Das Gleichnis von den Jungfrauen: Unterschied zwischen den Versionen

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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Gleichnisse_in_Matthäus_13 <big>'''Gleichnisse in Matthäus 13'''</big>] <br/>
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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Gleichnisse_in_Matthäus_13 <big>'''Gleichnisse in Matthäus 13'''</big>] <br/><br/>
 
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==<big>'''Das Gleichnis von den Jungfrauen'''</big>==
 
==<big>'''Das Gleichnis von den Jungfrauen'''</big>==
 
'''<big>[[Mt 25.]]</big>'''<br/>
 
'''<big>[[Mt 25.]]</big>'''<br/>
  
Das ist ein gewaltiges Kapitel, dieses Matthäus Kapitel 25. Es schließt mit einem „dann“ unmittelbar an Mt 24. an. Der Herr sieht hier das Königreich von seiner Aufrichtung an über seine Durchführung hin bis zum jüngsten Tag. Das sind echte und rechte Abschlussreden für sein Königreichswirken. Wie er im Gemeine-Gebet Joh 17 die Gemeine von Anfang bis  zum Ziel sieht, so sieht er hier das Königreich am Ende der Tage. In Mt 24, welches ganz vom Judentum  und seiner Erwählung, von seiner Verwerfung und Wiederannahme handelt, hat der Herr den furchtbaren Gerichtslauf von der Zerstörung Jerusalems an bis hin zum antichristlichen Reich geschildert. Der Schluss des 24. Kapitels  hat die Annahme des gläubigen Teils des jüdischen Volkes nach dem antichristlichen Reich und durch große Gerichte hindurch gezeichnet und mit einer todernsten Mahnung geschlossen.
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Das ist ein gewaltiges Kapitel, dieses Matthäus Kapitel 25. Es schließt mit einem „dann“ unmittelbar an [[Mt 24.]] an. Der Herr sieht hier das Königreich von seiner Aufrichtung an über seine Durchführung hin bis zum jüngsten Tag. Das sind echte und rechte Abschlussreden für sein Königreichswirken. Wie er im Gemeine-Gebet [[Joh 17]] die Gemeine von Anfang bis  zum Ziel sieht, so sieht er hier das Königreich am Ende der Tage. In [[Mt 24]], welches ganz vom Judentum  und seiner Erwählung, von seiner Verwerfung und Wiederannahme handelt, hat der Herr den furchtbaren Gerichtslauf von der Zerstörung Jerusalems an bis hin zum antichristlichen Reich geschildert. Der Schluss des 24. Kapitels  hat die Annahme des gläubigen Teils des jüdischen Volkes, nach dem antichristlichen Reich, und durch große Gerichte hindurch gezeichnet, und mit einer todernsten Mahnung geschlossen.
  
An diesen Schluss knüpfen unsere drei Gleichnisse an und geben Aufschluss, wie es beim Eintritt des Königreiches Christi gehen werde - im Anfang, Verlauf und am Ende desselben. Alle drei Gleichnisse handeln vom Königreich, vom Reich der Himmel. Alle drei Gleichnisse sind  zu den Juden geredet. Auf die Gemeine dürfen wir diese drei Gleichnisse nicht ziehen. Von der Gemeine kann der Heiland zu den Juden nicht reden. Das wäre den  Juden völlig unverständlich gewesen. Nach dem Kolosser- und Epheserbrief ist das Geheimnis der Gemeine erst dem Aposstel Paulus und den Aposteln und Propheten der Gläubigen offenbart worden. Wir stehen im 24. und 25. Kapitel des Matthäus mitten drin in den katastrophalen, gerichtlichen und doch endlich heilsmäßig endenden Gängen des Judenvolkes und der Nationen. Darum ist, um die nebenbei zu sagen, das 24. Kapitel des Matthäus bis heute so unendlich schwer auszulegen gewesen, und vieles ist ganz unverstanden geblieben, weil man es auf die Gemeine und nicht auf die Juden bezogen hat, wo es hingehört. O, unser blindes Bibellesen in guter Meinung. Möge der Herr durch seinen Heiligen Geist recht bald immer mehr Gläubige ins äonenmäßige Bibellesen einführen, dass wir jedem Gottzeitalter das Seine lassen, und unser eigenes Gottzeitalter, das der Gemeine, richtig verstehen.
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An diesen Schluss knüpfen unsere drei Gleichnisse an und geben Aufschluss, wie es beim Eintritt des Königreiches Christi gehen werde - im Anfang, Verlauf und am Ende desselben. Alle drei Gleichnisse handeln vom Königreich, vom Reich der Himmel. Alle drei Gleichnisse sind  den Juden zugeredet. Auf die Gemeine dürfen wir diese drei Gleichnisse nicht beziehen. Von der Gemeine kann der Heiland zu den Juden nicht reden. Das wäre den  Juden völlig unverständlich gewesen. Nach dem Kolosser- und Epheserbrief ist das Geheimnis der Gemeine erst dem Aposstel Paulus , und den Aposteln und Propheten der Gläubigen offenbart worden. Wir stehen im 24. und 25. Kapitel des Matthäus mitten drin in den katastrophalen, gerichtlichen, und doch endlich heilsmäßig endenden Gängen des Judenvolkes und der Nationen. Darum ist, um dies nebenbei zu sagen, das 24. Kapitel des Matthäus bis heute so unendlich schwer auszulegen gewesen, und vieles ist ganz unverstanden geblieben, weil man es auf die Gemeine und nicht auf die Juden bezogen hat, wo es hingehört. O, unser blindes Bibellesen in guter Meinung. Möge der Herr durch seinen Heiligen Geist recht bald immer mehr Gläubige ins äonenmäßige Bibellesen einführen, dass wir jedem Gottzeitalter das Seine lassen, und unser eigenes Gottzeitalter, das der Gemeine, richtig verstehen.
  
Dabei möchten wir hier nur eines hinzufügen, was nach vielen Briefen, welche mir in der letzten Zeit bekommen haben, vielen nicht klar zu sein scheint. Die Gemeine setzt sich aus Juden- und Nationengliedern zusammen. Aus beiden Teilen wird die Glaubensgemeine herausgezogen, allerdings nur in ihrem göttlich gesetzten Umfang, und wird zu einem Leib vereinigt. Viele gläubige Juden sind der Gemeine schon eingefügt. Der Jude, welcher zur Gemeine gehört, muss natürlich aus seinem Judenwesen ebenso heraus, wie das gläubige Glied der Nationen aus diesen Nationen herausgezogen wird. Das wollen wir hier zwischen hinein über den Leib Christi und die Gemeine sagen und nun zu unseren Gleichnissen zurückkehren. <br/><br/>
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Dabei möchten wir hier nur eines hinzufügen, was nach vielen Briefen, welche wir in der letzten Zeit bekommen haben, vielen nicht klar zu sein scheint. Die Gemeine setzt sich aus Juden- und Nationengliedern zusammen. Aus beiden Teilen wird die Glaubensgemeine herausgezogen, allerdings nur in ihrem göttlich gesetzten Umfang, und wird zu einem Leib vereinigt. Viele gläubige Juden sind der Gemeine schon eingefügt. Der Jude, welcher zur Gemeine gehört, muss natürlich aus seinem Judenwesen ebenso heraus, wie das gläubige Glied der Nationen aus diesen Nationen herausgezogen wird. Das wollen wir hier zwischen hinein über den Leib Christi und die Gemeine sagen und nun zu unseren Gleichnissen zurückkehren. <br/><br/>
  
 
===<big>'''Vom Königreich der Himmel'''</big>===
 
===<big>'''Vom Königreich der Himmel'''</big>===
  
Die drei Gleichnisse des 25. Kapitels handeln vom „Königreich der Himmel“ Wenn diese Überschrift auch nur über dem ersten Gleichnis steht, so ist sie doch für alle drei Gleichnisse gemeint, denn dieselben bilden eine unzertrennliche, fortlaufende Einheit. Es geht von Stufe zu Stufe. Es geht von der Hochzeit der Braut zur Arbeit der Knechte zum Gericht über die Knechte, bis hin zum Gericht über die Welt. - Diese Überschrift weist uns wieder ins Königreich, das aus den Himmeln seinen König und seine Gerechtsame? erhält. Wir werden versetzt in die Zeit, da die historischen Königreiche, welche alle ''Eigenkulturreiche'' sind, ihren Zerfall nach ihrem höchsten Aufstieg im antichristlichen Weltmacht- Kulturreich erlebt haben werden. Dieses Königreich der Himmel kommt nicht durch die Predigt des Evangeliums, sondern durch die Offenbarung des Herrn mit seinen Heiligen. Durch die jetzige, richtig ausgerichtete Predigt des Gemeine-Evangeliums kommt neben allerlei religiösen Nebenentfaltungen nur die Gemeine heraus. Das Königreich der Himmel braucht eine neue Offenbarung des Herrn zu seiner Grundlegung. Darum handeln unsere Gleichnisse alle vom kommenden Herrn.  
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Die drei Gleichnisse des 25. Kapitels handeln vom „Königreich der Himmel“. Wenn diese Überschrift auch nur über dem ersten Gleichnis steht, so ist sie doch für alle drei Gleichnisse gemeint, denn dieselben bilden eine unzertrennliche, fortlaufende Einheit. Es geht von Stufe zu Stufe. Es geht von der Hochzeit der Braut, zur Arbeit der Knechte, zum Gericht über die Knechte, bis hin zum Gericht über die Welt. - Diese Überschrift weist uns wieder ins Königreich, das aus den Himmeln seinen König und sein Gerecht-Same erhält. Wir werden versetzt in die Zeit, da die historischen Königreiche, welche alle '''eigene Kulturreiche''' sind, ihren Zerfall nach ihrem höchsten Aufstieg im antichristlichen Weltmacht- Kulturreich erlebt haben werden. Dieses Königreich der Himmel kommt nicht durch die Predigt des Evangeliums, sondern durch die Offenbarung des Herrn mit seinen Heiligen. Durch die jetzige, richtig ausgerichtete Predigt des Gemeine-Evangeliums kommt, neben allerlei religiösen Nebenentfaltungen, nur die Gemeine heraus. Das Königreich der Himmel braucht eine neue Offenbarung des Herrn zu seiner Grundlegung. Darum handeln unsere Gleichnisse alle vom kommenden Herrn.  
  
