Das zweite Gesicht "auf Erden": Unterschied zwischen den Versionen

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''Verfasser: [https://de.wikipedia.org/wiki/Ethelbert_William_Bullinger '''E. W. Bullinger''']'' (1902)<br/><br/>
 
''Verfasser: [https://de.wikipedia.org/wiki/Ethelbert_William_Bullinger '''E. W. Bullinger''']'' (1902)<br/><br/>
  
<big>[[In Bearbeitung]]</big>
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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_Apokalypse <big>'''Inhaltsverzeichnis'''</big>]<br/>
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Kapitel davor: [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Das_zweite_Gesicht_%22im_Himmel%22# <big>'''Das zweite Gesicht "im Himmel"''' -  Offb 7:9 - Offb 8:6</big>] <br/><br/>
  
[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_Apokalypse '''Inhaltsverzeichnis''']<br/>
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==<big>'''Das zweite Gesicht "auf Erden"'''</big>==
Kapitel davor: [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Das_zweite_Gesicht_%22im_Himmel%22# '''Das zweite Gesicht "im Himmel"''' -  Offb 7:9 - Offb 8:6] <br/><br/>
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<big>'''[[Offb 8:7]] - [[Offb 11:14]]'''</big><br/>
  
=='''Das zweite Gesicht "auf Erden"'''==
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<big>'''Die vier ersten Posaunen'''</big><br/>
<big>'''Offb 8:7 - Offb 11:14'''</big><br/>
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<big>Die vier ersten Posaunen</big><br/>
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Bevor wir den Aufbau dieses Teiles anschauen, müssen wir den Leser wieder darauf aufmerksam machen, dass das sechste Siegel bis zur Endzeit führt. Das siebte Siegel dagegen lässt uns zurückgehen und hebt mit einer neuen Reihe von Gerichten an, welche durch die sieben Posaunen eingeleitet,  und in den sieben Zornschalen fortgesetzt werden. So gehört also der ganze übrige Teil der Apokalypse unter das siebte Siegel. Die siebte Posaune wiederum erweitert sich zu den sieben Zornschalen und schließt diese ein.
  
Bevor wir den Aufbau dieses Teiles anschauen, müssen wir den Leser wieder darauf aufmerksam machen, dass das sechste Siegel bis zur Endzeit führt. Das siebte Siegel dagegen lässt uns zurückgehen und hebt mit einer neuen Reihe von Gerichten an, welche durch die sieben Posaunen eingeleitet  und in den sieben Zornschalen fortgesetzt werden. So gehört als der ganze übrige Teil der Apokalypse unter das siebte Siegel. Die siebte Posaune wiederum erweitert sich zu den sieben Zornschalen und schließt diese ein.
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Zuerst kommen, wie wir gesehen haben, die sechs Siegel ([[Offb 6]] und [[Offb 7]]).
  
Zuerst kommen, wie wir gesehen haben, die sechs Siegel (Offb 6 und Offb 7).
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Dann erweitert sich das siebte Siegel zu den sieben Posaunen ([[Offb 8:7]] - [[Offb 11:14]]) und den sieben Schalen ([[Offb 16:1]]- [[Offb 18:24]]). <br/><br/>
 
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Dann erweitert sich das siebte Siegel zu den sieben Posaunen (Offb 8:7-11.14) und den sieben Schalen (Offb 16:1- Offb 18:24). <br/><br/>
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===<big>Das '''siebte''' Siegel</big>===
 
===<big>Das '''siebte''' Siegel</big>===
  
Die siebte Posaune endlich enthält die sieben Schalen (Offb 16:1-18.24).
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Die siebte Posaune endlich enthält die sieben Schalen ([[Offb 16:1]] - Offb 18:24).
  
So umfasst das siebte Siegel die ganze große Gerichtsperiode der Posaunen und der Zornschalen (von Offb 8:7 - Offb 18:24) und  unmittelbar darauf folgt die Offenbarung des Menschensohnes in großer Macht und Herrlichkeit.  
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So umfasst das siebte Siegel die ganze große Gerichtsperiode der Posaunen und der Zornschalen (von [[Offb 8:7]] - [[Offb 18:24]]) und  unmittelbar darauf folgt die Offenbarung des Menschensohnes in großer Macht und Herrlichkeit.  
  
Ein sorgfältiges Studium der folgenden Darstellung wird unsere Ansicht klarmachen und die Anordnung des Inhalts. der Gerichtsvisionen (Offb 8:1 - Offb 18:24) veranschaulichen.<br/><br/>
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Ein sorgfältiges Studium der folgenden Darstellung wird unsere Ansicht klarmachen und die Anordnung des Inhalts. der Gerichtsvisionen ([[Offb 8:1]] - [[Offb 18:24]]) veranschaulichen.<br/><br/>
  
 
<big>'''Das 7. Siegel '''</big><br/>
 
<big>'''Das 7. Siegel '''</big><br/>
'''(Offb 8:1- Offb 18:24) enthält die 7 Posaunen und die 7 Zornschalengerichte'''<br/>
 
  
:Offb 8:7 - - - - Die '''1. Posaune.''' - Feuer mit Blut gemengt. Das dritte Teil der Bäume und das Gras verbrannt.
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'''([[Offb 8:1]] - [[Offb 18:24]]) enthält die 7 Posaunen und die 7 Zornschalengerichte'''<br/>
:Offb 8:8.9 - - - Die '''2. Posaune.''' - Ein feuriger Berg wird ins Meer geworfen. Der dritte Teil des Meeres wird zu Blut.
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:Offb 8:10.11  - Die '''3. Posaune.''' - Ein brennender Stern fällt auf das dritte Teil der Wasserquellen ("Wermut").
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:[[Offb 8:7]] - - - - Die '''1. Posaune.''' - Feuer mit Blut gemengt. Das dritte Teil der Bäume und das Gras verbrannt.
:Offb 8.12.13  - Die '''4. Posaune.''' - Der dritte Teil der Sonne geschlagen. Mond und Sterne verfinstert.
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:[[Offb 8:8]].9 - - - Die '''2. Posaune.''' - Ein feuriger Berg wird ins Meer geworfen. Der dritte Teil des Meeres wird zu Blut.
:Offb 9:1-12 - - Die '''5. Posaune. (1. Wehe).''' - Der Abgrund wird geöffnet. Heuschrecken.
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:[[Offb 8:10]].11  - Die '''3. Posaune.''' - Ein brennender Stern fällt auf das dritte Teil der Wasserquellen ("Wermut").
:Offb 9.13 - - - Die '''6. Posaune''' bis Offb 11:14 '''(2. Wehe)'''  - Die vier Engel vom Euphrat werden gelöst. <br/>
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:[[Offb 8:12]].13  - Die '''4. Posaune.''' - Der dritte Teil der Sonne geschlagen. Mond und Sterne verfinstert.
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:[[Offb 9:1]]-12 - - Die '''5. Posaune. (1. Wehe).''' - Der Abgrund wird geöffnet. Heuschrecken.
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:[[Offb 9:13]] - - - Die '''6. Posaune''' bis Offb 11:14 '''(2. Wehe)'''  - Die vier Engel vom Euphrat werden gelöst. <br/><br/>
  
:Offb 11:15 - - -  '''Die 7. Posaune''' bis Offb 18:24  '''enthält die  7 Zornschalengerichte'''
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:[[Offb 11:15]] - - -  '''Die 7. Posaune''' bis [[Offb 18:24]] '''enthält die  7 Zornschalengerichte'''
:::Offb 16:1.2  - -  - '''1. Zornschale (3. Wehe).''' Auf der Erde: Geschwüre an den Anbetern des Tieres.
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:::[[Offb 16:1]].2  - -  - '''1. Zornschale (3. Wehe).''' Auf der Erde: Geschwüre an den Anbetern des Tieres.
:::Offb 16:3 - - - - '''2. Zornschale''' - Ins Meer: Das Meer wird Blut.
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:::[[Offb 16:3]] - - - - '''2. Zornschale''' - Ins Meer: Das Meer wird Blut.
:::Offb 16:4-7 - - - '''3. Zornschale''' - In die Wasserströme: Die Ströme werden zu Blut.
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:::[[Offb 16:4]]-7 - - - '''3. Zornschale''' - In die Wasserströme: Die Ströme werden zu Blut.
:::Offb 16:8.9 - - - '''4. Zornschale''' - In die Sonne: Die Menschen werden versengt mit Feuer.
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:::[[Offb 16:8]].9 - - - '''4. Zornschale''' - In die Sonne: Die Menschen werden versengt mit Feuer.
:::Offb 16:10.11 - '''5. Zornschale''' - Auf den Thron des Tieres. Das Reich verfinstert.
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:::[[Offb 16:10]].11 - '''5. Zornschale''' - Auf den Thron des Tieres. Das Reich verfinstert.
:::Offb 16:12-16 - '''6. Zornschale''' - Auf den Strom: Der Euphrat vertrocknet. 3 Geister gleich Fröschen. Harmagedon.
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:::[[Offb 16:12]]-16 - '''6. Zornschale''' - Auf den Strom: Der Euphrat vertrocknet. 3 Geister gleich Fröschen. Harmagedon.
:::Offb 16:17 -  - - '''7. Zornschale'''  bis Offb 18:24 - "Es ist geschehen" Das Gericht über Babylon.<br/>
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:::[[Offb 16:17]] -  - - '''7. Zornschale'''  bis [[Offb 18:24]] - "Es ist geschehen" Das Gericht über Babylon.<br/>
  
 
Diese ganz große Gerichtsperiode, welche durch die Posaunen und Zornschalen ausgefüllt wird, ist in zwei Paaren von Gesichten gegeben, die sich abwechselnd "im Himmel" und "auf Erden" vollziehen.<br/><br/>
 
Diese ganz große Gerichtsperiode, welche durch die Posaunen und Zornschalen ausgefüllt wird, ist in zwei Paaren von Gesichten gegeben, die sich abwechselnd "im Himmel" und "auf Erden" vollziehen.<br/><br/>
  
::'''Das 2. Gesicht''' "im Himmel" (Offb 8:1-6) besteht in der '''Öffnung des siebten Siegels'''  
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::'''Das 2. Gesicht''' "im Himmel" ([[Offb 8:1]]-6) besteht in der '''Öffnung des siebten Siegels'''  
::Das 2. Gesicht "auf Erden" (Offb 8:7 - Offb 11:14) zeigt die Wirkungen der Eröffnung (die 6 ersten Posaunen) <br/>
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::Das 2. Gesicht "auf Erden" ([[Offb 8:7]] - [[Offb 11:14]]) zeigt die Wirkungen der Eröffnung (die 6 ersten Posaunen) <br/>
  
::'''Das 3. Gesicht''' "im Himmel" (Offb 11:15-19) besteht im '''Erschallen der siebten Posaune.'''
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::'''Das 3. Gesicht''' "im Himmel" ([[Offb 11:15]]-19) besteht im '''Erschallen der siebten Posaune.'''
::Das 3. Gesicht "auf Erden" (Offb 11:19) zeigt die Wirkungen, welche das Ertönen der Posaune hervorruft.<br/><br/>
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::Das 3. Gesicht "auf Erden" ([[Offb 11:19]]) zeigt die Wirkungen, welche das Ertönen der Posaune hervorruft.<br/><br/>
  
Wir werden dann (in Offb 12) zurückgeführt in eine Zeit, die vor Offb 4. liegt. Die Reihenfolge der Posaunen- und Zornschalengerichte wird unterbrochen, um dieses Zwischenstück einzufügen.
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Wir werden dann (in [[Offb 12]]) zurückgeführt in eine Zeit, die vor [[Offb 4.]] liegt. Die Reihenfolge der Posaunen- und Zornschalengerichte wird unterbrochen, um dieses Zwischenstück einzufügen.
  
 
Die Gerichte selbst gehen, nachdem sie einmal eingesetzt haben, weiter. Wir sollen indes zuvor über ihre Notwendigkeit belehrt werden; darum erfährt die Schilderung eine Unterbrechung.
 
Die Gerichte selbst gehen, nachdem sie einmal eingesetzt haben, weiter. Wir sollen indes zuvor über ihre Notwendigkeit belehrt werden; darum erfährt die Schilderung eine Unterbrechung.
  
Diese Abschweifung beginnt in Offb 12:1 und reich bis Offb 15:8. Sodann wird in der Schilderung der Zornschalengerichte dargelegt, welche Wirkungen das Ertönen der siebten Posaune "auf Erden" hervorruft, was in Offb 11:19 schon mit wenigen Worten angedeutet worden ist. Diese Zornschalengerichte reichen ohne Unterbrechung von Anfang Offb 16 bis zum Schluss von Offb 18, welches ihre Aufgabe zu Abschluss bringt, ihren Zweck erfüllt und hinführt zu der Offenbarung Christi vom Himmel in großer Macht und Herrlichkeit.
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Diese Abschweifung beginnt in [[Offb 12:1]] und reich bis [[Offb 15:8]]. Sodann wird in der Schilderung der Zornschalengerichte dargelegt, welche Wirkungen das Ertönen der siebten Posaune "auf Erden" hervorruft, was in [[Offb 11:19]] schon mit wenigen Worten angedeutet worden ist. Diese Zornschalengerichte reichen ohne Unterbrechung von Anfang [[Offb 16]] bis zum Schluss von [[Offb 18]], welches ihre Aufgabe zu Abschluss bringt, ihren Zweck erfüllt und hinführt zu der Offenbarung Christi vom Himmel in großer Macht und Herrlichkeit.
  
Doch wir kehren jetzt zurück zum zweiten Gesicht "auf Erden" (Offb 8:7 - Offb 11:14)<br/><br/>
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Doch wir kehren jetzt zurück zum zweiten Gesicht "auf Erden" ([[Offb 8:7]] - [[Offb 11:14]])<br/><br/>
  
<big>Die ersten sechs Posaunen</big>
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<big>'''Die ersten sechs Posaunen'''</big>
  
'''E2''' - A - B - a - Offb 8:7 = Die '''erste''' Posaune
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'''E2''' - A - B - a - [[Offb 8:7]] = Die '''erste''' Posaune
::::b - Offb 8:7 = Die Erde geschlagen (Hagel und Feuer)
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::::b - [[Offb 8:7]] = Die Erde geschlagen (Hagel und Feuer)
:::::c - Offb 8:7 = Der dritte Teil der Bäume
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:::::c - [[Offb 8:7]] = Der dritte Teil der Bäume
:::::C - d - Offb 8:8 = Die '''zweite''' Posaune
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:::::C - d - [[Offb 8:8]] = Die '''zweite''' Posaune
:::::::e - Offb 8:8 = Das Meer geschlagen (brennender Berg)
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:::::::e - [[Offb 8:8]] = Das Meer geschlagen (brennender Berg)
::::::::f - Offb 8:8 = Der dritte Teil des Meeres: Blut
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::::::::f - [[Offb 8:8]] = Der dritte Teil des Meeres: Blut
:::::::::g - Offb 8:9 = Sterben der lebenden Kreatur im Meer.
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:::::::::g - [[Offb 8:9]] = Sterben der lebenden Kreatur im Meer.
:::::C - d - Offb 8:10 = Die '''dritte''' Posaune.
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:::::C - d - [[Offb 8:10]] = Die '''dritte''' Posaune.
:::::::e - Off 8:10-11 = Die Wasserströme geschlagen (Fallen des Sternes)
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:::::::e - [[Offb 8:10]]-11 = Die Wasserströme geschlagen (Fallen des Sternes)
::::::::f - Offb 8:11 = Der dritte Teil der Wasser Wermut.
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::::::::f - [[Offb 8:11]] = Der dritte Teil der Wasser Wermut.
:::::::::g - Offb 8:11 = Sterben der Menschen.
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:::::::::g - [[Offb 8:11]] = Sterben der Menschen.
:::B - a - Offb 8:12 = Die '''vierte''' Posaune
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:::B - a - [[Offb 8:12]] = Die '''vierte''' Posaune
::::b - Offb 8:12 = Die Himmel geschlagen (Sonne, Mond und Sterne)
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::::b - [[Offb 8:12]] = Die Himmel geschlagen (Sonne, Mond und Sterne)
:::::c - Offb 8:12 = Der dritte Teil verfinstert
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:::::c - [[Offb 8:12]] = Der dritte Teil verfinstert
:A - D - Offb 8:13 = Drei Wehe kommen noch.
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:A - D - [[Offb 8:13]] = Drei Wehe kommen noch.
:::E - h - Offb 9:1-11 = Die '''fünfte''' Posaune (Das '''erste Wehe''')
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:::E - h - [[Offb 9:1]]-11 = Die '''fünfte''' Posaune (Das '''erste Wehe''')
:::::i - Offb 9:12 = Das Ende des ersten Wehes ("Ein Weh ist dahin")
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:::::i - [[Offb 9:12]] = Das Ende des ersten Wehes ("Ein Weh ist dahin")
:::E - h - Offb 9:13 = Die '''sechste''' Posaune bis Offb 11:13 (Das '''zweite Wehe''')
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:::E - h - [[Offb 9:1]]3 = Die '''sechste''' Posaune bis Offb 11:13 (Das '''zweite Wehe''')
:::::i - Offb 11:14 = Das Ende des zweiten Wehes ("Das andere Wehe ist dahin")
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:::::i - [[Offb 11:14]] = Das Ende des zweiten Wehes ("Das andere Wehe ist dahin")
::D - - - Offb 11:14 = "Das dritte Wehe kommt schnell!"<br/><br/>
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::D - - - [[Offb 11:14]] = "Das dritte Wehe kommt schnell!"<br/><br/>
  
Hier haben wir die sechs ersten Posaunen. Die sechs beziehen sich auf die Erde, die siebte besteht aus der dritten Vision "im Himmel". Ebenso  ist's bei den Siegeln: Sechs beziehen sich auf die Erde, und das Siebte wird "im Himmel" geöffnet. Die Posaunen sind außerdem in vier und drei geteilt: die vier ersten  (A - Offb 8:7-12 Original S 228) sind zusammen gruppiert, und die drei letzten (A - Offb 8:13 - Offb 11:14 usw. Original S. 228) sind die drei Wehe-Posaunen.
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Hier haben wir die sechs ersten Posaunen. Die sechs beziehen sich auf die Erde, die siebte besteht aus der dritten Vision "im Himmel". Ebenso  ist's bei den Siegeln: Sechs beziehen sich auf die Erde, und das Siebte wird "im Himmel" geöffnet. Die Posaunen sind außerdem in vier und drei geteilt: die vier ersten  (A - [[Offb 8:7]]-12 Original S. 228) sind zusammen gruppiert, und die drei letzten (A - [[Offb 8:13]] - [[Offb 11:14]] usw. Original S. 228) sind die drei Wehe-Posaunen.
  
 
Die vier ersten Posaunen und die Wirkungen, welche sie hervorrufen, werden in Kürze berichtet, während die drei letzten eingehender behandelt werden. Die vier nehmen nur sieben Verse, die drei letzten etwa fünfzig Verse.
 
Die vier ersten Posaunen und die Wirkungen, welche sie hervorrufen, werden in Kürze berichtet, während die drei letzten eingehender behandelt werden. Die vier nehmen nur sieben Verse, die drei letzten etwa fünfzig Verse.
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====<big>Die '''erste''' Posaune</big>====
 
====<big>Die '''erste''' Posaune</big>====
<big>'''Offb 8:7'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 8:7]]'''</big><br/>
  
'''Und der erste blies die Posaune''' Das Zeitwort ''salpizö'' bedeutet eine Posaune ertönen lassen. Das Hauptwort ''(salpingx)'' ist in dem Zeitwort eingeschlossen. <br/>
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'''Und der erste blies die Posaune''' <br/>
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Das Zeitwort ''salpizö'' bedeutet eine Posaune ertönen lassen. Das Hauptwort ''(salpingx)'' ist in dem Zeitwort eingeschlossen. <br/>
  
'''und es kamen Hagel und Feuer, mit Blut gemischt, und wurde geworfen auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannt.''' In den ägyptischen Plagen, denen diese Gerichte gleichen sollten, bestand die siebte Plage aus Hagel und Feuer, so dass "Hagel und Feuer untereinander fuhren" (2Mo 9:22-28), und die Pflanzen auf Erden "wurden geschlagen" (2Mo 9:31.32)- Hier ist Blut mit dem Feuer und Hagel gemischt. Wir wissen, dass die Mehrzahl der Ausleger behauptet, die Ergebnisse der ersten Posaune seinen nicht buchstäblich zu nehmen. Sie wollen in der Erklärung nur ja alles Wunderbare und Übernatürliche loswerden, gerade wie die Rationalisten die Inspirationstheorie ablehnen. Aber warum? Sollten nicht die ägyptischen Plagen ebenfalls nicht wörtlich aufzufassen sein. Wiederum stellen wir die frage: warum sollen die Gericht, die über die Erde kommen werden, nicht buchstäblich sein? Sagt doch Gott betreffs der Ereignisse am Tage des Herrn: "Ich will Wunderzeichen geben im Himmel und auf Erden, nämlich Blut und Feuer." (Joe 3:3). Hier hören wir, wie er das tun wird.
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'''und es kamen Hagel und Feuer, mit Blut gemischt, und wurde geworfen auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannt.''' <br/>
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In den ägyptischen Plagen, denen diese Gerichte gleichen sollten, bestand die siebte Plage aus Hagel und Feuer, so dass "Hagel und Feuer untereinander fuhren" ([2Mo 9:22]-28), und die Pflanzen auf Erden "wurden geschlagen" ([[2Mo 9:31]].32)- Hier ist Blut mit dem Feuer und Hagel gemischt. Wir wissen, dass die Mehrzahl der Ausleger behauptet, die Ergebnisse der ersten Posaune seinen nicht buchstäblich zu nehmen. Sie wollen in der Erklärung nur ja alles Wunderbare und Übernatürliche loswerden, gerade wie die Rationalisten die Inspirationstheorie ablehnen. Aber warum? Sollten die ägyptischen Plagen ebenfalls nicht wörtlich aufzufassen sein. Wiederum stellen wir die Frage: warum sollen die Gerichte, die über die Erde kommen werden, nicht buchstäblich sein? Sagt doch Gott betreffs der Ereignisse am Tage des Herrn: "Ich will Wunderzeichen geben im Himmel und auf Erden, nämlich Blut und Feuer." ([[Joe 3:3]]). Hier hören wir, wie er das tun wird.
  
Wer diese Wunder wegerklärt, zeigt seinen Mangel an Glauben an Gott und seine Worte. Solche Dinge sind auf eRden geschehen. Warum sollten sie nicht wieder geschehen?
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Wer diese Wunder wegerklärt, zeigt seinen Mangel an Glauben an Gott und Seine Worte. Solche Dinge sind auf Erden geschehen. Warum sollten sie nicht wieder geschehen?
  
 
Cicero erzählt, es sei dem römischen Senat die Kunde gebracht worden, dass es '''Blut geregnet''' habe, und dass der Fluss Atratus mit Blut geflossen wäre.
 
Cicero erzählt, es sei dem römischen Senat die Kunde gebracht worden, dass es '''Blut geregnet''' habe, und dass der Fluss Atratus mit Blut geflossen wäre.
  
Am 17. August 1819 so berichtet Dr Seiß, sah Kapitän Roß die Berge an der Baffins-Bai acht Meilen weit viele Fuß tief mit '''blutrotem Schnee''' bedeckt. Dasselbe fand im Jahre 1778 Sauffare auf dem St. Bernhard; Ramond sah es in den Pyrenäen, Summerfield in Norwegen.
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Am 17. August 1819 so berichtet Dr. Seiß, sah Kapitän Roß die Berge an der Baffins-Bai acht Meilen weit viele Fuß tief mit '''blutrotem Schnee''' bedeckt. Dasselbe fand im Jahre 1778 Sauffare auf dem St. Bernhard; Ramond sah es in den Pyrenäen, Summerfield in Norwegen.
  
Warum sollte es nicht von neue zu sehen sein? Die historischen Ausleger differenzieren so sehr untereinander, dass wir wohl frwagen mögen: wem von ihnen sollen wir glauben? Diese großen Unterschiede sind die Ursache, dass viele ernste Forscher die Offenbarung verzweifelt beiseite legen. Unsere Auslegung möchte sie dahin führen, das Buch erwartungsvoll wieder aufzunehmen; wir bitte sie nur, dem Herrn, unserem Gott, Glauben zu schenken. Wird's doch besser sein, möglicherweise zu irren in solch einfältigem Glauben an Gottes Wort, als eine auf Menschenmeinung gegründete, wenn auch noch so einleuchtende Darstellung der Ereignisse anzunehmen, die nicht allein von Gott, sondern auch von jeder anderen menschlichen Auslegung abweicht.  
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Warum sollte es nicht von Neuem zu sehen sein? Die historischen Ausleger differenzieren so sehr untereinander, dass wir wohl fragen mögen: wem von ihnen sollen wir glauben? Diese großen Unterschiede sind die Ursache, dass viele ernste Forscher die Offenbarung verzweifelt beiseite legen. Unsere Auslegung möchte sie dahin führen, das Buch erwartungsvoll wieder aufzunehmen; wir bitten sie nur, dem Herrn, unserem Gott, Glauben zu schenken. Wird's doch besser sein, möglicherweise zu irren in solch einfältigem Glauben an Gottes Wort, als eine auf Menschenmeinung gegründete, wenn auch noch so einleuchtende Darstellung der Ereignisse anzunehmen, die nicht allein von Gott, sondern auch von jeder anderen menschlichen Auslegung abweicht.  
  
So erklärt z.B Elliott die erste Posaune von den Kämpfen des Goten Alarich und des Vandalen Radagais gegen das Weströmische Reich. darauf wären wir niemals gekommen! Nichts derartiges findet sich in der Schrift. Johannes sieht ein Resultat, Elliott gibt deren zwei. Johannes sieht Hagel und Feuer mit Blut vermischt vom Himmel fallen; Elliott meint, es sei Menschenblut.
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So erklärt z.B. Elliott die erste Posaune von den Kämpfen des Goten Alarich und des Vandalen Radagais gegen das Weströmische Reich. Darauf wären wir niemals gekommen! Nichts derartiges findet sich in der Schrift. Johannes sieht ein Resultat, Elliott gibt deren zwei. Johannes sieht Hagel und Feuer mit Blut vermischt vom Himmel fallen; Elliott meint, es sei Menschenblut.
  
Ein anderer sagt, "Bäume" seien Fürsten und große Männer und "Gras" bedeute Menschenmacht und -Ruhm. (Wordsworth). N.B. Darby ist der Meinung: die Erhabenen, Hervorragenden, Hohen seien Bäume, das grüne Gras die Jungen, die Schwachen und Greise.. Wetstein erklärt: "Bäume bedeuten befestigte Städte, Gras unbewehrte Dörfer."
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Ein anderer sagt, "Bäume" seien Fürsten und große Männer, und "Gras" bedeute Menschenmacht und Ruhm. (Wordsworth). N.B. Darby ist der Meinung: die Erhabenen, Hervorragenden, Hohen seien Bäume, das grüne Gras die Jungen, die Schwachen und Greise. Wetstein erklärt: "Bäume bedeuten befestigte Städte, Gras unbewehrte Dörfer."
  
 
Wieder andere behaupten, mit den Bäumen seien Apostel und große Lehrer, mit dem Gras aber gewöhnliche Christen gemeint (Paralus). Alford hält dafür, "dass es den Gesamtcharakter der Gerichte anzeige, eine besondere Erklärung jeder einzelnen Stelle aber nicht erforderlich scheine."
 
Wieder andere behaupten, mit den Bäumen seien Apostel und große Lehrer, mit dem Gras aber gewöhnliche Christen gemeint (Paralus). Alford hält dafür, "dass es den Gesamtcharakter der Gerichte anzeige, eine besondere Erklärung jeder einzelnen Stelle aber nicht erforderlich scheine."
  
Dem allen gegenüber bemerken wir einfach, dass es uns besser dünkt, Gottes eigener Auslegung seiner Gerichtshandlungen zu glauben, um vollen buchstäblichen Sinn der Worte.<br/><br/>
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Dem allen gegenüber bemerken wir einfach, dass es uns besser dünkt, Gottes eigener Auslegung seiner Gerichtshandlungen zu glauben, im vollen buchstäblichen Sinn der Worte.<br/><br/>
  
 
====<big>Die '''zweite''' Posaune</big>====
 
====<big>Die '''zweite''' Posaune</big>====
<big>'''Offb 8:8.9'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 8:8]].9'''</big><br/>
  
'''Und der zweite Engel blies die Posaune; und es wurde wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer geworfen; und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut,'''<br/>
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'''8. Und der zweite Engel blies die Posaune; und es wurde wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer geworfen; und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut,'''<br/>
'''9. und es starb der dritte Teil der lebendigen Kreaturen im Meer, und der dritte Teil der Schiffe wurde zerstört.''' Es heißt nicht: ein Berg, sondern '''wie''' ein Berg. Hier sehen wir, was wörtlich, und was nicht wörtlich aufgefasst werden soll. Es war etwas das einem Berg ähnlich sah. Johannes sagt nicht, er habe einen Vulkan gesehen (wie einige behaupten).  Was er sah, war eine feurige Masse, einem Berg ähnlich, die ins Meer stürzte und es in Blut verwandelte. "Das kann nicht wörtlich zu verstehen sein",  rufen die Ausleger. Aber warum nicht? Bei einer der ägyptischen Plagen steht geschrieben: "Mose hob den sTab auf, und schlug ihn ins Wasser, das in dem Strom war, vor Pharao und seinen Knechten. Und alles Wasser im Strom wurde in Blut verwandelt" (2Mo 7:20). In ps 105:29 heißt es: "Er verwandelte ihre Wasser in Blut"; ebenso Ps 78:44. Der einfachste Leser kann das verstehen. Es bedarf keiner besonderen Intelligenz, um Gott zu glauben; geistliches  Verständnis ist nötig und ein kindliches Gemüt (1Jo 5:20 und 1Kor 2:14). Nicht große Belesenheit braucht man, um Gottes Wort zu verstehen, sondern Glauben.
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'''9. und es starb der dritte Teil der lebendigen Kreaturen im Meer, und der dritte Teil der Schiffe wurde zerstört.''' <br/>
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Es heißt nicht: ein Berg, sondern '''wie''' ein Berg. Hier sehen wir, was wörtlich, und was nicht wörtlich aufgefasst werden soll. Es war etwas das einem Berg ähnlich sah. Johannes sagt nicht, er habe einen Vulkan gesehen (wie einige behaupten).  Was er sah, war eine feurige Masse, einem Berg ähnlich, die ins Meer stürzte und es in Blut verwandelte. "Das kann nicht wörtlich zu verstehen sein",  rufen die Ausleger. Aber warum nicht? Bei einer der ägyptischen Plagen steht geschrieben: "Mose hob den Stab auf, und schlug ihn ins Wasser, das in dem Strom war, vor Pharao und seinen Knechten. Und alles Wasser im Strom wurde in Blut verwandelt" ([[2Mo 7:20]]). In [[Ps 105:29]] heißt es: "Er verwandelte ihre Wasser in Blut"; ebenso [[Ps 78:44]]. Der einfachste Leser kann das verstehen. Es bedarf keiner besonderen Intelligenz, um Gott zu glauben; geistliches  Verständnis ist nötig und ein kindliches Gemüt ([[1Jo 5:20]] und [[1Kor 2:14]]). Nicht große Belesenheit braucht man, um Gottes Wort zu verstehen, sondern Glauben.
  
 
Um das anzunehmen, was Menschen sagen, braucht man nur leichtgläubig zu sein. Welcher der folgenden Erklärungen sollen wir glauben schenken?<br/>
 
Um das anzunehmen, was Menschen sagen, braucht man nur leichtgläubig zu sein. Welcher der folgenden Erklärungen sollen wir glauben schenken?<br/>
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::'''Das Sterben der Fische''' bezeichnet die Verfolgung und Hinrichtung der Christen.
 
::'''Das Sterben der Fische''' bezeichnet die Verfolgung und Hinrichtung der Christen.
 
::'''Das Verderben der Schiffe''' bedeutet die Austilgung von Gemeinden.
 
::'''Das Verderben der Schiffe''' bedeutet die Austilgung von Gemeinden.
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:'''2.''' Ein anderer (E.B. Elliott) lehrt uns:
 
:'''2.''' Ein anderer (E.B. Elliott) lehrt uns:
 
::'''Der Berg''' war Geiserich mit seinen Vandalen, die durch die Hunnen aus ihren Wohnsitzen vertrieben wurden.
 
::'''Der Berg''' war Geiserich mit seinen Vandalen, die durch die Hunnen aus ihren Wohnsitzen vertrieben wurden.
 
::'''Das Meer:''' ihr Strömen durch Frankreich und Spanien und Überschwemmen Afrikas, wo sie sich in dem eroberten Gebiet festsetzen
 
::'''Das Meer:''' ihr Strömen durch Frankreich und Spanien und Überschwemmen Afrikas, wo sie sich in dem eroberten Gebiet festsetzen
 
::'''Die Vernichtung der Fische''' usw. war ihre Plünderung der benachbarten Inseln und Küsten des Mittelmeeres.
 
::'''Die Vernichtung der Fische''' usw. war ihre Plünderung der benachbarten Inseln und Küsten des Mittelmeeres.
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:'''3.''' Ein Dritter sagt:  
 
:'''3.''' Ein Dritter sagt:  
 
::'''Das Meer''' ist die Kirche mit ihrem Taufwasser
 
::'''Das Meer''' ist die Kirche mit ihrem Taufwasser
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::'''Das Sterben der Fische''' bedeutet Verderben der Seelen.
 
::'''Das Sterben der Fische''' bedeutet Verderben der Seelen.
 
::'''Der Untergang von Schiffen''' ist die Umstürzung von Kirchen
 
::'''Der Untergang von Schiffen''' ist die Umstürzung von Kirchen
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:'''4.''' Noch andere behaupten:
 
:'''4.''' Noch andere behaupten:
 
::'''Das Meer''' ist das Galiläische Meer, gesetzt für "Palästina"  
 
::'''Das Meer''' ist das Galiläische Meer, gesetzt für "Palästina"  
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::'''Die Fische''' sind die Juden
 
::'''Die Fische''' sind die Juden
 
::'''Die Schiffe''' sind die Städte Palästinas.  
 
::'''Die Schiffe''' sind die Städte Palästinas.  
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:'''5.'''  Die fünfte Auslegung sagt:
 
:'''5.'''  Die fünfte Auslegung sagt:
 
::'''Das Meer''' ist die reine Lehre.
 
::'''Das Meer''' ist die reine Lehre.
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::'''Die Fische''' sind Geistliche und Mönche.
 
::'''Die Fische''' sind Geistliche und Mönche.
 
::'''Die Schiffe''' sind Träger des Evangeliums.  
 
::'''Die Schiffe''' sind Träger des Evangeliums.  
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:'''6.''' Einer sechsten Erklärung zufolge ist  
 
:'''6.''' Einer sechsten Erklärung zufolge ist  
 
::'''Der Berg''' ist Rom
 
::'''Der Berg''' ist Rom
 
::Sein '''Brennen:''' Die Verbrennung Roms durch Alarich
 
::Sein '''Brennen:''' Die Verbrennung Roms durch Alarich
 
::'''Der Untergang der Schiffe''' ist die Plünderung Roms.
 
::'''Der Untergang der Schiffe''' ist die Plünderung Roms.
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:'''7.''' William Kelly möchte uns zur Annahme der folgenden Ansichten überreden:
 
:'''7.''' William Kelly möchte uns zur Annahme der folgenden Ansichten überreden:
::"Das zweite Posaunenblasen setzt eine große Veränderung  voraus: es dringt über das Meer und bezieht sich also nicht auf ein Gebiet, das unter einer besonderen festen Regierung steht, sondern das in einem Zustand der Verwirrung und Anarchie sein wird." Und weiter: "Der mit Feuer brennende Berg stellt eine Herrschaft dar, welche selbst unter dem Gericht Gottes steht und auch anderen Veranlassung zum Gericht wird." (Apok. S 141)<br/>
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::"Das zweite Posaunenblasen setzt eine große Veränderung  voraus: es dringt über das Meer und bezieht sich also nicht auf ein Gebiet, das unter einer besonderen festen Regierung steht, sondern das in einem Zustand der Verwirrung und Anarchie sein wird." Und weiter: "Der mit Feuer brennende Berg stellt eine Herrschaft dar, welche selbst unter dem Gericht Gottes steht und auch anderen Veranlassung zum Gericht wird." (Apok. S. 141)<br/>
  
Da fragen wir abermals: '''Ist es nicht besser, Gott zu glauben?''' Ist das, was '''Er''' sagt, nicht leichter verständlich? Es ist doch vollkommen klar, dass nicht alle eben genannten Auslegungsweisen richtig sein können. Welche von ihnen sollen wir nun annehmen? Warum geben sich alle die größte Mühe, uns zu überreden, Gott meine immer etwas ganz anderes als das, was Er sagt. Woher kommt dieser Geist? Dr Seiß fragt ganz recht: Was brauchen wir Vespasian, Alarich und Radgais, Attila, Geiserich, die Römer, Goten, Vandalen, Arianer, Prälaten oder den Teufel, wenn Gott uns sagt, dass es eine feurige Masse wie ein Berg war, welche ins Meer stürzte. Dass Gottes kommende Gerichte auch die Fische und Schiffe berühren werden, wird uns ausdrücklich gesagt, in Hos 4:1-3; Zeph 1:3 Jes 2:15 u. a.
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Da fragen wir abermals: '''Ist es nicht besser, Gott zu glauben?''' Ist das, was '''Er''' sagt, nicht leichter verständlich? Es ist doch vollkommen klar, dass nicht alle eben genannten Auslegungsweisen richtig sein können. Welche von ihnen sollen wir nun annehmen? Warum geben sich alle die größte Mühe, uns zu überreden, Gott meine immer etwas ganz anderes als das, was Er sagt. Woher kommt dieser Geist? Dr. Seiß fragt ganz recht: Was brauchen wir Vespasian, Alarich und Radgais, Attila, Geiserich, die Römer, Goten, Vandalen, Arianer, Prälaten oder den Teufel, wenn Gott uns sagt, dass es eine feurige Masse wie ein Berg war, welche ins Meer stürzte. Dass Gottes kommende Gerichte auch die Fische und Schiffe berühren werden, wird uns ausdrücklich gesagt, in [[Hos 4:1]]-3; [[Zeph 1:3]]; [[Jes 2:15]] u. a.
  
