Der größte Prophet mit der weitesten Schau (D)

Aus Bibelwissen
Version vom 26. Januar 2022, 15:51 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Heils-Vollendung)

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis Band 1

In Bearbeitung

26. Der größte Prophet mit der weitesten Schau (D)

Unter Prophetie stellt man sich die Schau in die Zukunft vor. Lassen wir es so gelten. Dann müsste uns aber das prophetische Wort weitsichtig machen. Denn Gottes Wort vermittelt die Schau Gottes! Wir müssten also mit Hilfe des Wortes so weit schauen können wie Gott! Ist das der Fall?

Wie weit geht unseres Schau? Bitte nehmen wir die Bibel zur Hand und schlagen in der Offenbarung Offb 21 auf. Wovon ist die Rede? Vom neuen Himmel und von der neuen Erde. Das ist nach unserer Überzeugung die weiteste Sicht. Folgenden Aussprüche sind dafür eine Bestätigung: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen; und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Stuhl saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss.“ (Offb 21:4.5). Wir sind so glücklich, dass wir so weit schauen können. In tiefer Ergriffenheit bekunden wir immer wieder: „Das Ziel Gottes ist der neue Himmel und die neue Erde!“ - Ist das wirklich das Ziel Gottes?

Der Tempel und das Lamm

Behalten wir die Bibel in der Hand und lesen im angezeigten Kapitel Offb 21:21: „Und ich sah keinen Tempel darinnen, denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel und das Lamm! Und die Stadt bedarf keiner Sonne und des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm!“ Haben wir uns schon darüber Gedanken gemacht, warum da zweimal vom Lamm die Rede ist? Höre: Auf der neuen Erde noch das Lamm! Was hat das Lamm da zu suchen? Es ist doch zum Opferdienst, zum Erlösungsdienst, zum Versöhnungsdienst da. Christus, in der Lammesgestalt und in der Lammeswesenhaftigkeit, kann doch nicht die Ziel-Gestalt sein? Gewiss ist das „Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt“, etwas Wunderbares und Herrliches. Aber das Lamm ist immer der „Sündenträger“. Solange das Lamm der Sündenträger und Heilsoffenbarer im „Amt“ ist, ist auch die Sünde und das Unheil noch da! Und weil da noch das Unheil besteht, muss das Heil vollführt werden. Wenn darum im neuen Jerusalem und in der neuen Stadt noch das Lamm tätig ist, so müssen da auch noch die Unheilsverhältnisse bestehen. Solches kann wahrhaftig nicht das Endgültige sein. Was wäre das für eine Endgültigkeit?

Tatsächlich lesen wir weiter: „Und die Heiden, die da selig werden, wandeln in demselben Licht“ (Offb 21:24). Höre: auf der neuen Erde werden noch Seligmachungen stattfinden! Außerhalb der Stadtmauer und der zwölf Tore Jerusalems werden noch gemeine, gräuelhafte und lügenhafte Verhältnisse sein. „Und wird nicht eingehen irgendein Gemeines, und das da Gräuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes“ (Offb 21:27). - Zu beachten ist auch die Tatsache, dass die Eingangstore nicht verschlossen werden bei „Tage“. Und weil es da keine „Nacht“ geben wird, bleiben die Eingangstore immer offen. Freilich, benutzbar nur für die, die sich ins „Lebensbuch des Lammes“ eintragen lassen. Darüber reden wir noch.

Heils-Geschehen auf der neuen Erde

Denke doch niemand, dass der neue Himmel und die neue Erde, mit den oben genannten Verhältnissen, das letzte sind. Nein, neuer Himmel und neue Erde stehen mittendrin im Heils-Geschehen. Johannes hat mit allem Nachdruck solches zu bekunden. Wie will man da im Blick auf den neuen Himmel und die neue Erde vom Zielgeschehen sprechen, wenn das prophetische Wort so eindeutig und so klar vom Heils-Geschehen spricht?! Ist das nicht - gelinde gesagt - ein Missverständnis?

