, dann stört uns auch ihr Reden nicht, sofern sie solches in gottgefälliger Weise trägt und sagt. Im Gegenteil, ,es ist für alle Glieder am Leibe nachteilig, sogar schädlich, wenn einige Glieder untätig sind, oder zu passiv sein müssen. An welchem Körper wird man die unentbehrlichen Glieder zur Untätigkeit verbannen? Wäre das normal? Keineswegs! - Über die ungeistliche Haltung der F rau braucht hier nichts gesagt zu werden. Die kommt bei den Gliedern des Leibes Christi nicht in Frage. Jedoch die geistliche Haltung muss „in Christus“ genauso gefordert, und auch genauso dargestellt werden.

Wieviel Debatten sind doch bei den Christen - auch bei den wirklich gläubigen Christen - sei es in den mündlichen oder schriftlichen Zeugnissen, nur weil man sich nicht „in Christus“ sieht und bewertet, sondern bei den zweitrangigen Dingen verharrt. Wie stark wird doch das Zeugnis gehemmt und entstellt über das Leben „in Christus“. Ob das nicht die Umwelt sieht und merkt? Ein ausgesprochener Weltmensch sagte: „Die größte Uneinigkeit besteht unter den Christen“. Ist das etwa wahr? Und das zur Hauptsache um sekundäre Dinge! Wie notwendig ist doch die Zentral- und Zielschau aller Christen!

Paulus ist es, der den Auftrag hat zu mahnen: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken!“ Paulus muss es schon sein und kann es nur sein, weil er der Apostel des „Leibes Christi“ ist. Der Stand „in Christus“ wird darum von Paulus hell aufgewiesen und auch - wo es erforderlich ist - korrigiert. Paulus zeigt den „Anfang“, das entsprechende Heilswirken in der „Mitte“, und das folgerichtige Fülle-Heil am „Ziel“. Paulus ist es, der die Heilsdinge vor Christus zu bewerten weiß und sie dann auch „in Christus“ in der Zielordnung sieht.

„In Christus“ sein fordert das Zeugnis der Gleichheit und Einheit. Nicht nur das Zeugnis, sondern auch das Erleben und Ausleben. Dieses Einheits-Leben verbietet die fortgesetzte Betonung der Wertunterschiede am Leibe Christi. Was Gott unterscheidet, ist seine Sache. Unsere Sache ist: „Von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt ist, und ein Glied am anderen hanget durch alle Gelenke, dadurch eins dem anderen Handreichung tut nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Maße, und machet, dass der Leib wächst zu seiner Selbstbesserung; und das alles in der Liebe“ (Eph 4:6).

Lies weiter:
28. Lasst euch die Hitze nicht befremden