 
Alle Bibelleser und Erklärer glauben, dass das Wasser bei den ägyptischen Plagen in Blut verwandelt wurde. Warum wollen sie nicht annehmen, dass es wieder so geschehen könnte? Und wenn Gott Tinte statt Blut gesagt hätte, so würden wir Ihm glauben. Bei Gott ist Kein Ding unmöglich.
 
Alle Bibelleser und Erklärer glauben, dass das Wasser bei den ägyptischen Plagen in Blut verwandelt wurde. Warum wollen sie nicht annehmen, dass es wieder so geschehen könnte? Und wenn Gott Tinte statt Blut gesagt hätte, so würden wir Ihm glauben. Bei Gott ist Kein Ding unmöglich.
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In der Tat hat sich solches oder ähnliches erst ganz kürzlich ereignet. Eine englische Zeitung (Daily Express v. 19. Mai 1900) schreibt: Eine große Bestürzung entstand in Santa Cruz dadurch, dass das Meer plötzlich ganz schwarz wurde." Es wird dann der folgende Auszug aus dem Bericht eines amerikanischen Blattes (San Francisco Examiner) gegeben:
 
In der Tat hat sich solches oder ähnliches erst ganz kürzlich ereignet. Eine englische Zeitung (Daily Express v. 19. Mai 1900) schreibt: Eine große Bestürzung entstand in Santa Cruz dadurch, dass das Meer plötzlich ganz schwarz wurde." Es wird dann der folgende Auszug aus dem Bericht eines amerikanischen Blattes (San Francisco Examiner) gegeben:
  
"Man hat viele Theorien über die Ursache dieser merkwürdigen Veränderung aufgestellt. Manche denken an den Einfluss von Ebbe und Flut; andere sagen, der Wasserstrudel sei durch eine unter Wasser stattgefunden habende Erhebung im Schlammgrund des Kanals einstanden. Ein dritter glaubt, das Wasser sei mit kleinen Tierchen - der Nahrung der Wale - angefüllt. Noch andere behaupten, ein Sturm vom Ozean her habe das Wasser getrübt, und reden weise von Erschütterungen des Meeresbodens und ähnlichem. Aber alle stimmen darin überein, dass der ganze Meerbusen nie zuvor ein '''Tintenmeer''' gewesen wäre, wie eben jetzt."
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"Man hat viele Theorien über die Ursache dieser merkwürdigen Veränderung aufgestellt. Manche denken an den Einfluss von Ebbe und Flut; andere sagen, der Wasserstrudel sei durch eine, unter Wasser stattgefunden habende, Erhebung im Schlammgrund des Kanals einstanden. Ein dritter glaubt, das Wasser sei mit kleinen Tierchen - der Nahrung der Wale - angefüllt. Noch andere behaupten, ein Sturm vom Ozean her habe das Wasser getrübt, und reden weise von Erschütterungen des Meeresbodens und ähnlichem. Aber alle stimmen darin überein, dass der ganze Meerbusen nie zuvor ein '''Tintenmeer''' gewesen wäre, wie eben jetzt."
  
 
Wenn das Meer in unseren Tagen '''schwarz''' wird, warum sollte es dann nicht ebenso leicht '''rot''' werden können? Zur Zeit, da die Worte des Buches der Weissagung in Erfüllung gehen werden, werden die Menschen zweifellos über die Ursache der Erscheinung nachsinnen, gerade wie sie über das Meer bei Santa Cruz ihre Vermutungen aufstellen, und werden ebenso klug bleiben wie vorher, weil "Gott fern ist von ihren Herzen".  
 
Wenn das Meer in unseren Tagen '''schwarz''' wird, warum sollte es dann nicht ebenso leicht '''rot''' werden können? Zur Zeit, da die Worte des Buches der Weissagung in Erfüllung gehen werden, werden die Menschen zweifellos über die Ursache der Erscheinung nachsinnen, gerade wie sie über das Meer bei Santa Cruz ihre Vermutungen aufstellen, und werden ebenso klug bleiben wie vorher, weil "Gott fern ist von ihren Herzen".  
  
Ähnlich verhält sich's mit der Spaltung des Ölberge (Sach 14:4). Die meisten Ausleger meinen, diese Stelle nicht wörtlich auffassen zu dürfen. Doch vor wenigen Jahren brachte die Zeitschrift "Illustrated London News" interessante Zeichnungen von dem großen vulkanischen Ausbruch auf der Nordinsel von Neuseeland. Der Ausbruch begann mit der Spaltung des '''Tarawera,''' eines Berges, auf dem sich kein Krater befand und der bis dahin keine Spuren neuer vulkanischer  Tätigkeit gezeigt hat. Nun aber wurde '''der Tarawera mitten entzwei gespalten''' durch die plötzliche Öffnung einer gewaltigen Kluft, einer vier Meilen langen Kraterreihe, die ungefähr 500 Fuß breit und stellenweise 400 Fuß tief war.  
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Ähnlich verhält sich's mit der Spaltung des Ölberge ([[Sach 14:4]]). Die meisten Ausleger meinen, diese Stelle nicht wörtlich auffassen zu dürfen. Doch vor wenigen Jahren brachte die Zeitschrift "Illustrated London News" interessante Zeichnungen von dem großen vulkanischen Ausbruch auf der Nordinsel von Neuseeland. Der Ausbruch begann mit der Spaltung des '''Tarawera,''' eines Berges, auf dem sich kein Krater befand, und der bis dahin keine Spuren neuer vulkanischer  Tätigkeit gezeigt hat. Nun aber wurde '''der Tarawera mitten entzwei gespalten''' durch die plötzliche Öffnung einer gewaltigen Kluft, einer vier Meilen langen Kraterreihe, die ungefähr 500 Fuß breit und stellenweise 400 Fuß tief war.  
  
 
Was sich dort zutrug, kann sich leicht wieder ereignen. Nicht dass wir einer solchen Stütze unseres Glaubens bedürfen, denn wir glauben fest, dass Gott wirklich meint, was Er sagt, hier, wie in anderen prophetischen Aussprüchen.<br/><br/>
 
Was sich dort zutrug, kann sich leicht wieder ereignen. Nicht dass wir einer solchen Stütze unseres Glaubens bedürfen, denn wir glauben fest, dass Gott wirklich meint, was Er sagt, hier, wie in anderen prophetischen Aussprüchen.<br/><br/>
  
 
====<big>Die '''dritte''' Posaune</big>====
 
====<big>Die '''dritte''' Posaune</big>====
<big>'''Offb 8:10.11'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 8:10]].11'''</big><br/>
  
'''Und der dritte Engel blies die Posaune; und es fiel vom Himmel ein großer Stern, brennend wie ein Fackel; und er fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserrquellen'''.<br/>
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'''Und der dritte Engel blies die Posaune; und es fiel vom Himmel ein großer Stern, brennend wie eine Fackel; und er fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserrquellen'''.<br/>
'''11. Und der Name des Sterns hieß Wermut''' ''(apsinthos, Absynth''); '''und der dritte Teil er Wasser wurde Wermut; und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden.''' Dass die Sterne vom Himmel fallen kam schon in Offb 6:13 vor. Hier handelt es sich umeinen besonderen Stern, der offensichtlich kleiner als der brennende Berg ist. Wenn er ausdrücklich mit einer Fackel verglichen wird, so haben wir keine Veranlassung, ihn uns als einen Kometen (wie Dr Seiß tut) oder als Meteorit vorzustellen. Er brannte wie eine Fackel nur an einem Ende, nicht wie der feurige Berg an seiner ganzen Oberfläche. Alles das ist völlig klar, wie es in der Schrift steht.
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Andererseits sind hier die Gednaken historischer Ausleger in zügelloser Verwirrung und gegenseitigem Widerspruch. Den "Stern" erklären sie unter anderem von Mohammed, Simon em Magier, von Montan, Arius, Cerinth, Pelagius. Die, welche ihr für ihn für eine militärische Persönlichkeit halten, verfallen auf jüdische Heerführer wie Eleazar, Josephus, u. a. Noch andere zerren wieder den armen Geiserich herbei, oder den Attila und eine lange Reihe von Mördern im Großen.
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'''11. Und der Name des Sterns hieß Wermut''' ''(apsinthos, Absynth''); '''und der dritte Teil er Wasser wurde Wermut; und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden.''' <br/>
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Dass die Sterne vom Himmel fallen kam schon in [[Offb 6:13]] vor. Hier handelt es sich umeinen besonderen Stern, der offensichtlich kleiner als der brennende Berg ist. Wenn er ausdrücklich mit einer Fackel verglichen wird, so haben wir keine Veranlassung, ihn uns als einen Kometen (wie Dr. Seiß tut) oder als Meteorit vorzustellen. Er brannte wie eine Fackel nur an einem Ende, nicht wie der feurige Berg an seiner ganzen Oberfläche. Alles das ist völlig klar, wie es in der Schrift steht.
  
Indessen einige wenige Fragen werden uns über diese Annahmen ins Reine bringen. Welches war der Himmel, aus dem sie herabfielen? Was war ihr Fall= Wieso brannten sie? Wie machten sie die Wasserströme und Brunnen bitter, wie sie selbst waren? Wann wurden sie mit dem Namen Wermut oder Absynth genannt?
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Andererseits sind hier die Gedanken historischer Ausleger in zügelloser Verwirrung und gegenseitigem Widerspruch. Den "Stern" erklären sie unter anderem von Mohammed, Simon dem Magier, von Montan, Arius, Cerinth, Pelagius. Die, welche  ihn für eine militärische Persönlichkeit halten, verfallen auf jüdische Heerführer wie Eleazar, Josephus, u. a. Noch andere zerren wieder den armen Geiserich herbei, oder den Attila und eine lange Reihe von Mördern im Großen.
  
Es gibt keine vernünftige Antwort auf diese Fragen. Es ist ein trauriger Gedenke, dass diese bestimmten, ausführlichen Offenbarungen des heiligen Geistes bei so vielen Menschen nichts bedeuten sollen.
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Indessen einige wenige Fragen werden uns über diese Annahmen ins Reine bringen. Welches war der Himmel, aus dem sie herabfielen? Was war ihr Fall? Wieso brannten sie? Wie machten sie die Wasserströme und Brunnen bitter, wie sie selbst waren? Wann wurden sie mit dem Namen Wermut oder Absynth genannt?
  
Würden wir zu allen diesen Auslegungen eine neue, wenn auch noch so wunderliche, hinzufügen, so würden die Menschen nichts dagegen einzuwenden haben; einige würden sie höchst wahrscheinlich annehmen. Nun aber wagen wir das Unverzeihliche: ein Auslegungsprinzip anzunehmen, welches fordert, zu glauben, dass diese Dinge genau das bedeuten, was Gott sagt, und werden darum als Sonderlinge angesehen.
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Es gibt keine vernünftige Antwort auf diese Fragen. Es ist ein trauriger Gedanke, dass diese bestimmten, ausführlichen Offenbarungen des heiligen Geistes bei so vielen Menschen nichts bedeuten sollen.
  
Und doch haben sich ähnliche Dinge scho sonst zugetragen. So lesen wir indem Jahrbuch Annual Register 1823 (S. 633), dass nach einem vulkanischen Ausbruch Sandmassen den Himmel verfinsterten; "Das Seewasser dick wurde, und das Flusswasser die Farbe von Bier annahm und ungenießbar bitter wurde." Das geschah auf den Aleuten-Inseln und wird von Govert in seiner '''"Erklärten Apokalypse"''' angeführt. Etwas Ähnliches wurde einst dem Volke Gottes als Starfe Jehovas verkündet (Jer 9:13-15): "Siehe, ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Galle tränken." Vgl. auch Jer 23:15; Kla 3:15; Jer 7:14; Jer 9:15.
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Würden wir zu allen diesen Auslegungen eine neue, wenn auch noch so wunderliche, hinzufügen, so würden die Menschen nichts dagegen einzuwenden haben; einige würden sie höchst wahrscheinlich annehmen. Nun aber wagen wir das Unverzeihliche, ein Auslegungsprinzip anzunehmen, welches fordert zu glauben, dass diese Dinge genau das bedeuten, was Gott sagt, und werden darum als Sonderlinge angesehen.
  
Das Ergebnis einer der ägyptischen Plagen bestand darin, dass die Ägypter das Wasser des Stromes nicht trinken konnten (2Mo 7:8-24). Das war wirklich und buchstäblich der Fall. So wird's auch hier sein. <br/><br/>
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Und doch haben sich ähnliche Dinge schon sonst zugetragen. So lesen wir in dem Jahrbuch Annual Register 1823 (S. 633), dass nach einem vulkanischen Ausbruch Sandmassen den Himmel verfinsterten; "dass Seewasser dick wurde, und das Flusswasser die Farbe von Bier annahm und ungenießbar bitter wurde." Das geschah auf den Aleuten-Inseln und wird von Govert in seiner '''"Erklärten Apokalypse"''' angeführt. Etwas Ähnliches wurde einst dem Volke Gottes als Strafe Jehovas verkündet ([[Jer 9:13]]-15): "Siehe, ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Galle tränken." Vgl. auch [[Jer 23:15]]; [[Kla 3:15]]; [[Jer 7:14]]; [[Jer 9:15]].
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Das Ergebnis einer der ägyptischen Plagen bestand darin, dass die Ägypter das Wasser des Stromes nicht trinken konnten ([[2Mo 7:8]]-24). Das war wirklich und buchstäblich der Fall. So wird's auch hier sein. <br/><br/>
  
 
====<big>Die '''vierte''' Posaune</big>====
 
====<big>Die '''vierte''' Posaune</big>====
<big>'''Offb 8:12'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 8:12]]'''</big><br/>
  
'''Und der vierte Engel blies in die Posaune; und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritt Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, dass der dritte Teil von ihnen verfinstert würde, und am Tag dem dritten Teil nicht  schiene, und ebenso in der Nacht'''. "Zeichen an der Sonne und Mond und Sternen" sollen nach der Verkündigung des Herrn zu den Wundern jenes Tages gehören (Lk 21:25; Mt 24:29; Mk 13:24). Hier schaut Johannes einige dieser Zeichen. Andere werden von Jesaja geweissagt: "Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist's finster vor Angst, und das Licht scheint nicht mehr oben über ihnen" (Jes 5:30).  "Zur selbigen Zeit, spricht der Herr, will ich die Sonne am Mittag untergehen lassen, und '''das Land am heilen Tage finster werden lassen."''' (Am 8:9) Lies Jer 4:23.28; Hes 32:7.8; Joe 2:10..31;  Joe 3:15; Am 5:20; Zeph 1:14-16.
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'''Und der vierte Engel blies in die Posaune; und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritt Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, dass der dritte Teil von ihnen verfinstert würde, und am Tag dem dritten Teil nicht  schiene, und ebenso in der Nacht'''. <br/>
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"Zeichen an der Sonne und Mond und Sternen" sollen nach der Verkündigung des Herrn zu den Wundern jenes Tages gehören ([[Lk 21:25]]; [[Mt 24:29]]; [[Mk 13:24]]). Hier schaut Johannes einige dieser Zeichen. Andere werden von Jesaja geweissagt: "Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist's finster vor Angst, und das Licht scheint nicht mehr oben über ihnen" ([[Jes 5:30]]).  "Zur selbigen Zeit, spricht der Herr, will ich die Sonne am Mittag untergehen lassen, und '''das Land am heilen Tage finster werden lassen."''' ([[Am 8:9]]) Lies [[Jer 4:23]].28; [[Hes 32:7]].8; [[Joe 2:10]].30.31;  [[Joe 3:4]]; [[Am 5:20]]; [[Zeph 1:14]]-16.
  
Die Auslegungen sind bei dieser Stelle , wie auch sonst, sehr verschieden und kaum wert, angeführt zu werden, da liest man von einer "kaiserlichen Sonne", von einem "politischen Mittag", sowie "politischen Sternen", was auch immer darunter gemeint sein mag. Ist es da ein Wunder, dass die Bibelforscher verwirrt und kopfscheu werden? Zuerst nehmen sie an, dass der Inhalt der Stelle der Vergangenheit angehöre und geben sich dann unsägliche Mühe, irgend etwas Beliebiges, wenn auch noch so Fernliegendes zu finden, das in irgendwelchen Zusammenhang mit der Stelle hineingezwängt werden kann.
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Die Auslegungen sind bei dieser Stelle , wie auch sonst, sehr verschieden und kaum wert, angeführt zu werden. Da liest man von einer "kaiserlichen Sonne", von einem "politischen Mittag", sowie "politischen Sternen", was auch immer darunter gemeint sein mag. Ist es da ein Wunder, dass die Bibelforscher verwirrt und kopfscheu werden? Zuerst nehmen sie an, dass der Inhalt der Stelle der Vergangenheit angehöre und geben sich dann unsägliche Mühe, irgend etwas Beliebiges, wenn auch noch so Fernliegendes zu finden, das in irgendwelchen Zusammenhang mit der Stelle hineingezwängt werden kann.
  
 
Frage ein kleines Kind, was die Sonne, der Mond, die Sterne seien, es wird nicht lange verlegen darum sein. Auch wir  nicht, falls wir mit kindlichem Sinn glauben, was Gott sagt.<br/><br/>
 
Frage ein kleines Kind, was die Sonne, der Mond, die Sterne seien, es wird nicht lange verlegen darum sein. Auch wir  nicht, falls wir mit kindlichem Sinn glauben, was Gott sagt.<br/><br/>
  
 
===<big>Die '''fünfte''' Posaune  (das '''erste Wehe''')</big>===
 
===<big>Die '''fünfte''' Posaune  (das '''erste Wehe''')</big>===
<big>'''Offb 8:13 - Offb 9:12'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 8:13]] - [[Offb 9:12]]'''</big><br/>
(Original S 228)<br/>
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(Original S. 228)<br/>
 
   
 
   
Die fünfte und sechste Posaune sind die erste und zweite der drei Wehe-Posaunen. Diese drei werden in besonderer Weise eingeführt: nämlich durch einen Adler und sein Schreien (Offb 8:13). Er sondert die letzen '''drei''' der sieben von den '''vier''' ersten ab.<br/>
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Die fünfte und sechste Posaune sind die erste und zweite der drei Wehe-Posaunen. Diese drei werden in besonderer Weise eingeführt: nämlich durch einen Adler und sein Schreien ([[Offb 8:13]]). Er sondert die letzen '''drei''' der sieben von den '''vier''' ersten ab.<br/><br/>
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<big>'''Offb 8:13'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 8:13]]'''</big><br/>
 
'''Und ich sah, und hörte einen''' (griech. Einzigen oder Einsamen) '''Adler fliegen durch den Mittelhimmel, und sagen mit lauter Stimme:'''
 
'''Und ich sah, und hörte einen''' (griech. Einzigen oder Einsamen) '''Adler fliegen durch den Mittelhimmel, und sagen mit lauter Stimme:'''
 
::'''"Weh, weh, weh denen, die Erden wohnen,'''  
 
::'''"Weh, weh, weh denen, die Erden wohnen,'''  
 
::'''von den anderen Stimmen der Posaune'''  
 
::'''von den anderen Stimmen der Posaune'''  
::'''der drei Engel, die noch posaunen sollen."''' (Offb 9:2.23 und Offb 11:14).
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::'''der drei Engel, die noch posaunen sollen."''' ([[Offb 9:2]].23 und [[Offb 11:14]]).
Wir glauben, was das Wort sagt: dass es wirklicher Adler ist. Alle kritischen griechischen Texte und alle alten Manuskripte lesen "Adler". Der berühmte Ausleger Bengel, vor 150 Jahren, sagt: dass "die ältesten Autoritäten, weit von einander nach Zeitalter und Ländern geschieden, und in sehr großer Anzahl die Lesart ''aetou'' = Adler gegen allen verdacht, eine Glosse zu sein, mit Bestimmtheit in Schutz nehmen." Adler werden in Verbindung mit Gerichten öfters genannt. Siehe 5Mo 28:49; 2Sam 1:23; Jes 40:31; Jer 4:13; Hos 8:1; Hab 1:8. Er flog im Mittelhimmel, d. h. im Meridian, oder im höchsten Punkt, den die Sonne am Mittag erreicht. Das Wort, welche mit "Mittelhimmel" wiedergegeben ist, findet sich nur hier und in Offb 14:6 und Offb 19:17. Der fünfte Schöpfungstag sah die Erschaffung des Gevögels, das "auf Erden unter '''der Feste des Himmels''' fliegt" (1Mo 1:20); und ein Adler ist's der die fünfte Posaune ankündigt.  
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Wir glauben, was das Wort sagt: dass es wirklicher Adler ist. Alle kritischen griechischen Texte und alle alten Manuskripte lesen "Adler". Der berühmte Ausleger Bengel, vor 150 Jahren, sagt: dass "die ältesten Autoritäten, weit voneinander nach Zeitalter und Ländern geschieden, und in sehr großer Anzahl ,die Lesart ''aetou'' = Adler gegen allen Verdacht, eine Glosse zu sein, mit Bestimmtheit in Schutz nehmen." Adler werden in Verbindung mit Gerichten öfters genannt. Siehe [[5Mo 28:49]]; [[2Sam 1:23]]; [[Jes 40:31]]; [[Jer 4:13]]; [[Hos 8:1]]; [[Hab 1:8]]. Er flog im Mittelhimmel, d. h. im Meridian, oder im höchsten Punkt, den die Sonne am Mittag erreicht. Das Wort, welche mit "Mittelhimmel" wiedergegeben ist, findet sich nur hier und in [[Offb 14:6]] und [[Offb 19:17]]. Der fünfte Schöpfungstag sah die Erschaffung des Gevögels, das "auf Erden unter '''der Feste des Himmels''' fliegt" ([[1Mo 1:20]]); und ein Adler ist's der die fünfte Posaune ankündigt.  
  
 
Der Bau des Gliedes, das die Beschreibung dieser Posaune enthält ist folgender:<br/><br/>
 
Der Bau des Gliedes, das die Beschreibung dieser Posaune enthält ist folgender:<br/><br/>
  
:h - k - Offb 8:1 = Der Stern, gefallen auf die Erde.
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:h - k - [[Offb 8:1]] = Der Stern, gefallen auf die Erde.
:::l - Offb 8:1.2 = Der Abgrund. (Der Schlüssel und die Öffnung)
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:::l - [[Offb 8:1]].2 = Der Abgrund. (Der Schlüssel und die Öffnung)
:::l- Offb 8:1 = Der Abgrund. (Das Ergebnis der Öffnung)
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:::l - [[Offb 8:1]] = Der Abgrund. (Das Ergebnis der Öffnung)
::k - Offb 8:3-11 = Die Heuschrecken, die auf die Erde kommen.
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::k - [[Offb 8:3]]-11 = Die Heuschrecken, die auf die Erde kommen.
  
 
Dieser Aufbau zeigt, dass drei Dinge den Gegenstand der fünften Posaune ausmachen:  
 
Dieser Aufbau zeigt, dass drei Dinge den Gegenstand der fünften Posaune ausmachen:  
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::die Heuschrecken.<br/><br/>
 
::die Heuschrecken.<br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:1'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:1]]'''</big><br/>
'''Und der fünfte Engel blies die Posaune, und ich sah einen Stern, vom Himmel gefallen auf die Erde, und ihm wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben.''' Der Stern (oder Engel) war vom Himmel gefallen, bevor Johannes ihn sah (vgl. Jes 14:12; Lk 10:18).
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'''Und der fünfte Engel blies die Posaune, und ich sah einen Stern, vom Himmel gefallen auf die Erde, und ihm wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben.''' Der Stern (oder Engel) war vom Himmel gefallen, bevor Johannes ihn sah (vgl. [[Jes 14:12]]; [[Lk 10:18]]).
  
Engel werden in Hi 38:7 Sterne genannt und oft im Alten Testament werden sie durch die Redensart "das himmlische Heer" bezeichnet, wie in 1Kö 2219; 2Chr 18:18; Ps 148:3; Jos 5:14. Zuweilen sind darunter die eigentlichen Sterne gemeint, wie Jes 34:4; Jes 40:26; Jes 45:12; Jer 33:22. Dass hier der Ausdruck "Stern" für einen Engel gebraucht wird, geht aus der ihm zugeschriebenen persönlichen Handlungen klar hervor.  
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Engel werden in [[Hi 38:7]] Sterne genannt und oft im Alten Testament werden sie durch die Redensart "das himmlische Heer" bezeichnet, wie in [[1Kö 22:19]]; [[2Chr 18:18]]; [[Ps 148:3]]; [[Jos 5:14]]. Zuweilen sind darunter die eigentlichen Sterne gemeint, wie [[Jes 34:4]]; [[Jes 40:26]]; [[Jes 45:12]]; [[Jer 33:22]]. Dass hier der Ausdruck "Stern" für einen Engel gebraucht wird, geht aus der ihm zugeschriebenen persönlichen Handlungen klar hervor.  
  
Der "Brunnen des Abgrunds" ist wohl der Wohnort der Dämonen. Sieh Offb 20:1-3; Lk 8:28:31.<br/><br/>
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Der "Brunnen des Abgrunds" ist wohl der Wohnort der Dämonen. Siehe [[Offb 20:1]]-3; [[Lk 8:28]].31.<br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:2'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:2]]'''</big><br/>
'''Und er öffnete den Brunnen des Abgrunds, und ging auf Rauch aus dem Brunnen, wie der Rauch eines großen Ofens, und es wurde verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens.''' Wir dürfen diesen Brunnen nicht verwechseln mit dem Hades oder Scheol oder Tartarus. Er wird der Abgrund genannt und durch den Rauch als ein Ort des Feuers bezeichnet. (vgl. Offb 18:9.18; Offb 19:3; 1Mo 19:24-28).
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'''Und er öffnete den Brunnen des Abgrunds, und ging auf Rauch aus dem Brunnen, wie der Rauch eines großen Ofens, und es wurde verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens.''' <br/>
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Wir dürfen diesen Brunnen nicht verwechseln mit dem Hades oder Scheol oder Tartarus. Er wird der Abgrund genannt und durch den Rauch als ein Ort des Feuers bezeichnet. (vgl. [[Offb 18:9]].18; [[Offb 19:3]]; [[1Mo 19:24]]-28).
  
Bei Jeremia (Jer 4:23-28) lesen wir:
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Bei Jeremia ([[Jer 4:23]]-28) lesen wir:
 
::Ich schaute das Land an, siehe, das war wüst und öde,
 
::Ich schaute das Land an, siehe, das war wüst und öde,
 
::und den Himmel, und er war finster.
 
::und den Himmel, und er war finster.
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::und soll mich nicht reuen, will euch nicht davon ablassen.
 
::und soll mich nicht reuen, will euch nicht davon ablassen.
  
Das bezieht sich natürlich auf Juda und das heilige Land. Hingegen was Johannes sieht, bezieht sich auf die Erde im Allgemeinen. Dieses Gericht entspricht der achten und neunten ägyptischen Plage (2Mo 10:5), als Moses drohte, dass die Heuschrecken "das Land bedecken sollten, also, dass man das Land nicht sehen könne."
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Das bezieht sich natürlich auf Juda und das heilige Land. Hingegen was Johannes sieht, bezieht sich auf die Erde im Allgemeinen. Dieses Gericht entspricht der achten und neunten ägyptischen Plage ([[2Mo 10:5]]), als Moses drohte, dass die Heuschrecken "das Land bedecken sollten, also, dass man das Land nicht sehen könne."
  
Dieses Gericht Gottes wird nun in Offb 9:3-11 ausführlicher beschrieben. <br/>
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Dieses Gericht Gottes wird nun in [[Offb 9:3]]-11 ausführlicher beschrieben. <br/>
 
Der Aufbau der Stelle ist folgender:<br/><br/>
 
Der Aufbau der Stelle ist folgender:<br/><br/>
  
 
====<big>Die Heuschrecken</big>====
 
====<big>Die Heuschrecken</big>====
<big>'''Offb 9:3-11'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:3]]-11'''</big><br/>
  
:k - m - o -  Offb 9:3 = Ihre Macht
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:k - m - o -  [[Offb 9:3]] = Ihre Macht
:::p - Offb 9:4.5 = Ihre Aufgabe.
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:::p - [[Offb 9:4]].5 = Ihre Aufgabe.
::::q - Offb 9:5 = Ihre Dauer ("5 Monate")
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::::q - [[Offb 9:5]] = Ihre Dauer ("5 Monate")
:::::n - Offb 9:5-10 = Beschreibung der Heuschrecken
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:::::n - [[Offb 9:5]]-10 = Beschreibung der Heuschrecken
::m - o - Offb 9:10 = Ihre Macht
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::m - o - [[Offb 9:10]] = Ihre Macht
:::p - Offb 9:10 = Ihre Aufgabe
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:::p - [[Offb 9:10]] = Ihre Aufgabe
::::q - Offb 9:10 = Ihre Dauer ("fünf Monate")
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::::q - [[Offb 9:10]] = Ihre Dauer ("fünf Monate")
:::::n - Offb 9:11 = Beschreibung ihres Königs.<br/><br/>
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:::::n - [[Offb 9:11]] = Beschreibung ihres Königs.<br/><br/>
  
 
In dieser symmetrischen Anordnung wird die Macht, Aufgabe, Dauer, Beschreibung der Heuschrecken unterschieden. Hieraus sehen wir, welche Punkte wichtig sind und bei welchen wir verweilen müssen.<br/><br/>
 
In dieser symmetrischen Anordnung wird die Macht, Aufgabe, Dauer, Beschreibung der Heuschrecken unterschieden. Hieraus sehen wir, welche Punkte wichtig sind und bei welchen wir verweilen müssen.<br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:3'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:3]]'''</big><br/>
'''Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde; und wurde ihnen Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht hab'''en. Es waren keine gewöhnlichen Heuschrecken Auch jene, die in den ägyptischen Plagen kamen, waren nicht gemeine Heuschrecken, denn es wird uns gesagt, dass "zuvor desgleichen nie gewesen ist, noch hinfort sein werde." (2Mo 10:14). Gewöhnliche Heuschrecken haben keinen König (Spr 30:27), aber diese haben einen, und sein Name wird in Offb 9:11 angegeben.Sie scheinen, ihrer Beschreibung nach, eine Art höllischer Cherubim zu sein. Pferd, Mensch, Löwe, Skorpion alles ist in ihnen vereinigt.- Sie heißen Heuschrecken, obwohl sie übernatürlich sind und nicht getötet werden können. Doch darüber werden wir noch mehr erfahren, wenn wir erst weiter fortschreiten.<br/><br/>
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'''Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde; und wurde ihnen Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht haben'''. <br/>
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Es waren keine gewöhnlichen Heuschrecken Auch jene, die in den ägyptischen Plagen kamen, waren nicht gemeine Heuschrecken, denn es wird uns gesagt, dass "zuvor desgleichen nie gewesen ist, noch hinfort sein werde." ([[2Mo 10:14]]). Gewöhnliche Heuschrecken haben keinen König ([[Spr 30:27]]), aber diese haben einen, und sein Name wird in [[Offb 9:11]] angegeben. Sie scheinen, ihrer Beschreibung nach, eine Art höllischer Cherubim zu sein. Pferd, Mensch, Löwe, Skorpion alles ist in ihnen vereinigt. - Sie heißen Heuschrecken, obwohl sie übernatürlich sind und nicht getötet werden können. Doch darüber werden wir noch mehr erfahren, wenn wir erst weiter fortschreiten.<br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:4'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:4]]'''</big><br/>
'''Und es wurde ihnen gesagt, sie sollten nicht beschädigen das Gras der Erde, noch alles Grüne, noch alle Bäume, sondern die Menschen, die nicht das Siegel Gottes an ihren Stirnen haben.''' Gewöhnliche Heuschrecken verzehren und zerstören nur Pflanzenwuchs (2Mo 5:12.15), diesen ausgenommen, sind sie nicht schädlich. Aber diese, aus dem Brunnen des Abgrunds sind für einen ganz anderen Zweck bestimmt. Sie greifen Menschen an. Aber obwohl losgelassen aus dem Brunnen des Abgrunds, können sie die Macht, welche ihnen "gegeben" ist, nicht überschreiten. Eine ähnliche Beschreibung finden wir Hes 9:4-6<br/><br/>
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'''Und es wurde ihnen gesagt, sie sollten nicht beschädigen das Gras der Erde, noch alles Grüne, noch alle Bäume, sondern die Menschen, die nicht das Siegel Gottes an ihren Stirnen haben.''' <br/>
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Gewöhnliche Heuschrecken verzehren und zerstören nur Pflanzenwuchs ([[2Mo 5:12]].15), diese ausgenommen, sind sie nicht schädlich. Aber diese, aus dem Brunnen des Abgrunds sind für einen ganz anderen Zweck bestimmt. Sie greifen Menschen an. Aber obwohl losgelassen aus dem Brunnen des Abgrunds, können sie die Macht, welche ihnen "gegeben" ist, nicht überschreiten. Eine ähnliche Beschreibung finden wir [[Hes 9:4]]-6<br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:5'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:5]]'''</big><br/>
'''Und es wurde ihnen gegeben, dass sie sie nicht töteten, sondern sie quälten fünf Monate lang, und ihr Quälen''' war '''wie''' das '''Qualen von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.''' Hier haben wir eine andere Beschränkung ihrer Macht Unter dem zweiten Siegel findet sich keine solche Schranke !Quälen! steht in besonderer Weise für Dämonen: Mt 8:29; Mt 14:10.11; Mt 20:10. Die Dauer dieser Plage ist festgesetzt; sie soll "fünf Monate" währen. Ein ähnlich fixiertes Datum ist 4Mo 11:19.20 gegeben "einen Monat lang". Auch 2Sam 13 ist eine bestimmte Frist für gewisse Strafgerichte angesetzt, nämlich "sieben Jahre", "drei Monate", "drei Tage". Diese Zeitabschnitte sind immer wörtlich zu verstehen. Warum nicht auch hier? Die Zeitgrenze für diese höllischen Heuschrecken entspricht der Zeit der gewöhnlichen Heuschrecken, die fünf Monate währt (von Mai bis September).<br/><br/>
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'''Und es wurde ihnen gegeben, dass sie sie nicht töteten, sondern sie quälten fünf Monate lang, und ihr Quälen''' war '''wie''' das '''Quälen von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.''' <br/>
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Hier haben wir eine andere Beschränkung ihrer Macht. Unter dem zweiten Siegel findet sich keine solche Schranke! Quälen! steht in besonderer Weise für Dämonen: [[Mt 8:29]]; [[Mt 14:10]].11; [[Mt 20:10]]. Die Dauer dieser Plage ist festgesetzt; sie soll "fünf Monate" währen. Ein ähnlich fixiertes Datum ist [[4Mo 11:19]].20 gegeben, "einen Monat lang". Auch [[2Sam 13.]] ist eine bestimmte Frist für gewisse Strafgerichte angesetzt, nämlich "sieben Jahre", "drei Monate", "drei Tage". Diese Zeitabschnitte sind immer wörtlich zu verstehen. Warum nicht auch hier? Die Zeitgrenze für diese höllischen Heuschrecken entspricht der Zeit der gewöhnlichen Heuschrecken, die fünf Monate währt (von Mai bis September).<br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:6'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:6]]'''</big><br/>
'''Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und keineswegs finden, und werden begehren zu sterben,  und der Tod flieht vor ihnen.''' "In jenen Tagen", das bezieht sich auf die soeben erwähnte Periode von fünf Monaten. Das Ergebnis dieser Plage ist nicht Reue, sondern nur eine Sehnsucht nach dem Tode. Ein ähnlicher Zustand wird Jer 8:3 geweissagt:  "Und alle übrigen von diesem bösen Volk, an welchem Ort sie sein werden, dahin ich sie verstoßen habe, werden lieber tot denn lebendig sein wollen." Wie dieses Begehren durchkreuzt wird, erfahren wir nicht. Dieser eine Zug beweist, dass die Plage eine zukünftige und buchstäbliche sein wird: denn kein Zeitraum in der Geschichte ist bekannt, wo solche eine Lage der Dinge "fünf Monate" lang gedauert hätte. Auch sind es stets einzelne Fälle gewesen, wo Menschen den Tod gesucht haben (1Kön 19:4); hier aber ist gesagt, dass es allgemein geschehen wird. <br/><br/>
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'''Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und keineswegs finden, und werden begehren zu sterben,  und der Tod flieht vor ihnen.''' <br/>
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"In jenen Tagen", das bezieht sich auf die soeben erwähnte Periode von fünf Monaten. Das Ergebnis dieser Plage ist nicht Reue, sondern nur eine Sehnsucht nach dem Tode. Ein ähnlicher Zustand wird [[Jer 8:3]] geweissagt:  "Und alle übrigen von diesem bösen Volk, an welchem Ort sie sein werden, dahin ich sie verstoßen habe, werden lieber tot denn lebendig sein wollen." Wie dieses Begehren durchkreuzt wird, erfahren wir nicht. Dieser eine Zug beweist, dass die Plage eine zukünftige und buchstäbliche sein wird: denn kein Zeitraum in der Geschichte ist bekannt, wo solche eine Lage der Dinge "fünf Monate" lang gedauert hätte. Auch sind es stets einzelne Fälle gewesen, wo Menschen den Tod gesucht haben ([[1Kö 19:4]]); hier aber ist gesagt, dass es allgemein geschehen wird. <br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:7'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:7]]'''</big><br/>
'''Und die Heuschrecken waren gleich Rossen, die zum Krieg bereitet sind; und auf ihrem Haupt wie Kronen, dem Golde gleich, und ihr Antlitz gleich der Menschen Antlitz.''' Vier Verse werden auf diese Beschreibung verwendet, die Sache ist also offenbar wichtig. Ihre Größe ist nicht angegeben. Die Worte "gleich" und "wie" finden sich neun Mal. In Offb 9:7.8 wird der vordere Teil beschrieben, in Offb 9:9 der mittlere und in Offb 9:10 der hintere Teil. Beim Propheten Joel findet sich eine Beschreibung ähnlicher Wesen (siehe Joe 2.)<br/><br/>
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'''Und die Heuschrecken waren gleich Rossen, die zum Krieg bereitet sind; und auf ihrem Haupt wie Kronen, dem Golde gleich, und ihr Antlitz gleich der Menschen Antlitz.'''<br/>
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Vier Verse werden auf diese Beschreibung verwendet, die Sache ist also offenbar wichtig. Ihre Größe ist nicht angegeben. Die Worte "gleich" und "wie" finden sich neun Mal. In [[Offb 9:7]].8 wird der vordere Teil beschrieben, in [[Offb 9:9]] der mittlere und in [[Offb 9:10]] der hintere Teil. Beim Propheten Joel findet sich eine Beschreibung ähnlicher Wesen (siehe [[Joe 2.]]).<br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:8.9'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:8]].9'''</big><br/>
'''Und sie hatten Haare wie Weiberhaare. und ihr Zähne waren wie der Löwen''' Zähne;<br/>
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'''8. Und sie hatten Haare wie Weiberhaare. und ihr Zähne waren wie der Löwen''' Zähne;<br/>
'''9. und hatten Panzer wie  eiserne Panzer, und der Schall''' ihrer Flügel war '''wie das Rasseln von Wagen vieler Rosse, die in den Krieg laufen.''' Einige gewöhnliche Heuschrecken haben Haar. Siehe Jer 51:27: "Rosse wie behaarte Heuschrecken" Joe 1:6 nimmt zweimal auf Löwenzähne Bezug. <br/><br/>
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'''9. und hatten Panzer wie  eiserne Panzer, und der Schall''' ihrer Flügel war '''wie das Rasseln von Wagen vieler Rosse, die in den Krieg laufen.''' <br/>
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Einige gewöhnliche Heuschrecken haben Haar. Siehe [[Jer 51:27]]: "Rosse wie behaarte Heuschrecken"; [[Joe 1:6]] nimmt zweimal auf Löwenzähne Bezug. <br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:10'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:10]]'''</big><br/>
'''Und sie haben Schwänze gleich den Skorpionen, und es waren Stacheln an ihren Schwänzen; und ihre Macht''' (od. Vollmacht) '''ist, zu beschädigen die Menschen fünf Monate lang.''' Hier wird ausgeführt, was in Offb 9:5 nur angedeutet war. Es offenbart ihren Ursprung aus dem Brunnen des Abgrunds. Der in Offb 9:5 begonnene Bericht der '''Handlung''' ist unterbrochen, weil die Beschreibung der Heuschrecken zunächst beendet werden soll. <br/><br/>
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'''Und sie haben Schwänze gleich den Skorpionen, und es waren Stacheln an ihren Schwänzen; und ihre Macht''' (od. Vollmacht) '''ist, zu beschädigen die Menschen fünf Monate lang.''' <br/>
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Hier wird ausgeführt, was in [[Offb 9:5]] nur angedeutet war. Es offenbart ihren Ursprung aus dem Brunnen des Abgrunds. Der in [[Offb 9:5]] begonnene Bericht der '''Handlung''' ist unterbrochen, weil die Beschreibung der Heuschrecken zunächst beendet werden soll. <br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:11'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:11]]'''</big><br/>
'''Und sie haben über sich einen König, den Engel des Abgrunds, des Namen heißt auf Hebräisch Abbadon, und auf Griechisch hat er den Namen Apollyon.''' Es ist ein charakteristisches Zeichen der gewöhnlichen irdischen Heuschrecken, dass sie keinen König haben (Spr 30:27); diese furchtbaren Wesen aber aus dem Abgrund haben einen König. Dieser König ist Satan, denn sein Name wird genannt. Zweimal wird von dem Tier berichtet, dass es aus dem Brunnen des Abgrunds komme, in Offb 11:7 und Offb 17:8. Der Name des Königs der Heuschrecken ist augescheinlich wichtig,denn er wird in zwei Sprachen gegeben; beide bedeuten ein und dasselbe, nämlich '''Verderben.'''  Zugleich ist dies die hebräische Bezeichnung des Brunnens des Abgrunds. Davon ist zu unterscheiden der Scheol (vgl. Hi 26:6; Hi 28:22; Ps 88:12; Spr 15:11; Spr 27:20). Der Name des Brunnens ist dem Engel des Brunnens beigelegt und bedeutet: Verderber, Zerstörer. Daher sein Name Jer 4:7: Jer 6:26; Jes 16:4; Dan 8:24.25; Dan 9:26; Dan 11:44.<br/><br/>
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'''Und sie haben über sich einen König, den Engel des Abgrunds, des Namen heißt auf Hebräisch Abbadon, und auf Griechisch hat er den Namen Apollyon.''' <br/>
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Es ist ein charakteristisches Zeichen der gewöhnlichen irdischen Heuschrecken, dass sie keinen König haben ([[Spr 30:27]]); diese furchtbaren Wesen aber aus dem Abgrund haben einen König. Dieser König ist Satan, denn sein Name wird genannt. Zweimal wird von dem Tier berichtet, dass es aus dem Brunnen des Abgrunds komme, in [[Offb 11:7]] und [[Offb 17:8]]. Der Name des Königs der Heuschrecken ist augescheinlich wichtig,denn er wird in zwei Sprachen gegeben; beide bedeuten ein und dasselbe, nämlich '''Verderben.'''  Zugleich ist dies die hebräische Bezeichnung des Brunnens des Abgrunds. Davon ist zu unterscheiden der Scheol (vgl. [[Hi 26:6]]; [[Hi 28:22]]; [[Ps 88:12]]; [[Spr 15:11]]; [[Spr 27:20]]). Der Name des Brunnens ist dem Engel des Brunnens beigelegt und bedeutet: Verderber, Zerstörer. Daher sein Name [[Jer 4:7]]; [[Jer 6:26]]; [[Jes 16:4]]; [[Dan 8:24]].25; [[Dan 9:26]]; [[Dan 11:44]].<br/><br/>
  