Der Seher Johannes hat den Auftrag, die Heils-Geschehnissse durch „das Lamm Gottes“ auch auf der neuen Erde zu bezeugen. Übersehen wir nicht die Tatsache: Heils-Geschehen auf der neuen Erde!

Heils-Vollendung

Paulus, der Mann mit der weitesten Schau, hat nicht nur die Heils-Geschehnisse zu bekunden, sondern darüber hinaus auch die Heilsvollendung. Die Heils-Geschehnisse bezeugt er mit den Worten: „Er muss aber herrschen bis dass er alle seine Feinde unter seine Füße lege. Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod“ (1Kor 15:25.26). Beachten wir: Paulus benennt die Heils-Vollführungen mit „Herrschaft Christi“. Das sind nicht „Herrschaften“, wie sie die Welt kennt. Nein, die Herrschaften Christi führen zu dem einzigartigen Ergebnis: „....unter, seine Füße legen“. Meinen wir etwa, dass Christus seine alten Feinde als Feinde „unter seine Füße“ legen wird? Meinen wir, dass seine alten Feinde sein bleibender „Grund“, sein bleibender „Standpunkt“ sein können? Paulus sieht die Geschehnisse ganz anders. Er spricht vom „Aufheben“ seiner Feinde. Wahrhaftig, eine ganz andere Schau!

Paulus hat diese Schau, - er kann sie nicht anders haben - weil sie mit der Heils-Vollendung übereinstimmen muss. Paulus hat eben den Totalblick. Wie sieht die Heils-Vollendung aus? „Wenn aber alles ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, auf dass Gott (der Vater) sei alles in allen“ (1Kor 15:28). - Eine herrliche Schau!

Ist das nicht die alte, leidige „Lehre von der Allversöhnung“? Es sieht fast so aus. Wen willst du aber, lieber Leser, wegen der All-Versöhnung verantwortlich machen? Etwa Paulus? Das geht nicht, denn Paulus ist nur ein „Seher“ der Heilsgeschehnisse in der Vollendung. Da musst du schon Jesus verantwortlich machen, denn ER versöhnt das All mit ihm selber (Kol 1:20). - Dass dieser Jesus an der All-Versöhnung arbeitet, ohne dich zu fragen? Ob er dich jemals darum fragen wird?

Es ist gut, dass die wunderbaren Heilsgeschehnisse und das einzigartige Heilsziel nicht von der Beurteilung und Bestimmung der Menschen abhängen. Das bleibt alleinige Sache Gottes in Christus. Paulus weist das auf, ohne jemand - oder seine Dogmatik - darum zu fragen. Menschliche Empfindungen und menschliche Willensäußerungen sind bei ihm ausgeschaltet. - Es geht wahrhaftig um dein „objektives“ Heil. Sehen wir uns nochmals ganz kurz, aber etwas eingehender die Heilsvollführungen und das Heilsziel an.

Der Ablauf der Heilsvollführungen

Zunächst ist wichtig zu wissen, dass die Heilsvollführungen nicht auf unsere Zeit beschränkt sind. Im Gegenteil, in der jetzigen Zeit ist nur die „Einleitung“ des Heilsgeschehens. Zwar ist diese Einleitung ganz erhaben. Sie lautet: „Er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, dass die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Dienstes, dadurch der Leib Christi erbauet werde“ (Eph 4:11.12). Beachten wir die unumstößliche Tatsache: Christi Leib muss jetzt erbauet werden, damit der Christus durch seinen Leib sein Pläroma erlange, durch das er dann alles in allen erfüllen kann (Eph 1:23). Das ist die Ein-Leitung des Heilsgeschehens.

Nach dieser wunderbaren und einzigartigen Einleitung tritt die Heils-Vollführung ein. Sie beginnt mit der Wiederkunft des Fülle-Christus. Und dann erstehen die weltweiten Heilsvorgänge, die ganz umfassend sein werden und auch sein können, weil dann sogar der Widersacher und Durcheinanderwerfer „gebunden“ sein wird (Offb 19:20).

