Der Allerhöchste oder El-Elyon

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nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes
erschienen erstmals in England 1888

Die Namen Gottes

  1. Die Namen Gottes - Einleitung
  2. Gott oder Elohim
  3. Herr oder Jehova
  4. Der allmächtige Gott oder El-Schadai
  5. Der Allerhöchste oder El-Elyon
  6. Herr oder Adonai
  7. Der ewige Gott oder El-Olam
  8. Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth
  9. Vater, Sohn und Heiliger Geist
  10. Teilhaft der göttlichen Natur
  11. Die Namen Gottes - Nachtrag


5. Der Allerhöchste oder El-Elyon

Wir sahen, wie die Seite Gottes, welche in dem Namen El-Schadai, der Allmächtige geoffenbart wurde, wo weit es die Auserwählten betrifft, den scheinbaren Widerspruch aufhebt, der durch die ersten beiden Namen mit ihren verschiedenen Darstellungen hervorgerufen wird. Der Name des Allerhöchsten, den wir jetzt betrachten, wirft weiteres Licht auf den Namen, indem er Gott in Beziehung zu jenen offenbart, die nicht zu Abrahams Nachkommen gehören, die aber ebenso ein Priestertum besitzen, dessen Ordnung älter und größer ist, als das der Auserwählten und dabei doch nicht im Widerspruch zu diesem steht.

I. Die Offenbarung des Namens

Der Name Allerhöchster wird in Verbindung mit Melchisedek offenbart, der zu Abrams Zeit König in Salem war. Es heißt von ihm: Er war Priester Gottes des Höchsten, und durch ihn wurde auch Abram mit diesem Namen Gottes bekannt gemacht. Denn erst n a c h der Begegnung mit Melchisedeck spricht Abram: Ich hebe meine Hände auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde besitzt (1Mo 14:22). Aus diesem Grund muss Abrams Kenntnis dieses Namens aus seiner Begegnung mit Mechisedek und der besonderen Art seines Priestertums des Allerhöchsten herstammen.

Dass etwas sehr Tiefes und Eigenartiges in der Erkenntnis dieses Namens und dieses Priestertums liegt, geht aus der Art und Weise hervor, in welcher der Hebräerbrief Hebr 5.-7. davon spricht. Dort wurde vorher von Gott als dem Schöpfer aller Dinge geredet, der alles durch den Sohn gemacht hat (Hebr 1:2 - Hebr 3:4), dessen Wort lebendig und kräftig ist und den Er zum Erben über alles gesetzt hat (Hebr 4:12 - Hebr 1:2). Weiter wird von dem "Herrn" bezeugt, dass Er derselbe bleibt und dass Seine Jahre nicht enden (Hebr 1:12); dass Er wahrhaftig das ist, was Er ist, weshalb wir des Wortes, das wir hören, desto mehr wahrnehmen sollen, damit wir nicht am Ziel vorbei gleiten (Hebr 2:1). Drittens wird auch von dem geredet, der den Menschen Seinen Geist gibt, so dass die Auserwählten Seines Lebens teilhaftig werden, wenn es heißt: So wie sie alle von Einem kommen, der da heiligt und die geheiligt werden (Hebr 2:1), welches im Namen des Allerhöchsten uns kundgewordene Wahrheit ist, der durch die Kraft Seines Odems die Auserwählten Seiner Natur teilhaftig macht.

Nachdem der Schreiber des Briefes in solcher Weise auf die drei von uns betrachteten Namen "Gott" "Herr" und der "Allerhöchste" Bezug genommen, spricht er den Wunsch aus, nun von dem reden zu dürfen, der als Priester nach der Ordnung Melchisedeks zugleich der Priester des "Allerhöchsten ist (Hebr 5:6.10 - Hebr 7:1), und fügt hinzu: Davon hätten wir wohl viel zu reden, aber es ist schwer, weil ihr so unverständig seid. Und die ihr schon längst Meister sein solltet, bedürfet wiederum, dass man euch die ersten Buchstaben des göttlichen Wortes lehrt und dass man euch Milch gibt und nicht starke Speise.

a) Anfänge der Unterweisung

Bei diesem Punkt angekommen, geht der Schreiber, bevor er sein Thema vom Priestertum des Melchisedek wieder aufnimmt, plötzlich auf einen anderen Gegenstand über und diese Abweichung umfasst des Schluss des fünften, sowie den ganzen Inhalt des sechsten Kapitels. Was er darin den Lesern zu beherzigen gibt, ist in der Hauptsache Folgendes: Wenn ihr bedenkt, wie lange ihr schon gläubig seid, solltet ihr jetzt imstande sein, von den Anfängen christlichen Lebens, die wie Milch für Säuglinge sind, in die tieferen Wahrheiten der Offenbarung einzudringen, die als starke Speise dem Mannesalter gebühren. Die "ersten Anfänge" bestehen aus dreierlei: Buße der toten Werke, Glaube an Gott, und Belehrung über Taufen, Hände auflegen und ewiges Gericht. Von diesen Stücken steht die Buße in Beziehung zu "Jehova", dem gerechten und heiligen Herrn; der Glaube an Gott führt uns zu "Elohim's" unveränderlicher Liebe, die auf Bundestreue beruht, zurück. Das dritte Stück, welches eine vierfache Lehre enthält, nämlich von den Taufen, welche Reinigung bedeuten, von der Handauflegung, d.h. Mitteilung geistlicher Gaben, von Auferstehung und ewigen Gericht, die verschiedene Wirkungen des Heiligen Geistes im Menschen sind - steht in direkter Verbindung mit der Erkenntnis "El-Schadais's", der Sein eigenes Leben hingibt, damit seine Geschöpfe fruchtbar gemacht werden.