<big>'''Offb 9:12'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:12]]'''</big><br/>
Das erste Weh ist dahin; siehe es kommen noch zwei Wehe nach diesem. Die Schrecken dieser drei Wehe-Posaunen sind aus dem zu erkennen, was über die erste berichtet wird. Die gewaltigen Mächte des Himmels und der Hölle versammeln sich zum letzten Kampfe. Wir haben hier etwas von den Vorgefechten, welche andeuten, was folgen wird. Joe 2:11 hören wir, dass der Allmächtige selbst sein großes Heer anführen wird.  <br/>
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'''Das erste Weh ist dahin; siehe es kommen noch zwei Wehe nach diesem.''' <br/>
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Die Schrecken dieser drei Wehe-Posaunen sind aus dem zu erkennen, was über die erste berichtet wird. Die gewaltigen Mächte des Himmels und der Hölle versammeln sich zum letzten Kampfe. Wir haben hier etwas von den Vorgefechten, welche andeuten, was folgen wird. [[Joe 2:11]] hören wir, dass der Allmächtige selbst sein großes Heer anführen wird.  <br/>
 
::Denn der Herr wird Seinen Donner vor Seinem Heer hergehen lassen;
 
::Denn der Herr wird Seinen Donner vor Seinem Heer hergehen lassen;
 
::denn Sein Heer ist sehr groß und mächtig,
 
::denn Sein Heer ist sehr groß und mächtig,
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Auf der anderen Seite befehligt einer der höheren Streiter Satans "der Engel des Abgrunds" die große Heeresabteilung, die einen Teil der satanischen Streitmächte ausmacht, welche gegen den König der Könige aufgebracht werden. Alles ist klar und einfach, wenn wir diesen Vorgang als eins der Gerichte auffassen, die am "Tag des Herrn" stattfinden werden, gerade so buchstäblich wie einst die ägyptischen Plagen. Geben wir aber menschlichen Meinungen Raum, so landen wir alsbald, wie Alford selbst sagt, in einem endlosen Babel allegorischer und historischer Auslegung.
 
Auf der anderen Seite befehligt einer der höheren Streiter Satans "der Engel des Abgrunds" die große Heeresabteilung, die einen Teil der satanischen Streitmächte ausmacht, welche gegen den König der Könige aufgebracht werden. Alles ist klar und einfach, wenn wir diesen Vorgang als eins der Gerichte auffassen, die am "Tag des Herrn" stattfinden werden, gerade so buchstäblich wie einst die ägyptischen Plagen. Geben wir aber menschlichen Meinungen Raum, so landen wir alsbald, wie Alford selbst sagt, in einem endlosen Babel allegorischer und historischer Auslegung.
  
Es ist ein himmelweiter Abstand zwischen diesen furchtbaren und hocherhabenen Wirklichkeiten und den unbedeutenden kleinlichen Meinungen, welche sich die Menschen darüber gebildet haben. Wir müssen indes unsere Leser mit einigen solcher Auslegungen bekannt machen, damit sie dann umso dankbarer zu dem einfältigen Gotteswort zurückkehren und dabei bleiben mögen.
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Es ist ein himmelweiter Abstand zwischen diesen furchtbaren und hocherhabenen Wirklichkeiten und den unbedeutenden kleinlichen Meinungen, welche sich die Menschen darüber gebildet haben. Wir müssen indes unsere Leser mit einigen solcher Auslegungen bekannt machen, damit sie dann umso dankbarer zu dem einfältigen Gotteswort zurückkehren, und dabei bleiben mögen.
  
Die verbreitetste Auslegung sieht die Erfüllung dieses Gerichtes in dem Einfall der Türken in Europa. Da wäre dann Mohammed '''der Stern.''' Dass er vom Himmel fällt, soll bedeuten: dass  seine Familie einst hochangesehen und im Wohlstand war, er aber ein armer Waisenknabe. Ihm wurde gegeben der Schlüssel vom Brunnen des Abgrunds, '''d.h. er gab vor,''' eine Offenbarung vonGott erhalten zu haben, so dass in diesem Fall Vorgeben und Besitzen dasselbe  zu bedeuten hätte. Wie er den Brunnen auftat, das verraten die Ausleger nicht, aber der "Rauch" war seine falsche Lehre. Aus dem Brunnen kamen Heuschrecken, '''Arbah''' ist die hebräische Bezeichnung für Heuschrecken; das genügt ihnen, um auf '''die Araber''' zu kommen, obschon doch vor Mohammed keine Mohammedaner sein konnten. Den Heuschrecken war verboten, Menschen zu töten, aber die Araber töteten in einer Schlacht nicht weniger als 50 000, in einer anderen 150 000 usw. Mohammed hat sogar Blutvergießen geboten." Die ''"Kronen'' wie von Gold" wären wie die "Turbane" von Linnen. '''"Antlitze''' wie Menschen" bedeute '''"Mut".''' Sie hatten '''"Weiberhaare",''' das bezieht man auf den aus '''Rossschweifen''' bestehenden Schmuck, welchen die Paschas auf ihren Häuptern trugen. Rang und Würde des Betreffenden wurde durch die Zahl der Schweife angegeben. Die Schrift aber sagt Offb 9:8: alle Heuschrecken ohne Unterschied hatten Haare. <br/>
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Die verbreitetste Auslegung sieht die Erfüllung dieses Gerichtes in dem Einfall der Türken in Europa. Da wäre dann Mohammed '''der Stern.''' Dass er vom Himmel fällt, soll bedeuten: dass  seine Familie einst hochangesehen und im Wohlstand war, er aber ein armer Waisenknabe. Ihm wurde gegeben der Schlüssel vom Brunnen des Abgrunds, '''d.h. er gab vor,''' eine Offenbarung von Gott erhalten zu haben, so dass in diesem Fall Vorgeben und Besitzen dasselbe  zu bedeuten hätte. Wie er den Brunnen auftat, das verraten die Ausleger nicht, aber der "Rauch" war seine falsche Lehre. Aus dem Brunnen kamen Heuschrecken, '''Arbah''' ist die hebräische Bezeichnung für Heuschrecken; das genügt ihnen, um auf '''die Araber''' zu kommen, obschon doch vor Mohammed keine Mohammedaner sein konnten. Den Heuschrecken war verboten, Menschen zu töten, aber die Araber töteten in einer Schlacht nicht weniger als 50 000, in einer anderen 150 000 usw. Mohammed hat sogar Blutvergießen geboten." Die ''"Kronen'' wie von Gold" wären wie die "Turbane" von Linnen. '''"Antlitze''' wie Menschen" bedeuten '''"Mut".''' Sie hatten '''"Weiberhaare",''' das bezieht man auf den aus '''Rossschweifen''' bestehenden Schmuck, welchen die Paschas auf ihren Häuptern trugen. Rang und Würde des Betreffenden wurde durch die Zahl der Schweife angegeben. Die Schrift aber sagt [[Offb 9:8]]: alle Heuschrecken ohne Unterschied hatten Haare. <br/>
  
:''Koran Sure 47: "Wenn ihr die Ungläubigen angreift, so schlagt ihnen die Köpfe ab, bis ihr ein großes Blutbad angerichtet habt: da sie Ungläubige sind, so lasst sie umkommen."''<br/>
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:''[[Koran Sure 47: "Wenn ihr die Ungläubigen angreift, so schlagt ihnen die Köpfe ab, bis ihr ein großes Blutbad angerichtet habt: da sie Ungläubige sind, so lasst sie umkommen.]]"''<br/>
  
Dr Cunning ist der Meinung, ihre Brustpanzer wie von Eisen bezeichnet ihre Unverwundbarkeit. Ein Unglück für diese Auslegung, dass Tausende von Mohammedanern im Kampf erschlagen wurden. Die Schwänze und Stacheln aber lassen die Ausleger verstummen. Das Verschonen der Versiegelten bereitet der protestantischen Auslegung Schwierigkeit, denn Rom und der Papst blieben unberührt von den Sarazenen. Eine andere Schwierigkeit entsteht durch ihre '''Dauer:''' "fünf Monate" Diese werden nach der Theorie, die Jahre für Tage setzt, zu 150 Jahren; wohin gegen die Herrschaft der Sarazenen über 400 Jahre dauerte und bis heute anhält. Zweimal hebt der heilige Geist die "fünf Monate" hervor, als sollte diese Zeit besonders betont werden und die Tatsache uns recht eingeschärft werden.  
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Dr. Cunning ist der Meinung, ihre Brustpanzer wie von Eisen bezeichnen ihre Unverwundbarkeit. Ein Unglück für diese Auslegung, dass Tausende von Mohammedanern im Kampf erschlagen wurden. Die Schwänze und Stacheln aber lassen die Ausleger verstummen. Das Verschonen der Versiegelten bereitet der protestantischen Auslegung Schwierigkeit, denn Rom und der Papst blieben unberührt von den Sarazenen. Eine andere Schwierigkeit entsteht durch ihre '''Dauer:''' "fünf Monate" Diese werden nach der Theorie, die Jahre für Tage setzt, zu 150 Jahren; wohin gegen die Herrschaft der Sarazenen über 400 Jahre dauerte und bis heute anhält. Zweimal hebt der heilige Geist die "fünf Monate" hervor, als sollte diese Zeit besonders betont werden, und diese Tatsache uns recht eingeschärft werden.  
  
 
Andere sagen: der Stern war Luther. Mögen sich unsere Leser den Kopf zerbrechen und sehen, wie diese Auslegung  bestehen kann, hinsichtlich der Segnungen und Reformation, die Luther der Welt gebracht hat.   
 
Andere sagen: der Stern war Luther. Mögen sich unsere Leser den Kopf zerbrechen und sehen, wie diese Auslegung  bestehen kann, hinsichtlich der Segnungen und Reformation, die Luther der Welt gebracht hat.   
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Was Gott sagt, ist klar genug. Er fordert nicht, dass wir alles verstehen; er verlangt, dass wir '''glauben,''' und das wollen wir mit Gottes Hilfe tun.
 
Was Gott sagt, ist klar genug. Er fordert nicht, dass wir alles verstehen; er verlangt, dass wir '''glauben,''' und das wollen wir mit Gottes Hilfe tun.
  
Er hat uns Segen verheißen, wenn wir's tun. Menschen muten uns zu, dem Babel ihrer Auslegungen den Vorzug zu geben und bieten uns statt Segen den Fluch der Verwirrung.<br/><br/>
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Er hat uns Segen verheißen, wenn wir's tun. Menschen muten uns zu, dem Babel ihrer Auslegungen den Vorzug zu geben, und bieten uns statt Segen den Fluch der Verwirrung.<br/><br/>
  
===<big>Die '''sechste''' Posaune (das '''zweite''' Wehe)</big>===
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===<big>Die '''sechste''' Posaune (das '''zweite Wehe''')</big>===
<big>'''Offb 9:13 - Offb 11:14'''</big><br/>
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<big>'''[[Offb 9:13]] - [[Offb 11:14]]'''</big><br/>
  
Die sechste (oder zweite Wehe-) Posaune wird mehr als alle anderen im Einzelnen beschrieben nicht weniger als dreiunddreißig Verse sind ihr gewidmet. Gleich der fünften Posaune (oder dem ersten Wehe) unterscheidet sie sich von den vier ersten dadurch, dass sie durch ein "Stimme" eingeführt wird Vorher war es die Stimme eines durch den Himmel fliegenden Adlers hier ist es die Stimme aus den vier Ecken des goldenen Altars bei Gott. Da sie von dem Altar ausgeht, so scheint sie die weitere Antwort zu sein auf das in Offb 6:10 ergangene Flehen.
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Die sechste (oder zweite Wehe-) Posaune wird mehr als alle anderen im Einzelnen beschrieben, nicht weniger als dreiunddreißig Verse sind ihr gewidmet. Gleich der fünften Posaune (oder dem ersten Wehe) unterscheidet sie sich von den vier ersten dadurch, dass sie durch ein "Stimme" eingeführt wird. Vorher war es die Stimme eines durch den Himmel fliegenden Adlers, hier ist es die Stimme aus den vier Ecken des goldenen Altars bei Gott. Da sie von dem Altar ausgeht, so scheint sie die weitere Antwort zu sein auf das in [[Offb 6:10]] ergangene Flehen.
  
 
Von die '''vier''' Hörnern oder Ecken des Altars geht der Befehl aus zu den '''vier''' Himmelsrichtungen.  
 
Von die '''vier''' Hörnern oder Ecken des Altars geht der Befehl aus zu den '''vier''' Himmelsrichtungen.  
  
