Das Totenreich

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Von Daniel Muhl

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Hebräisch: Scheol (siehe auch Grube; Ps 30:4).
Griechisch: Hades

Was ist das Totenreich?

Der Scheol (gr. Hades) ist die Bezeichnung für den Ort und das Reich der Toten. Der hebr. Begriff Scheol (+07585) ist mit dem Begriff schaal (fragen; +07592) verwandt. Daher ist es naheliegend, dass in diesem Bereich der Toten die Fragen eine ganz bedeutende Rolle spielen. In den Begriffserklärungen der DBR finden wir folgende Aussage:

Name des Fragereiches (im Grundtext weiblich) und seines Herrschers (im Grundtext männlich), des Fraglichen. Der Schö°O´L ist einer der Totenräume, dessen Name sich von [SchaA´L] be-, er-, fragen ableitet. Im Schö°O´L wird nach dem Namen gefragt, in dem allein Rettung ist (Apg 4:12). Die Art, alles fraglich werden zu lassen, kennzeichnet den Bezug des mit dem Namen des Totenraumes auftretenden Herrschers zur Schlange, die von Anfang an das Wort Gottes in Frage stellte (1Mo 3:1-5). Im NT wird Schö°O´L mit [hA´DES], d. h. Ungewahrbarer, wiedergegeben.

Wer das Wort Gottes in Frage stellt und ihm kein Vertrauen schenkt, endet im Fragereich und somit in einer Situation, in der man solange keine Antwort findet, bis sie die Stimme des Sohnes Gottes hören (Joh 5:25), denn Er hat jetzt den Schlüssel des Hades (Offb 6:8) und bestimmt wann einer hinein und wann er wieder herauskommt. Dieser Zustand im Scheol, in dem es vmtl. noch mehr offene Fragen gibt, als während der irdischen Lebenszeit, dürfte einen schweren Gerichtszustand beinhalten.
Den Hades können Menschen normalerweise nicht wahrnehmen, auch nicht mit modernster wissenschaftlicher Technologie, da er - wie die Engelwelt - zur Unsichtbarkeit gehören dürfte.
Vielleicht gelingt dies mit dem Okkultismus, weil wir in Am 9:2 Folgendes lesen: "Wenn sie in den Scheol einbrechen, wird meine Hand sie von dort holen. Und wenn sie in den Himmel hinaufsteigen, werde ich sie von dort herunterbringen." Dieses Einbrechen ist aber nicht im Sinne Gottes. Deshalb wird auch Seine Hand diejenigen holen, die dort eingebrochen sind.

Wo ist das Totenreich?

Auch wenn das Totenreich nicht wahrgenommen werden kann, weil es unsichtbar ist, so kann man doch davon ausgehen, dass sich das Totenreich "unter der Erde" befindet (4Mo 16:30-33). Vermutlich in einer geistlichen Dimension, die wir nur durch den Glauben erkennen können.

Die verschiedenen Räume des Scheols

  1. In 5Mo 32:21-22 ist vom untersten Scheol die Rede. Aus dieser und auch aus anderen Stellen kann man schließen, dass es im Scheol unterschiedliche Ebenen (Stockwerke oder Räume) gibt.
  2. Als Jona im Bauch des Fisches war, schrie er aus dem Schoß des Scheols (Jon 2:3).

Ein Bereich der Bergung

Im Scheol gibt es einen Bereich wo man verborgen wird. Dies dürfte der Bereich für die Gottesfürchtigen vor der Auferstehung Jesu sein.

  1. Vermutlich erwartete Hiob, nach seinem Ableben, in diesen Bereich zu gelangen. So lesen wir:
    Dass du mich doch im Scheol verstecktest, mich verbärgest, bis dein Zorn sich abwendete, mir ein Ziel setztest und dann meiner gedächtest! (Hi 14:13).
  2. Vielleicht ist dieser Bereich auch mit dem "Schoß Abrahams" identisch (Lk 16:22).