Diese Wahrheiten, welche die Mehrzahl der Christen unserer Tage als den Hauptbestandteil christlichen Lebens betrachten, werden hier vom Apostel einfach als Anfänge desselben bezeichnet. Diese wollen wir jetzt lassen und zur Vollkommenheit übergehen, sagt er, fügt aber dann hinzu: So es Gott anders zulässt. Denn es liegt eine besondere Gefahr in der fleischlichen und ungeheiligten Aufnahme der höchsten Wahrheit, welche in dem Namen der "Allerhöchste", sowie in der Lehre vom Priestertum Melchisedeks, die mit dieser Offenbarung in Verbindung steht, enthalten ist.

b) Gefahren der Erkenntnis

Darum sagt der Apostel weiter: Es ist unmöglich, dass die einmal so erleuchtet sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig geworden sind des Heiligen Geistes und geschmeckt haben das gütige Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt, wo sie abfallen und wiederum ihnen selbst den Sohn Gottes kreuzigen und für Spott halten - dass sie nochmals erneuert werden zur Buße. Denn diese Erkenntnis kann dem Regen gleichgesetzt werden, der nicht allein schafft, dass die Erde für die, welche sie bauen, nützliches Kraut aufwachsen lässt, sondern auch bewirken kann, dass sie um so mehr Dornen und Disteln hervorbringt. Ebenso ist es möglich, das Menschen durch höhere Erkenntnis schlimmer werden als zuvor, "dem Fluche nahe, welche man zuletzt verbrennt". Daraus erhellt, dass mit der Erkenntnis dieses Namens der Allerhöchste ebenso eine besondere Gefahr wie auch ein Segen verbunden ist. Ein grauenvoller Hochmut kann Folger einer ungeheiligten Aufnahme dieser Erkenntnis sein.

Wenn unser Eigenwille durch dieselbe gezüchtigt wird, so können wir mehr erleuchtet und gefördert werden. Wenn hingegen unser Wille zu vermehrtem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aufgestachelt wird durch höhere Erleuchtung, so kann nur ein um so schrecklicheres Gericht die Folge davon sein. Daher antwortet John Bunyan in seiner bekannten "Pilgerreise" auf die frage, welches die schädlichste Lehre sei: Ich kenne nichts Gefährlicheres, als die göttliche Wahrheit fleischlich aufzunehmen. Die Erkenntnis des "Allerhöchsten" ist also ein Geheimnis (so Ps 91:1 nach engl. Übersetzung), und wir bekommen von der göttlichen Barmherzigkeit eine Warnung, indem wir demselben nähertreten. Mit dieser Warnung, welche der Apostel seiner Rede über den Priester des Allerhöchsten voranschickt, fahre ich fort in dem, was ich über den Namen und die Umstände unter denen er in der heiligen Schrift offenbart worden, zu sagen vermag. Sowohl der Name selber, als auch seine Verbindung mit Dingen und Personen, die außerhalb der Erwählung liegen, ist voll tiefen Sinnes, wenn wir ihre Bedeutung herauszulesen vermögen.

II. Die Bedeutung des Namens

Was zunächst den Namen der "Allerhöchste" betrifft, so heißt derselbe im Hebräischen El-Elyon. Das "El" hat hier die gleiche Bedeutung, wie in El-Schadai, d.h. es bedeutet "Macht" oder "Gewalt" Gottes. Weiter wird uns erklärt, dass El oder Gott der Allerhöchste ist und als solcher Himmel und Erde besitzt (1Mo 14:10.22). Gleich manch anderen von Gott gebrauchten Namen wird auch der Name Elyon oder der Allerhöchste in der Schrift zuweilen von Personen und Dingen dieser Welt gebraucht. Überall aber, wo dies der Fall ist, tritt deutlich hervor, dass die Personen oder Gegenstände, die so benannt werden, an der Spitze g l e i c h a r t i g e r Ordnungen oder Gattungen stehen. So wird z.B. dieses Wort angewandt, wenn die Rede ist von dem obersten Korb einer Reihe von Körben (1Mo 40:17), von dem höchsten Volk über alle Völker (5Mo 26:19), von dem allerhöchsten unter den Königen auf Erden (Ps 89:28. Weitere Beispiele finden wir in Hes 41:7 - Hes 42:5 - 2Chr 32:30 - 2Kö 18:17 - 2Kö 15:35 - Jer 36:10 - Neh 3:25).

Heißt es dagegen, dass der Himmelhöher sei, als die Erde (Jes 55:9), oder dass die Wolken dem Menschen zu hoch sind (Hi 35:5), so wird ein anderes Wort gebraucht. demnach offenbar das hier mit Gott verbundene Wort Elyon, der Allerhöchste, dass, obgleich Er der Höchste ist, doch andere Geschöpfe unter Ihm stehen, denen Er die gleiche Natur gegeben, die daher etwas Ihm Verwandtes an sich tragen. Er aber, als der Höchste hat allein Gewalt, alle zu regieren, und die, welche Ihm ungehorsam sind oder sich wider Ihn erheben, seinem Willen zu unterwerfen. Denn der Allerhöchste macht es wie Er will, beides mit den Heeren im Himmel und den Bewohnern der Erde und niemand kann Seiner Hand wehren, noch zu Ihm sagen: Was machst du? (Dan 4:32).

a) Die Natur des Menschen

Wer sind aber diejenigen unter Ihm, welche die göttliche Natur haben? (Hi 38:7 - Ps 29:1 - Ps 89:7); sogar die abgefallenen Engel sind auch auf der tiefsten Stufe ihres Falles noch einer von Gott stammenden Natur teilhaftig (Hi 1:6 - Hi 2:1). Das gerade ist es, was ihren Fall so Schrecken erregend macht. Dies sind die Fürsten und Gewaltigen (Eph 6:12), die sich überhoben und die in den Königen von Tyrus und Babylon abgebildet sind, deren Herz sich erhob wegen ihrer Schönheit, und denen ihre Weisheit zum Verderben wurde, weil ihre Herrlichkeit sie so stolz machte. Denn sie sprachen: Ich bin Gott, ich sitze im Thron Gottes. Ich will meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen (Hes 28:2-17 - Jes 14:12-14). Ich will über die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten.

