Das himmlische Jerusalem

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Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
25. Jerusalem, du hochgebaute Stadt

25b. Das himmlische Jerusalem

Die Schätze des himmlischen Jerusalems

Das Wasser des Lebens

"Und er zeigte mir einen lauteren Strom des lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ging aus vor dem Thron Gottes und des Lammes" (Offb 22:1). Auch das Jerusalem im 1000-jährigen Königreich hat einen Strom. Hesekiel beschreibt denselben in seinem großen Tempelgesicht: "Und er führte mich wieder zu der Tür des Tempels; und siehe, da floss ein Wasser heraus unter der Schwelle des Tempels gegen Morgen" (Hes 47:1). Und Sacharia sieht in seinem letzten Gesicht, dass seine Füße auf dem Ölberg stehen werden" und: "an jenem Tage werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen" (Sach 14:8). Jener Strom lebendigen Wassers, der aus diesem irdischen Jerusalem fließen wird, ist ohne Zweifel ein wirklich natürlicher Strom, der aber geistliche Segnungen enthält, denn wo dieser Strom hin fließt, heilt er, so z.B. die Wasser des Toten Meeres. An und für sich ist das irdische Wasser schon ein großer Segen. Menschen und Vieh können einfach nicht existieren, wenn sie das köstliche Wasser nicht hätten, deshalb sind alle großen Städte an einem Wasser erbaut. Der lautere Strom des lebendigen Wassers, klar wie ein Kristall, im himmlischen Jerusalem, fließt nicht vom Tempel, wie in Hes 47. steht, sondern vom Thron Gottes und des Lammes. Sind die irdischen Wasser schon ein großer Segen und enthalten die Wasser, die aus dem irdischen Tempel im Millenium (Hes 47:1 und Sach 14:8) noch obendrein geistliche Segnungen, so enthält dieser himmlische Strom alle geistlichen Segnungen in höchster Fülle. Wie vieles Irdische nur ein Gleichnis, gewissermaßen eine Kopie, der himmlischen Dinge ist, die Originale befinden sich im Himmel. (2Mo 25:9; Hebr 8:5), so verhüllen auch die irdischen Wasser, trotz aller Segnungen, dennoch das eigentliche Wesen derselben, es wird uns nun im lebendigen Strom des himmlischen Jerusalem gezeigt. Das Ende der Schrift kehrt zu dessen Anfang zurück. Im Paradies war auch ein Strom (1Mo 2:10). Was jener Strom abbildet, das ist im himmlischen Strom voll und ganz erfüllt. Überwältigend wird der Anblick und der Genuss dieses Stromes sein. Hier an diesem kristallenen Strom, der in einem Bett von lauterem Gold dahinfließt, in dem sich aller Glanz der Herrlichkeit Gottes widerspiegelt, werden die Erlösten in Freude und Wonne wohnen. Die vielen funkelnden Edelsteine, das lautere Gold und vor allem der Lichtglanz Gottes und des Lammes müssen unaussprechlich herrlich wirken.

Lieber Leser, willst du nicht auch einst diese Herrlichkeit genießen? Dann musst du von dem Lebenswasser, das Jesus - der da ausruft: "Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke !" - jetzt schon darreicht, trinken und je länger und je mehr du davon trinkst, desto köstlicher wird dir dieses Lebenswasser.

"Der Strom ist gar tief und sein Wasser ist klar,
es schmecket so lieblich und fein;
es heilet die Kranken und stärkt wunderbar,
ja machet die unreinsten rein."

Ja, diese werden "trunken von den reichen Gütern deines Hauses, du tränkest sie mit Wonne als mit einem Strom" (Ps 36:9). Ist dieses Lebenswasser hier schon im Tränen- und Jammertal genossen, überaus köstlich, wieviel köstlicher und herrlicher das Lebenswasser des himmlischen Jerusalem?! Doch noch mehr Schätze und herrliche Güter werden uns gezeigt:

Der Baum des Lebens

"Mitten auf ihrer Straße und auf beiden Seiten des Stromes stand das Holz des Lebens, das trug (nicht zwölfmal, sondern) zwölf Früchte und brachte jeden Monat seine Frucht."

