Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen

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Von Daniel Muhl

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Die Wachsamkeit in einer schläfrigen Zeit

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Noch nie war die Ablenkung so groß wie heute! Noch nie wurden wir mit soviel Informationen und Bildern "zugedonnert", wie in der aktuellen Zeit! Das Unterhaltungspotenzial ist geradezu endlos. Gleichzeitig fällt es uns immer schwerer, "still zu werden" und intensiv darüber nachzudenken, was Gott uns in seinem Wort zu sagen hat. Wir können zwar im Internet zahllose gute Predigten herunterladen und anhören, aber solches ersetzt das persönliche Nachdenken über das Wort Gottes (und mit dem damit verbundenen Gebet) nicht.
Fast immer, wenn Jesus auf die Endzeit zu reden kam, wies Er darauf hin, wie wichtig es ist, geistlich "wach" zu sein! Ohne jeden Zweifel, macht das Unterhaltungsprogramm von heute, die Menschen schIäfrig! Ist die Christenheit von heute auch "schläfrig" geworden, ist sie sogar ganz "eingeschlafen" oder gibt es noch solche, die bis "Mitternacht" wach bleiben können (Apg 20:7-9)?
Das Gleichnis der 10 Jungfrauen, das ich nachfolgend beleuchten möchte, gibt uns dazu sehr wichtige Hinweise.

Bibeltext

ELB Mt 25:1 Dann wird es mit dem Reich der Himmel sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und hinausgingen, dem Bräutigam entgegen.
ELB Mt 25:2 Fünf aber von ihnen waren töricht und fünf klug.
ELB Mt 25:3 Denn die Törichten nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich;
ELB Mt 25:4 die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen.
ELB Mt 25:5 Als aber der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.
ELB Mt 25:6 Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Geht hinaus, ihm entgegen!
ELB Mt 25:7 Da standen alle jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen.
ELB Mt 25:8 Die Törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem Öl! Denn unsere Lampen erlöschen.
ELB Mt 25:9 Die Klugen aber antworteten und sagten: Nein, damit es nicht etwa für uns und euch nicht ausreiche! Geht lieber hin zu den Verkäufern und kauft für euch selbst!
ELB Mt 25:10 Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.
ELB Mt 25:11 Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, öffne uns!
ELB Mt 25:12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.
ELB Mt 25:13 So wacht nun! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Sinn und Zweck dieses Gleichnisses

Jesus erzählte dieses Gleichnis den Jüngern, weil Er sie zur Wachsamkeit ermahnen wollte (Mt 25:13). Da sie weder Tag noch Stunde wissen werden, wann der Bräutigam wiederkommen wird, sollten sie allezeit bereit sein. Mit anderen Worten: "Lebt so, wie wenn es euer letzter Tag wäre! Denkt und handelt so, wie wenn ihr Morgen dem Herrn der Herrlichkeit begegnen würdet!" Das ist nicht das einzige Gleichnis, welches Jesus mit dieser Zielsetzung erzählte. Denken wir an das Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht (Mt 24:45-51 / Lk 12:35-48) oder an das Gleichnis vom Feigenbaum (Mt 24:32-34 / Mk 13:28-31 / Lk 21:29-33) sowie an das Gleichnis eines Menschen, der außer Landes reiste (Mk 13:34-35). Praktisch in allen Endzeitreden war es unserem Herrn Jesus ein ganz wichtiges Anliegen, dass die Seinen allezeit wachsam sein würden. Vielleicht war es sogar Sein wichtigstes Anliegen in Bezug auf die Endzeit.
Wenn man also über dieses Gleichnis nachdenkt, dann sollte man immer das Ziel vor Augen haben. In diesem Gleichnis schlafen alle Jungfrauen ein. Dadurch entsteht geradezu der Eindruck, dass gar niemand wach bleiben kann. Es ist so ähnlich wie damals, als der Herr die Jünger in Gethsemane bat, mit Ihm zu wachen und zu beten; aber keiner vermochte es (Mt 26:36-41). Wenn man dieses Gleichnis als Prophetie betrachtet, könnte man zu dem Schluss kommen, dass es in der Endzeit gar niemand schaffen wird, wach zu bleiben und dass alle von vornherein die "Bestimmung" haben, einzuschlafen. Wenn dem so wäre, dann müsste man die Aufforderung Jesu, wachsam zu bleiben, als nutzlos deklarieren, da ja sowieso alle einschlafen werden. Diese Auffassung teile ich aber nicht! Es gibt durchaus andere Interpretationsmöglichkeiten:

  1. Durch die von Gott geschenkte Gnade, bis Mitternacht wach zu bleiben, gehört man gar nicht zu den zehn Jungfrauen, sondern vielleicht zu einer anderen "Abteilung" oder Heilskörperschaft. Diese andere Abteilung wird zum Beispiel in der Versammlung von Troas dargestellt, die - mit Ausnahme von Eutychus - bis Mitternacht den Worten des Apostels Paulus zuhörte und somit auch wach blieb (Apg 20:7-12).
  2. Infolge der praktizierten Wachsamkeit gehört man zu den klugen Jungfrauen, die zwar vor Mitternacht auch einschlafen, aber dann genügend Öl haben, um bei der Hochzeit eingelassen zu werden. Aus dem Gesamtkontext der Bibel geht deutlich hervor, dass die Wachsamkeit erreicht werden kann, indem man im Gebet anhält und auf das prophetische Wort und somit auf den Christus ausgerichtet ist.
  3. Denkbar wäre auch die Auslegung, wonach die fünf klugen Jungfrauen zwar im Gebet ausharren (und dadurch genug Öl haben, weil sie durch den Geist mit dem Herrn Jesus verbunden sind), aber zu wenig auf das prophetische Wort achten, was das Einschlafen zur Folge hat.