Der unterste Scheol

  1. Das Feuer, das im Zorn Gottes zu brennen begann, brennt bis in den untersten Scheol (5Mo 32:22).
  2. Die Tiefen Gottes (w. die Vervollständigung Schadaj's) sind noch tiefer als der Scheol. So lesen wir in Hi 11:7-8:
    Kannst du die Tiefen Gottes erreichen oder die Vollkommenheit des Allmächtigen ergründen? 8 Himmelhoch sind sie - was kannst du tun? - tiefer als der Scheol - was kannst du erkennen?
    Auch diese Aussage zeigt uns, dass Gott alles umfasst. Er ist tiefer als das tiefste Geschöpf und höher als der höchste Engelfürst.

Wer regiert im Totenreich?

  1. Sehr wahrscheinlich der Tod, den in Ps 49:15 lesen wir, dass die Selbstgefälligen und die Hochmütigen zum Scheol hinabsinken und vom Tod (vmtl. auch eine Person) geweidet werden. Allerdings hat der Satan, d. h. der Diabolos (ü. Durcheinanderwerfer) die Macht des Todes:
    Hebr 2:14 - Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil gehabt, um durch den Tod den zunichte zu machen, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel (Diabolos), ...
  2. Gott ist auch im Scheol, wie das in Ps 139:8 zum Ausdruck kommt: "Stiege ich zum Himmel hinauf, so bist du da. Bettete ich mich in dem Scheol, siehe, du bist da."
  3. Seit Seiner Auferstehung hält Jesus die Schlüssel des Todes und des Hades in Seinen Händen! Das heißt auch, dass Er allein bestimmt, wer wann hinein und wieder heraus kommt (Offb 1:18)!

Wer ist im Totenreich?

Seit der Auferstehung Jesu Christi hat sich die Situation grundlegend geändert. Bevor der Messias auf die Erde kam, hatten auch die Patriarchen die Erwartung in den Scheol zu kommen.

Vor der Auferstehung Jesu Christi

Die Gottesfürchtigen

  1. Von Jakob lesen wir im ersten Buch Mose Folgendes:
    1Mo 37:35 - Und alle seine Söhne und alle seine Töchter machten sich auf, um ihn zu trösten; er aber weigerte sich, sich trösten zu lassen, und sagte: Nein, sondern in Trauer werde ich zu meinem Sohn in den Scheol hinabfahren. So beweinte ihn sein Vater.
    Jakob rechnete damit, dass Joseph sich im Scheol befand und dass er auch da hinabfahren werde. In 1Mo 42:38 äußerte sich Jakob dahingehend, dass sein "graues Haar mit Kummer in den Scheol hinabgebracht würde", wenn er auch den Benjamin verlieren würde.
  2. Ps 16:10 - Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass dein Frommer die Grube (a. Verderbensgrube; +07845; griech.: Verwesung +1312) sehe.
    Obwohl diese Stelle im NT auf Jesus Christus bezogen wird (Apg 2:31), möchte ich nicht ausschließen, dass diese Stelle auch für die Gottesfürchtigen des Alten Testamentes eine Bedeutung hatte. Da nach der Auferstehung Jesu Christi viele Heilige auferweckt wurden (Mt 27:52), könnte es sich hier auch um Gottesfürchtige des Alten Testamentes handeln, die nicht bis zur allgemeinen Auferstehung im Scheol gelassen werden, sondern vorher aus dem Scheol geholt werden. Der hebr. Begriff shachath (+07845) stammt von shuwach (+07743), was so viel wie "beugen" bedeutet. Diese spezielle Grube führt zu einer Beugung und somit zu einer Demütigung jener Menschen, die nicht in Demut gestorben sind. Diese spezielle Grube musste unser Herr vermutlich deshalb nicht sehen, weil Er von Herzen demütig war (Mt 11:29) und weil Er sich im Fleisch freiwillig demütigen liess.
    Gemäss Aussage von Apg 13:36 hat David die Verwesung gesehen. Somit bezieht sich die Aussage von Ps 16:10, wonach Sein Frommer die "Verderbensgrube" nicht sehen wird, vermutlich ausschließlich auf Jesus Christus! Mit der "Verderbensgrube" dürfte also der Bereich gemeint sein, wo man verdirbt, resp. verwest (ob sich das nur auf den Leib bezieht oder ob hier auch ein seelisches Verderben gemeint ist, will ich hier offen lassen. Wenn es im geistlich seelischen Bereich auch eine Verwesung gibt, dann könnte diese an dem Ort stattfinden, wo sich auch der reiche Mann befand (Lk 16:23), also im Scheol, bzw. im Hades.
  3. Die Gottesfürchtigen werden vor dem unteren Scheol bewahrt oder gerettet: Denn deine Huld ist groß über mir, und du überschattest meine Seele, weg von dem unteren SchöOL (DBR Ps 86:13).