Der Aufbau wird uns den Zweck des Ganzen darlegen. Die wörtliche Erfüllung dieses Gerichtsaktes wollen die Ausleger um keinen Preis zugeben. Dabei würde ihrem Glauben zu viel zugemutet. Stuart meint, es sei ein Symbol, maßlos und unnatürlich. Freilich ist es "unnatürlich", einfach deshalb, weil es '''übernatürlich''' ist. <br/>
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Der Aufbau wird uns den Zweck des Ganzen darlegen. Die wörtliche Erfüllung dieses Gerichtsaktes wollen die Ausleger um keinen Preis zugeben. Dabei würde ihrem Glauben zu viel zugemutet. Stuart meint, es sei ein Symbol, maßlos und unnatürlich. Freilich ist es "unnatürlich", einfach deshalb, weil es '''übernatürlich''' ist. <br/> <br/>
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Das zeigt auch der '''Aufbau von [[Offb 9:13]] - [[Offb 11:14]]'''<br/>
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:h - r - t - [[Offb 9:13]] = Der sechste Engel (2. Wehe-Posaune)
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:::u - [[Offb 9:13]] = Sein Posaunen.
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::::v - [[Offb 9:13]] = Die Stimme vom Altar.
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:::::w - [[Offb 9:14]] = Ihr Befehl: Löse die vier Engel.
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::::::x - [[Offb 9:15]] = Ausführung des Befehls.
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:::::::y - [[Offb 9:16]]-21 = Ergebnis: das riesige Volk.
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::::::::s - z - a - [[Offb 10:1]].2 = Ein anderer starker Engel
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:::::::::::b - [[Offb 10:3]].4 = Sein Ruf und die 7 Donner
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:::::::::z - a - [[Offb 10:4]] = Die Stimme vom Himmel.
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:::::::::::b - [[Offb 10:4]]  Ihr Befehl: Versiegle
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:::r - t - [[Offb 10:5]] = Der Engel
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::::u - [[Offb 10:6]].7 = Sein Schwur
 +
:::::v - [[Offb 10:8]] = Die Stimme vom Himmel.
 +
::::::w - [[Offb 10:8]] = Ihr Befehl: Geh hin, nimm.
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:::::::x - [[Offb 10:9]]-11 = Ausführung des Befehls.
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::::::::y - [[Offb 11:1]]-14 = Ergebnis. Die zwei Zeugen.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 9:13]]'''</big><br/>
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'''Und der sechste Engel blies die Posaune, und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars vor Gott.''' <br/>
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In der Stiftshütte und dem irdischen Tempel stand der goldene Altar "vor dem Vorhang, der vor der Lade des  Zeugnisses hängt, und vor dem Gnadenstuhl, von denen ich mich dir bezeugen werde." [[2Mo 30:6]]; [[2Mo 40:16]]. Hier ist kein Vorhang, und die Stimme geht aus vom Altar "vor Gott".
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Der sechste Engel soll nicht nur die Posaune blasen, sondern dem Befehl gehorchen. Die Äußerung seiner Stimme vom Altar ist wichtig genug, um ihren besonderen Aufbau zu haben, die Glieder 2 und x können folgendermaßen erweitert werden. <br/><br/>
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====<big>Die vier Engel und ihr Auftrag</big>====
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(Original S. 244)<br/>
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:w - a - [[Offb  9:14]] = Löse die vier Engel,
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:::b -  [[Offb 9:14]] = die gebunden sind.
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::::c - [[Offb 9:14]] = Ort: der Euphrat.
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:x - a - [[Offb 9:15]] = Die vier Engel wurden gelöst
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:::b - [[Offb 9:15]] = die bereit waren.
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::::c - [[Offb 9:15]] = Zeit: Stunde usw.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 9:14]].15'''</big><br/> 
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'''14. die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte:''' <br/>
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:'''"Löse die vier Engel, die gebunden'''
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:'''sind an dem großen Fluss Euphrat!"'''<br/>
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'''15. Und es wurden die vier Engel gelöst, die bereit waren auf die Stunde und den Tag und Monat und Jahr, dass sie töteten den dritten Teil der Menschen.'''<br/>
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Diese vier Engel unterscheiden sich von allen anderen, denn sie sind "gebunden". Ohne Zweifel gehören sie zur Zahl derer, von denen es in [[2Petr 2:4]] heißt: "mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen und übergeben, dass sie zum Gericht aufbewahrt werden." Dies ist das Gericht, zu welchem sie, vier von ihnen wenigstens, "aufbewahrt" und "bereit" sind. Im Brief [[Jud 1:6]] lesen wir, dass der Herr sie "behalten hat zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis". Nicht allein werden sie dann gerichtet werden, sondern sie werden auch die Vollstrecker der Gottesgerichte sein an jenem großen Tag, über den wir in der Apokalypse belehrt werden. Es gibt noch andere "Geister im Gefängnis" ([[1Petr 3:19]]), denen des Erlösers Triumph bei seiner Auferstehung kundgetan wurde, nicht zu ihrem Trost oder Segen, sondern um zu verkündigen, dass das Erlösungswerk vollbracht, und der Preis bezahlt sei. In [[Offb 5.]] wird das Werk der Erlösung gefeiert und die Würdigkeit des Lammes, das erwürgt ist, nicht nur dem Tartarus, sondern aller Kreatur kundgetan.*)
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:*) ''Wie man bei den Engeln (geistige Wesen), welche "gebunden" und "in Ketten sind, '''an Menschen''' (die doch niemals "Geister" genannt werden) denken kann, das ist uns völlig unverständlich. Es zeigt nur die Macht der traditionellen Auslegung. Vgl. D. Bullinger: The spirits in prison.''
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Diese Engel sind jetzt "gebunden". Auch Satan soll ([[Offb 10:2]]-7) gebunden werden. Zuvor aber wird eine weitere Abteilung satanischer Streitmächte gelöst.
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Warum der Vorgang in [[Offb 9:14]] am Fluss Euphrat geschieht, wird nicht  gesagt. Wir wissen nicht, was für ein Zusammenhang zwischen Babel und dem Abgrund bestehen mag. Da Satan seine frühere Wirksamkeit in dieser Gegend ausübte, so muss wohl ein  angemessener Grund vorliegen. Der Euphrat steht in Verbindung mit den zukünftigen Gerichten jenes großen Tages. Siehe [[Jer 46:3]]-10:
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::"Spannet Rosse an, und lasset Reiter aufsitzen,
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::setzt die Helme auf,
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::und schärft die Spieße und zieht Panzer an!
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::Wie kommt's aber, dass ich sehe, dass sie verzagt sind,
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::und die Flucht ergreifen, und ihre Helden erschlagen sind?
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::Sie fliehen, dass sie sich auch nicht umsehen.
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::Schrecken ist um und um, spricht der Herr.
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::Der Schnelle kann nicht entfliehen, noch der Starke entrinnen.
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::Gegen Mitternacht  '''am Wasser Euphrat''' sind sie gefallen und niedergelegt.
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::Wer ist der, der aufsteigt wie der Nil,
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::und seine Wellen sich erheben wie das Wasser?
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::Ägypten steigt auf wie der Nil,
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::und seine Wellen erheben sich wie Wasser, und spricht:
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::Ich will hinaufziehen, das Land bedecken,
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::und die Stadt zu verderben samt denen, die darin wohnen.
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::Wohlan, steigt auf die Rosse, rennt mit den Wagen,
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::lasst die Helden ausziehen:
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::die Mohren und aus Put, die das Schild führen,
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::und die Schützen aus Lud!
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::Denn dies ist der Tag des Herrn Zebaoth,
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::ein Tag der Rache,
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::dass er sich an seinen Feinden räche,
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::da das Schwert fressen,
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::und von ihrem Blut voll und trunken werden wird.
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::Denn sie müssen dem Herrn, Herrn Zebaoth ein Schlachtopfer werden
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::im Lande gegen Mitternacht '''am Wasser Euphrat."''' <br/> <br/> 
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Aus der Gegend nämlich werden diese zukünftigen und großen Gerichte ergehen.
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Für größere Übertretungen ([[Offb 9:20]].21) wird ein größeres Heer, nicht von Menschen, sondern von bösen Geistern heranziehen. Vgl. [[Jer 4:13]].29:
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::"Siehe, er fährt daher wie Wolken,
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::und seine Wagen sind wie ein Sturmwind,
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::'''seine Rosse sind schneller als Adler.'''
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::Weh uns! Wir müssen verstöret werden.
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::Aus allen Städten werden sie '''vor dem Geschrei der Reiter''' und Schützen fliehen,
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::und in die dichten Wälder laufen, und in die Felsen kriechen;
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::alle Städte werden verlassen stehen,
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::das niemand drinnen wohnet."<br/>
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Diese vier jetzt gebundenen Engel werden, wie ausdrücklich gesagt wird, "aufbewahrt zum Gericht." Die Präposition ''eis'' bedeutet hier '''mit Ziel auf.''' Zum Gericht also werden sie aufbewahrt, nicht lediglich um gerichtet zu werden; das Gericht ist dasjenige "des großen Tages". Sie sind bereit für den festgesetzten Augenblick ihrer Lösung. Kein Zweifel kann über die Bedeutung der Zeitperiode bestehen. Sie schließt nicht die Dauer des Gerichts ein, sondern die Vorbereitung für den von Gott bestimmten besonderen Moment. Der nur einmalige Gebrauch des Artikels und der Präposition vor den vier Zeitbestimmungen vereinigt dieselben. Wären dagegen Artikel und Präposition wiederholt, so würde dadurch die Trennung der vier Zeitangaben angedeutet, die zusammen eine Zeitdauer von mehr als dreizehn Monaten ausmachen würden. Es wird also die festgesetzte Stunde, des festgesetzten Tages, des festgesetzten Monats, des festgesetzten Jahres bezeichnet. Die Hervorhebung des Wortes  "behalten" oder "bereit" verstärkt die Auslegung. Zuletzt wird der Zweck genannt, der später noch eingehender dargelegt wird.
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Wir kommen nun zu der Beschreibung der Reiter, die offenbar keine menschlichen Wesen sind. Wegen ihrer großen Anzahl hat man Bedenken erhoben; und wären menschliche Wesen gemeint, so könnten wir diese wohl verstehen. "Geister" aber - deren sind Legion, und ihre große Zahl kann zu keinen Schwierigkeiten Veranlassung geben.<br/> <br/>
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Zunächst der Aufbau von y = [[Offb 9:16]]-21 (Original S. 244)<br/> <br/>
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:y - d - f - [[Offb 9:16]].17 = Beschreibung: Zahl, Häupter und Panzer.
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::::g - [[Offb 9:17]] = Mund.
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:::::h - [[Offb 9:17]] = Tun: Feuer.
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::::::e - [[Offb 9:18]] = Ergebnis: Menschen getötet.
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::d . . . . . . . h - [[Offb 9:18]] = Tun: Feuer
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::::g - [[Offb 9:18]].19 = Mund.
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:::f - [[Offb 9:19]] = Beschreibung: Macht, Häupter und Schwänze.
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::::::e - [[Offb 9:19]] = Ergebnis: Menschen nicht getötet.<br/> <br/>
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<big>'''[[Offb 9:16]]-19'''</big><br/> 
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'''16. Und die Zahl der Reiterscharen war zweimal zehntausendmal zehntausend (ich hörte ihre Zahl).'''<br/> 
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'''17. Und also sah ich die Rosse im Gesicht  und die darauf saßen: sie hatten feurige Panzer, hyazinthfarbige und schwefelgelbe; und die Häupter der Rosse waren wir die Häupter von Löwen; und aus ihrem Mund geht Feuer und Rauch und Schwefel.'''<br/> 
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'''18. Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, der aus ihrem Munde geht.'''<br/> 
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'''19. Denn die Macht der Rosse war in ihrem Munde und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind gleich Schlangen und haben Häupter, damit schädigen sie.'''<br/> 
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Das ist die Beschreibung dieser übernatürlichen Wesen. Sie sind nicht von menschlicher Art. Sie kommen von unten. Wir kennen nichts, das ihnen gleich wäre. Wenn  nun Gott sie so beschreibt, so sollte uns doch nichts leichter sein, als zu glauben, was Er sagt. Sie bedürfen keiner Auslegung. Diese Beschreibung  erklärt sie uns vollständig. Ist es nicht leichter, zu glauben, was Gott über die Rosse und ihre Reiter sagt, als den Behauptungen von Dr. Adam Clarke Glauben zu schenken? Dieser meint, es seien Messingkanonen, die an ihren Öffnungen mit Löwenhäuptern verziert seien. Nichts, bemerkt er dazu, könne besser das Schießpulver  beschreiben, als dieser feurige, schwefelige Rauch, der aus ihrem Munde geht. Nach unserer Meinung ist das ungeheuer schwer zu glauben. Dazu kommt noch, dass wir weiter glauben sollen, diese Weissagung sei bei der Eroberung Konstantinopels durch die Türken in Erfüllung gegangen. Elliott wiederum stellt die Behauptung auf, die Rosse und Schwänze bezögen sich auf die Rossschweife, welche von den türkischen Paschas getragen wurden. Hierzu macht der Dekan Alford die Anmerkung: "Es steht mir nicht zu, dass wohl nie eine Auslegung erfunden worden ist, die sich in dem Maße selbst verurteilt, wie diese von den Rossschweifen der Paschas." Noch herrschen übrigens die Türken in Asien. Sind sie mit diesen Reitern zu vergleichen? Kanonen wurden doch in jenem Kirege '''auf beiden Seiten''' gebraucht, warum ist denn die eine Seite so verschieden von der anderen?
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Ist es nicht, als hätten wir hier etwas zuvor nie Dagewesenes? Es ist '''wunderbar,''' in der Tat. Aber das ist's eben, was Gott von den zukünftigen Plagen voraussagt. '''"Der Herr wird erschreckend mit dir umgehen mit Plagen"''' ([[5Mo 28:15]]-67). '''"Ich will Wunder tun, dergleichen nicht geschaffen sind in allen Landen und unter allen Völkern"''' ([[2Mo 34:10]]).
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Als die Kinder Israels auf die Reiterei Ägyptens ihr Vertrauen setzen wollten, wurde ihnen gesagt: "Sie sind Fleisch und nicht Geist" ([[Jes 31:3]]). Hier dagegen haben wir Rosse, die '''"Geist und nicht Fleisch"''' sind. Durch den Propheten Jeremia ([[Jer 8:17]]) spricht der Herr: "Siehe, ich will Schlangen und Basilisken unter euch senden, die nicht zu beschwören sind; sie sollen euch stechen" (Man lese [[Jer 8:13]]-17).
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Auch die Zahl dieser höllischen Reiter, '''zweihundert Millionen,''' ist wunderbar. Johannes sagt ([[Offb 9:16]]). Ich hörte ihre Zahl. Zweimal berichtet er darüber. Und warum nicht? Warum zaudern die Menschen Gott Glauben zu schenken? Diese Reiter sind keine menschlichen Wesen, sondern böse Geister. Und sind deren nicht Legion, eine unzählbare Menge?
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Die Ergebnisse dieser Plage werden am Schluss des Kapitels genannt:<br/> <br/> 
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<big>'''[[Offb 9:20]]'''</big><br/> 
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'''Und die übrigen Menschen, die nicht getötet  wurden durch diese Plagen, taten nicht Buße für die Werke ihrer Hände,''' <br/>
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Was hier gemeint sein mag, wissen wir nicht, noch kennen wir die furchtbare Art des Götzendienstes, auf welche in diesen Versen angespielt wird. Der Ausdruck "Werke ihrer Hände" deutet immer auf Abgötterei ([[5Mo 4:28]]; [[Ps 135:15]]), und hier ist deren gröbste Art. <br/>
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'''dass sie nicht anbeteten die Dämonen, noch die goldenen und silbernen und ehernen und steinernen und hölzernen Götzen, welche weder sehen, noch hören, noch wandeln können.''' <br/>
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Das kann sich unmöglich auf die Kirche beziehen. Es gibt keine Christen, die böse Geister anbeten (siehe [[Mt 10:1]].8; [[Mt 12:28]].43; [[1Kor 10:20]]; [[1Tim 4:1]]; Vgl. [[5Mo 32:17]]). [[5Mo 31:20]] wird gesagt: dass man sich in den letzten Zeiten dieser Sünde hingeben werde.
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Der Spiritismus, der jetzt immer mehr um sich greift, ist der Vorläufer dieser Dinge; er wird sicherlich einmal zu dem führen, worauf  sich diese Verse beziehen. Das Messtischchen (Planchette) ist bei vielen ein Götze des Hauses geworden und wird offen in den spiritistischen Blättern angezeigt. Tausende lassen sich heutzutage leiten durch Kristall- oder Spiegelwahrsagerei, Planchette und böse Geister. Das sind "Lügengeister", wie die heilige Schrift sie nennt ([[1Kö 22:23]]; [[2Chr 18:21]].22). "Verführerische Geister" heißen sie in [[1Tim 4:1]]; sie geben vor zu sein, was sie nicht sind, und finden bei vielen Gehör. Sie sprechen, und das ist's gerade, was unsere Stelle besonders bemerkenswert erscheinen lässt, denn sie sagt von ihnen, dass '''Sehen, Hören, Gehen''' - nicht in ihrer Macht steht. Hier haben wir schließlich die volle Entwicklung des Spiritismus. Könnten die Spiritisten das Ende sehen, auf das sie jählings zutreiben, so würden wohl manche in Unruhe versetzt werden, und viele Geistliche und theologische Professoren würden sich hüten, sich mit dem von der heiligen Schrift verbotenen "Geheimnis der Ungerechtigkeit" einzulassen. Und wenn sich die Christen überhaupt die furchtbare Art dieser künftigen Gerichte und Plagen vergegenwärtigen könnten, so würden sie dankbar sein für jedes Zeugnis, das den wahren Charakter dieser Dinge aufdeckt.<br/> <br/>
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<big>'''[[Offb 9:21]]'''</big><br/> 
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'''und taten nicht Buche für ihre Morde, noch für ihre Zauberei''' (oder Spiritismus), '''noch für ihre Hurerei''' (die ein wesentlicher Zug des kommenden Abfalls sein wird), '''noch für ihre Dieberei.''' "Zauberei" ist hier der Umgang von Menschen mit geistigen Mächten, Annahme der Lehren böser Engel und verführerischer Geister ([[1Tim 4:1]]). Das Wort kommt nur hier, [[Offb 18:21]] und [[Gal 5:20]] vor, wo es "Zauberkraft" bedeutet wird. Es wird gebraucht von der ägyptischen Beschwörung ([[2Mo 7:22]]) und von den babylonischen Zauberern ([[Jes 47:9]].12).
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Da ist's kein Wunder, dass Gott uns so ernstlich vor diesen Dingen warnt, und sie mit so furchtbaren Gerichten heimgesucht werden. (Man lese [[3Mo 19:31]]; [[3Mo 20:6]].27; [[2Mo 22:1]]; [[2Mo 17:5]]; [[5Mo 18:10]]; [[1Sam 28:7]]; [[1Chr 10:13]]; [[Jes 8:19]]; [[Apg 16:16]] usw.)
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:''Zauberei umschließt die Wahrsagerei, das Beschwören und Geisterbeschwören, überhaupt alles, was auch als '''schwarze Kunst''' bezeichnet wird. Sie hat ihren Gipfelpunkt in der in [[Offb 13.]] prophezeiten Anbetung des Satans.'' <br/> <br/>
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====<big>Ein anderer Engel</big>====
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z - (original S. 244)<br/>
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<big>'''[[Offb 10:1]].2'''</big><br/>
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Nach der sechsten Posaune und ihrem Resultat ([[Offb 9:13]]-21)  tritt nun "ein anderer Engel" auf ([[Offb 10:1]]-4), worauf zum Abschluss der ganzen Szene sein Tun  und dessen Folgen genau in derselben Weise wie bei dem sechsten Engel dargestellt wird. Beschreibung und Auftreten dieses anderen Engels (Offb 10:14) unterscheiden sich von der Art, wie der sechste Engel geschildert wird ([[Offb 10:5]] - [[Offb 11:14]]). Während jenem sechs Glieder gewidmet sind, erhält dieser nur vier ("s" Original S. 244).<br/><br/>
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:a - i - [[Offb 10:1]] = Sein Herabkommen vom Himmel.
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:::k - [[Offb 10:1]] = Die näheren Umstände (Wolken, Regenbogen)
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::::l - [[Offb 10:1]] = Seine Person: Antlitz wie die Sonne.
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::::l - [[Offb 10:1]] = Seine Person: Füße wie Feuerpfeiler.
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:::k - [[Offb 10:2]] = Die näheren Umstände (das Büchlein).
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::i - [[Offb 10:2]] = Sein Stehen auf der Erde. <br/><br/>
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Auslegung von a ([[Offb 10:1]].2)
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'''1. Und ich sah einen anderen gewaltigen Engel vom Himmel herabkommen, angetan mit einer Wolke, und der Regenbogen war auf seinem Haupt, und sein Antlitz war wie die Sonne, und seine Füße wie Feuerpfeiler.'''<br/>
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'''2. und er hatte in seiner Hand ein kleines, aufgeschlagenes Buch; und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde.''' <br/>
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Wir befinden uns noch unter den Wirkungen und Folgen der sechsten Posaune. Erst in [[Offb 11:14]] erfolgt die Ankündigung, dass das zweite Wehe "dahin" sei. Wie [[Offb 7.]] eine Episode zum sechsten Siegel war, so ist [[Offb 10:1]] - [[Offb 11:14]] eine Episode zur sechsten Posaune. Es ist  die Fortsetzung der gleichen Gerichtsprophezeiung, führt aber neue Einzelheiten und Perspektiven ein, die bei dem Gericht eintreten werden.
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Der Engel, von dem hier die Rede ist, gehört nicht zu denjenigen, die da posaunen, sondern ist "ein anderer" und zwar ein "starker". Sein Herabkommen geschieht mit großer Majestät; dass er mit der Wolke bekleidet ist, soll seine hohe Würde kundtun, denn die Wolke ist gewöhnlich mit göttlichen Erscheinungen verbunden. ([[Ps 18:11]]; [[Ps 104:3]]; [[Jes 19:1]]; [[Hes 1:4]]; [[Mt 24:30]]; [[Offb 1:7]]).
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Er steigt "herab vom Himmel" als der große Widerpart des Engels "vom Abgrund", der von unten her kommt, eingehüllt in eine Wolke von Rauch aus dem Abgrund.
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Das '''aufgeschlagene''' Buch weist zurück auf [[Offb 5.]] und scheint anzudeuten, dass jetzt nichts mehr fehlt als die siebte und letzte Posaune.  Was geschehen wird, das soll nun, wie der Engel in Offb 5:5 sagt, unverzüglich geschehen. Das versiegelte Buch ist geöffnet worden; und nun gibt das nicht versiegelte Büchlein neue Weisungen. Johannes verschlingt seinen Inhalt und setzt seine prophetische Aufgabe fort, während die Gerichte andere Formen annehmen, und mit anderen Gegenständen zu tun haben. Der Inhalt des Büchleins muss sich wohl auf die Zukunft beziehen und da ansetzen, wo jenes andere Buch ([[Offb 5.]]) aufhört. Es handelt in Sonderheit von Israel und Israels Erbfeind Babylon. Nach [[Dan 12:1]] ist Michael der starke Engel, der für das Volk Israel "einsteht". Er wird mit Beziehung auf Israel "euer Fürst Michael" genannt. Vgl. [[Dan 10:21]]; vgl. [[Dan 10:13]]; [[Jud 1:9]] und [[Offb 12:7]]. - Es ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, dieser Engel sei Christus. Allerdings wird Christus bisweilen der Engel des Bundes genannt, allein er kann nicht "ein anderer Engel" heißen (ein anderer derselben Art). Bleiben wir bei dem, was der Text sagt.
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Überall in dem Buch der Offenbarung bedeuten Engel eben nichts anderes als Engel, und werden immer unterschieden von der Person Gottes. Sie sind durchweg Diener des göttlichen Willens. Sie sind mit Unterscheidungszeichen ausgestattet und angetan mit einer Herrlichkeit, wie sie den besonderen Aufträgen, die sie zu verrichten haben, entspricht. Dieser Engel mag der "starke Engel" von [[Offb 5:2]] sein; jedoch ist es nicht nötig, ihn mit jenem zu identifizieren, da es in der Schrift auch nicht geschieht.
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Dass er seine Füße auf Meer und Land setzt, bedeutet die formelle Besitznahme von beiden, oder sein Vorhaben, solches zu tun. [[5Mo 11:24]] wird zu Israel gesagt: "Alle Örter, darauf eure Fußsohle tritt, sollen euer sein." Das Gericht ist lange zuvor angekündigt ([[Joh 12:31]]; [[Joh 16:11]]). Diese Aufforderung zum Gericht ist ergangen ([[Offb 5]]), und nun schließlich tritt die Vollziehung desselben ein. Das Recht der Vollziehung ist in [[Offb 5]] festgesetzt worden; hier haben wir die Behauptung dieses Rechtes und den ausdrücklichen Beschluss, es durchzusetzen.<br/><br/>
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====<big>Sein Ruf</big>====
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<big>'''[[Offb 10:3]].4'''</big><br/>
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b - (Original S. 244)<br/>
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In  [[Offb 10:3]].4 hören wir den Ruf des Engels. <br/>
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Der Aufbau ist folgender:<br/><br/>
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:b - m - [[Offb 10:3]] = Veranlassung. "Und da..."
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:::n - [[Offb 10:3]] = Handlung. "Sieben Donner redeten..."
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::m - [[Offb 10:4]] = Veranlassung. "Und da..."
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:::n - [[Offb 10:4]] = Handlung. "Ich wollte schreiben..."<br/><br/>
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'''3. Und er schrie mit lauter Stimme, wie ein Löwe  brüllt und da er schrie, gaben die sieben Donner ihre Stimmen.'''<br/>
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'''4. Und da die sieben Donner geredete hatten, wollte ich schreiben. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel sagen:'''
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::'''"versiegle, was die sieben Donner geredet haben,'''
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::'''und schreibe es nicht."'''
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Das ist nicht ein Schreien vor Angst oder Furcht, sondern ein Machtruf, der kundtut, dass nun das Gericht beginnt. Die Propheten haben auf dieses "Brüllen" hingewiesen, das der Herr durch seine Knechte und Boten werde hören lassen. ([[Joe 4:16]]; [[Jer 25:29]]-31)- Beantwortet wird dieses Schreien durch eine "Stimme vom Himmel" ([[Offb 10:4]]).
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Der im Urtext hier stehende bestimmte Artikel hebt die sieben Donner hervor. In [[Offb 4:5]] wurden sie im Allgemeinen genannt; hier aber ([[Offb 10:3]]) wird ihre Siebenzahl angegeben. Sie mögen aufeinander folgen und von Johannes "im Himmel" als Donner vernommen werden, gerade wie wir [[Joh 12:29]] lesen, dass, als die Stimme vom Himmel zu Jesus kam, das Volk sprach, es donnerte; die andern sprachen, es redete ein Engel mit ihm. Auch hier werden Engelstimmen gemeint sein; die Wirkung (der Donner) steht für die Ursache.
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Johannes hörte, was die Donner sagten, und verstand es; wollte er ja doch schreiben. Gott aber, um es geheimzu halten, wies ihn an, nicht zu schreiben. Manche wollen uns glauben machen, diese sieben Donner seien die Bannbullen des Papstes gegen Luther und die Reformation. Wäre dem so, dann hätte Gott das Buch vergeblich versiegelt, denn jedermann weiß, was diese Donner redeten. Nein, Gottes Vorhaben in dem Buch der Offenbarung ist ganz anders als von den Gedanken der Menschen darüber. Die Menschen meinen, das Geschriebene sollte nur das, was gesagt ist, verheimlichen und unverständlich machen.
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In [[Offb 22:10]] heißt es: '''"Versiegle nicht''' die Worte der Weissagung in diesem Buch". Aber gewisse Dinge waren schon versiegelt, wie einst bei Daniel ([[Dan 8:26]]; [[Dan 12:9]]). Eine ganze Zeitperiode musste dahingehen, bevor Daniels Worte kundwerden konnten. Hier dagegen heißt es: "die Zeit ist nahe".
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Die Handlungen des Engels und ihre Folgen werden dann in derselben Form dargestellt, wie die des sechsten Engels in [[Offb 9:13]]-21. Sie entsprechen sich in sechs Teilen. Siehe r - (Original S. 244), wo wir sie (in [[Offb 10:5]] bis [[Offb 11:14]]) ausgiebig dargelegt haben.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 10:5]].6'''</big><br/>
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Ein anderer Engel (Fortsetzung) <br/>
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'''5. Und der Engel, den ich sah stehen auf dem Meer und auf der Erde, erhob seine rechte Hand zum Himmel'''<br/>
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'''6. und schor bei dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darinnen ist, und die Erde und was darinnen ist, und das Meer und was darinnen ist, dass kein Verzug mehr sein wird.'''<br/>
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d. h. keine Zwischenzeit mehr sein solle. Die Anspielung bezieht sich wieder auf das Schreien der Märtyrer nach Rache in [[Offb 6:10]].11. In der Tat ist die ganze Reihe dieser Posaunen-Gerichte (von denen sich das siebte in der sieben Zornschalen ausdehnt) die Antwort auf diese Bitten (deren förmliche Darbringung unter dem siebten Siegel stattfindet.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 10:7]]'''</big><br/>
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'''Sondern in den Tagen des Rufs des siebten Engels, wenn er sich anschickt, die Posaune zu blasen, so wird vollendet worden sein das Geheimnis Gottes, wie er verkündigt hat die frohe Botschaft seinen Knechten, den Propheten.''' <br/>
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Der Schwur ist verhängnisvoll für die Theorie, welche diesen Engel für den Herrn Jesus Christus hält, zumal  angesichts der Stellen [[Mt 5:33]]-37; [[Jak 5:12]]. Aber hier ist "ein anderer Engel" von Gott beauftragt, eine förmliche Ankündigung zu machen, die nur der Herr selbst wissen konnte. "In den Tagen" - dieser bemerkenswerte Ausdruck deutet an, dass die Tage mit seinen Posaunen beginnen, welches die sieben letzten Plagen der sieben Zornschalen heraufführt. Diese werden die Gerichte voll machen, die Gott bis dahin geheimgehalten hatte. Es ist ganz unnötig, das Wort Mysterium = Geheimnis, hier im paulinischen Sinn zu fassen. In den Briefen an die Gemeinden wird es in Beziehung auf den "Leib Christi" gebraucht. Wiewohl eben dort ([[Röm 1:25]]) das Geheimnis in Bezug auf die '''Dauer''' der Blindheit  Israels erwähnt wird, und [[1Kor 15:51]] das "Geheimnis", das nicht alle sterben werden.  In den Stellen [[Mt 14:10]].11 und [[Mt 13:34]].35 hören wir von Geheimnissen, welche das "Reich" betreffen. Wenn wir diese  anderen Geheimnisse haben, die mit Israel und dem Reich verbunden sind, warum sollten wir auf die paulinischen Episteln zurückgehen, und die Stelle auf das "große" Geheimnis beschränken? Es sind alles Gottes Geheimnisse, und jedes mag so genannt werden. Aber die Kirche hier hereinzuziehen, ist ganz unnötig und kann nur Verwirrung anrichten, wo sonst alles klar ist. Das Geheimnis hier, in der Offenbarung, bezieht sich auf das, was von Gott seinen Knechten, den Propheten kundgetan war. Der Ausdruck "Knechte" identifiziert diese hier mit den alttestamentlichen Propheten. Das Geheimnis der Kirche, als des Leibes Christi, wurde nur den neuttestamentlichen Propheten bekanntgemacht, den der Kirche verliehenen Propheten (siehe [[Eph 4:11]]; [[1Kor 12:28]]; [[Röm 12:6]]; ebenso [[Eph 2:20]] und [[Eph 3:5]]). Gott hat das Geheimnis des kommenden Gerichts "seinen Knechten, den Propheten", offenbart, wie [[Am 3:7]] geschrieben steht: "Der Herr tut nichts, er offenbare denn sein Geheimnis den Propheten, seinen Knechten." Im Alten Testament also haben wir die Ankündigung dieser Geheimnisse zu suchen. Und das haben wir getan, indem wir uns beständig auf die alttestamentlichen Weissagungen bezogen, welche am "Tage des Herrn" ihre Erfüllung und Vollendung finden werden, in den Tagen, wenn der siebte Engel posaunen wird. Sein Blasen hat das Ausgießen der sieben Zornschalen zur Folge, welche den Becher der göttlichen Vergeltung vollmachen und das Blut der Märtyrer rächen. <br/><br/>
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<big>'''[[Offb 10:8]]-11'''</big><br/>
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'''8. Und die Stimme, welche ich hörte vom Himmel, sprach abermals mit mir und sagte: "Gehe hin, nimm das offene Buch in der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht.'''<br/>
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'''9. Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: "Gib mir das Büchlein!" und er spricht zu mir: "Nimm hin und iss es, und es wird dir den Bauch verbittern, aber in deinem Munde wird es süß sein wie Honig."'''<br/>
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'''10. Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und aß es auf, und war süß in meinem Munde wie Honig, und als ich es gegessen hatte, wurde es mir bitter im Bauche.'''<br/>
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'''11. Und sie sprechen zu mir: "Du muss wiederum weissagen über Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige."'''<br/>
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Das Essen des Buches hat sein Gegenstück in [[Hes 2:9]]; [[Hes 3:3]]. Der Prophet aß den zusammengelegten Brief, und er war in seinem Mund  süß wie Honig. Die Bitterkeit beschreibt er in [[Hes 3:14]]: "Und ich fuhr dahin in  bitterem Grimm." "Essen" bedeutet nach hebräischem Sprachgebrauch: '''Kenntnis erhalten,''' ähnlich, wie wir das Wort '''verdauen''' von geistiger Aneignung des Gelernten gebrauchen. Hesekiel aß, um Gottes Wort zu predigen ([[Hes 3:4]]). So wird in [[Joh 6]] das Essen des Fleisches Christi, und das Trinken seines Blutes als das Glauben an Ihn ausgelegt.  Vergl. [[Joh 6:47]].48 mit [[Joh 6:53]].54. Siehe auch [[1Kor 12:13]] verglichen mit [[Lk 13:15]]. Bei [[Hes 3:10]] ist das Essen als ein "zu Herzen nehmen" erklärt, was man vergleichen möge mit [[5Mo 31:26]] und [[Jer 31:33]]. Will aber jemand die Stelle lieber wörtlich nehmen, so mag er's tun. Es ist besser, nach dieser Seite hin zu irren als nach der anderen. In beiden Fällen ist das Ergebnis dasselbe. Es lag eine Süßigkeit in der Versicherung, dass die Bitten Israels, das "Tag und Nacht zu Gott gerufen" hatte, nun erhört würden. Die '''Bitterkeit''' lag in der feierlichen Ankündigung der furchtbaren Gerichte, in denen die Antwort bestehen sollte.
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Der letzte Ausspruch ([[Offb 10:11]]) ist eigenartig und bedeutsam. "Sie sprechen zu mir", nämlich der Engel und die anderen Stimmen, die vorher gesprochen hatten. "Du musst abermals weissagen '''über''' Völker usw." ''Epi'' mit dem dritten Fall  heißt buchstäblich '''über.''' [[Lk 12:53]].53 wir es sechsmal durch "wider" übersetzt.
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In den unmittelbar folgenden Kapiteln ([[Offb 11]] - [[Offb 18]]) sind diese Weissagungen deutlich zu erkennen. Der Gegensatz zwischen "Königen" und "Völkern" tut uns kund, dass diese Könige nicht auf religiöse oder politische '''Systeme''' bezogen werden können.
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Die historische Auslegung steht hier wieder in scharfem Gegensatz zur Schrift. Der Engel '''steigt''' vom Himmel '''hernieder.''' Das sei, so will man uns glauben machen, die "Sonne der Gerechtigkeit, die über Europa '''aufgehe".''' Das Brüllen des Löwen sagt man, sei die "Predigt Luthers". Andere erklären es von den päpstlichen Bullen, wieder andere von dem lauten Rufen der Wittenberger, als Luther die Bannbulle verbrannte. Jedoch diese Stimmen und Donner kamen vom '''Himmel,''' nicht von Rom, noch aus Deutschland. Johannes erhielt Befehl, ""zu versiegeln", was er hörte; Luther dagegen tat es kund. Wir brauchen nicht weiter zu gehen. Die bloße Angabe solcher ausschweifenden Erklärungen genügt; sie widerlegen sich selbst.<br/><br/>
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===<big>'''Die zwei Zeugen'''</big>===
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<big>'''Offb 11:1-14'''</big><br/>
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y - (Orginal S. 244)
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====<big>Messung des Tempels Gottes</big>====
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o1 - (Original S. 259)<br/>
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<big>'''[[Offb 11:1]].2'''</big><br/>
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Das zweite Gesicht "auf Erden" das aus den sechs Posaunen besteht, besteht aus drei Teilen:
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#Die Gerichte oder Plagen, welche unmittelbar auf das Erschallen der Posaunen folgen (r - Original S. 244 = [[Offb 10:1]]-11)
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#Die Episode eines "anderen starken Engels". Sein Schwur und das Büchlein (s - und r - Original S. 244 = [[Offb 10:1]]-14)
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#Die beiden Zeugen (y - Original S. 244 = [[Offb 11:1]]-14).
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Der Zusammenhang zwischen den drei Abschnitten ist ununterbrochen und eng. Derselbe Engel ist es, welcher weiter zu Johannes redet; und seine Aufforderung: "Stehe auf und miss" ist nur eine Folge seiner anderen Befehle "Versiegle" ([[Offb 10:4]] und "Nimm und iss" ([[Offb 10:9]]).
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In [[Offb 11]] ist die Erfüllung des Befehls "Du sollst weissagen" im weitesten Sinne als '''bezeugen''' zu verstehen.
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Das Herabkommen des "andern starken Engels" ([[Offb 10:1]]) ist, wie wir gesehen haben, das förmliche Besitzergreifen von der Erde im Namen des Königs der Könige, bevor sie tatsächlich von Gott eingenommen wird, was erst [[Offb 19.]] geschieht, obwohl es [[Offb 11:15]] in der nächsten Viesion "im Himmel" im voraus gefeiert wird. Zwei irdische Zeugen treten nun auf als Bevollmächtigte vom Thron her. Sie stellen die Verbindung dar zwischen den Gerichten und den, dieselben verursachenden Sünden der Menschen. Ihr Zeugnis ist eine Bestätigung für den Glauben des Volkes Gottes und tut denen, die auf Erden wohnen, kund, dass das Ende nahe ist, und dass der es keinen Aufschub mehr gibt.
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#Der Engel nimmt Besitz, indem er seine Füße auf das Meer und auf die Erde stellt;
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#Johannes nimmt dadurch Besitz, dass er einen Teil des eingenommenen Gebietes ausmisst, und
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#die beiden Zeugen nehmen Besitz durch ihr Weissagen in göttlicher, wunderbarer Kraft.
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Wie nach dem sechsten Siegel eine Episode eintritt, die sich auf die Bewahrung und Befreiung des Volkes Gottes auf Erden bezieht, so finden wir hier nach der sechsten Posaune, oder zu Ende derselben eine ähnliche Episode, die einem ähnlichen Zweck dient: zu zeigen, wie bei all der äußeren Verwüstung, die vor sich gehen wird, doch alles das, was für Gottes Absichten und Gottes Volk förderlich ist, Schutz und Erhaltung finden soll.
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Diese dritte Episode der sechsten Posaune ist ein Ganzes für sich und wird in [[Offb 11:1]]-14 berichtet; sie vollendet zu gleicher Zeit die sechste Posaune und das zweite Wehe. Die folgende siebte Posaune enthält die sieben Zornschalen, welche alsbald kundtun, dass kein Verzug mehr ist, und das Ende in [[Offb 19]] herbeiführen.
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Wir wollen unsere Leser hier nicht mit all den sich widersprechenden Auslegungen dieses Kapitels belästigen. Einige derselben sind halb symbolisch, halb wörtlich, andere völlig ungereimt. Natürlich soll der '''Tempel''' die Kirche bedeuten, der '''Altar:''' Christus, die '''äußere Vorhalle:''' die Häretiker und falschen Christen. Noch andere behaupten, dass Johannes "nicht allein unkundig der Zukunft gewesen wäre, sondern nichts weiter beabsichtigt habe, als seinen '''Hoffnungen''' Ausdruck zu geben, und den ihm noch innewohnenden Sympathien für den Tempel und dem Ritual Luft zu machen." (Stuart, Heinrichs, Ewald, Bleck u. a.)
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Der Bau der ganzen Stelle mahnt uns, dass wir hier weit Wichtigeres vor uns haben: nämlich Ereignisse, die mit zukünftigen Gerichten in Verbindung stehen, welche die Vorbereitung sind für den endlichen Sturz des großen Thronräubers von Gottes Erdboden, über den er so lange Herrschaft ausgeübt hat.
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Wir wollen denn dieser Szene nähertreten, nicht mit der Ansicht, sie lediglich auszulegen, sondern sie aufzufassen im Glauben als Gottes eigene Auslegung tatsächlicher Ereignisse, die noch geschehen werden. Gott berichtet uns etliche der Wunderdinge und Schrecknisse, die er am "Tag des Herrn" ausrichten wird. Wir sollen sie nicht auf einen "menschlichen Tag" erniedrigen, und sie nur als  Geschichte der Kirche oder Roms behandeln. Eine solche Auffassung ist ein arges Hemmnis, ein noch größeres Hindernis entsteht dadurch, dass die Menschen nicht glauben wollen, was Gott sagt.<br/><br/>
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:y - o1 - p1 - [[Offb 11:1]] = Person: Johannes.
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::::q1 - [[Offb 11:1]] = Was er zu tun hatte: messen
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:::::r1 - [[Offb 11:2]] = Beginn.
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::o2 - p2 - [[Offb 11:2]] = Personen: Die Nationen.
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::::q2 - [[Offb 11:2]] = Was sie zu tun hatten: zertreten.
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:::::r2 - [[Offb 11:2]] = Dauer: 42 Monate.
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::o3 - p3 - [[Offb 11:3]] = Personen: Die zwei Zeugen.
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::::q3 - [[Offb 11:3]] = Was sie zu tun hatten: weissagen.
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:::::r3 - [[Offb 11:3]] = Dauer: 1260 Tage.
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::o4 - p4 - [[Offb 11:4]] = Personen: Die zwei Ölbäume.
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::::q4 - [[Offb 11:4]] = Was sie zu tun hatten: Gericht auferlegen.
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:::::r4 - [[Offb 11:4]] = Schluss: "Nach drei Tagen und einem halben." "Das andere Wehe ist dahin".<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 11:1]]'''</big><br/>
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'''Und es wurde mir ein Rohr gegeben''' <br/>
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von wem, ist nicht gesagt. Es wird unbestimmt gelassen, wie in [[Offb 6:11]]; [[Offb 8:2]] u. a.<br/>
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'''wie ein Messstab, und''' er (d.h. der Engel, der weiter mit ihm redet) '''sprach:''' <br/>
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Bischof Wordsworth meint, es sei das Rohr welches rede. "Das Rohr", sagt er, "redet, es ist inspiriert, der Geist ist in ihm; es ist das Wort Gottes, und es misst die Kirche, das heißt: die Richtschnur (Kanon) der heiligen Schrift ist die Glaubensregel. ("Vorträge über die Apokalypse")
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'''Steh auf und miss den Naos''' (Tempel) '''Gottes.''' <br/>
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Man beachte: das Wort ist ''naos'', die heilige Stätte, nicht '''hieron''', der Tempelbau. Diese beiden Wörter müssen immer sorgfältig auseinandergehalten werden. Leider ist in der Übersetzung beides verschmolzen, indem unterschiedslos "Tempel" gebraucht wird.
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Dieses Rohr war ein leichter Messstab. Das hebräische ''schebet'' bezeichnet ebenfalls eine Messrute ([[Ps 74:3]]; [[Jer 10:16]]; [[Jer 51:19]]). Beim Propheten [[Hes 40:3]] war der Zweck der Bau eines neuen Tempels. Hier ([[Offb 11:2]]) handelt es sich um Zerstörung wie [[Jer 11:8]]; [[2Kö 21:13]]; [[Jes 34:11]]; [[Am 7:8]].9. Auch zum Schutz dient dieser Stab ([[Offb 11:1]]) wie [[Sach 2:5]]-9. Ein Teil war heilig, der andere unheilig. Die Stelle bietet gar keine Schwierigkeit, wenn wir beim Tempel bleiben. Sagen wir aber (mit Alford und anderen), er bedeute "die Kirche und die erwählten Knechte Gottes, überall in diesem Buch dargestellt durch Juden ohne Falsch", so schaffen wir unüberwindliche Schwierigkeiten. Wie Johannes die Kirche messen soll, das zu verstehen, setzt uns in Verlegenheit.
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Dass in Jerusalem ein "Tempel Gottes" sein wird, geht aus [[2Thes 2:4]] hervor; denn der Antichrist setzt sich in den Tempel Gottes als Gott, und der "Gräuel der Verwüstung" steht an heiliger Stätte. ([[Mt 24:15]]).
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Man sollte denken, die hier gebrauchten Worte würden in wirksamer Weise die Kirche von der Auslegung ausgeschaltet haben. Wir lesen vom Tempel, dem Altar, dem Vorhof der Nationen, welche Begriffe mit der Kirche gewiss nichts zu tun haben. Sogar Dr. Adam Clarke gibt zu, dass sich "dies auf den Tempel in Jerusalem beziehen muss", obwohl er bekennt, er könne nicht einsehen, was damit anzufangen sei. Wir gestehen, dass wir garnicht wünschen, etwas damit anzufangen. Wir wissen, dass der  Tempel wieder aufgebaut werden wird; doch  haben wir nicht nötig, die Zeit der Wiederherstellung zu bestimmen und zu sagen, sie beginne sieben Jahre nach der Entrückung der Gemeinde. Wohl aber verstehen wir, dass diese sieben Jahre das Ende ''(telos)'' oder die letzten sieben, von dreißig oder vierzig Jahren der ''synteleia'' sein werden. Siehe [ http://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_sieben_Gemeinden#Verhei.C3.9Fungen_an_die_Versammlungen "Die Verheißungen an die sieben Versammlungen"] und [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Das_erste_Gesicht_%22auf_Erden%22 "Das erste Gesicht auf  Erden - die Eröffnung der sechs Siegel"], wo gezeigt ist, dass reichlich Zeit sei für all diese Dinge und mehr noch, um alle Worte dieses Buches zur Erfüllung zu bringen. Gott hat mit Seinem Volk Israel noch nicht abgeschlossen. Schon finden die Glieder des Volkes, obwohl noch zum Teil in Blindheit ([[Röm 11:25]]) ihren Weg zurück zu ihrem Land und zur Wiederherstellung ihrer nationalen Verfassung.  Seit dem Jahr 1896 ist die Bewegung des Zionismus im Gange. Wir glauben, dass sie zu der längeren Periode ''synteleia'' führen wird, welche mit den sieben Jahren von Daniels letzter Jahrwoche, endigt, dem ''telos''; nach der Entrückung der Gemeinde wird die Bewegung sich schnell entwickeln und auslaufen in der Niederlassung der Juden in ihrem Land und ihrer Stadt. Sie werden eine gewisse Unabhängigkeit besitzen, wiewohl sie im Unglauben bleiben. Vielleicht stehen sie zunächst unter der Oberherrschaft der Türkei, oder unter dem Schutz der Großmächte, bis der sich erhebt, der einen Bund mit ihnen machen, und die Ereignisse herbeiführen wird, welche die ''Krisis'', das Ende der "großen Trübsal", bilden werden.
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'''und den Altar''' <br/>
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die besondere Erwähnung, getrennt von dem ''naos,'' dem Tempel, in welchem der goldene Räucheraltar stand, scheint darauf hinzudeuten, dass der eherne Brandpferaltar gemeint sei. Der Ausdruck passt auf jeden von beiden.
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'''und''' merke dir die '''darin anbeten.''' <br/>
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Obwohl die zionistische Bewegung nicht offen bekennt, unter Gottes Autorität zu handeln, so ist das doch kein Grund anzunehmen, dass sie nicht sehr '''religiös''' wäre. Es werden dann viele Anbeter sein und unter den Betern, die 144 000, versiegelt zu Gottes Schutz, abgesehen von denen, welche durch die Gewalt des Tieres zu Märtyrern werden, und ohne die, mit denen es Krieg führt.
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Eine derartige  Lage der Dinge wird ein Prüfen erforderlich machen, wenn Gott anhebt zu handeln. Er wird die Spreu vom Weizen scheiden, Israel von den Nationen, und Seine "Knechte" von denen, "die auf Erden wohnen."
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In dem Befehl bezüglich der Anbeter finden wir eine Redefigur, die man '''''Zeugma''''' nennt. Ein Tätigkeitswort ist auf zwei Gegenstände bezogen, während es genau genommen nur für einen passt. Für den anderen ist ein zweites angemessenes Zeitwort zu ergänzen. Wir haben hier "merken" eingesetzt; denn "messen" kann wohl von einem Bau, aber nicht von Personen gebraucht werden.<br/><br/>
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=====<big>Der Tempel in Jerusalem</big>=====
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<big>'''[[Offb 11:2]]'''</big><br/>
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'''Aber den Vorhof außerhalb des Tempels''' ''(naos)'' '''wirf hinaus, und miss ihn nicht, denn er ist den Nationen gegeben; und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monde.'''<br/>
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Der Hof des Tempels ist also unterschieden von dem eigentllchen Tempel ''(naos)''. Dieser ist Gott geweiht, jener ist verworfen (vgl. [[Lk 6:22]]) und den Nationen überlassen.
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Wir müssen uns hier wieder in Erinnerung bringen, dass wir es mit Dingen '''der Erde''' zu tun haben. Hätten die Ausleger bedacht, dass dies das zweite Gesicht "auf Erden" ist, so würden sie nicht auf die Ansicht verfallen sein, es sei hier der Tempel im Himmel gemeint. Dies Messen und das Zertreten durch die Nationen auf den Himmel zu beziehen, ist verkehrt, und bringt heillose Verwirrung in die Schrift, abgesehen davon, dass es zeigt, welch ärmliche Vorstellung sich die Leute vom Himmel machen.
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Der äußere Vorhof des Tempels soll verworfen werden, und warum? Er ist den Nationen gegeben. Dieser Umstand allein ist hinreichend, die Tatsache festzustellen, dass Gott hier den Menschen ganz anders entgegentritt. Jetzt stehen Juden und Nationen auf derselben Stufe. Da ist "kein Unterschied" ([[Röm 3:22]]), beide sind gleichermaßen Sünder vor Gott und bedürfen desselben Heilandes. Die Gemeinde Gottes kann hier nicht gemeint sein, da wir [[Kol 3:11]] ausdrücklich belehrt werden: "Da ist nicht Grieche Jude, Beschneidung, Vorhaut, Barbar, Skythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus". Dagegen in unserem Kapitel gedenkt Gott wieder der Juden, um ihrer Väter willen, und die Nationen sind zurückgetreten in die Stellung, die sie im Alten Testament einnahmen. Dieses Messen des Tempels ist die förmliche wieder Anerkennung der Juden, und die wieder Einpfropfung derselben in ihren eigenen Ölbaum; zugleich bedeutet es die formelle Zurücksetzung der Nationen aus der Gunststellung, die sie unter dem Bund der Gnade innehatten.  Der Zaun, der dazwischen war, welcher jetzt abgebrochen ist ([[Eph  2:14]]) wird wieder aufgerichtet, und dieses Messen ist der Beweis dafür.
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Der "Vorhof" des Tempels und die Stadt werden den Nationen übergeben, dass sie von ihnen zertreten werden, und zwar eine festgesetzte Zeit lang. Die Periode von 42 Monaten steht in enger Verbindung mit dem Messen und folgt der Zeit nach unmittelbar darauf. Man darf die beiden Ereignisse nicht umkehren. Wiederum ein Beweis, dass hier nicht die Kirche gemeint sein kann, denn sie kann nicht zu gleicher Zeit vom päpstlichen Druck befreit sein, und doch noch unter  diesem Druck stehen. Mit anderen Worten; das Niedertreten der wahren Kirche durch Rom geht der Zeit der Reformation voraus  - welche den historischen Auslegern zufolge durch das Messen angedeutet werden soll - während hier die Ordnung gerade die umgekehrte ist.
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Hinsichtlich der Zeit von "zweiundvierzig Monden" sagt Alford ganz richtig: "Bis jetzt ist überhaupt keine auch nur annähernd befriedigende Lösung dieser Zeitverhältnisse von irgend jemandem gegeben worden" Und er fährt fort: "Da dem so ist, so zähle ich sie unter die der Kirche noch unbekannten Dinge." Aber weshalb? Warum soll diese Zeitangabe überhaupt einer "Lösung" bedürfen? Sie gibt uns die Dauer einer bestimmten Periode an, warum sollen wir sie da "unter die unbekannten Dinge" zählen? Das Geheimnis ist des Herrn, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das ist unser und unserer Kinder ewiglich." [[5Mo 29:28]]. Sicherlich gehört diese Zeit von "zweiundvierzig Monden" unter die Dinge, welche offenbart sind, und ist kein "Geheimnis"; darum dürfen wir sie auch nicht für unbekannt halten, sondern auf göttliche Glaubwürdigkeit hin als den Dingen zugehörig, die uns fest und gewiss sind.
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Die große Lösung dieser und ähnlicher Schwierigkeiten besteht darin, einfach zu glauben, dass die Worte bedeuten, was sie aussagen, dass Monate nichts anderes als Monate, und zweiundvierzig eben zweiundvierzig bedeuten. Dann ist alles natürlich, einfach und leicht. Auch "die Stadt" ist wörtlich zu nehmen, ebenso das "Zertreten", nicht minder buchstäblich die der Nationen. Warum soll die Dauer der Unterdrückung der heiligen Stadt durch die Nationen nicht ebenfalls wörtlich zu fassen sein? Und wenn die Dauer uns angegeben wird auf zweiundvierzig Monate (3 1/2 Jahre), was bedarf es da einer "Lösung"? Mögen auch die Männer, die uns solche Lösungen darbieten noch so groß und gelehrt sein: ihre Annahmen sind doch nur Phantasien und Einbildungen, die das Wort Gottes nur verdunkeln, anstatt es zu erhellen.
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Mehr als Gelehrsamkeit brauchen wir, wenn wir an  Gottes Buch herantreten: wir müssen Glauben haben. Besitzen wir den, so werden wir vieles, was wir von Menschen angenommen haben, wieder vergessen.<br/><br/>
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=====<big>Ihr Auftrag und ihr Zeugnis</big>=====
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o3 - (Original S. 259) <br/>
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In [[Offb 11:3]]-14 haben wir den Bericht von den zwei Zeugen, eine der feierlichsten und geheimnisvollsten Szenen der ganzen Offenbarung. Sie ist der Prüfstein aller Auslegungen, und viele leiden an dieser Stelle Schiffbruch. Die Einzelheiten in der Sendung dieser zwei Zeigen werden mit großer Genauigkeit gegeben.
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In [[Offb 11:3]].4 haben wir zunächst ihre Ausrüstung und ihren Auftrag, [[Offb 11:5]].6 ihre Vollmacht, Gericht zu üben an ihren Feinden und den Elementen. [[Offb 11:7]]-10 hören wir, was sie zu erdulden haben [[Offb 11:11]].12 wird berichtet über ihre Belohnung und [[Offb 11:13]], wie sie gerächt werden. Diese Einteilung wird später in dem Aufbau von q4 und r4 deutlich hervortreten.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 11:3]]'''</big><br/>
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'''Und ich will meinen zwei Zeugen geben, dass sie sollen weissagen eintausendzweihundertsechzig Tage, angetan mit Säcken.'''<br/>
 +
Das Weissagen währt gerade so lange wie 40 Monde, nämlich 1260 Tage. Es wird uns nicht gesagt, dass dieselbe Periode gemeint sei wie die des Zertretens, aber die Stelle liest sich, als geschähe beides gleichzeitig. [[Offb 11:2]] ist die Zeitangabe in '''Monaten''' ausgedrückt, die eine bresondere Beziehung zu den Gerichten Gottes zu besitzen scheinen. So ist der Anfang und die Dauer der Sintflut in Monaten  angegeben; die Heuschreckenplage soll "fünf Monate lang" dauern. Die Lästerungen und Verfolgungen des Tieres sind ebenfalls in Monaten angegeben. Bei den '''Menschen''' aber wird die Dauer seiner Jahre nach "Tagen" gezählt. [[1Mo 47:9]] "die Tage der Jahre meines Wallens" ebenso [[1Mo 47:10]]: "und es waren die Tage Jakobs, die Jahre seines Lebens", [[Ps 90:10]]: "Die Tage unserer Jahre", auch [[Ps 119:84]] u. a. Unser Leben setzt sich aus Tagen zusammen, und das Zeugnis dieser zwei Zeugen soll Tag für Tag ergehen.
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Auf dreierlei Weise wird die Periode in der Apokalypse bestimmt:
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#zweiundvierzig Monde:  [[Offb 11:2]]; [[Offb 13:5]]
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#1260 Tage:  [[Offb 11:3]]; [[Offb 12:6]].
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#Eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit (3 1/2 Jahre) [[Offb 12:14]]; siehe [[Dan 7:25]]; [[Dan 12:7]].
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Die Dauer der Zeit, während welcher das Gebet des Elias den Himmel verschlossen hatte stimmt hiermit überein: es waren "drei Jahre und sechs Monate" ([[Lk 5:25]]; [[Jak 5:17]]).<br/><br/>
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====<big>Die zwei Ölbäume</big>====
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p4 - (Original S. 259)<br/>
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<big>'''[[Offb 11:4]]'''</big><br/>
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'''Diese sind''' (oder stellen dar) '''die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.''' <br/>
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Der Titel, welcher Gott hier beigelegt ist, sagt uns, dass die hier berichteten Ereignisse mit der Erde zu tun haben; denn diesen besonderen Titel gebraucht der heilige Geist, wenn das Anrecht auf Herrschaft und Gewalt über die Erde betont wird. Der Titel steht zum ersten Mal in [[Jos 3:11]].13, wo Jehova das Recht beansprucht, die Erde zu geben, wem Er will ([[Ps 115:16]]). Es wird hier aber Bezug genommen auf [[Sach 4:14]] wo wir den Titel wiederfinden. So lange Israel Lo-Ami ("nicht Mein Volk") ist, lautet der in Bezug auf Israel gebrauchte Titel "Gott des Himmels" (siehe Esra, Nehemia und [[Dan 2:18]].28.37.44), d. h. der Gott, der nicht mehr über den Cherubim inmitten Seines Volkes wohnt, sondern der sich den Kindern Israels entzogen hat und ferne von ihnen weilt, der Gott, der Israel jetzt bekannt ist als der "Gott des Himmels". [[Offb 11.]], wo er wieder in unmittelbare Beziehung zu Israel und zur Erde tritt, will Er  sich darum als "Herr der Erde" zu erkennen geben. Die zwei Ölbäume [[Sach 4]] stellen, wie dort erklärt wird, den Fürsten '''Serubabel''' und den Hohenpriester '''Josua''' dar. Und wenn es hier, [[Offb 11:4]] heißt: Diese (zwei Zeugen) sind die zwei Ölbäume, so haben wir es hier mit der Redefigur der '''Metapher''' zu tun, und das Verb "sein" bedeutet soviel wie '''darstellen.''' "Diese stellen die zwei Ölbäume dar". So gibt der Geist selbst die Auslegung der beiden Zeugen. Gerade wie Serubabel und Josua von Gott begabt, und ausgerüstet und gegen die Angriffe Satans beschützt wurden, so werden an dem zukünftigen Tage der Wieder-Anerkennung Israels zwei andere große Zeugen von Gott erweckt werden, in gleicher Weise für ein ähnliches Amt mit himmlischer Macht und Weisheit ausgestattet.
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'''Damals''' stellten die Ölbäume zwei Individuen  dar, und auch hier in dieser Schriftstelle sind zwei Individuen darunter gemeint. Sie werden "die zwei Ölbäume" ihrer Zeit sein, wie Serubabel und Josua es in vergangenen Tagen waren.
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Der Engel machte Sacharja die Bedeutung kund, und hier ist der Sinn derselbe. Der verborgene Vorrat an Öl für beide Bäume und Leuchter veranschaulicht die Tatsache, dass "es nicht soll geschehen durch Heer oder Kraft, sondern durch Meinen Geist." ([[Sach 4:6]]). Das soll heißen: es war eine körperliche Darstellung von gewaltigen geistigen Mächten, die von dem Geiste Gottes ausgingen, um Serubabel und Josua zur Vollendung ihres Werkes Erfolg und Macht zu verleihen. Dieses Werk bestand in der Wiederherstellung Jerusalems, des Tempels und des Gottesdienstes. In gleicher Weise sollen diese zwei Zeugen ausgerüstet werden mit noch stärkerer Macht für ein noch größeres Werk, das sie trotz des Widerstandes von noch furchtbareren Feinden vollbringen werden. Zur Zeit Serubabels war Satan da, "das er ihm widerstünde" ([[Sach 3:1]]); und der Herr, "der Jerusalem erwählt" hat, war zugegen, um Satan zu "schelten". So wird auch hier Satan dasein, und bis aufs Äußerste widerstehen; darum müssen die zwei Zeugen ausgerüstet werden wie nie Zeugen zuvor, um ihr Zeugnis auszurichten und zu vollenden.
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Die Ausleger haben ihren Scharfsinn erschöpft bei der Bemühung, eine Antwort auf die von ihnen allen gestellte Frage zu finden: Wer sind die zwei Zeugen? Wir stellen  die Frage gar nicht und brauchen sie darum auch nicht zu beantworten. Warum können wir die Zeugen nicht nehmen, wie sie sind? Wenn Gott wollte, dass wir es wissen sollten, so würde er es uns schon gesagt haben. Die Tatsache, dass er darüber schweigt, sollte uns den Mund schließen. Von den frühesten Zeiten an, sind die ärgsten Ungereimtheiten über diese Sache zutage gekommen, und es würde viele Seiten füllen, sie nur anzuführen. Eine Widerlegung dieser Behauptungen wäre nicht nötig, denn es reißt immer eine die andere nieder. Alford sagt: "Zu diesem Teil der Weissagung ist niemals eine Lösung gegeben worden." Er meint natürlich: keine befriedigende Lösung, denn der Auslegungen gibt es unzählige.
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[[Mal 3]] redet vom Kommen des Elia, der "alles zurechtbringen" wird ([[Mk 9:12]]); und der Herr bekräftigt dies [[Mt 11:14]] und [[Mt 17:11]]-13. Er erklärt, dass Elia in dem einen Sinne schon gekommen sei in der Person Johannes des Täufers, welcher wirkte "in Geist und Kraft" des Elia ([[Lk 1:17]]).  Aber es war bedingungsweise: "So ihr's wollt annehmen." Sie nahmen es nicht an, und darum sollte er in einem anderen Sinne '''noch zukünftig sein.''' Diese unantastbare prophetische Wahrheit hat einige Ausleger dazu geführt, dem Elia einen anderen Zeugen zur Seite zu stellen, um die "zwei Zeugen" zu erhalten, von denen hier geweissagt ist. Sie sind nicht einig darüber, ob es Mose sein muss (wie auf dem Berg der Verklärung) oder Henoch. So müssen wir denn notgedrungener Weise warten. Gewiss ist dies: in der zukünftigen Zeit der Wieder-Anerkennung Israels, und in der Zeit des Tieres, wird Gott zwei Männer erstehen lassen, die Er "Meine zwei Zeugen" nennt, und wird sie mit wunderbarer Macht  ausrüsten zur Erfüllung des Amtes, das Er ihnen übertragen wird. Weitere Erklärungen brauchen und suchen wir nicht.
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Wir kommen nun zu der Macht der zwei Zeugen, Gerichte über die Erde kommen zu lassen, wovon [[Offb 11:5]].6 sprechen. Dieser Punkt ist wichtig, denn der Gedankenaufbau der beiden Verse ist folgender:<br/><br/>
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=====<big>Ihre Vollmacht zu strafen</big>=====
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q4 - (Original S. 259)<br/><br/>
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'''Gerichte über ihre Feinde:'''
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:q4 - s - t1 = [[Offb 11:5]] = Beleidigung "Und so jemand sie will beleidigen,
 +
::::u1 - [[Offb 11:5]] = Vergeltung: so geht Feuer aus ihrem Munde...
 +
:::t2 - [[Offb 11:5]] = Beleidigung: und so jemand sie will beleidigen
 +
::::u2 - [[Offb 11:5]] = Vergeltung: der muss also getötet werden. <br/>
 +
 