Andere hingegen gibt es, die für eine kleine Zeit unter die Engel erniedrigt wurden (Hebr 2:7), aber doch auch "Kinder des Höchsten" sind. Auf diesen Punkt wird in den Psalmen, die von dem Allerhöchsten sprechen, fortwährend Bezug genommen, namentlich in Ps 82:6, wo die Menschen "Götter" genannt werden. Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: Ich habe gesagt, ihr seid Götter und allzumal Kinder des Höchsten (Joh 10:34)? Denn der Mensch wurde im Bilde Gottes geschaffen. Er mag dies nicht mehr wissen, denn er ist gefallen und bis zum Vieh herabgesunken (Ps 49:13.21). Für eine Zeit lang ist er seines rechtmäßigen Erbes verlustig gegangen, doch ist er auch im gefallenen Zustand noch ein gefallener S o h n; denn Adam war "Gottes" (Sohn) (Lk 3:38), und Gottes Gaben und Berufungen mögen Ihn nicht gereuen (Röm 11:29). Daher konnte Paulus sogar unbekehrten Heiden die Worte ihres Dichters: Wir sind seines Geschlechts, als Wahrheit vorhalten und zu fleischlichen Korinthern sagen: Christus ist eines jeglichen Mannes Haupt, und der Mann ist das Bild und die Ehre Gottes, weil er, gleich dem verlorenen Groschen, etwas von dem Bild seines Schöpfers an sich trägt, so entstellt und unklar dieses Bild durch die Sünde auch geworden ist.

Ja, wenn wir daran denken, was der Mensch vermag, auch in seinem gefallenen Zustand und in einem Leben, das dem Dunst gleicht, das eine kleine Zeit währt, danach aber verschwindet, wie er die Erde beobachten, die Gestirne messen, den Zeitpunkt berechnen kann, wann ein Planet in seinem Lauf zwischen uns und die Sonne tritt, auch anzugeben vermag, an welcher Stelle auf der Oberfläche unserer Erde dies wahrzunehmen, an welchen Punkten dagegen es nicht wahrnehmbar ist; wie er den Blitz zum Träger seiner Worte unter dem Meer oder über die Erde hin machen kann, wie er kraft des Sonnenlichts von allen sichtbaren Gegenständen Bilder herzustellen weiß; ja mehr noch, wie er sogar die Worte Gottes zu reden vermag, denn Gott redet sowohl d u r c h ihn als z u ihm: wenn wir dies alles nur vorübergehend betrachten, müssen wir da nicht erkennen, dass es ein Zeugnis davon ist, wie der Mensch sogar hier auf Erden als Sohn des Allerhöchsten dasteht! Wohl ist er ein abgefallener, sogar toter Sohn, aussätzig, gelähmt, wahnsinnig oder blind, der seinen Vater nicht kennt und dennoch ein S o h n, und weil er dies ist, auch nimmer verlassen von dem, dessen Geschlechts er ist. Denn es sollen nicht die Kinder den Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern den Kindern (2Kor 12:14).

b) Melchisedek

Wohl liegt eine Gefahr in dieser erhabenen Weisheit, aber auch ein reicher Segen. Denn der Allerhöchste kann sich nicht verleugnen. Mögen wir unsere Verwandtschaft mit Ihm vergessen, Er tut dies nicht und wird gewiss alles in uns wenden, stürzen und überwinden, bis Er seinen gebührenden Platz im Menschen wieder erlangt hat zu unserm Heil. Denn Er ist über alles (Röm 9:5), der Gott aller Götter (Ps 136:2), der König aller Könige und Herr aller Herren (Offb 19:16), von dem und durch den und zu dem alle Dinge sind (Röm 11:36). Durch Melchisedek, der als König von Salem und Priester des Allerhöchsten auftritt, ist diese Wahrheit zuerst offenbart worden in der Schrift.

Anscheinend aus dem Geschlecht der Kanaaniter - dies ist die Ansicht mehrerer Kirchenväter, auch des Josephus, die ihre Bestätigung findet in dem Namen des Königs von Jerusalem zu Josuas Zeiten. "Adonai-Zedek", welcher das gleiche bedeutet wie Melchisedek, nämlich Herr der Gerechtigkeit - weil er als König unter ihnen wohnte, scheint er weder den Bundesgott "Elohim" (den er nicht erwähnt), noch den "Herrn" der Gerechtigkeit "Jehova", der dennoch mit seinen gefallenen Geschöpfen leidet, noch auch "El-Schadai", den Segensspender, der seinem Volk seinen eigenen Geist mitteilt, gekannt zu haben. Alles was diese Namen enthalten, gehört zum besonderen Teil der Auserwählten. Aber er kannte "El-Elyon", den Allerhöchsten, dessen Name auch unter den Heiden die entstellte Wahrheit aufrecht hielt, dass es in Gottes Schöpfung Thronen und Herrschaften, Fürstentümer und Obrigkeiten gibt, welche Götter genannt werden, die mehr oder minder auch mit Gott verwandt sind, und dass auch die Menschen, obwohl für eine zeitlang niedriger als jene, und unter dem Fluch der Sünde stehen, doch noch "Kinder des Allerhöchsten" sind, denen als solchen ein Erbe vorbestimmt ist, das reiche Segnungen für sie einschließen muss.

c) Söhne Gottes

So befremdend es auch scheint, ist doch nicht daran zu zweifeln, dass diese von Israel so schwach erkannte Wahrheit von der Heidenwelt festgehalten wurde. Die alten heidnischen Mythologien sind reich an Erzählungen von Menschen, welche Söhne von Göttern waren, die ihrerseits wieder als Söhne eines höheren Gottes dastanden, der über alle herrschte. Melchisedek isst ein Beweis dafür, wie sogar ein Sohn Kanaans dieselbe Überlieferung von des Menschen hoher Abkunft festhielt, während das, was von seinem Volke erzählt wird, offenbart, dass sie zu ihrem eigenen Verderben in diesem Glauben durch Zauberer, Beschwörer, Wahrsager und Totenbefrager (5Mo 18:10-12) mit den unsichtbaren Mächten zu verkehren trachteten, die sie zwar als über ihnen stehend anerkannten, von denen sie sich jedoch nicht völlig getrennt hielten. Ihr Begriff von Gott war bis zum Erschrecken entstellt.