Natürlich ist hier nicht vom Kommen des Herrn zu seinen Gläubigen die Rede. Dieses Kommen des Herrn, in welchem er seinen Leib anzieht, wird dem Kommen in  unsern vorliegenden Gleichnissen vorausgehen. Das Kommen des Herrn hat gar verschiedene Akte; das sehen wir auch in unsern Gleichnissen. Die Gegenwärtigmachung des Herrn - die Parusie  - bei seinen Geistes-Erstlingen ist der erste Akt der Wiederkunft. Von dem ist in unseren Texten nicht die Rede. Nach diesem kommt der zweite Akt des Kommens des Herrn zum Gericht über den Antichristen imd was ihm anhängt und zur Aufrichtung des Königreiches der Himmel. Da kommen die gesammelten und verklärten Geisteserstlinge schon mit - eben als Leib ihres Herrn. Bei diesem Kommen ist das erste die Hochzeit des Lammes mit der Braut mit dem nun zubereiteten Weibe. Davon redet unser erstes Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Da hören wir die näheren Vorgänge bei dem großen Abendmahl. -  
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Natürlich ist hier nicht vom Kommen des Herrn zu seinen Gläubigen die Rede. Dieses Kommen des Herrn, in welchem er seinen Leib anzieht, wird dem Kommen in  unsern vorliegenden Gleichnissen vorausgehen. Das Kommen des Herrn hat gar verschiedene Akte; das sehen wir auch in unsern Gleichnissen. Die Gegenwärtigmachung des Herrn - die Parusie  - bei seinen Geistes-Erstlingen ist der erste Akt der Wiederkunft. Von dem ist in unseren Texten nicht die Rede. Nach diesem kommt der zweite Akt des Kommens des Herrn zum Gericht über den Antichristen und was ihm anhängt, und zur Aufrichtung des Königreiches der Himmel. Da kommen die gesammelten und verklärten Geisteserstlinge schon mit - eben als Leib ihres Herrn. Bei diesem Kommen ist das erste die Hochzeit des Lammes, mit der Braut mit dem nun zubereiteten Weibe. Davon redet unser erstes Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Da hören wir die näheren Vorgänge bei dem großen Abendmahl. -  
  
Nach vollzogener Hochzeit kommt die Knechte-Aussendung. Wir haben in einem früheren Gleichnis schon gesehen, (im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg), wie diese Aussendung der Knechte in verschiedenen Etappen geschieht. Diese Knechte sind die jüdischen Arbeiter im Königreich. Die Aussendung der Knechte ist ein weiteres Kommen des Herr zu mehreren Malen Am Schluss des Königreichs-Äons kommt der Herr  zum Gericht über die Knechte. Nach deren Durchrichtung kommt er dann zum Endgericht, wovon unser drittes Gleichnis in unserem Kapitel redet. So haben wir eine ganze Reihe Erscheinungen des Herrn, bis endlich nach dem Endgericht das Erscheinen auf der neuen Erde kommt. Bei all diesen Erscheinungen begleitet den Herrn die bei seinem allerersten Kommen gesammelte Eigentumsgemeine. Sie ist immer bei ihrem Herrn und nimmt an seinen wachstümlichen Verherrlichungen seligen und tätigen Teil, gleichwie sie hienieden vor ihrer Verklärung an seinen Leiden teilgenommen hat. Von diesen verschiedenen Stufen des Kommens des Herrn reden alle unsere vorliegenden Gleichnisse und gehen also nicht auf die Gemeine, welche da schon verklärt dabei ist, sondern viel mehr auf das von Stufe zu Stufe sich entfaltende Königreich der Himmel. -<br/><br/>
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Nach vollzogener Hochzeit kommt die Knechte-Aussendung. Wir haben in einem früheren Gleichnis schon gesehen, (im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg), wie diese Aussendung der Knechte in verschiedenen Etappen geschieht. Diese Knechte sind die jüdischen Arbeiter im Königreich. Die Aussendung der Knechte ist ein weiteres Kommen des Herrn vom mehreren Malen. Am Schluss des Königreichs-Äons kommt der Herr  zum Gericht über die Knechte. Nach deren Durchrichtung kommt er dann zum Endgericht, wovon unser drittes Gleichnis in unserem Kapitel redet. So haben wir eine ganze Reihe Erscheinungen des Herrn, bis endlich nach dem Endgericht das Erscheinen auf der neuen Erde kommt. Bei all diesen Erscheinungen begleitet den Herrn die, bei seinem allerersten Kommen gesammelte, Eigentumsgemeine. Sie ist immer bei ihrem Herrn und nimmt an seinen wachstümlichen Verherrlichungen seligen und tätigen teil, gleichwie sie hienieden vor ihrer Verklärung an seinen Leiden teilgenommen hat. Von diesen verschiedenen Stufen des Kommens des Herrn reden alle unsere vorliegenden Gleichnisse und gehen also nicht auf die Gemeine, welche da schon verklärt dabei ist, sondern vielmehr auf das, von Stufe zu Stufe sich entfaltende, Königreich der Himmel. -<br/><br/>
  
====<big>Die Jungfrauen  und die Knechte </big>====
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===<big>'''Die Jungfrauen  und die Knechte''' </big>===
  
Dass unser Gleichnisse - und  zwar zunächst die ersten beiden - wieder die Juden meinen, geht klar auch aus ihren Gegenständen hervor. Das erste Gleichnis hat Jungfrauen, das zweite Knechte zum Gegenstand.
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Dass unser Gleichnisse - und  zwar zunächst die ersten beiden - wieder die Juden meinen, geht auch aus ihren Gegenständen klar hervor. Das erste Gleichnis hat Jungfrauen, das zweite Knechte zum Gegenstand.
  
Die gotterwählte Jungfrau ist nach dem ganzen prophetischen Wort das jüdische Volk.Wir haben davon schon bei anderer Gleichnisauslegung geredet. Wir möchten noch einmal betonen, dass die Gemeine durchweg in den Gemeine-Schriften männlich benannt wir, Söhne, Männer, Väter. Das geht so weit, dass die Apostel die Gemeine immer männlich anreden, nämlich: „Liebe Brüder“, obwohl doch der gottseligen Frauen nicht wenige darunter waren. Haben die Gläubigen auch den Lammes-Jungfrauen-Charakter, d. h. die wiederhergestellte männliche Weiblichkeit, die geschlossene Einheit, so ist ihr Wesen doch Sohnes-Wesen. Der Rat Gottes mit der Gemeine geht nach Röm 8 dahinaus, dass der Heiland der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei; das ist etwas ganz anderes als eine Hochzeit. Die Jungfrauen, welche eingehen ins Hochzeitsgemach, sind nach dem prophetischen Gesamt-Sprachgebrauch Juden.  Wir dürfen uns hier nicht von hergebrachten Gedanken fesseln, und von angenehmen, seelischen, religiösen Gefühlen beherrschen lassen. Das Braut-, Weibes-  und Jungfrauen-Verhältnis hat sehr viel seelische Werte in sich. Dadurch zeigt es aber auch an, dass es auf eine seelische Stufe gehört, nämlich in die erfüllte Gesetzesstufe. Das Geistesleben, das reine Glaubensleben  hat seiner ganzen Natur nach etwas durch und durch Männliches - so sehr es Gott gegenüber abhängig, weiblich - ist, - aber in Gott ist es männlich und ist es stark. Dass unsere gläubigen Väter hier noch nicht voll durchschauten, liegt am Zeitenlauf. Die versiegelten Offenbarungen gehen erst am Ende der Zeiten auf. Jetzt, wo das Judenvolk wieder hervortritt, fallen die Hüllen. Der Geist führt eben wachstümlich in alle Wahrheit, er öffnet tiefer die Schrift. Die Gemeine zieht immer mehr Licht an. Nur muss es offenbarungsmäßig sein.  
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Die gotterwählte Jungfrau ist nach dem ganzen prophetischen Wort das jüdische Volk. Wir haben davon schon bei anderer Gleichnisauslegung geredet. Wir möchten noch einmal betonen, dass die Gemeine durchweg in den Gemeine-Schriften männlich benannt wird, Söhne, Männer, Väter. Das geht so weit, dass die Apostel die Gemeine immer männlich anreden, nämlich: „Liebe Brüder“, obwohl doch der gottseligen Frauen nicht wenige darunter waren. Haben die Gläubigen auch den Lammes-Jungfrauen-Charakter, d. h. die wiederhergestellte männliche Weiblichkeit, die geschlossene Einheit, so ist ihr Wesen doch Sohnes-Wesen. Der Rat Gottes mit der Gemeine geht nach [[Röm 8]] da hinaus, dass der Heiland der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei; das ist etwas ganz anderes als eine Hochzeit. Die Jungfrauen, welche eingehen ins Hochzeitsgemach, sind nach dem prophetischen Gesamt-Sprachgebrauch Juden.  Wir dürfen uns hier nicht von hergebrachten Gedanken fesseln, und von angenehmen, seelischen, religiösen Gefühlen beherrschen lassen. Das Braut-, Weibes-  und Jungfrauen-Verhältnis hat sehr viel seelische Werte in sich. Dadurch zeigt es aber auch an, dass es auf eine seelische Stufe gehört, nämlich in die erfüllte Gesetzesstufe. Das Geistesleben, das reine Glaubensleben  hat seiner ganzen Natur nach etwas durch und durch Männliches - so sehr es Gott gegenüber abhängig, weiblich - ist, - aber in Gott ist es männlich und ist es stark. Dass unsere gläubigen Väter hier noch nicht voll durchschauten, liegt am Zeitenlauf. Die versiegelten Offenbarungen gehen erst am Ende der Zeiten auf. Jetzt, wo das Judenvolk wieder hervortritt, fallen die Hüllen. Der Geist führt eben wachstümlich in alle Wahrheit, er öffnet tiefer die Schrift. Die Gemeine zieht immer mehr Licht an. Nur muss es offenbarungsmäßig sein.  
  