 +
'''Gerichte über die Elemente:'''
 +
::s - t3 - [[Offb 11:6]] = Macht: Diese haben Macht,
 +
::::u2 - w1 - [[Offb 11:6]] = Gegenstand: den Himmel zu verschließen
 +
:::::x1 - [[Offb 11:6]] = Trockenheit, dass es nicht regne.
 +
::::::v1 - [[Offb 11:6]] = Zeit (Gesamtzeit): in den Tagen ihrer Weissagung.
 +
 
 +
:::t4 - [[Offb 11:6]] = Macht: Und haben Macht,
 +
::::u4 - w2 - [[Offb 11:6]] = Gegenstand: über das Wasser.
 +
::::::x2 - [[Offb 11:6]] = Wirkung: es zu wandeln in Blut,
 +
:::::w3 - [[Offb 11:6]] = Gegenstand: und zu schlagen die Erde
 +
::::::x3 - [[Offb 11:6]] = Wirkung: mit allerlei Plage,
 +
:::::::v2 - [[Offb 11:6]] = Zeit (gelegentlich): so oft sie wollen."<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 11:5]].6'''</big><br/>
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'''5. Und so jemand sie schädigen will, so geht Feuer aus ihrem Munde''' ([[2Kö 1:10]]; [[Jer 5:14]]) '''und verzehret ihre Feinde; und so jemand sie schädigen will, der muss also getötet werden.'''<br/>
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'''6. Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen''' ([[1Kö 17:1]]), '''dass kein Regen falle in den Tagen''' (1260 Tage) '''ihrer Weissagung; und sie haben Macht über die Wasser, sie zu wandeln in Blut''' ([[2Mo 7:19]]), '''und zu schlagen''' ([[Offb 19:15]]) '''die Erde mit jeder Plage, so oft sie wollen.''' <br/>
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Man kann diese Stelle in keinerlei Weise in Einklang bringen mit der Macht und den Obliegenheiten von irgendeinem Amt zur Zeit des gegenwärtigen Bundes vom "Evangelium der Gnade Gottes". Das Gesicht hier bezieht sich auf Zeiten des Gerichts und Szenen vom Reich, die Juden und Nationen betreffen, nicht aber die Gemeinde Gottes. Alfords gewichtige Auslegung dieser Stelle ist der Beachtung wert. Er sagt: " Es ist äußerst schwierig, diese ganze Schilderung wie auch das Folgende, der allegorischen Auslegung gemäß anzuwenden. Und wie wohl zu erwarten war, bleiben die Allegoristen bei diesen Versen in völliger Ratlosigkeit stehen. Die doppelte Ankündigung hier scheint die buchstäbliche Bedeutung zu kennzeichnen, und die Worte "so jemand" und "der muss gerichtet werden" stehen entschieden gegen eine nur '''nationale''' Anwendung der Stelle (wie Elliott sie gibt). Die Individualität könnte gar nicht stärker betont werden."
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Die Ausleger reden von dem "politischen Himmel". Da möchten wir wohl fragen, was der politische Regen sein soll. Wir können nur sagen, dass die Schrift von beidem nichts weiß.<br/><br/>
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====<big>Die Vollendung ihres Zeugnisses</big>====
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r4 - (Original S. 259)<br/>
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Die Vollendung ihres Zeugnisses ([[Offb 11:7]]-14) nimmt einen besonderen Teil ihrer Geschichte ein und wird gerade so stark betont wie die Art ihres Zeugnisses. Das zeigt der herrliche Gedankenaufbau.
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Dreierlei ist für die Vollendung des Zeugnisses charakteristisch:
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#[[Offb 11:7]]-10 = Was sie zu leiden haben.
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#[[Offb 11:11]].12 = Ihr Lohn.
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#[[Offb 11:13]] Wie sie gerächt werden.<br/><br/>
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'''Was sie zu leiden haben:'''
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:r4 - a - c - [[Offb 11:7]] = Zeit, "Und wenn..."
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::::d - [[Offb 11:7]] = "So wird das Tier..."
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:::::e - [[Offb 11:8]].9 = Die Stadt. Ihre Leichname liegen auf der Gasse.
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::::::f - [[Offb 11:10]] = Die Feinde freuen sich.<br/>
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'''Ihr Lohn:'''
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:::::::b - g - [[Offb 11:11]] = Der Geist vom Himmel.
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:::::::::h - [[Offb 11:11]] = Auferweckung.
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::::::::::i - [[Offb 11:11]] = Ihre Feinde sehen es.
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:::::::b - g - [[Offb 11:12]] = Der Stimme vom Himmel.
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:::::::::h - [[Offb 11:12]] = Himmelfahrt.
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::::::::::i - [[Offb 11:12]] = Ihre Feinde sehen es.<br/>
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'''Wie sie gerächt werden:'''
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::a - c - [[Offb 11:13]] = Zeit, "Und zu derselben Stunde..."
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::::d - [[Offb 11:13]] = Erdbeben.
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:::::e - [[Offb 11:13]] = Die Stadt. Der zehnte Teil fällt.
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::::::f - [[Offb 11:13]] = Die Feinde werden erschlagen.<br/><br/>
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Solange sie bezeugen, kann ihnen kein Leid geschehen. Erst wenn ihr Zeugnis vollendet ist, werden sie beschädigt und überwunden. Bis dahin sind sie unverletzlich. Es geht ihnen wie dem "treuen Zeugen" selbst. Auch an ihn konnten seine Feinde die Hände nicht legen, ehe ihre Stunde gekommen war. (sieh [[Joh 7:6]].8.30; [[Joh 8:20]]; [[Joh 12:23]]; [[Joh 13:1]]; [[Joh 17:1]].11).<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 11:7]]'''</big><br/>
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'''Und wenn sie ihr Zeugnis werden vollendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen Krieg führen''' ([[Offb 12:17]]; [[Offb 13:7]]; [[Offb 19:19]]; [[Dan 7:21]]) '''und wird sie überwinden und sie töten.'''<br/>
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Hieraus geht hervor, dass die Zeugen während [[Offb 13.]] auf Erden sind, und dass das Tier während [[Offb 11.]] ebenfalls auf Erden ist. Der Bericht von der Erhebung des Tieres ist bis zum dreizehnten Kapitel aufgeschoben; sein wirkliches Auftreten aber muss schon lange vorher stattgefunden haben. Auch die im zwölften Kapitel dargelegten Ereignisse müssen dann schon geschehen sein. Wenn wir zu [[Offb 12.]] kommen, so haben wir also daran zu denken, dass wir in diesem Kapitel der Zeit nach zurückgeführt, und mit Dingen bekannt gemacht werden, die sich vorher ereignet haben. Gerade wie mancher Schriftsteller unserer Tage seine Leser durch eine Reihe von Ereignissen bis zu einem gewissen Punkt führt, dann aber zurückgeht, und in einer anderen Reihe von Ereignissen denselben Punkt noch einmal erreicht.  Durch all diese Gerichtsszenen hindurch, oder doch während der meisten derselben, ist das Tier auf Erden, und die Plagen der Siegel und der Posaunen richten sich gegen das Tier und seine Streitkräfte. Diese Tatsache wird häufig bei der Auslegung von [[Offb 6]]-11 übersehen; doch  müssen wir ihr bei unserer jetzigen Betrachtung der Apokalypse ihre volle Wichtigkeit zuerkennen. Aus diesem Vers geht hervor, dass die ganze Periode des Bezeugens vollendet sein wird, wenn das, was hier gesagt ist, eintrifft. Die Allegoristen versuchen dem durch die Annahme auszuweichen, die Stelle soll bedeuten, irgend jemand mache der Ausbreitung einer Sache ein Ende, die andere Zeugen hätten fortsetzen können. Das aber ist unmöglich, ebenso unmöglich wie die Auslegung, unter den beiden Zeugen wäre das Alte und Neue Testament dargestellt (was Bischof Wordsworth annimmt).  Wie diese zu Leichnamen werden können, das geht über unseren Verstand. Hören sie den nächsten Vers:<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 11:8]]'''</big><br/>
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'''Und ihr Leichnam wird liegen auf der Gasse der großen Stadt, welche geistlich genannt wird Sodom und Ägypten.''' <br/>
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Auf der Gasse "der großen Stadt" Jerusalem also werden die zwei Zeugen erschlagen; dann wird [[Ps 79]], der auf diese Zeit Bezug nimmt, seine Erfüllung erfahren.
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::"Gott, es sind Nationen in dein Erbe gefallen;
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::die haben deinen heiligen Tempel verunreinigt,
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::und aus Jerusalem Steinhaufen gemacht.
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::Sie haben '''die Leichname deiner Knechte''' den Vögeln unter dem Himmel zum Fressen gegeben,
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::und das Fleisch deiner Heiligen den Tieren im Lande.
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::Sie haben Blut vergossen um Jerusalem her wie Wasser,
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::und war '''niemand, der begrub".'''
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Man muss den ganzen Psalm in diesem Zusammenhang lesen, ebenso [[Ps 9]] und [[Ps 10]], die sich auch auf diese "Zeit der Not" ([[Ps 9:10]]; [[Ps 10:1]]) beziehen, wo der "Mensch trotzet auf Erden" und der Gottlose die Heiligen Gottes erschlägt.
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 +
'''da auch ihr Herr gekreuzigt wurde.''' <br/>
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So eifersüchtig wacht der heilige Geist über seine Worte, dass er hier jede allegorische Auslegung von vorn herein verhindert. Damit niemand in den Irrtum verfalle, er meine "Sodom" und "Ägypten", sagt er nicht nur, es wäre nur "geistlich" so genannt, sondern fügt auch unmittelbar hinzu: da auch ihr Herr gekreuzigt wurde. Und trotzdem sagen die Ausleger (z.B. Alford): Nicht Jerusalem ist gemeint; sie ist niemals mit dem Namen "die große Stadt" bezeichnet worden. Doch wird es [[Neh 7:3]].4 und [[Jer 22:5]].7-9 so genannt (vgl. [[Jer 5:1]].2; [[2Chr 32:6]]). Man sollte denken, die Worte, "wo ihr Herr gekreuzigt wurde" würden alles klarstellen. Aber nein! Er sagt "Es ist richtig, der Herr wurde in Jerusalem gekreuzigt, aber ebenso richtig ist, dass er nicht '''in der Stadt''' gekreuzigt wurde, sondern vor der Stadt." Ist solch eine Auslegung schon dagewesen? Wir haben nur zu bemerken, dass gar nicht "in" dasteht, sondern "wo" ''(hopou)''. Jedes Kind weiß, wo der Herr gekreuzigt wurde; diese gelehrten Herren aber wissen es nicht. Sie behaupten, "die große Stadt" hier bedeute "die christliche Kirche". Was ist dadurch gewonnen? War "die christliche Kirche der  Ort, wo der Herr gekreuzigt wurde? Und wird die Kirche geistlich "Sodom" und "Ägypten" genannt. Tatsache ist, dass diese Namen gebraucht sind, um den Charakter und Zustand der Stadt in geistlichem und moralischem Sinn zu kennzeichnen. Welcher Art der Charakter Sodoms war, erfahren wir aus [[1Mo 18:19]]; und [[2Petr 2:5]]. Den von Ägypten kennen wir aus [[2Mo 1]]-15.
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Jerusalem wird verglichen mit "Sodom" [[Jes 1:9]].10; [[Jes 3:8]].9; [[Jer 23:14]] und in dem Lied Moses, das auf die Zeiten der Apokalypse hinweist: [[5Mo 32:30]]-33. Auch dem Land "Ägypten" wird Jerusalem in geistlicher Hinsicht zur Seite gestellt. [[Hes 23:2]].3.8.19, weil es die Sitten und Laster Ägyptens angenommen hat. Aus einem anderen Grund noch kann Jerusalem geistlich als Sodom und Ägypten bezeichnet werden; beide nämlich wurden von Gerichten und Plagen heimgesucht, ähnlich denen, welche in dieser Weissagung berichtet werden. Aber außerdem, damit dem Leser gar keine Zweifel bleiben, noch durch den Gebrauch der Namen irregeführt werden können, wird hinzugefügt: "Da auch ihr Herr gekreuzigt wurde."<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 11:9]]'''</big><br/>
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'''Und etliche von den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen werden ihren Leichnam sehen drei Tage und einen halben, und sie lassen ihre Leichname nicht in ein Grab legen.''' <br/>
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Die Theorie, dass die Tage Jahre sein sollen, bricht hier vollständig zusammen, denn Leichname könnten wohl kaum drei und ein halbes Jahr lang offen liegen bleiben! Um aber dieser Schwierigkeit aus dem Weg zu gehen, sagen uns die Ausleger, dass dies gar keine Leichname seien! Nach Elliott haben wir es mit dem Zeitabschnitt zu tun zwischen der neunten Sitzung des Laterankonzils und dem Anschlagen der Thesen durch Luther in Wittenberg. Dadurch wird, wie er sagt, die Weissagung "genau auf den Tag" erfüllt. Unglücklicherweise aber muss er die drei Jahre (vom 5. Mai 1514 bis 5. Mai 1517) als Jahre von 365 Tagen rechnen und das halbe Jahr (vom 5. Mai bis zum 31. Oktober 1517) als ein Jahr von 360 Tagen, so dass also zweieinhalb Tage fehlen. Das nennt er "genau auf den Tag"! Angesichts dessen aber ruft er aus: "O wunderbare Weissagung! O welche Tiefe des Reichtums, des Verstandes und der Vorsehung Gottes"!
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Ebenso unglücklich ist Bischof Wordsworth. Er baut auf das Wort "Grab" oder Grabstätte (das er in der Bedeutung '''Grabdenkmal''' auffasst) die abenteuerliche Auslegung auf, das päpstliche Rom (das wilde Tier) hätte sein Möglichstes getan, damit den beiden Zeugen (d. i. dem Alten und Neuen Testament) keine bleibenden '''Denkmäler''' gesetzt würden durch Vervielfältigungen, Übersetzungen und Auslegungen. Es ist verhängnisvoll für diese Theorie*), dass ''mnema'' nichts anderes als Grab, Grabstätte bedeuten kann, und dass wir dem päpstlichen Rom die einzige Ausgabe des ältesten veröffentlichten Kodex des Alten und Neuen Testaments verdanken, den Codex Vaticanus. Aber derartige Auslegungen bedürfen keiner ernstlichen Wiederlegung.
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:''*) Siehe [[Mk 5:5]]; [[Lk 8:27]]; [[Lk 23:53]]; [[Lk 24:1]]; [[Apg 2:29]]; [[Apg 7:16]]: Ebenso an allen 20 Stellen, wo das Wort in der Septuaginta vorkommt: [[2Mo 14:11]]; [[4Mo 11:34]].35; [[4Mo 19:16]].18; [[2Mo 33:16]].17; [[5Mo 9:22]]; [[Jos 24:30]]; [[2Chr 16:14]]; [[2Chr 34:4]].28; [[Hi 10:19]]; [[Jes 65:4]]; [[Jer 26:23]] (griech. 33); [[Hes 32:22]].24.26; [[Hes 37:12]] (2x).''<br/><br/>
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=====<big>Ihre Feinde freuen sich</big>=====
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:f - k - [[Offb 11:10]] = Die Bewohner der Erde.
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:::l - [[Offb 11:10]] = Ihre Freude
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:::l - [[Offb 11:10]] = Ihre Qualen
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::k - [[Offb 11:19]] = Die Bewohner der Erde.<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 11:10]]'''</big><br/>
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''' Und die auf Erden wohnen, freuen sich über ihnen und sind fröhlich, und werden einander Geschenke senden, denn diese zwei Propheten quälten die auf Erden wohnen.''' <br/>
 +
Den älteren Auslegern mag es Schwierigkeit bereitet haben zu verstehen, wie sich die ganze Erde über ein Ereignis in Jerusalem freuen könne. In unserer Zeit aber mit ihren Erfindungen auf dem Gebiet der Elektrizität, mit ihren Telefonen und der drahtlosen Telegraphie wissen wir alle, wie die ganze Welt am nächsten Tag schon mittrauern oder sich mitfreuen kann.<br/>
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"Aber der Ruhm der Gottlosen währt nicht lange" ([[Hi 20:5]])<br/><br/>
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<big>'''[[Offb 11:11]]'''</big><br/>
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Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie traten auf ihre Füße, und eine große Furcht fiel auf die, welche sie sahen. Die zwei Zeugen erstehen durch die Kraft Gottes zu neuem Leben ([[1Mo 2:7]]; [[Hi 33:4]]; Vgl. [[Hes 37:10]]). Die Freude der Feinde wird bald in Furcht, in große Furcht verwandelt. Der Herr wurde in Jerusalem nach drei Tagen auferweckt, und seine Zeugen erstehen nach einer fast gleichen Zeit. Wie er, so fahren auch sie auf zum Himmel; aber bei ihnen folgt die Himmelfahrt unmittelbar nach der Auferstehung.  <br/><br/>
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=====<big>Ihre Himmelfahrt</big>=====
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b - (Original S. 269)
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:b - m - [[Offb 11:12]] = Hören.
 +
:::n - [[Offb 11:12]] = Aufforderung.
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:::n - [[Offb 11:12]] = Annahme.
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:: m - [[Offb 11:12]] = Sehen.<br/><br/>
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 +
<big>'''[[Offb 11:12]]'''</big><br/>
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'''Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel sagen:'''
 +
::'''"Kommt hier herauf!"'''
 +
'''Und sie stiegen auf in den Himmel in der Wolke''' ([[Apg 1:9]]) '''und es sahen sie ihre Feinde.'''<br/>
 +
Das Wort, das sie hören, ist "gewaltig"; denn sie steigen sofort auf und sind für immer aus der Hand ihrer Feinde erlöst. Ihr Tod, ihre Auferstehung und ihre Himmelfahrt, alles ist wörtlich zu nehmen. Hieraus geht hervor, dass sich der Ausdruck "erste Auferstehung" in [[Offb 20]] auf den Gegensatz zwischen dieser und der anderen Auferstehung bezieht; es ist die erste von diesen beiden, nicht die erste, die je geschah. Auch ist dies nicht die einzige Himmelfahrt. Die Kirche wird entrückt sein, lange ehe diese Gerichtsszenen beginnen, und während dieser Zeit haben wir die Himmelfahrt der großen Schar aus [[Offb 7]] und der 144 000 aus [[Offb 15]], außer der hier berichteten zwei Zeugen. Die "große Furcht" ihrer Feinde ist vollkommen berechtigt; denn das Gericht folgt unmittelbar darauf, und der Tod der zwei Zeugen des Herrn wird gerächt. Davon handelt [[Offb 11:13]].<br/><br/>
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=====<big>Die Feinde werden erschlagen</big>=====
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:f - o - [[Offb 11:13]] = Getötet.
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:::p - [[Offb 11:13]] = Zahl.
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:::p - [[Offb 11:13]] = Die Verschonten.
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::o = [[Offb 11:13]] = Ihr Erschrecken.<br/><br/>
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 +
<big>'''[[Offb 11:13]]'''</big><br/>
 +
'''Und zu derselben Stunde wurde ein großes Erdbeben und ein Zehntel der Stadt fiel.''' <br/>
 +
Der Stadt nämlich, die oben genannt ist. Wie kann das aber möglich sein, wenn diese große Stadt die Gemeinde Gottes ist? Warum sollte der zehnte Teil der christlichen Kirche in dieser Weise gerichtet werden wegen der Sünden der "Völker und Stämme und Sprachen und Nationen."
 +
 
 +
'''und wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend Menschen.''' <br/>
 +
"Namen der Menschen" ist ein hebräischer Ausdruck für Personen. In der heiligen Schrift sowohl wie in den ägyptischen Urkunden wird ''onoma'', '''Name,''' für eine '''Person''' gebraucht. Das Wort ''chlias'' bezeichnet immer die Zahl 1000, und doch legt Elliott diese Stelle von den sieben niederländischen Republiken  aus, die dem Papsttum durch die Reformation verloren gingen. Er fasst "Namen der Menschen" wörtlich auf und sagt, es seien Titel "der Würde und Herrschaft", wie Herzogtümer und Gewalten. Das Niederwerfen derselben durch das Erdbeben müsste also ihre Aufrichtung und Festsetzung in einem besseren und unabhängigen Zustand bezeichnen.
 +
 
 +
'''Und die übrigen wurden erschrocken und gaben Ehre dem Gott des Himmels.''' <br/>
 +
'''Dieses Gott die Ehre geben''' ist nicht gleichbedeutend mit dem lobpreisenden Rühmen und Erheben Gottes.  Es wird hervorgerufen durch Furcht, nicht aber durch Buße. Der Ausdruck ist wohlbekannt. Siehe [[Lk 4:15]], wo diejenigen, auf welche sich die Worte "von jedermann gepriesen" beziehen, bald darauf ([[Lk 4:29]]) dem Herrn Jesus nach dem Leben trachteten. (Siehe auch [[Jos 7:19]] (Septuaginta); [[Ps 106:12]]-15; [[Mk 6:20]]; [[Lk 5:26]]; [[Lk 17:12]]-18; [[Lk 23:47]]; [[Apg 12:23]]; [[Apg 24:25]]; [[Röm 4:20]]). Hier geht aus dem Zusammenhang deutlich hervor, in welchem Sinn der Ausdruck aufgefasst werden muss. Es heißt von Gott, es werde Ihm die Ehre gegeben, wenn Seine Macht in der Not anerkannt wird; gerade so, wie die Zauberer zu Pharao sprachen: "Das ist der Finger Gottes". ([[2Mo 8:15]]). Auch die Gottlosen geben das ja täglich zu. Sogar die bösen Geister erkannten den Herrn Jesus an und nannten ihn den Sohn Gottes.
 +
 
 +
Hier wird dem "Gott des Himmels"  Ehre gegeben, nicht dem bekannten und geliebten Bundesgott (Jehova). Er ist ein unnahbarer, gefürchteter Gott. Wir haben über den Titel "Gott des Himmels" und seine Bedeutung schon gesprochen; er findet sich nur hier und in [[Offb 16:11]]; [[Esr 1:2]]; [[Neh 1:4]]; [[Dan 2:18]].20.
 +
 
 +
So endet die sechste Posaune oder das "zweite Wehe". Darum wird hinzugefügt:<br/><br/>
 +
 
 +
<big>'''[[Offb 11:14]]'''</big><br/>
 +
'''Das zweite Wehe ist dahin; siehe das dritte Wehe kommt schnell.''' <br/>
 +
Das zweite Wehe besteht aus zwei Teilen: den Reitern und den beiden Zeugen.
  
Das zeigt auch der '''Aufbau von Offb 9:13 - 11:14'''<br/>
+
Das dritte Wehe, welches die Wirkung des Erschallens der siebten Posaune ist, nimmt vier Kapitel ([[Offb 15]]-18) ein; und nach dem Ertönen der siebten Posaune sind drei Kapitel eingeschoben ([[Offb 12]]-14), welche uns zurückführen, wahrscheinlich zu einer Zeit, die vor [[Offb 4.]] liegt, und uns auf anderem Wege zu demselben Punkt bringen. Sie schildern, wie das Tier kundgetan werden soll, und legen die Ursachen und Folgen seines Auftretens dar. Dann wird die siebte Posaune im [[Offb 15]] wieder aufgenommen.
  
:h - r - t - Offb 9:13 = Der sechste Engel (2. Wehe-Posaune)
+
Das zweite Wehe endet mit dem Erdbeben, das auf die Himmelfahrt der zwei Zeugen folgt. Ihre Geschichte ist wunderbar. Sie wird uns unvermittelt erzählt, wie die Geschichte des Elia [[1Kö 17:1]], und ihr Verlauf ist bald berichtet. Trotz alles Unglaubens, aller falsch angewandten Gelehrsamkeit und wunderlichen Auslegung, werden sie eines Tages auf Erden hervortreten und ihre Aufgabe erfüllen. Dann wird diese  Schriftstelle in all ihrer Einfachheit und Klarheit verstanden werden.<br/><br/>
:::u - Offb 9:13 = Sein Posaunen.
+
::::v - Offb 9:13 = Die Stimme vom Altar.
+
:::::w - Offb 9:14 = Ihr Befehl: Löse die vier Engel.
+
::::::x - Offb 9:15 = Ausführung des Befehls.
+
:::::::y - Offb 9:16-21 = Ergebnis: das riesige Volk.
+
::::::::s - z - a - Offb 10:1.2 = Ein anderer starker Engel
+
:::::::::::b - Offb 10:3.4 = Sein Ruf und die 7 Donner
+
:::::::::z - a - Offb 10:4 = Die Stimme vom Himmel.
+
:::::::::::b - Offb 10:4 ? Ihr Befehl: Versiegle
+
:::r - t - Offb 10:5 = Der Engel
+
::::u - Offb 10:6.7 = Sein Schwur
+
:::::v - Offb 10:8 = Die Stimme vom Himmel.
+
::::::w - Offb 10:8 = Ihr Befehl: Geh hin, nimm.
+
:::::::x - Offb 10:9-11 = Ausführung des Befehls.
+
::::::::y - Offb 11: 1-14 = Ergebnis. Die zwei Zeugen.<br/><br/>
+
  
<big>'''Offb 9:13'''</big><br/>
+
Lies weiter: <br/>
 +
[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Das_dritte_Gesicht_%22im_Himmel%22 <big>'''Das dritte Gesicht "im Himmel" - Offb 11:15-19'''</big>]

Aktuelle Version vom 4. September 2020, 08:24 Uhr

Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Das zweite Gesicht "im Himmel" - Offb 7:9 - Offb 8:6

Das zweite Gesicht "auf Erden"

Offb 8:7 - Offb 11:14

Die vier ersten Posaunen

Bevor wir den Aufbau dieses Teiles anschauen, müssen wir den Leser wieder darauf aufmerksam machen, dass das sechste Siegel bis zur Endzeit führt. Das siebte Siegel dagegen lässt uns zurückgehen und hebt mit einer neuen Reihe von Gerichten an, welche durch die sieben Posaunen eingeleitet, und in den sieben Zornschalen fortgesetzt werden. So gehört also der ganze übrige Teil der Apokalypse unter das siebte Siegel. Die siebte Posaune wiederum erweitert sich zu den sieben Zornschalen und schließt diese ein.

Zuerst kommen, wie wir gesehen haben, die sechs Siegel (Offb 6 und Offb 7).

Dann erweitert sich das siebte Siegel zu den sieben Posaunen (Offb 8:7 - Offb 11:14) und den sieben Schalen (Offb 16:1- Offb 18:24).

Das siebte Siegel

Die siebte Posaune endlich enthält die sieben Schalen (Offb 16:1 - Offb 18:24).

So umfasst das siebte Siegel die ganze große Gerichtsperiode der Posaunen und der Zornschalen (von Offb 8:7 - Offb 18:24) und unmittelbar darauf folgt die Offenbarung des Menschensohnes in großer Macht und Herrlichkeit.

Ein sorgfältiges Studium der folgenden Darstellung wird unsere Ansicht klarmachen und die Anordnung des Inhalts. der Gerichtsvisionen (Offb 8:1 - Offb 18:24) veranschaulichen.

Das 7. Siegel

(Offb 8:1 - Offb 18:24) enthält die 7 Posaunen und die 7 Zornschalengerichte

Offb 8:7 - - - - Die 1. Posaune. - Feuer mit Blut gemengt. Das dritte Teil der Bäume und das Gras verbrannt.
Offb 8:8.9 - - - Die 2. Posaune. - Ein feuriger Berg wird ins Meer geworfen. Der dritte Teil des Meeres wird zu Blut.
Offb 8:10.11 - Die 3. Posaune. - Ein brennender Stern fällt auf das dritte Teil der Wasserquellen ("Wermut").
Offb 8:12.13 - Die 4. Posaune. - Der dritte Teil der Sonne geschlagen. Mond und Sterne verfinstert.
Offb 9:1-12 - - Die 5. Posaune. (1. Wehe). - Der Abgrund wird geöffnet. Heuschrecken.
Offb 9:13 - - - Die 6. Posaune bis Offb 11:14 (2. Wehe) - Die vier Engel vom Euphrat werden gelöst.

Offb 11:15 - - - Die 7. Posaune bis Offb 18:24 enthält die 7 Zornschalengerichte
Offb 16:1.2 - - - 1. Zornschale (3. Wehe). Auf der Erde: Geschwüre an den Anbetern des Tieres.
Offb 16:3 - - - - 2. Zornschale - Ins Meer: Das Meer wird Blut.
Offb 16:4-7 - - - 3. Zornschale - In die Wasserströme: Die Ströme werden zu Blut.
Offb 16:8.9 - - - 4. Zornschale - In die Sonne: Die Menschen werden versengt mit Feuer.
Offb 16:10.11 - 5. Zornschale - Auf den Thron des Tieres. Das Reich verfinstert.
Offb 16:12-16 - 6. Zornschale - Auf den Strom: Der Euphrat vertrocknet. 3 Geister gleich Fröschen. Harmagedon.
Offb 16:17 - - - 7. Zornschale bis Offb 18:24 - "Es ist geschehen" Das Gericht über Babylon.

Diese ganz große Gerichtsperiode, welche durch die Posaunen und Zornschalen ausgefüllt wird, ist in zwei Paaren von Gesichten gegeben, die sich abwechselnd "im Himmel" und "auf Erden" vollziehen.

Das 2. Gesicht "im Himmel" (Offb 8:1-6) besteht in der Öffnung des siebten Siegels
Das 2. Gesicht "auf Erden" (Offb 8:7 - Offb 11:14) zeigt die Wirkungen der Eröffnung (die 6 ersten Posaunen)
Das 3. Gesicht "im Himmel" (Offb 11:15-19) besteht im Erschallen der siebten Posaune.
Das 3. Gesicht "auf Erden" (Offb 11:19) zeigt die Wirkungen, welche das Ertönen der Posaune hervorruft.

Wir werden dann (in Offb 12) zurückgeführt in eine Zeit, die vor Offb 4. liegt. Die Reihenfolge der Posaunen- und Zornschalengerichte wird unterbrochen, um dieses Zwischenstück einzufügen.

Die Gerichte selbst gehen, nachdem sie einmal eingesetzt haben, weiter. Wir sollen indes zuvor über ihre Notwendigkeit belehrt werden; darum erfährt die Schilderung eine Unterbrechung.

Diese Abschweifung beginnt in Offb 12:1 und reich bis Offb 15:8. Sodann wird in der Schilderung der Zornschalengerichte dargelegt, welche Wirkungen das Ertönen der siebten Posaune "auf Erden" hervorruft, was in Offb 11:19 schon mit wenigen Worten angedeutet worden ist. Diese Zornschalengerichte reichen ohne Unterbrechung von Anfang Offb 16 bis zum Schluss von Offb 18, welches ihre Aufgabe zu Abschluss bringt, ihren Zweck erfüllt und hinführt zu der Offenbarung Christi vom Himmel in großer Macht und Herrlichkeit.

Doch wir kehren jetzt zurück zum zweiten Gesicht "auf Erden" (Offb 8:7 - Offb 11:14)

Die ersten sechs Posaunen

E2 - A - B - a - Offb 8:7 = Die erste Posaune

b - Offb 8:7 = Die Erde geschlagen (Hagel und Feuer)
c - Offb 8:7 = Der dritte Teil der Bäume
C - d - Offb 8:8 = Die zweite Posaune
e - Offb 8:8 = Das Meer geschlagen (brennender Berg)
f - Offb 8:8 = Der dritte Teil des Meeres: Blut
g - Offb 8:9 = Sterben der lebenden Kreatur im Meer.
C - d - Offb 8:10 = Die dritte Posaune.
e - Offb 8:10-11 = Die Wasserströme geschlagen (Fallen des Sternes)
f - Offb 8:11 = Der dritte Teil der Wasser Wermut.
g - Offb 8:11 = Sterben der Menschen.
B - a - Offb 8:12 = Die vierte Posaune
b - Offb 8:12 = Die Himmel geschlagen (Sonne, Mond und Sterne)
c - Offb 8:12 = Der dritte Teil verfinstert
A - D - Offb 8:13 = Drei Wehe kommen noch.
E - h - Offb 9:1-11 = Die fünfte Posaune (Das erste Wehe)
i - Offb 9:12 = Das Ende des ersten Wehes ("Ein Weh ist dahin")
E - h - Offb 9:13 = Die sechste Posaune bis Offb 11:13 (Das zweite Wehe)
i - Offb 11:14 = Das Ende des zweiten Wehes ("Das andere Wehe ist dahin")
D - - - Offb 11:14 = "Das dritte Wehe kommt schnell!"

Hier haben wir die sechs ersten Posaunen. Die sechs beziehen sich auf die Erde, die siebte besteht aus der dritten Vision "im Himmel". Ebenso ist's bei den Siegeln: Sechs beziehen sich auf die Erde, und das Siebte wird "im Himmel" geöffnet. Die Posaunen sind außerdem in vier und drei geteilt: die vier ersten (A - Offb 8:7-12 Original S. 228) sind zusammen gruppiert, und die drei letzten (A - Offb 8:13 - Offb 11:14 usw. Original S. 228) sind die drei Wehe-Posaunen.

Die vier ersten Posaunen und die Wirkungen, welche sie hervorrufen, werden in Kürze berichtet, während die drei letzten eingehender behandelt werden. Die vier nehmen nur sieben Verse, die drei letzten etwa fünfzig Verse.

Die erste der vier betreffen die Erde, die vierte den Himmel, die zweite und dritte dagegen wirken auf die Gewässer der Erde. So wird alles in völliger Ordnung dargestellt.