Die Gottlosen

  1. Als sich in der Wüste ein Aufstand gegen Mose formierte, öffnete sich die Erde und die Widerspenstigen fuhren lebendig in den Scheol hinab (4Mo 16:30-33).
  2. Was passiert, wenn die Gottlosen in den Scheol hinabfahren? In Hi 21:13 finden wir in den Übersetzungen unterschiedliche Aussagen:
    ELB - Im Glück genießen sie ihre Tage, und in Ruhe sinken sie in den Scheol hinab.
    DBR - Sie vernützen im Guten ihre Tage, aber im Augenblick, als im SchöOL, werden sie bestürzt.
    SCH - Sie verbringen in Wohlfahrt ihre Tage und fahren in einem Augenblick ins Totenreich hinab.
    Wenn wir an den reichen Mann denken (Lk 16:23), dann dürfte das Aufwachen im Scheol für einen Gottlosen eher mit Bestürzung einhergehen.
  3. Die Gottlosen (o. die Frevler) kommen in den Scheol (vmtl. in den Bereich der Gottesferne, wo man nicht nach Gott fragt), weil sie Gott zu ihren Lebzeiten vergessen haben (Ps 9:18).
  4. Vermutlich werden die Gottlosen im Scheol verstummen (Ps 31:18). Sie freveln und spotten dann nicht mehr!
  5. Ps 49:13-16 - Doch der Mensch, der im Ansehen ist, bleibt nicht; er gleicht dem Vieh, das vertilgt wird. 14 Dies ist ihr Weg, [der Weg] derer, die unerschütterlich sind, und ihr Ende, [das Ende derer,] die Gefallen finden an ihren Worten: // 15 Wie Schafe weidet sie der Tod, sie sinken zum Scheol hinab; und am Morgen herrschen die Aufrichtigen über sie; ihre Gestalt zerfällt, der Scheol ist ihre Wohnung. 16 Gott aber wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Scheols; denn er wird mich entrücken. //
    Die Großen und die Ansehnlichen, die Selbstgefälligen und die Hochmütigen sinken zum Scheol hinab und werden vom Tod (vmtl. auch eine Person) geweidet. Am Morgen (Prophetisch: Wenn Jesus mit großer Macht und Herrlichkeit für alle sichtbar erscheint und das 1'000-Jahrreich aufrichtet), werden die Aufrichtigen über sie herrschen. Die Gottesfürchtigen werden aus der Gewalt des Scheols entrückt!

Nach der Auferstehung Jesu

Die Gläubigen

  1. Die Gläubigen (die aus einer Treueverbindung zum Herrn leben) werden den Tod auf jeden Fall nicht mehr sehen (Joh 8:51). Ich denke, dass die Gläubigen, die in Christus sind, auch nicht in den Scheol gelangen, wenn sie sterben.
  2. Die Gemeinde (der Leib Jesu Christi) wird von den Pforten des Hades nicht überwältigt werden (Mt 16:18).
  3. Nachfolgend noch einige wichtige Stellen zu diesem Punkt:
    WEN Lk 23:43 - Und er sagte zu ihm: Amen, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
    WEN Joh 5:24 - Amen, amen, ich sage euch: Der, der mein Wort hört und glaubt dem, der mich sandte, hat äonisches Leben und kommt nicht hinein in Gericht, sondern er ist aus dem Tod hinein in das Leben weitergeschritten.
    WEN Joh 11:25 - Jesus sagte zu ihr: Ich, ich bin die Auferstehung und das Leben. Der, der an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, ...
    WEN Joh 11:26 - und jeder, der lebt und an mich glaubt, stirbt keinesfalls hinein in den Äon. Glaubst du dies?
    Menschen, die den Christus angezogen haben (Gal 3:27), haben auch die Unsterblichkeit angezogen (1Kor 15:53-54) und besitzen dadurch auch jetzt schon das unsterbliche Leben.