Wie dem auch sei; der Wachsamkeit muss eine ganz große Priorität eingeräumt werden. Sehr schnell und ohne dass man es merkt, geht die biblische Wachsamkeit verloren. Mangelndes Gebetsleben, zu geringes Interesse am Wort Gottes, der vermehrte Medienkonsum und die vielen Vergnügungen lassen uns mit tödlicher Sicherheit schläfrig werden.

Die gemeinsamen Nenner der zehn Jungfrauen

Zuerst möchte ich bei diesen fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen die Gemeinsamkeiten etwas näher anschauen:

  1. Beide Gruppen werden als Jungfrauen (gr. parthenos; +3933) bezeichnet
  2. Alle Jungfrauen nahmen Lampen mit (gr. lampas; +2985)
  3. Alle Jungfrauen gingen aus (gr. exerchomai; +1831)
  4. Alle gingen dem Bräutigam (gr. nymphios; +3566) entgegen
  5. Die zehn Jungfrauen wurden schläfrig (gr. nystazō; +3573) und schliefen ein (gr. katheudō; +2518)
  6. Nach dem Geschrei (gr. kraugē; +2906) um Mitternacht (wachen und) stehen alle auf
  7. Alle schmücken (gr. kosmeō; +2885) ihre Lampen

Wie in anderen Gleichnissen über die Endzeit, werden auch hier zwei Gruppen erwähnt, die anfänglich das Gleiche tun und kaum voneinander zu unterscheiden sind. Anfänglich sind alle auf den Herrn Jesus ausgerichtet und warten auf Ihn. Es ist sehr naheliegend, dass in einer Gemeinde beide Gruppen zu finden sind oder die beiden Gruppen zumindest Kontakt untereinander haben. Ebenso finden wir ein ganz ähnliches und zeitweise gleiches Verhalten. Währenddem wir beim Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht eine unterschiedliche Herzenseinstellung finden, ist in diesem Gleichnis entscheidend, ob man genügend Öl dabei hat oder nicht!

Die zehn Jungfrauen

Die Jungfrauen haben in der Bibel eine besondere Stellung! Sie zeichnen sich durch Reinheit und Unverdorbenheit aus. Sie leben nicht in Hurerei, sondern warten auf den Bräutigam und die Vereinigung an der Hochzeit. Wer als Jungfrau (ob Frau oder Mann) bis zur Hochzeit mit der geschlechtlichen Vereinigung warten will, bekundet die tiefe Absicht der Treue und Verbindlichkeit. Eine solche Person betrachtet den künftigen Ehepartner nicht als "Verbrauchsartikel"!
Wer sich geistlicherweise als Jungfrau erweisen will, wartet auf den einen Herrn, bis Er kommt und ihn zur Hochzeit führt. In dieser Wartezeit verbindet sich die Jungfrau (ob Frau oder Mann) nicht mit anderen Herren. Sie praktiziert keinen Götzendienst, indem sie andere Götter anbetet. Für die Jungfrau gibt es nur einen Herrn und Gott! Die Jungfrau bereitet sich auf das Kommen des Bräutigams vor! Sie lebt so, dass sie dem Bräutigam an der Hochzeit gefallen wird.
Man kann das Gleichnis von den zehn Jungfrauen unterschiedlich auslegen und in diesen fünf klugen Jungfrauen unterschiedliche Heilskörperschaften sehen. Einige sagen, dass es sich hier um eine Heilskörperschaft aus Israel handelt. Andere beziehen es auf die Christen generell und wieder andere sehen hier eine spezielle Gruppe innerhalb der Christenheit.
Für mich ist es durchaus denkbar, dass dieses Gleichnis auf mehreren Ebenen seine Gültigkeit hat. In Bezug auf das Volk Israel könnte man es so interpretieren, dass das Kommen des Bräutigams nicht am Abend erfolgte – was viele aus Israel erwarteten – sondern erst um Mitternacht. Prophetisch bedeutet dies: Erst 2'000 Jahre später, weil zwei Nachtwachen als 2'000 Jahre gesehen werden können, wie ich weiter unten noch genauer erläutern werde.
Wie dem auch sei; Paulus bezeichnet den Leib des Christus (die herausgerufene Gemeinde) auch als Jungfrau:

  • 2Kor 11:2 - Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen.