Die erste Posaune

Offb 8:7

Und der erste blies die Posaune
Das Zeitwort salpizö bedeutet eine Posaune ertönen lassen. Das Hauptwort (salpingx) ist in dem Zeitwort eingeschlossen.

und es kamen Hagel und Feuer, mit Blut gemischt, und wurde geworfen auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannt.
In den ägyptischen Plagen, denen diese Gerichte gleichen sollten, bestand die siebte Plage aus Hagel und Feuer, so dass "Hagel und Feuer untereinander fuhren" ([2Mo 9:22]-28), und die Pflanzen auf Erden "wurden geschlagen" (2Mo 9:31.32)- Hier ist Blut mit dem Feuer und Hagel gemischt. Wir wissen, dass die Mehrzahl der Ausleger behauptet, die Ergebnisse der ersten Posaune seinen nicht buchstäblich zu nehmen. Sie wollen in der Erklärung nur ja alles Wunderbare und Übernatürliche loswerden, gerade wie die Rationalisten die Inspirationstheorie ablehnen. Aber warum? Sollten die ägyptischen Plagen ebenfalls nicht wörtlich aufzufassen sein. Wiederum stellen wir die Frage: warum sollen die Gerichte, die über die Erde kommen werden, nicht buchstäblich sein? Sagt doch Gott betreffs der Ereignisse am Tage des Herrn: "Ich will Wunderzeichen geben im Himmel und auf Erden, nämlich Blut und Feuer." (Joe 3:3). Hier hören wir, wie er das tun wird.

Wer diese Wunder wegerklärt, zeigt seinen Mangel an Glauben an Gott und Seine Worte. Solche Dinge sind auf Erden geschehen. Warum sollten sie nicht wieder geschehen?

Cicero erzählt, es sei dem römischen Senat die Kunde gebracht worden, dass es Blut geregnet habe, und dass der Fluss Atratus mit Blut geflossen wäre.

Am 17. August 1819 so berichtet Dr. Seiß, sah Kapitän Roß die Berge an der Baffins-Bai acht Meilen weit viele Fuß tief mit blutrotem Schnee bedeckt. Dasselbe fand im Jahre 1778 Sauffare auf dem St. Bernhard; Ramond sah es in den Pyrenäen, Summerfield in Norwegen.

Warum sollte es nicht von Neuem zu sehen sein? Die historischen Ausleger differenzieren so sehr untereinander, dass wir wohl fragen mögen: wem von ihnen sollen wir glauben? Diese großen Unterschiede sind die Ursache, dass viele ernste Forscher die Offenbarung verzweifelt beiseite legen. Unsere Auslegung möchte sie dahin führen, das Buch erwartungsvoll wieder aufzunehmen; wir bitten sie nur, dem Herrn, unserem Gott, Glauben zu schenken. Wird's doch besser sein, möglicherweise zu irren in solch einfältigem Glauben an Gottes Wort, als eine auf Menschenmeinung gegründete, wenn auch noch so einleuchtende Darstellung der Ereignisse anzunehmen, die nicht allein von Gott, sondern auch von jeder anderen menschlichen Auslegung abweicht.

So erklärt z.B. Elliott die erste Posaune von den Kämpfen des Goten Alarich und des Vandalen Radagais gegen das Weströmische Reich. Darauf wären wir niemals gekommen! Nichts derartiges findet sich in der Schrift. Johannes sieht ein Resultat, Elliott gibt deren zwei. Johannes sieht Hagel und Feuer mit Blut vermischt vom Himmel fallen; Elliott meint, es sei Menschenblut.

Ein anderer sagt, "Bäume" seien Fürsten und große Männer, und "Gras" bedeute Menschenmacht und Ruhm. (Wordsworth). N.B. Darby ist der Meinung: die Erhabenen, Hervorragenden, Hohen seien Bäume, das grüne Gras die Jungen, die Schwachen und Greise. Wetstein erklärt: "Bäume bedeuten befestigte Städte, Gras unbewehrte Dörfer."

Wieder andere behaupten, mit den Bäumen seien Apostel und große Lehrer, mit dem Gras aber gewöhnliche Christen gemeint (Paralus). Alford hält dafür, "dass es den Gesamtcharakter der Gerichte anzeige, eine besondere Erklärung jeder einzelnen Stelle aber nicht erforderlich scheine."

Dem allen gegenüber bemerken wir einfach, dass es uns besser dünkt, Gottes eigener Auslegung seiner Gerichtshandlungen zu glauben, im vollen buchstäblichen Sinn der Worte.

Die zweite Posaune

Offb 8:8.9

8. Und der zweite Engel blies die Posaune; und es wurde wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer geworfen; und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut,

9. und es starb der dritte Teil der lebendigen Kreaturen im Meer, und der dritte Teil der Schiffe wurde zerstört.
Es heißt nicht: ein Berg, sondern wie ein Berg. Hier sehen wir, was wörtlich, und was nicht wörtlich aufgefasst werden soll. Es war etwas das einem Berg ähnlich sah. Johannes sagt nicht, er habe einen Vulkan gesehen (wie einige behaupten). Was er sah, war eine feurige Masse, einem Berg ähnlich, die ins Meer stürzte und es in Blut verwandelte. "Das kann nicht wörtlich zu verstehen sein", rufen die Ausleger. Aber warum nicht? Bei einer der ägyptischen Plagen steht geschrieben: "Mose hob den Stab auf, und schlug ihn ins Wasser, das in dem Strom war, vor Pharao und seinen Knechten. Und alles Wasser im Strom wurde in Blut verwandelt" (2Mo 7:20). In Ps 105:29 heißt es: "Er verwandelte ihre Wasser in Blut"; ebenso Ps 78:44. Der einfachste Leser kann das verstehen. Es bedarf keiner besonderen Intelligenz, um Gott zu glauben; geistliches Verständnis ist nötig und ein kindliches Gemüt (1Jo 5:20 und 1Kor 2:14). Nicht große Belesenheit braucht man, um Gottes Wort zu verstehen, sondern Glauben.

Um das anzunehmen, was Menschen sagen, braucht man nur leichtgläubig zu sein. Welcher der folgenden Erklärungen sollen wir glauben schenken?

1. Eine Auslegung sagt:
Der Berg von Feuer bedeutet Satan.
Das Meer sind die Völker.
Das Sterben der Fische bezeichnet die Verfolgung und Hinrichtung der Christen.
Das Verderben der Schiffe bedeutet die Austilgung von Gemeinden.
2. Ein anderer (E.B. Elliott) lehrt uns:
Der Berg war Geiserich mit seinen Vandalen, die durch die Hunnen aus ihren Wohnsitzen vertrieben wurden.
Das Meer: ihr Strömen durch Frankreich und Spanien und Überschwemmen Afrikas, wo sie sich in dem eroberten Gebiet festsetzen
Die Vernichtung der Fische usw. war ihre Plünderung der benachbarten Inseln und Küsten des Mittelmeeres.
3. Ein Dritter sagt:
Das Meer ist die Kirche mit ihrem Taufwasser
Der Berg ist eine große Ketzerei
Das Blut ist der Verfall durch furchtbaren Irrtum
Das Sterben der Fische bedeutet Verderben der Seelen.
Der Untergang von Schiffen ist die Umstürzung von Kirchen
4. Noch andere behaupten:
Das Meer ist das Galiläische Meer, gesetzt für "Palästina"
Der Berg ist der Kaiser Vespasian.
Die Fische sind die Juden
Die Schiffe sind die Städte Palästinas.
5. Die fünfte Auslegung sagt:
Das Meer ist die reine Lehre.
Der Berg ist die Prälatenwürde.
Das Feuer bedeutet den Ehrgeiz der Bischöfe
Die blutroten Wasser: die Einführung falscher Lehre.
Die Fische sind Geistliche und Mönche.
Die Schiffe sind Träger des Evangeliums.
6. Einer sechsten Erklärung zufolge ist
Der Berg ist Rom
Sein Brennen: Die Verbrennung Roms durch Alarich
Der Untergang der Schiffe ist die Plünderung Roms.
7. William Kelly möchte uns zur Annahme der folgenden Ansichten überreden:
"Das zweite Posaunenblasen setzt eine große Veränderung voraus: es dringt über das Meer und bezieht sich also nicht auf ein Gebiet, das unter einer besonderen festen Regierung steht, sondern das in einem Zustand der Verwirrung und Anarchie sein wird." Und weiter: "Der mit Feuer brennende Berg stellt eine Herrschaft dar, welche selbst unter dem Gericht Gottes steht und auch anderen Veranlassung zum Gericht wird." (Apok. S. 141)

Da fragen wir abermals: Ist es nicht besser, Gott zu glauben? Ist das, was Er sagt, nicht leichter verständlich? Es ist doch vollkommen klar, dass nicht alle eben genannten Auslegungsweisen richtig sein können. Welche von ihnen sollen wir nun annehmen? Warum geben sich alle die größte Mühe, uns zu überreden, Gott meine immer etwas ganz anderes als das, was Er sagt. Woher kommt dieser Geist? Dr. Seiß fragt ganz recht: Was brauchen wir Vespasian, Alarich und Radgais, Attila, Geiserich, die Römer, Goten, Vandalen, Arianer, Prälaten oder den Teufel, wenn Gott uns sagt, dass es eine feurige Masse wie ein Berg war, welche ins Meer stürzte. Dass Gottes kommende Gerichte auch die Fische und Schiffe berühren werden, wird uns ausdrücklich gesagt, in Hos 4:1-3; Zeph 1:3; Jes 2:15 u. a.

Alle Bibelleser und Erklärer glauben, dass das Wasser bei den ägyptischen Plagen in Blut verwandelt wurde. Warum wollen sie nicht annehmen, dass es wieder so geschehen könnte? Und wenn Gott Tinte statt Blut gesagt hätte, so würden wir Ihm glauben. Bei Gott ist Kein Ding unmöglich.

In der Tat hat sich solches oder ähnliches erst ganz kürzlich ereignet. Eine englische Zeitung (Daily Express v. 19. Mai 1900) schreibt: Eine große Bestürzung entstand in Santa Cruz dadurch, dass das Meer plötzlich ganz schwarz wurde." Es wird dann der folgende Auszug aus dem Bericht eines amerikanischen Blattes (San Francisco Examiner) gegeben:

"Man hat viele Theorien über die Ursache dieser merkwürdigen Veränderung aufgestellt. Manche denken an den Einfluss von Ebbe und Flut; andere sagen, der Wasserstrudel sei durch eine, unter Wasser stattgefunden habende, Erhebung im Schlammgrund des Kanals einstanden. Ein dritter glaubt, das Wasser sei mit kleinen Tierchen - der Nahrung der Wale - angefüllt. Noch andere behaupten, ein Sturm vom Ozean her habe das Wasser getrübt, und reden weise von Erschütterungen des Meeresbodens und ähnlichem. Aber alle stimmen darin überein, dass der ganze Meerbusen nie zuvor ein Tintenmeer gewesen wäre, wie eben jetzt."

Wenn das Meer in unseren Tagen schwarz wird, warum sollte es dann nicht ebenso leicht rot werden können? Zur Zeit, da die Worte des Buches der Weissagung in Erfüllung gehen werden, werden die Menschen zweifellos über die Ursache der Erscheinung nachsinnen, gerade wie sie über das Meer bei Santa Cruz ihre Vermutungen aufstellen, und werden ebenso klug bleiben wie vorher, weil "Gott fern ist von ihren Herzen".

Ähnlich verhält sich's mit der Spaltung des Ölberge (Sach 14:4). Die meisten Ausleger meinen, diese Stelle nicht wörtlich auffassen zu dürfen. Doch vor wenigen Jahren brachte die Zeitschrift "Illustrated London News" interessante Zeichnungen von dem großen vulkanischen Ausbruch auf der Nordinsel von Neuseeland. Der Ausbruch begann mit der Spaltung des Tarawera, eines Berges, auf dem sich kein Krater befand, und der bis dahin keine Spuren neuer vulkanischer Tätigkeit gezeigt hat. Nun aber wurde der Tarawera mitten entzwei gespalten durch die plötzliche Öffnung einer gewaltigen Kluft, einer vier Meilen langen Kraterreihe, die ungefähr 500 Fuß breit und stellenweise 400 Fuß tief war.

Was sich dort zutrug, kann sich leicht wieder ereignen. Nicht dass wir einer solchen Stütze unseres Glaubens bedürfen, denn wir glauben fest, dass Gott wirklich meint, was Er sagt, hier, wie in anderen prophetischen Aussprüchen.

Die dritte Posaune

Offb 8:10.11

Und der dritte Engel blies die Posaune; und es fiel vom Himmel ein großer Stern, brennend wie eine Fackel; und er fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserrquellen.

11. Und der Name des Sterns hieß Wermut (apsinthos, Absynth); und der dritte Teil er Wasser wurde Wermut; und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden.
Dass die Sterne vom Himmel fallen kam schon in Offb 6:13 vor. Hier handelt es sich umeinen besonderen Stern, der offensichtlich kleiner als der brennende Berg ist. Wenn er ausdrücklich mit einer Fackel verglichen wird, so haben wir keine Veranlassung, ihn uns als einen Kometen (wie Dr. Seiß tut) oder als Meteorit vorzustellen. Er brannte wie eine Fackel nur an einem Ende, nicht wie der feurige Berg an seiner ganzen Oberfläche. Alles das ist völlig klar, wie es in der Schrift steht.

Andererseits sind hier die Gedanken historischer Ausleger in zügelloser Verwirrung und gegenseitigem Widerspruch. Den "Stern" erklären sie unter anderem von Mohammed, Simon dem Magier, von Montan, Arius, Cerinth, Pelagius. Die, welche ihn für eine militärische Persönlichkeit halten, verfallen auf jüdische Heerführer wie Eleazar, Josephus, u. a. Noch andere zerren wieder den armen Geiserich herbei, oder den Attila und eine lange Reihe von Mördern im Großen.

Indessen einige wenige Fragen werden uns über diese Annahmen ins Reine bringen. Welches war der Himmel, aus dem sie herabfielen? Was war ihr Fall? Wieso brannten sie? Wie machten sie die Wasserströme und Brunnen bitter, wie sie selbst waren? Wann wurden sie mit dem Namen Wermut oder Absynth genannt?

Es gibt keine vernünftige Antwort auf diese Fragen. Es ist ein trauriger Gedanke, dass diese bestimmten, ausführlichen Offenbarungen des heiligen Geistes bei so vielen Menschen nichts bedeuten sollen.

Würden wir zu allen diesen Auslegungen eine neue, wenn auch noch so wunderliche, hinzufügen, so würden die Menschen nichts dagegen einzuwenden haben; einige würden sie höchst wahrscheinlich annehmen. Nun aber wagen wir das Unverzeihliche, ein Auslegungsprinzip anzunehmen, welches fordert zu glauben, dass diese Dinge genau das bedeuten, was Gott sagt, und werden darum als Sonderlinge angesehen.

Und doch haben sich ähnliche Dinge schon sonst zugetragen. So lesen wir in dem Jahrbuch Annual Register 1823 (S. 633), dass nach einem vulkanischen Ausbruch Sandmassen den Himmel verfinsterten; "dass Seewasser dick wurde, und das Flusswasser die Farbe von Bier annahm und ungenießbar bitter wurde." Das geschah auf den Aleuten-Inseln und wird von Govert in seiner "Erklärten Apokalypse" angeführt. Etwas Ähnliches wurde einst dem Volke Gottes als Strafe Jehovas verkündet (Jer 9:13-15): "Siehe, ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Galle tränken." Vgl. auch Jer 23:15; Kla 3:15; Jer 7:14; Jer 9:15.

Das Ergebnis einer der ägyptischen Plagen bestand darin, dass die Ägypter das Wasser des Stromes nicht trinken konnten (2Mo 7:8-24). Das war wirklich und buchstäblich der Fall. So wird's auch hier sein.

Die vierte Posaune

Offb 8:12

Und der vierte Engel blies in die Posaune; und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritt Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, dass der dritte Teil von ihnen verfinstert würde, und am Tag dem dritten Teil nicht schiene, und ebenso in der Nacht.
"Zeichen an der Sonne und Mond und Sternen" sollen nach der Verkündigung des Herrn zu den Wundern jenes Tages gehören (Lk 21:25; Mt 24:29; Mk 13:24). Hier schaut Johannes einige dieser Zeichen. Andere werden von Jesaja geweissagt: "Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist's finster vor Angst, und das Licht scheint nicht mehr oben über ihnen" (Jes 5:30). "Zur selbigen Zeit, spricht der Herr, will ich die Sonne am Mittag untergehen lassen, und das Land am heilen Tage finster werden lassen." (Am 8:9) Lies Jer 4:23.28; Hes 32:7.8; Joe 2:10.30.31; Joe 3:4; Am 5:20; Zeph 1:14-16.

Die Auslegungen sind bei dieser Stelle , wie auch sonst, sehr verschieden und kaum wert, angeführt zu werden. Da liest man von einer "kaiserlichen Sonne", von einem "politischen Mittag", sowie "politischen Sternen", was auch immer darunter gemeint sein mag. Ist es da ein Wunder, dass die Bibelforscher verwirrt und kopfscheu werden? Zuerst nehmen sie an, dass der Inhalt der Stelle der Vergangenheit angehöre und geben sich dann unsägliche Mühe, irgend etwas Beliebiges, wenn auch noch so Fernliegendes zu finden, das in irgendwelchen Zusammenhang mit der Stelle hineingezwängt werden kann.

Frage ein kleines Kind, was die Sonne, der Mond, die Sterne seien, es wird nicht lange verlegen darum sein. Auch wir nicht, falls wir mit kindlichem Sinn glauben, was Gott sagt.

Die fünfte Posaune (das erste Wehe)

Offb 8:13 - Offb 9:12
(Original S. 228)

Die fünfte und sechste Posaune sind die erste und zweite der drei Wehe-Posaunen. Diese drei werden in besonderer Weise eingeführt: nämlich durch einen Adler und sein Schreien (Offb 8:13). Er sondert die letzen drei der sieben von den vier ersten ab.

Offb 8:13
Und ich sah, und hörte einen (griech. Einzigen oder Einsamen) Adler fliegen durch den Mittelhimmel, und sagen mit lauter Stimme:

"Weh, weh, weh denen, die Erden wohnen,
von den anderen Stimmen der Posaune
der drei Engel, die noch posaunen sollen." (Offb 9:2.23 und Offb 11:14).

Wir glauben, was das Wort sagt: dass es wirklicher Adler ist. Alle kritischen griechischen Texte und alle alten Manuskripte lesen "Adler". Der berühmte Ausleger Bengel, vor 150 Jahren, sagt: dass "die ältesten Autoritäten, weit voneinander nach Zeitalter und Ländern geschieden, und in sehr großer Anzahl ,die Lesart aetou = Adler gegen allen Verdacht, eine Glosse zu sein, mit Bestimmtheit in Schutz nehmen." Adler werden in Verbindung mit Gerichten öfters genannt. Siehe 5Mo 28:49; 2Sam 1:23; Jes 40:31; Jer 4:13; Hos 8:1; Hab 1:8. Er flog im Mittelhimmel, d. h. im Meridian, oder im höchsten Punkt, den die Sonne am Mittag erreicht. Das Wort, welche mit "Mittelhimmel" wiedergegeben ist, findet sich nur hier und in Offb 14:6 und Offb 19:17. Der fünfte Schöpfungstag sah die Erschaffung des Gevögels, das "auf Erden unter der Feste des Himmels fliegt" (1Mo 1:20); und ein Adler ist's der die fünfte Posaune ankündigt.

Der Bau des Gliedes, das die Beschreibung dieser Posaune enthält ist folgender:

h - k - Offb 8:1 = Der Stern, gefallen auf die Erde.
l - Offb 8:1.2 = Der Abgrund. (Der Schlüssel und die Öffnung)
l - Offb 8:1 = Der Abgrund. (Das Ergebnis der Öffnung)
k - Offb 8:3-11 = Die Heuschrecken, die auf die Erde kommen.

Dieser Aufbau zeigt, dass drei Dinge den Gegenstand der fünften Posaune ausmachen:

der fallende Stern,
der Brunnen des Abgrunds und
die Heuschrecken.

Offb 9:1
Und der fünfte Engel blies die Posaune, und ich sah einen Stern, vom Himmel gefallen auf die Erde, und ihm wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben. Der Stern (oder Engel) war vom Himmel gefallen, bevor Johannes ihn sah (vgl. Jes 14:12; Lk 10:18).

Engel werden in Hi 38:7 Sterne genannt und oft im Alten Testament werden sie durch die Redensart "das himmlische Heer" bezeichnet, wie in 1Kö 22:19; 2Chr 18:18; Ps 148:3; Jos 5:14. Zuweilen sind darunter die eigentlichen Sterne gemeint, wie Jes 34:4; Jes 40:26; Jes 45:12; Jer 33:22. Dass hier der Ausdruck "Stern" für einen Engel gebraucht wird, geht aus der ihm zugeschriebenen persönlichen Handlungen klar hervor.

Der "Brunnen des Abgrunds" ist wohl der Wohnort der Dämonen. Siehe Offb 20:1-3; Lk 8:28.31.

Offb 9:2
Und er öffnete den Brunnen des Abgrunds, und ging auf Rauch aus dem Brunnen, wie der Rauch eines großen Ofens, und es wurde verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens.
Wir dürfen diesen Brunnen nicht verwechseln mit dem Hades oder Scheol oder Tartarus. Er wird der Abgrund genannt und durch den Rauch als ein Ort des Feuers bezeichnet. (vgl. Offb 18:9.18; Offb 19:3; 1Mo 19:24-28).

Bei Jeremia (Jer 4:23-28) lesen wir:

Ich schaute das Land an, siehe, das war wüst und öde,
und den Himmel, und er war finster.
Ich sah die Berge an, und siehe, die bebten,
und alle Hügel zitterten.
Ich sah, und siehe, da war kein Mensch,
und alle Vögel unter dem Himmel war weggeflogen.
Ich sah, und siehe, das Baufeld war eine Wüste;
und alle Städte drinnen waren zerbrochen
vor dem Herrn und vor seinem grimmigen Zorn.
Denn so spricht der Herr:
Das ganze Land soll wüst werden,
und ich will's doch nicht Garaus machen.
Darum wird das Land betrübt,
und der Himmel droben traurig sein;
denn ich habe es geredet, ich habe es beschlossen,
und soll mich nicht reuen, will euch nicht davon ablassen.

Das bezieht sich natürlich auf Juda und das heilige Land. Hingegen was Johannes sieht, bezieht sich auf die Erde im Allgemeinen. Dieses Gericht entspricht der achten und neunten ägyptischen Plage (2Mo 10:5), als Moses drohte, dass die Heuschrecken "das Land bedecken sollten, also, dass man das Land nicht sehen könne."

Dieses Gericht Gottes wird nun in Offb 9:3-11 ausführlicher beschrieben.
Der Aufbau der Stelle ist folgender:

Die Heuschrecken

Offb 9:3-11

k - m - o - Offb 9:3 = Ihre Macht
p - Offb 9:4.5 = Ihre Aufgabe.
q - Offb 9:5 = Ihre Dauer ("5 Monate")
n - Offb 9:5-10 = Beschreibung der Heuschrecken
m - o - Offb 9:10 = Ihre Macht
p - Offb 9:10 = Ihre Aufgabe
q - Offb 9:10 = Ihre Dauer ("fünf Monate")
n - Offb 9:11 = Beschreibung ihres Königs.

In dieser symmetrischen Anordnung wird die Macht, Aufgabe, Dauer, Beschreibung der Heuschrecken unterschieden. Hieraus sehen wir, welche Punkte wichtig sind und bei welchen wir verweilen müssen.

Offb 9:3
Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde; und wurde ihnen Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht haben.
Es waren keine gewöhnlichen Heuschrecken Auch jene, die in den ägyptischen Plagen kamen, waren nicht gemeine Heuschrecken, denn es wird uns gesagt, dass "zuvor desgleichen nie gewesen ist, noch hinfort sein werde." (2Mo 10:14). Gewöhnliche Heuschrecken haben keinen König (Spr 30:27), aber diese haben einen, und sein Name wird in Offb 9:11 angegeben. Sie scheinen, ihrer Beschreibung nach, eine Art höllischer Cherubim zu sein. Pferd, Mensch, Löwe, Skorpion alles ist in ihnen vereinigt. - Sie heißen Heuschrecken, obwohl sie übernatürlich sind und nicht getötet werden können. Doch darüber werden wir noch mehr erfahren, wenn wir erst weiter fortschreiten.

Offb 9:4
Und es wurde ihnen gesagt, sie sollten nicht beschädigen das Gras der Erde, noch alles Grüne, noch alle Bäume, sondern die Menschen, die nicht das Siegel Gottes an ihren Stirnen haben.
Gewöhnliche Heuschrecken verzehren und zerstören nur Pflanzenwuchs (2Mo 5:12.15), diese ausgenommen, sind sie nicht schädlich. Aber diese, aus dem Brunnen des Abgrunds sind für einen ganz anderen Zweck bestimmt. Sie greifen Menschen an. Aber obwohl losgelassen aus dem Brunnen des Abgrunds, können sie die Macht, welche ihnen "gegeben" ist, nicht überschreiten. Eine ähnliche Beschreibung finden wir Hes 9:4-6

Offb 9:5
Und es wurde ihnen gegeben, dass sie sie nicht töteten, sondern sie quälten fünf Monate lang, und ihr Quälen war wie das Quälen von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.
Hier haben wir eine andere Beschränkung ihrer Macht. Unter dem zweiten Siegel findet sich keine solche Schranke! Quälen! steht in besonderer Weise für Dämonen: Mt 8:29; Mt 14:10.11; Mt 20:10. Die Dauer dieser Plage ist festgesetzt; sie soll "fünf Monate" währen. Ein ähnlich fixiertes Datum ist 4Mo 11:19.20 gegeben, "einen Monat lang". Auch 2Sam 13. ist eine bestimmte Frist für gewisse Strafgerichte angesetzt, nämlich "sieben Jahre", "drei Monate", "drei Tage". Diese Zeitabschnitte sind immer wörtlich zu verstehen. Warum nicht auch hier? Die Zeitgrenze für diese höllischen Heuschrecken entspricht der Zeit der gewöhnlichen Heuschrecken, die fünf Monate währt (von Mai bis September).

Offb 9:6
Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und keineswegs finden, und werden begehren zu sterben, und der Tod flieht vor ihnen.
"In jenen Tagen", das bezieht sich auf die soeben erwähnte Periode von fünf Monaten. Das Ergebnis dieser Plage ist nicht Reue, sondern nur eine Sehnsucht nach dem Tode. Ein ähnlicher Zustand wird Jer 8:3 geweissagt: "Und alle übrigen von diesem bösen Volk, an welchem Ort sie sein werden, dahin ich sie verstoßen habe, werden lieber tot denn lebendig sein wollen." Wie dieses Begehren durchkreuzt wird, erfahren wir nicht. Dieser eine Zug beweist, dass die Plage eine zukünftige und buchstäbliche sein wird: denn kein Zeitraum in der Geschichte ist bekannt, wo solche eine Lage der Dinge "fünf Monate" lang gedauert hätte. Auch sind es stets einzelne Fälle gewesen, wo Menschen den Tod gesucht haben (1Kö 19:4); hier aber ist gesagt, dass es allgemein geschehen wird.

Offb 9:7
Und die Heuschrecken waren gleich Rossen, die zum Krieg bereitet sind; und auf ihrem Haupt wie Kronen, dem Golde gleich, und ihr Antlitz gleich der Menschen Antlitz.
Vier Verse werden auf diese Beschreibung verwendet, die Sache ist also offenbar wichtig. Ihre Größe ist nicht angegeben. Die Worte "gleich" und "wie" finden sich neun Mal. In Offb 9:7.8 wird der vordere Teil beschrieben, in Offb 9:9 der mittlere und in Offb 9:10 der hintere Teil. Beim Propheten Joel findet sich eine Beschreibung ähnlicher Wesen (siehe Joe 2.).

Offb 9:8.9
8. Und sie hatten Haare wie Weiberhaare. und ihr Zähne waren wie der Löwen Zähne;
9. und hatten Panzer wie eiserne Panzer, und der Schall ihrer Flügel war wie das Rasseln von Wagen vieler Rosse, die in den Krieg laufen.
Einige gewöhnliche Heuschrecken haben Haar. Siehe Jer 51:27: "Rosse wie behaarte Heuschrecken"; Joe 1:6 nimmt zweimal auf Löwenzähne Bezug.

Offb 9:10
Und sie haben Schwänze gleich den Skorpionen, und es waren Stacheln an ihren Schwänzen; und ihre Macht (od. Vollmacht) ist, zu beschädigen die Menschen fünf Monate lang.
Hier wird ausgeführt, was in Offb 9:5 nur angedeutet war. Es offenbart ihren Ursprung aus dem Brunnen des Abgrunds. Der in Offb 9:5 begonnene Bericht der Handlung ist unterbrochen, weil die Beschreibung der Heuschrecken zunächst beendet werden soll.

Offb 9:11
Und sie haben über sich einen König, den Engel des Abgrunds, des Namen heißt auf Hebräisch Abbadon, und auf Griechisch hat er den Namen Apollyon.
Es ist ein charakteristisches Zeichen der gewöhnlichen irdischen Heuschrecken, dass sie keinen König haben (Spr 30:27); diese furchtbaren Wesen aber aus dem Abgrund haben einen König. Dieser König ist Satan, denn sein Name wird genannt. Zweimal wird von dem Tier berichtet, dass es aus dem Brunnen des Abgrunds komme, in Offb 11:7 und Offb 17:8. Der Name des Königs der Heuschrecken ist augescheinlich wichtig,denn er wird in zwei Sprachen gegeben; beide bedeuten ein und dasselbe, nämlich Verderben. Zugleich ist dies die hebräische Bezeichnung des Brunnens des Abgrunds. Davon ist zu unterscheiden der Scheol (vgl. Hi 26:6; Hi 28:22; Ps 88:12; Spr 15:11; Spr 27:20). Der Name des Brunnens ist dem Engel des Brunnens beigelegt und bedeutet: Verderber, Zerstörer. Daher sein Name Jer 4:7; Jer 6:26; Jes 16:4; Dan 8:24.25; Dan 9:26; Dan 11:44.

Offb 9:12
Das erste Weh ist dahin; siehe es kommen noch zwei Wehe nach diesem.
Die Schrecken dieser drei Wehe-Posaunen sind aus dem zu erkennen, was über die erste berichtet wird. Die gewaltigen Mächte des Himmels und der Hölle versammeln sich zum letzten Kampfe. Wir haben hier etwas von den Vorgefechten, welche andeuten, was folgen wird. Joe 2:11 hören wir, dass der Allmächtige selbst sein großes Heer anführen wird.

Denn der Herr wird Seinen Donner vor Seinem Heer hergehen lassen;
denn Sein Heer ist sehr groß und mächtig,
denn der Tag des Herrn ist groß und sehr schrecklich;
wer kann ihn bestehen?

Auf der anderen Seite befehligt einer der höheren Streiter Satans "der Engel des Abgrunds" die große Heeresabteilung, die einen Teil der satanischen Streitmächte ausmacht, welche gegen den König der Könige aufgebracht werden. Alles ist klar und einfach, wenn wir diesen Vorgang als eins der Gerichte auffassen, die am "Tag des Herrn" stattfinden werden, gerade so buchstäblich wie einst die ägyptischen Plagen. Geben wir aber menschlichen Meinungen Raum, so landen wir alsbald, wie Alford selbst sagt, in einem endlosen Babel allegorischer und historischer Auslegung.

Es ist ein himmelweiter Abstand zwischen diesen furchtbaren und hocherhabenen Wirklichkeiten und den unbedeutenden kleinlichen Meinungen, welche sich die Menschen darüber gebildet haben. Wir müssen indes unsere Leser mit einigen solcher Auslegungen bekannt machen, damit sie dann umso dankbarer zu dem einfältigen Gotteswort zurückkehren, und dabei bleiben mögen.

Die verbreitetste Auslegung sieht die Erfüllung dieses Gerichtes in dem Einfall der Türken in Europa. Da wäre dann Mohammed der Stern. Dass er vom Himmel fällt, soll bedeuten: dass seine Familie einst hochangesehen und im Wohlstand war, er aber ein armer Waisenknabe. Ihm wurde gegeben der Schlüssel vom Brunnen des Abgrunds, d.h. er gab vor, eine Offenbarung von Gott erhalten zu haben, so dass in diesem Fall Vorgeben und Besitzen dasselbe zu bedeuten hätte. Wie er den Brunnen auftat, das verraten die Ausleger nicht, aber der "Rauch" war seine falsche Lehre. Aus dem Brunnen kamen Heuschrecken, Arbah ist die hebräische Bezeichnung für Heuschrecken; das genügt ihnen, um auf die Araber zu kommen, obschon doch vor Mohammed keine Mohammedaner sein konnten. Den Heuschrecken war verboten, Menschen zu töten, aber die Araber töteten in einer Schlacht nicht weniger als 50 000, in einer anderen 150 000 usw. Mohammed hat sogar Blutvergießen geboten." Die "Kronen wie von Gold" wären wie die "Turbane" von Linnen. "Antlitze wie Menschen" bedeuten "Mut". Sie hatten "Weiberhaare", das bezieht man auf den aus Rossschweifen bestehenden Schmuck, welchen die Paschas auf ihren Häuptern trugen. Rang und Würde des Betreffenden wurde durch die Zahl der Schweife angegeben. Die Schrift aber sagt Offb 9:8: alle Heuschrecken ohne Unterschied hatten Haare.

Koran Sure 47: "Wenn ihr die Ungläubigen angreift, so schlagt ihnen die Köpfe ab, bis ihr ein großes Blutbad angerichtet habt: da sie Ungläubige sind, so lasst sie umkommen."

Dr. Cunning ist der Meinung, ihre Brustpanzer wie von Eisen bezeichnen ihre Unverwundbarkeit. Ein Unglück für diese Auslegung, dass Tausende von Mohammedanern im Kampf erschlagen wurden. Die Schwänze und Stacheln aber lassen die Ausleger verstummen. Das Verschonen der Versiegelten bereitet der protestantischen Auslegung Schwierigkeit, denn Rom und der Papst blieben unberührt von den Sarazenen. Eine andere Schwierigkeit entsteht durch ihre Dauer: "fünf Monate" Diese werden nach der Theorie, die Jahre für Tage setzt, zu 150 Jahren; wohin gegen die Herrschaft der Sarazenen über 400 Jahre dauerte und bis heute anhält. Zweimal hebt der heilige Geist die "fünf Monate" hervor, als sollte diese Zeit besonders betont werden, und diese Tatsache uns recht eingeschärft werden.

Andere sagen: der Stern war Luther. Mögen sich unsere Leser den Kopf zerbrechen und sehen, wie diese Auslegung bestehen kann, hinsichtlich der Segnungen und Reformation, die Luther der Welt gebracht hat.

Kein Wunder, dass Alford die Sache aufgibt. Auch Hengstenberg und andre geben sie auf. Kein Wunder auch, dass die meisten Theologen das ganze Buch der Offenbarung aufgegeben haben und daran verzweifeln, es je zu verstehen.

Was Gott sagt, ist klar genug. Er fordert nicht, dass wir alles verstehen; er verlangt, dass wir glauben, und das wollen wir mit Gottes Hilfe tun.

Er hat uns Segen verheißen, wenn wir's tun. Menschen muten uns zu, dem Babel ihrer Auslegungen den Vorzug zu geben, und bieten uns statt Segen den Fluch der Verwirrung.

Die sechste Posaune (das zweite Wehe)

Offb 9:13 - Offb 11:14

Die sechste (oder zweite Wehe-) Posaune wird mehr als alle anderen im Einzelnen beschrieben, nicht weniger als dreiunddreißig Verse sind ihr gewidmet. Gleich der fünften Posaune (oder dem ersten Wehe) unterscheidet sie sich von den vier ersten dadurch, dass sie durch ein "Stimme" eingeführt wird. Vorher war es die Stimme eines durch den Himmel fliegenden Adlers, hier ist es die Stimme aus den vier Ecken des goldenen Altars bei Gott. Da sie von dem Altar ausgeht, so scheint sie die weitere Antwort zu sein auf das in Offb 6:10 ergangene Flehen.

Von die vier Hörnern oder Ecken des Altars geht der Befehl aus zu den vier Himmelsrichtungen.

Der Aufbau wird uns den Zweck des Ganzen darlegen. Die wörtliche Erfüllung dieses Gerichtsaktes wollen die Ausleger um keinen Preis zugeben. Dabei würde ihrem Glauben zu viel zugemutet. Stuart meint, es sei ein Symbol, maßlos und unnatürlich. Freilich ist es "unnatürlich", einfach deshalb, weil es übernatürlich ist.

Das zeigt auch der Aufbau von Offb 9:13 - Offb 11:14

h - r - t - Offb 9:13 = Der sechste Engel (2. Wehe-Posaune)
u - Offb 9:13 = Sein Posaunen.
v - Offb 9:13 = Die Stimme vom Altar.
w - Offb 9:14 = Ihr Befehl: Löse die vier Engel.
x - Offb 9:15 = Ausführung des Befehls.
y - Offb 9:16-21 = Ergebnis: das riesige Volk.
s - z - a - Offb 10:1.2 = Ein anderer starker Engel
b - Offb 10:3.4 = Sein Ruf und die 7 Donner
z - a - Offb 10:4 = Die Stimme vom Himmel.
b - Offb 10:4 Ihr Befehl: Versiegle
r - t - Offb 10:5 = Der Engel
u - Offb 10:6.7 = Sein Schwur
v - Offb 10:8 = Die Stimme vom Himmel.
w - Offb 10:8 = Ihr Befehl: Geh hin, nimm.
x - Offb 10:9-11 = Ausführung des Befehls.
y - Offb 11:1-14 = Ergebnis. Die zwei Zeugen.

Offb 9:13
Und der sechste Engel blies die Posaune, und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars vor Gott.
In der Stiftshütte und dem irdischen Tempel stand der goldene Altar "vor dem Vorhang, der vor der Lade des Zeugnisses hängt, und vor dem Gnadenstuhl, von denen ich mich dir bezeugen werde." 2Mo 30:6; 2Mo 40:16. Hier ist kein Vorhang, und die Stimme geht aus vom Altar "vor Gott".

Der sechste Engel soll nicht nur die Posaune blasen, sondern dem Befehl gehorchen. Die Äußerung seiner Stimme vom Altar ist wichtig genug, um ihren besonderen Aufbau zu haben, die Glieder 2 und x können folgendermaßen erweitert werden.

Die vier Engel und ihr Auftrag

(Original S. 244)

w - a - Offb 9:14 = Löse die vier Engel,
b - Offb 9:14 = die gebunden sind.
c - Offb 9:14 = Ort: der Euphrat.
x - a - Offb 9:15 = Die vier Engel wurden gelöst
b - Offb 9:15 = die bereit waren.
c - Offb 9:15 = Zeit: Stunde usw.