In Hes 47:12 finden wir ähnliche Bäume, jedoch befinden sich diese im tausendjährigen Königreich auf Erden, diese hier dagegen befinden sind in der Herrlichkeit. Die irdischen Bäume in Hesekiel spiegeln das Modell in der Herrlichkeit ab, denn wie wir schon gesehen haben, haben die irdischen Dinge ihre Urbilder im Himmel (2Mo 25:40; 2Mo 26:30; 2Mo 27:8). Der Strom auf Erden mit seinen Bäumen, seiner Frucht und Heilung ist ja nur ein Schatten von dem Strom des Lebens mit seinem Holz des Lebens im oberen Jerusalem, der zwölferlei Früchte trägt. Dieser Baum des Leben war in Eden, Adam und Eva aßen aber nicht davon in noch nicht gefallenen Zustand, dagegen vom verbotenen Baum. Als sie gefallen waren, wurde ihnen der Weg zu diesem Baum des Lebens durch den Cherubim mit gezücktem Schwert verweigert. Das war eine Wohltat Gottes, denn hätten sie mit dem gefallenen, sündigen Zustand nun auch noch vom Baum des Lebens gegessen, dann hätten sie mit dem gefallenen, nun sündigen Leib, ewig leben müssen. Doch hier in der heiligen Stadt ist der Baum des Lebens mit seinen zwölferlei Früchten wieder sichtbar. Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, welcher durch das Essen seiner Frucht den Tod brachte, wo ist der geblieben? Der ist vertrocknet am Kreuzesholz.

Im Grundtext steht "der trug zwölfmal Früchte" , d.h. das Holz bzw. der Baum des Lebens trug zwölferlei Früchte und das jeden Monat. "Zwölferlei Früchte und das jeden Monat, welch eine Fülle der Wonne, der Mannigfaltigkeit der Lebensfrüchte für die Seligen im himmlischen Jerusalem. Ja, diese Bäume, welche die Straßen der Stadt, wie auch die Ufer des Stromes schmücken, sind vor allen Dingen zur Freude der Beseligung der Bewohner der heiligen Stadt, aber auch zum Schmuck ihrer ewigen Wohnungen und zur Erhöhung ihrer Glückseligkeit. Diese Bäume sind Fruchtbäume, die zwölferlei Früchte und jeden Monat immer neue Arten von Frucht bringen. Werden denn die Seligen in der heiligen Stadt essen müssen? Ja, warum denn nicht? Nicht dass sie essen müssen, wie wir jetzt im gefallenen Zustand essen müssen, um leben zu können. Das Essen der Seligen wird keine Notwendigkeit sein, ebensowenig wie das Essen des Herrn von Sarah's Kuchen und von dem Kalb, das Abraham ihm zubereitet hatte (1Mo 18:6-8) und das Essen des Herrn Jesus nach seiner Auferstehung von dem Fisch und Honigseim (Lk 24:42.43) eine Notwendigkeit war. Das Trinken von dem Lebenswasser und das Essen von den Lebensbäumen wird jedoch, meines Erachtens, die Glückseligkeit der Seligen erhöhen, genau wie wir uns jetzt schon im gefallenen Zustand nach einer guten, schmackhaften Mahlzeit überaus wohl befinden. Im Essen der gottgegebenen Speisen sind Segnungen eingeschlossen.

