Das zweite Gesicht "im Himmel"

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Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

In Bearbeitung

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Das erste Gesicht "auf Erden" - Offb 6:1 - Offb 7:8

Das zweite Gesicht "im Himmel"

Offb 7:9 - Offb 8:6

Die große Schar

Wir kommen jetzt zu der zweiten Vision "im Himmel". Sie enthält eine weitere Antwort auf die Frage von Offb 6:17: "wer kann bestehen" in dem Gericht? und leitet das zweite Paar von Gesichten ein: die Öffnung des siebten Sieges "im Himmel" und das darauf folgende Ertönen der sechs Posaunen "auf Erden" -

Der Aufbau des Gesichts, als ganzes betrachtet, ist folgender:

H2 - A - Offb 7:9-12 = Die himmlischen Stimmen und Äußerungen
B - Offb 7:13.14 = Die große Schar, woher sie kommt.
B - Offb 7:15-17 = Die große Schar, wo sie sich befindet.
A - Offb 8:1-6 = Die Stille und die Vorgänge im Himmel (siebtes Siegel)

Jedes dieser vier größeren Glieder kann erweitert werden, und wir geben die Erweiterungen samt Auslegung in der bisherigen Weise.

Die himmlischen Äußerungen

A = siehe oben

a - Offb 7:9 = Die große Schar
b - Offb 7:10 = Ihre Äußerung: "Heil unserem Gott"
a - Offb 7:11.12 = Alle Engel
b - Offb 7:12 = Ihre Äußerung: "Lob und Ehre"

Auslegung von "a" Offb 7:9

Offb 7:9 Danach (Dieser Ausdruck bezeichnet eine Trennung vom Vorhergehenden und Einleitung des zweiten Gesichts "im Himmel") sah ich, und siehe, eine große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen (1Mo 10:5.20.31; Dan 3:4.5; Dan 4:1; Dan 6:25), stehen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern, und Palmen in ihren Händen. Die bestimmte Zahl von Israeliten (Offb 7:1-8) steht in extremem Gegensatz zu dieser unzähligen Menge von Nationen. Wir sagen: Nationen, denn diese Vision versetzt uns an das Ende, wie das vorhergehende Gesicht der Versiegelung uns zu dem Anfang zurückführte-Wir befinden uns nun außerhalb von Mt 24 und Mt 25. Zwei unterschiedliche Gruppen werden genannt: zuerst Juden, dann Nationen. Beide werden von der "Kirche" abgesondert, die jetzt aus Juden sowohl wie Nationen besteht. Die zwölf Stämme von Offb 7:4-8 werden von Menschen "aus allen Stämmen" unterschieden. Sie sind nicht die "Kirche"; das geht daraus hervor, dass sie sich "vor dem Stuhl", nicht auf ihm, befinden, wie Knechte stehen (und nicht sitzen). Auch sie haben Anteil an dem Heil durch das kostbare Blut des Lammes. Aber wie ein Stern den anderen übertrifft an Klarheit" (1Kor 15:41), so auch unterscheiden sich diese in ihrer Stellung, Würde und Ehre. Sie werden gerettet, aber zu welchem Zweck? Und in welche der "vielen Wohnungen" gehen sie ein? Wir sehen sie "im Himmel", aber nicht eher als nach der großen Trübsal, aus welcher sie erlöst werden.

Nicht nur der auserwählte Rest Israels, sondern auch eine zahllose Schar aus allen Nationen wird durch die Trübsal hindurch gerettet werden.

Wir sehen wiederum, dass auf Israels Segnung die Segnung der Nationen folgt.. Zuerst handelt Gott mit Israel im Besonderen, und dann mit den Menschen im Allgemeinen. Das bestätigen viele Schriftstellen, z.B. Ps 67:2:

Gott sei uns gnädig und segne uns:
Er lasse uns Sein Antlitz leuchten!
Dass man auf Erden erkenne Seinen Weg,
unter allen Nationen Sein Heil.

Derselben Tatsache begegnen wir in Ps 67:8:

Es segne uns Gott
und alle Welt fürchte Ihn.

Wiederum in Ps 98:3 lesen wir:

Er gedenket an seine Gnade
und Wahrheit dem Hause Israel.
Aller Welt Enden sehen das Heil unseres Gottes.

So auch Jes 49:6: wo Jehova zum Messias sagt:

Es ist ein Geringes,
dass Du Mein Knecht bist,
die Stämme Jakobs aufzurichten,
und die Bewahrten Israels zurückzubringen,
sondern Ich habe Dich auch zum Licht der Nationen gemacht,
dass Mein Heil reiche bis an der Welt Ende.

Desgleichen Jes 52:9.10:

Lasset fröhlich sein, und miteinander rühmen die Trümmerstätten Jerusalems:
Denn der Herr hat Sein Volk getröstet
und Jerusalem erlöst.
Der Herr hat offenbart Seinen heiligen Arm
vor den Augen aller Nationen;
dass aller Welt Enden
sehen das Heil unseres Gottes.

Die Erretteten haben Palmzweige in ihren Händen. Die Palmzweige deuten nicht nur den Sieg an, wie bei den Nationen, sondern weisen auch auf das Laubhüttenfest hin (siehe 3Mo 23:39-43). Das war nicht ein Fest für die Zeit in der Wüste, sondern sollte im gelobten Land gefeiert werden (3Mo 23:10). Und doch war es niemals von dem ganzen Volk, als es im Lande wohnte, gehalten worden. Erst nach der Rückkehr von Babel wurde es beständig gefeiert (siehe Neh 8:16.17). Da "jauchzte alles Volk laut mit Freudenschrei" (Esr 3:11.12; 2Chr 20:19). So wird das Fest in gleicher Weise wieder gehalten werden.

Offb 7:10