Auf dieselbe Linie wie die Jungfrauen weisen die Knechte des zweiten Gleichnisses. Die Gläubigen in Christo sind Söhne, nicht Knechte. Wir wissen wohl, dass, solange der Erbe unmündig ist, solange ist  zwischen ihm und dem Knecht kein Unterschied. Auf den Anfangsstufen sehen alle Gottgeborenen den Gesetzesmenschen ganz ähnlich. Aber von Jahr zu Jahr wachsen die Gottgeborenen mehr in die Freiheit in Christo hinein, aus allem Gesetzlichen hinaus. Und wer Geister unterscheiden kann,merkt bald den Unterschied zwischen Gesetzlichen und Freien. . - Wir wissen auch, dass Paulus sich je und je „Knecht Jesu Christi“ nennt - und wir wissen, dass wir alle in gewissen Sinn Knechte Christi sind. Aber für Gläubige kommt der Knecht nach einer ganz bestimmten Seite in Betracht, nämlich nach der Seite des Erkauftseins  und der bedingungslosen Zugehörigkeit. Die Knechte unseres zweiten Gleichnisses stehen ganz klar in einem Gesetzesverhältnis, sie erhalten ''anvertraut'' und mit ihnen wird ''abgerechnet.'' Da ist  nicht freies Geburts-Erben, sondern seliger Knechteslohn. Wie der Herr hier mit den Knechten handelt, so handelt kein Vater mit Kindern. Und wie der untreue Knecht gegen seinen Herrn redet und handelt, so handelt kein Kind, vor allem kein Sohn Gottes gegen den Vater in Christo. Wir sind in unserm Gleichnis nicht auf den Kindschafts-, sondern auf den Gesetzesboden gestellt. Die Auslegung wird das noch mehr erhärten. Hier sei nur im allgemeinen wieder gezeigt, wie die Gleichnisse den Juden gehören.  
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Auf dieselbe Linie wie die Jungfrauen weisen die Knechte des zweiten Gleichnisses. Die Gläubigen in Christo sind Söhne, nicht Knechte. Wir wissen wohl, dass, solange der Erbe unmündig ist, solange ist  zwischen ihm und dem Knecht kein Unterschied. Auf den Anfangsstufen sehen alle Gottgeborenen den Gesetzesmenschen ganz ähnlich. Aber von Jahr zu Jahr wachsen die Gottgeborenen mehr in die Freiheit in Christo hinein, aus allem Gesetzlichen hinaus. Und wer Geister unterscheiden kann, merkt bald den Unterschied zwischen Gesetzlichen und Freien. . - Wir wissen auch, dass Paulus sich je und je „Knecht Jesu Christi“ nennt - und wir wissen, dass wir alle in gewissen Sinn Knechte Christi sind. Aber für Gläubige kommt der Knecht nach einer ganz bestimmten Seite in Betracht, nämlich nach der Seite des Erkauftseins  und der bedingungslosen Zugehörigkeit. Die Knechte unseres zweiten Gleichnisses stehen ganz klar in einem Gesetzesverhältnis, sie erhalten '''anvertraut''' und mit ihnen wird '''abgerechnet'''. Da ist  nicht freies Geburts-Erben, sondern seliger Knechteslohn. Wie der Herr hier mit den Knechten handelt, so handelt kein Vater mit Kindern. Und wie der untreue Knecht gegen seinen Herrn redet und handelt, so handelt kein Kind, vor allem kein Sohn Gottes gegen den Vater in Christo. Wir sind in unserm Gleichnis nicht auf den Kindschafts-, sondern auf den Gesetzesboden gestellt. Die Auslegung wird das noch mehr erhärten. Hier sei nur im allgemeinen wieder gezeigt, wie die Gleichnisse den Juden gehören.  
  
 
Das letzte unserer drei Gleichnisse kann ja die Gemeine schon deswegen nicht zum Gegenstand haben, weil die Gemeine nicht ins Endgericht kommt, sondern im Endgericht die Welt richtet. Die Gemeine ist immer auf ihres Heilands Seite - dieses Grund-Axiom müssen wir durch alles hindurch festhalten.<br/><br/>
 
Das letzte unserer drei Gleichnisse kann ja die Gemeine schon deswegen nicht zum Gegenstand haben, weil die Gemeine nicht ins Endgericht kommt, sondern im Endgericht die Welt richtet. Die Gemeine ist immer auf ihres Heilands Seite - dieses Grund-Axiom müssen wir durch alles hindurch festhalten.<br/><br/>
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====<big>Gerichte am Hause Gottes</big>====
 
====<big>Gerichte am Hause Gottes</big>====
  
Ehe wir nun in die Einzelerklärung der Gleichnisse eintreten, müssen wir noch ein Gemeinsames aller drei vorwegnehmen. Durch alle drei Gleichnisse geht ein Gericht. Die Jungfrauen werden gerichtet, die Knechte werden gerichtet; im Endgericht wird gerichtet. Da wird uns in besonders klarer Weises der Spruch erklärt: Das Gericht beginnt am Hause Gottes. Der Erstgerichtete vor aller Kreatur - ist „der Herr selbst“. Der Sohn Gottes ist schon vom Teufel gerichtet, wenn dieser von ihm abfällt. Er ist dann fortgerichtet in der sündigen Kreatur von Engeln und Menschen durch alle Jahrhunderte. Und das Tod-Geknechtetsein der Geister ist ihm Gericht. Dann kam er herab ins Fleisch stieg frei hinab in Gericht und Verdammnis. „Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht.“ So beginnt das Gericht am Hause Gottes. Die Nächst-Gerichteten nach dem Sohn sind die  Söhne. die Söhne Gottes sind es, welche die Verdammnis wider sich selbst anerkennen. Sie sprechen alle mit einem Luther: „Der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat.“ Dazu sind die Söhne Gottes vor der Welt verdammt. Ihrer viele sind auch durch Verdammungsgerichte der weltlichen Gerichte gegangen. Von Abel an ist die Söhne-Gemeine die Verdammte. Und die Söhne werden zuerst gerichtet. Wie täglich das Gericht durch ihr Herz geht, so werden sie alle vor ihrer Verklärung offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfange, was er gehandelt hat im Leibesleben, es sei gut oder böse. Die Söhne Gottes werden von dem Sohn und in dem Sohn gerichtet. Sie sind die ersten. So beginnt das Gericht am Hause Gottes.
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Ehe wir nun in die Einzelerklärung der Gleichnisse eintreten, müssen wir noch ein Gemeinsames aller drei vorwegnehmen. Durch alle drei Gleichnisse geht ein Gericht. Die Jungfrauen werden gerichtet, die Knechte werden gerichtet; im Endgericht wird gerichtet. Da wird uns in besonders klarer Weises der Spruch erklärt: Das Gericht beginnt am Hause Gottes. Der Erstgerichtete vor aller Kreatur - ist „der Herr selbst“. Der Sohn Gottes ist schon vom Teufel gerichtet, wenn dieser von ihm abfällt. Er ist dann fortgerichtet in der sündigen Kreatur von Engeln und Menschen durch alle Jahrhunderte. Und das Tod-Geknechtetsein der Geister ist ihm Gericht. Dann kam er herab ins Fleisch und stieg freiwillig hinab in Gericht und Verdammnis. „Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht.“ So beginnt das Gericht am Hause Gottes. Die Nächst-Gerichteten nach dem Sohn sind die  Söhne. Die Söhne Gottes sind es, welche die Verdammnis wider sich selbst anerkennen. Sie sprechen alle mit einem Luther: „Der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat.“ Dazu sind die Söhne Gottes vor der Welt verdammt. Ihrer viele sind auch durch Verdammungsgerichte der weltlichen Gerichte gegangen. Von Abel an ist die Söhne-Gemeine die Verdammte. Und die Söhne werden zuerst gerichtet. Wie täglich das Gericht durch ihr Herz geht, so werden sie alle vor ihrer Verklärung offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfange, wie er gehandelt hat im Leibesleben, es sei gut oder böse. Die Söhne Gottes werden von dem Sohn und in dem Sohn gerichtet. Sie sind die ersten. So beginnt das Gericht am Hause Gottes.
  
Die Nächst-Gerichteten sind die Juden. Erwählt und unter das Gesetz getan, stehen sie ständig unter dem Gericht und Fluch des Gesetzes, und er wirkt sich auch an ihnen aus. Sie stehen aber auch unter dem Gericht und Hass der ganzen Welt. Alle Völker der Erde haben sich an ihnen versündigt und versündigen sich an ihnen. So sind sie die Zuerst-Gerichteten. Wird aber die Äonen-Wende kommen und das Königreich Christi aufgerichtet werden, dann wird das Gericht auch zuerst über die Juden kommen. Unsere Gleichnisse sagen, dass vor allem die Braut, das Weib, gerichtet wird, d. h. der Teil des jüdischen Volkes, welcher zur Hochzeit eingeht. Dann am Ende des Königreichs Christi werden die Knechte gerichtete, das sagt unser zweites Gleichnis. Weiterhin laufen dann die Gerichte über Gog und Magog hinweg zum Endgericht hin. - <br/><br/>
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Die Nächst-Gerichteten sind die Juden. Erwählt und unter das Gesetz getan, stehen sie ständig unter dem Gericht und Fluch des Gesetzes, und er wirkt sich auch an ihnen aus. Sie stehen aber auch unter dem Gericht und Hass der ganzen Welt. Alle Völker der Erde haben sich an ihnen versündigt und versündigen sich an ihnen. So sind sie die Zuerst-Gerichteten. Wird aber die Äonen-Wende kommen, und das Königreich Christi aufgerichtet werden, dann wird das Gericht auch zuerst über die Juden kommen. Unsere Gleichnisse sagen, dass vor allem die Braut, das Weib, gerichtet wird, d. h. der Teil des jüdischen Volkes, welcher zur Hochzeit eingeht. Dann am Ende des Königreichs Christi werden die Knechte gerichtete, das sagt unser zweites Gleichnis. Weiterhin laufen dann die Gerichte über Gog und Magog hinweg bis zum Endgericht hin. - <br/><br/>
  