Dennoch war es die Entstellung der großen Wahrheit, dass der "Allerhöchste" Söhne hat, und dass der Mensch zu diesen gehört, eine Wahrheit, deren das auserwählte Volk durch die Knechtschaft in Ägypten vielleicht mehr verloren gegangen war, als fernstehenden Heiden. Der Name El-Elyon predigt diese Wahrheit weiter zum Zeugnis, dass Gott nicht nur zu tief unter Ihm stehenden Thronen und Herrschaften Beziehung hat, sondern dass sogar die von Ihm abgefallenen und dadurch unter den Fluch geratenen Menschenkinder seines Geschlechtes sind. Dies alles und noch tiefere Geheimnisse sind in dem, was von Melchisedek berichtet wird, zugleich verborgen und aufgeschlossen. Denn die Tatsache, dass der Mensch ein Sohn Gottes ist, schließt noch weitere Beziehungen ein.

d) Das Priestertum des Menschen

Der Mensch muss als Sohn Gottes auch Priester sein. Weil Gott als die Liebe, nicht anders kann, als Opfer zu bringen, so muss auch der Mensch, weil er Gottes Sohn und Erbe Seiner Natur ist, Opfer darbringen. Der Name El-Schadai hat uns schon Großes kundgetan. Er offenbart das besondere Verhältnis Gottes zu den Auserwählten, in denen Er durch die Beschneidung, d. i. durch Selbstgericht, ein neues Leben hervorbringt, ein Leben des Opfers und doch der Ruhe, wie es bei Isaak, durch den alle Völker gesegnet werden sollen, hervortritt. Der Name El-Elyon verkündet noch mehr, und zwar, dass die Heiden, wie die Kanaaniter, wenn auch hier zum Gericht verurteilt, doch in ihrer Beziehung zum Allerhöchsten das Unterpfand gesicherter und hoher Segnungen haben, in dem sie kraft ihrer Kindschaft sogar Priester werden sollen.

In der Person des Melchisedek, den uns die Heilige Schrift als ohne Vater und Mutter, ohne Anfang und Ende der Tage und dem Sohne Gottes verglichen darstellt (Hebr 7:3), finden wir diese beseeligende Wahrheit abgeschattet: in Christo aber, den Eingeborenen vom Vater, ist sie vollkommen geoffenbart, denn Er ist der, zu welchem Gott gesagt hat: Du bist Mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt (Ps 2:7), und darum Priester nach der Ordnung Melchisedeks. Christus bezeugt durch Seine Menschheit die wahre Natur des Menschen, nämlich die Gottessohnschaft. Er dient als Priester, weil Er der Sohn Gottes ist. Sein Priestertum ist, wie der Apostel sagt, nicht nach dem Gesetz des fleischlichen Gebots, sondern nach der Kraft des unsterblichen Lebens (Hebr 7:16). Das Priestertum nach der Ordnung Aarons war auf ein Gebot gegründet. Der Abfall des Menschen von Gott und die daraus gewachsene Scheidung zwischen Gott und dem Menschen hat dieses Gebot notwendig gemacht.

Aber das Priestertum des Menschen als Sohn Gottes, denn Adam war "Gottes", beruht auf seinen Anteil an der göttlichen Natur. Obgleich diese Natur durch den Fall verdorben und entstellt wurde, und die Lüge der Schlange dem Menschen die Erkenntnis Gottes geraubt hat. So betrachtet er ihn eher als Gerichtsvollzieher, anstatt als Geber, der folglich selbst auch nicht mehr geneigt ist, sich zum Opfer zu bringen. Dennoch bleibt er seinem Ursprung und Wesen nach göttlich. Sogar sein Fall ist der eines himmlischen Wesens. Wer in solcher Beziehung zu Gott steht, dessen Priestertum kann nicht auf einem Gebot beruhen, sondern muss in der Kraft des unsterblichen Lebens stehen, ist daher auch viel höher, als irgendein Priestertum oder eine Gerechtigkeit des Gesetzes. Der Priester des Allerhöchsten ist Träger dieser Wahrheit und vermittelt diese sogar dem, der die Verheißungen empfangen hat.

e) Erbe der göttlichen Natur

Ein Priester aber, der kraft der Kindschaft Erbe der göttlichen Natur ist, muss auch die mancherlei Kräfte und Eigenschaften dieser Natur erben. Auf diese Tatsachen macht uns der Apostel aufmerksam, wenn er darauf hinweist,dass der Priester der Allerhöchsten "König der Gerechtigkeit" und "König des Friedens" ist (Hebr 7:2). In diesem doppelten Titel sehen wir wiederum die Vereinigung der beiden großen Wahrheiten, die in "Jehova" und "Elohim" gesondert erscheinen. Denn Jehova ist gerecht und der Priester des Allerhöchsten ist König der Gerechtigkeit. Elohims Bund und Eid sind das Pfand ungebrochener Einigung und unzerstörbaren Friedens, daher ist der Priester des Allerhöchsten auch König des Friedens. So bezeugt Er, dass Gerechtigkeit und Frieden sich küssen werden (Ps 85:11), weil der Allerhöchste Macht hat, alle Gegensätze zu verschmelzen. Es ist schwer, auch nur weniges von den hier abgebildeten Wundern in Worte zu fassen.