Diese eine keusche Jungfrau ist mit den fünf klugen Jungfrauen vielleicht nicht identisch, aber es geht bei einer geistlichen Jungfräulichkeit auf jeden Fall um eine ungeteilte Ausrichtung auf den Bräutigam Jesus Christus. Einer geistlich reinen Jungfrau ist nichts wichtiger, als dem Herrn Jesus zu gefallen und Ihm treu ergeben zu sein!
Die Zahl Zehn könnte ein Hinweis darauf sein, dass es sich hier vornehmlich um die Nationen handelt, weil diese Zahl ein Bild auf die Nationenfülle ist (Sach 8:23 / zehn Hörner in Offb 17:12).

Das Mitnehmen von Lampen

Die Jungfrauen nahmen alle ihre Öllampen mit. Bei der Wiederkunft des Herrn brannten offensichtlich noch alle Lampen oder sie wurden nach dem Aufwachen der Jungfrauen wieder angezündet. Ich persönlich vermute eher das Zweite. Wie dem auch sei; Tatsache ist, dass die törichten Jungfrauen realisierten, zu wenig Öl dabei zu haben. Vermutlich haben die Lampen beim "Entgegengehen" gebrannt und weil die fünf törichten Jungfrauen mit einer baldigen Ankunft des Bräutigams rechneten, dachten sie vmtl. auch, dass das Öl in den Lampen ausreichen würde, bis der Herr kommen würde. Die Tatsache, dass der Herr verziehen könnte, indem Er auf sich warten lässt (Mt 25:5) und dass zum Zeitpunkt Seiner Ankunft zu wenig Öl in den Lampen sein würde, haben sie nicht bedacht! Mangelnde Vorausschau (die durch das prophetische Wort hätte verhindert werden können) und falsche Erwartungen werden nun vom Herrn als töricht bezeichnet.
Die Auslegung, welche Bedeutung die Lampen haben, ist relativ klar. Denken wir nur an folgende Stellen:

  • Ps 119:105 - Eine Leuchte für meinen Fuß ist dein Wort, ein Licht für meinen Pfad.
  • 2Petr 1:19 - Und so besitzen wir das prophetische Wort umso fester, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht, ...

In 2Petr 1:19 finden wir ein anderes Wort, als in Mt 25:1. Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen ist von einer glänzenden Lampe die Rede (gr. lampas; +2985), die nicht unbedingt brennen muss, währenddem Petrus von einer Leuchte spricht, die brennt und somit auch leuchtet (gr. lychnos; +3088). Ohne Zweifel ist das Wort Gottes eine Leuchte und jeder der auf den Herrn wartet, hat das Wort Gottes (die Bibel) dabei. Ob das gelesene Wort Gottes aber auch Auswirkungen auf das Leben hat, hängt letztlich vom Wirken des Geistes ab. Wer Gott im Geist und in der Wahrheit anbetet (Joh 4:24), belebt das gelesene und gespeicherte Wort in seinem Leben. Solche Menschen haben eine brennende Lampe, weil sich das Wort Gottes durch den Geist mit ihrem Leben verbunden hat.
Alle Jungfrauen nehmen das Wort Gottes mit auf den Weg und zu Beginn hatte dieses Wort auch Auswirkungen in ihrem Leben, so dass alle wach bleiben konnten. Die törichten Jungfrauen hatten aber keine zusätzlichen Gefäße in Reserve, die ebenfalls mit Öl gefüllt waren.

Das Ausgehen

Die Jungfrauen gehen also hinaus, dem Herrn entgegen (Mt 25:1). Dieses Hinausgehen beinhaltet auch das Verlassen der gewohnten Umgebung. Damit meine ich nicht die räumliche Umgebung, die zwar manchmal auch verlassen werden muss, sondern viel mehr das bisherige Gedankenumfeld. Es geht nicht mehr in erster Linie um die Welt und ihre Schätze, sondern um den Herrn. Beim Ausgehen löst man sich von den weltlichen Verstrickungen und von der weltlichen Grundeinstellung "ich – meiner - mir - mich".
Einige Übersetzer geben das gr. Wort ekklēsia (gb. Gemeinde; +1577) auch mit "Herausgerufene" wieder. Die Gemeinde wurde von Gott aus dieser Welt, aus dem kosmischen Denken und Verhalten herausgerufen und im Geiste in das Reich des Sohnes Seiner Liebe hineinversetzt (Kol 1:13). Es geht also um ein Herausgehen aus dieser Welt.
Das neue Ziel ist der Herr und Seine wunderbare Liebe. Es geht jetzt darum, sich dem Herrn zu nahen. So lesen wir an anderen Stellen:

  • Hebr 11:6 - Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird.
  • Jak 4:8 - Naht euch Gott! Und er wird sich euch nahen. Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen!

Dies alles geschieht, indem man von der Welt weg sieht und neu auf Christus schaut, so wie wir das auch im Hebräerbrief lesen können:

  • HSN Hebr 12:2 - lasst uns dabei [vom Irdischen] hinweg auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens, der wegen der vor ihm liegenden Freude das Kreuz erduldete, ohne auf die Schande [eines solchen Todes] zu achten, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes niedergesetzt hat.