Offb 9:14.15
14. die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte:

"Löse die vier Engel, die gebunden
sind an dem großen Fluss Euphrat!"

15. Und es wurden die vier Engel gelöst, die bereit waren auf die Stunde und den Tag und Monat und Jahr, dass sie töteten den dritten Teil der Menschen.
Diese vier Engel unterscheiden sich von allen anderen, denn sie sind "gebunden". Ohne Zweifel gehören sie zur Zahl derer, von denen es in 2Petr 2:4 heißt: "mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen und übergeben, dass sie zum Gericht aufbewahrt werden." Dies ist das Gericht, zu welchem sie, vier von ihnen wenigstens, "aufbewahrt" und "bereit" sind. Im Brief Jud 1:6 lesen wir, dass der Herr sie "behalten hat zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis". Nicht allein werden sie dann gerichtet werden, sondern sie werden auch die Vollstrecker der Gottesgerichte sein an jenem großen Tag, über den wir in der Apokalypse belehrt werden. Es gibt noch andere "Geister im Gefängnis" (1Petr 3:19), denen des Erlösers Triumph bei seiner Auferstehung kundgetan wurde, nicht zu ihrem Trost oder Segen, sondern um zu verkündigen, dass das Erlösungswerk vollbracht, und der Preis bezahlt sei. In Offb 5. wird das Werk der Erlösung gefeiert und die Würdigkeit des Lammes, das erwürgt ist, nicht nur dem Tartarus, sondern aller Kreatur kundgetan.*)

  • ) Wie man bei den Engeln (geistige Wesen), welche "gebunden" und "in Ketten sind, an Menschen (die doch niemals "Geister" genannt werden) denken kann, das ist uns völlig unverständlich. Es zeigt nur die Macht der traditionellen Auslegung. Vgl. D. Bullinger: The spirits in prison.

Diese Engel sind jetzt "gebunden". Auch Satan soll (Offb 10:2-7) gebunden werden. Zuvor aber wird eine weitere Abteilung satanischer Streitmächte gelöst.

Warum der Vorgang in Offb 9:14 am Fluss Euphrat geschieht, wird nicht gesagt. Wir wissen nicht, was für ein Zusammenhang zwischen Babel und dem Abgrund bestehen mag. Da Satan seine frühere Wirksamkeit in dieser Gegend ausübte, so muss wohl ein angemessener Grund vorliegen. Der Euphrat steht in Verbindung mit den zukünftigen Gerichten jenes großen Tages. Siehe Jer 46:3-10:

"Spannet Rosse an, und lasset Reiter aufsitzen,
setzt die Helme auf,
und schärft die Spieße und zieht Panzer an!
Wie kommt's aber, dass ich sehe, dass sie verzagt sind,
und die Flucht ergreifen, und ihre Helden erschlagen sind?
Sie fliehen, dass sie sich auch nicht umsehen.
Schrecken ist um und um, spricht der Herr.
Der Schnelle kann nicht entfliehen, noch der Starke entrinnen.
Gegen Mitternacht am Wasser Euphrat sind sie gefallen und niedergelegt.
Wer ist der, der aufsteigt wie der Nil,
und seine Wellen sich erheben wie das Wasser?
Ägypten steigt auf wie der Nil,
und seine Wellen erheben sich wie Wasser, und spricht:
Ich will hinaufziehen, das Land bedecken,
und die Stadt zu verderben samt denen, die darin wohnen.
Wohlan, steigt auf die Rosse, rennt mit den Wagen,
lasst die Helden ausziehen:
die Mohren und aus Put, die das Schild führen,
und die Schützen aus Lud!
Denn dies ist der Tag des Herrn Zebaoth,
ein Tag der Rache,
dass er sich an seinen Feinden räche,
da das Schwert fressen,
und von ihrem Blut voll und trunken werden wird.
Denn sie müssen dem Herrn, Herrn Zebaoth ein Schlachtopfer werden
im Lande gegen Mitternacht am Wasser Euphrat."

Aus der Gegend nämlich werden diese zukünftigen und großen Gerichte ergehen. Für größere Übertretungen (Offb 9:20.21) wird ein größeres Heer, nicht von Menschen, sondern von bösen Geistern heranziehen. Vgl. Jer 4:13.29:

"Siehe, er fährt daher wie Wolken,
und seine Wagen sind wie ein Sturmwind,
seine Rosse sind schneller als Adler.
Weh uns! Wir müssen verstöret werden.
Aus allen Städten werden sie vor dem Geschrei der Reiter und Schützen fliehen,
und in die dichten Wälder laufen, und in die Felsen kriechen;
alle Städte werden verlassen stehen,
das niemand drinnen wohnet."

Diese vier jetzt gebundenen Engel werden, wie ausdrücklich gesagt wird, "aufbewahrt zum Gericht." Die Präposition eis bedeutet hier mit Ziel auf. Zum Gericht also werden sie aufbewahrt, nicht lediglich um gerichtet zu werden; das Gericht ist dasjenige "des großen Tages". Sie sind bereit für den festgesetzten Augenblick ihrer Lösung. Kein Zweifel kann über die Bedeutung der Zeitperiode bestehen. Sie schließt nicht die Dauer des Gerichts ein, sondern die Vorbereitung für den von Gott bestimmten besonderen Moment. Der nur einmalige Gebrauch des Artikels und der Präposition vor den vier Zeitbestimmungen vereinigt dieselben. Wären dagegen Artikel und Präposition wiederholt, so würde dadurch die Trennung der vier Zeitangaben angedeutet, die zusammen eine Zeitdauer von mehr als dreizehn Monaten ausmachen würden. Es wird also die festgesetzte Stunde, des festgesetzten Tages, des festgesetzten Monats, des festgesetzten Jahres bezeichnet. Die Hervorhebung des Wortes "behalten" oder "bereit" verstärkt die Auslegung. Zuletzt wird der Zweck genannt, der später noch eingehender dargelegt wird.

Wir kommen nun zu der Beschreibung der Reiter, die offenbar keine menschlichen Wesen sind. Wegen ihrer großen Anzahl hat man Bedenken erhoben; und wären menschliche Wesen gemeint, so könnten wir diese wohl verstehen. "Geister" aber - deren sind Legion, und ihre große Zahl kann zu keinen Schwierigkeiten Veranlassung geben.

Zunächst der Aufbau von y = Offb 9:16-21 (Original S. 244)

y - d - f - Offb 9:16.17 = Beschreibung: Zahl, Häupter und Panzer.
g - Offb 9:17 = Mund.
h - Offb 9:17 = Tun: Feuer.
e - Offb 9:18 = Ergebnis: Menschen getötet.
d . . . . . . . h - Offb 9:18 = Tun: Feuer
g - Offb 9:18.19 = Mund.
f - Offb 9:19 = Beschreibung: Macht, Häupter und Schwänze.
e - Offb 9:19 = Ergebnis: Menschen nicht getötet.

Offb 9:16-19

16. Und die Zahl der Reiterscharen war zweimal zehntausendmal zehntausend (ich hörte ihre Zahl).

17. Und also sah ich die Rosse im Gesicht und die darauf saßen: sie hatten feurige Panzer, hyazinthfarbige und schwefelgelbe; und die Häupter der Rosse waren wir die Häupter von Löwen; und aus ihrem Mund geht Feuer und Rauch und Schwefel.

18. Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, der aus ihrem Munde geht.

19. Denn die Macht der Rosse war in ihrem Munde und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind gleich Schlangen und haben Häupter, damit schädigen sie.
Das ist die Beschreibung dieser übernatürlichen Wesen. Sie sind nicht von menschlicher Art. Sie kommen von unten. Wir kennen nichts, das ihnen gleich wäre. Wenn nun Gott sie so beschreibt, so sollte uns doch nichts leichter sein, als zu glauben, was Er sagt. Sie bedürfen keiner Auslegung. Diese Beschreibung erklärt sie uns vollständig. Ist es nicht leichter, zu glauben, was Gott über die Rosse und ihre Reiter sagt, als den Behauptungen von Dr. Adam Clarke Glauben zu schenken? Dieser meint, es seien Messingkanonen, die an ihren Öffnungen mit Löwenhäuptern verziert seien. Nichts, bemerkt er dazu, könne besser das Schießpulver beschreiben, als dieser feurige, schwefelige Rauch, der aus ihrem Munde geht. Nach unserer Meinung ist das ungeheuer schwer zu glauben. Dazu kommt noch, dass wir weiter glauben sollen, diese Weissagung sei bei der Eroberung Konstantinopels durch die Türken in Erfüllung gegangen. Elliott wiederum stellt die Behauptung auf, die Rosse und Schwänze bezögen sich auf die Rossschweife, welche von den türkischen Paschas getragen wurden. Hierzu macht der Dekan Alford die Anmerkung: "Es steht mir nicht zu, dass wohl nie eine Auslegung erfunden worden ist, die sich in dem Maße selbst verurteilt, wie diese von den Rossschweifen der Paschas." Noch herrschen übrigens die Türken in Asien. Sind sie mit diesen Reitern zu vergleichen? Kanonen wurden doch in jenem Kirege auf beiden Seiten gebraucht, warum ist denn die eine Seite so verschieden von der anderen?

Ist es nicht, als hätten wir hier etwas zuvor nie Dagewesenes? Es ist wunderbar, in der Tat. Aber das ist's eben, was Gott von den zukünftigen Plagen voraussagt. "Der Herr wird erschreckend mit dir umgehen mit Plagen" (5Mo 28:15-67). "Ich will Wunder tun, dergleichen nicht geschaffen sind in allen Landen und unter allen Völkern" (2Mo 34:10).

Als die Kinder Israels auf die Reiterei Ägyptens ihr Vertrauen setzen wollten, wurde ihnen gesagt: "Sie sind Fleisch und nicht Geist" (Jes 31:3). Hier dagegen haben wir Rosse, die "Geist und nicht Fleisch" sind. Durch den Propheten Jeremia (Jer 8:17) spricht der Herr: "Siehe, ich will Schlangen und Basilisken unter euch senden, die nicht zu beschwören sind; sie sollen euch stechen" (Man lese Jer 8:13-17).

Auch die Zahl dieser höllischen Reiter, zweihundert Millionen, ist wunderbar. Johannes sagt (Offb 9:16). Ich hörte ihre Zahl. Zweimal berichtet er darüber. Und warum nicht? Warum zaudern die Menschen Gott Glauben zu schenken? Diese Reiter sind keine menschlichen Wesen, sondern böse Geister. Und sind deren nicht Legion, eine unzählbare Menge?

Die Ergebnisse dieser Plage werden am Schluss des Kapitels genannt:

Offb 9:20
Und die übrigen Menschen, die nicht getötet wurden durch diese Plagen, taten nicht Buße für die Werke ihrer Hände,
Was hier gemeint sein mag, wissen wir nicht, noch kennen wir die furchtbare Art des Götzendienstes, auf welche in diesen Versen angespielt wird. Der Ausdruck "Werke ihrer Hände" deutet immer auf Abgötterei (5Mo 4:28; Ps 135:15), und hier ist deren gröbste Art.

dass sie nicht anbeteten die Dämonen, noch die goldenen und silbernen und ehernen und steinernen und hölzernen Götzen, welche weder sehen, noch hören, noch wandeln können.
Das kann sich unmöglich auf die Kirche beziehen. Es gibt keine Christen, die böse Geister anbeten (siehe Mt 10:1.8; Mt 12:28.43; 1Kor 10:20; 1Tim 4:1; Vgl. 5Mo 32:17). 5Mo 31:20 wird gesagt: dass man sich in den letzten Zeiten dieser Sünde hingeben werde.

Der Spiritismus, der jetzt immer mehr um sich greift, ist der Vorläufer dieser Dinge; er wird sicherlich einmal zu dem führen, worauf sich diese Verse beziehen. Das Messtischchen (Planchette) ist bei vielen ein Götze des Hauses geworden und wird offen in den spiritistischen Blättern angezeigt. Tausende lassen sich heutzutage leiten durch Kristall- oder Spiegelwahrsagerei, Planchette und böse Geister. Das sind "Lügengeister", wie die heilige Schrift sie nennt (1Kö 22:23; 2Chr 18:21.22). "Verführerische Geister" heißen sie in 1Tim 4:1; sie geben vor zu sein, was sie nicht sind, und finden bei vielen Gehör. Sie sprechen, und das ist's gerade, was unsere Stelle besonders bemerkenswert erscheinen lässt, denn sie sagt von ihnen, dass Sehen, Hören, Gehen - nicht in ihrer Macht steht. Hier haben wir schließlich die volle Entwicklung des Spiritismus. Könnten die Spiritisten das Ende sehen, auf das sie jählings zutreiben, so würden wohl manche in Unruhe versetzt werden, und viele Geistliche und theologische Professoren würden sich hüten, sich mit dem von der heiligen Schrift verbotenen "Geheimnis der Ungerechtigkeit" einzulassen. Und wenn sich die Christen überhaupt die furchtbare Art dieser künftigen Gerichte und Plagen vergegenwärtigen könnten, so würden sie dankbar sein für jedes Zeugnis, das den wahren Charakter dieser Dinge aufdeckt.

Offb 9:21
und taten nicht Buche für ihre Morde, noch für ihre Zauberei (oder Spiritismus), noch für ihre Hurerei (die ein wesentlicher Zug des kommenden Abfalls sein wird), noch für ihre Dieberei. "Zauberei" ist hier der Umgang von Menschen mit geistigen Mächten, Annahme der Lehren böser Engel und verführerischer Geister (1Tim 4:1). Das Wort kommt nur hier, Offb 18:21 und Gal 5:20 vor, wo es "Zauberkraft" bedeutet wird. Es wird gebraucht von der ägyptischen Beschwörung (2Mo 7:22) und von den babylonischen Zauberern (Jes 47:9.12).

Da ist's kein Wunder, dass Gott uns so ernstlich vor diesen Dingen warnt, und sie mit so furchtbaren Gerichten heimgesucht werden. (Man lese 3Mo 19:31; 3Mo 20:6.27; 2Mo 22:1; 2Mo 17:5; 5Mo 18:10; 1Sam 28:7; 1Chr 10:13; Jes 8:19; Apg 16:16 usw.)

Zauberei umschließt die Wahrsagerei, das Beschwören und Geisterbeschwören, überhaupt alles, was auch als schwarze Kunst bezeichnet wird. Sie hat ihren Gipfelpunkt in der in Offb 13. prophezeiten Anbetung des Satans.

Ein anderer Engel

z - (original S. 244)

Offb 10:1.2

Nach der sechsten Posaune und ihrem Resultat (Offb 9:13-21) tritt nun "ein anderer Engel" auf (Offb 10:1-4), worauf zum Abschluss der ganzen Szene sein Tun und dessen Folgen genau in derselben Weise wie bei dem sechsten Engel dargestellt wird. Beschreibung und Auftreten dieses anderen Engels (Offb 10:14) unterscheiden sich von der Art, wie der sechste Engel geschildert wird (Offb 10:5 - Offb 11:14). Während jenem sechs Glieder gewidmet sind, erhält dieser nur vier ("s" Original S. 244).

a - i - Offb 10:1 = Sein Herabkommen vom Himmel.
k - Offb 10:1 = Die näheren Umstände (Wolken, Regenbogen)
l - Offb 10:1 = Seine Person: Antlitz wie die Sonne.
l - Offb 10:1 = Seine Person: Füße wie Feuerpfeiler.
k - Offb 10:2 = Die näheren Umstände (das Büchlein).
i - Offb 10:2 = Sein Stehen auf der Erde.

Auslegung von a (Offb 10:1.2)

1. Und ich sah einen anderen gewaltigen Engel vom Himmel herabkommen, angetan mit einer Wolke, und der Regenbogen war auf seinem Haupt, und sein Antlitz war wie die Sonne, und seine Füße wie Feuerpfeiler.

2. und er hatte in seiner Hand ein kleines, aufgeschlagenes Buch; und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde.
Wir befinden uns noch unter den Wirkungen und Folgen der sechsten Posaune. Erst in Offb 11:14 erfolgt die Ankündigung, dass das zweite Wehe "dahin" sei. Wie Offb 7. eine Episode zum sechsten Siegel war, so ist Offb 10:1 - Offb 11:14 eine Episode zur sechsten Posaune. Es ist die Fortsetzung der gleichen Gerichtsprophezeiung, führt aber neue Einzelheiten und Perspektiven ein, die bei dem Gericht eintreten werden.

Der Engel, von dem hier die Rede ist, gehört nicht zu denjenigen, die da posaunen, sondern ist "ein anderer" und zwar ein "starker". Sein Herabkommen geschieht mit großer Majestät; dass er mit der Wolke bekleidet ist, soll seine hohe Würde kundtun, denn die Wolke ist gewöhnlich mit göttlichen Erscheinungen verbunden. (Ps 18:11; Ps 104:3; Jes 19:1; Hes 1:4; Mt 24:30; Offb 1:7).

Er steigt "herab vom Himmel" als der große Widerpart des Engels "vom Abgrund", der von unten her kommt, eingehüllt in eine Wolke von Rauch aus dem Abgrund.

Das aufgeschlagene Buch weist zurück auf Offb 5. und scheint anzudeuten, dass jetzt nichts mehr fehlt als die siebte und letzte Posaune. Was geschehen wird, das soll nun, wie der Engel in Offb 5:5 sagt, unverzüglich geschehen. Das versiegelte Buch ist geöffnet worden; und nun gibt das nicht versiegelte Büchlein neue Weisungen. Johannes verschlingt seinen Inhalt und setzt seine prophetische Aufgabe fort, während die Gerichte andere Formen annehmen, und mit anderen Gegenständen zu tun haben. Der Inhalt des Büchleins muss sich wohl auf die Zukunft beziehen und da ansetzen, wo jenes andere Buch (Offb 5.) aufhört. Es handelt in Sonderheit von Israel und Israels Erbfeind Babylon. Nach Dan 12:1 ist Michael der starke Engel, der für das Volk Israel "einsteht". Er wird mit Beziehung auf Israel "euer Fürst Michael" genannt. Vgl. Dan 10:21; vgl. Dan 10:13; Jud 1:9 und Offb 12:7. - Es ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, dieser Engel sei Christus. Allerdings wird Christus bisweilen der Engel des Bundes genannt, allein er kann nicht "ein anderer Engel" heißen (ein anderer derselben Art). Bleiben wir bei dem, was der Text sagt.

Überall in dem Buch der Offenbarung bedeuten Engel eben nichts anderes als Engel, und werden immer unterschieden von der Person Gottes. Sie sind durchweg Diener des göttlichen Willens. Sie sind mit Unterscheidungszeichen ausgestattet und angetan mit einer Herrlichkeit, wie sie den besonderen Aufträgen, die sie zu verrichten haben, entspricht. Dieser Engel mag der "starke Engel" von Offb 5:2 sein; jedoch ist es nicht nötig, ihn mit jenem zu identifizieren, da es in der Schrift auch nicht geschieht.

Dass er seine Füße auf Meer und Land setzt, bedeutet die formelle Besitznahme von beiden, oder sein Vorhaben, solches zu tun. 5Mo 11:24 wird zu Israel gesagt: "Alle Örter, darauf eure Fußsohle tritt, sollen euer sein." Das Gericht ist lange zuvor angekündigt (Joh 12:31; Joh 16:11). Diese Aufforderung zum Gericht ist ergangen (Offb 5), und nun schließlich tritt die Vollziehung desselben ein. Das Recht der Vollziehung ist in Offb 5 festgesetzt worden; hier haben wir die Behauptung dieses Rechtes und den ausdrücklichen Beschluss, es durchzusetzen.

Sein Ruf

Offb 10:3.4
b - (Original S. 244)

In Offb 10:3.4 hören wir den Ruf des Engels.
Der Aufbau ist folgender:

b - m - Offb 10:3 = Veranlassung. "Und da..."
n - Offb 10:3 = Handlung. "Sieben Donner redeten..."
m - Offb 10:4 = Veranlassung. "Und da..."
n - Offb 10:4 = Handlung. "Ich wollte schreiben..."

3. Und er schrie mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt und da er schrie, gaben die sieben Donner ihre Stimmen.

4. Und da die sieben Donner geredete hatten, wollte ich schreiben. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel sagen:

"versiegle, was die sieben Donner geredet haben,
und schreibe es nicht."

Das ist nicht ein Schreien vor Angst oder Furcht, sondern ein Machtruf, der kundtut, dass nun das Gericht beginnt. Die Propheten haben auf dieses "Brüllen" hingewiesen, das der Herr durch seine Knechte und Boten werde hören lassen. (Joe 4:16; Jer 25:29-31)- Beantwortet wird dieses Schreien durch eine "Stimme vom Himmel" (Offb 10:4).

Der im Urtext hier stehende bestimmte Artikel hebt die sieben Donner hervor. In Offb 4:5 wurden sie im Allgemeinen genannt; hier aber (Offb 10:3) wird ihre Siebenzahl angegeben. Sie mögen aufeinander folgen und von Johannes "im Himmel" als Donner vernommen werden, gerade wie wir Joh 12:29 lesen, dass, als die Stimme vom Himmel zu Jesus kam, das Volk sprach, es donnerte; die andern sprachen, es redete ein Engel mit ihm. Auch hier werden Engelstimmen gemeint sein; die Wirkung (der Donner) steht für die Ursache.

Johannes hörte, was die Donner sagten, und verstand es; wollte er ja doch schreiben. Gott aber, um es geheimzu halten, wies ihn an, nicht zu schreiben. Manche wollen uns glauben machen, diese sieben Donner seien die Bannbullen des Papstes gegen Luther und die Reformation. Wäre dem so, dann hätte Gott das Buch vergeblich versiegelt, denn jedermann weiß, was diese Donner redeten. Nein, Gottes Vorhaben in dem Buch der Offenbarung ist ganz anders als von den Gedanken der Menschen darüber. Die Menschen meinen, das Geschriebene sollte nur das, was gesagt ist, verheimlichen und unverständlich machen.

In Offb 22:10 heißt es: "Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch". Aber gewisse Dinge waren schon versiegelt, wie einst bei Daniel (Dan 8:26; Dan 12:9). Eine ganze Zeitperiode musste dahingehen, bevor Daniels Worte kundwerden konnten. Hier dagegen heißt es: "die Zeit ist nahe".

Die Handlungen des Engels und ihre Folgen werden dann in derselben Form dargestellt, wie die des sechsten Engels in Offb 9:13-21. Sie entsprechen sich in sechs Teilen. Siehe r - (Original S. 244), wo wir sie (in Offb 10:5 bis Offb 11:14) ausgiebig dargelegt haben.

Offb 10:5.6
Ein anderer Engel (Fortsetzung)

5. Und der Engel, den ich sah stehen auf dem Meer und auf der Erde, erhob seine rechte Hand zum Himmel

6. und schor bei dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darinnen ist, und die Erde und was darinnen ist, und das Meer und was darinnen ist, dass kein Verzug mehr sein wird.
d. h. keine Zwischenzeit mehr sein solle. Die Anspielung bezieht sich wieder auf das Schreien der Märtyrer nach Rache in Offb 6:10.11. In der Tat ist die ganze Reihe dieser Posaunen-Gerichte (von denen sich das siebte in der sieben Zornschalen ausdehnt) die Antwort auf diese Bitten (deren förmliche Darbringung unter dem siebten Siegel stattfindet.

Offb 10:7

Sondern in den Tagen des Rufs des siebten Engels, wenn er sich anschickt, die Posaune zu blasen, so wird vollendet worden sein das Geheimnis Gottes, wie er verkündigt hat die frohe Botschaft seinen Knechten, den Propheten.
Der Schwur ist verhängnisvoll für die Theorie, welche diesen Engel für den Herrn Jesus Christus hält, zumal angesichts der Stellen Mt 5:33-37; Jak 5:12. Aber hier ist "ein anderer Engel" von Gott beauftragt, eine förmliche Ankündigung zu machen, die nur der Herr selbst wissen konnte. "In den Tagen" - dieser bemerkenswerte Ausdruck deutet an, dass die Tage mit seinen Posaunen beginnen, welches die sieben letzten Plagen der sieben Zornschalen heraufführt. Diese werden die Gerichte voll machen, die Gott bis dahin geheimgehalten hatte. Es ist ganz unnötig, das Wort Mysterium = Geheimnis, hier im paulinischen Sinn zu fassen. In den Briefen an die Gemeinden wird es in Beziehung auf den "Leib Christi" gebraucht. Wiewohl eben dort (Röm 1:25) das Geheimnis in Bezug auf die Dauer der Blindheit Israels erwähnt wird, und 1Kor 15:51 das "Geheimnis", das nicht alle sterben werden. In den Stellen Mt 14:10.11 und Mt 13:34.35 hören wir von Geheimnissen, welche das "Reich" betreffen. Wenn wir diese anderen Geheimnisse haben, die mit Israel und dem Reich verbunden sind, warum sollten wir auf die paulinischen Episteln zurückgehen, und die Stelle auf das "große" Geheimnis beschränken? Es sind alles Gottes Geheimnisse, und jedes mag so genannt werden. Aber die Kirche hier hereinzuziehen, ist ganz unnötig und kann nur Verwirrung anrichten, wo sonst alles klar ist. Das Geheimnis hier, in der Offenbarung, bezieht sich auf das, was von Gott seinen Knechten, den Propheten kundgetan war. Der Ausdruck "Knechte" identifiziert diese hier mit den alttestamentlichen Propheten. Das Geheimnis der Kirche, als des Leibes Christi, wurde nur den neuttestamentlichen Propheten bekanntgemacht, den der Kirche verliehenen Propheten (siehe Eph 4:11; 1Kor 12:28; Röm 12:6; ebenso Eph 2:20 und Eph 3:5). Gott hat das Geheimnis des kommenden Gerichts "seinen Knechten, den Propheten", offenbart, wie Am 3:7 geschrieben steht: "Der Herr tut nichts, er offenbare denn sein Geheimnis den Propheten, seinen Knechten." Im Alten Testament also haben wir die Ankündigung dieser Geheimnisse zu suchen. Und das haben wir getan, indem wir uns beständig auf die alttestamentlichen Weissagungen bezogen, welche am "Tage des Herrn" ihre Erfüllung und Vollendung finden werden, in den Tagen, wenn der siebte Engel posaunen wird. Sein Blasen hat das Ausgießen der sieben Zornschalen zur Folge, welche den Becher der göttlichen Vergeltung vollmachen und das Blut der Märtyrer rächen.

Offb 10:8-11

8. Und die Stimme, welche ich hörte vom Himmel, sprach abermals mit mir und sagte: "Gehe hin, nimm das offene Buch in der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht.

9. Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: "Gib mir das Büchlein!" und er spricht zu mir: "Nimm hin und iss es, und es wird dir den Bauch verbittern, aber in deinem Munde wird es süß sein wie Honig."

10. Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und aß es auf, und war süß in meinem Munde wie Honig, und als ich es gegessen hatte, wurde es mir bitter im Bauche.

11. Und sie sprechen zu mir: "Du muss wiederum weissagen über Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige."
Das Essen des Buches hat sein Gegenstück in Hes 2:9; Hes 3:3. Der Prophet aß den zusammengelegten Brief, und er war in seinem Mund süß wie Honig. Die Bitterkeit beschreibt er in Hes 3:14: "Und ich fuhr dahin in bitterem Grimm." "Essen" bedeutet nach hebräischem Sprachgebrauch: Kenntnis erhalten, ähnlich, wie wir das Wort verdauen von geistiger Aneignung des Gelernten gebrauchen. Hesekiel aß, um Gottes Wort zu predigen (Hes 3:4). So wird in Joh 6 das Essen des Fleisches Christi, und das Trinken seines Blutes als das Glauben an Ihn ausgelegt. Vergl. Joh 6:47.48 mit Joh 6:53.54. Siehe auch 1Kor 12:13 verglichen mit Lk 13:15. Bei Hes 3:10 ist das Essen als ein "zu Herzen nehmen" erklärt, was man vergleichen möge mit 5Mo 31:26 und Jer 31:33. Will aber jemand die Stelle lieber wörtlich nehmen, so mag er's tun. Es ist besser, nach dieser Seite hin zu irren als nach der anderen. In beiden Fällen ist das Ergebnis dasselbe. Es lag eine Süßigkeit in der Versicherung, dass die Bitten Israels, das "Tag und Nacht zu Gott gerufen" hatte, nun erhört würden. Die Bitterkeit lag in der feierlichen Ankündigung der furchtbaren Gerichte, in denen die Antwort bestehen sollte.

Der letzte Ausspruch (Offb 10:11) ist eigenartig und bedeutsam. "Sie sprechen zu mir", nämlich der Engel und die anderen Stimmen, die vorher gesprochen hatten. "Du musst abermals weissagen über Völker usw." Epi mit dem dritten Fall heißt buchstäblich über. Lk 12:53.53 wir es sechsmal durch "wider" übersetzt.

In den unmittelbar folgenden Kapiteln (Offb 11 - Offb 18) sind diese Weissagungen deutlich zu erkennen. Der Gegensatz zwischen "Königen" und "Völkern" tut uns kund, dass diese Könige nicht auf religiöse oder politische Systeme bezogen werden können.

Die historische Auslegung steht hier wieder in scharfem Gegensatz zur Schrift. Der Engel steigt vom Himmel hernieder. Das sei, so will man uns glauben machen, die "Sonne der Gerechtigkeit, die über Europa aufgehe". Das Brüllen des Löwen sagt man, sei die "Predigt Luthers". Andere erklären es von den päpstlichen Bullen, wieder andere von dem lauten Rufen der Wittenberger, als Luther die Bannbulle verbrannte. Jedoch diese Stimmen und Donner kamen vom Himmel, nicht von Rom, noch aus Deutschland. Johannes erhielt Befehl, ""zu versiegeln", was er hörte; Luther dagegen tat es kund. Wir brauchen nicht weiter zu gehen. Die bloße Angabe solcher ausschweifenden Erklärungen genügt; sie widerlegen sich selbst.

Die zwei Zeugen

Offb 11:1-14
y - (Orginal S. 244)

Messung des Tempels Gottes

o1 - (Original S. 259)
Offb 11:1.2

Das zweite Gesicht "auf Erden" das aus den sechs Posaunen besteht, besteht aus drei Teilen:

  1. Die Gerichte oder Plagen, welche unmittelbar auf das Erschallen der Posaunen folgen (r - Original S. 244 = Offb 10:1-11)
  2. Die Episode eines "anderen starken Engels". Sein Schwur und das Büchlein (s - und r - Original S. 244 = Offb 10:1-14)
  3. Die beiden Zeugen (y - Original S. 244 = Offb 11:1-14).

Der Zusammenhang zwischen den drei Abschnitten ist ununterbrochen und eng. Derselbe Engel ist es, welcher weiter zu Johannes redet; und seine Aufforderung: "Stehe auf und miss" ist nur eine Folge seiner anderen Befehle "Versiegle" (Offb 10:4 und "Nimm und iss" (Offb 10:9).

In Offb 11 ist die Erfüllung des Befehls "Du sollst weissagen" im weitesten Sinne als bezeugen zu verstehen.

Das Herabkommen des "andern starken Engels" (Offb 10:1) ist, wie wir gesehen haben, das förmliche Besitzergreifen von der Erde im Namen des Königs der Könige, bevor sie tatsächlich von Gott eingenommen wird, was erst Offb 19. geschieht, obwohl es Offb 11:15 in der nächsten Viesion "im Himmel" im voraus gefeiert wird. Zwei irdische Zeugen treten nun auf als Bevollmächtigte vom Thron her. Sie stellen die Verbindung dar zwischen den Gerichten und den, dieselben verursachenden Sünden der Menschen. Ihr Zeugnis ist eine Bestätigung für den Glauben des Volkes Gottes und tut denen, die auf Erden wohnen, kund, dass das Ende nahe ist, und dass der es keinen Aufschub mehr gibt.

  1. Der Engel nimmt Besitz, indem er seine Füße auf das Meer und auf die Erde stellt;
  2. Johannes nimmt dadurch Besitz, dass er einen Teil des eingenommenen Gebietes ausmisst, und
  3. die beiden Zeugen nehmen Besitz durch ihr Weissagen in göttlicher, wunderbarer Kraft.

Wie nach dem sechsten Siegel eine Episode eintritt, die sich auf die Bewahrung und Befreiung des Volkes Gottes auf Erden bezieht, so finden wir hier nach der sechsten Posaune, oder zu Ende derselben eine ähnliche Episode, die einem ähnlichen Zweck dient: zu zeigen, wie bei all der äußeren Verwüstung, die vor sich gehen wird, doch alles das, was für Gottes Absichten und Gottes Volk förderlich ist, Schutz und Erhaltung finden soll. Diese dritte Episode der sechsten Posaune ist ein Ganzes für sich und wird in Offb 11:1-14 berichtet; sie vollendet zu gleicher Zeit die sechste Posaune und das zweite Wehe. Die folgende siebte Posaune enthält die sieben Zornschalen, welche alsbald kundtun, dass kein Verzug mehr ist, und das Ende in Offb 19 herbeiführen.

Wir wollen unsere Leser hier nicht mit all den sich widersprechenden Auslegungen dieses Kapitels belästigen. Einige derselben sind halb symbolisch, halb wörtlich, andere völlig ungereimt. Natürlich soll der Tempel die Kirche bedeuten, der Altar: Christus, die äußere Vorhalle: die Häretiker und falschen Christen. Noch andere behaupten, dass Johannes "nicht allein unkundig der Zukunft gewesen wäre, sondern nichts weiter beabsichtigt habe, als seinen Hoffnungen Ausdruck zu geben, und den ihm noch innewohnenden Sympathien für den Tempel und dem Ritual Luft zu machen." (Stuart, Heinrichs, Ewald, Bleck u. a.)

Der Bau der ganzen Stelle mahnt uns, dass wir hier weit Wichtigeres vor uns haben: nämlich Ereignisse, die mit zukünftigen Gerichten in Verbindung stehen, welche die Vorbereitung sind für den endlichen Sturz des großen Thronräubers von Gottes Erdboden, über den er so lange Herrschaft ausgeübt hat.

Wir wollen denn dieser Szene nähertreten, nicht mit der Ansicht, sie lediglich auszulegen, sondern sie aufzufassen im Glauben als Gottes eigene Auslegung tatsächlicher Ereignisse, die noch geschehen werden. Gott berichtet uns etliche der Wunderdinge und Schrecknisse, die er am "Tag des Herrn" ausrichten wird. Wir sollen sie nicht auf einen "menschlichen Tag" erniedrigen, und sie nur als Geschichte der Kirche oder Roms behandeln. Eine solche Auffassung ist ein arges Hemmnis, ein noch größeres Hindernis entsteht dadurch, dass die Menschen nicht glauben wollen, was Gott sagt.

y - o1 - p1 - Offb 11:1 = Person: Johannes.
q1 - Offb 11:1 = Was er zu tun hatte: messen
r1 - Offb 11:2 = Beginn.
o2 - p2 - Offb 11:2 = Personen: Die Nationen.
q2 - Offb 11:2 = Was sie zu tun hatten: zertreten.
r2 - Offb 11:2 = Dauer: 42 Monate.
o3 - p3 - Offb 11:3 = Personen: Die zwei Zeugen.
q3 - Offb 11:3 = Was sie zu tun hatten: weissagen.
r3 - Offb 11:3 = Dauer: 1260 Tage.
o4 - p4 - Offb 11:4 = Personen: Die zwei Ölbäume.
q4 - Offb 11:4 = Was sie zu tun hatten: Gericht auferlegen.
r4 - Offb 11:4 = Schluss: "Nach drei Tagen und einem halben." "Das andere Wehe ist dahin".

Offb 11:1
Und es wurde mir ein Rohr gegeben
von wem, ist nicht gesagt. Es wird unbestimmt gelassen, wie in Offb 6:11; Offb 8:2 u. a.

wie ein Messstab, und er (d.h. der Engel, der weiter mit ihm redet) sprach:
Bischof Wordsworth meint, es sei das Rohr welches rede. "Das Rohr", sagt er, "redet, es ist inspiriert, der Geist ist in ihm; es ist das Wort Gottes, und es misst die Kirche, das heißt: die Richtschnur (Kanon) der heiligen Schrift ist die Glaubensregel. ("Vorträge über die Apokalypse")

Steh auf und miss den Naos (Tempel) Gottes.
Man beachte: das Wort ist naos, die heilige Stätte, nicht hieron, der Tempelbau. Diese beiden Wörter müssen immer sorgfältig auseinandergehalten werden. Leider ist in der Übersetzung beides verschmolzen, indem unterschiedslos "Tempel" gebraucht wird.

Dieses Rohr war ein leichter Messstab. Das hebräische schebet bezeichnet ebenfalls eine Messrute (Ps 74:3; Jer 10:16; Jer 51:19). Beim Propheten Hes 40:3 war der Zweck der Bau eines neuen Tempels. Hier (Offb 11:2) handelt es sich um Zerstörung wie Jer 11:8; 2Kö 21:13; Jes 34:11; Am 7:8.9. Auch zum Schutz dient dieser Stab (Offb 11:1) wie Sach 2:5-9. Ein Teil war heilig, der andere unheilig. Die Stelle bietet gar keine Schwierigkeit, wenn wir beim Tempel bleiben. Sagen wir aber (mit Alford und anderen), er bedeute "die Kirche und die erwählten Knechte Gottes, überall in diesem Buch dargestellt durch Juden ohne Falsch", so schaffen wir unüberwindliche Schwierigkeiten. Wie Johannes die Kirche messen soll, das zu verstehen, setzt uns in Verlegenheit.

Dass in Jerusalem ein "Tempel Gottes" sein wird, geht aus 2Thes 2:4 hervor; denn der Antichrist setzt sich in den Tempel Gottes als Gott, und der "Gräuel der Verwüstung" steht an heiliger Stätte. (Mt 24:15).