Obwohl Mechisedek ein Heide war und zu Kanaans verfluchter Nachkommenschaft gehörte, segnet er doch den Abram, welcher schon die Verheißung empfangen hatte, dass das Land Kanaan für immer ihm gehören solle, welche Verheißung nur durch die Austreibung Kanaans und seines Geschlechts erfüllt werden konnte. Ja, noch mehr, er lobt den allerhöchsten Gott, der Abrams Feinde in seine Hand gegeben, während Abram, der Erbe der Verheißung, den Zehnten gibt, als wäre er dem verschuldet, dessen Volk gerichtet und ausgestoßen werden sollte, damit die Verheißung erfüllt werden könne (1Mo 14:19.20). Das Wunderbare von allem endlich ist, dass das Land des Verfluchten (1Mo 9:25) das Land der Verheißung Erbteil der Auserwählten wird (Ps 105:11). Christus aber hat das ganze Geheimnis aufgeschlossen: Der Mensch ist als Mensch Sohn Gottes.

Muss er gleich wie Kanaan, eine zeitlang unter dem Fluch dahingehen, so ist er doch als Sohn des allerhöchsten Gottes ebenso gewiss Erbe unbegrenzter Segnungen. Ein solcher Gott vermag selbst den Fluch in Segen umzuwandeln, weil durch Ihn auch das Gericht Barmherzigkeit und der Tod ein Weg zum Leben wird. Die Verfluchten sollen Gesegnete werden, und zwar durch die Auserwählten, welche nur die Erstlinge der Kreaturen Gottes sind (Jak 1:18 - Offb 14:1-4), indem die Auserwählten, welche das Gericht über ihr Fleisch angenommen haben, dazu bestimmt sind, diejenigen zu richten, welche sich nicht selber richten können. Denn die Heiligen werden die Welt richten (1Kor 6:2), damit auf diese Weise die Kreatur frei werde von den Banden der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes (Röm 8:21). Daher segnen die, welche wie Kanaan und seine Nachkommen gerichtet werden, die Auserwählten, von denen sie gerichtet werden, und loben auch den Allerhöchsten, der seinen Auserwählten Macht über den Feind gibt, der ihre Brüder gefangen geführt (1Mo 14:17-19 - Hebr 7:1)

Der wahre Priester nach der Ordnung Mechisedeks, der Gottes- und Menschensohn, hat dies so klar gemacht, dass dieses Licht nicht mehr zu verdunkeln ist, so wenige auch bis jetzt den vollen Sinn zu fassen vermögen. Als Mensch im Fleisch und als Glied der Menschheit wurde Er der Verfluchte und ist doch der Hochgelobte (Gal 3:13 - Offb 5:12), verdammt im Fleisch und gerechtfertigt im Geist (1Tim 3:16 - 1Petr 3:18). Als der Auserwählte wird Er die Welt richten, und durch Gericht mit dem Schwert, das aus seinem Mund geht und alles Fleisch, Sklaven und Freie, niederschlägt, wird Er die Welt retten (Offb 19:15-18 - Ps 82:8). Er selbst ist der lebendige Zeuge davon, dass der Verurteilte durch das Gericht zum Segen gelangt und dass der Richter nur zu dem Zweck verurteilt, damit Gerechtigkeit und Friede hervorbrechen können.

III. Herr über Himmel und Erde

Der andere Titel, welcher bei der ersten Offenbarung des Namens des Allerhöchsten diesem noch hinzugefügt wird, heißt "Besitzer des Himmels und der Erde" (1Mo 14:19) und wirft noch helleres Licht auf das von Gott Ausgesagte. Denn das mit "besitzen" übersetzte Wort kommt von einem Zeitwort her, das zwar mit "kaufen" oder "besitzen" wiedergeben wird, doch ursprünglich "halten, behalten" heißt (siehe 1Mo 25:10 - 1Mo 33:19 - 1Mo 39:1 - 1Mo 47:19.20.22 - 2Mo 21:2.3 - 3Mo 22:11 - Neh 5:8 -- Ps 74:2 - Ps 78:54 u.v.m.). Es macht uns also mit Einem bekannt, in dem wir leben, weben und sind, in dem alle Dinge ihren Bestand haben (Apg 17:28), und durch den alle Dinge sind (Kol 1:17 - Hebr 2:10). Der Allerhöchste ist Besitzer von allem, von Himmel und Erde, von Kirche und Welt, und diesen Seinen gerechten Anspruch lässt Er niemals fahren, wenn auch Engel und Menschen sich eine Zeitlang wie Selbstherrscher gebärden.

So rechtfertigt dieser Name die Frage des Apostels: Ist Gott allein der Juden Gott? Ist Er nicht auch der Heiden Gott? Ja freilich auch der Heiden Gott (Röm 3:29). Denn Er ist der Gott der Geister alles Fleisches (4Mo 16:22). Er hat gesagt: Alle Seelen sind Mein (Hes 18:4). Alle Welt soll erkennen, dass Er, und nicht wir selbst, uns zu Seinem Volk zu Schafen Seiner Weide (Ps 100:3) gemacht hat. Mögen die Auserwählten Gottes auch - wie Abram - lange Jahre hindurch in Unkenntnis darüber geblieben sein (denn die Erwählten erfassen die außer ihrer eigenen Erwählung liegenden Tatsachen nur sehr allmählich), so nehmen sie doch, sobald der Priester des Allerhöchsten ihnen die beseligende Wahrheit aufdeckt, dieselbe freudig an und sprechen wie Abram: Ich hebe meine Hände auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde besitzt (1Mo 14:22). So lernt Abram von einem Heiden, was der Hauptapostel später von einem Hauptmann aus Welschland lernte, dass die Auserwählten keinen Menschen gemein oder unrein heißen sollen (Apg 10:28). Denn derselbe dem sie alle angehören, ist reich über alle, die Ihn anrufen, und wer den Namen des Herrn anrufen wird, der wird gerettet werden (Röm 10:12.13).