Töricht sein

Aus diesem Gleichnis wird deutlich, dass den törichten Jungfrauen die Vorausschau fehlte und/oder die daraus resultierenden Vorkehrungen nicht trafen:

  1. Die Vorausschau fehlt dann, wenn man sich nicht mit dem prophetischen Wort beschäftigt und auch darüber nachdenkt. Nur wer auf das prophetische Wort achtet, weiß um den Verzug des Bräutigams und hat dadurch die notwendige Vorausschau.
  2. Sollte die Vorausschau vorhanden gewesen sein, dann hätten die törichten Jungfrauen keine entsprechenden Vorkehrungen für den Fall des Verzugs getroffen. Sie haben nicht daran gedacht, zusätzlich noch Öl in einem separaten Gefäß mitzunehmen.

In den Augen Gottes ist derjenige töricht, der nicht mit Ihm rechnet und jener, der Sein Wort nicht ernst nimmt oder es bezweifelt. Wer die allein maßgebende Macht im Universum kennt - wie das bei den törichten Jungfrauen der Fall ist - und sie in seine vorausschauende Planung nicht miteinbezieht, ist ein Tor! Es ist wie wenn man ständig mit 100 km/h durch die Dörfer rast und nicht damit rechnet, von der Polizei irgendwann einmal erwischt zu werden.

Zu wenig Öl dabei

In diesem Gleichnis stellt sich natürlich die Frage, was denn mit dem Öl gemeint ist. Nebst der Tatsache, dass das Öl für die Salbung (u. a. für die Priester, Könige, Propheten und Kranke) gebraucht wurde, war es auch der Brennstoff für die Lampen. Damals nützte eine Lampe ohne Öl nichts. Erst das Öl ermöglichte das Leuchten der Lampe. Es ist sehr naheliegend, dass in diesem Gleichnis die Lampe ein Bild für das geschriebene Wort Gottes ist, währenddem das Öl eine Darstellung des Geistes sein dürfte. Nur durch den Geist kann das Wort richtig verstanden werden und nur durch Ihn leuchten die Worte Gottes auf. Was nützt es, wenn man ein Professor der Theologie ist, aber den Geist Gottes nicht hat? Man kann sogar die ganze Bibel auswendig können; ohne den Geist Gottes wird man sie nie richtig verstehen, ganz egal, wie intelligent man ist! So schreibt auch Paulus:

  • 1Kor 2:14 - Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird. 15 Der geistliche Mensch dagegen beurteilt zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt.

Aber warum fehlt es vor der Wiederkunft des Bräutigams an Geist und wie kann man "genügend Geist" mitnehmen, wenn man dem Herrn entgegengeht?
Zunächst geht es darum, in enger Beziehung zum Herrn zu leben. So kann uns der Heilige Geist ausfüllen, den wir nach Eph 4:30 nicht betrüben sollen. Zum anderen gilt es dem Frieden mit allen nachzujagen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird (Hebr 12:14).
Wer beispielsweise täglich nur die Losungen liest, fünf Minuten betet und am Sonntag in die Kirche geht, aber ansonsten gerade so lebt, wie es ihm Spaß macht, muss sich nicht wundern, wenn er dann plötzlich zu wenig Öl hat. Sein geistliches Verständnis über das prophetische Wort ist dann nahe bei Null! Jene Menschen haben vielleicht einmal gehört, dass Jesus wiederkommen wird und uns das ewige Leben geben wird, aber viel mehr ist nicht vorhanden! Dieses mangelnde Interesse am Bräutigam - und das kommt gerade auch durch das geringe Interesse an Seinem Wort zum Ausdruck - hat zur Folge, dass man für den Bräutigam noch nicht bereit ist, weil man Ihn zu wenig kennengelernt hat. Die Konsequenz davon ist, dass Jesus die fünf törichten Jungfrauen nicht kennen wird!

Klug sein

Die Klugheit ist eine Eigenschaft, welche es dem Besitzer ermöglicht, die Zusammenhänge und Gegebenheiten so zu erfassen, dass er mit einer bestimmten Aktion oder Reaktion das bewirken kann, was er sich wünscht. In diesem Gleichnis äußerte sich die Klugheit der fünf Jungfrauen darin, dass sie vorausschauend handelten. Sie hatten genügend Reserven an Öl mitgenommen, damit sie jederzeit ihre Lampen wieder zum Brennen bringen konnten und dass diese Flamme auch noch weiter brennen konnte.