Alle heiligen Verordnungen Gottes im Alten Bund waren mit Essen verbunden. Die höchste Mitteilung Christi an sein Volk auf Erden (nicht an die Welt und an Namenchristen), geschieht in Verbindung mit einem heiligen Essen und Trinken Seiner selbst im heiligen Abendmahl. "Wer mein Fleisch isst und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage" (Joh 6:54) und "... der wird leben in Ewigkeit!" (Joh 6:51) "... der bleibt in mir und ich in ihm" (Joh 6:56). Sind das nicht wunderbare Segnungen des Essens seines Leibes und Trinkens seines Blutes?! Diese Segnungen in höchster Fülle verheißt der Herr nicht (den Namenchristen und der Welt) in der Herrlichkeit (Mt 26:29). Die ganze herrliche Versammlung Gottes in Christo Jesu vergleicht die Schrift mit einem Festmahl (Lk 14:16), ja mit einem Hochzeitsmahl (Mt 22:2). Auch die Segnungen, die der Herr den Nationen im 1000-jährigen Königreich zuteil werden lassen wird, werden ein fettes Mahl, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist, genannt (Jes 25:6). Eine der herrlichsten Szenen der Zukunft ist das Hochzeitsmahl des Lammes (Offb 19:7), von dessen seliger Beteiligung es heißt: "Glückselig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen ist" (Offb 19:9). Es liegt die große Wahrscheinlichkeit hier vor, dass die Seligen in Neu-Jerusalem das wunderbare Lebenswasser trinken und die mannigfaltigen, herrlichen Lebensfrüchte essen werden. Was im Paradies durch Ungehorsam nicht zustande kam, das wird in der Vollendung geschehen. Deshalb verheißt der Herr: "Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom Holz des Lebens, das im Paradies Gottes ist" (Offb 2:7). Die Fülle der Freuden wird von seinem Angesicht sein und liebliches Wesen zu seiner Rechten immerdar. Ja, "unter deinen Lebensbäumen wird uns sein, als ob wir träumten!" - Wer von diesen Lebensfrüchten essen darf, wird in Offb 22:14 gesagt. Darüber einiges wenn wir zu dieser Stelle kommen.

Noch einen anderen Zweck haben diese Lebensbäume. "Und die Blätter des Holzes (dienen) zur Gesundheit der Nationen", lesen wir in (Offb 22:2c). Der Ausdruck "Gesundheit" muss nicht gerade Krankheit voraussetzen, was auch Bengel richtig bemerkt, sondern bezeichnet das vollkommene Ausgewachsen sein zum Bilde Gottes, die vollendete, harmonische Durchdringung des Organismus von der Herrlichkeit Gottes, wozu jenen Nationen die Blätter des Lebensholzes verhelfen." (Rinck). Ebenso Delitsch: Das Wort "Gesundheit" bedeutet hier, was es sprachlich bedeuten kann: Stärkung, Kraftvermehrung, Heiligungsvollendung der Genesenen." Ein zu Christo bekehrtes Menschenkind gleicht einem neugeborenen Kindlein, es hat Leben, d.h. es ist gerettet, aber ist noch nicht herangereift zum vollkommenen Mannesalter Christi und nicht verklärt in sein Bild. So sind auch in den kommenden Zeitaltern (Ewigkeiten) (Eph 2:7), die durch die Priesterkönige gewonnenen Seelen sind wohl gerettet, gleichen aber einem neugeborenen Kind, sie sind noch nicht ausgewachsen und entwickelt zum vollkommenen Mannesalter Christi. Diese auch zur Vollendung zu bringen, dazu dienen die Blätter von den Lebensbäumen. Wie die Frucht der Lebenbäume zur Freude der Bewohner der heiligen Stadt dienen, so dienen die Blätter derselben Lebensbäume zur Freude und zur Beseligung der Erdenbewohner. Ihr Endziel ist auch Vollkommenheit, Vollendung.