a) Zeugnisse der Schrift

In diesem Sinn wird zuerst in der Schrift des Allerhöchsten erwähnt. Überall, wo uns dieser Name weiterhin noch begegnet, ist sein besonderer Inhalt der gleiche, indem er stets die Beziehung Gottes zu allen Menschen hervorhebt, und zwar in Verbindung mit der Tatsache, dass der Allerhöchste die Menschen, welche sich nicht selber richten können oder wollen, durch Gerichte, die Er über sie verhängt, in Seine Bahnen lenkt und Seine Absichten der Errettung erreichen wird. In den Büchern Mose kommt der Name El-Elyon nur dreimal vor: zuerst in den eben betrachteten Worten in Verbindung mit Melchisedek; dann in Bileams Weissagung und zuletzt im Lied des Moses. Doch ist an diesen Stelle der Name entweder im Mund eines Heiden oder er steht in Beziehung zur heidnischen Welt und zu der Offenbarung, die Gott über diese gibt. Bileam, der aus Syrien, von den Gebirgen gegen den Aufgang kam (4Mo 23:7), spricht: Es sagt der Hörer göttlicher Rede (der Worte von El), der die Erkenntnis des Höchsten hat, der die Offenbarung des Alllmächtigen sieht. Was aber sieht er anderes als das Gericht über die Völker der Moabiter, Amalekiter, Assyrer usw., während aus Jakob der hervorgehen soll, welcher das Zepter führt (4Mo 24:16.17)

Ebenso deutlich bringen Mose Worte in seinem Abschiedslied die Nationen mit dem Allerhöchsten in Verbindung : Da der Allerhöchste die Völker zerteilte, und zerstreute der Menschen Kinder, da setzte Er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Jisrael (5Mo 32:8.9), trug also auch Sorge für die Heiden, obschon Er gleichzeitig bezeugte: Des Herrn Teil ist Sein Volk, und dass Er Jakob erwählt hat, um seine besonderen Absichten und Segnungen durch Seine Auserwählten hinauszuführen.

b) El-Elyon und die Völker

In den geschichtlichen Büchern von Josua bis Ester kommt der Name des Allerhöchsten niemals vor, abgesehen von dem in die Geschichte verwobenen Psalm Dawids (Ps 83:7.8.17-19). diese Auslassung ist jedoch bezeichnend, denn jene Bücher handeln von dem Volk der Wahl und seiner Beziehung zu Jehova, während der Name des Allerhöchsten vorherrschend der Welt angehört, die außerhalb der Erwählung steht. Die Psalmen nehmen öfters Bezug auf diesen Namen, doch finden wir, sooft er gebraucht wird, entweder eine direkte Erwähnung der Heidenwelt und ihrer letztlichen Unterwerfung unter den Allerhöchsten, oder eine Anerkennung ihrer Ansprüche, und der über alles sich erstreckenden Fürsorge Gottes. Demgemäß wird in Ps 83., wo wir von den Feinden Gottes Edom, Moab den Philistern samt den Einwohnern von Tyrus und Assur lesen, schon das Ende vorhergesagt: dass sie sich schämen werden und mehr und mehr erschrecken und zuschanden werden und umkommen und erkennen müssen, dass Du mit Deinem Namen heißt Herr allein und der Höchste in aller Welt. (Ps 83:7.8.17-19). Ebenso ist es im Ps 87.. Da schaut der Sänger nicht nur zuvor: man wird von Zion sagen, dass Er, der Höchste ihn baue, sondern ihm wird auch kundgemacht, dass Rahab und Babel, die Philister, Tyrus und Mohren unter denen sind, die in Zion geboren werden (Ps 87:4.5).

Auch der schon früher erwähnte Psalm, auf den Jesus sich in Joh 10:34 bezieht, schließt mit den Worten: Gott mache Dich auf und richte das Land, denn Du bist Erbherr über alle Heiden (Ps 82:6.8). Ebenso begründet der Psalmist in dem wohl am deutlichsten von der Herrschaft Gottes über alle Völker redenden Ps 47. die Aufforderung, dass alle Ihn loben sollen, weil Jehova, der Allerhöchste, schrecklich ist, ein großer König über dem ganzen Erdkreis. Er wird die Völker unter uns zwingen und die Leute unter unsere Füße... Die Völker sind versammelt zu einem Volk des Gottes Abrahams, denn Gottes sind die Schilde der Erde, Er ist mächtig erhöht (Ps 47:3 nach Stier).

c) El-Elyon und David

Herzu möchte ich noch bemerken, dass die Auserwählten selber, wenn sie um ihrer eigenen oder Israels Sünde willen ausgestoßen und den Heiden gleichgeachtet werden, fern von Seinem heiligen Berg und Seinem Zelt sich getrieben fühlen, den Namen des Allerhöchsten anzurufen als ihren Hoffnungsanker, welcher Art auch ihre Bedrängnis oder Unwürdigkeit sein mag. So schreit David zum Allerhöchsten, als ihn die Philister zu Gat ergriffen; und als er vor Saul in die Höhle floh, hören wir ihn sagen: Ich rufe zu Gott dem Allerhöchsten, zu Gott, der meinem Jammer ein Ende macht. Wiederum fleht er zum Allerhöchsten als er auf der Flucht vor Absalom die Worte von Chus, dem Jeminiten hört, und sich wie ausgestossen und den Heiden gleichgeachtet fühlte. Er lobt den Namen des Allerhöchsten (Ps 7:18 - Ps 9:3 - Ps 18:14 - Ps 21:8), denn in diesem Namen ist Hoffnung für alle. Dieser legt bleibendes Zeugnis davon ab, dass, welcher Art auch unsere Lage sein mag, wir Hilfe erwarten dürfen von dem, dessen Geschlechts wir sind.