Die zusätzlich gefüllten Ölgefäße

Die Aussage "die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen" macht deutlich, dass die Klugen nicht nur die Lampen mit ihrem Inhalt mitnahmen, sondern auch weitere Gefäße, in denen sie noch zusätzliches Öl aufbewahrt haben. Sie hatten sozusagen "Reservekanister" dabei. Wenn ein Auto vor der nächsten Tankstelle stehen bleibt, weil es kein Benzin mehr hat, dann kann man sich glücklich schätzen, noch einen Reservekanister dabei zu haben. So ähnlich verhält es sich hier im geistlichen Sinne! Aber was ist mit diesen Gefäßen gemeint? Kann man den Geist in mehreren Gefäßen speichern? Nur schon die Frage scheint uns etwas abwegig!
Ich möchte daher mit der Auslegung etwas vorsichtig sein und einfach einige Gedankenanregungen weitergeben:

  1. Ein geistlicher Christ zeichnet sich ja nicht ausschließlich durch sein biblisches Wissen aus. Ihm ist das Gebetsleben, die Gemeinschaft und der praktische Dienst - der in guten Werken zum Ausdruck kommt - auch ein großes Anliegen! Was nützt es mir, wenn ich die ganze Bibel auswendig zitieren kann und gleichzeitig keine Gebetsbeziehung zu Gott oder keine Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern habe? Gerade die Liebesbeziehung zu Gott und zu den Menschen ist doch ein ganz wesentlicher Bestandteil von Geistlichkeit! Ohne das, hat man doch zu wenig Öl!
  2. Vielleicht deutet das Erwähnen mehrerer Gefäße darauf hin, dass man sich von verschiedenen Auslegern und Lehrern belehren lassen sollte (2Kor 4:7 / 1Kor 14:29). Allerdings sollten das nur Lehrer und Verkündiger sein, die das Wort Gottes als oberste Instanz akzeptieren. Christen, die nur auf einen Lehrbruder hören (und nur auf solche, die ganz auf der Linie eines einzelnen Lehrers sind), ernähren sich geistlich einseitig und stehen in der Gefahr nur die Lampe, aber keine anderen Gefäße dabei zu haben. Da kein Bruder alles hat und weil jeder Bruder auch seine "Irrtümer" hat, brauchen wir als Christen unbedingt auch verschiedenartige Lehrer, Hirten, Evangelisten und Propheten! Nur schon folgende Aussage des Apostels Paulus sollte uns diesbezüglich aufhorchen lassen:
    1Kor 14:29 - Von den Propheten aber sollen zwei oder drei reden, und die anderen sollen urteilen.
    Hier wird klar, dass es mehrere Propheten braucht, um überhaupt urteilen zu können.

Wie man die Gefäße auch auslegen mag, eins ist sicher: "Einseitigkeit ist in jedem Fall keine Geistlichkeit!"

Das Schläfrig-werden und Einschlafen

Weil der Bräutigam auf sich warten lässt, werden alle schläfrig (o. nicken ein) und fallen dann ganz in den Schlaf. Das Bewusstsein, dass der Herr bald kommt, geht damit vermutlich verloren. Durch den Schlaf erkennen die Jungfrauen nicht mehr, was um sie herum geschieht. Sehr wahrscheinlich sind jetzt alle Lampen verloschen. Das lange Warten und der Verzug des Bräutigams führen also zu einer Ermüdung, in der die Wachsamkeit abnimmt und sich der Schlaf einstellt, so dass vor Mitternacht alle Jungfrauen schlafen. Offensichtlich hält die "Naherwartung" wach. Wenn aber die Naherwartung nicht in Erfüllung geht, dann scheint bei diesen zehn Jungfrauen das Wachbleiben nicht mehr möglich zu sein.
Das Auf-sich-warten-lassen des Herrn könnte vermehrte Zweifel an der Verheißung Seiner Wiederkunft aufkommen lassen und die Zweifel an Gottes Verheißungen lassen das Glaubensleben ermüden. Der Glaube und das Vertrauen auf den Herrn werden schwach!
Ich gehe davon aus, dass auch das prophetische Wort zu wenig oder gar nicht beachtet wird. Durch die Zweifel an Gottes Prophezeiungen werden dann die Zeichen der Zeit nicht mehr erkannt. Gerade diejenigen, die sich mit diesen Gleichnissen beschäftigen und darüber nachdenken, was diese in ihrem Leben für eine Bedeutung haben, sind für die Wachsamkeit prädestiniert. Gut möglich, dass sie - wie die Versammlung in Troas - auf die Worte Gottes bis Mitternacht Acht haben und dadurch wach bleiben. Diese "wachende Gruppe" würde dann allerdings nicht zu den zehn schlafenden Jungfrauen gehören, sondern zu der einen reinen und keuschen Jungfrau, die Paulus in 2Kor 11:2 erwähnt.
Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Worte aus 1Thes 5:6:

  • Also lasst uns nun nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachen und nüchtern sein!

Wer sind nun hier die "Übrigen"? Sind es die Ungläubigen oder noch andere? Aus unserem Gleichnis kann man unter den "Übrigen" aber auch die zehn Jungfrauen sehen, die bis Mitternacht schlafen. Also eine Gruppe von gläubigen Menschen, die nicht ununterbrochen auf das prophetische Wort achten. Mein Eindruck ist, dass es sehr viele Christen gibt, die überhaupt kein Interesse am prophetischen Wort haben! Sie hören viel lieber, wie gut und wie cool sie sind und was man machen muss, um ein gesundes und glückliches Leben führen zu können. Gemeinden, die nach diesem Prinzip funktionieren, haben großen Zulauf, weil die Leute genau das hören wollen!

Das Geschrei um Mitternacht

Wann ist Mitternacht?

