Das Geheimnis des Weibes und des Tieres

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Abschrift des Buches: Offenbarung Jesu Christi von August Fuhr
erschienen 1950 im Philadelphia Verlag, August Fuhr, Reutlingen

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht des Buches:
Kapitel davor:
6. Gesicht auf Erden 1. Teil (Offb 16:1- 21}

6. Gesicht auf Erden - 2. Teil

Offb 17:1 - Offb 18:24

Das Geheimnis des Weibes und des Tieres

DAS 17. KAPITEL führt mit den ersten sechs Häupter- Königen zunächst zurück in den Geschichtsverlauf vor und bis zum Beginn des Tages des Herrn. Es enthält die wichtigsten Weissagungen des Buches. Darin wird enthüllt, das

Geheimnis des Weibes und des Tieres,

das ist

das Heraufkommen des Antichristen,
die Entfaltung und Ausbreitung seiner Herrschaft und
der Ort seiner Residenz und deren Bewohner.

Von ganz besonderer Wichtigkeit ist es gerade hier, klar zu unterscheiden, was Gesicht und was Gottes eigene Auslegung des Gesichtes ist.

Offb 17:1-6 enthält das prophetisch-symbolische Gesicht.
Offb 17:7-18 ist die Auslegung des Gesichtes, und zwar die Auslegung, "DIE DER Herr selbst GIBT".

Diese Unterscheidung ist für die richtige Erkenntnis der Enthüllungen von großer Bedeutung. Und dann darf man die AUSLEGUNG GOTTES nicht noch einmal auslegen oder nach menschlichen Überlegungen und Meinungen zu deuten versuchen, sonst wird sie zu einem "Babylon," d. h. Verwirrung". Man kann und darf nur versuchen, sie durch das übrige prophetische Schriftwort zu beleuchten und eingehender zu erläutern.

Im Folgenden stellen wir das Gesicht und die Auslegung Gottes in der Weise zusammen, dass wir dem Vers, der das Gesicht beschreibt, den entsprechenden Vers der göttlichen Auslegung hinzufügen.

1. DAS GESICHT:
Offb 17:1 Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatte, und redete mit mir und sprach zu mir: Komm! Ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure.

2. AUSLEGUNG DES GESICHTS:
Offb 17:7: Und der Engel sprach zu mir: Warum verwunderst du dich? Ich will dir sagen:
Das Geheimnis des Weibes
Offb 17:18: Das WEIB, das du gesehen, IST DIE GROSSE STADT - Babylon (Offb 17:5) -, welche königliche Macht besitzt über die "Könige der Erde."

Babel

Babel am Euphrat im Lande Sinear wurde erbaut von Nimrod, einem Sohn des unsittlichen Ham (1Mo 10:9.10), auf dessen Nachkommen der Fluch liegt bis auf unsere Tage und wahrscheinlich so lange, bis BABEL als STATT UND SYSTEM am Tage des Herrn zerstört wird. Die besonders hervorstechenden

MERKMALE ALLER HAMITISCHEN VÖLKER sind:
  1. Fleischeswesen, grauenhafte Untsittlichkeit;
  2. Götzendienst, und zwar ein Götzendienst schlimmster Art, bei dem dieses Fleischeswesen mit einem religiösen Kultus vermengt wird;
  3. Teufelskünste, Zauberei und Totenbeschwörung oder - modern ausgedrückt -: Okkultismus, Spiritismus und Astrologie.

Das war zu allen Zeiten das Gepräge Babylons, sowohl der STADT selbst als auch des von dort ausgehenden SYSTEMS, das im wiedererstandenen Babel der Endzeit zu seiner Ausgeburt kommen wird.

Babel - Jerusalem - Rom - Jerusalem - Babel

Babel, die Stadt der Nationen

Babel ist die Geburtsstätte der WELTREICHE. Hier haben sie ihren Anfang genommen, und von dort aus haben sie sich ausgebreitet über die ganze Erde (1MO 10:10). Wo immer Königreiche in Erscheinung traten, da wurde auch stets der Geist Babylons offenbar: organisierte Gottlosigkeit. Dass ein Teil dieser Völker christianisiert wurde - ohne je wirklich christlich zu werden [denn das heißt doch: Christi Art und Wesen offenbaren] - ändert an diesem Grundcharakter nichts. Die Entwicklung in diesen sogenannten christlichen Völkern bestätigt es. Sie sind heute mehr antichristlich als christlich. Wurde dieses Grundwesen durch staatliche und kirchliche Gesetze und Ordnungen einige Jahrhunderte hindurch auch stark eingedämmt, so war es doch immer vorhanden und offenbarte sich, bald in offenkundigem Christushass, bald in raffiniert verschleierter Feindschaft gegen die Offenbarung Gottes in Seinem eigeborenen Sohn. Schmerzlich ist, dass offizielle Vertreter des Christentums, die liberale Theologie, oft den feinden Christi die Waffen im Kampf gegen Christus lieferten.