Noch andere unaussprechliche Herrlichkeiten für die Erlösten sehen wir hier: z.B. "Und es wird kein Verbanntes (genauer) Fluch mehr sein!" Die Sünde der ersten Eltern brachte den Fluch. Zuerst wurde die Schlange verflucht (1Mo 3:14), dann der Erdboden (1Mo 3:17), dann Kain (1Mo 4:11), später ein großer Volksteil durch Ham (1Mo 9:25) und endlich Israel (Mal 3:9). Doch aller Fluch ist abgetan durch den, der am Fluchholz für die Menschen ein Fluch wurde (Gal 3:13). "Es wird kein Fluch mehr sein!" Welch strahlende Morgenröte, welch ein Meer von Wonne enthält dieses Wort, dass einmal eine glückselige Zeit kommen wird, wo kein Fluch in Gottes weiter Schöpfung mehr sein wird! Auch für die im Feuergericht? Ganz gewiss, denn so steht es hier (Offb 22:3) und an vielen anderen Orten geschrieben. Es kommt also eine Zeit, wo alles Fluchwürdige, Gottwidrige, jegliche Feindschaft, durch Jesu Blut im ganzen Universum beseitigt, vollkommene Harmonie, vollkommene Glückseligkeit in Gottes großer Schöpfung herrschen wird. Welch eine wunderbare Aussicht.

Der Thron Gottes

"Und der Thron Gottes und des Lammes wird darin sein." (Offb 22:3b). Dieser Thron bildet offenbar das Zentrum aller Seligkeit und Herrlichkeit. Von hier ergießt sich der Segensstrom in die Stadt und in Gottes weite Schöpfung. Ein vollkommenes. gesegnetes Regiment wird von dort ausgehen.

Seine Knechte dienen Ihm

"Seine Knechte werden Ihm dienen" (Offb 22:3c) Als einst die Königin von Saba Salomos's Weisheit hörte und alle seine Herrlichkeit sah, da konnte sie sich nicht länger zurückhalten, sondern rief aus: "Glückselig sind deine Knechte, die vor dir stehen" (1Kö 10:5.8). "Es ist mir nicht die Hälfte gesagt!" Wenn eine irdische Königin von Salomo schon so entzückt war, so dass sie seine Knechte "glückselig" preist, wieviel größere Glückseligkeit wird für die Knechte Gottes und des Lammes vorhanden sein? Ist es im irdischen, schwachen Zustand schon eine Seligkeit, dem Herrn dienen zu dürfen, wieviel größere Glückseligkeit wird das im vollkommenen Zustand sein. Worin wird dieser Dienst bestehen? Er wird ein großer, reicher und mannigfaltiger sein. Viele werden in der heiligen Stadt zu dienen haben, andere wird der Herr über fünf, wieder andere über zehn, und manche über alle seine Güter setzen. Doch ich glaube, eine der Hauptdiensttätigkeiten wird darin bestehen, die Millionen und Billionen unerlöster Seelen, die der Herr alle erschaffen und für die er auch sein Blut vergossen hat, zu Christo zu bringen. Aller Dienst wird zur Verherrlichung Gottes des Vaters und des Lammes sein.

Sein Angesicht sehen

"Und sie werden Sein Angesicht sehen" (Offb 22:4a). "Wie die 7 Fürsten Persiens und Mediens, die das Angesicht des Königs sahen und die Ersten waren im Königreich (Est 1:14), so werden seine Knechte ihm dienen und sein Angesicht sehen". Wenn Moses Angesicht leuchtete, wenn er beim Herrn gewesen ist und aus der Stiftshütte kam (2Mo 33.) und Paulus lehrt, dass das Anschaun der Herrlichkeit des Herrn die Verwandlung in sein Bild bewirkt (2Kor 3:18), so ahnen wir, was das für eine Herrlichkeit sein wird, allezeit sein Angesicht zu sehen.

Sein Name an ihren Stirnen

"Und Sein Name wird an ihren Stirnen sein" (Offb 22:4b). Der Hohepriester im vollen Amtsornat hatte ein goldenes Stirnband, auf dem der Name des großen Gottes stand, dem er diente. Die Bewohner des neuen Jerusalem sind alle ebenso wohl Priester als auch Könige, und erhalten als Abzeichen ihrer erhabenen Amtsstellung den Namen ihres Königs und Gottes auf ihre Stirnen aufgedrückt.