Ohne Zweifel hat die Mitternacht prophetisch eine wichtige Bedeutung. Selbst im AT finden wir sehr interessante Aussagen über Geschehnisse, die sich um Mitternacht ereignet haben. Aber die Auslegungen dieser Stellen, würden hier den Rahmen sprengen. Auch im Neuen Testament geschehen gerade um Mitternacht ganz entscheidende Dinge:

  1. Der Bräutigam kommt!
  2. Es gab ein Erdbeben und Gefangene wurden frei (Apg 16:25-26).
  3. Paulus redete bis Mitternacht und Eutychus wird um Mitternacht auferweckt (Apg 20:7ff).

Diese Ereignisse machen deutlich, dass um Mitternacht große Veränderungen anstehen. Es stellt sich nur die Frage, wann Mitternacht ist? Damit man das richtig verstehen kann, ist es von Bedeutung, dass man eine Ahnung von den biblischen Nachtwachen hat. Siehe dazu Prophetische Tage und Nachtwachen.

Was hat das Geschrei zu bedeuten?

An diesem Punkt ergeben sich einige Fragen, die sehr schwer zu beantworten sind:

  1. Wer schreit hier?
    Vermutlich wächst in irgend einer Gruppe das Bewusstsein, dass der Herr unmittelbar vor der Tür steht. Sind es Gläubige, welche die Gabe der biblischen Prophetie haben? Sind es wachende Gläubige oder verbreitet sich das Bewusstsein, dass der Herr bald kommt, bei allen wiedergeborenen Christen weltweit? Für mich gibt es mehrere Möglichkeiten, die ich zurzeit offen lasse.
  2. Was löst dieses Geschrei aus?
    Auch hier fällt es mir schwer einen konkreten Auslöser zu definieren! Im Moment denke ich an folgende Möglichkeiten:
    1. Eine weltweite noch nie dagewesene Katastrophe, die dann dieses Bewusstsein bei den Gläubigen hervorruft.
    2. Eine Offenbarung durch den Geist, die dann mehr oder weniger gleichzeitig an vielen Orten auf dieser Welt bei wiedergeborenen Christen die Gewissheit einer baldigen Wiederkunft des Herrn auslöst
    3. Aber auch ein Tempelbau in Jerusalem (was heute unvorstellbar ist) könnte ein solches Geschrei auslösen.
    4. Ebenso könnte eine weltweite Bedrängnis und Verfolgung von allen Christen dieses Geschrei auslösen.
    5. Wenn vor der Entrückung die „Toten in Christus“ auferweckt werden (1Thes 4:16) und anschließend bis zur Entrückung noch eine gewisse Zeit verstreichen würde (was ich nicht weiß), dann hätte Solches bestimmt auch ein großes Geschrei zur Folge.
    6. Es gibt bestimmt noch etliche andere Möglichkeiten, die ich hier nicht erwähnt habe. Sehr gut möglich ist es, dass dieses Geschrei von etwas ausgelöst wird, an das heute noch gar niemand denkt!
  3. Wie kommt es zu der plötzlichen Erkenntnis, dass jetzt der Bräutigam kommt?
    Das innere oder äußere Erleben der Jungfrauen muss so einschneidend sein, dass dadurch die absolute Gewissheit entsteht: „Jetzt kommt der Herr!“ Vermutlich ist es dann nicht nur ein Ereignis, das diese Gewissheit auslöst, sondern auch das ganz persönliche Zeugnis des Heiligen Geistes in ganz vielen Gläubigen.
    Es könnten weltweit auch Dinge geschehen, die viele Christen so in das prophetische Wort einordnen können, dass sich das Bewusstsein der Wiederkunft Jesu Christi ganz stark verbreitet.

Das Aufstehen

Das Geschrei führt zu einem Aufstehen und Sich-bereit-machen für den Herrn. Ich gehe davon aus, dass jenes Geschrei um Mitternacht relativ kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi stattfinden wird und dazu führt, dass alle erkennen: „Jetzt müssen wir aufstehen; jetzt müssen wir uns bereiten.“ Alle denken: „Der Herr soll mit unserem Erscheinen zufrieden sein! Jetzt gilt es sich schön zu machen."

Das Schmücken der Lampen

Wenn wir die Lampen als das prophetische Wort sehen können, das an einem dunklen Ort leuchtet, dann fragt man sich, was uns der Schmuck zu sagen hat. Wenn wir die anderen Stellen über das Schmücken (gr. Kosmeo; +2885) näher anschauen, dann fällt auf, dass der Schmuck nie das Wesenhafte ist, sondern nur das Eigentliche verschönert! Wenn der kostbare Inhalt fehlt, dann nützt jegliches Schmücken nichts.
Was nützt angelerntes, biblisches Wissen, selbst wenn man es bei Gelegenheit hervorholen kann und damit das prophetische Wort untermalt? Solange ein Gläubiger das prophetische Wort nicht verinnerlicht und mit seinem Leben verbindet, nützt es ihm nichts. Wer keine lebendige Beziehung zu Jesus Christus hat, verfügt nicht über den Geist Gottes, der dann das prophetische Wort bis zur Ankunft des Bräutigams leuchten lässt.