Jerusalem, die Stadt Israels

Jerusalem ist von Anfang an die Stätte der Gottesoffenbarung auf Erden. Hier stand wahrscheinlich auch das Paradies vor der Sintflut. Hier sollte Abraham seinen Sohn Isaak (ein Schattenbild auf Christus) opfern. Hier wohnte der Herr im Heiligtum inmitten Seines auserwählten Volkes. An dieser Stätte hat Gott in Christus den ganzen Kosmos mit sich selber versöhnt und eine ewige Erlösung vollbracht. An diesem vonGott erwählten heiligen Ort wird der König Israels, der Herr aller Herren und König aller Könige, in großer Kraft und Herrlichkeit sichtbar erscheinen.

Babel und Jerusalem sind von jeher die beiden Gegensätze und Rivalen. Dort Weltreich - hier Gottesreich. Dort Anfang udn Ausgeburt der organisierten Empörung gegen Gott - hier Anfang und Vollendung des Gottesdienstes und des Gottesreiches. Beide Stätten wurden unter Gerichten Gottes immer wieder zerstört, aber nie völlig vernichtet, und keine prophetische Weissagung über Babels Fall ist bis heute ganz erfüllt. Sie erstehen immer wieder aus ihren Trümmern. Und die biblische Prophetie nennt bis zum Abschluss dieses Äons immer nur Babel und Jerusalem als die Brennpunkte der Reiche dieser Welt einerseits und des Gottesreiches andererseits. Halten wir uns deshalb genau an das prophetische Wort, dann müssen wir auch daran festhalten, dass im Mittelpunkt der Endgeschichte keine anderen Städte stehen als die von Gott genannten: Babel und Jerusalem.

Was ist es aber dann mit

Rom?

Bebel und das babylonische Weltreich wurden über das medo-persische Reich abgelöst von Rom und dem römischen Weltreich. Seit etwa 200 v. Chr. erscheint es schon als Großmacht. So trat aus den Trümmern Babels schließlich das POLITISCHE Rom in Erscheinung und übernahm als solches auch das Erbe Babylons. Wichtig ist aber, das seiner im prophetischen Wort nur insoweit gedacht ist, als es zu Israel in direkte Beziehung trat. Wie wenig das der Fall gewesen sein muss, zeigt die sehr seltene Erwähnung Roms im Wort der Weissagung. Was UNS groß und wichtig erscheint, ist dies nicht ohne weiteres auch für Gott und Seinen Heilsplan. Gott hat andere Maßstäbe und Werturteile als wir.

Nach der Zerstörung Jerusalems und dfer Zerstreung Israels unter die Nationen übernahm Rom - hauptsächlich für die japhetitischen Völker - Schritt für Schritt auch die Führung auf RELIGIÖSEM Gebiet und hatte sie bis zur Reformation. Rom hat also zuerst Babel und dann Jerusalem abgelöst. Es trat als Zwischenschub an die Stelle beider, und zwar so lange, bis die Verwerfung und Zerstreuung des heiligen Volkes ein Ende hat.

Das päpstliche Rom ist außerdem eine außerordentlich starke Nachbildung Jerusalems. Die alttestamentlich-israelischen Gottesdienst spiegeln sich im katholischen Kultus auffallend wieder. Die Priestergewänder, das ewige Licht u. a. sind Nachahmungen Israels. Der Papst aber BEANSPRUCHT für sich die königlich-priesterliche Würde und Herrschaft auf Erden, die nur Christus zugeschrieben ist. und die Er erst in Seinem Tausendjährigen Königreich von Jerusalem aus ausüben wird, nachdem Er wiedergekommen sein wird in großer Kraft und Herrlichkeit. Aber Rom ist trotzdem so wenig Babel wie es Jerusalem ist. Rom ist Rom und Babel ist Babel. Rom ist ein Gemisch von Babel und Jerusalem und tritt hervor in der Zeit, in der Babel udn Jerusalem im Heilsplan Gottes ausgeschaltet sind. Das christliche oder päpstliche ROM hat im RAT GOTTES NICHT DIE BEDEUTUNG, DIE IHM OFT ZUGESCHRIEBEN wird. Dieses Rom ist für die biblische Prophetie eine Episode; eine zwar etwa über 2000 Jahre dauernde, aber nicht desto weniger vorübergehende Erscheinung, ein Zwischenschub, für die biblische Prophetie fast bedeutungslos.