d) El-Elyon und Nebukadnezar

Vielleicht tritt die Bedeutung dieses Namens noch klarer hervor, wenn wir darauf achten, wie er beim Propheten Daniel in der Geschichte Nebukadnezars, dieses allgewaltigsten Herrschers der Heiden gebraucht wird. Ihm ist nahezu dieselbe Macht verliehen, wie einst dem ersten Menschen im Paradies. Denn es heißt von ihm: Du, o König, bis ein König aller Könige, dem Gott vom Himmel Königreich, Macht, Stärke und Ehre gegeben hat und alles, wo Leute wohnen, dazu die Tiere auf dem Felde, die Vögel unter dem Himmel in deine Hände gegeben und dir über alles Gewalt verliehen hat (Dan 2:37.38). Als sein Herz erhebt sich infolge seiner Selbstverherrlichung verliert er den Verstand, bis er durch Gericht dahin gebracht wird, den Allerhöchsten über sich anzuerkennen. Wass von ihm geschrieben steht, bedarf keiner Auslegung. Der König sprach: Dies ist die große Babel, die ich erbaut habe zum königlichen Haus durch meine große Macht, zu Ehren meiner Herrlichkeit. Ehe der König diese Worte ausgesprochen hatte, fiel eine Stimme von Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich wird dir genommen werden und man wird dich von den Leuten verstoßen und sollst bei den Tieren auf dem Felde bleiben. Gras wird man dich essen lassen wie Ochsen, bis über dir sieben Zeiten um sind, auf dass du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über der Menschen Königreiche und gibt sie, welchem Er will.

Von dieser Stunde an wurde das Wort erfüllt über Nebukadnezar, und er wurde von den Leuten verstoßen und er aß Gras wie die Ochsen, sein Haar wuchs wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelklauen. Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, kam wieder zur Vernunft und lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und Sein Reich ohne Ende währt (Dan 4:27-32, vgl. Dan 5:18-22, wo der Name des Allerhöchsten von Daniel gebraucht wird, als er Belsazar die Schrift an der Wand auslegt). Gibt es nicht immer noch solche Gewaltige unter den Menschenkindern, die weder Elohim, noch Jehova noch El-Schadai kennen, welche jedoch, wie Nebukadnezar, dahin gebracht werden, zu erkennen, dass der Allerhöchste regiert, um durch Sein Regiment ihren Verstand wieder zu erlangen? Dies ist, wenn ich nicht irre, das Geheimnis des Allerhöchsten. Menschen die außerhalb der Erwählung stehen, werden Seine Macht anerkennen, und den Heiligen - hier, in ihrer Beziehung zur Welt, die Heiligen des Höchsten genannt - wird es gegeben, Gericht über sie zu halten und das Reich zu besitzen (Dan 7:18.22.25.27).

e) El-Elyon, der Allerhöchste

Eins möchte ich dem bisher Gesagten noch beifügen, dass nämlich die indirekten Hinweise auf die Anbetung des Allerhöchsten, wo wir sie in der Schrift auch finden mögen, immer eine größere Weite und Einfachheit haben, als die Verordnungen Gottes für Sein auserwähltes Volk. Kehren wir noch einmal zu der ersten Stelle zurück, an der uns dieser Name begegnete. Melchisedek, ein Priester des Allerhöchsten, wird uns vorgeführt, nicht nur ohne Geschlecht (Hebr 7.), wie der Apostel es nennt, sondern auch ohne Tempel und ohne Blut. Er opfert einfach Brot und Wein, während er den Allerhöchsten lobt und gleichzeitig den Segen des Höchsten über Abram ausspricht (1Mo 14:18.10). Denn der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, mit Händen gemacht (Apg 7:48), Er wird auch nicht von Menschenhänden bedient, als ob Er Jemandes Hilfe bedürfe, wo Er doch der ist, der allem Leben und Odem gibt (Apg 17:25).

Daher spricht der Herrscher aller Welt in dem Psalm, welcher beginnt: Gott, der Herr, der Mächtige redet und ruft vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang zu denen, welche Ihn mit Farren aus ihrem Haus und mit Böcken aus ihren Ställen befriedigen wollen: Meinst du, dass Ich Ochsenfleisch essen oder Bockblut trinken will? Opfere Gott Dank und bezahl dem Höchsten deine Gelübde, rufe Mich an in der Not, so will Ich dich erretten und du sollst Mich preisen (Ps 50:1.9.13-15). Der Allerhöchste findet nur an einem solchen Leben Wohlgefallen, das mit dem Seinigen in Einklang ist. So bezeugt es Sein Sohn im Evangelium., welches Ihn auf dieselbe Stufe mit allen Menschen stellt (Lk 1:35.76), und in welchem der Titel des Allerhöchsten am häufigsten vorkommt, wenn Er sagt: Liebet eure Feinde, tut wohl denen und leihet, da ihr nichts für erhoffet, so wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein. Denn Er ist gütig über den Undankbaren und Boshaften (Lk 6:35). In jedes Volk, welches Ihn fürchtet und recht tut, ist Ihm angenehm (Apg 10:35).

IV. Die Anrufung des Namens

Dies alles lernen wir aus dem Namen: der Allerhöchste. Mehr als in allen anderen haben wir in diesem Namen die Offenbarung der Beziehung Gottes zum Menschen als solchem, sowie der Unwandelbarkeit dieser Beziehung, trotz der Veränderung, welche die Sünde im Menschen hervorgebracht hat. Bedarf es noch eines weiteren Hinweises auf die Gefahr, welche mit dieser Wahrheit verbunden ist, dass sie nämlich nach des Apostels Wort dem Regen gleicht, der die Erde entweder zu größerer Fruchtbarkeit oder zur vermehrten Erzeugung schädlicher Dornen und Disteln antreibt (Hebr 6:7.8)? Wenn wir sie recht aufnehmen, so wird diese Wahrheit unser Vertrauen und Hoffen auf Gott stärken, der uns trotz Fall, und obwohl Er so erhaben ist, doch als Kinder ansieht und annimmt. MIssbrauchen wir sie hingegen, so kann uns gerade diese Wahrheit verleiten, unseren gefallenen Zustand als gut anzusehen und die Stimme unserer Triebe und Leidenschaften als Gottes Stimme anzusehen.