Der dringende Bedarf an Öl

Offensichtlich merken die törichten Jungfrauen, dass ihr Ölvorrat nicht bis zur Ankunft des Bräutigams ausreicht. Aber wie macht sich ein solcher Mangel an Geist bemerkbar? Wenn die Öllampen kaum mehr Öl haben, dann wird die Flamme kleiner und sie fängt an zu flackern. Die Umgebung wird nicht mehr so hell erleuchtet und die Orientierung wird immer schwieriger. Man merkt, dass man nicht mehr lange Licht hat. Das prophetische Wort der Bibel kann die Umgebung (die Zeichen der Zeit) nicht mehr oder zu wenig erleuchten, weil der Geist fehlt, mit dem das prophetische Wort leuchten kann.
Ein Beispiel: „Erst nach einem längeren Gespräch mit Jesus wurde der Samariterin klar, dass Jesus ihr nicht ein Zauberwasser anbot, das bewirken würde, dass sie nie mehr an den Brunnen gehen muss, um Wasser zu schöpfen. Sie musste zuerst begreifen, dass Seine Worte Geist und Leben sind. Erst durch längeres Zuhören und durch das bessere Kennenlernen des Herrn Jesus wurde ihr klar, was es heißt, dass Jesus ein Wasser hat, welches den seelischen und geistlichen Durst bleibend stillt. Ohne ein längeres Kennenlernen des Herrn und Seines Wortes, bleibt das prophetische Wort dunkel. Es ist wichtig, sich mit dem prophetischen Wort vor dem "Geschrei um Mitternacht" auseinanderzusetzen und es aufzunehmen, damit wenn die Ereignisse geschehen, es angefacht werden kann und man die Zeichen deuten kann. Dieses Wissen kann man sich nicht in wenigen Augenblicken von anderen "holen". Jeder einzelne steht hier selbst in der Verantwortung.
Ähnlich wie beim bösen Knecht, haben sich die fünf törichten Jungfrauen vor dem mitternächtlichen Geschrei kaum um eine lebendige Beziehung zum Herrn gekümmert. Es interessierte sie einfach nicht, was ihnen der Herr durch Sein Wort mitteilen wollte. Christsein ja, aber Jesus in allem an die erste Stelle setzen, das lieber nicht! Das ewige Leben will man schon, aber im Gebet darüber nachdenken was der Herr will und was Er uns in Seinem Wort zu sagen hat, besser nicht!
Das bisherige Interesse an den geistlichen Impulsen war zu gering, so gering, dass jetzt zu wenig geistlicher Inhalt vorhanden ist, um das prophetische Wort zu erleuchten.

Teilen ist nicht möglich

Den Mangel an geistlichem Inhalt wollen die fünf törichten Jungfrauen jetzt mit Hilfe der anderen Jungfrauen ausfüllen. Sie bitten: „Gebt uns etwas Öl!“ Sie wollen damit fragen: „Könnt ihr das, was ihr euch im Laufe eures Glaubenslebens angeeignet habt, jetzt nicht auch uns vermitteln?“ Doch die Erkenntnis des Herrn, kann man sich jetzt nicht einfach durch eine „Schnellbleiche“ aneignen, vor allem dann nicht, wenn man vorher die Möglichkeit gehabt hätte und man diese Chance einfach aus mangelndem Interesse am Herrn ignoriert hat. Um das zu bekommen, muss man zuerst andere Prozesse durchlaufen.
Interessanterweise haben die fünf klugen Jungfrauen den Eindruck, dass ein Teilen des Ölvorrates zu einem Mangel für alle führen würde. Eigentlich ist es keine Eigenschaft des Geistes, dass Er weniger wird, wenn Er sich teilt! Letztendlich ist es so wie bei der Liebe! Da wo Liebe geteilt wird, da wird sie mehr! Warum ist hier das Teilen so ein Problem? Sind die klugen Jungfrauen so egoistisch, dass sie nur an ihr eigenes Heil denken? Ist ihr Glaube zu klein?
Für mich ist es schwierig, hier eine eindeutige Antwort zu finden. Der gerade eben beendete Schlafzustand bewirkte vielleicht, dass die klugen Jungfrauen etwas in Panik gerieten und nur noch die Hoffnung hatten, dass es für sie noch reichen möchte. Vielleicht ist es auch die Folge von einem lang praktizierten Heilsegoismus, der dann nicht mehr in der Lage ist, mit anderen das Heil zu teilen.
Allerdings müssen wir das Ganze aus der Sicht des Herrn sehen. Aus Seiner Sicht ist es so, dass die Jungfrauen zu wenig Interesse an Seinem Wort und Seinem Geist hatten. Das hat zur Folge, dass Jesus sie nicht kennen wird. Wahrscheinlich sind sie nur christliche Mitläufer.