Man sollte denken, die hier gebrauchten Worte würden in wirksamer Weise die Kirche von der Auslegung ausgeschaltet haben. Wir lesen vom Tempel, dem Altar, dem Vorhof der Nationen, welche Begriffe mit der Kirche gewiss nichts zu tun haben. Sogar Dr. Adam Clarke gibt zu, dass sich "dies auf den Tempel in Jerusalem beziehen muss", obwohl er bekennt, er könne nicht einsehen, was damit anzufangen sei. Wir gestehen, dass wir garnicht wünschen, etwas damit anzufangen. Wir wissen, dass der Tempel wieder aufgebaut werden wird; doch haben wir nicht nötig, die Zeit der Wiederherstellung zu bestimmen und zu sagen, sie beginne sieben Jahre nach der Entrückung der Gemeinde. Wohl aber verstehen wir, dass diese sieben Jahre das Ende (telos) oder die letzten sieben, von dreißig oder vierzig Jahren der synteleia sein werden. Siehe [ http://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_sieben_Gemeinden#Verhei.C3.9Fungen_an_die_Versammlungen "Die Verheißungen an die sieben Versammlungen"] und "Das erste Gesicht auf Erden - die Eröffnung der sechs Siegel", wo gezeigt ist, dass reichlich Zeit sei für all diese Dinge und mehr noch, um alle Worte dieses Buches zur Erfüllung zu bringen. Gott hat mit Seinem Volk Israel noch nicht abgeschlossen. Schon finden die Glieder des Volkes, obwohl noch zum Teil in Blindheit (Röm 11:25) ihren Weg zurück zu ihrem Land und zur Wiederherstellung ihrer nationalen Verfassung. Seit dem Jahr 1896 ist die Bewegung des Zionismus im Gange. Wir glauben, dass sie zu der längeren Periode synteleia führen wird, welche mit den sieben Jahren von Daniels letzter Jahrwoche, endigt, dem telos; nach der Entrückung der Gemeinde wird die Bewegung sich schnell entwickeln und auslaufen in der Niederlassung der Juden in ihrem Land und ihrer Stadt. Sie werden eine gewisse Unabhängigkeit besitzen, wiewohl sie im Unglauben bleiben. Vielleicht stehen sie zunächst unter der Oberherrschaft der Türkei, oder unter dem Schutz der Großmächte, bis der sich erhebt, der einen Bund mit ihnen machen, und die Ereignisse herbeiführen wird, welche die Krisis, das Ende der "großen Trübsal", bilden werden.

und den Altar
die besondere Erwähnung, getrennt von dem naos, dem Tempel, in welchem der goldene Räucheraltar stand, scheint darauf hinzudeuten, dass der eherne Brandpferaltar gemeint sei. Der Ausdruck passt auf jeden von beiden.

und merke dir die darin anbeten.
Obwohl die zionistische Bewegung nicht offen bekennt, unter Gottes Autorität zu handeln, so ist das doch kein Grund anzunehmen, dass sie nicht sehr religiös wäre. Es werden dann viele Anbeter sein und unter den Betern, die 144 000, versiegelt zu Gottes Schutz, abgesehen von denen, welche durch die Gewalt des Tieres zu Märtyrern werden, und ohne die, mit denen es Krieg führt.

Eine derartige Lage der Dinge wird ein Prüfen erforderlich machen, wenn Gott anhebt zu handeln. Er wird die Spreu vom Weizen scheiden, Israel von den Nationen, und Seine "Knechte" von denen, "die auf Erden wohnen."

In dem Befehl bezüglich der Anbeter finden wir eine Redefigur, die man Zeugma nennt. Ein Tätigkeitswort ist auf zwei Gegenstände bezogen, während es genau genommen nur für einen passt. Für den anderen ist ein zweites angemessenes Zeitwort zu ergänzen. Wir haben hier "merken" eingesetzt; denn "messen" kann wohl von einem Bau, aber nicht von Personen gebraucht werden.

Der Tempel in Jerusalem

Offb 11:2
Aber den Vorhof außerhalb des Tempels (naos) wirf hinaus, und miss ihn nicht, denn er ist den Nationen gegeben; und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monde.
Der Hof des Tempels ist also unterschieden von dem eigentllchen Tempel (naos). Dieser ist Gott geweiht, jener ist verworfen (vgl. Lk 6:22) und den Nationen überlassen.

Wir müssen uns hier wieder in Erinnerung bringen, dass wir es mit Dingen der Erde zu tun haben. Hätten die Ausleger bedacht, dass dies das zweite Gesicht "auf Erden" ist, so würden sie nicht auf die Ansicht verfallen sein, es sei hier der Tempel im Himmel gemeint. Dies Messen und das Zertreten durch die Nationen auf den Himmel zu beziehen, ist verkehrt, und bringt heillose Verwirrung in die Schrift, abgesehen davon, dass es zeigt, welch ärmliche Vorstellung sich die Leute vom Himmel machen.

Der äußere Vorhof des Tempels soll verworfen werden, und warum? Er ist den Nationen gegeben. Dieser Umstand allein ist hinreichend, die Tatsache festzustellen, dass Gott hier den Menschen ganz anders entgegentritt. Jetzt stehen Juden und Nationen auf derselben Stufe. Da ist "kein Unterschied" (Röm 3:22), beide sind gleichermaßen Sünder vor Gott und bedürfen desselben Heilandes. Die Gemeinde Gottes kann hier nicht gemeint sein, da wir Kol 3:11 ausdrücklich belehrt werden: "Da ist nicht Grieche Jude, Beschneidung, Vorhaut, Barbar, Skythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus". Dagegen in unserem Kapitel gedenkt Gott wieder der Juden, um ihrer Väter willen, und die Nationen sind zurückgetreten in die Stellung, die sie im Alten Testament einnahmen. Dieses Messen des Tempels ist die förmliche wieder Anerkennung der Juden, und die wieder Einpfropfung derselben in ihren eigenen Ölbaum; zugleich bedeutet es die formelle Zurücksetzung der Nationen aus der Gunststellung, die sie unter dem Bund der Gnade innehatten. Der Zaun, der dazwischen war, welcher jetzt abgebrochen ist (Eph 2:14) wird wieder aufgerichtet, und dieses Messen ist der Beweis dafür.

Der "Vorhof" des Tempels und die Stadt werden den Nationen übergeben, dass sie von ihnen zertreten werden, und zwar eine festgesetzte Zeit lang. Die Periode von 42 Monaten steht in enger Verbindung mit dem Messen und folgt der Zeit nach unmittelbar darauf. Man darf die beiden Ereignisse nicht umkehren. Wiederum ein Beweis, dass hier nicht die Kirche gemeint sein kann, denn sie kann nicht zu gleicher Zeit vom päpstlichen Druck befreit sein, und doch noch unter diesem Druck stehen. Mit anderen Worten; das Niedertreten der wahren Kirche durch Rom geht der Zeit der Reformation voraus - welche den historischen Auslegern zufolge durch das Messen angedeutet werden soll - während hier die Ordnung gerade die umgekehrte ist.

Hinsichtlich der Zeit von "zweiundvierzig Monden" sagt Alford ganz richtig: "Bis jetzt ist überhaupt keine auch nur annähernd befriedigende Lösung dieser Zeitverhältnisse von irgend jemandem gegeben worden" Und er fährt fort: "Da dem so ist, so zähle ich sie unter die der Kirche noch unbekannten Dinge." Aber weshalb? Warum soll diese Zeitangabe überhaupt einer "Lösung" bedürfen? Sie gibt uns die Dauer einer bestimmten Periode an, warum sollen wir sie da "unter die unbekannten Dinge" zählen? Das Geheimnis ist des Herrn, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das ist unser und unserer Kinder ewiglich." 5Mo 29:28. Sicherlich gehört diese Zeit von "zweiundvierzig Monden" unter die Dinge, welche offenbart sind, und ist kein "Geheimnis"; darum dürfen wir sie auch nicht für unbekannt halten, sondern auf göttliche Glaubwürdigkeit hin als den Dingen zugehörig, die uns fest und gewiss sind.

Die große Lösung dieser und ähnlicher Schwierigkeiten besteht darin, einfach zu glauben, dass die Worte bedeuten, was sie aussagen, dass Monate nichts anderes als Monate, und zweiundvierzig eben zweiundvierzig bedeuten. Dann ist alles natürlich, einfach und leicht. Auch "die Stadt" ist wörtlich zu nehmen, ebenso das "Zertreten", nicht minder buchstäblich die der Nationen. Warum soll die Dauer der Unterdrückung der heiligen Stadt durch die Nationen nicht ebenfalls wörtlich zu fassen sein? Und wenn die Dauer uns angegeben wird auf zweiundvierzig Monate (3 1/2 Jahre), was bedarf es da einer "Lösung"? Mögen auch die Männer, die uns solche Lösungen darbieten noch so groß und gelehrt sein: ihre Annahmen sind doch nur Phantasien und Einbildungen, die das Wort Gottes nur verdunkeln, anstatt es zu erhellen.

Mehr als Gelehrsamkeit brauchen wir, wenn wir an Gottes Buch herantreten: wir müssen Glauben haben. Besitzen wir den, so werden wir vieles, was wir von Menschen angenommen haben, wieder vergessen.

Ihr Auftrag und ihr Zeugnis

o3 - (Original S. 259)

In Offb 11:3-14 haben wir den Bericht von den zwei Zeugen, eine der feierlichsten und geheimnisvollsten Szenen der ganzen Offenbarung. Sie ist der Prüfstein aller Auslegungen, und viele leiden an dieser Stelle Schiffbruch. Die Einzelheiten in der Sendung dieser zwei Zeigen werden mit großer Genauigkeit gegeben.

In Offb 11:3.4 haben wir zunächst ihre Ausrüstung und ihren Auftrag, Offb 11:5.6 ihre Vollmacht, Gericht zu üben an ihren Feinden und den Elementen. Offb 11:7-10 hören wir, was sie zu erdulden haben Offb 11:11.12 wird berichtet über ihre Belohnung und Offb 11:13, wie sie gerächt werden. Diese Einteilung wird später in dem Aufbau von q4 und r4 deutlich hervortreten.

Offb 11:3
Und ich will meinen zwei Zeugen geben, dass sie sollen weissagen eintausendzweihundertsechzig Tage, angetan mit Säcken.
Das Weissagen währt gerade so lange wie 40 Monde, nämlich 1260 Tage. Es wird uns nicht gesagt, dass dieselbe Periode gemeint sei wie die des Zertretens, aber die Stelle liest sich, als geschähe beides gleichzeitig. Offb 11:2 ist die Zeitangabe in Monaten ausgedrückt, die eine bresondere Beziehung zu den Gerichten Gottes zu besitzen scheinen. So ist der Anfang und die Dauer der Sintflut in Monaten angegeben; die Heuschreckenplage soll "fünf Monate lang" dauern. Die Lästerungen und Verfolgungen des Tieres sind ebenfalls in Monaten angegeben. Bei den Menschen aber wird die Dauer seiner Jahre nach "Tagen" gezählt. 1Mo 47:9 "die Tage der Jahre meines Wallens" ebenso 1Mo 47:10: "und es waren die Tage Jakobs, die Jahre seines Lebens", Ps 90:10: "Die Tage unserer Jahre", auch Ps 119:84 u. a. Unser Leben setzt sich aus Tagen zusammen, und das Zeugnis dieser zwei Zeugen soll Tag für Tag ergehen.

Auf dreierlei Weise wird die Periode in der Apokalypse bestimmt:

  1. zweiundvierzig Monde: Offb 11:2; Offb 13:5
  2. 1260 Tage: Offb 11:3; Offb 12:6.
  3. Eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit (3 1/2 Jahre) Offb 12:14; siehe Dan 7:25; Dan 12:7.

Die Dauer der Zeit, während welcher das Gebet des Elias den Himmel verschlossen hatte stimmt hiermit überein: es waren "drei Jahre und sechs Monate" (Lk 5:25; Jak 5:17).

Die zwei Ölbäume

p4 - (Original S. 259)

Offb 11:4
Diese sind (oder stellen dar) die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.
Der Titel, welcher Gott hier beigelegt ist, sagt uns, dass die hier berichteten Ereignisse mit der Erde zu tun haben; denn diesen besonderen Titel gebraucht der heilige Geist, wenn das Anrecht auf Herrschaft und Gewalt über die Erde betont wird. Der Titel steht zum ersten Mal in Jos 3:11.13, wo Jehova das Recht beansprucht, die Erde zu geben, wem Er will (Ps 115:16). Es wird hier aber Bezug genommen auf Sach 4:14 wo wir den Titel wiederfinden. So lange Israel Lo-Ami ("nicht Mein Volk") ist, lautet der in Bezug auf Israel gebrauchte Titel "Gott des Himmels" (siehe Esra, Nehemia und Dan 2:18.28.37.44), d. h. der Gott, der nicht mehr über den Cherubim inmitten Seines Volkes wohnt, sondern der sich den Kindern Israels entzogen hat und ferne von ihnen weilt, der Gott, der Israel jetzt bekannt ist als der "Gott des Himmels". Offb 11., wo er wieder in unmittelbare Beziehung zu Israel und zur Erde tritt, will Er sich darum als "Herr der Erde" zu erkennen geben. Die zwei Ölbäume Sach 4 stellen, wie dort erklärt wird, den Fürsten Serubabel und den Hohenpriester Josua dar. Und wenn es hier, Offb 11:4 heißt: Diese (zwei Zeugen) sind die zwei Ölbäume, so haben wir es hier mit der Redefigur der Metapher zu tun, und das Verb "sein" bedeutet soviel wie darstellen. "Diese stellen die zwei Ölbäume dar". So gibt der Geist selbst die Auslegung der beiden Zeugen. Gerade wie Serubabel und Josua von Gott begabt, und ausgerüstet und gegen die Angriffe Satans beschützt wurden, so werden an dem zukünftigen Tage der Wieder-Anerkennung Israels zwei andere große Zeugen von Gott erweckt werden, in gleicher Weise für ein ähnliches Amt mit himmlischer Macht und Weisheit ausgestattet.

Damals stellten die Ölbäume zwei Individuen dar, und auch hier in dieser Schriftstelle sind zwei Individuen darunter gemeint. Sie werden "die zwei Ölbäume" ihrer Zeit sein, wie Serubabel und Josua es in vergangenen Tagen waren.

Der Engel machte Sacharja die Bedeutung kund, und hier ist der Sinn derselbe. Der verborgene Vorrat an Öl für beide Bäume und Leuchter veranschaulicht die Tatsache, dass "es nicht soll geschehen durch Heer oder Kraft, sondern durch Meinen Geist." (Sach 4:6). Das soll heißen: es war eine körperliche Darstellung von gewaltigen geistigen Mächten, die von dem Geiste Gottes ausgingen, um Serubabel und Josua zur Vollendung ihres Werkes Erfolg und Macht zu verleihen. Dieses Werk bestand in der Wiederherstellung Jerusalems, des Tempels und des Gottesdienstes. In gleicher Weise sollen diese zwei Zeugen ausgerüstet werden mit noch stärkerer Macht für ein noch größeres Werk, das sie trotz des Widerstandes von noch furchtbareren Feinden vollbringen werden. Zur Zeit Serubabels war Satan da, "das er ihm widerstünde" (Sach 3:1); und der Herr, "der Jerusalem erwählt" hat, war zugegen, um Satan zu "schelten". So wird auch hier Satan dasein, und bis aufs Äußerste widerstehen; darum müssen die zwei Zeugen ausgerüstet werden wie nie Zeugen zuvor, um ihr Zeugnis auszurichten und zu vollenden.

Die Ausleger haben ihren Scharfsinn erschöpft bei der Bemühung, eine Antwort auf die von ihnen allen gestellte Frage zu finden: Wer sind die zwei Zeugen? Wir stellen die Frage gar nicht und brauchen sie darum auch nicht zu beantworten. Warum können wir die Zeugen nicht nehmen, wie sie sind? Wenn Gott wollte, dass wir es wissen sollten, so würde er es uns schon gesagt haben. Die Tatsache, dass er darüber schweigt, sollte uns den Mund schließen. Von den frühesten Zeiten an, sind die ärgsten Ungereimtheiten über diese Sache zutage gekommen, und es würde viele Seiten füllen, sie nur anzuführen. Eine Widerlegung dieser Behauptungen wäre nicht nötig, denn es reißt immer eine die andere nieder. Alford sagt: "Zu diesem Teil der Weissagung ist niemals eine Lösung gegeben worden." Er meint natürlich: keine befriedigende Lösung, denn der Auslegungen gibt es unzählige.

Mal 3 redet vom Kommen des Elia, der "alles zurechtbringen" wird (Mk 9:12); und der Herr bekräftigt dies Mt 11:14 und Mt 17:11-13. Er erklärt, dass Elia in dem einen Sinne schon gekommen sei in der Person Johannes des Täufers, welcher wirkte "in Geist und Kraft" des Elia (Lk 1:17). Aber es war bedingungsweise: "So ihr's wollt annehmen." Sie nahmen es nicht an, und darum sollte er in einem anderen Sinne noch zukünftig sein. Diese unantastbare prophetische Wahrheit hat einige Ausleger dazu geführt, dem Elia einen anderen Zeugen zur Seite zu stellen, um die "zwei Zeugen" zu erhalten, von denen hier geweissagt ist. Sie sind nicht einig darüber, ob es Mose sein muss (wie auf dem Berg der Verklärung) oder Henoch. So müssen wir denn notgedrungener Weise warten. Gewiss ist dies: in der zukünftigen Zeit der Wieder-Anerkennung Israels, und in der Zeit des Tieres, wird Gott zwei Männer erstehen lassen, die Er "Meine zwei Zeugen" nennt, und wird sie mit wunderbarer Macht ausrüsten zur Erfüllung des Amtes, das Er ihnen übertragen wird. Weitere Erklärungen brauchen und suchen wir nicht.

Wir kommen nun zu der Macht der zwei Zeugen, Gerichte über die Erde kommen zu lassen, wovon Offb 11:5.6 sprechen. Dieser Punkt ist wichtig, denn der Gedankenaufbau der beiden Verse ist folgender:

Ihre Vollmacht zu strafen

q4 - (Original S. 259)

Gerichte über ihre Feinde:

q4 - s - t1 = Offb 11:5 = Beleidigung "Und so jemand sie will beleidigen,
u1 - Offb 11:5 = Vergeltung: so geht Feuer aus ihrem Munde...
t2 - Offb 11:5 = Beleidigung: und so jemand sie will beleidigen
u2 - Offb 11:5 = Vergeltung: der muss also getötet werden.

Gerichte über die Elemente:

s - t3 - Offb 11:6 = Macht: Diese haben Macht,
u2 - w1 - Offb 11:6 = Gegenstand: den Himmel zu verschließen
x1 - Offb 11:6 = Trockenheit, dass es nicht regne.
v1 - Offb 11:6 = Zeit (Gesamtzeit): in den Tagen ihrer Weissagung.
t4 - Offb 11:6 = Macht: Und haben Macht,
u4 - w2 - Offb 11:6 = Gegenstand: über das Wasser.
x2 - Offb 11:6 = Wirkung: es zu wandeln in Blut,
w3 - Offb 11:6 = Gegenstand: und zu schlagen die Erde
x3 - Offb 11:6 = Wirkung: mit allerlei Plage,
v2 - Offb 11:6 = Zeit (gelegentlich): so oft sie wollen."

Offb 11:5.6
5. Und so jemand sie schädigen will, so geht Feuer aus ihrem Munde (2Kö 1:10; Jer 5:14) und verzehret ihre Feinde; und so jemand sie schädigen will, der muss also getötet werden.

6. Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen (1Kö 17:1), dass kein Regen falle in den Tagen (1260 Tage) ihrer Weissagung; und sie haben Macht über die Wasser, sie zu wandeln in Blut (2Mo 7:19), und zu schlagen (Offb 19:15) die Erde mit jeder Plage, so oft sie wollen.

Man kann diese Stelle in keinerlei Weise in Einklang bringen mit der Macht und den Obliegenheiten von irgendeinem Amt zur Zeit des gegenwärtigen Bundes vom "Evangelium der Gnade Gottes". Das Gesicht hier bezieht sich auf Zeiten des Gerichts und Szenen vom Reich, die Juden und Nationen betreffen, nicht aber die Gemeinde Gottes. Alfords gewichtige Auslegung dieser Stelle ist der Beachtung wert. Er sagt: " Es ist äußerst schwierig, diese ganze Schilderung wie auch das Folgende, der allegorischen Auslegung gemäß anzuwenden. Und wie wohl zu erwarten war, bleiben die Allegoristen bei diesen Versen in völliger Ratlosigkeit stehen. Die doppelte Ankündigung hier scheint die buchstäbliche Bedeutung zu kennzeichnen, und die Worte "so jemand" und "der muss gerichtet werden" stehen entschieden gegen eine nur nationale Anwendung der Stelle (wie Elliott sie gibt). Die Individualität könnte gar nicht stärker betont werden."

Die Ausleger reden von dem "politischen Himmel". Da möchten wir wohl fragen, was der politische Regen sein soll. Wir können nur sagen, dass die Schrift von beidem nichts weiß.

Die Vollendung ihres Zeugnisses

r4 - (Original S. 259)

Die Vollendung ihres Zeugnisses (Offb 11:7-14) nimmt einen besonderen Teil ihrer Geschichte ein und wird gerade so stark betont wie die Art ihres Zeugnisses. Das zeigt der herrliche Gedankenaufbau.

Dreierlei ist für die Vollendung des Zeugnisses charakteristisch:

  1. Offb 11:7-10 = Was sie zu leiden haben.
  2. Offb 11:11.12 = Ihr Lohn.
  3. Offb 11:13 Wie sie gerächt werden.

Was sie zu leiden haben:

r4 - a - c - Offb 11:7 = Zeit, "Und wenn..."
d - Offb 11:7 = "So wird das Tier..."
e - Offb 11:8.9 = Die Stadt. Ihre Leichname liegen auf der Gasse.
f - Offb 11:10 = Die Feinde freuen sich.

Ihr Lohn:

b - g - Offb 11:11 = Der Geist vom Himmel.
h - Offb 11:11 = Auferweckung.
i - Offb 11:11 = Ihre Feinde sehen es.
b - g - Offb 11:12 = Der Stimme vom Himmel.
h - Offb 11:12 = Himmelfahrt.
i - Offb 11:12 = Ihre Feinde sehen es.

Wie sie gerächt werden:

a - c - Offb 11:13 = Zeit, "Und zu derselben Stunde..."
d - Offb 11:13 = Erdbeben.
e - Offb 11:13 = Die Stadt. Der zehnte Teil fällt.
f - Offb 11:13 = Die Feinde werden erschlagen.

Solange sie bezeugen, kann ihnen kein Leid geschehen. Erst wenn ihr Zeugnis vollendet ist, werden sie beschädigt und überwunden. Bis dahin sind sie unverletzlich. Es geht ihnen wie dem "treuen Zeugen" selbst. Auch an ihn konnten seine Feinde die Hände nicht legen, ehe ihre Stunde gekommen war. (sieh Joh 7:6.8.30; Joh 8:20; Joh 12:23; Joh 13:1; Joh 17:1.11).

Offb 11:7
Und wenn sie ihr Zeugnis werden vollendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen Krieg führen (Offb 12:17; Offb 13:7; Offb 19:19; Dan 7:21) und wird sie überwinden und sie töten.
Hieraus geht hervor, dass die Zeugen während Offb 13. auf Erden sind, und dass das Tier während Offb 11. ebenfalls auf Erden ist. Der Bericht von der Erhebung des Tieres ist bis zum dreizehnten Kapitel aufgeschoben; sein wirkliches Auftreten aber muss schon lange vorher stattgefunden haben. Auch die im zwölften Kapitel dargelegten Ereignisse müssen dann schon geschehen sein. Wenn wir zu Offb 12. kommen, so haben wir also daran zu denken, dass wir in diesem Kapitel der Zeit nach zurückgeführt, und mit Dingen bekannt gemacht werden, die sich vorher ereignet haben. Gerade wie mancher Schriftsteller unserer Tage seine Leser durch eine Reihe von Ereignissen bis zu einem gewissen Punkt führt, dann aber zurückgeht, und in einer anderen Reihe von Ereignissen denselben Punkt noch einmal erreicht. Durch all diese Gerichtsszenen hindurch, oder doch während der meisten derselben, ist das Tier auf Erden, und die Plagen der Siegel und der Posaunen richten sich gegen das Tier und seine Streitkräfte. Diese Tatsache wird häufig bei der Auslegung von Offb 6-11 übersehen; doch müssen wir ihr bei unserer jetzigen Betrachtung der Apokalypse ihre volle Wichtigkeit zuerkennen. Aus diesem Vers geht hervor, dass die ganze Periode des Bezeugens vollendet sein wird, wenn das, was hier gesagt ist, eintrifft. Die Allegoristen versuchen dem durch die Annahme auszuweichen, die Stelle soll bedeuten, irgend jemand mache der Ausbreitung einer Sache ein Ende, die andere Zeugen hätten fortsetzen können. Das aber ist unmöglich, ebenso unmöglich wie die Auslegung, unter den beiden Zeugen wäre das Alte und Neue Testament dargestellt (was Bischof Wordsworth annimmt). Wie diese zu Leichnamen werden können, das geht über unseren Verstand. Hören sie den nächsten Vers:

Offb 11:8
Und ihr Leichnam wird liegen auf der Gasse der großen Stadt, welche geistlich genannt wird Sodom und Ägypten.
Auf der Gasse "der großen Stadt" Jerusalem also werden die zwei Zeugen erschlagen; dann wird Ps 79, der auf diese Zeit Bezug nimmt, seine Erfüllung erfahren.

"Gott, es sind Nationen in dein Erbe gefallen;
die haben deinen heiligen Tempel verunreinigt,
und aus Jerusalem Steinhaufen gemacht.
Sie haben die Leichname deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zum Fressen gegeben,
und das Fleisch deiner Heiligen den Tieren im Lande.
Sie haben Blut vergossen um Jerusalem her wie Wasser,
und war niemand, der begrub".

Man muss den ganzen Psalm in diesem Zusammenhang lesen, ebenso Ps 9 und Ps 10, die sich auch auf diese "Zeit der Not" (Ps 9:10; Ps 10:1) beziehen, wo der "Mensch trotzet auf Erden" und der Gottlose die Heiligen Gottes erschlägt.

da auch ihr Herr gekreuzigt wurde.
So eifersüchtig wacht der heilige Geist über seine Worte, dass er hier jede allegorische Auslegung von vorn herein verhindert. Damit niemand in den Irrtum verfalle, er meine "Sodom" und "Ägypten", sagt er nicht nur, es wäre nur "geistlich" so genannt, sondern fügt auch unmittelbar hinzu: da auch ihr Herr gekreuzigt wurde. Und trotzdem sagen die Ausleger (z.B. Alford): Nicht Jerusalem ist gemeint; sie ist niemals mit dem Namen "die große Stadt" bezeichnet worden. Doch wird es Neh 7:3.4 und Jer 22:5.7-9 so genannt (vgl. Jer 5:1.2; 2Chr 32:6). Man sollte denken, die Worte, "wo ihr Herr gekreuzigt wurde" würden alles klarstellen. Aber nein! Er sagt "Es ist richtig, der Herr wurde in Jerusalem gekreuzigt, aber ebenso richtig ist, dass er nicht in der Stadt gekreuzigt wurde, sondern vor der Stadt." Ist solch eine Auslegung schon dagewesen? Wir haben nur zu bemerken, dass gar nicht "in" dasteht, sondern "wo" (hopou). Jedes Kind weiß, wo der Herr gekreuzigt wurde; diese gelehrten Herren aber wissen es nicht. Sie behaupten, "die große Stadt" hier bedeute "die christliche Kirche". Was ist dadurch gewonnen? War "die christliche Kirche der Ort, wo der Herr gekreuzigt wurde? Und wird die Kirche geistlich "Sodom" und "Ägypten" genannt. Tatsache ist, dass diese Namen gebraucht sind, um den Charakter und Zustand der Stadt in geistlichem und moralischem Sinn zu kennzeichnen. Welcher Art der Charakter Sodoms war, erfahren wir aus 1Mo 18:19; und 2Petr 2:5. Den von Ägypten kennen wir aus 2Mo 1-15.

Jerusalem wird verglichen mit "Sodom" Jes 1:9.10; Jes 3:8.9; Jer 23:14 und in dem Lied Moses, das auf die Zeiten der Apokalypse hinweist: 5Mo 32:30-33. Auch dem Land "Ägypten" wird Jerusalem in geistlicher Hinsicht zur Seite gestellt. Hes 23:2.3.8.19, weil es die Sitten und Laster Ägyptens angenommen hat. Aus einem anderen Grund noch kann Jerusalem geistlich als Sodom und Ägypten bezeichnet werden; beide nämlich wurden von Gerichten und Plagen heimgesucht, ähnlich denen, welche in dieser Weissagung berichtet werden. Aber außerdem, damit dem Leser gar keine Zweifel bleiben, noch durch den Gebrauch der Namen irregeführt werden können, wird hinzugefügt: "Da auch ihr Herr gekreuzigt wurde."

Offb 11:9
Und etliche von den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen werden ihren Leichnam sehen drei Tage und einen halben, und sie lassen ihre Leichname nicht in ein Grab legen.
Die Theorie, dass die Tage Jahre sein sollen, bricht hier vollständig zusammen, denn Leichname könnten wohl kaum drei und ein halbes Jahr lang offen liegen bleiben! Um aber dieser Schwierigkeit aus dem Weg zu gehen, sagen uns die Ausleger, dass dies gar keine Leichname seien! Nach Elliott haben wir es mit dem Zeitabschnitt zu tun zwischen der neunten Sitzung des Laterankonzils und dem Anschlagen der Thesen durch Luther in Wittenberg. Dadurch wird, wie er sagt, die Weissagung "genau auf den Tag" erfüllt. Unglücklicherweise aber muss er die drei Jahre (vom 5. Mai 1514 bis 5. Mai 1517) als Jahre von 365 Tagen rechnen und das halbe Jahr (vom 5. Mai bis zum 31. Oktober 1517) als ein Jahr von 360 Tagen, so dass also zweieinhalb Tage fehlen. Das nennt er "genau auf den Tag"! Angesichts dessen aber ruft er aus: "O wunderbare Weissagung! O welche Tiefe des Reichtums, des Verstandes und der Vorsehung Gottes"!

Ebenso unglücklich ist Bischof Wordsworth. Er baut auf das Wort "Grab" oder Grabstätte (das er in der Bedeutung Grabdenkmal auffasst) die abenteuerliche Auslegung auf, das päpstliche Rom (das wilde Tier) hätte sein Möglichstes getan, damit den beiden Zeugen (d. i. dem Alten und Neuen Testament) keine bleibenden Denkmäler gesetzt würden durch Vervielfältigungen, Übersetzungen und Auslegungen. Es ist verhängnisvoll für diese Theorie*), dass mnema nichts anderes als Grab, Grabstätte bedeuten kann, und dass wir dem päpstlichen Rom die einzige Ausgabe des ältesten veröffentlichten Kodex des Alten und Neuen Testaments verdanken, den Codex Vaticanus. Aber derartige Auslegungen bedürfen keiner ernstlichen Wiederlegung.

*) Siehe Mk 5:5; Lk 8:27; Lk 23:53; Lk 24:1; Apg 2:29; Apg 7:16: Ebenso an allen 20 Stellen, wo das Wort in der Septuaginta vorkommt: 2Mo 14:11; 4Mo 11:34.35; 4Mo 19:16.18; 2Mo 33:16.17; 5Mo 9:22; Jos 24:30; 2Chr 16:14; 2Chr 34:4.28; Hi 10:19; Jes 65:4; Jer 26:23 (griech. 33); Hes 32:22.24.26; Hes 37:12 (2x).

Ihre Feinde freuen sich
f - k - Offb 11:10 = Die Bewohner der Erde.
l - Offb 11:10 = Ihre Freude
l - Offb 11:10 = Ihre Qualen
k - Offb 11:19 = Die Bewohner der Erde.

Offb 11:10
Und die auf Erden wohnen, freuen sich über ihnen und sind fröhlich, und werden einander Geschenke senden, denn diese zwei Propheten quälten die auf Erden wohnen.
Den älteren Auslegern mag es Schwierigkeit bereitet haben zu verstehen, wie sich die ganze Erde über ein Ereignis in Jerusalem freuen könne. In unserer Zeit aber mit ihren Erfindungen auf dem Gebiet der Elektrizität, mit ihren Telefonen und der drahtlosen Telegraphie wissen wir alle, wie die ganze Welt am nächsten Tag schon mittrauern oder sich mitfreuen kann.

"Aber der Ruhm der Gottlosen währt nicht lange" (Hi 20:5)

Offb 11:11
Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie traten auf ihre Füße, und eine große Furcht fiel auf die, welche sie sahen. Die zwei Zeugen erstehen durch die Kraft Gottes zu neuem Leben (1Mo 2:7; Hi 33:4; Vgl. Hes 37:10). Die Freude der Feinde wird bald in Furcht, in große Furcht verwandelt. Der Herr wurde in Jerusalem nach drei Tagen auferweckt, und seine Zeugen erstehen nach einer fast gleichen Zeit. Wie er, so fahren auch sie auf zum Himmel; aber bei ihnen folgt die Himmelfahrt unmittelbar nach der Auferstehung.

Ihre Himmelfahrt

b - (Original S. 269)

b - m - Offb 11:12 = Hören.
n - Offb 11:12 = Aufforderung.
n - Offb 11:12 = Annahme.
m - Offb 11:12 = Sehen.

Offb 11:12
Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel sagen:

"Kommt hier herauf!"

Und sie stiegen auf in den Himmel in der Wolke (Apg 1:9) und es sahen sie ihre Feinde.
Das Wort, das sie hören, ist "gewaltig"; denn sie steigen sofort auf und sind für immer aus der Hand ihrer Feinde erlöst. Ihr Tod, ihre Auferstehung und ihre Himmelfahrt, alles ist wörtlich zu nehmen. Hieraus geht hervor, dass sich der Ausdruck "erste Auferstehung" in Offb 20 auf den Gegensatz zwischen dieser und der anderen Auferstehung bezieht; es ist die erste von diesen beiden, nicht die erste, die je geschah. Auch ist dies nicht die einzige Himmelfahrt. Die Kirche wird entrückt sein, lange ehe diese Gerichtsszenen beginnen, und während dieser Zeit haben wir die Himmelfahrt der großen Schar aus Offb 7 und der 144 000 aus Offb 15, außer der hier berichteten zwei Zeugen. Die "große Furcht" ihrer Feinde ist vollkommen berechtigt; denn das Gericht folgt unmittelbar darauf, und der Tod der zwei Zeugen des Herrn wird gerächt. Davon handelt Offb 11:13.

Die Feinde werden erschlagen
f - o - Offb 11:13 = Getötet.
p - Offb 11:13 = Zahl.
p - Offb 11:13 = Die Verschonten.
o = Offb 11:13 = Ihr Erschrecken.

Offb 11:13
Und zu derselben Stunde wurde ein großes Erdbeben und ein Zehntel der Stadt fiel.
Der Stadt nämlich, die oben genannt ist. Wie kann das aber möglich sein, wenn diese große Stadt die Gemeinde Gottes ist? Warum sollte der zehnte Teil der christlichen Kirche in dieser Weise gerichtet werden wegen der Sünden der "Völker und Stämme und Sprachen und Nationen."

und wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend Menschen.
"Namen der Menschen" ist ein hebräischer Ausdruck für Personen. In der heiligen Schrift sowohl wie in den ägyptischen Urkunden wird onoma, Name, für eine Person gebraucht. Das Wort chlias bezeichnet immer die Zahl 1000, und doch legt Elliott diese Stelle von den sieben niederländischen Republiken aus, die dem Papsttum durch die Reformation verloren gingen. Er fasst "Namen der Menschen" wörtlich auf und sagt, es seien Titel "der Würde und Herrschaft", wie Herzogtümer und Gewalten. Das Niederwerfen derselben durch das Erdbeben müsste also ihre Aufrichtung und Festsetzung in einem besseren und unabhängigen Zustand bezeichnen.

Und die übrigen wurden erschrocken und gaben Ehre dem Gott des Himmels.
Dieses Gott die Ehre geben ist nicht gleichbedeutend mit dem lobpreisenden Rühmen und Erheben Gottes. Es wird hervorgerufen durch Furcht, nicht aber durch Buße. Der Ausdruck ist wohlbekannt. Siehe Lk 4:15, wo diejenigen, auf welche sich die Worte "von jedermann gepriesen" beziehen, bald darauf (Lk 4:29) dem Herrn Jesus nach dem Leben trachteten. (Siehe auch Jos 7:19 (Septuaginta); Ps 106:12-15; Mk 6:20; Lk 5:26; Lk 17:12-18; Lk 23:47; Apg 12:23; Apg 24:25; Röm 4:20). Hier geht aus dem Zusammenhang deutlich hervor, in welchem Sinn der Ausdruck aufgefasst werden muss. Es heißt von Gott, es werde Ihm die Ehre gegeben, wenn Seine Macht in der Not anerkannt wird; gerade so, wie die Zauberer zu Pharao sprachen: "Das ist der Finger Gottes". (2Mo 8:15). Auch die Gottlosen geben das ja täglich zu. Sogar die bösen Geister erkannten den Herrn Jesus an und nannten ihn den Sohn Gottes.

Hier wird dem "Gott des Himmels" Ehre gegeben, nicht dem bekannten und geliebten Bundesgott (Jehova). Er ist ein unnahbarer, gefürchteter Gott. Wir haben über den Titel "Gott des Himmels" und seine Bedeutung schon gesprochen; er findet sich nur hier und in Offb 16:11; Esr 1:2; Neh 1:4; Dan 2:18.20.

So endet die sechste Posaune oder das "zweite Wehe". Darum wird hinzugefügt:

Offb 11:14
Das zweite Wehe ist dahin; siehe das dritte Wehe kommt schnell.
Das zweite Wehe besteht aus zwei Teilen: den Reitern und den beiden Zeugen.

Das dritte Wehe, welches die Wirkung des Erschallens der siebten Posaune ist, nimmt vier Kapitel (Offb 15-18) ein; und nach dem Ertönen der siebten Posaune sind drei Kapitel eingeschoben (Offb 12-14), welche uns zurückführen, wahrscheinlich zu einer Zeit, die vor Offb 4. liegt, und uns auf anderem Wege zu demselben Punkt bringen. Sie schildern, wie das Tier kundgetan werden soll, und legen die Ursachen und Folgen seines Auftretens dar. Dann wird die siebte Posaune im Offb 15 wieder aufgenommen.

Das zweite Wehe endet mit dem Erdbeben, das auf die Himmelfahrt der zwei Zeugen folgt. Ihre Geschichte ist wunderbar. Sie wird uns unvermittelt erzählt, wie die Geschichte des Elia 1Kö 17:1, und ihr Verlauf ist bald berichtet. Trotz alles Unglaubens, aller falsch angewandten Gelehrsamkeit und wunderlichen Auslegung, werden sie eines Tages auf Erden hervortreten und ihre Aufgabe erfüllen. Dann wird diese Schriftstelle in all ihrer Einfachheit und Klarheit verstanden werden.

Lies weiter:
Das dritte Gesicht "im Himmel" - Offb 11:15-19