Es wird keine Nacht mehr sein

"Und es wird keine Nacht mehr sein" (Offb 22:5). Kein Licht ist mehr nötig, denn es wird keine Nacht und kein Dunkel mehr geben. Das Licht Gottes und das des Lammes, das vom Thron Gottes ausstrahlt, wird so voll, herrlich und bleibend sein, so dass keine Nacht mehr existieren kann.

Regentschaft von Ewigkeiten zu Ewigkeiten

"Und sie werden regieren von Ewigkeiten zu Ewigkeiten (Offb 22:5c). Das Wort "Ewigkeit" ist im Grundtext in der Mehrzahl. Da sehen wir zuerst, dass es nach diesem Zeitalter (Luther: Ewigkeit) noch viele Zeitalter, bzw. Ewigkeiten geben wird, auch nach dem 1000-jährigen Königreich. Weiter sehen wir, dass die Heiligen nicht nur während des 1000-jährigen Königreiches, sondern auch nachher mit Christo herrschen und regieren werden, durch viele Ewigkeiten hindurch (Eph 2:7), bis alle seine Feinde ihm unterworfen sein werden und der Herr Jesus alle Gewalt und Feindschaft beseitigt haben und dann das Königreich Gott dem Vater überantworten wird, und Gott sein wird alles in allen (1Kor 15:24-28).

Die Bewohner des himmlischen Jerusalem

Es erhebt sich nun die Frage: Wer sind diejenigen, die alle dieser himmlischen Herrlichkeiten teilhaftig werden? Es wird uns zuerst gesagt, wer ausgeschlossen ist von dieser herrlichen Stadt, wer also darin keinen Raum haben wird. Wir lesen zuerst:

"Und es wird nicht hineingehen irgendein Gemeines und das Gräuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes" (Offb 21:27).

"Gemein" sind alle diejenigen die außerhalb der Gemeinschaft mit Gott stehen, und deshalb nach dem Lauf dieser Welt, mit der Welt und für die Welt leben. Diese nun, auf gröbere und feinere Weise, auch Gräuel und Lügen, beflecken ihren Leib mit Gräueln und ihren Geist mit Lügen. Sie sind Knechte der Sünde, und werden als solche nicht in das himmlische Jerusalem kommen, denn "es wird nicht hineinkommen irgend ein Gemeines". Das Gegenteil von Gemeinen sind Heilige, das sind solche, die durch Jesu Blut gereinigt sind von ihren Sünden, und deshalb sind ihre Namen eingetragen ins Lebensbuch des Lammes. Sie waren einst auch "Gemeine", d. h. Sünder, wie die anderen, aber sie sind abgewaschen, geheiligt und gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus, und durch den Geist unseres Gottes (1Kor 6:11). Sie haben nun eine göttliche Natur erhalten, sind deshalb dem Herrn geweiht und leben nun in und für Gott. Ja, das heilige Jerusalem ist gebaut worden für Sünder, aber nur für solche, die durch Jesu Blut gereinigt worden sind. Wie erlauben ja auch nicht, dass in unserem schönsten und sauberen Zimmer Leute mit schmutzigen Schuhen und Stiefeln sich niederlassen; wie viel mehr ist der heilige Gott darauf bedacht, dass in diese Stadt nichts "Gemeines" hineingehe. Ja,

"Jerusalem ist eine Stadt, die nicht gemeine Bürger hat;
wer gräuelt und will Lügner sein, darf nicht zu ihren Toren ein.
Es werden da hinein nur geh'n , die in dem Buch des Lebens steh'n,
das Gott von Ewigkeit her schrieb, die sind dem reinen Lamme lieb.
Wer dieses Siegel in sich hat, hat Bürgerrecht in jener Stadt,
er flieht die Eitelkeit der Welt, weil er sich zu dem Lamme hält.
O Gottes Lamm, bereite Du, auch mich zu jenem Eingang zu;
dass ich in Deinem Lebensbuch, auch meines Namens Inschrift such'".