Die Ungläubigen

  1. Die Ungläubigen, dürften wie die Gottlosen im AT in den Hades gelangen und dort bis zur allgemeinen Auferstehung verbleiben.

Bewahrung vor dem Scheol

  1. Spr 15:24 - Der Weg des Lebens [geht] für den Einsichtigen nach oben, damit er dem Scheol unten entgeht.
  2. Spr 23:14 - Durch Erziehung und Züchtigung errettet man den Jungen vom Scheol.

Das Hinabfahren in den Scheol

  1. Zermürbung bringt die Feststellung, dass man dem Scheol näher gekommen ist (Ps 88:4).
  2. Salomo sollte "das graue Haar" Joabs nicht in Frieden in den Scheol hinabfahren lassen (1Kö 2:6). Durch die Vollstreckung der Todesstrafe an Jaob wurde dies vmtl. verhindert (1Kö 2:31).
  3. Die grauen Haare von Schimi sollten mit Blut befleckt in den Scheol hinabfahren (1Kö 2:9). Auch hier geschah das durch die Vollstreckung der Todesstrafe (1Kö 2:46). Die, infolge einer (Blut-)Schuld, vollstreckte Todesstrafe führt offensichtlich dazu, dass man nicht mit Frieden in den Scheol hinabfahren konnte und dass man mit Blut befleckt in den Scheol fährt. Vielleicht bewirkt diese Befleckung im Scheol wie eine Stigmatisierung.
  4. Das Lebendig-in-den-Scheol-hinabfahren beinhaltet vermutlich ein besonders schweres Gericht (Ps 55:16). Was damit genau gemeint ist, dürfte schwer zu sagen sein. Vermutlich ist es ein bewusstes und schmerzhaftes "Hinabfallen".
  5. Frau Torheit verführt und bringt viele in die Tiefen des Scheols (Spr 9:13-18).
  6. In Spr 7 wird beschrieben, wie die praktizierte Hurerei ein Weg zum Scheol ist (Spr 7:27). Ein Ehebruch ohne Umkehr zu Gott, ist deshalb für die Seele lebensgefährlich und kein Kavaliersdelikt wie uns das fast alle Medien weismachen wollen.
  7. In Hes 31:15-17 und Hes 32 wird der Sturz des Pharao und die Zustände des Scheols beschrieben.