Für die überzeitliche Erstlings-Leibes-Gemeine, die während dieser Episode auserwählt wird, hat Rom keine Bedeutung, höchstens insofern, als es den Gliedern dieser Gemeine Leiden verschaffte. Ebenso wenig Bedeutung hat es für Israel und damit für den Plan Gottes, Nach Zeitungsberichten wäre es der Wunsch des Papstes, nach Jerusalem überzusiedeln. Aber Jerusalem ist nicht die Stadt der christianisierten Nationen. Es ist die Stadt Israels. Das werden die "Nicht-Israeliten" in Jerusalem noch zu spüren bekommen.

Das politische Rom ist Gegenstand der göttlichen Prophetie. Dagegen ist das päpstliche Rom, soweit wir Licht haben, nicht Gegenstand der biblischen Prophetie. Ausleger haben es nur dazu gemacht, indem sie Rom mit Babel identifizierten, gleichstellten. Was das prophetische Wort von Babel sagt, hat man auf Rom gedeutet; dies ist aber nicht richtig. Das ist Verwirrung. Auf evangelischer Seite sieht man im Katholizismus und besonders im Papsttum; Linien, die wider das lautere Evangelium und wider das Wesen und den Sinn Jesu Christi sind, und bezeichnet die römische Kirche als Hure. Aber was ist VOR GOTT wohl WIDERCHRISTLICHER, der dem Evangelium wiedersprechende Heiligenkult, das Papsttum, das dem Niedrigkeitswesen und dem Lammesweg Jesu schnurstrackt zuwiderläuft, oder aber der protestantische Liberalismus, der die Gottessohnschaft, die jungfräuliche Geburt und die geistleibliche Auferstehung Jesu sowie Seine Wundertaten leugnet? Im Festhalten am innersten Kern des Evangeliums, an der jungfräulichen Geburt Jesu und Seiner Gottes-Sohnschaft ist die katholische Kirche viel, viel treuer als die evangelische. Jeder katholische Priester der sie öffentlich leugnet, macht sich damit unmöglich. Nicht dagegen der evangelisch Pfarrer. Und doch steht und fällt mit dieser Wahrheit das Evangelium schlechthin. Was hat es noch für einen Sinn und Wert, wenn man sich die Kirche des Wortes nennt und den, der des Wortes Kern, ja das Wort in Person ist, Seiner Gottheit entkleidet? "Das Wort sie sollen lassen stehn!" Was ist das für ein Wort? Es ist das Wort, dass der Jesus von Nazareth ist wahrer Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit und wahrer Mensch, gezeugt vom Heiligen Geist und geboren vor der Jungfrau Maria! Es ist ein Geheimnis, das nur durch Offenbarung des Heiligen Geistes erkannt werden kann.

Ferner, was ist widergöttlicher, wenn die katholische Kirche ihren Gliedern das Wort Gottes so lange vorenthalten hat, oder wenn der Protestantismus eine "Theologie" hegt und pflegt, die es wagen durfte, an diesem heiligen Wort eine sogenannte "wissenschaftliche", in Wirklichkeit aber eine vom Satan inspirierte Kritik zu üben. Die Behauptung, dass der falsche Prophet ein Papst sein werden, ist deshalb nicht stichhaltig. Viel wahrscheinlicher scheint es zu sein, dass der "falsche Prophet" aus dem Islam kommt, als ein Nachkomme des falschen "Propheten Mohammed".

Dabei mag in der Religion des antichristlichen Reiches päpstlich-römisches Wesen und evangelischer Liberalismus wohl zur Geltung kommen, wird doch diese Allerweltsreligon ein Gemisch sein von entarteter jüdischer, christlicher (katholischer und evangelischer), mohammedanischer und heidnischer Religionen, so, wie das im Islam schon der Fall ist. Wir legen dabei besonderen Nachdruck auf das Wort "Religion". Demnach käme sowohl der Antichristus, der ein Jude sein wird, als auch der falsche Prophet als ein Nachkomme Ismaels aus den Semiten. Juden und Araber können sehr wohl noch Freunde werden (vgl. Offb 17:10).

Die Völkergeschichte und Israel

Es ist eine kaum beachtete, aber um so wichtigere Tatsache, dass die biblische Prophetie sich MIT DEN VÖLKERN und ihrer Geschichte nur dann befasst, WENN und SOLANGE sie zu dem in seinem Land wohnenden Volk Israel in eine unmittelbare Beziehung TRETEN.