Eine zweite Stelle, die uns zeigt, wer ein Recht hat zu jenen Toren einzugehen, heißt: "Selig genannt: Glückselig, die ihre Kleider waschen (das ist die Lesart der meisten besseren Handschriften), auf dass sie Vollmacht (oder Recht) haben an dem Baume des Lebens, und zu den Toren in die Stadt einzugehen" (Offb 22:14). Ewiges Leben und ewige Herrlichkeit wird nicht durch Halten der Gebote erworben, das verleiht allein das Blut des Lammes. Johannes schreibt unserem Herrn Ehre und Herrlichkeit zu, weil er uns geliebt und gewaschen hat von unseren Sünden mit seinem Blut (Offb 1:5). Derselbe Johannes preist das Blut Jesu Christi des Sohnes Gottes, das uns reinigt von allen unseren Sünden (1Jo 1:7). Ja,

"Was machet mich von Sünden rein? Nur das Blut des Lammes Jesu.
Wo mag für mich Heilung sein? Nur im Blut des Lammes Jesu.
O köstlich ist die Flut, macht allen Schaden gut;
Hier meine Seele ruht, in des Lammes Jesu Blut".

Da heißt es: "Die ihre Kleider waschen" (Offb 22:14). Das bezieht sich auf den Wandel. Ein englisches Sprichwort heißt: Cleanliness ist next to Godliness (Gottseligkeit gebiert Reinheit). An dem Wandel erkennt man den Menschen. Wenn ein Gläubiger gewohnheitsmäßig schmutzig, unrein, nachlässig und lumpig in seinem Anzug und in seiner äußeren Erscheinung ist, so ist er keine Ehre für seinen Herrn, sondern ein Schandfleck; denn das Blut Jesu hat die Wirkung, dass es den Menschen, der sich unters Blut Jesu stellt, innerlich an Geist und Seele reinigt, genau wie 1Jo 1:7 verheißen, aber es hat auch die andere Wirkung, dass es dessen Wandel in Wort, Werk, Kleidung und im Hause reinigt. Er verleugnet das ungöttliche Leben und die weltlichen Lüste, und lebt dann züchtig, gerecht und gottselig in dieser Welt, und erwartet die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus (Tit 2:12.13). Wer gewohnheitsmäßig immer in schmutzigen, lumpigen Zustand, wie weiter oben erwähnt, erscheint, gibt den besten Beweis, dass derselbe das Blut Jesu noch gar nicht erfahren hat, also auch nicht wiedergeboren ist. Doch wer kein hochzeitliches Kleid anhatte, wurde herausgeworfen. Wir sehen eine große Schar, die aus der großen Trübsal kommt, die ihre Kleider hell gemacht haben im Blut des Lammes (Offb 7:9-14). Infolge der schrecklichen antichristlichen Trübsal sind diese endlich aus ihrer Gleichgültigkeit, Lauheit, Trägheit und Unentschiedenheit aufgeschreckt und aufgeweckt worden und haben sich dann entschieden zu Christus bekehrt, und kamen unter dessen Blut, und haben so ihre Kleider, d.h. ihr Leben und ihren Wandel hell gemacht im Blut des Lammes. Dadurch wurden sie zubereitet mit gegürteten Lenden, mit brennenden Lampen und mit einem, auf den Herrn wartenden Herzen, gleich den klugen Jungfrauen auf den Herrn zu warten, zum ewigen Leben oder durch den Märtyrertod hindurch. Und dieses Blut Jesu und nur dieses Blut (das ist der Pass) gibt uns die Vollmacht oder das Recht, zu den Toren in die Stadt von Neu-Jerusalem einzugehen. "Schneeweiß, schneeweiß, durch Jesu Blut ganz rein, muss das Gewand gewaschen sein, um dort zu gehen ein." "Das Heilige den Heiligen", dieser herrliche Grundsatz, den die erste Kirche bei ihrer Abendmahlsfeier hatte (die meisten Kirchen haben ihn leider heute längst hinausgeworfen), gilt und wird gelten in der heiligen Gottesstadt von Neu-Jerusalem.

Fortsetzung und Abschluss:
25c. Letzte Botschaften dieses Buches