Das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene

Aus Bibelwissen
Version vom 26. April 2016, 21:21 Uhr von BH (Diskussion | Beiträge)

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Von Daniel Muhl

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Unsere Motive und unser Denken müssen grundlegend verändert werden. Zu dieser fundamentalen Erneuerung ruft Paulus auch in Röm 12 auf:
  • Röm 12:2b - werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Es geht um eine totale Erneuerung des Denkens oder der Gesinnung. Es braucht die innere Umgestaltung, damit die Seele in den alles entscheidenden Heiligungsprozess hineinkommt. Sobald wir uns danach ausrichten und es erstreben, erleben wir einen inneren Kampf, der alles andere als leicht ist. Dieser innere und meist unsichtbare Kampf ist aber entscheidend. Vermutlich ist es der längste Kampf unseres Lebens und er hängt ganz stark mit einem ständigen Prüfen und Unterscheiden zusammen.
Jede Lebenssituation ist wieder ganz neu. Manche Situationen sehen zwar manchmal täuschend ähnlich aus, aber die Vorzeichen und der Hintergrund sind immer wieder anders. Wenn wir das Wohl des anderen suchen, dann brauchen wir auch immer wieder die Weisheit Gottes, die uns die richtige Einschätzung sowie Gewichtung vermittelt, sodass wir dem anderen auch in richtiger Weise dienen können. Darum bedarf es immer wieder einer Prüfung, was nun der Wille Gottes ist. Wenn wir den Willen Gottes suchen, dann sollten wir auch erkennen, was das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene - bzw. das Vollständige, zum Ziel Führende – ist. Zuerst ist hier eine Steigerung erkennbar. Nicht alles, was gut ist, muss auch wohlgefällig und vollkommen sein.
Als Paulus z. B. davon sprach, einen Mann dem Satan zu übergeben, dann war das etwas Gutes, an dem er aber mit Sicherheit kein Wohlgefallen hatte. Es war deshalb gut, weil er diese Maßnahme als letzte Möglichkeit sah, den Geist eines gefallenen und uneinsichtigen Bruders zu retten. Im konkreten Fall ging es um einen Mann, der mit der Frau seines Vaters ins Bett ging (1Kor 5:1-5). Es ist anzunehmen, dass dieser sündige Bruder umgekehrt ist (2Kor 2) und an einer echten Umkehr hatte Paulus großes Wohlgefallen. Wenn nun dieser Bruder anschließend gelernt hat, aus der Liebe zu leben, dann entsprach das der vollkommenen Gesinnung.
Diese Dreiteilung kann man auch bei Golgatha entdecken:

  1. Dass die Menschen den einzig Sündlosen zum Tode verurteilten war nicht gut, sondern böse, ja sogar ein Gräuel! Für Gott war der Hass, der dies wollte, ein schrecklicher Gräuel. Trotzdem fand Gott es gut, dass dies geschehe, damit der Kosmos von der Sünde befreit werden konnte (Joh 1:29)! Es war in den Augen Gottes auch besser, dass ein Mensch für das Volk sterbe, als dass die ganze Nation umkommen würde (Joh 11:50-52). Kaiphas sagte dies aus Hass auf Jesus und Gott dachte dies aus Liebe zu Seiner Schöpfung! Hier sehen wir ein und dieselbe Aussage und zwei völlig unterschiedliche Motive. Das Gute verschlingt an dieser Stelle das Böse!
  2. Als die Soldaten den einzig Gerechten mit Verachtung misshandelten, missfiel das dem himmlischen Vater zutiefst. Aber der Vater hatte Wohlgefallen an der Tatsache, dass Sein Sohn diese Schmähungen aus Gehorsam Ihm gegenüber ertrug! Hier hat der Gehorsam die Verachtung verschlungen!
  3. Als die Menschen den Sohn Gottes kreuzigten, geschah die allergrößte Sünde in der gesamten Heilsgeschichte und an dieser Sünde waren „alle Menschen“ beteiligt, auch wenn wir das vielleicht nicht wahrhaben wollen! Diese größte Sünde war in etwa genau das Gegenteil eines vollkommenen Handelns. Aber genau an diesem Punkt hat Gott die vollkommenste Tat vollbracht, die es je gab, weil hier die allergrößte Liebe sichtbar wurde! Denn niemand hat größere Liebe, als wenn er sein Leben für seine Freunde lässt (Joh 15:13). An dieser Stelle wurde der Tod in den Sieg verschlungen. Der Tod ist die größte widergöttliche Macht im Universum!

Tiefster Hass traf hier mit der größten Liebe zusammen. Maximale Bosheit traf auf Golgatha mit der größten Güte zusammen. Tiefste Finsternis wurde dem größten Licht ausgesetzt und die Finsternis vermochte das Licht nicht zu erfassen (Joh 1:5). Irgendwie erinnert uns diese Begebenheit auch an Ps 139:

  • Ps 139:11-12 - Und spräche ich: Nur Finsternis möge mich verbergen und Nacht sei das Licht um mich her: 12 Auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie das Licht. 

Auf Golgatha sind Finsternis und Licht verschmolzen und alle Finsternis wurde in der Gegenwart Gottes zu Licht. In der abscheulichsten Tat, die jemals geschah, offenbart Gott das Licht Seiner göttlichen Liebe!
An diesem Beispiel erkennen wir, wie man das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene unterscheiden kann!