Der Einkauf und die Verkäufer

Die törichten Jungfrauen werden nun aufgefordert, sich Öl zu besorgen, indem sie bei den Verkäufern zusätzliches Öl kaufen sollen. Einige Ausleger gehen davon, dass es sich bei diesen Verkäufern um die beiden Zeugen aus Offb 11 handelt. Diese werden dort auch als Ölbäume bezeichnet. In den ersten 3 ½ Jahren des letzten Siebeners treten diese beiden Zeugen in Israel auf (viele gehen davon aus, dass es sich hier um Mose und Elia handeln wird). Bei ihnen bekommen die törichten Jungfrauen vielleicht neue geistliche Impulse.
Möglich wäre auch, dass mit den Verkäufern irgendwelche andere geistliche Personen gemeint sind, doch es dürfte schwierig sein, diese näher zu definieren.
Erstaunlich finde ich auf jeden Fall, dass es mit dem Einkauf offensichtlich geklappt hat. Die Tatsache, dass der Herr die fünf törichten Frauen jedoch nicht kennt, vermittelt etwas den Eindruck, dass es sich hier nicht um das wahre Öl Gottes handelt. Vielleicht haben sie ein anderes Öl, resp. einen anderen Geist „gekauft“, den der Herr nicht kennt und darum werden sie jetzt auch nicht eingelassen. Sollte es sich bei diesem gekauften Öl nicht um das wahre Öl Gottes handeln, so wären die Verkäufer wohl kaum Mose und Elia.
Dieses Ich-kenne-euch-nicht macht vielleicht einfach auch nur deutlich, dass es jetzt zuerst einmal darum geht, aus Glauben zu leben, bevor man beim Herrn eingelassen wird. Man kann sich in dieser Situation nicht einfach nur irgendwelche geistliche Inhalte „aneignen“ und dann denken, das sei jetzt das „Ticket in den Himmel“. Noch haben die törichten Jungfrauen nicht gelernt aus der Vertrauensbeziehung zum Herrn zu leben und deshalb werden sie vom Herrn nicht erkannt.

Die Törichten kommen zu spät

Selbst nachdem sich die törichten Jungfrauen bei den Verkäufern Öl besorgt hatten, konnten sie nicht mehr an der Hochzeit teilnehmen. Es war zu spät, um bei der Hochzeit um Mitternacht dabei zu sein.
Vielleicht dachten die törichten Jungfrauen: „So jetzt haben wir Öl und deshalb kann uns der Herr einlassen!“ Aber aus meiner Sicht gibt es eine Entrückung um Mitternacht und eine beim Hahnenschrei und zwischendurch keine mehr. Möglich wäre, dass die törichten Jungfrauen in dieser Zwischenzeit eine Entrückung, einen Einlass zur Hochzeit, fordern und der Herr ihnen aber keinen Einlass gewährt.
Menschen, die genügend Zeit gehabt hätten, sich auf die Wiederkunft des Herrn vorzubereiten und zu wenig Interesse am Bräutigam und an Seinem Geist hatten, können das jetzt nicht einfach noch ganz kurz vor oder nach der Entrückung nachholen. Sie brauchen zuerst noch zusätzliche Lernprozesse! Darum sind sie jetzt auch zu spät, um an der Entrückung um Mitternacht teilhaben zu können. Meine Vermutung ist, dass wenn sie jetzt wirklich dem Herrn treu bleiben wollen, dies nur noch durch ein Martyrium möglich sein wird.

Die Törichten werden nicht erkannt

Die mangelnde Wachsamkeit und das fehlende Interesse am Herrn und Seinem Geist sowie an Seinem Wort, führen dazu, dass die törichten Jungfrauen vom Herrn nicht erkannt werden. Auch hier sprechen die törichten Jungfrauen „Herr, Herr“ und nicht „Herr Jesus“. Sie haben offensichtlich noch zu wenig erkannt, in welchem Namen die Rettung ist. Die Tatsache, dass nur im Namen Jesu Christi Heil und Erlösung zu finden ist, wird gerade in der Endzeit ganz deutlich. Wer nur den Herrn sieht und nicht die Tatsache, dass dieser Herr auch Jesus Christus ist, kann das Heil nicht finden.
Bei allen Stellen, wo im NT die Wortkombination „Herr, Herr“ (Κύριε κύριε) vorkommt, handelt es sich bei denjenigen, die dies sagen, um solche Personen, die der Herr Jesus nicht kennen wird (Mt 7:21-22 / Mt 25:11 / Lk 6:46 / Lk 13:25).

Abschließende Bemerkung

Es gibt nichts Wichtigeres in unserem Leben, als den Vater und Seinen Sohn Jesus Christus und die Menschen zu lieben. Nur wer Gott liebt, kann auch seine Mitmenschen in richtiger Weise lieben. Menschen, die Jesus Christus lieben, wollen mit Ihm in einer Liebesbeziehung leben, sie wollen Ihn durch Sein Wort immer besser kennenlernen, sie wollen auf Ihn hören und das tun, was Er sagt! Lasst uns keine christlichen Mitläufer sein, sondern echte Nachfolger und Nachahmer Jesu Christi!


Stichworte:
§Jungfrauen, §zehn, §Wachsamkeit, §Schläfrigkeit, §Endzeit, §Mitternacht