Nach den tausend weltumfassenden Heils-Vollführungs-Jahren wird der Satanas los werden (Offb 20:7). Er wird - zu unserem höchsten Erstauen - sein altes Werk fortsetzen. Und das ganz gewaltig. Warum und mit welchem Erfolg, das sind Fragen, die hier nicht beantwortet werden können. Fest steht, dass mit seinem „Gerichtet-werden“ (Endgericht) nicht alles beendet ist. Nein, wir haben bereits festgestellt, dass es dann, wenn der neue Himmel und die neue Erde aufgerichtet sein werden, erst richtig losgeht! Der neue Himmel und die neue Erde stehen in ihrer „Neuheit“ den Heils-Vollführungs-Diensten ganz zur Verfügung. Das hat auch der Seher Johannes genauestens zu bezeugen. Lies nochmals Offb 21 aufmerksam durch Paulus kommt auf dieselben Vorgänge zu sprechen mit den Worten: „Er muss aber herrschen, bis dass ER alle seine Feinde unter seine Füße lege (1Kor 15:25). Die Heilsvorgänge die Johannes andeutet sind bei Paulus näher erklärt. Die Erklärung liegt in dem Begriff: „Herrschen“. Über diese Christus-Herrschaften wäre viel zu sagen (Darüber einmal in einer Sonderabhandlung). Erwähnt sei hier nur, dass diese Herrschaft es vollgültig mit dem Basileus (himmlischer König) zu tun hat. Da sind alle Vergleiche der irdischen Königsherrschaften zu minderwertig. Die irdischen Herrscher sind zwar Abbild, aber nur zu oft derart entstellt, dass nur das Gegenteil gesehen werden kann. Christi Königs-Herrschaften in den Heilszeiten sind insofern einzigartig, das sie nicht vom Ziele abweichen, sondern zum Ziele führen. Zielbedingtes Herrschen! Damit kommen wir zum Heils-Ziel, das in der einmaligen Weitsicht des Paulus erkennbar wird. Nur Paulus weiß zu sagen, was nach den Christus-Herrschafts-Zeiten eintreten wird. „Wenn aber alles ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, auf dass Gott sei alles in allen“ (1Kor 15:28). Wohlgemerkt: Nicht eher kann das Zielgeschehen eintreten, bis dass alle „Herrschaftsdienste“ ihren endgültigen Zweck erreicht haben. - Wer dafür ein Gespür hat, kann die Erhabenheit der Vollführungen in etwas sehen. Diese Erhabenheit führt wachstümlich ins Ziel. Im Ziel ist diese Erhabenheit in der Fülle! -

Vom Werden zum Sein

Zu beachten ist, dass das Zielgeschehen wesentlich anders ist als das Vollfühungsgeschehen. Den in den Vollführungs-Zeiten war das Heil im Werden! Im Ziel dagegenist das Fülle-Heil im Sein! Also, keine Verwandlung mehr vom Unheil zum Heil, sondern ein vollkommenes Sein des Heils, - oder auch eine unfassbare Steigerung des Heils.

Das alles in dem unergründbaren Zielstand: „Gott (der Vater) alles in allen!“ Der Vater ist das A und O, Anfang und Ende, der Erste und der Letzte. Wenn ER die unwandelbares Absolutheit ist, dann ist im Ziele alles in dieser Absolutheit. „O, welch eine Tiefe des Reichtums!“

Zweifellos ist auch da noch ein „Geschehen“ ein „Werden“. Denn der Vater ist im Ziel nicht im „Ruhestand“. Nein, sein Vater-Wesen bleibt ohne Ende. Und die ständige Offenbarung steigert die Lebens-Fülle. Offenbarungs-Fülle-Stand“ So wird auch das Zielgeschehen ein Geschehen sein, für uns jetzt unfassbar, aber wahr. „Was kein Auge gesehen hat, und kein Ohr gehört hat, und in keines Menschenherz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“ (1Kor 2:9).