 
===<big>'''Gleichnis von den zehn Jungfrauen'''</big>===
 
===<big>'''Gleichnis von den zehn Jungfrauen'''</big>===
  
Gehen wir nun in die eigentliche Auslegung der Gleichnisse hinein. Das erste ist das von den zehn Jungfrauen. Eins ist hier gewiss, zieht man dies Gleichnis, wie es gewöhnlich geschieht, auf die Gemeine, so bietet es der Auslegung ungewöhnliche Schwierigkeiten. Vieles muss man ganz liegen lassen. Wohl kann viel Erbauliches aus diesen Gleichnissen geschöpft werden und ist schon geschöpft worden. Doch haben wir uns gerade bei diesem Gleichnis sonderlich zu hüten, dass wir nicht falsche Züge ins Gemeine-bild hineintragen. Vor allem muss der Jungfrau-, Braut-, Weibes, Witwen- und Hurenstand und der endliche Hochzeitsstand dem jüdischen Volke bewahrt werden. Gehen wir nur das prophetische Wort einmal durch, so werden wir überall das Judenvolk als Weib finden. Weil  das jüdische Volk Braut und Weib ist, deswegen haben wir auch als letztes alttestamentliches Lehrbuch - das ''Hohelied''. Ganz bezeichnenderweise ist das Hohelied in der Gemeinezeit keinem praktischen Verständnis begegnet. So geht der Heiland nicht mit den aus ihm und seinem Geist geborenen Söhnen um, wie dort das Verhältnis geschildert ist. In glühenden Farben schildert im Hohelied der prophetische Sänger die bleibende Liebe Jehovas zu seiner erwählten Braut und das endliche Finden derselben.
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Gehen wir nun in die eigentliche Auslegung der Gleichnisse hinein. Das erste ist das von den zehn Jungfrauen. Eins ist hier gewiss, zieht man dies Gleichnis, wie es gewöhnlich geschieht, auf die Gemeine, so bietet es der Auslegung ungewöhnliche Schwierigkeiten. Vieles muss man ganz liegen lassen. Wohl kann viel Erbauliches aus diesen Gleichnissen geschöpft werden, und ist schon geschöpft worden. Doch haben wir uns gerade bei diesem Gleichnis sonderlich zu hüten, dass wir nicht falsche Züge ins Gemeinebild hineintragen. Vor allem muss der Jungfrau-, Braut-, Weibes, Witwen- und Hurenstand, und der endliche Hochzeitsstand dem jüdischen Volke bewahrt werden. Gehen wir nur das prophetische Wort einmal durch, so werden wir überall das Judenvolk als Weib finden. Weil  das jüdische Volk Braut und Weib ist, deswegen haben wir auch als letztes alttestamentliches Lehrbuch das '''Hohelied'''. Ganz bezeichnenderweise ist das Hohelied in der Gemeinezeit keinem praktischen Verständnis begegnet. So geht der Heiland nicht mit den aus ihm, und seinem Geist geborenen Söhnen um, wie dort das Verhältnis geschildert ist. In glühenden Farben schildert im Hohelied der prophetische Sänger die bleibende Liebe Jehovas zu seiner erwählten Braut und das endliche Finden derselben.
  
So haben wir in den zehn Jungfrauen einen Ausschnitt aus dem jüdischen Volk am Anfang der Königreichs der Himmel. Der Israeli Gottes, welche bei der Wiederkunft des Herrn bußfertig-gläubig den Herrn Jesum Christum als König annimmt, zerfällt auch in verschiedene Stufen. Alles Göttliche ist organisch. Das Weib, das zur Hochzeit berufen ist, das ist ein besonders erwählter und herausgezogener Teil. Darum hat es schon am Schluss des Gleichnisses von der königlichen Hochzeit geheißen: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“ Darum heißt es Offb 19: Selig sind, die zum Abendmahl des Lammes berufen sind.“ Zehn als prophetische Zahl auf den Abschluss und auf den Neuanfang eine göttlichen Äons. Zehn, als Abschluss der Zahlenreihe, ist die Zielzahl. Sie ist zusammengesetzt aus 3 und 4 und 3. Drei ist Gott, vier die Welt. Hier ist Gott hinten und vorne, die Welt in der Mitte. Gott ist zu einem Ziel und Abschluss gekommen. <br/><br/>
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So haben wir in den zehn Jungfrauen einen Ausschnitt aus dem jüdischen Volk am Anfang der Königreichs der Himmel. Der Israeli Gottes, welche bei der Wiederkunft des Herrn bußfertig-gläubig den Herrn Jesum Christum als König annimmt, zerfällt auch in verschiedene Stufen. Alles Göttliche ist organisch. Das Weib, das zur Hochzeit berufen ist, das ist ein besonders erwählter und herausgezogener Teil. Darum hat es schon am Schluss des Gleichnisses von der königlichen Hochzeit geheißen: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“ Darum heißt es [[Offb 19]]: Selig sind, die zum Abendmahl des Lammes berufen sind.“ Zehn als prophetische Zahl auf den Abschluss und auf den Neuanfang eines göttlichen Äons. Zehn, als Abschluss der Zahlenreihe, ist die Zielzahl. Sie ist zusammengesetzt aus 3 und 4 und 3. Drei ist Gott, Vier die Welt. Hier ist Gott hinten und vorne, die Welt in der Mitte. Gott ist zu einem Ziel und Abschluss gekommen. <br/><br/>
  
Der Rat Gottes mit seinem erwählten Volk kommt beim Anbruch des Königreiches der Himmel zu einem Ziel. Die Zehn bedeutet das äußere Zum-Ziele-Kommen,  und Gekommensein bedeutet die Zwölf. Das ist 3 mal 4. Da sind Gott und Welt multipliziert - ineinandergeschachtelt. Hier in unserm Gleichnis ist die Zwölf noch nicht erreicht - der Bräutigam ist ja am Anfang des Gleichnisses noch gar nicht da. Es ist nur der Rat zum Ziel, zur Zehn gelangt - daher die zehn Jungfrauen. Wenn's auch innerlich am Ziel ist, dann heißt es zwölf - und wenn es  ganz und vollkommen erreicht ist, äußerlich und innerlich, dann heißt es 12 mal 12, mal 10  mal 10 mal 10 = 144 000. So kann in unserm Gleichnis noch nicht stehen es sind ja noch törichte Jungfrauen darunter; es muss ja zuerst noch durch Gericht. Aber zur Zehn, zum Ziel ist es gekommen. <br/><br/>
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Der Rat Gottes mit seinem erwählten Volk kommt beim Anbruch des Königreiches der Himmel zu einem Ziel. Die Zehn bedeutet das äußere Zum-Ziel-Kommen,  und Gekommensein bedeutet die Zwölf. Das ist 3 mal 4. Da sind Gott und Welt multipliziert - ineinandergeschachtelt. Hier in unserm Gleichnis ist die Zwölf noch nicht erreicht - der Bräutigam ist ja am Anfang des Gleichnisses noch gar nicht da. Es ist nur der Rat zum Ziel, zur Zehn gelangt - daher die zehn Jungfrauen. Wenn's auch innerlich am Ziel ist, dann heißt es zwölf - und wenn es  ganz und vollkommen erreicht ist, äußerlich und innerlich, dann heißt es 12 mal 12, mal 10  mal 10 mal 10 = 144 000. So kann es in unserm Gleichnis noch nicht stehen, es sind ja noch törichte Jungfrauen darunter; es muss ja zuerst noch durch Gericht. Aber zur Zehn, zum Ziel ist es gekommen. <br/><br/>
  
 
====<big>Wer sind diese Jungfrauen?</big>====
 
====<big>Wer sind diese Jungfrauen?</big>====
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So muss es also beim Übergang zum Königreich der Himmel im jüdischen Volk einen Kreis geben, der mit dem Gleichnis als zehn Jungfrauen bezeichnet werden kann. Das muss ein innerster Kreis sein, der dann berufen ist, das eigentliche Weib zu sein. Dieses Weib steht in näherer, köstlicherer Verbindung mit dem Heiland als die Knechte, von welchen dann das zweite Gleichnis redet.
 
So muss es also beim Übergang zum Königreich der Himmel im jüdischen Volk einen Kreis geben, der mit dem Gleichnis als zehn Jungfrauen bezeichnet werden kann. Das muss ein innerster Kreis sein, der dann berufen ist, das eigentliche Weib zu sein. Dieses Weib steht in näherer, köstlicherer Verbindung mit dem Heiland als die Knechte, von welchen dann das zweite Gleichnis redet.
  
Wer sind nun diese Jungfrauen? Es muss ein Teil des jüdischen Volkes sein, welches auch in jenen Abschlusszeiten des Äons der Gemeine, in den Übergangszeiten zum Königreich, zäh und fest auf das Kommen des Herrn wartet. Es muss ein Teil sein, in welchem der verheißene Bräutigam die Herzen erfüllt, der die Hoffnung Israels in der tiefsten Nacht umso heller auf den Leuchter stellt. Wir wissen ja, dass an der Wende der Äonen das antichristliche Reich steht. Wir wissen, dass die Hure auf dem Tier reiten wird (Offb 17). Das vollendete Weltmacht-Kultur-Ich-Wesen wird vom abgefallenen Judentum regiert. Der große Gesetzlose ist ein Jude. Dieses Ich-Judentum dieses Weltmacht-Judentum, dieses Judentum, welches führende Nation unter den Nationen sein will  und ist - das tötet die zwei Zeugen. Gesetz und Prophetie sind von ihm abgetan. Der Ich-Geist ist der führende Geist. Aber mitten in diesem Abfall-Judentum bleibt, ja erwacht ein gläubiges Judentum, welches, je mächtiger der Abfall, umso glaubensinniger auf den Herrn wartet. Auf das Dasein eines solchen Volkes weist auch Offb 18:4, wo eine Stimme nach Babylon hineinruft: „Gehet aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf dass ihr nicht etwas von ihren Plagen empfangt.“ Dieses Volk, das wären die zehn Jungfrauen. Sie sind in Wahrheit Jungfrauen, denn sie warten auf den Bräutigam. Sie sind nicht befleckt, denn sie fahren nicht mit hinein ins antichristliche Weltmacht-Ich-Wesen. ''Sie erwarten alles vom kommenden Herrn.''<br/><br/>
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Wer sind nun diese Jungfrauen? Es muss ein Teil des jüdischen Volkes sein, welches auch in jenen Abschlusszeiten des Äons der Gemeine, in den Übergangszeiten zum Königreich, zäh und fest auf das Kommen des Herrn wartet. Es muss ein Teil sein, in welchem der verheißene Bräutigam die Herzen erfüllt, der die Hoffnung Israels in der tiefsten Nacht umso heller auf den Leuchter stellt. Wir wissen ja, dass an der Wende der Äonen das antichristliche Reich steht. Wir wissen, dass die Hure auf dem Tier reiten wird ([[Offb 17]]). Das vollendete Weltmacht-Kultur-Ich-Wesen wird vom abgefallenen Judentum regiert. Der große Gesetzlose ist ein Jude. Dieses Ich-Judentum dieses Weltmacht-Judentum, dieses Judentum, welches führende Nation unter den Nationen sein will  und ist - das tötet die zwei Zeugen. Gesetz und Prophetie sind von ihm abgetan. Der Ich-Geist ist der führende Geist. Aber mitten in diesem Abfall-Judentum bleibt, ja erwacht ein gläubiges Judentum, welches, je mächtiger der Abfall, umso glaubensinniger auf den Herrn wartet. Auf das Dasein eines solchen Volkes weist auch [[Offb 18:4]], wo eine Stimme nach Babylon hineinruft: „Gehet aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf dass ihr nicht etwas von ihren Plagen empfangt.“ Dieses Volk, das wären die zehn Jungfrauen. Sie sind in Wahrheit Jungfrauen, denn sie warten auf den Bräutigam. Sie sind nicht befleckt, denn sie fahren nicht mit hinein ins antichristliche Weltmacht-Ich-Wesen. '''Sie erwarten alles vom kommenden Herrn'''.<br/><br/>
  