Das Heraufholen aus dem Scheol

  1. In Ps 30:4 lesen wir die interessante Aussage:
    ELB - HERR, du hast meine Seele aus dem Scheol heraufgeholt, hast mich am Leben erhalten [und bewahrt] vor dem Hinabfahren zur Grube.
    DBR - JHWH, du brachtest herauf aus dem SchöOL meine Seele, du belebtest mich aus den zur Zisterne Hinabgestürzten.
    Diese Aussage kann unterschiedlich interpretiert werden:
    1. Unsere Seelen waren vor unserer Geburt bereits schon einmal im Scheol, weil David auch bezeugte, dass er in den Tiefen der Erde gewoben (a. gestaltet) wurde (Ps 139:15)
    2. David verstand dieses Heraufgeholt-Werden im übertragenen Sinn. Durch eine Depression, wie sie uns z. B. in Ps 22:15-16 beschrieben wird, befand sich die Seele gefühlsmäßig im Scheol, weil sie sich hier von Gott verlassen fühlte (Ps 22:2). Es ist mir klar, dass sich diese Stellen hauptsächlich auf die Leiden Jesu beziehen, aber ich bin auch davon überzeugt, dass David die hier beschriebenen Leiden in irgendeiner Weise auch selbst durchlitten hat. Die seelische Bedrängnis aus Ps 22 hat er bestimmt auch gefühlt! Die Beendigung seiner seelischen "Talfahrt", empfand David dann wie ein Heraufholen seiner Seele aus dem Scheol.
  2. DBR Hos 13:14 - Aus der Hand des SchöOL kaufe ich sie los, vom Tod erlöse ich sie. Wo sind deine Stachelungen, Tod? Diese Stelle zitiert Paulus in 1Kor 15:55 und macht damit deutlich, dass durch die Heilstat Gottes auf Golgatha, die Toten losgekauft wurden und dass dadurch der Tod keinen Stachel mehr besitzt. Deshalb sagte auch Jesus:
    ELO Joh 5:25 - Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass die Stunde kommt und jetzt ist, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben.
    WEN Joh 5:25 - Amen, amen, ich sage euch, dass eine Stunde kommt und jetzt ist, da die Gestorbenen die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die Hörenden werden leben.
    Diese Stelle kann man so interpretieren, dass im Totenreich fortwährend gepredigt wird und wer die Stimme Gottes hört, steht auf und lebt!

Was geschieht im Totenreich

Vorgänge im Totenreich

  1. Alle die gesündigt haben, werden hinweggerafft, wie das Schneewasser vor der Hitze (Hi 24:19).
  2. Wenn der König von Babel (Satan) in den Scheol hinabkommt, dann heißt es: "Der Scheol drunten ist in Bewegung um deinetwillen, in Erwartung deiner Ankunft. Er stört deinetwegen die Schatten auf, alle Mächtigen der Erde, er lässt von ihren Thronen alle Könige der Nationen aufstehen" (Jes 14:9).

Zustände im Totenreich

  1. Ps 6:6 - Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; im Scheol, wer wird dich preisen (o. wird dir danken)?
    Dass man im Tod nicht an Gott denkt, zeigt auch, dass hier eine größere Gottesferne existiert. Der Bezug zum Schöpfer und somit auch zum Leben ist verloren gegangen. Darum ist auch die Aussage Jesu so fundamental wichtig:
    Joh 8:51 - Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit.
    Menschen, die das Wort Gottes bewahren, werden nicht in diese Gottesferne kommen, wo keine Verbindung mehr zu Gott und zum Leben existiert!
  2. Pred 9:10 - Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue in deiner Kraft! Denn es gibt weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol, in den du gehst.
  3. Jes 38:18 - Denn der Scheol preist dich nicht, der Tod lobsingt dir [nicht]; die in die Grube hinabgefahren sind, hoffen nicht auf deine Treue.
  4. Die Leidenschaft des Scheols ist hart (Hl 8:6). Er will möglichst alle in Seiner Hand halten. Doch die Leidenschaft der Liebe ist genauso. Sie will alles einmal erfüllen.

Beziehungen zum Scheol

  1. Einige machten einen Bund mit dem Scheol:
    Jes 28:15 - Denn ihr sagt: Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und mit dem Scheol einen Vertrag gemacht. Wenn die einherflutende Geißel hindurchfährt, wird sie uns nicht erreichen, denn wir haben Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in Trug uns geborgen.
    Jes 28:18 - Und euer Bund mit dem Tod wird aufgehoben werden, und euer Vertrag mit dem Scheol wird nicht bestehen bleiben. Wenn die einherflutende Geißel hindurchfährt, dann werdet ihr von ihr zertreten werden.

Das Totenreich und die Zeit

Die Dauer eines Aufenthaltes im Totenreich ist uns in den meisten Fällen verborgen. Interessant ist die Aussage von Hanna, dass der Herr in den Scheol hinab und wieder hinaufführt (1Sam 2:6). Nur der Herr führt wieder aus dem Scheol hinauf, weil der Mensch nicht selbst aus dem Scheol wieder hinaufsteigen kann (Hi 7:9). Auch wenn wir die Länge des Aufenthaltes eines Geschöpfes im Scheol nicht erkennen können, so wird doch deutlich, dass der Herr diese Zeit begrenzt hat, da der Hades einmal alle Toten hergeben muss:

  • Offb 20:13 - Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.