Der herannahende große Abfall der Endzeit wird, in der Verkehrung dieser Wahrheit bestehen, wenn der letzte Antichrist, indem er sich einer göttlichen Menschheit rühmt, sich als Mensch im gefallenen Leben der Unabhängigkeit das aneignen wird, was in Wahrheit nur dann unser Besitz werden kann, wenn wir in Christo Jesu des Lebens aus Gott teilhaftig geworden sind. Es liegt also sowohl Gefahr als auch Segen in dem Geheimnis des allerhöchsten Gottes, das, wie wir gesehen haben, eng mit dem Priestertum Melchisedeks verbunden ist. Und doch werden wir ohne die Erkenntnis dieser Berufung und dessen, was wir wirklich sind, die Tiefe und Fülle der Gnadenabsicht Gottes nicht verstehen, noch zu erfassen vermögen, was darin liegt, dass der Mensch trotz seinem Fall, dennoch Sohn des Allerhöchsten ist.

Überdies zeigt uns die Art und Weise, in welcher sowohl im Alten wie im Neuen Testament dieser Name mit den anderen Namen Gottes, Elohim oder Gott, Jehova oder der Herr, und El-Schadai, der Allmächtige verbunden ist, dass er einen wesentlichen Teil des harmonischen Ganzen der göttlichen Fülle bildet, in dem nicht nur Gerechtigkeit und Liebe eins sind, sondern worin auch die Auswahl etlicher - und die letztendliche Erlösung aller - als übereinstimmende Bestandteile ein und desselben Heilsplans zu erkennen sind. So redet der Psalmist in einem einzigen Ausspruch von dem Geheimis des Allerhöchsten, vom Schatten des Allmächtigen, von der Zuflucht bei Jehova und von dem Gott, auf den wir trauen (Ps 91:1). Denn der Name des Allerhöchsten birgt allerdings ein Geheimnis von des Menschen Anteil an der göttlichen Natur, wie er auch von der Macht des Höchsten zeugt, die ihn in den Staub niederwerfen kann, wenn er seine Gaben und seine Berufung mißbraucht, obwohl Gottes Gaben und Berufungen Ihn nie gereuen (Röm 11:25).

a) Im Schatten des Allmächtigen

Bei dem Allerhöchsten finden wir Schatten, und zwar im doppelten Sinn, sei es der Schatten einer Wolke, die uns in Dunkel hüllt - denn das Selbstgericht wie das Gottesgericht bringt Leiden - oder ein Schatten, wie der Schatten eines großen Felsens im dürren Land (Jes 32:2); denn der Allmächtige ist auch solcher ein Schatten, unter dem wir mit Wonne sitzen können (Hl 2:3). Die solches wissen, dürfen auch zu Jehova, der das Böse richtet, sagen: Meine Zuflucht und meine Burg, und zu dem Gott, der um Seiner Bundestreue willen liebt: Mein Gott, auf den ich traue. Ist doch selbst der Lobgesang derer, die Johannes am kristallenen Meer mit Harfen Gottes stehen sieht, und die den Sieg über das Tier und sein Bild erlangt haben, im wesentlichen nur eine triumphierende Wiederholung derselben Namen Gottes, wie sie alle zu unserer Erlösung und Befreiung beitragen. Denn sie sprechen: Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, allmächtiger Gott, gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, du König (oder Höchster) der Völker. Wer sollte Dich nicht fürchten, Herr, und Deinen Namen preisen., denn alle Nationen werden kommen und anbeten vor Dir, denn Deine Urteile sind offenbar geworden (Offb 15:3.4).

Das ist der Gesang des Mose und des Lammes, das sind die Namen voller Licht und Liebe, welche uns das Wort sowohl im Gesetz als im Evangelium eröffnet. Und die Gemeinde auf Erden lässt dasselbe Lied als einen Widerhall erklingen. Bei der Feier des Abendmahles, die wenigstens in diesem Teil unverändert geblieben ist seit der apostolischen Zeit bis in die Gegenwart, werden wir immer wieder angewiesen, diese vier Namen im Einklang anzurufen. Da bekennen wir zuerst: Recht ist es und wahrhaft würdig und heilbringend, Dir, allmächtiger, ewiger, heiliger Gott und Vater, Dank zu sagen an allen Orten und zu allen Zeiten, und mit allen Engeln und Erzengeln und mit der ganzen Menge der himmlischen Heerscharen singen wir Dir und Deiner unendlichen Herrlichkeit den Lobgesang: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott Zebaoth Himmel und Erde sind Seiner Ehre voll. Ehre sei Dir, Herr, Du Allerhöchster. Und weiterhin im "Gloria in Exelsis" sagen wir: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, wir verherrlichen Dich, wir danken Dir für Deine große Herrlichkeit, o Herr, Gott, himmlischer König, Du ewiger, allmächtiger Gott und Vater. Denn Du allein bist heilig, Du allein bist Herr, Du o Christus, mit dem Heiligen Geist, bist der Allerhöchste, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Gepriesen sei der Herr ewiglich, Gott, der Allmächtige, der Allerhöchsten, für solche herrliche Offenbarung Seines Namens, dass Menschen Ihn kennen und sich Seiner freuen und Ihm vertrauen dürfen ewiglich!

Lies weiter hier:

  1. Die Namen Gottes - Einleitung
  2. Gott oder Elohim
  3. Herr oder Jehova
  4. Der allmächtige Gott oder El-Schadai
  5. Der Allerhöchste oder El-Elyon
  6. Herr oder Adonai
  7. Der ewige Gott oder El-Olam
  8. Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth
  9. Vater, Sohn und Heiliger Geist
  10. Teilhaft der göttlichen Natur
  11. Die Namen Gottes - Nachtrag


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