====<big>Die Törichte und die Klugen</big>====
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====<big>Die Törichten und die Klugen</big>====
  
Nun ist es aber merkwürdig, dass fünf töricht und fünf klug waren. Es ist also ein scharfe Scheidung unter diesen zehn Jungfrauen. Die Törichten haben Lampen, haben aber kein Öl bei sich; die Klugen nahmen Öl in den Gefäßen mit ihren Lampen mit. Dass das Öl der Heilige Geist ist, das ist klar nach der Schrift. Die einen hatten also den Heiligen Geist, die anderen  hatten nur Lampen ohne Heiligen Geist. Was heißt das? Über diesen Gegensatz ist uns durch eine Zeitungsnotiz der letzten Wochen ein Licht aufgegangen. Da hieß es, in London habe ein Kongress christusgläubiger Juden getagt, welche Jesus als den Messiaskönig annehmen, aber doch Juden bleiben. Wir können das wohl verstehen. Durchs Judentum geht in unseren Tagen eine starke und tiefe nationale Welle. Das Judentum erfass sich als Volk und Nation. Diese gläubigen Juden wollen nun wohl Christus annehmen, aber Juden bleiben. Aus der Nation wollen sie nicht heraus. Darum finden wir sie in Offb 18 auch in Babylon. Sie sind also keine Erstlinge, keine Gemeine-Glieder. Was zur Gemeine gehören will, muss heraus aus seiner Nation. Die christusgläubigen Juden sind Glieder des Königreichs der Himmel im Vorlauf, gleichwie die Pfingstgemeine zu Jerusalem es auch war.  
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Nun ist es aber merkwürdig, dass fünf töricht und fünf klug waren. Es ist also eine scharfe Scheidung unter diesen zehn Jungfrauen. Die Törichten haben Lampen, haben aber kein Öl bei sich; die Klugen nahmen Öl in den Gefäßen mit ihren Lampen mit. Dass das Öl der Heilige Geist ist, das ist klar nach der Schrift. Die einen hatten also den Heiligen Geist, die anderen  hatten nur Lampen ohne Heiligen Geist. Was heißt das? Über diesen Gegensatz ist uns durch eine Zeitungsnotiz der letzten Wochen ein Licht aufgegangen. Da hieß es, in London habe ein Kongress christusgläubiger Juden getagt, welche Jesus als den Messiaskönig annehmen, aber doch Juden bleiben. Wir können das wohl verstehen. Durchs Judentum geht in unseren Tagen eine starke und tiefe nationale Welle. Das Judentum erfasst sich als Volk und Nation. Diese gläubigen Juden wollen nun wohl Christus annehmen, aber Juden bleiben. Aus der Nation wollen sie nicht heraus. Darum finden wir sie in [[Offb 18]] auch in Babylon. Sie sind also keine Erstlinge, keine Gemeine-Glieder. Was zur Gemeine gehören will, muss heraus aus seiner Nation. Die christusgläubigen Juden sind Glieder des Königreichs der Himmel im Vorlauf, gleichwie es die Pfingstgemeine zu Jerusalem auch war.  
  
Diese Schar gläubiger Juden hat in Jesus den König der Himmel erkannt - dazu braucht man aber den Heiligen Geist. Deswegen haben sie Geist in ihren Gefäßen mit den Lampen. Das sind Propheten-Gläubige. Die Törichten haben den Geist nicht. Sie haben nur Lampen. Die warten auch auf den Messias; die gehen auch dem Bräutigam entgegen, ,aber sie glauben Jesus nicht, dass er es sei. Sie warten auf einen anderen. So haben sie Lampen, nämlich das prophetische Wort, sie haben ein Licht auf dem Wege; sie haben aber den Geist nicht, dass sie Jesu als Messiaskönig gesehen hätten. Darin sind sie töricht, dass sie eines anderen warten. Diese zwei Teile gläubiger Juden sind in den Übergangstagen zum Königreich vorhanden. „Da nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.“ Bei der Aufrichtung des antichristlichen Reiches, sonderlich, wenn der Antichrist sich in den Tempel setzt, werden diese Jungfrauen sehr lebendig. Als es aber eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit währte - als das große Weltmacht-Kultur- und Friedensreich scheinbaren Bestand aufwies, wurden sie alle schläfrig. Als der Antichrist grimmig diese Christusgläubigen verfolgte - da wurden sie still und stiller. Es gelang dem Antichristen, die beiden Zeugen zu töten. Doch nur eine kleine Weile. <br/><br/>
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Diese Schar gläubiger Juden hat in Jesus den König der Himmel erkannt - dazu braucht man aber den Heiligen Geist. Deswegen haben sie Geist in ihren Gefäßen mit den Lampen. Das sind Propheten-Gläubige. Die Törichten haben den Geist nicht. Sie haben nur Lampen. Die warten auch auf den Messias, sie gehen auch dem Bräutigam entgegen, aber sie glauben Jesus nicht, dass er es sei. Sie warten auf einen anderen. So haben sie Lampen, nämlich das prophetische Wort, sie haben ein Licht auf dem Wege; sie haben aber den Geist nicht, dass sie Jesu als Messiaskönig gesehen hätten. Darin sind sie töricht, dass sie eines anderen warten. Diese zwei Teile gläubiger Juden sind in den Übergangstagen zum Königreich vorhanden. „Da nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.“ Bei der Aufrichtung des antichristlichen Reiches, sonderlich, wenn der Antichrist sich in den Tempel setzt, werden diese Jungfrauen sehr lebendig. Als es aber eine Zeit, und zwei Zeiten und eine halbe Zeit währte - als das große Weltmacht-Kultur- und Friedensreich scheinbaren Bestand aufwies, wurden sie alle schläfrig. Als der Antichrist grimmig diese Christusgläubigen verfolgte - da wurden sie still und stiller. Es gelang dem Antichristen, die beiden Zeugen zu töten. Doch nur eine kleine Weile. <br/><br/>
  
 
====<big>Geschrei inmitten der Nacht</big>====
 
====<big>Geschrei inmitten der Nacht</big>====
  
Mitten in der Nacht erhob sich ein Geschrei: „Siehe, der Bräutigam; gehet aus, ihm entgegen.“ Mitten in der Nacht - also mitten in der Zeit des antichristlichen Reiches. Dieses Reich, das nach seiner Fleisches-Seite lauter Licht ist, ist vor Gott und in Gott lauter Nacht. Was das Geschrei ist, lesen wir in Offb 18 und 19. Große Bewegungen im Himmlischen bewegen auch die mit den Himmlischen verbundenen Geister. Und Babylon wankt und Babylon fällt - die neue Zeit klopft an. Da wachen die zehn Jungfrauen auf. Die Klugen bezeugen laut ihren Herrn Jesum Christum, den Herrn. Unter der schwere Wucht der Ereignisse erbeben die Törichten. Es kommt ihnen, es möchte am Ende doch Jesus Christus der wahrhaftige König sein. Sie betteln die  Christusgläubigen um Öl an. Sie möchten unterwiesen und unterrichtet werden im Wege der erfüllten Wahrheit.
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Mitten in der Nacht erhob sich ein Geschrei: „Siehe, der Bräutigam; gehet aus, ihm entgegen!“ Mitten in der Nacht - also mitten in der Zeit des antichristlichen Reiches. Dieses Reich, das nach seiner Fleisches-Seite lauter Licht ist, ist vor Gott und in Gott lauter Nacht. Was das Geschrei ist, lesen wir in [[Offb 18]] und 19. Große Bewegungen im Himmlischen bewegen auch die mit den Himmlischen verbundenen Geister. Und Babylon wankt, und Babylon fällt - die neue Zeit klopft an. Da wachen die zehn Jungfrauen auf. Die Klugen bezeugen laut ihren Herrn Jesum Christum, den Herrn. Unter der schweren Wucht der Ereignisse erbeben die Törichten. Es kommt ihnen, es möchte am Ende doch Jesus Christus der wahrhaftige König sein. Sie betteln die  Christusgläubigen um Öl an. Sie möchten unterwiesen und unterrichtet werden im Wege der erfüllten Wahrheit.
  
Jetzt geschieht ja, was Mt 24 steht - zwei werden mahlen auf der Mühle, einer wird genommen und einer wird verlassen. Der Herr zieht an sich, was auf ihn gerichtet ist. Da konnten die Gläubigen sich um nichts mehr kümmern als um sich selbst. Sie schicken die Törichten zu den Krämern. Jetzt kommt ja die große Zeit, wo man kaufen kann. Der Herr kommt, und aus allen Stämmen tun viel Buße. Es wird ausgegossen über die Bußfertigen der Geist der Gnade und des Gebets. Die törichten Jungfrauen lernen jetzt auch Jesus als den Herrn und König erkennen. Und nun, das sie ihn erkannt haben, schreien sie zu ihm: „Tue uns auf“. Sie wähnen, weil sie doch in der antichristlichen Zeit prophetengläubig waren, dürften sie noch hinein. Aber der Herr weist sie ab. Er hat sie nie gekannt. Sie haben ihn ja nicht angenommen gehabt. Ihm waren sie fremd geblieben.  
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Jetzt geschieht ja, was [[Mt 24]] steht - zwei werden mahlen auf der Mühle, einer wird genommen und einer wird verlassen. Der Herr zieht an sich, was auf ihn gerichtet ist. Da konnten die Gläubigen sich um nichts mehr kümmern als um sich selbst. Sie schicken die Törichten zu den Krämern. Jetzt kommt ja die große Zeit, wo man kaufen kann. Der Herr kommt, und aus allen Stämmen tun Viele Buße. Es wird ausgegossen über die Bußfertigen der Geist der Gnade und des Gebets. Die törichten Jungfrauen lernen jetzt auch Jesus als den Herrn und König erkennen. Und nun, da sie ihn erkannt haben, schreien sie zu ihm: „Tue uns auf“. Sie denken, weil sie doch in der antichristlichen Zeit prophetengläubig waren, dürften sie noch hinein. Aber der Herr weist sie ab. Er hat sie nie gekannt. Sie haben ihn ja nicht angenommen gehabt. Ihm waren sie fremd geblieben.  
  