Der Hades ist vielleicht nicht nur der Aufenthaltsraum für die Toten, sondern vermutlich auch eine geistliche Person, die gerichtet werden muss. Sollte es sich beim Hades nur um einen Raum handeln, würde sich die Frage stellen, weshalb dieser "Raum" in den Feuersee geworfen werden muss und nicht einfach aufgelöst wird (Offb 20:14)?

Was sind die Eigenschaften des Totenreiches

  1. Der Scheol hat Fesseln oder Stricke und der Tod hat Schlingen (2Sam 22:6 / Ps 18:6). Wie von einer Schlingpflanze werden die Menschen vom Tod umgarnt, so dass er sie verschlingen kann. Paulus beschreibt den Mechanismus, mit dem der Tod arbeitet: "Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz." (1Kor 15:56). Durch die Sünde sind alle Menschen mit einem tödlichen Gift injiziert. Gegen das Gift des Todes gibt es nur ein Mittel und das ist das Anschauen der "erhöhten Schlange". Wer Jesus Christus am Kreuz von Golgatha anschaut und daran glaubt, dass Er an dieser Stelle die Sünde des gesamten Kosmos weggetragen hat (Joh 1:29), konnte das Gift des Todes in sich unwirksam machen.
  2. Das Haus der Ehebrecherin ist ein Weg zum Scheol (Spr 7:27).
  3. Der Scheol ist auch eine Art Haus, weil sich hier die Toten aufhalten. Der Scheol wird auch mit der Finsternis in Verbindung gebracht (Hi 17:3).
  4. Der Scheol verschlingt (Spr 1:12).
  5. Im Gegensatz zum Menschen sind vor Gott auch der Scheol und der Abgrund (hb. Abhadon; vielleicht der unterste Teil des Scheol) aufgedeckt (Hi 26:6).
  6. Offb 6:8 - Der Tod und der Hades bekommen in der Endzeit die Macht, einen vierten Teil der Erde mit dem Schwert und mit Hunger und mit Tod und durch die wilden Tiere zu töten (Heute wären das 2 Milliarden Menschen, die wahrscheinlich in einer relativ kurzen Zeit umkommen werden).
  7. Spr 27:20 / Spr 30:16 - Scheol und Abgrund werden nie satt! Er will immer noch mehr Seelen verschlingen.
  8. Hab 2:5 - Wie viel weniger wird der Gewalttätige, der Treulose, der anmaßende Mann zum Ziel kommen, er, der seinen Schlund weit aufsperrt wie der Scheol und der wie der Tod ist und nie sich satt frisst! Und er rafft an sich alle Nationen und sammelt zu sich alle Völker.

Wozu ist das Totenreich?

Es dürfte sich um den Aufenthaltsort der Verstorbenen handeln, wo Geschöpfe für den großen Tag des Weltgerichts aufbewahrt werden. Allerdings gibt es auch schon im Scheol weiterführende Prozesse. Im Scheol findet auch ein Gericht statt, wie wir das beim reichen Mann aus Lk 16 erkennen können. Ob der "Schoß Abrahams", der vielleicht auch mit dem Paradies aus Lk 23:43 identisch ist, zu den oberen Bereichen des Scheols gehört, lässt sich aus meiner Sicht nicht eindeutig sagen. Einerseits hat man den Eindruck, dass die alttestamentlichen Gottesfürchtigen auch in den Scheol gekommen sind und andererseits besteht zwischen dem "Schoß Abrahams" und dem Ort wo der reiche Mann war, eine große Kluft (Lk 16:26).
Das Totenreich ist eine Art Aufenthaltsraum, der für die Übergangszeit zwischen Sterben und Auferstehung auch als Gericht genutzt wird. Das Totenreich, resp. der Hades wird auch einmal in den Feuersee geworfen (Offb 20:14).