Der größte Prophet mit der weitesten Schau (D)

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Version vom 25. Januar 2022, 17:47 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (26. Der größte Prophet mit der weitesten Schau (D))

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1

In Bearbeitung

26. Der größte Prophet mit der weitesten Schau (D)

Unter Prophetie stellt man sich die Schau in die Zukunft vor. Lassen wir es so gelten. Dann müsste uns aber das prophetische Wort weitsichtig machen. Denn Gottes Wort vermittelt die Schau Gottes! Wir müssten also mit Hilfe des Wortes so weit schauen können wie Gott! Ist das der Fall?

Wie weit geht unseres Schau? Bitte nehmen wir die Bibel zur Hand und schlagen in der Offenbarung Offb 21 auf. Wovon ist die Rede? Vom neuen Himmel und von der neuen Erde. Das ist nach unserer Überzeugung die weiteste Sicht. Folgenden Aussprüche sind dafür eine Bestätigung: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen; und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Stuhl saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss.“ (Offb 21:4.5). Wir sind so glücklich, dass wir so weit schauen können. In tiefer Ergriffenheit bekunden wir immer wieder: „Das Ziel Gottes ist der neue Himmel und die neue Erde!“ - Ist das wirklich das Ziel Gottes?

Der Tempel und das Lamm

Behalten wir die Bibel in der Hand und lesen im angezeigten Kapitel Offb 21:21: „Und ich sah keinen Tempel darinnen, denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel und das Lamm! Und die Stadt bedarf keiner Sonne und des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm!“ Haben wir uns schon darüber Gedanken gemacht, warum da zweimal vom Lamm die Rede ist? Höre: Auf der neuen Erde noch das Lamm! Was hat das Lamm da zu suchen? Es ist doch zum Opferdienst, zum Erlösungsdienst, zum Versöhnungsdienst da. Christus, in der Lammesgestalt und in der Lammeswesenhaftigkeit, kann doch nicht die Ziel-Gestalt sein? Gewiss ist das „Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt“, etwas Wunderbares und Herrliches. Aber das Lamm ist immer der „Sündenträger“. Solange das Lamm der Sündenträger und Heilsoffenbarer im „Amt“ ist, ist auch die Sünde und das Unheil noch da! Und weil da noch das Unheil besteht, muss das Heil vollführt werden. Wenn darum im neuen Jerusalem und in der neuen Stadt noch das Lamm tätig ist, so müssen da auch noch die Unheilsverhältnisse bestehen. Solches kann wahrhaftig nicht das Endgültige sein. Was wäre das für eine Endgültigkeit?

Tatsächlich lesen wir weiter: „Und die Heiden, die da selig werden, wandeln in demselben Licht“ (Offb 21:24). Höre: auf der neuen Erde werden noch Seligmachungen stattfinden! Außerhalb der Stadtmauer und der zwölf Tore Jerusalems werden noch gemeine, gräuelhafte und lügenhafte Verhältnisse sein. „Und wird nicht eingehen irgendein Gemeines, und das da Gräuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes“ (Offb 21:27). - Zu beachten ist auch die Tatsache, dass die Eingangstore nicht verschlossen werden bei „Tage“. Und weil es da keine „Nacht“ geben wird, bleiben die Eingangstore immer offen. Freilich, benutzbar nur für die, die sich ins „Lebensbuch des Lammes“ eintragen lassen. Darüber reden wir noch.

Heils-Geschehen auf der neuen Erde

Denke doch niemand, dass der neue Himmel und die neue Erde, mit den oben genannten Verhältnissen, das letzte sind. Nein, neuer Himmel und neue Erde stehen mittendrin im Heils-Geschehen. Johannes hat mit allem Nachdruck solches zu bekunden. Wie will man da im Blick auf den neuen Himmel und die neue Erde vom Zielgeschehen sprechen, wenn das prophetische Wort so eindeutig und so klar vom Heils-Geschehen spricht?! Ist das nicht - gelinde gesagt - ein Missverständnis?

Der Seher Johannes hat den Auftrag, die Heils-Geschehnissse durch „das Lamm Gottes“ auch auf der neuen Erde zu bezeugen. Übersehen wir nicht die Tatsache: Heils-Geschehen auf der neuen Erde!

Heils-Vollendung

Paulus, der Mann mit der weitesten Schau, hat nicht nur die Heils-Geschehnisse zu bekunden, sondern darüber hinaus auch die Heilsvollendung. Die Heils-Geschehnisse bezeugt er mit den Worten: „Er muss aber herrschen bis dass er alle seine Feinde unter seine Füße lege. Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod“ (1Kor 15:25.26). Beachten wir: Paulus benennt die Heils-Vollführungen mit „Herrschaft Christi“. Das sind nicht „Herrschaften“, wie sie die Welt kennt. Nein, die Herrschaften Christi führen zu dem einzigartigen Ergebnis: „....unter, seine Füße legen“. Meinen wir etwa, dass Christus seine alten Feinde als Feinde „unter seine Füße“ legen wird? Meinen wir, dass seine alten Feinde sein bleibender „Grund“, sein bleibender „Standpunkt“ sein können? Paulus sieht die Geschehnisse ganz anders. Er spricht vom „Aufheben“ seiner Feinde. Wahrhaftig, eine ganz andere Schau!

Paulus hat diese Schau, -er kann sie nacht andres haben - weil sie mit der Heils-Vollendung übereinstimmen muss. Paulus hat eben den Totalblick. Wie sieht die Heils-Vollendung aus? „Wenn aber alles ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, auf dass Gott (der Vater) sei alles in allen“ (1Kor 15:28). - Eine herrliche Schau!

Ist das nicht die alte, leidige „Lehre von der Allversöhnung“? Es sieht fast so aus. Wen willst du aber, lieber Leser, wegen der All-Versöhnung verantwortlich machen? Etwa Paulus? Das geht nicht, denn Paulus ist nur ein „Seher“ der Heilsgeschehnisse in der Vollendung. Da musst du schon Jesus verantwortlich machen, denn ER versöhnt das All mit ihm selber (Kol 1:20). - Dass dieser Jesus an der All-Versöhnung arbeitet, ohne dich zu fragen? Ob er dich jemals darum fragen wird?