Zur Hochzeit ging es nicht mehr. Im Königreich der Himmel als Knechte, das stand offen. Der Hochzeitssaal war zu. - Ernstlich weist der Herr noch seine Hörer darauf hin, dass des Menschen Sohn  kommen werde und kein anderer. Sie sollten wachen. Für die Zuhörer des Herrn kam er ja schon nach Auferstehung und Himmelfahrt an Pfingsten. Gewiss werden viele von den damals Bekehrten am Hochzeitsmahl teilnehmen dürfen. Darum prägt ihnen Jesus das „Wachet“ ein. - Aber auch den zur letzten Zeit christusgläubig gewordenen Juden gilt dieses „Wachet“. Diese Christus-Juden werden ja sich die Gleichnisse verstehen. Da hören sie dann auch dieses „Wachet“. Der Herr kommt ja plötzlich. Es reißt ab. Es ist endlich nur noch eine halbe Zeit.  
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Zur Hochzeit ging es nicht mehr. Im Königreich der Himmel als Knechte, das stand offen. Der Hochzeitssaal war zu. - Ernstlich weist der Herr noch seine Hörer darauf hin, dass des Menschen Sohn  kommen werde und kein anderer. Sie sollten wachen. Für die Zuhörer des Herrn kam er ja schon nach der Auferstehung und Himmelfahrt an Pfingsten. Gewiss werden viele von den damals Bekehrten am Hochzeitsmahl teilnehmen dürfen. Darum prägt ihnen Jesus das „Wachet“ ein. - Aber auch den zur letzten Zeit christusgläubig gewordenen Juden gilt dieses „Wachet“. Diese Christus-Juden werden ja sicher die Gleichnisse verstehen. Da hören sie dann auch dieses „Wachet“. Der Herr kommt ja plötzlich. Es reißt ab. Es ist endlich nur noch eine halbe Zeit.  
  
Ist dann das Weib zur Hochzeit eingegangen, dann ist der  Sohn vollendet, und die Söhne sind verherrlicht, und das Weib ist angenommen - jetzt kann das Königreich der Himmel sich weltweit ausbreiten - und danach kommt die Knechtszeit.<br/><br/>
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Ist dann das Weib zur Hochzeit eingegangen, dann ist der  Sohn vollendet und die Söhne sind verherrlicht, das Weib ist angenommen - jetzt kann das Königreich der Himmel sich weltweit ausbreiten - und danach kommt die Knechtszeit.<br/><br/>
  
 
Lies weiter: <br/>
 
Lies weiter: <br/>
<big> '''Der reiche Mann und der arme Lazarus'''</big><br/><br/>
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[http://www.bibelwissen.ch/wiki/Der_reiche_Mann_und_der_arme_Lazarus <big>'''Der reiche Mann und der arme Lazarus'''</big>]<br/>
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[[Lk 16:19]]-31<br/><br/><br/>

Aktuelle Version vom 8. November 2020, 15:59 Uhr

Die Gleichnisse Jesu - Eine Auslegung in prophetischer Sicht

Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Quelle: private Abschrift, Verlag unbekannt

Weitere interessante Abschriften siehe hier:

Inhaltsverzeichnis des Buches

Kapitel davor:
Gleichnisse in Matthäus 13

Das Gleichnis von den Jungfrauen

Mt 25.

Das ist ein gewaltiges Kapitel, dieses Matthäus Kapitel 25. Es schließt mit einem „dann“ unmittelbar an Mt 24. an. Der Herr sieht hier das Königreich von seiner Aufrichtung an über seine Durchführung hin bis zum jüngsten Tag. Das sind echte und rechte Abschlussreden für sein Königreichswirken. Wie er im Gemeine-Gebet Joh 17 die Gemeine von Anfang bis zum Ziel sieht, so sieht er hier das Königreich am Ende der Tage. In Mt 24, welches ganz vom Judentum und seiner Erwählung, von seiner Verwerfung und Wiederannahme handelt, hat der Herr den furchtbaren Gerichtslauf von der Zerstörung Jerusalems an bis hin zum antichristlichen Reich geschildert. Der Schluss des 24. Kapitels hat die Annahme des gläubigen Teils des jüdischen Volkes, nach dem antichristlichen Reich, und durch große Gerichte hindurch gezeichnet, und mit einer todernsten Mahnung geschlossen.

An diesen Schluss knüpfen unsere drei Gleichnisse an und geben Aufschluss, wie es beim Eintritt des Königreiches Christi gehen werde - im Anfang, Verlauf und am Ende desselben. Alle drei Gleichnisse handeln vom Königreich, vom Reich der Himmel. Alle drei Gleichnisse sind den Juden zugeredet. Auf die Gemeine dürfen wir diese drei Gleichnisse nicht beziehen. Von der Gemeine kann der Heiland zu den Juden nicht reden. Das wäre den Juden völlig unverständlich gewesen. Nach dem Kolosser- und Epheserbrief ist das Geheimnis der Gemeine erst dem Aposstel Paulus , und den Aposteln und Propheten der Gläubigen offenbart worden. Wir stehen im 24. und 25. Kapitel des Matthäus mitten drin in den katastrophalen, gerichtlichen, und doch endlich heilsmäßig endenden Gängen des Judenvolkes und der Nationen. Darum ist, um dies nebenbei zu sagen, das 24. Kapitel des Matthäus bis heute so unendlich schwer auszulegen gewesen, und vieles ist ganz unverstanden geblieben, weil man es auf die Gemeine und nicht auf die Juden bezogen hat, wo es hingehört. O, unser blindes Bibellesen in guter Meinung. Möge der Herr durch seinen Heiligen Geist recht bald immer mehr Gläubige ins äonenmäßige Bibellesen einführen, dass wir jedem Gottzeitalter das Seine lassen, und unser eigenes Gottzeitalter, das der Gemeine, richtig verstehen.

Dabei möchten wir hier nur eines hinzufügen, was nach vielen Briefen, welche wir in der letzten Zeit bekommen haben, vielen nicht klar zu sein scheint. Die Gemeine setzt sich aus Juden- und Nationengliedern zusammen. Aus beiden Teilen wird die Glaubensgemeine herausgezogen, allerdings nur in ihrem göttlich gesetzten Umfang, und wird zu einem Leib vereinigt. Viele gläubige Juden sind der Gemeine schon eingefügt. Der Jude, welcher zur Gemeine gehört, muss natürlich aus seinem Judenwesen ebenso heraus, wie das gläubige Glied der Nationen aus diesen Nationen herausgezogen wird. Das wollen wir hier zwischen hinein über den Leib Christi und die Gemeine sagen und nun zu unseren Gleichnissen zurückkehren.

Vom Königreich der Himmel

Die drei Gleichnisse des 25. Kapitels handeln vom „Königreich der Himmel“. Wenn diese Überschrift auch nur über dem ersten Gleichnis steht, so ist sie doch für alle drei Gleichnisse gemeint, denn dieselben bilden eine unzertrennliche, fortlaufende Einheit. Es geht von Stufe zu Stufe. Es geht von der Hochzeit der Braut, zur Arbeit der Knechte, zum Gericht über die Knechte, bis hin zum Gericht über die Welt. - Diese Überschrift weist uns wieder ins Königreich, das aus den Himmeln seinen König und sein Gerecht-Same erhält. Wir werden versetzt in die Zeit, da die historischen Königreiche, welche alle eigene Kulturreiche sind, ihren Zerfall nach ihrem höchsten Aufstieg im antichristlichen Weltmacht- Kulturreich erlebt haben werden. Dieses Königreich der Himmel kommt nicht durch die Predigt des Evangeliums, sondern durch die Offenbarung des Herrn mit seinen Heiligen. Durch die jetzige, richtig ausgerichtete Predigt des Gemeine-Evangeliums kommt, neben allerlei religiösen Nebenentfaltungen, nur die Gemeine heraus. Das Königreich der Himmel braucht eine neue Offenbarung des Herrn zu seiner Grundlegung. Darum handeln unsere Gleichnisse alle vom kommenden Herrn.

Natürlich ist hier nicht vom Kommen des Herrn zu seinen Gläubigen die Rede. Dieses Kommen des Herrn, in welchem er seinen Leib anzieht, wird dem Kommen in unsern vorliegenden Gleichnissen vorausgehen. Das Kommen des Herrn hat gar verschiedene Akte; das sehen wir auch in unsern Gleichnissen. Die Gegenwärtigmachung des Herrn - die Parusie - bei seinen Geistes-Erstlingen ist der erste Akt der Wiederkunft. Von dem ist in unseren Texten nicht die Rede. Nach diesem kommt der zweite Akt des Kommens des Herrn zum Gericht über den Antichristen und was ihm anhängt, und zur Aufrichtung des Königreiches der Himmel. Da kommen die gesammelten und verklärten Geisteserstlinge schon mit - eben als Leib ihres Herrn. Bei diesem Kommen ist das erste die Hochzeit des Lammes, mit der Braut mit dem nun zubereiteten Weibe. Davon redet unser erstes Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Da hören wir die näheren Vorgänge bei dem großen Abendmahl. -

Nach vollzogener Hochzeit kommt die Knechte-Aussendung. Wir haben in einem früheren Gleichnis schon gesehen, (im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg), wie diese Aussendung der Knechte in verschiedenen Etappen geschieht. Diese Knechte sind die jüdischen Arbeiter im Königreich. Die Aussendung der Knechte ist ein weiteres Kommen des Herrn vom mehreren Malen. Am Schluss des Königreichs-Äons kommt der Herr zum Gericht über die Knechte. Nach deren Durchrichtung kommt er dann zum Endgericht, wovon unser drittes Gleichnis in unserem Kapitel redet. So haben wir eine ganze Reihe Erscheinungen des Herrn, bis endlich nach dem Endgericht das Erscheinen auf der neuen Erde kommt. Bei all diesen Erscheinungen begleitet den Herrn die, bei seinem allerersten Kommen gesammelte, Eigentumsgemeine. Sie ist immer bei ihrem Herrn und nimmt an seinen wachstümlichen Verherrlichungen seligen und tätigen teil, gleichwie sie hienieden vor ihrer Verklärung an seinen Leiden teilgenommen hat. Von diesen verschiedenen Stufen des Kommens des Herrn reden alle unsere vorliegenden Gleichnisse und gehen also nicht auf die Gemeine, welche da schon verklärt dabei ist, sondern vielmehr auf das, von Stufe zu Stufe sich entfaltende, Königreich der Himmel. -

Die Jungfrauen und die Knechte

Dass unser Gleichnisse - und zwar zunächst die ersten beiden - wieder die Juden meinen, geht auch aus ihren Gegenständen klar hervor. Das erste Gleichnis hat Jungfrauen, das zweite Knechte zum Gegenstand.