Wer diese Ziellinie weitersehen möchte, der behalte das Vater-Wesen im Auge. Der wird von einer Füllebeglückung zu anderen geführt. Der wird auch bewahrt vor der all zu menschlichen Meinung: „Es geht zu Ende“. Diese End-Erkenntnis ist auf dieser Linie fremd. Und wie wird das Herz der Menschen - auch der gläubigen Menschen - sehr oft geplagt von diesem „Ende“. Ja, sie machen dieses „Ende“ vielfach zum unumstößlichen Dogma und behaupten, es muss mit vielen zu „Ende“ gehen, damit es eine vernünftige Lösung gebe Man plagt sich z.B. mit der Frage ab: „Was wird es mit den ausgeprägten Satansdiener werden, die Millionen Menschen auf dem Gewissen haben? Für die kann es nur ein Ende geben.“ Um aber das Ende nicht endlos zu machen - weil dieses Ende eine Kuriosität ist - sucht man nach einer Lösung für das Ende. Die Lösung soll dann sein: Vernichten, Auslöschen, Vergessen, Nicht-mehr-sein! ausgeschlossen - so meint man, dass die Satansdiener, die dem Abgrundsfürsten wesensgleich sind, in die Wesensgleichheit des himmlischen Vaters gelangen können. Das gestattet Gott nicht!

Das Wesen des Vaters

Bleiben wir doch beim Wesen des Vaters. Ewiger Vater heißt er nicht nur, sondern er ist der ewige Vater. Der Vater zeugt! Und was er er-zeugt, ist völlig neu! Da ist das Alte vergangen. In dieser Weise geht es im Bekehrungsleben des einzelnen Menschen. Er muss neu werden und er wird neu, nachdem das Alte vergangen ist (2Kor 5:17). Sage, was bei dir möglich ist, sollte es bei deinem Nächsten nicht möglich sein? Soll die Heilslinie des einzelnen nicht die Linie der Gesamtheit werden? Wer will und kann diese Linie unterbrechen, zerstückeln und in eigensüchtiger Weise unmöglich machen? Hat jemand das Recht dazu?

Selbstverständlich müssen alle Kreaturen mit ihrem alten Wesen unter das Kreuz Christi. Zum Lamm, von dem wir eingangs uns beeindrucken ließen, müssen alle! Ins Lebensbuch des Lammes müssen sie eingetragen werden. Gott sei Dank für das La,,, das auch in den weiteren Zeiten “der Welt Sünde trägt“. Dieses Lamm kann niemand umgehen; aber durch dieses Lamm kann jedermann eingehen und zum Ziele gelangen. Durch das Lamm wird jedermann befreit, gezeugt, geboren, erkoren. Durch das Lamm erlangt jedermann die Wesensgleichheit des Sohnes und des Vaters (Joh 20:21).

Das weiß Paulus zu sagen: „Er muss aber herrschen, bis dass er alle seine Feinde zu seinen Füßen lege.“ Das ist Sache des Christus. ER wird’s vollführen“. Seine Vollführungen sind in seinen „Herrschaften“. Seine Herrschaften sind seine Gerichte. Seine Gerichte sind seine Her-Richtungen, Zu-Richtungen, Auf-Richtungen. Und dann wird Gott (der Vater) sein alles in allen! - Gott bewahre uns davor, dass wir diese Heilsgeschehnisse und dieses Heilsziel anzweifeln. Gott bewahre uns auch vor unseren Heilsberechnungen, Heilsbemessungen und Heilsbegrenzungen. Nehmen wir doch als Begnadigte das volle Heil. Nehmen wir es im Glauben, als volle Wahrheit, auch für andere.

Gepriesen sei der einige Vater für die Zeugung im Sohn und durch den Sohn bei den Bußfertigen. Aus Sündern werden Kinder - Söhne - Erben! Halleluja!

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