Die gotterwählte Jungfrau ist nach dem ganzen prophetischen Wort das jüdische Volk. Wir haben davon schon bei anderer Gleichnisauslegung geredet. Wir möchten noch einmal betonen, dass die Gemeine durchweg in den Gemeine-Schriften männlich benannt wird, Söhne, Männer, Väter. Das geht so weit, dass die Apostel die Gemeine immer männlich anreden, nämlich: „Liebe Brüder“, obwohl doch der gottseligen Frauen nicht wenige darunter waren. Haben die Gläubigen auch den Lammes-Jungfrauen-Charakter, d. h. die wiederhergestellte männliche Weiblichkeit, die geschlossene Einheit, so ist ihr Wesen doch Sohnes-Wesen. Der Rat Gottes mit der Gemeine geht nach Röm 8 da hinaus, dass der Heiland der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei; das ist etwas ganz anderes als eine Hochzeit. Die Jungfrauen, welche eingehen ins Hochzeitsgemach, sind nach dem prophetischen Gesamt-Sprachgebrauch Juden. Wir dürfen uns hier nicht von hergebrachten Gedanken fesseln, und von angenehmen, seelischen, religiösen Gefühlen beherrschen lassen. Das Braut-, Weibes- und Jungfrauen-Verhältnis hat sehr viel seelische Werte in sich. Dadurch zeigt es aber auch an, dass es auf eine seelische Stufe gehört, nämlich in die erfüllte Gesetzesstufe. Das Geistesleben, das reine Glaubensleben hat seiner ganzen Natur nach etwas durch und durch Männliches - so sehr es Gott gegenüber abhängig, weiblich - ist, - aber in Gott ist es männlich und ist es stark. Dass unsere gläubigen Väter hier noch nicht voll durchschauten, liegt am Zeitenlauf. Die versiegelten Offenbarungen gehen erst am Ende der Zeiten auf. Jetzt, wo das Judenvolk wieder hervortritt, fallen die Hüllen. Der Geist führt eben wachstümlich in alle Wahrheit, er öffnet tiefer die Schrift. Die Gemeine zieht immer mehr Licht an. Nur muss es offenbarungsmäßig sein.

Auf dieselbe Linie wie die Jungfrauen weisen die Knechte des zweiten Gleichnisses. Die Gläubigen in Christo sind Söhne, nicht Knechte. Wir wissen wohl, dass, solange der Erbe unmündig ist, solange ist zwischen ihm und dem Knecht kein Unterschied. Auf den Anfangsstufen sehen alle Gottgeborenen den Gesetzesmenschen ganz ähnlich. Aber von Jahr zu Jahr wachsen die Gottgeborenen mehr in die Freiheit in Christo hinein, aus allem Gesetzlichen hinaus. Und wer Geister unterscheiden kann, merkt bald den Unterschied zwischen Gesetzlichen und Freien. . - Wir wissen auch, dass Paulus sich je und je „Knecht Jesu Christi“ nennt - und wir wissen, dass wir alle in gewissen Sinn Knechte Christi sind. Aber für Gläubige kommt der Knecht nach einer ganz bestimmten Seite in Betracht, nämlich nach der Seite des Erkauftseins und der bedingungslosen Zugehörigkeit. Die Knechte unseres zweiten Gleichnisses stehen ganz klar in einem Gesetzesverhältnis, sie erhalten anvertraut und mit ihnen wird abgerechnet. Da ist nicht freies Geburts-Erben, sondern seliger Knechteslohn. Wie der Herr hier mit den Knechten handelt, so handelt kein Vater mit Kindern. Und wie der untreue Knecht gegen seinen Herrn redet und handelt, so handelt kein Kind, vor allem kein Sohn Gottes gegen den Vater in Christo. Wir sind in unserm Gleichnis nicht auf den Kindschafts-, sondern auf den Gesetzesboden gestellt. Die Auslegung wird das noch mehr erhärten. Hier sei nur im allgemeinen wieder gezeigt, wie die Gleichnisse den Juden gehören.

Das letzte unserer drei Gleichnisse kann ja die Gemeine schon deswegen nicht zum Gegenstand haben, weil die Gemeine nicht ins Endgericht kommt, sondern im Endgericht die Welt richtet. Die Gemeine ist immer auf ihres Heilands Seite - dieses Grund-Axiom müssen wir durch alles hindurch festhalten.

Gerichte am Hause Gottes

Ehe wir nun in die Einzelerklärung der Gleichnisse eintreten, müssen wir noch ein Gemeinsames aller drei vorwegnehmen. Durch alle drei Gleichnisse geht ein Gericht. Die Jungfrauen werden gerichtet, die Knechte werden gerichtet; im Endgericht wird gerichtet. Da wird uns in besonders klarer Weises der Spruch erklärt: Das Gericht beginnt am Hause Gottes. Der Erstgerichtete vor aller Kreatur - ist „der Herr selbst“. Der Sohn Gottes ist schon vom Teufel gerichtet, wenn dieser von ihm abfällt. Er ist dann fortgerichtet in der sündigen Kreatur von Engeln und Menschen durch alle Jahrhunderte. Und das Tod-Geknechtetsein der Geister ist ihm Gericht. Dann kam er herab ins Fleisch und stieg freiwillig hinab in Gericht und Verdammnis. „Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht.“ So beginnt das Gericht am Hause Gottes. Die Nächst-Gerichteten nach dem Sohn sind die Söhne. Die Söhne Gottes sind es, welche die Verdammnis wider sich selbst anerkennen. Sie sprechen alle mit einem Luther: „Der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat.“ Dazu sind die Söhne Gottes vor der Welt verdammt. Ihrer viele sind auch durch Verdammungsgerichte der weltlichen Gerichte gegangen. Von Abel an ist die Söhne-Gemeine die Verdammte. Und die Söhne werden zuerst gerichtet. Wie täglich das Gericht durch ihr Herz geht, so werden sie alle vor ihrer Verklärung offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfange, wie er gehandelt hat im Leibesleben, es sei gut oder böse. Die Söhne Gottes werden von dem Sohn und in dem Sohn gerichtet. Sie sind die ersten. So beginnt das Gericht am Hause Gottes.

Die Nächst-Gerichteten sind die Juden. Erwählt und unter das Gesetz getan, stehen sie ständig unter dem Gericht und Fluch des Gesetzes, und er wirkt sich auch an ihnen aus. Sie stehen aber auch unter dem Gericht und Hass der ganzen Welt. Alle Völker der Erde haben sich an ihnen versündigt und versündigen sich an ihnen. So sind sie die Zuerst-Gerichteten. Wird aber die Äonen-Wende kommen, und das Königreich Christi aufgerichtet werden, dann wird das Gericht auch zuerst über die Juden kommen. Unsere Gleichnisse sagen, dass vor allem die Braut, das Weib, gerichtet wird, d. h. der Teil des jüdischen Volkes, welcher zur Hochzeit eingeht. Dann am Ende des Königreichs Christi werden die Knechte gerichtete, das sagt unser zweites Gleichnis. Weiterhin laufen dann die Gerichte über Gog und Magog hinweg bis zum Endgericht hin. -

Gleichnis von den zehn Jungfrauen

Gehen wir nun in die eigentliche Auslegung der Gleichnisse hinein. Das erste ist das von den zehn Jungfrauen. Eins ist hier gewiss, zieht man dies Gleichnis, wie es gewöhnlich geschieht, auf die Gemeine, so bietet es der Auslegung ungewöhnliche Schwierigkeiten. Vieles muss man ganz liegen lassen. Wohl kann viel Erbauliches aus diesen Gleichnissen geschöpft werden, und ist schon geschöpft worden. Doch haben wir uns gerade bei diesem Gleichnis sonderlich zu hüten, dass wir nicht falsche Züge ins Gemeinebild hineintragen. Vor allem muss der Jungfrau-, Braut-, Weibes, Witwen- und Hurenstand, und der endliche Hochzeitsstand dem jüdischen Volke bewahrt werden. Gehen wir nur das prophetische Wort einmal durch, so werden wir überall das Judenvolk als Weib finden. Weil das jüdische Volk Braut und Weib ist, deswegen haben wir auch als letztes alttestamentliches Lehrbuch das Hohelied. Ganz bezeichnenderweise ist das Hohelied in der Gemeinezeit keinem praktischen Verständnis begegnet. So geht der Heiland nicht mit den aus ihm, und seinem Geist geborenen Söhnen um, wie dort das Verhältnis geschildert ist. In glühenden Farben schildert im Hohelied der prophetische Sänger die bleibende Liebe Jehovas zu seiner erwählten Braut und das endliche Finden derselben.

So haben wir in den zehn Jungfrauen einen Ausschnitt aus dem jüdischen Volk am Anfang der Königreichs der Himmel. Der Israeli Gottes, welche bei der Wiederkunft des Herrn bußfertig-gläubig den Herrn Jesum Christum als König annimmt, zerfällt auch in verschiedene Stufen. Alles Göttliche ist organisch. Das Weib, das zur Hochzeit berufen ist, das ist ein besonders erwählter und herausgezogener Teil. Darum hat es schon am Schluss des Gleichnisses von der königlichen Hochzeit geheißen: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“ Darum heißt es Offb 19: Selig sind, die zum Abendmahl des Lammes berufen sind.“ Zehn als prophetische Zahl auf den Abschluss und auf den Neuanfang eines göttlichen Äons. Zehn, als Abschluss der Zahlenreihe, ist die Zielzahl. Sie ist zusammengesetzt aus 3 und 4 und 3. Drei ist Gott, Vier die Welt. Hier ist Gott hinten und vorne, die Welt in der Mitte. Gott ist zu einem Ziel und Abschluss gekommen.

Der Rat Gottes mit seinem erwählten Volk kommt beim Anbruch des Königreiches der Himmel zu einem Ziel. Die Zehn bedeutet das äußere Zum-Ziel-Kommen, und Gekommensein bedeutet die Zwölf. Das ist 3 mal 4. Da sind Gott und Welt multipliziert - ineinandergeschachtelt. Hier in unserm Gleichnis ist die Zwölf noch nicht erreicht - der Bräutigam ist ja am Anfang des Gleichnisses noch gar nicht da. Es ist nur der Rat zum Ziel, zur Zehn gelangt - daher die zehn Jungfrauen. Wenn's auch innerlich am Ziel ist, dann heißt es zwölf - und wenn es ganz und vollkommen erreicht ist, äußerlich und innerlich, dann heißt es 12 mal 12, mal 10 mal 10 mal 10 = 144 000. So kann es in unserm Gleichnis noch nicht stehen, es sind ja noch törichte Jungfrauen darunter; es muss ja zuerst noch durch Gericht. Aber zur Zehn, zum Ziel ist es gekommen.

Wer sind diese Jungfrauen?

Die 144 000 in der Offb 14 sind die innerlich und äußerlich zum Ziel gebrachten Jungfrauen. Das ist der Kern-Ausschnitt aus dem Judentum, das eigentliche vollendete Weit. Die folgen dem Lamm, wohin es geht. Die sind erkauft von der Erde - das Judenvolk ist ja zerstreut über die Erde die sind mit Weiber nicht befleckt. Ihnen ist alle Hurerei fremd. Sie haben sich dem heidnischen Wesen in keiner Weise zugewandt. Aus unsern zehn Jungfrauen kommen die 144 000 durch Gericht hindurch heraus. Wir dürfen die 144 000 nicht auf die Gemeine beziehen. Die Gemeine trägt nie die Zahl 12 an sich, sie ist stets und immer gleichwie ihr Haupt die E i n s. (Siehe besonders das hohepriesterliche Gebet).

So muss es also beim Übergang zum Königreich der Himmel im jüdischen Volk einen Kreis geben, der mit dem Gleichnis als zehn Jungfrauen bezeichnet werden kann. Das muss ein innerster Kreis sein, der dann berufen ist, das eigentliche Weib zu sein. Dieses Weib steht in näherer, köstlicherer Verbindung mit dem Heiland als die Knechte, von welchen dann das zweite Gleichnis redet.

Wer sind nun diese Jungfrauen? Es muss ein Teil des jüdischen Volkes sein, welches auch in jenen Abschlusszeiten des Äons der Gemeine, in den Übergangszeiten zum Königreich, zäh und fest auf das Kommen des Herrn wartet. Es muss ein Teil sein, in welchem der verheißene Bräutigam die Herzen erfüllt, der die Hoffnung Israels in der tiefsten Nacht umso heller auf den Leuchter stellt. Wir wissen ja, dass an der Wende der Äonen das antichristliche Reich steht. Wir wissen, dass die Hure auf dem Tier reiten wird (Offb 17). Das vollendete Weltmacht-Kultur-Ich-Wesen wird vom abgefallenen Judentum regiert. Der große Gesetzlose ist ein Jude. Dieses Ich-Judentum dieses Weltmacht-Judentum, dieses Judentum, welches führende Nation unter den Nationen sein will und ist - das tötet die zwei Zeugen. Gesetz und Prophetie sind von ihm abgetan. Der Ich-Geist ist der führende Geist. Aber mitten in diesem Abfall-Judentum bleibt, ja erwacht ein gläubiges Judentum, welches, je mächtiger der Abfall, umso glaubensinniger auf den Herrn wartet. Auf das Dasein eines solchen Volkes weist auch Offb 18:4, wo eine Stimme nach Babylon hineinruft: „Gehet aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf dass ihr nicht etwas von ihren Plagen empfangt.“ Dieses Volk, das wären die zehn Jungfrauen. Sie sind in Wahrheit Jungfrauen, denn sie warten auf den Bräutigam. Sie sind nicht befleckt, denn sie fahren nicht mit hinein ins antichristliche Weltmacht-Ich-Wesen. Sie erwarten alles vom kommenden Herrn.

Die Törichten und die Klugen

Nun ist es aber merkwürdig, dass fünf töricht und fünf klug waren. Es ist also eine scharfe Scheidung unter diesen zehn Jungfrauen. Die Törichten haben Lampen, haben aber kein Öl bei sich; die Klugen nahmen Öl in den Gefäßen mit ihren Lampen mit. Dass das Öl der Heilige Geist ist, das ist klar nach der Schrift. Die einen hatten also den Heiligen Geist, die anderen hatten nur Lampen ohne Heiligen Geist. Was heißt das? Über diesen Gegensatz ist uns durch eine Zeitungsnotiz der letzten Wochen ein Licht aufgegangen. Da hieß es, in London habe ein Kongress christusgläubiger Juden getagt, welche Jesus als den Messiaskönig annehmen, aber doch Juden bleiben. Wir können das wohl verstehen. Durchs Judentum geht in unseren Tagen eine starke und tiefe nationale Welle. Das Judentum erfasst sich als Volk und Nation. Diese gläubigen Juden wollen nun wohl Christus annehmen, aber Juden bleiben. Aus der Nation wollen sie nicht heraus. Darum finden wir sie in Offb 18 auch in Babylon. Sie sind also keine Erstlinge, keine Gemeine-Glieder. Was zur Gemeine gehören will, muss heraus aus seiner Nation. Die christusgläubigen Juden sind Glieder des Königreichs der Himmel im Vorlauf, gleichwie es die Pfingstgemeine zu Jerusalem auch war.

Diese Schar gläubiger Juden hat in Jesus den König der Himmel erkannt - dazu braucht man aber den Heiligen Geist. Deswegen haben sie Geist in ihren Gefäßen mit den Lampen. Das sind Propheten-Gläubige. Die Törichten haben den Geist nicht. Sie haben nur Lampen. Die warten auch auf den Messias, sie gehen auch dem Bräutigam entgegen, aber sie glauben Jesus nicht, dass er es sei. Sie warten auf einen anderen. So haben sie Lampen, nämlich das prophetische Wort, sie haben ein Licht auf dem Wege; sie haben aber den Geist nicht, dass sie Jesu als Messiaskönig gesehen hätten. Darin sind sie töricht, dass sie eines anderen warten. Diese zwei Teile gläubiger Juden sind in den Übergangstagen zum Königreich vorhanden. „Da nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.“ Bei der Aufrichtung des antichristlichen Reiches, sonderlich, wenn der Antichrist sich in den Tempel setzt, werden diese Jungfrauen sehr lebendig. Als es aber eine Zeit, und zwei Zeiten und eine halbe Zeit währte - als das große Weltmacht-Kultur- und Friedensreich scheinbaren Bestand aufwies, wurden sie alle schläfrig. Als der Antichrist grimmig diese Christusgläubigen verfolgte - da wurden sie still und stiller. Es gelang dem Antichristen, die beiden Zeugen zu töten. Doch nur eine kleine Weile.

Geschrei inmitten der Nacht

Mitten in der Nacht erhob sich ein Geschrei: „Siehe, der Bräutigam; gehet aus, ihm entgegen!“ Mitten in der Nacht - also mitten in der Zeit des antichristlichen Reiches. Dieses Reich, das nach seiner Fleisches-Seite lauter Licht ist, ist vor Gott und in Gott lauter Nacht. Was das Geschrei ist, lesen wir in Offb 18 und 19. Große Bewegungen im Himmlischen bewegen auch die mit den Himmlischen verbundenen Geister. Und Babylon wankt, und Babylon fällt - die neue Zeit klopft an. Da wachen die zehn Jungfrauen auf. Die Klugen bezeugen laut ihren Herrn Jesum Christum, den Herrn. Unter der schweren Wucht der Ereignisse erbeben die Törichten. Es kommt ihnen, es möchte am Ende doch Jesus Christus der wahrhaftige König sein. Sie betteln die Christusgläubigen um Öl an. Sie möchten unterwiesen und unterrichtet werden im Wege der erfüllten Wahrheit.

Jetzt geschieht ja, was Mt 24 steht - zwei werden mahlen auf der Mühle, einer wird genommen und einer wird verlassen. Der Herr zieht an sich, was auf ihn gerichtet ist. Da konnten die Gläubigen sich um nichts mehr kümmern als um sich selbst. Sie schicken die Törichten zu den Krämern. Jetzt kommt ja die große Zeit, wo man kaufen kann. Der Herr kommt, und aus allen Stämmen tun Viele Buße. Es wird ausgegossen über die Bußfertigen der Geist der Gnade und des Gebets. Die törichten Jungfrauen lernen jetzt auch Jesus als den Herrn und König erkennen. Und nun, da sie ihn erkannt haben, schreien sie zu ihm: „Tue uns auf“. Sie denken, weil sie doch in der antichristlichen Zeit prophetengläubig waren, dürften sie noch hinein. Aber der Herr weist sie ab. Er hat sie nie gekannt. Sie haben ihn ja nicht angenommen gehabt. Ihm waren sie fremd geblieben.

Zur Hochzeit ging es nicht mehr. Im Königreich der Himmel als Knechte, das stand offen. Der Hochzeitssaal war zu. - Ernstlich weist der Herr noch seine Hörer darauf hin, dass des Menschen Sohn kommen werde und kein anderer. Sie sollten wachen. Für die Zuhörer des Herrn kam er ja schon nach der Auferstehung und Himmelfahrt an Pfingsten. Gewiss werden viele von den damals Bekehrten am Hochzeitsmahl teilnehmen dürfen. Darum prägt ihnen Jesus das „Wachet“ ein. - Aber auch den zur letzten Zeit christusgläubig gewordenen Juden gilt dieses „Wachet“. Diese Christus-Juden werden ja sicher die Gleichnisse verstehen. Da hören sie dann auch dieses „Wachet“. Der Herr kommt ja plötzlich. Es reißt ab. Es ist endlich nur noch eine halbe Zeit.

Ist dann das Weib zur Hochzeit eingegangen, dann ist der Sohn vollendet und die Söhne sind verherrlicht, das Weib ist angenommen - jetzt kann das Königreich der Himmel sich weltweit ausbreiten - und danach kommt die Knechtszeit.

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Der reiche Mann und der arme Lazarus
Lk 16:19-31